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I. Anwendungsgebiet
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Die Erfindung betrifft einen Aktenvernichter mit Turbofunktion, sowie ein Verfahren zum Betreiben eines solchen Aktenvernichters.
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II. Technischer Hintergrund
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Aktenvernichter werden zum Zerstören von Dokumenten (d.h. Akten) mit vertraulichem Inhalt verwendet. Unter solchen Dokumenten sind in erster Linie (Papier-)Blätter zu verstehen, jedoch auch Aktenordner, Disketten, CDs oder andere Datenträger.
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Zum Zerstören, das heißt zum Vernichten, der Dokumente, weist ein Aktenvernichter ein motorbetriebenes Schneidwerk auf, welches das zu vernichtende Dokument zerschneidet. Hierfür weist der Aktenvernichter einen Dokumenteneinzug auf und einen Behälter, der die zerschnittenen Dokumente aufnimmt.
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Ein Problem bei Aktenvernichtern besteht darin, dass diese durch die Einführung von zu dicken Dokumenten, insbesondere von zu vielen Blättern, überlastet werden können. Um einer für den Aktenvernichter schädlichen Überlastung zuvorzukommen und einen Papierstau bzw. eine Papierverklemmung zu verhindern, schalten gewöhnliche Aktenvernichter bei einem vorbestimmten Belastungsgrenzwert automatisch ab, d.h. sie schalten den Antrieb ihres Schneidwerks ab, und lösen gegebenenfalls einen Reversierbetrieb aus, durch den die Antriebsrichtung des Motors umgedreht wird und durch den das zu vernichtende Dokument wieder ausgegeben wird.
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Außerdem ist es aus dem Stand der Technik bekannt, Aktenvernichter mit einem Turbomodus auszustatten, bei dem das Drehmoment des das Schneidwerk antreibenden Motors erhöht wird.
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DE 195 25 027 A1 zeigt beispielsweise einen Schriftgutvernichter, dessen Schneidwerk durch einen als Kondensatormotor mit einem Betriebskondensator ausgebildeten Antriebsmotor angetrieben wird. Bei einer Überlastung des Antriebsmotors des Schneidwerkes wird dieser für eine kurze Zeit im Reversierbetrieb betrieben und ausgeschaltet. Daraufhin wird ein parallel zu dem Betriebskondensator des Antriebsmotors zuschaltbarer Zusatzkondensator kurzzeitig, vorzugsweise für einen Durchlauf von Schriftgut, eingeschaltet, wodurch das Drehmoment des Antriebsmotors erhöht werden kann.
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Nachteilhaft ist es an dem genannten Schriftgutvernichter, dass die Aktivierung des Turbomodus, d. h. die Erhöhung des Drehmoments, zwingend das Zuschalten eines zusätzlichen elektrischen Bauteils des Elektromotors erfordert. Es ist also einerseits erforderlich, dass dieses zusätzliche Bauteil vorhanden ist und funktionstüchtig ist. Andererseits kann die Aktivierung des Turbomodus nicht einfach über die Regelung bzw. Einstellung der Betriebsparameter des Motors erfolgen. Es handelt sich also um eine mittels „Hardware“ realisierte Lösung, womit eine rein softwarebasierte Aktivierung unmöglich ist. Zudem besteht ein Nachteil darin, dass ein Kondensatormotor bekanntlich bei niedrigen Drehzahlen ein niedriges Drehmoment aufweist, so dass die Erhöhung des Drehmoments durch den Zusatzkondensator vorrangig eine Kompensation dieses Drehmomentabfalls darstellt.
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III. Darstellung der Erfindung
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a) Aufgabenstellung
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Aktenvernichter mit Turbofunktion bereitzustellen, der eine zu dem aus dem genannten Stand der Technik bekannten Aktenvernichter alternative Lösung darstellt und insbesondere dessen Nachteile überwindet. Weiterhin ist es Aufgabe der Erfindung, ein entsprechendes Verfahren zum Betreiben eines Aktenvernichters bereitzustellen.
