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Die Erfindung betrifft einen Kran mit einem Unterwagen und einem zum Unterwagen drehbaren Oberwagen.
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Aus dem Stand der Technik ist eine Vielzahl von unterschiedlich ausgebildeten Kranen bekannt. Bei einem Aufbau von einem Kran, insbesondere einem Raupenkran, wird zuerst ein Auslegersystem aufgebaut und anschließend ein Derrickausleger aufgerichtet und in seiner Position festgehalten. Danach wird ein Ballastwagen angebracht und eine Verbindung zwischen Ballastwagen und einem Oberwagen des Krans hergestellt. Daraufhin werden bei Bedarf die zum Transport des Krans abgenommenen Winden eingebracht. Diese Arbeitsfolge „von oben nach unten“ beim Aufbau von Kranen ist dadurch bedingt, dass der Derrickausleger direkt am Rahmen des Oberwagens angelenkt ist, was dazu führt, dass ein Anlenkpunkt, um den der Derrickausleger geschwenkt wird, relativ tief liegt.
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Nachteilig an den zuvor diskutierten Kranen bzw. am Aufbau der Krane ist, dass der Aufbau bis zum Erreichen der Arbeitsfähigkeit des Krans kosten- und zeitaufwendig ist.
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Aus der
DE 197 30 361 A1 ist ein Fahrzeugkran mit einem Hauptausleger und einem Derrickausleger bekannt, wobei Letzterer an einen Tragrahmen angelenkt ist, welcher den Derrickausleger mit dem Oberwagen des Fahrzeugkrans verbindet.
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Die
DE 34 27 689 A1 zeigt einen Fahrzeugkran mit einem Hauptausleger und einem Derrickausleger, welche auf dem Oberwagen des Fahrzeugkrans derart angeordnet sind, dass eine Krafteinleitung im Bereich eines zwischen Oberwagen und Unterwagen angeordneten Gleitlagers erreicht wird.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht daher darin, einen Kran vorzusehen, der wenigstens die zuvor genannten Nachteile nicht aufweist.
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Die Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Erfindungsgemäß ist ein Kran mit einem Unterwagen, einem zu dem Unterwagen drehbaren Oberwagen und einem Derrickausleger vorgesehen. Der Kran weist einen Abstandshalter auf, der mit dem Oberwagen und dem Derrickausleger, insbesondere unmittelbar, gekoppelt ist. Dabei entspricht eine Drehachse des Derrickauslegers einer Koppelstelle des Derrickauslegers mit dem Abstandshalter. Dabei kann der Abstandshalter lösbar mit dem Oberwagen und dem Derrickausleger gekoppelt sein.
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Erfindungsgemäß ist ferner ein Verbindungsmittel zum Verbinden des Krans mit einem Ballastwagen sowie eine Aufnahmevorrichtung zum Aufnehmen des Derrickauslegers auf dem Verbindungsmittel und/oder auf einem Ballastwagenvorgesehen.
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Durch das Vorsehen eines Abstandshalters, insbesondere eines als Abstandshalter ausgebildeten Anlenkbocks, wird auf vorteilhafte Weise erreicht, dass im Vergleich zu den bekannten Kranen die Koppelstelle zwischen Derrickausleger und Abstandshalter, um die der Derrickausleger gedreht wird, von einem Erdboden weg, insbesondere nach oben, verschoben ist. Die Aufnahmevorrichtung sorgt für eine Ausrichtung des Derrickauslegers in einer Lage, die im Wesentlichen parallel zu dem Erdboden ist.
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Im Gegensatz zu den bekannten Kranen ist in dem erfindungsgemäßen Kran die Koppelstelle derart positioniert, dass eine Montage des Derrickauslegers über den Abstandshalter an dem Oberwagen auch dann erfolgen kann, wenn sämtliche für den Kraneinsatz benötigten Baugruppen, wie zum Beispiel Winden, ein Verbindungsmittel zu einem Ballastwagen oder die Ballastplatten des Ballastwagens bereits montiert sind. Insbesondere ist es möglich, dass der Derrickausleger in einer Einbauposition montiert wird, die im Wesentlichen horizontal verläuft. Folglich wird durch das Verschieben der Koppelstelle erreicht, dass ein Aufbau des Krans „von unten nach oben“ möglich ist, wodurch der Aufbau des Krans schneller und damit auch kostengünstiger erfolgen kann.
