-
Die vorliegende Erfindung betrifft ganz allgemein ein Rückentrainingsgerät und betrifft insbesondere eine Rückentrainingsgerät nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
-
Derartige gattungsbildende Rückentrainingsgeräte sind bekannt und beispielsweise in der
DE 203 07 919 U1 offenbart. Bei diesem Gerät drückt der Übende mit dem Rücken gegen einen Schwenkhebel
4 (siehe dort
1), der mit einem Polster
34 ausgerüstet ist. Der Schwenkhebel
4 ist schwenkbeweglich im Rahmen des Geräts gehalten. Die Position des Polsters
34 relativ zum Rücken des Übenden bzw. der Übenden ist während der Übung mehr oder weniger konstant, d. h. der Angriffspunkt der Kraft, gegen die der Übende bzw. gegen die die Übende den Schwenkhebel
4 verlagern muss, verändert sich praktisch nicht.
-
Aus der
EP 1 020 206 A2 ist ein weiteres Trainingsgerät bekannt, bei dem ein Rückenpolster
13 schwenkbar im Rahmen des Geräts befestigt ist. Auch bei diesem Trainingsgerät ist das Rückenpolster
13 um eine Achse verdrehbar (siehe dort Patentanspruch 1) angeordnet. In den
3 und
4 dieses Standes der Technik ist gut zu erkennen, dass sich die Position des Rückenpolsters
13 relativ zum Rücken des Trainierenden während der Übung nicht verändert.
-
Schließlich ist aus der
DE 34 01 981 A1 ein weiteres Übungsgerät bekannt, welches einen Übungshebel
41 zeigt, der über eine Polsterrolle
53 verfügt, gegen die der Rücken des Trainierenden drückt. Auch dieser Übungshebel
41 ist schwenkbar gelagert (siehe dort Patentanspruch 1). Der Übungshebel
41 wird entlang einer Kreisbahn (Seite 13, Zeilen 18–19) bewegt.
-
Allen bekannten Rückentrainingsgeräten ist es gemeinsam, dass das Rückenpolster, gegen das der Übende drückend eine Streckbewegung nach hinten ausführt, eine gegenüber dem Rücken unveränderliche Position einnimmt, sowie die Kraft, gegen die der Übende das Rückenpolster verlagert, mittels bekannter Seilzugmittel o. ä. und gegen die Gewichtskraft von Gewichten etc. erzeugt wird.
-
Ein wesentlicher Nachteil an den bekannten Rückentrainingsgeräten ist es, dass keine segmentale, extensorische Stabilisation, sowie keine gezielte Aufrichtung der Brustwirbelsäule während der Bewegung stattfindet (Aufrichtung, Wirbel für Wirbel).
-
Durch das permanente Andrücken des Rückenpolsters an der gleichen Stelle lassen sich hier nur große extensorische Muskelgruppen, vermehrt an der Lendenwirbelsäule, trainieren. Diese Muskelgruppen überspringen anatomisch gesehen immer mehrere Wirbelgelenke und lassen somit keine Stabilisation durch Muskelkraft von Wirbel zu Wirbel zu.
-
Ebenso führt der andauernde Anpressdruck an der gleichen Stelle nicht selten zu muskulären Anspannungen oder Schmerzsyndromen.
-
Durchführbare dreidimensionale Bewegungsmuster durch den Trainierenden in die Aufrichtung sind mit diesen bekannten Systemen nicht bedacht.
-
Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Rückentrainingsgerät derart weiterzubilden, dass die oben geschilderten Nachteile des Standes der Technik überwunden werden.
-
Die Erfindung weist zur Lösung dieser Aufgabe die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale auf. Vorteilhafte Ausgestaltungen hiervon sind in den weiteren Ansprüchen angegeben.
-
Das erfindungsgemäße Rückentrainingsgerät mit einer Querstange, die gegen den Rücken eines Trainierenden anliegt und gegen die der Trainierende drückend eine Streckbewegung um einen Drehpunkt nach hinten gegen einen einstellbaren Widerstand ausführt, zeichnet sich dadurch aus, dass sich die Querstange während der Streckbewegung entlang einer Führungseinrichtung aus einer Startposition heraus nach oben entlang der Wirbelsäule des Trainierenden gezielt verlagert, wobei die lineare Verlagerung der Querstange mit der Schwenkbewegung der Führungseinrichtung gekoppelt ist und durch diese gesteuert ist.