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b) Lösung der Aufgabe
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 11 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Die Erfindung schlägt einen Aktenvernichter mit einem Schneidwerk, einem Motor zum Antreiben des Schneidwerks, sowie einer Motorsteuerung mit einer Überlastbegrenzung vor. Die Überlastbegrenzung gibt einen maximalen Belastungsgrenzwert für den Motor vor.
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Erfindungsgemäß ist der Motor als Gleichstrommotor oder als Reihenschlussmaschine ausgebildet. Dadurch können die besonders vorteilhaften Eigenschaften von Gleichstrommotoren, die ebenfalls bei Reihenschlussmaschinen vorliegen, bei der Erfindung ausgenutzt werden. Gemäß der Charakteristik von Gleichstrommotoren steigt das Drehmoment bei sinkender Drehzahl stark an, d. h., die Drehzahl ist in etwa invers proportional zum Drehmoment. Dies gilt insbesondere für Gleichstrommotoren, d.h. Motoren mit Permanentmagneten Stator, oder auch für Reihenschlussmaschinen in beliebiger Bauform, also auch für Universalmotoren und/oder Einphasen-Reihenschlussmotoren, die mit Gleich- oder Wechselstrom betrieben werden.
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Dies bedeutet, dass das Drehmoment des Motors bei steigender Belastung, d. h. durch ein dickeres, zu vernichtendes Dokument, steigt, da durch die höhere Belastung die Drehzahl sinkt.
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Da jedoch ein zu hohes Drehmoment zur Beschädigung oder Zerstörung des Getriebes, falls vorhanden, zum Übertragen der Motorkraft auf das Schneidwerk und des Schneidwerks selbst führen kann, und außerdem durch die im Rotor des Motors auftretenden hohen Ströme eine Überhitzung des Motors verursacht werden kann, sieht die Erfindung die oben genannte Überlastungsbegrenzung vor, die einen maximalen Belastungsgrenzwert, d. h. ein von der Motorsteuerung maximal erlaubtes Motordrehmoment, vorgibt.
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Da jedoch dieser maximale Belastungsgrenzwert einzig eine von der Motorsteuerung definierte Obergrenze ist, der Motor jedoch zur Erzeugung von noch höheren Belastungen, d. h Drehmomenten, fähig ist, schlägt die Erfindung vor, im Falle des Erreichens dieses Belastungsgrenzwertes eine optionale Anhebung des Belastungsgrenzwertes, zumindest für eine vorbestimmte Zeit, vorzusehen.
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Dies hat den Vorteil, dass der Anwender, wenn er diese Option des Anhebens des Belastungsgrenzwerts wahrnimmt, die Motorsteuerung dazu veranlassen kann, den Motor weiterhin in Einzugs-, d. h. in Vernichtungsrichtung zu betreiben, wobei jedoch nun von der Motorsteuerung ein höheres Drehmoment erlaubt wird. Somit kann zumindest das sich aktuell im Einzug befindliche Dokument mit einem erhöhten Drehmoment vernichtet werden. Bei der erfindungsgemäßen Lösung wird vorteilhafterweise der Absolutwert des maximal zugelassenen Drehmoments erhöht. Es handelt sich also nicht um eine Kompensation eines bei niedrigen Drehzahlen abfallenden Drehmoments.
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Durch die Anhebung des Belastungsgrenzwertes wird also eine Turbofunktion des Aktenvernichters aktiviert. Die Aktivierung der Turbofunktion erfolgt dabei einzig durch eine entsprechende Ansteuerung des Motors durch die Motorsteuerung. Die Aktivierung der Turbofunktion erfolgt genauer gesagt durch Anpassung der Ansteuerung der vorhandenen, sich im Betrieb befindlichen Bauteile. Sie kann also rein Software – basiert erfolgen. Es ist keine Zuschaltung von bis dahin inaktiven Bauteilen.
