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Die Erfindung betrifft ein Aufzugsystem mit einer Schachttürvorrichtung und einer Kabinentürvorrichtung, sowie eine Schachttürvorrichtung und eine Kabinentürvorrichtung.
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Aufzugsysteme müssen, insbesondere wenn sie für den Personenverkehr vorgesehen sind, unterschiedliche Sicherheitsmechanismen aufweisen, so dass den Anforderungen an die Sicherheit entsprochen wird. Es muss beispielsweise gewährleistet werden, dass eine geöffnete Schachttür einer Schachttürvorrichtung im nichtgekoppelten Zustand automatisch geschlossen wird, so dass eine Person nicht in den Aufzugsschacht fallen kann. Der Aufzugsschacht ist der Schacht, in welchem die Aufzugskabine hoch und runter fahren kann. Der nichtgekoppelte Zustand liegt vor, wenn die Kabinentürvorrichtung, welche die Aufzugskabine umfasst, sich nicht an der entsprechenden Position (Landestelle im Schacht) in dem entsprechenden Schacht der Schachttürvorrichtung befindet. Im nichtgekoppelten Zustand liegt insbesondere keine mechanische Wirkverbindung zwischen der Schachttürvorrichtung und der Kabinentürvorrichtung vor, d.h. sie sind nicht miteinander gekoppelt. Das automatische Schließen der Schachttür muss insbesondere ebenso im stromlosen Zustand der Schachttürvorrichtung gewährleistet werden. Hierfür weist die Schachttürvorrichtung des Aufzugssystems üblicherweise ein Schachttürschließmittel auf, welches dafür sorgt, dass die Schachttür der Schachttürvorrichtung im geöffneten ungekoppelten Zustand automatisch die geschlossene Stellung einnimmt. Da dieser Mechanismus ebenso im stromlosen Zustand gewährleistet werden soll, kann als Schachttürschließmittel kein Elektromotor eingesetzt werden. Das Schachttürschließmittel ist daher meist durch ein Gewicht ausgebildet, welches mittels eines über eine Umlenkrolle geführten Seilzuges mit der Schachttür derart in Wirkverbindung steht, dass eine Schließkraft F2 auf die Schachttür insbesondere im geöffneten Zustand ausgeübt wird, so dass die Schachttür in Richtung der geschlossenen Stellung bewegt wird. Die durch das Schachttürschließmittel verursachte Schließkraft F2 auf die Schachtür wirkt meist ununterbrochen auf die Schachttür, so dass zum Öffnen der Schachttüre ebenso die entgegen der Öffnungsrichtung wirkende Schließkraft F2 aufgebracht werden muss.
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Mit einem Aufzugsystem werden mehrere Etagen angefahren. Hierbei kann es vorkommen, dass die Schachttüren der einzelnen Etagen unterschiedlich ausgebildet sind. Folglich kann es vorkommen, dass insbesondere das Schachttürschließmittel und folglich die auf die Schachttür wirkende Schließkraft F2 unterschiedlich ausgebildet ist. Es können somit etagenabhängig unterschiedliche Schließkräfte F2 durch das Schachttürschließmittel auf die entsprechende Schachttür ausgeübt werden, welche beim Anfahren der Kabinentürvorrichtung mit der Kabine jeweils zum Öffnen überwunden werden müssen. Wird das Schachttürschließmittel beispielsweise als Gewicht ausgebildet, so hat das Gewicht in Abhängigkeit der vorliegenden Schachttür üblicherweise eine Masse von ca. 3 bis 10 kg.
