-
Die Erfindung betrifft einen Gassack für ein Kraftfahrzeug, vorzugsweise einen Gassack zum Schutz der Knie eines Fahrzeuginsassen, nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
-
Ein gattungsgemäßer Kniegassack ist beispielsweise bereits aus der
US 6,217,059 bekannt. Hier befindet sich das den Kniegassack aufnehmende Gehäuse auf der Innenseite eines unteren Abschnitts des Armaturenbretts eines Kraftfahrzeugs und Ist mit diesem starr verbunden. Die Aufsatzöffnung des Gehäuses für den Gassack liegt hier gegenüber dem Knie-/Schienbeinbereich des zu schützenden Insassen, also des Fahrers oder Beifahrers, und ist im Wesentlichen parallel zur Oberfläche der Instrumententafel. Bei Betätigung wird der Kniegassack zwischen Instrumententafel und dem Knie-/Schienbeinbereich des zu schützenden Insassen aufgeblasen. Der Kniegassack dient in erster Linie dazu, bei einem Frontalzusammenstoß die Vorverlagerung des Beckens eines Insassen, insbesondere eines nicht angegurteten Insassen, zu verhindern.
-
Aus der
DE 10 2006 040 177 A1 ist es bereits bekannt, einen entsprechenden Kniegassack in einer im Wesentlichen aus einem Gehäuse bestehenden Gesamtbaugruppe zu integrieren, die in einen sich an dem unteren Abschnitt des Armaturenbretts anschließenden Formteil angeordnet ist. Die Anordnung der Kniegassack-Baugruppe in einem sich an den unteren Abschnitt des Armaturenbrett anschließenden Formteils führt gleichzeitig zu mehreren Vorteilen. Zunächst liegt die Verschlußkappe für den Gassack nicht im Blickbereich des Fahrzeuginsassen. Weiterhin ist keine Integration der Baugruppe in das Armaturenbrett notwendig. Hierdurch kann als weiterer Vorteil insbesondere im Beifahrerbereich ein wesentlich größeres Handschuhfach realisiert werden, da dieser Bauraum nicht für den Airbag benötigt wird.
-
Die Anordnung unterhalb und meist auch hinter dem Armaturenbrett führt zu einem großen Inhaltsvolumen des Gassacks, da der gesamte Raum zwischen dem Gehäuse bis hin zu den Knie-/Schienbeinbereich des zu schützenden Insassen ausgefüllt werden muß. Das große Volumen des Gassacks führt dazu, daß vergleichsweise große Gaserzeuger zur schnellen Erzeugung eines großen Gasvolumens eingesetzt werden müssen und daß insbesondere die Aufblaszeit für den Airbag vergleichsweise verlängert wird. Gerade eine längere Aufblaszeit ist im Falle eines Unfalls als kritisch anzusehen.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen gattungsgemäßen Gassack derart weiterzubilden, daß dieser im Falle eines Fahrzeugaufpralls auch dann schnell und sicher vollständig aufgeblasen werden kann, wenn er vergleichsweise weit von dem zu schützenden Insassen entfernt im Fahrzeug integriert ist.
-
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch eine Kombination der Merkmale gemäß Anspruch 1 gelöst. Demnach ist ein Gassack für ein Kraftfahrzeug vorgesehen, der im Ruhezustand in einem Gehäuse aufgenommen ist und der bei Aktivierung zwischen einem unteren Abschnitt eines Armaturenbretts und dem zu schützenden Insassen aufgeblasen wird. Der Gassack ist zumindest zweiteilig aufgebaut und besteht erfindungsgemäß aus einem kissenförmigen Auffangbereich für den Insassen und zumindest einem schlauchförmigen Zuführbereich. Erfindungsgemäß wird also das Gesamtvolumen des Gassacks reduziert. Dabei erfolgt die Volumenreduzierung des Gassacks in dem Bereich, in dem er im aufgeblasenen Zustand keine Schutzfunktion in Form des Auffangs bzw. Rückhaltens des Fahrzeuginsassen übernehmen muß. Das bedeutet, daß der Auffangbereich des Gassacks verändert ist, während der Überbrückungsbereich zwischen dem Gassackgehäuse mit den Gaserzeugern einerseits und dem Auffangbereich für den Insassen andererseits volumenminimiert ist. Der hier vorgesehene Schlauch weist dabei einen Durchmesser auf, der einen hinreichend großen Volumenstrom des erzeugten Gases in den aufzublasenden kissenförmigen Auffangbereich leitet. Vorteilhaft braucht das Gehäusevolumen, das den gefalteten Gassack vor seinem Einsatz aufnimmt gegenüber einer Version, die unmittelbar im Armaturenbrett angeordnet ist, so nicht vergrößert werden, da das Textilvolumen, das den Gassack bildet trotz der größeren zu überbrückenden Strecke nicht zunimmt.