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Erfindungsgemäß kann ein Reversierbetrieb, der häufig zu einer Verunreinigung des Arbeitsplatzes durch (Papier-)Schnipsel führt, verhindert werden. Da es sich jedoch bei der Anhebung des Belastungsgrenzwertes lediglich um eine Option handelt, steht es dem Anwender genauso offen, den Reversierbetrieb auszulösen, um das zu vernichtende Dokument wieder aus dem Aktenvernichter herauszuholen.
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Alternativ zu der manuell ausgelösten Anhebung des Belastungsgrenzwertes, wie oben beschrieben, kann die Anhebung auch automatisch erfolgen. Beispielsweise ist es denkbar, dass die Motorsteuerung nach Ausführung einer zusätzlichen Aktion (wie unten beschrieben) oder nach Abwarten einer festgelegten Zeitspanne, beispielsweise von 10 Sek., in den der Anwender keine der beiden oben genannten Optionen auswählt, automatisch den Belastungsgrenzwert anhebt und den Motor in Einzugsrichtung betreibt.
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Wie bereits erwähnt, kann im Falle des Erreichens des Belastungsgrenzwertes noch eine weitere Aktion vorgesehen sein, bevor der Belastungsgrenzwert für die vorbestimmte Zeit anhebbar ist. Diese Aktion dient in erster Linie der Signalisierung, dass der Belastungsgrenzwert erreicht worden ist, und kann daher auch weggelassen werden. Bei dieser Aktion handelt es sich vorzugsweise um eine von der Motorsteuerung automatisch durchgeführte Aktion, bei der der Motor temporär im Reversierbetrieb betrieben wird und anschließend angehalten, das heißt ausgeschaltet wird. Anschließend kann dann der Anwender wahlweise den Belastungsgrenzwert anheben und gleichzeitig den Einzugsbetrieb des Motors auslösen, so dass das Dokument vernichtet wird, oder er kann den Reversierbetrieb des Motors auslösen, so dass das Dokument vom Aktenvernichter ausgegeben wird.
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Der von der Motorsteuerung einzustellende maximale Belastungsgrenzwert kann durch unterschiedliche Betriebsparamater des Motors definiert werden, beispielsweise einen maximal erlaubten Strom (d. h. eine Stromdrosselung) zum Betreiben des Motors und/oder durch ein maximal erlaubtes Motordrehmoment und/oder durch eine Mindestdrehzahl des Motors.
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Zur Feststellung, ob eine Anhebung des Belastungsgrenzwerts zur Verfügung gestellt werden soll, vergleicht die Motorsteuerung die Ist-Werte der Motorbetriebsparameter mit den Soll-Werten, es wird also festgestellt, ob die tatsächliche Belastung des Motors den maximalen Belastungsgrenzwert erreicht. Als hierfür herangezogener Motor- Betriebsparamater kann der Motorstrom und/oder die Motordrehzahl und/oder das Motordrehmoment vorgesehen sein.
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Erfindungsgemäß erfolgt die Anhebung des Belastungsgrenzwertes nur für eine vorbestimmt Zeit. Vorteilhafterweise wird diese vorbestimmte Zeit beendet, wenn das zu vernichtende Dokument, das die Erhöhung des Belastungsgrenzwertes benötigt, vollständig vernichtet worden ist Um dies festzustellen, kann der Aktenvernichter einen Sensor, insbesondere eine Lichtschranke oder eine Schaltwippe, aufweisen, welche am Einzug des Aktenvernichters, d. h. in Einzugsrichtung, kurz vor dem Schneidwerk des Aktenvernichters angeordnet ist. Wenn dieser Sensor der Motorsteuerung meldet, dass kein Dokument mehr detektiert wird, wird die vorbestimmte Zeit noch eine fest eingestellte Nachlaufzeit fortgesetzt und dann beendet. Da sich der Sensor in Einzugsrichtung kurz vor dem Schneidwerk befindet, wird die fest eingestellte Nachlaufzeit vorzugsweise so eingestellt, dass nach deren Ablauf das Dokument vollständig von dem Schneidwerk zerschnitten worden ist.
