DE102012010142A1 - Waffensystem mit einer rückstoßfreien oder rückstoßarmen Waffe und einer mit der Waffe verschießbaren Granate - Google Patents
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- F41A1/10—Recoilless guns, i.e. guns having propulsion means producing no recoil a counter projectile being used to balance recoil
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Waffensystem (1) mit einer ein Waffenrohr (3) aufweisenden, rückstoßfreien oder rückstoßarmen Waffe (2) und einer mit der Waffe (2) verschießbaren Granate (4), die einen mündungsseitig in das Waffenrohr (3) ragenden, stabförmigen Heckbereich (5) aufweist. Um bei einem derartigen Waffensystem (1) zu erreichen, dass die Granate (4) eine gegenüber vergleichbaren bekannten Waffensystemen mit rückstoßfreier oder rückstoßarmer Waffe gesteigerte Abgangsgeschwindigkeit besitzt, schlägt die Erfindung vor, zur Vorbeschleunigung der jeweiligen Granate (4) die Waffe (2) als Leichtgasbeschleuniger aufzubauen. Dadurch können auf einfache Weise Abgangsgeschwindigkeiten der Granate (4) erzeugt werden, die oberhalb der Schallgeschwindigkeit liegen. Die Nachbeschleunigung der Granate (4) erfolgt dann außerhalb des Waffenrohres (3) mit Hilfe eines der Granate (4) zugeordneten Staustrahltriebwerkes (RAM-Jet-Antrieb).
Description
- Die Erfindung betrifft ein Waffensystem mit einer ein Waffenrohr aufweisenden, rückstoßfreien oder rückstoßarmen Waffe und einer mit der Waffe verschießbaren Granate, die einen mündungsseitig in das Waffenrohr ragenden, stabförmigen Heckbereich aufweist.
- Bei rückstoßfreien Waffen handelt es sich häufig um tragbare reaktive Panzerbüchsen (Panzerfäuste), bei denen die Granate zunächst mittels einer Starttreibladung rückstoßfrei oder rückstoßarm aus dem entsprechenden Waffenrohr verschossen (vorbeschleunigt) wird. Einige Zeit nachdem die Granate das Waffenrohr verlassen hat, wird dann ein an der Granate angeordneter Raketentreibsatz gezündet, der die Granate dann nachbeschleunigt und zum Ziel befördert.
- Nachteilig bei diesen bekannten Waffensystemen ist insbesondere die relativ lange Flugzeit der Granaten bis zum Ziel, da deren Fluggeschwindigkeiten im Unterschallbereich liegen. Dadurch ist es dem Gegner möglich, das entsprechende Geschoss bereits vor Auftreffen auf das Ziel zu orten und Gegenmaßnahmen einzuleiten. Außerdem weisen diese bekannten Waffensysteme aufgrund des beim Abschuss auftretenden Feuerstrahles sowie der Rauchentwicklung eine deutliche (akustische wie visuelle) Abschusssignatur auf, die die Stellung des Schützen dem Gegner verraten.
- Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Waffensystem mit einer rückstoßfreien oder rückstoßarmen Waffe anzugeben, bei dem die Granate eine gegenüber vergleichbaren bekannten Waffensystemen gesteigerte Abgangsgeschwindigkeit besitzt, so dass kaum Möglichkeiten zur Ortung der Granaten und damit zur Einleitung von Gegenmaßnahmen bestehen.
- Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Weitere, besonders vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung offenbaren die Unteransprüche.
- Die Erfindung beruht im Wesentlichen auf dem Gedanken, zur Vorbeschleunigung der jeweiligen Granate die rückstoßfreie Waffe als Leichtgasbeschleuniger aufzubauen. Dadurch können auf einfache Weise Abgangsgeschwindigkeiten der Granate erzeugt werden, die oberhalb der Schallgeschwindigkeit liegen (d. h. Werte größer 340 m/s aufweisen). Die Nachbeschleunigung der Granate erfolgt dann nicht innerhalb des Waffenrohres, sondern nach Verlassen des Waffenrohres mit Hilfe eines der Granate zugeordneten Staustrahltriebwerkes (RAM-Jet-Antrieb).