-
Die Querstange wird während der Übung erfindungsgemäß entlang der Brustwirbelsäule nach oben verlagert. Damit ist eine gekoppelte Bewegung mit einem Rückentrainigsgerät erstmals möglich. Der Hebelarm (Angriffspunkt der Querstange am Rücken des Trainerenden relativ zum Drehpunkt) verändert sich dynamisch während der Übungsbewegung.
-
Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Rückentrainingsgeräts ist es, dass durch die Verlagerung der Querstange entlang der Brustwirbelsäule während der Übung alle Wirbel und damit auch alle Muskeln (auch die segmental stabilisierenden Muskeln von Wirbel zu Wirbel) trainiert, zueinander stabilisiert und auch extensorisch mobilisiert werden.
-
Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Startposition der Querstange relativ zum Körper des Trainierenden bzw. relativ zu der Brustwirbelsäule in der Höhe einstellbar ist, da die Trainierenden unterschiedlich groß sein können und damit die Lage der Brustwirbelsäule in der Höhe über dem Drehpunkt ebenfalls variabel ist.
-
Die Kopplung der Verlagerung der Querstange relativ zur Führungseinrichtung erfolgt mechanisch, pneumatisch, hydraulisch oder elektrisch. Besonders einfach dürfte ein Seilzugsystem sein, welches bei einer Verschwenkung der Führungseinrichtung um den Drehpunkt die Querstange nach oben, entlang der Achse der Führungseinrichtung verlagert. Die Übersetzung lässt sich dann durch eine oder mehrere Kurvenscheiben, über die ein Seil verläuft, einfach und bequem einstellen.
-
Eine bevorzugte Ausführungsform weist eine Querstange auf, die in axialer Richtung der Querstange zweigeteilt ist, wobei die beiden Teile der Querstange an den entgegengesetzten Enden jeweils an einer von zwei Führungseinrichtungen angelenkt sind.
-
Desweiteren lassen sich durch diese zweigeteilte Querstange relative dreidimensionale Bewegungsmuster des Trainierenden in die Aufrichtung durchführen und somit weitere wirbelsäulenstabilisierende Muskelketten funtionell trainieren.
-
Vorteilhaft ist es, wenn die Führungseinrichtung über Umlenkungen und/oder Übersetzungen mit einer einstellbaren Widerstandskraft beaufschlagbar ist.
-
Die Führungseinrichtung ist über Seilzüge und Umlenkrollen mit Gewichten verbunden, die den Widerstand erzeugen.
-
Für den Fall einer zweigeteilten Querstange ist für beide Teile eine separate Anlenkung und Kopplung vorgesehen sowie bevorzugt am Anlenkpunkt zur Führungseinrichtung in einer Ebene senkrecht zur Achse der Führungseinrichtung die beiden Teile der Querstange jeweils relativ zur Führungseinrichtung verschwenkbar ausgebildet sind. Vorteilhafterweise sind beide Führungseinrichtungen für die zweigeteilte Querstange gleichlaufend gekoppelt, d. h. bei der Bewegung des Trainierenden nach hinten, werden beide Querstangen gleichlaufend nach oben bewegt.
-
Vorteilhafterweise weist das erfindungsgemäße Rückentrainingsgerät ein Kniepolster auf, welches bei der „sitzenden Variante” des Rückentrainingsgeräts als Widerlager für den Trainierenden dient.
-
Oder es weist das erfindungsgemäße Rückentrainingsgerät vorteilhafterweise zwei Frontabstützungen auf, welche bei der „stehenden Variante” des Rückentrainingsgeräts als Widerlager für den Trainierenden dienen.
-
Schließlich kann zur Optimierung des Trainingseffekts das erfindungsgemäße Rückentrainingsgerät eine Kopplung mit einer integrierten Schulter- und Armübungseinrichtung (z. B. über Seilzugsysteme) aufweisen, so dass der Trainierende gleichzeitig mit dem Rücken den Schulter- und Armbereich trainiert.
-
Die vorstehende Aufgabe, die Merkmale und Vorteile nach der vorliegenden Erfindung können unter Berücksichtigung der folgenden, detaillierten Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen der vorliegenden Erfindung und unter Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen besser verstanden werden.