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Da nach dem Ablauf der vorbestimmten Zeit das Dokument vollständig vernichtet worden ist, kann nun der maximale Belastungsgrenzwert wieder auf sein Ausgangsniveau zurückgesetzt werden und außerdem der Motor ausgeschaltet werden.
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Alternativ oder zusätzlich ist es auch denkbar, dass der maximale Belastungsgrenzwert manuell zurückgeschaltet werden kann. Dies kann insbesondere durch Betätigungen eines Hauptschalters des Aktenvernichters oder durch Trennung der Stromversorgung des Aktenvernichters erfolgen. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit, dass der maximale Belastungsgrenzwert, nachdem er bereits angehoben worden ist, erneut erreicht wird. Dies ist beispielsweise möglich, wenn das Dokument so dick ist, dass seine Zerstörung ein Drehmoment erfordert, das selbst bei angehobenem Belastungsgrenzwert denselbigen überschreiten würde. In diesem Fall kann vorgesehen sein, dass die Motorsteuerung den Motor abschaltet und vorzugsweise in einen Reversierbetrieb des Motors wechselt, um so das Dokument aus dem Aktenvernichter auszugeben.
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Die Erfindung sieht schließlich ein Verfahren zum Betreiben eines Aktenvernichters vor, der die oben genannten, erfindungsgemäßen Merkmale aufweist.
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Das Verfahren sieht vor, dass eine Überlastung des Aktenvernichters, insbesondere seines Motors und/oder seines Getriebes und/oder seines Schneidwerks, anhand des Erreichens eines maximalen, vorbestimmten Belastungsgrenzwerts erkannt wird. Der Belastungsgrenzwert wird dabei durch einen maximal erlaubten Strom zum Betreiben des Motors vorgegeben. Im Falle einer Überlastung wird der Motor für eine vorbestimmte Zeit in einem Turbomodus betrieben, bei dem der Belastungsgrenzwert angehoben wird.
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c) Ausführungsbeispiele
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Ausführungsformen gemäß der Erfindung sind im Folgenden beispielhaft näher beschrieben. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäße Aktenvernichters
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2 ein Flussdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens
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1 zeigt ein Blockdiagramm des erfindungsgemäßen Aktenvernichters. Der Aktenvernichter 1 weist einen Motor 3 auf, der über ein Getriebe ein Schneidwerk 4 antreibt. In Einzugsrichtung, das heißt in Vernichtungsrichtung der zu vernichtenden Dokumente dem Schneidwerk 4 vorgelagert befindet sich ein Einzug 5. Dem Schneidwerk 4 in Einzugsrichtung nachgeordnet ist ein Auffangbehälter 6 angeordnet, der beispielsweise ein Kunststoffbehälter sein kann.
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Der Motor 3 wird von einer Motorsteuerung 2 geregelt. Hierfür steuert die Motorsteuerung 2 einerseits den Motor 3 durch Einstellung seiner Betriebsparameter, wie beispielsweise des Motorstrom und/oder der Motorspannung. Eine externe, nicht gezeigte Energiequelle, wie beispielsweise ein Akkumulator oder ein Netzstromanschluss, versorgt hierfür die Motorsteuerung 2 und/oder den Motor 3 mit elektrischer Energie. Außerdem können ein ebenfalls nicht gezeigter Gleichrichter sowie eine Schaltung zur Strom- und/oder Spannungsanpassung vorgesehen sein, die dem Motor 3 vorgeschaltet sind. Demnach kann die Steuerung des Motors 3 auch über eine Ansteuerung der Schaltung zur Strom- und/oder Spannungsanpassung durch die Motorsteuerung 2 erfolgen.
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Bei dem Motor 3 kann es sich um einen Gleichstrommotor mit Permanentmagneten im Stator handeln. Der Motor kann auch die Form einer jeglichen Art von Reihenschlussmotoren aufweisen. Der Motor kann also eine als Gleichstrommotor ausgebildete Reihenschlussmaschine oder eine als Wechselstrommotor ausgebildete Reihenschlussmaschine sein. Es kann sich folglich bei dem Motor auch um einen Universalmotor und/oder einen Einphasen-Reihenschlussmotor handeln.