-
Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den sich an den Hauptanspruch anschließenden Unteransprüchen.
-
Demnach kann der schlauchförmige Zuführbereich, soweit es sich hier nur um einen Zuführschlauch handelt, mittig am kissenförmigen Auffangbereich angesetzt sein.
-
Zur Stabilisierung des aufgeblasenen Gassacks sind an beiden Seiten des kissenförmigen Auffangbereichs Halteseile oder Haltebänder, die beispielsweise aus von dem Gassackzuschnitt übrig gebliebenen Gewebeststücken bestehen können, angeordnet, die zur Ausrichtung des entfalteten Gassacks dienen. Die Halteseile sind an der anderen Seite beispielsweise am Gehäuse, in dem der Gassack im zusammengefalteten Zustand angeordnet ist, befestigt. Sie können aber auch an jeder anderen geeigneten Stelle im Bereich des Armaturenbretts oder unterhalb des Armaturenbretts befestigt sein.
-
Gemäß einer alternativen bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung sind zwei schlauchförmige Zuführbereiche am kissenförmigen Auffangbereich angesetzt. In diesem Bereich sind die vorgenannten Halteseile nicht unbedingt notwendig, da durch die parallel aufgeblasenen schlauchförmigen Zuführbereiche eine räumliche Anordnung des kissenförmigen Auffangbereichs sichergestellt ist.
-
Vorteilhaft kann der Gassack noch als zusätzlichen Teil einen Aufblasbereich aufweisen, der unmittelbar die gesamte Öffnung des Gehäuses abdeckt und das durch den mindestens einen Gaserzeuger erzeugte Aufblasgas auffängt und in den angesetzten schlauchförmigen Zuführbereich leitet.
-
Der schlauchförmige Zuführbereich des Gassacks ist im aufgeblasenen Zustand vorzugsweise gekrümmt ausgebildet. Besonders vorteilhaft entspricht die Krümmung genau der Krümmung des Armaturenbretts, sodaß der Gassack parallel zum Armaturenbrett entfaltet wird und so insbesondere den Knie-/Schienbeinbereich des zu schützenden Insassen zuverlässig schützt.
-
Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird der Gassack aus einem zweidimensionalen Textilzuschnitt genäht. Dabei kann der zweidimensionale Textilzuschnitt einteilig sein und mit wenigen Nähten, beispielsweise drei Nähten, kann aus dem zweidimensionalen Textilzuschnitt der mehrteilige Gassack genäht werden. Dabei kann der schlauchförmige Zuführbereich im zweidimensionalen Zuschnitt als gekrümmter Bereich ausgebildet sein. Besonders vorteilhaft entspricht die Krümmung des den schlauchförmigen Zuführbereich bildenden zweidimensionalen Zuschnitts genau der Krümmung des Armaturenbretts bzw. der Krümmung, die sich zwischen dem den Gassack umschließenden Gehäuse und dem vertikalen Bereich des Armaturenbretts ergibt.
-
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung werden anhand der in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen erläutert. Es zeigen:
-
1: einen Längsschnitt durch einen vorderen Bereich einer Insassenkabine eines Kraftfahrzeugs in schematischer Darstellung,
-
2: ein schematisches Detail gemäß 1 mit aufgeblasenem Gassack entsprechend einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung,
-
3 bis 5: unterschiedliche Formen entsprechend verschiedener Ausführungsvarianten des erfindungsgemäßen Gassacks,
-
6: ein zweidimensionales Layout eines Textilzuschnitts zur Herstellung eines Gassacks entsprechend der Ausführungsvariante gemäß 3 oder 4 und
-
7: ein zweidimensionales Layout für einen Textilzuschnitt zur Bildung eines Gassacks entsprechend 5 in zwei Varianten.
-
1 zeigt eine schematische Darstellung der vorderen Beifahrerseite eines Kraftfahrzeugs 10. Vor einem Fahrzeugsitz 12 ist das Armaturenbrett 14 angeordnet, unter welchem sich der Fußraum 16 befindet. Bei normaler Sitzposition befindet sich der Knie-/Schienbeinbereich 18 eines Fahrzeuginsassen 20 vor einem unteren Abschnitt des Armaturenbretts 14. Der Knie-/Schienbeinbereich 18 ist hierbei vom Armaturenbrett 14 beabstanden, wie aus der 1 ersichtlich.