- Aus der
DE 10 2007 023 966 B4 sind als Leichtgaskanonen bezeichnete Waffen bekannt, bei denen zur Beschleunigung von in dem Waffenrohr befindlichen Geschossen ein Leichtgas, insbesondere Wasserstoff oder Helium, verwendet wird. Da die Moleküle derartiger Gase bei einer entsprechenden kinetischen Energie wesentlich höhere Geschwindigkeiten besitzen als die Moleküle von Zersetzungsprodukten herkömmlicher Treibladungen, lassen sich mit den Leichtgaskanonen gegenüber herkömmlichen Waffen wesentlich höhere Abgangsgeschwindigkeiten der zu beschleunigenden Geschosse erreichen. - Ferner ist aus der
DE 43 31 395 A1 eine Waffe bekannt, bei der die im Waffenrohr befindlichen Geschosse zunächst mittels einer Leichtgaskanone auf Überschallgeschwindigkeit vorbeschleunigt werden und dann anschließend im Waffenrohr mittels eines Staustrahltriebwerkes eine Nachbeschleunigung erhalten. - Derartige Waffen weisen ein relativ langes Waffenrohr für die Vor- und Nachbeschleunigung auf und sind außerdem aufwendig aufgebaut, da für die Nachbeschleunigung in mehreren, voneinander durch Scheiben abgetrennte Rohrabschnitte des Waffenrohres ein reaktives Gasgemisch enthalten sein muss.
- Weder aus der
DE 10 2007 023 966 B4 noch aus derDE 43 31 395 A1 ist entnehmbar, wie die Leichtgasbeschleuniger bei rückstoßfreien oder rückstoßarmen Waffen verwendbar sein könnten. - Bei einem derartigen Waffensystem mit einer rückstoßfreien oder rückstoßarmen Waffe werden gegenüber vergleichbaren bekannten Waffensystemen nicht nur wesentlich höhere Abgangs- und Fluggeschwindigkeiten der Granate erreicht, sondern auch eine geringe visuelle und/oder akustische Abschuss-Signatur. Außerdem besitzen derartige Waffensysteme ein relativ niedriges Gewicht.
- Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung umfasst die Waffe eine Expansionskammer, die heckseitig mit einem Verdämmungskörper abgeschlossen ist. An die Expansionskammer schließt sich vorderseitig ein Treibrohr an, in dem ein – zur Verdichtung von in dem Treibrohr eingeschlossenem Leichtgas – vorgesehener Kolben verschiebbar geführt ist. Das Treibrohr steht an seinem vorderen Ende mit einem Hochdruckteil in Verbindung, an das sich axial ein Laufrohr anschließt, in dem sich der stabförmige Heckbereich des zu verschießenden Geschosses angeordnet ist.
- Die Granate besteht vorzugsweise aus einem zentralen Geschosskörper und einem den Geschosskörper umfangseitig umschließenden, rohrförmigen Mantel, an dessen Innenseite ein Festtreibstoff angeordnet ist. Dabei ist die äußere Form des Geschosskörpers in Bezug auf die Innenwand des rohrförmigen Außenmantels derart gewählt, dass sich eine Staudüsenanordnung ergibt.
- Sofern die Granate zur Panzerabwehr eingesetzt werden soll, kann der Geschosskörper aus einem Schwermetall (beispielsweise einer Wolframlegierung) bestehen.
- Der rohrförmige Mantel kann beispielsweise außenseitig eine als Splitterhülle wirkende Stahlverkleidung aufweisen, die beim Auftreffen auf ein Ziel einen Splitterregen um das Ziel herum erzeugt.
- Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den folgenden, anhand von Figuren erläuterten Ausführungsbeispielen. Es zeigen:
-
1 den Längsschnitt durch ein vereinfacht dargestelltes, erfindungsgemäßes Waffensystem, bestehend aus einer rückstoßfreien Waffe und einer aus dieser Waffe verschießbaren Granate und -
2 eine vergrößerte Ansicht der in1 dargestellten Granate. - In
1 ist mit1 ein erfindungsgemäßes Waffensystem bezeichnet, welches im Wesentlichen aus einer rückstoßfreien oder rückstoßarmen Waffe2 mit einem Waffenrohr3 und einer aus dem Waffenrohr3 verschießbaren Granate4 besteht. Dabei handelt es sich bei der Granate4 um Überkalibermunition, die fest mit der Waffe2 verbunden ist (Einweg-Waffe). - Die Granate
4 weist einen in das Waffenrohr3 der Waffe2 ragenden, stabförmigen Heckbereich5 auf. - Erfindungsgemäß ist die Waffe
2 als Leichtgasbeschleuniger aufgebaut. Sie umfasst daher eine mit einem Zünder (nicht dargestellt) versehene und einer Treibladung6 gefüllte Expansionskammer7 , an die sich heckseitig ein mit einem Verdämmungskörper (Gegenmasse)8 gefülltes Rohrteil9 anschließt. - Vorderseitig schließt sich an die Expansionskammer
7 ein mit einem Leichtgas (beispielsweise Wasserstoff oder Helium) gefülltes Treibrohr10 an, das heckseitig von einem axial verschiebbaren Kolben11 abgeschlossen ist. - An das Treibrohr
10 schließen sich vorderseitig ein sich konisch verjüngendes Hochdruckteil12 und an dieses ein Laufrohr13 an, welches den stabförmigen Heckbereich5 der zu verschießenden Granate4 aufnimmt. Das Hochdruckteil12 und das Laufrohr13 werden durch eine Berstscheibe14 getrennt. - Die Granate
4 des erfindungsgemäßen Waffensystems1 (2 ) besteht im wesentlichen aus einem zentralen Geschosskörper15 , beispielsweise aus einem Schwermetall, mit dem stabförmigen Heckbereich5 und einem den Geschosskörper15 umfangseitig umschließenden, rohrförmigen Außenmantel16 . Dabei ist die äußere Form des Geschosskörpers15 derart ausgebildet, dass der Geschoßkörper15 gemeinsam mit der Innenoberfläche des Außenmantels16 eine Staudüsenanordnung bildet, wobei an der Innenoberfläche des Außenmantels16 ein Festtreibstoff17 angeordnet ist. - Nachfolgend wird näher auf die Wirkungsweise des Waffensystems
1 eingegangen:
Bei Betätigung eines Abzugs18 der Waffe2 wird die in der Expansionskammer7 befindliche Treibladung6 gezündet. Dadurch wird einerseits der Verdämmungskörper8 heckseitig aus dem Rohrteil9 herausgedrückt und andererseits der Kolben11 innerhalb des Treibrohres10 in Richtung des Hochdruckteiles12 beschleunigt. Hierbei wird das Leichtgas stark verdichtet. Erreicht der Druck des Leichtgases einen vorgegebenen Wert, so wird die Berstscheibe14 zerstört und das Leichtgas expandiert in das Laufrohr13 und treibt die Granate4 an, so dass diese in Richtung auf ein entsprechendes Ziel mit Überschallgeschwindigkeit das Waffenrohr3 verlässt. Der Kolben11 wird durch die konisch verjüngende Form des Hochdruckteiles12 abgebremst. - Durch ein sich in Richtung der Luftströmung konusförmig erweiternde Vorderteil
19 des Geschosskörpers15 ergibt sich für den Luftstrom eine Verengung zwischen Geschosskörper15 und Außenmantel16 und damit für die überschallschnelle Luftströmung eine Verringerung der Strömungsgeschwindigkeit. Die Luft wird komprimiert und der Luftdruck steigt an. - In einem nachfolgenden Verbrennungsraum