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Es kann sich bei dem Motor 3 um eine permanent erregte Gleichstrommaschine oder um eine elektrisch erregte Gleichstrommaschine handeln. Auch ist der Einsatz einer Verbundmaschine (das heißt eines Doppelschlussmotos) oder einer fremderregten Maschine denkbar, sowie der Einsatz einer Glockenankermaschine oder einer bürstenlosen Gleichstrommaschine.
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Die Motorsteuerung 2 stellt einen maximal erlaubten Belastungsgrenzwert Mmax ein und betreibt den Motor 3 während des Vernichtungsbetriebes so lange, wie dieser maximal erlaubte Belastungsgrenzwert Mmax nicht erreicht wird. Vorzugsweise wird der maximal erlaubte Belastungsgrenzwert Mmax dabei durch einen maximal erlaubten Betriebsstrom des Motors 3 definiert.
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Bei dem Belastungsgrenzwert Mmax handelt es sich demnach also um eine Sollwert-Vorgabe. Um diese Sollwert-Vorgabe mit Istwerten des Motors 3 zu vergleichen, weist der Aktenvernichter 1 einen Sensor und/oder eine Messschaltung 9 auf, die einen oder mehrere Betriebsparameter des Motors 3 misst, beispielsweise das Drehmoment M, den Strom I, die Spannung U und/oder die Drehzahl n. Die Messung kann unmittelbar am Motor erfolgen oder auch an der Motorvorschaltung, d.h. an der Schaltung zur Strom- und/oder Spannungsanpassung. Die Messung wird der Motorsteuerung 2 zurückgeführt. Diese vergleicht nun den Istwert, das heißt die Messung des Sensors 9 mit der Sollwert-Vorgabe, das heißt dem maximalen Belastungsgrenzwert Mmax. Erreicht dabei der Istwert den Sollwert, werden durch die Motorsteuerung 2 vorgegebene Aktionen ausgelöst, wie dies anhand von 2 näher erläutert wird.
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Bei der Sollwert-Vorgabe, das heißt, dem maximalen Belastungsgrenzwert Mmax kann es sich um eine werkseitige oder um eine vom Anwender vorgenommene Voreinstellung handeln. Dabei wird bevorzugt, dass der maximale Belastungsgrenzwert Mmax nicht der tatsächlichen, maximal möglichen Belastungsgrenze des Motors 3 entspricht, also keine Motorkenngröße des Motors 3 darstellt, sondern darunter liegt. Gleiches soll für den (später erläuterten) angehobenen, maximalen Belastungsgrenzwert Mmax gelten.
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Der Aktenvernichter 1 weist weiterhin einen Temperatursensor 8 auf, der die Temperatur des Motors 3 misst. Das Messergebnis wird der Motorsteuerung 2 zurückgeführt. Überschreitet die Motortemperatur einen vorgegebenen, maximal erlaubten Wert, wird der Motor 3 durch die Motorsteuerung 2 abgeschaltet.
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Weiterhin weist der Aktenvernichter 1 im Bereich des Einzugs 5 einen Sensor 7 auf, der die Anwesenheit von einem zu vernichtenden Dokument im Einzug 5 feststellt. Bei dem Sensor 7 handelt es sich beispielsweise um eine Lichtschranke oder um eine mechanisch betätigbare Schaltwippe. Das Ergebnis des Sensors 7 wird ebenfalls der Motorsteuerung 2 zurückgeführt, wobei es sich bei dem Messergebnis vorzugsweise um einen binären Wert handelt (Anwesenheit/Nichtanwesenheit von Papier), jedoch auch ein die Dicke des Dokuments wiedergebender Wert denkbar ist.