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In einer bevorzugten Ausführung kann der Abstandshalter als Zweischlag ausgebildet sein. Als Zweischlag wird eine Vorrichtung verstanden, die zwei Bauelemente aufweist, die, insbesondere an einem Ende, gelenkig miteinander und, insbesondere an ihrem anderen Ende, gelenkig mit einem Bauteil verbunden sind. Vorteilhafterweise können die beiden Bauelemente an einem Ende mit dem Oberwagen des Krans gelenkig verbunden sein. Folglich kann ein einfach aufgebauter Abstandshalter zum zuvor genannten Koppeln des Oberwagens mit dem Derrickausleger eingesetzt werden.
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Insbesondere kann der Abstandshalter zwei Scheiben aufweisen, die, insbesondere an einem Ende, gelenkig miteinander verbunden sind. Die beiden Scheiben können jeweils eine Gitterstruktur aufweisen.
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Dabei kann die Koppelstelle des Derrickauslegers mit einem Bauelement des Abstandshalters, insbesondere mit einer Scheibe, beabstandet von einer Verbindungsstelle der beiden Bauelemente, insbesondere der beiden Scheiben, sein. Natürlich ist es auch vorstellbar, dass die Koppelstelle des Derrickauslegers mit dem Bauelement des Abstandshalters nicht beabstandet von der Verbindungsstelle der beiden Bauelemente ist. So kann die Kopplung der beiden Bauelemente miteinander und des Derrickauslegers mit einem Bauelement des Abstandshalters beispielsweise durch denselben Bolzen erfolgen.
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Die gelenkige Verbindung des Abstandshalters mit dem Oberwagen des Krans und/oder dem Derrickausleger und/oder zwischen den Bauelementen des Abstandshalters kann durch eine Bolzenverbindung erfolgen. Dabei kann der Abstandshalter unmittelbar mit dem Oberwagen und/oder dem Derrickausleger verbunden sein. Das Verwenden einer Bolzenverbindung bietet den Vorteil, dass diese günstig ist und die Lagerstellen in dem Oberwagen und dem Derrickausleger einfach herzustellen sind.
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In einer bevorzugten Ausführung kann der Kran einen Hauptausleger aufweisen, der mit dem Oberwagen gekoppelt ist. Der Abstandshalter kann derart angeordnet und ausgebildet, insbesondere dimensioniert, sein, dass eine Kraft vom Derrickausleger und vom Hauptausleger gezielt, insbesondere im Wesentlichen symmetrisch, in den Oberwagen einleitbar ist. Eine gezielte Krafteinleitung sorgt für eine gleichmäßige, im Wesentlichen symmetrische Belastung einer Drehverbindung, die mit dem Oberwagen und dem Unterwagen verbunden ist und über die der Oberwagen des Krans relativ zum Unterwagen gedreht werden kann. Die Kraft wird über die Drehverbindung auch optimal in den Unterwagen eingeleitet, was hinsichtlich einer Standsicherheit des Krans vorteilhaft ist.
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Die Koppelstelle zwischen dem Abstandshalter und dem Derrickausleger kann in einer Vertikalrichtung gesehen höher angeordnet sein als eine Anlenkstelle zwischen dem Oberwagen und Hauptausleger. Als Vertikalrichtung wird im Sinne der Erfindung eine Richtung verstanden, die im Wesentlichen senkrecht zu einem Erdboden ist.
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Auf dem Verbindungsmittel kann wenigstens eine Winde angeordnet sein. Das Anordnen der wenigstens einen Winde auf dem Verbindungsmittel bietet den Vorteil, dass der Oberwagen des Krans klein ausgeführt werden kann. Dies erleichtert den Transport des Krans und steigert die Modularität.