-
Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnungen näher erläutert. Diese zeigen in:
-
1a eine schematische Darstellung eines- erfindungsgemäßen Rückentrainingsgeräts mit dem Trainierenden in der Ausgangs- bzw. Startposition, nach vorne gebeugt;
-
1b eine schematische Darstellung wie 1a, jedoch mit dem Trainierenden in der Endposition mit gestrecktem Rücken;
-
2 eine weitere schematische Ansicht des erfindungsgemäßen Rückentrainingsgeräts;
-
3 eine schematische Darstellung einer zweigeteilten Querstange des erfindungsgemäßen Rückentrainingsgeräts; und
-
4 eine schematische Darstellung des Wirkprinzips bei einem erfindungsgemäßen Rückentrainingsgerät, bei dem der Trainierende die Übung stehend ausführt.
-
In der 1a, 1b und 2 ist jeweils eine schematische Darstellung des erfindungsgemäßen Rückentrainingsgeräts mit dem Trainierenden in der Ausgangs- bzw. Endposition einer Übung gezeigt. In der 1a ist das Rückentrainingsgerät 3 als ein herkömmlich bekanntes Gerät mit Gewichten 4 dargestellt, welche über ein Seilzugsystem 5 die gewünschten Widerstände zur Verfügung stellt, die die trainierende Person mit Muskelkraft zu überwinden hat.
-
Die Person sitzt bei dieser bevorzugten Ausführungsform auf einem Sitz 2, wobei ein Kniepolster 6 vor dem Sitz 2 vorgesehen ist, welches als Widerlager dient, gegen das sich die Person während einer Übung abstützen kann. Eine Fußstütze 10 kann vorgesehen sein, auf der die Füße der Person aufliegen. Im Bereich des Rückens der Person ist eine Führungseinrichtung 8 vorgesehen, an der eine Querstange 7 mit einem die Querstange 7 umgebenden Polster vorgesehen ist. Diese Querstange 7 ist relativ zu der Führungseinrichtung 8 in axialer Richtung B der Führungseinrichtung 8 verlagerbar.
-
Die Führungseinrichtung 8 ist um einen Drehpunkt 9, der sich in der Nähe des Gesässes der Person befindet und zugleich der ungefähre Drehpunkt der Wirbelsäule des Trainierenden ist, verschwenkbar. Die Verschwenkung der Führungseinrichtung 8 um den Drehpunkt 9 erfolgt gegen einen einstellbaren Widerstand, der durch die Gewichte 4 mittels des Seilzugsystems 5 zur Verfügung gestellt wird. Dieser Widerstand lässt sich über bekannte Einrichtungen, wie Kurvenscheiben oder Nocken über das Ausmaß der Verlagerung hinweg variabel gestalten, d. h., dass die Widerstandskraft sich ändern kann, je nach Einstellung und Winkelstellung der Führungseinrichtung 8 relativ zum Drehpunkt 9.
-
In der 1a ist die Startposition des Trainierenden während einer Übung gezeigt; die Person ist nach vorne gebeugt, die Querstange 7 in der Startposition am unteren Ende der Brustwirbelsäule angeordnet. Der Trainierende muss dann die Querstange 7 mit seinen Muskeln nach hinten drücken und dabei die Führungseinrichtung 8 um den Drehpunkt 9 dermassen verschwenken, dass die Führungseinrichtung 8 in die Endposition gelangt, die in der 1b dargestellt ist. Während dieser nach hinten gerichteten Verlagerung in der Richtung des Pfeils A nach rechts in der 2 wird die Querstange 7, die mittels mechanischer, pneumatischer, elektrischer usw. Mittel mit dem Rückentrainingsgerät 3 gekoppelt ist, gesteuert nach oben, entlang der Achse der Führungeinrichtung 8 bewegt. D. h., dass sich die Querstange 7 entlang des Pfeils B nach oben verlagert, wenn sich der Trainierende 1 und damit die Führungseinrichtung 8 nach hinten (in der Zeichnung nach rechts) bewegt.