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Zur Bedienung des Aktenvernichters weist dieser eine oder mehrere Tasten 10, 11 auf. Bei der Taste 11 handelt es sich um den Hauptschalter des Aktenvernichters 1, mittels dessen der Aktenvernichter ein- und ausgeschaltet werden kann. Beim Einschalten aktiviert die Motorsteuerung 2 vorzugsweise zunächst einen Stand-By-Modus des Aktenvernichters, bei dem der Vernichtungsbetrieb dadurch aktivierbar ist, dass die Anwesenheit eines Dokumentes durch den Sensor 7 wahrgenommen wird.
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Die weitere Taste 10 dient zur Auslösung des Reversierbetriebes des Motors 3 und/oder zur Auslösung des Turbomodus, bei dem der maximale Belastungsgrenzwert Mmax angehoben wird. Denkbar ist jedoch auch, dass der Aktenvernichter 1 zur Auslösung der beiden vorgenannten Funktionen zwei separate Tasten aufweist. Darüber hinaus ist auch möglich, dass der Aktenvernichter 1 insgesamt lediglich über eine Taste verfügt, die als Hauptschalter dient, sowie zur Auslösung der beiden vorgenannten Funktionen. Hierbei kann die Länge / Zeitspanne des Betätigens der Taste zur Unterscheidung der einzelnen Funktionen dienen.
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Schließlich weist der Aktenvernichter 1 optional noch eine Leuchte 12 auf, die anzeigt, ob der maximal erlaubte Belastungsgrenzwert Mmax erreicht worden ist. Anstelle der Leuchte 12 oder zusätzlich zu dieser kann der Aktenvernichter 1 auch über andere Wiedergabemöglichkeiten verfügen, wie beispielsweise eine Tonausgabe.
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Anhand des Flussdiagramms von 2 soll nun das erfindungsgemäße Verfahren erläutert werden.
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In Schritt 1 wird der Vorwärtsbetrieb des Schneidwerks 4 in Vorwärtsrichtung gestartet. Hierfür ist es zunächst notwendig, dass der Hauptschalter 11 (vgl. 1) eingeschaltet wird, so dass der Aktenvernichter 1 in den Stand-By-Modus geht. Anschließend wird, wenn ein zu vernichtendes Dokument in den Einzug 5 gehalten wird, dieses vom Sensor 7 erkannt. Daraufhin wird der in Schritt S1 genannte Vorwärtsbetrieb des Schneidwerks 4 gestartet. Unter Vorwärtsrichtung ist zu verstehen, dass das Schneidwerk 4 das zu vernichtende Dokument einzieht und dabei zerschneidet.
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Das Zerschneiden, das heißt das Vernichten des Dokuments verursacht eine von der Dicke und des Materials des Dokuments abhängige Belastung des Schneidwerks, die sich über das Getriebe auf den Motor 3 überträgt. Diese in Schritt S2 genannte Belastung, die ein der Belastung entsprechendes Drehmoment des Motors 3 erfordert, wird durch den Sensor 9 gemessen, beispielsweise durch Messen des Motorstroms I. Mit steigender Belastung steigen bei einem Gleichstrommotor oder einer Reihenschlussmotoren das Drehmoment und der Motorstrom stark an, während die Motordrehzahl sinkt.
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In Schritt S3 wird nun überprüft, ob diese tatsächliche Belastung (das heißt der Istwert des Motors 3) kleiner oder größer ist als der vorgegebene Belastungsgrenzwert Mmax.
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Ist die gemessene Belastung kleiner als der vorgegebene Belastungsgrenzwert Mmax, so wird, wie im Schritt S4 gezeigt, das Dokument (das heißt die Akten) vernichtet.
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Sobald diese Vernichtung abgeschlossen ist, wird das Schneidwerk 4 in Schritt S5 abgeschaltet, indem der Motor 3 abgeschaltet wird. Um festzustellen, ob das Dokument vollständig vernichtet worden ist, überprüft der Sensor 7, ob das Dokument noch im Einzug 5 befindlich ist. Ist dies nicht mehr der Fall, so ist davon auszugehen, dass das Dokument auch in Kürze, das heißt beispielsweise innerhalb der nächsten 1, 2 oder 3 Sekunden, vollständig durch das dem Einzug 5 nachgelagerte Schneidwerk 4 zerschnitten worden ist. Daher erfolgt die Abschaltung gemäß Schritt S5 erst nach dieser fest eingestellten Nachlaufzeit von beispielsweise 1, 2 oder 3 Sekunden.