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Des Weiteren kann der Kran eine Aufrichteinrichtung, insbesondere Rückfallpresse, zum Aufrichten des Derrickauslegers aufweisen. Die Aufrichteinrichtung kann auf dem Verbindungsmittel angeordnet sein. Das Anordnen auf dem Verbindungsmittel bietet den Vorteil, dass der Oberwagen klein ausgeführt werden kann.
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Bei dem Kran kann es sich um einen Raupenkran handeln. Natürlich kann der Abstandshalter auch in anderen Kranen eingesetzt werden, in denen ein Derrickausleger eingesetzt wird.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung sollen nun anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert werden.
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Es zeigen:
- 1: eine Seitenansicht auf einen erfindungsgemäßen Kran mit Ballastwagen,
- 2: eine schematische Seitenansicht auf den Abstandshalter,
- 3: eine schematische Draufsicht auf ein Bauelement des Abstandshalters.
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Der in 1 gezeigte Kran 1 weist einen Unterwagen 11 und einen zum Unterwagen 11 drehbaren Oberwagen 10 auf. Die Drehung des Oberwagens 10 relativ zum Unterwagen 11 wird durch eine Rollendrehverbindung 12 ermöglicht.
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Der Kran 1 ist durch ein Verbindungsmittel 13 mit einem Ballastwagen 14 verbunden. Das Verbindungsmittel 13 ist unmittelbar an dem Oberwagen 10 des Krans 1 und unmittelbar an einem Verbindungsrahmen 16 des Ballastwagens 14 angelenkt. Dabei sind mehrere Ballastelemente 15 auf dem Ballastwagen 14 gestapelt.
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Der Oberwagen 10 ist an einer Anlenkstelle 19 mit einem Hauptausleger 17 unmittelbar gekoppelt. Dabei ist der Hauptausleger 17 wippbar an dem Oberwagen 10 angelenkt. Zudem ist der Hauptausleger 17 über eine Wippverseilung 12 unmittelbar mit einem Ende des Derrickauslegers 18 verbunden. Der Derrickausleger 18 ist an seinem von der Wippverseilung 12 entfernten Ende drehbar mit einem Abstandshalter 2 gekoppelt.
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Der Abstandshalter 2 kann beispielsweise als Anlenkbock ausgebildet sein und weist zwei Scheiben 20, 21 auf. Die beiden Scheiben 20, 21 sind an einem Ende unmittelbar mit dem Oberwagen 10 des Krans 1 verbunden. Zudem sind die beiden Scheiben 20, 21 in einer Verbindungsstelle 25 miteinander verbunden. Der Derrickausleger 18 ist in einer Koppelstelle 24 mit einer ersten Scheibe 20 verbunden. Die Koppelstelle 24 ist dabei benachbart zu der Verbindungsstelle 25 der beiden Scheiben 20, 21 ausgebildet. Darüber hinaus stellt die Koppelstelle 24 die Drehachse des Derrickauslegers 18 um den Abstandshalter 2 dar. Die gelenkige Anbindung der beiden Scheiben 20, 21 aneinander, den Oberwagen 10 und den Derrickausleger 18 erfolgt über jeweils eine Bolzenverbindung.
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Die Koppelstelle 24 zwischen dem Derrickausleger 18 und dem Abstandshalter 2 ist bezogen auf eine Mittelachse M des Krans, die im Wesentlichen senkrecht zu einem Erdboden 60 ist, höher angeordnet als die Anlenkstelle 19 zwischen dem Hauptausleger 17 und dem Oberwagen 10.
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An einer dem Derrickausleger 18 zugewandten Seite des Verbindungsmittels 13 sind mehrere Winden 30 angeordnet. Von den Winden 30 laufen Seile ab, von denen wenigstens ein Teil am Derrickausleger 18 eine Umlenkung erfahren kann. Zudem ist an der dem Derrickausleger 18 zugewandten Seite des Verbindungsmittels 13 eine Aufrichteinrichtung 40 in Form einer Rückfallpresse ausgebildet. Die Aufrichteinrichtung 40 kann neben der Hauptaufgabe als Rückfallpresse auch zum Aufrichten des Derrickauslegers 18 dienen.