-
Unterhalb des Armaturenbretts 14 ist an oder in einem hier nicht mehr dargestellten Formteil ein Gehäuse 22 angeordnet, welches sich vom unteren Abschnitt des Armaturenbretts 14 in Richtung der Fahrzeugfront erstreckt und hierbei zumindest teilweise die Decke des Fußraums 16 bildet. Die Abdeckung des Gehäuses 22, welche in der Regel ein Spritzgußteil aus Kunststoff ist, liegt hierbei im Wesentlichen waagerecht. An dem Gehäuse 22 sitzt ein Gasgenerator 24, der zum Aufblasen des entsprechend 1 noch im Gehäuse 22 angeordneten Gassacks dient.
-
In 2 ist eine schematisch nochmals vereinfachte Darstellung entsprechend 1 (hier um 180° gedreht) mit aufgeblasenem Gassack 26 dargestellt. Aus 2 wird deutlich, daß der Gassack 26 in drei Funktionsabschnitte unterteilt ist, nämlich einem kissenförmigen Auffangbereich 28, einem Aufblasbereich 30, der am Gehäuse 22 ansetzt und vom Gasgenerator 24 im Aufprallfall des Fahrzeuges mit dem erzeugten Gas beaufschlagt wird, und einem schlauchförmigen Zuführbereich 32, der den Aufblasbereich 30 mit dem kissenförmigen Auffangbereich 28 verbindet. Wie aus der 2 ersichtlich ist der kissenförmige Auffangbereich in den Zwischenbereich zwischen dem Armaturenbrett 14 und dem in der 2 nicht nochmals dargestellten Knie-/Schienbeinbereich 18 des Insassen 20 angeordnet.
-
Den 3 bis 5 sind einige Beispiele für die Formgebung des erfindungsgemäßen Gassacks 26 zu entnehmen. In den Ausführungsbeispielen gemäß der 3 und 4 weist der Gassack 26 jeweils einen kissenförmigen Auffangbereich 28 auf, an den mittig der schlauchförmige Zuführbereich 32 ansetzt. Dieser geht, wie die 3 zeigt, in den Aufblasbereich 30 des Gassacks über, der wiederum an dem Gehäuse 22 ansetzt. Bei der Ausgestaltung gemäß der 3 und 4 weist der Gassack jeweils seitlich an den unteren Ecken. des kissenförmigen Auffangbereichs 28 angeordnete Halteseile 34 auf, die in hier nicht näher dargestellter Art und Weise ebenfalls am Gehäuse 22 angebunden sein können. Diese Halteseile dienen zur korrekten Ausrichtung des kissenförmigen Auffangbereichs währens des Entfaltens. Während des Entfaltens sollen sie zur exakten symmetrischen Positionierung des Auffangbereichs in den Zwischenraum zwischen dem zu schützenden Knie-/Schienbeinbereich des Insassen 20 und dem Armaturenbrett 14 dienen.
-
In 5 ist eine Ausführungsvariante für einen Gassack 26 gezeigt, bei dem der kissenförmige Auffangbereich 28 über zwei parallel angesetzte schlauchförmige Zuführbereiche 32 mit dem Auffangbereich 30 verbunden sind. Bei dieser Ausführungsvariante ist ein gleichmäßiges und symmetrisches Aufblasen und Positionieren des kissenförmigen Auffangbereichs 28 in den Zwischenbereich zwischen dem Knie-/Schienbeinbereich 18 und dem Armaturenbrett 14 gewährleistet, ohne daß hier zusätzliche Halteseile 34 vorgesehen werden müßten.
-
In 6 ist ein Layout für einen zweidimensionalen Textilzuschnitt 36 dargestellt, der in sehr einfacher Weise durch Bildung von drei Nähten zu einem Gassack 26, wie er in 3 dargestellt ist, zusammengenäht werden kann. In dem Zuschnitt 36 gemäß 6 ist mit 28 der Bereich bezeichnet, der später den kissenförmigen Auffangbereich 28 des Gassacks 26 bildet, mit 30 der Bereich, der zur Aufnahme des Gasgenerators dient, und mit 32 der Bereich, der später den schlauchförmigen Zuführbereich des Gassacks 26 bildet. Wie der Darstellung gemäß 6 zu entnehmen ist, ist der den schlauchförmigen Zuführbereich 32 bildende Bereich entsprechend einer Krümmung A gekrümmt, die der Krümmung des Armaturenbretts 14 in 1 oder 2 entspricht.
-
Mit a, b und c sind die Saumbereiche bezeichnet, entlang derer der kissenförmige Auffangbereich 28 zusammengenäht werden muß. Diese Saumbereiche sind beim zusammengenähten Gassack 26 in 3 mit entsprechenden Buchstaben bezeichnet.
-
In 7 sind zwei alternative Layouts für Zuschnitte 36 für einen Gassack entsprechend 5 gezeigt, bei dem zwei schlauchförmige Zuführbereiche 32 vorhanden sind.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- US 6217059 [0002]
- DE 102006040177 A1 [0003]