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Wird in Schritt S3 jedoch festgestellt, dass die gemessene Belastung den vorgegebenen, maximalen Belastungsgrenzwert erreicht oder sogar über diesem liegt, so wird das Schneidwerk 4 und somit der Motor 3 temporär für eine kurze Zeit, beispielsweise von 0,3, 0,5, 1, 2, 3, 4 oder 5 Sekunden, im Reversierbetrieb betrieben, womit das zu vernichtende Dokument wieder aus dem Aktenvernichter 1, zumindest teilweise, ausgegeben wird. Anschließend wird der Motor 3 und das Schneidwerk 4 angehalten.
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Alternativ ist jedoch auch denkbar, dass in Schritt S6 das Schneidwerk 4 und der Motor 3 sofort angehalten werden, das heißt ohne vorhergehenden Reversierbetrieb. Auch ist denkbar, dass das Schneidwerk und der Motor angehalten werden, darauf ein temporärer Reversierbetrieb folgt und daraufhin wieder angehalten wird.
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Außerdem wird in Schritt S3 der Anwender durch das Aufleuchten oder Blinken der Leuchte 12 über die Überlastung informiert.
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In Schritt S7 stehen nun zwei Optionen offen, wobei die Wahl entweder vom Anwender, das heißt vom Nutzer, oder alternativ oder auch zusätzlich vom Aktenvernichter selbst, das heißt, von dessen Motorsteuerung 2 getroffen werden kann. Der Anwender kann dabei seine Wahl dadurch treffen, dass er gemäß Schritt S8 die Taste 10 entweder kürzer als 3 Sekunden, oder länger als 3 Sekunden gedrückt hält.
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Hält er sie kürzer als 3 Sekunden, das heißt, drückt er beispielsweise nur einmal kurz drauf, so wird gemäß Schritt S10 das Schneidwerk 4 und der Motor 3 reversiert.
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Hält er jedoch die Taste 10 länger als 3 Sekunden gedrückt, so wird der vorgegebene, maximal erlaubte Belastungsgrenzwert Mmax in Schritt S9 erhöht. Es wird also der Turbomodus, d.h. die Turbofunktion des Aktenvernichters aktiviert. Gleichzeitig wird der Motor 3 und das Schneidwerk 4 in Einzugsrichtung, das heißt in Vernichtungsrichtung (die entgegengesetzt zur Reversierrichtung ist), gestartet. Da nun eine höhere Belastung des Motors 3 und somit ein höheres Drehmoment zugelassen wird, wird anschließend das Dokument vollständig vernichtet. Auf den Schritt S9 folgt also eine Dokumentenvernichtung, wie sie in den Schritten S4 und S5 beschrieben worden ist.
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Denkbar ist jedoch, dass das erforderliche Drehmoment zur Zerstörung des Dokuments immer noch über dem maximal erlaubten, angehobenen Belastungsgrenzwert Mmax liegt. In diesem Fall wird der Schritt S6 wiederholt, wobei anschließend der Nutzer die Möglichkeit hat, durch Betätigen der Taste 10 den Reversierbetrieb zu starten (unabhängig davon, wie lange er drückt), sodass der Anwender das Dokument aus dem Aktenvernichter herausnehmen kann oder dieses automatisch herausfällt. Auch ist denkbar, dass der Reversierbetrieb automatisch gestartet wird.
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Grundsätzlich ist es Zweck des Reversierbetriebs (d.h. in Schritt S10 sowie im vorgenannten Fall), dass das Dokument vom Aktenvernichter gelöst wird, sodass der Anwender das Dokument entweder auf anderem Wege zerstören kann (was beispielsweise bei einem digitalen Datenträger notwendig sein kann), oder, wenn es sich um einen Stapel Papier handelt, diesen in einzelne dünnere Teile aufteilen kann, die dann einzeln durch den Aktenvernichter 1 vernichtet werden.