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1 zeigt zwei verschiedene Zustände für den Derrickausleger 18 und den Hauptausleger 17. In einem ersten dargestellten Zustand des Derrickauslegers 18 und des Hauptauslegers 17 sind diese in einer horizontalen Lage angeordnet. In der horizontalen Lage sind sowohl der Derrickausleger 18 als auch der Hauptausleger 17 im Wesentlichen parallel zu dem Verbindungsmittel 13 als auch im Wesentlichen parallel zu einem Erdboden 60 ausgerichtet.
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In einem zweiten dargestellten Zustand befinden sich der Hauptausleger 17' und der Derrickausleger 18' in einem aufgerichteten Zustand. Dies bedeutet, dass sowohl der Hauptausleger 17' als auch der Derrickausleger 18', insbesondere deren Längsachsen, quer zu dem Erdboden 60 verlaufen.
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2 zeigt eine Seitenansicht des Abstandshalters 2 in einer zusammengeklappten Stellung. Die zwei Scheiben 20, 21 des Abstandshalters 2 weisen unterschiedliche Längen auf. So ist die erste Scheibe 20 länger ausgebildet als die zweite Scheibe 21. Von der ersten Scheibe 20 erstreckt sich ein Vorsprung in Richtung zur zweiten Scheibe 21 bzw. im Wesentlichen senkrecht zu einer Scheibenmittelachse S. Die zweite Scheibe 21 ist in der Verbindungsstelle 25 mit dem Vorsprung der ersten Scheibe 20 drehbar verbunden.
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Der in 1 gezeigte Derrickausleger 18 ist um die Koppelstelle 24 drehbar um die erste Scheibe 20 bzw. den Abstandshalter 2 angelenkt. Die Koppelstelle 24 ist dabei beabstandet von der Verbindungsstelle 25 angeordnet. Die erste Scheibe 20 ist bei einer ersten Befestigungsstelle 22a, 22b und die zweite Scheibe 21 bei einer zweiten Befestigungsstelle 23a, 23b mit dem in 1 gezeigten Oberwagen 10 verbunden.
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3 zeigt eine Draufsicht auf die erste Scheibe 20. Wie aus 3 zu entnehmen ist, ist die erste Scheibe 20 im Wesentlichen rechteckförmig ausgebildet und weist eine Gitterstruktur mit Gitterstreben 26 auf. Die zweite nicht dargestellte Scheibe 21 ist analog zu der ersten Scheibe 20 im Wesentlichen rechteckförmig ausgebildet und weist ebenfalls eine Gitterstruktur mit Gitterstreben auf.
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Beim Aufbau des Krans können zuerst der Oberwagen 10 des Krans 1, der Ballastwagen 14 und das Verbindungsmittel 13 miteinander verbunden werden. Der Abstandshalter 2 wird an beispielsweise einen Hilfskran angehängt und bei den Befestigungsstellen 22a, 22b, 23a, 23b mit dem Oberwagen 10 befestigt. Dabei kann der Abstandshalter zuerst bei den Befestigungsstellen 22a, 22b mit dem Oberwagen 10 verbunden werden. Nach Aufstellen des Abstandshalters 2 über die Befestigungsstellen 22a, 22b können die Befestigungsstellen 23a, 23b hergestellt werden.
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Anschließend können die Winden 30 eingebracht und der Derrickausleger 18 in einer horizontalen oder nahezu horizontalen Lage mit dem Abstandshalter 2 befestigt werden. Dabei wird auch der Hauptausleger 17 mit dem Oberwagen 10 verbunden. In einem letzten Schritt erfolgt ein Aufrichten des Derrickauslegers 18 und des Hauptauslegers 17. Das Aufrichten kann nach bereits bekannten Verfahren erfolgen, wobei die auf dem Verbindungsmittel 13 angeordnete Aufrichteinrichtung 40 das Aufrichten des Derrickauslegers 18 aus der in 1 gezeigten horizontalen Lage unterstützt.