-
Die Verlagerung der Führungseinrichtung 8 in Richtung des Pfeils A nach rechts erfolgt gegen den Widerstand, den die Gewichte 4 mittels des Seilzugsystems 5 auf die Führungseinrichtung 8 ausüben. Zusätzlich ist eine Kopplung zwischen der Führungseinrichtung 8 und der Querstange 7 vorgesehen, die bewirkt, dass die Querstange 7 bei einer rotatorischen Verschwenkung der Führungseinrichtung 8 um den Drehpunkt 9, eine translatorische Bewegung entlang der Achse der Führungeinrichtung 8 nach oben in Richtung des Pfeils B ausführt. In der gezeigten Ausführungsform wird die Querstange 7 aus der unteren Position in 1a in die obere Position in der 1b verlagert, während die Führungseinrichtung 8 nach hinten bzw. rechts verschwenkt wird.
-
In der 3 ist eine zweigeteilte Querstange 7 gezeigt. Die Querstange 7 kann an den beiden außenliegenden Enden an zwei unabhängig voneinander verschwenkbaren Führungseinrichtungen 8 angelenkt sein, die jeweils um den Drehpunkt 9 verschwenkbar ausgebildet sind. Auch bei dieser Ausführungsform sind die Querstangen 7 mit den Führungseinrichtungen 8 dermassen gekoppelt, dass bei einer Verschwenkung der Führungseinrichtung 8 nach hinten die jeweils zugeordnete Querstange 7 entlang der Achse der Führungseinrichtung 8 in Richtung des Pfeils B und nach oben verlagert wird. Die Übersetzung bzw. Steuerung, d. h. um welches Ausmaß die translatorische Bewegung der Querstange 7 relativ zur Führungseinrichtung 8 erfolgt, je nach Winkelstellung der Führungseinrichtung 8 relativ zum Drehpunkt 9, ist mit bekannten Mitteln frei einstellbar.
-
Der besondere Vorteil, der sich aus dieser Ausführungsform nach der 3 ergibt, ist der, dass der Trainierende 1 während der Bewegung nach hinten, gegen den einstellbaren Widerstand, den die Führungseinrichtung 8 mittels des Seilzugsystems und der Gewichte erhält, die Ebene des Rückens geringfügig verdrehen kann und trotzdem möglichst flächig an den beiden Teilen der Querstange 7 anliegt, da sich die beiden Querstangen 7 ebenfalls gegen einen einstellbaren Widerstand um die Achse der Führungseinrichtung 8 etwas verdrehen lassen.
-
Schließlich ist in der 4 eine Variante des erfindungsgemäßen Rückentrainingsgeräts gezeigt, bei dem der Trainierende die Übung stehend ausführt. Der Trainierende 1 nutzt als Widerlager die Frontabstützungen 11, die gepolstert sind und kann gegen einen einstellbaren Widerstand die Querstange 7 nach hinten drücken, die wiederum an der Führungseinrichtung 8 bei der nach hinten gerichteten Schwenkbewegung um den Drehpunkt 9 gekoppelt und gesteuert nach oben verlagert wird, und zwar entlang der Brustwirbelsäule des Trainierenden 1. Auch bei dieser Ausführungsform wird der Widerstand über bekannte Mittel wie Gewichte und Seilzugsysteme (nicht dargestellt) auf die Führungseinrichtung 8 übertragen und der Widerstand ist quasi „programmierbar”, d. h. über die Schwenkbewegung um den Drehpunkt 9 veränderlich einstellbar.
-
Selbstverständlich wird die Querstange 7 bei allen gezeigten Ausführungsformen wieder in die Ausgangsposition nach unten zurück verlagert, wenn die Führungseinrichtung 8 wieder in die Ausgangsposition nach vorne bewegt wird.
-
Hinsichtlich vorstehend im einzelnen nicht näher erläuterter Merkmale der Erfindung wird in übrigen ausdrücklich auf die Folgenden Patentansprüche und die zugehörigen Zeichnungen verwiesen.
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Trainierende(r)
- 2
- Sitz
- 3
- Rückentrainingsgerät
- 4
- Gewichte
- 5
- Seilzugsystem
- 6
- Kniepolster
- 7
- Querstange
- 8
- Führungseinrichtung
- 9
- Drehpunkt
- 10
- Fußstütze
- 11
- Frontabstützung
- A
- Schwenkbewegungsrichtung
- B
- Auf- und Abbewegungsrichtung