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Es ist nicht vorgesehen, dass ein bereits angehobener Belastungsgrenzwert Mmax weiter angehoben werden kann, wobei diese Option dennoch denkbar ist.
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Nachdem der Anwender also in Schritt S8 den maximalen Belastungsgrenzwert Mmax einmal angehoben hat, verbleibt ihm danach, falls erneut der maximal erlaubte Belastungsgrenzwert Mmax erreicht oder überschritten wird, nur die Auslösung des Reversierbetriebes, wenn dieser nicht automatisch ausgelöst wird.
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Anstelle der Schritte S7 oder S8 kann die Aktivierung mit angehobenem Belastungsgrenzwert Mmax gemäß Schritt S9 auch automatisch erfolgen, beispielsweise, wenn der Anwender für eine gewisse Zeitdauer, beispielsweise von 10, 20 oder 30 Sekunden, inaktiv bleibt.
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Nach der Erhöhung des maximalen Belastungsgrenzwertes Mmax in Schritt S9 und einer vollständigen Vernichtung des Dokuments, wie in den Schritten S4 und S5 beschrieben, wird nicht nur das Schneidwerk 4 und der Motor 3 abgeschaltet (vgl. Schritt S5), sondern es wird vorzugsweise auch der angehobene Belastungsgrenzwert Mmax auf seinen Ursprungswert, so wie er in den Schritten S1 bis S8 und S10 vorliegt, zurückgesetzt.
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Der Belastungsgrenzwert Mmax ist also nur während einer vorbestimmten Zeit angehoben. Diese vorbestimmte Zeit wird beendet, das heißt, dessen Ende von der Motorsteuerung 2 erzwungen, wenn die Vernichtung des Dokuments (wie in Schritt S5 beschrieben) abgeschlossen ist. Auch ist denkbar, dass der angehobene Belastungsgrenzwert Mmax zurückgesetzt wird, wenn der Temperatursensor 8 eine Überhitzung des Motors 3 meldet.
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Da ein lang andauernder Betrieb des Aktenvernichters mit angehobenem Belastungsgrenzwert Mmax unerwünscht sein kann, da dabei möglicher Weise das Getriebe, das Schneidwerk 4 oder der Motor 3 Schaden nehmen kann, kann die vorbestimmte Zeit einen voreingestellten Maximalwert, von beispielsweise einer Minute, aufweisen, wobei nach Ablauf dieser Zeit der angehobene Belastungsgrenzwert Mmax automatisch zurückgesetzt wird.
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Schließlich soll die Möglichkeit bestehen, dass der Anwender den angehobenen Belastungsgrenzwert Mmax manuell zurücksetzen kann, das heißt, die Beendigung der vorbestimmten Zeit erzwingen kann. Hierfür kann er zum einen den Aktenvernichter 1 ausschalten, beispielsweise durch Betätigen des Hauptschalters 11 oder durch Ziehen des Netzsteckers. Auch besteht die Möglichkeit, dass er durch kurzes oder langes (das heißt länger als 3 Sekunden) Betätigen der Taste 10 den angehobenen Belastungsgrenzwert Mmax zurücksetzt und gleichzeitig den Vernichtungsbetrieb stoppt, wobei er anschließend entweder die Wahlmöglichkeit gemäß Schritt S7 haben kann, oder automatisch der Reversierbetrieb gemäß Schritt S10 gestartet wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Aktenvernichter
- 2
- Motorsteuerung
- 3
- Motor
- 4
- Schneidwerk
- 5
- Einzug
- 6
- Auffangbehälter
- 7
- Sensor (Lichtschranke)
- 8
- Temperatursensor
- 9
- Belastungssensor
- 10
- Tasten
- 11
- Hauptschalter
- 12
- Leuchte
- Mmax
- maximaler Belastungsgrenzwert
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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