20 der Granate4 nimmt der Durchmesser des Geschosskörpers15 wieder ab, und die durch die Kompression erhitzte Luft entzündet den Festtreibstoff17 , so dass eine Expansion des Gases erfolgt. Das heiße Gas tritt dann heckseitig aus dem Außenmantel16 aus, und die Granate4 wird durch die Entspannung der Gase in dem düsenförmigen Endbereich21 des Außenmantels16 beschleunigt. - Bezugszeichenliste
-
- 1
- Waffensystem
- 2
- Waffe
- 3
- Waffenrohr
- 4
- Granate
- 5
- stabförmiger Heckbereich
- 6
- Treibladung
- 7
- Expansionskammer
- 8
- Verdämmungskörper
- 9
- Rohrteil
- 10
- Treibrohr
- 11
- Kolben
- 12
- Hochdruckteil
- 13
- Laufrohr
- 14
- Berstscheibe
- 15
- Geschosskörper
- 16
- Außenmantel
- 17
- Festtreibstoff
- 18
- Abzug
- 19
- Vorderteil
- 20
- Verbrennungsraum
- 21
- Endbereich
- ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
- Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
- Zitierte Patentliteratur
-
- DE 102007023966 B4 [0007, 0010]
- DE 4331395 A1 [0008, 0010]
Claims (7)
- Waffensystem mit einer ein Waffenrohr (
3 ) aufweisenden, rückstoßfreien oder rückstoßarmen Waffe (2 ) und einer mit der Waffe (2 ) verschießbaren Granate (4 ), die einen mündungsseitig in das Waffenrohr (3 ) ragenden, stabförmigen Heckbereich (5 ) aufweist, mit den Merkmalen: a) die Waffe (2 ) ist als Leichtgasbeschleuniger aufgebaut, der die Granate (4 ) beim Abschuss auf Überschallgeschwindigkeit beschleunigt, und b) die Granate (4 ) umfasst ein Staustrahltriebwerk, welches sie nach Erreichen der Überschallgeschwindigkeit außerhalb des Waffenrohres (3 ) nachbeschleunigt. - Waffensystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Waffe (
2 ) eine Expansionskammer (7 ) umfasst, die heckseitig mit einem Verdämmungskörper (8 ) abgeschlossen ist, sich an die Expansionskammer (7 ) vorderseitig ein Treibrohr (10 ) anschließt, in dem Treibrohr (10 ) ein – zur Verdichtung von in dem Treibrohr (10 ) eingeschlossenem Leichtgas – vorgesehener Kolben (11 ) verschiebbar geführt ist, und das Treibrohr (10 ) an seinem vorderen Ende mit einem Hochdruckteil (12 ) in Verbindung steht, an das sich axial ein Laufrohr (13 ) anschließt, in dem sich der stabförmige Heckbereich (5 ) der zu verschießenden Granate (4 ) angeordnet ist. - Waffensystem nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Granate (
4 ) einen zentralen Geschosskörper (15 ) und einen den Geschosskörper (15 ) umfangseitig umschließenden, rohrförmigen Außenmantel (16 ) umfasst, dass an der Innenoberfläche des Außenmantels (16 ) ein Festtreibstoff (17 ) angeordnet ist, wobei die äußere Form des Geschosskörpers (15 ) derart ausgebildet ist, dass der Geschosskörper (15 ) gemeinsam mit der Innenoberfläche des Außenmantels (16 ) eine Staudüsenanordnung bildet. - Waffensystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Geschosskörper (
15 ) aus einem Schwermetall besteht. - Waffensystem nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass der rohrförmige Außenmantel (
16 ) außenseitig eine als Splitterhülle wirkende Stahlverkleidung aufweist. - Waffensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Granate (
4 ) um Überkalibermunition handelt. - Waffensystem nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Schulter geschossene Waffe ist.
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EP13726140.0A EP2856064A1 (de) | 2012-05-24 | 2013-05-21 | WAFFENSYSTEM MIT EINER RÜCKSTOßFREIEN ODER RÜCKSTOßARMEN WAFFE UND EINER MIT DER WAFFE VERSCHIEßBAREN GRANATE |
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