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Um eine Schachtür zu öffnen wird üblicherweise die Kabinentürvorrichtung mit der Schachttürvorrichtung gekoppelt, so dass eine mechanische Wirkverbindung zwischen der Kabinentürvorrichtung und der Schachttürvorrichtung hergestellt ist. Das Koppeln kann beispielsweise mittels eines an der Kabinentürvorrichtung vorhanden Schwerts erfolgen, welches beim Anfahren der Kabinentürvorrichtung zur entsprechenden Position im Schacht (Landestelle im Schacht) mit der Schachttürvorrichtung eine mechanische Wirkverbindung herstellt, so dass durch die Kabinentürvorrichtung Kräfte auf die Schachttürvorrichtung und insbesondere auf dessen Schachttür übertragen werden können, oder umgekehrt. Mittels eines Elektromotors wird üblicherweise eine dieser Türen zum Öffnen direkt angetrieben. Da im gekoppelten Zustand die beiden Türen miteinander verbunden sind, z.B. mittels des Schwerts, werden ebenso die Kräfte des Elektromotors auf die gekoppelte Tür übertragen, so dass neben der vom Elektromotor direkt angetriebenen Tür ebenso die mit der direkt angetriebenen Tür gekoppelte Tür mitgeöffnet wird. Wird durch den Elektromotor beispielsweise die Kabinentür direkt geöffnet, so wird mittels der mechanischen Wirkverbindung zwischen der Kabinentür und der Schachtür ebenso die Schachttür geöffnet. Sobald die beiden Türen (Kabinentür und Schachttür) miteinander gekoppelt sind, können somit durch den Elektromotor beide Türen geöffnet werden. Da der Elektromotor meist in der Kabinentürvorrichtung untergebracht ist und die Kabinentür direkt antreibt, wird die Schachttür meist durch die mechanische Wirkverbindung zwischen der Schachttür und der Kabinentür geöffnet. Die Schachtür wird somit indirekt über den Elektromotor geöffnet.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es ein verbessertes Aufzugsystem bereitzustellen, welches insbesondere ein schnelles Öffnen einer Schachttür mit einem energieeffizienten und kompakten Türsteuergerät ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Vorrichtung gemäß Anspruch 1, d.h. durch ein Aufzugsystem mit einer Schachttürvorrichtung und einer Kabinentürvorrichtung, wobei die Schachttürvorrichtung eine Schachttür und ein Schachttürschließmittel umfasst und die Kabinentürvorrichtung eine Kabinentür umfasst, wobei das Schachttürschließmittel mit der Schachttür derart in Wirkverbindung steht, dass eine Schließkraft F2 auf die Schachttür ausgeübt wird, wobei das Aufzugsystem ferner ein Kompensationsmittel umfasst, welches derart mit der Schachttür in Wirkverbindung stehen kann, dass zumindest phasenweise während des Öffnungsvorgangs der Schachttür zumindest ein Teil der auf die Schachttür wirkenden Schließkraft F2 durch das Kompensationsmittel kompensiert wird, sowie durch eine Schachttürvorrichtung nach Anspruch 10 und eine Kabinentürvorrichtung nach Anspruch 11.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 9 angegeben.
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Der Öffnungsvorgang der Schachttür ist der Zeitraum, in welchem die geschlossene Schachttür den vollständig geöffneten Zustand einnimmt. Der Öffnungsvorgang der Kabinentür ist der Zeitraum, in welchem die geschlossene Kabinentür den vollständig geöffneten Zustand einnimmt.
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Das Schachttürschließmittel steht insbesondere mit der Schachtür derart in Wirkverbindung, dass mittels der auf die Schachttür wirkenden Schließkraft F2 die Schachttür im ungekoppelten geöffneten Zustand durch die Schließkraft F2 automatisch in die geschlossene Stellung bewegt wird.
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Bei den herkömmlichen Aufzugsystemen ist während des Öffnungsvorgangs der gekoppelten Schacht und Kabinentür wegen der durch das Schachttürschließmittel auf die Schachttür ausgeübten Schließkraft F2 eine hohe Last für den die Schachttür öffnenden Elektromotor aufzubringen. Insbesondere bei einer schnellen Beschleunigung der Schachttür in die Öffnungsrichtung ist eine sehr hohe Momentanleistung am verwendeten Elektromotor erforderlich. Diese hohe Momentanleistung hat insbesondere einen enormen Einfluss auf die Baugröße und die Kosten des Elektromotors und des zugehörigen Türsteuergerätes.
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Bei dem erfindungsgemäßen Aufzugssystem wird hingegen während des Öffnungsvorgangs der Schachttür zumindest phasenweise mindestens ein Teil der auf die Schachttür wirkenden Schließkraft F2 durch das Kompensationsmittel kompensiert, so dass die Last am Elektromotor während dieser Kompensationsphase reduziert wird. Ein derartiges Aufzugssystem weist mehrere Vorteile auf. Der Elektromotor kann beispielsweise für geringere Belastungen ausgelegt werden, insbesondere kann die Momentanleistung am Elektromotor reduziert werden. Dadurch, dass das Kompensationsmittel über den Verfahrweg vom geschlossenen Zustand der Schachtür zum geöffneten Zustand der Schachtür die aufzubringende Last am Elektromotor zumindest phasenweise reduziert, kann ein kompakterer und kostengünstiger Elektromotor eingesetzt werden. Durch die niedrige Last für den Elektromotor über den Verfahrweg des Öffnens der Schachttür kann ferner ein energieeffizienteres und kompakteres Türsteuergerät für das Aufzugsystem eingesetzt werden. Ferner kann die Schachttür schneller geöffnet werden, da während des Öffnens zumindest phasenweise zumindest ein Teil der Schließkraft durch das Kompensationsmittel kompensiert wird.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird das Kompensationsmittel mit der Schachttüre derart gekoppelt, dass während mindestens 50% des Öffnungsvorgangs, in Bezug auf den zurückzulegenden Öffnungsweg der Schachttür, eine Kompensation zumindest eines Teils der Schließkraft F2 durch das Kompensationsmittel erfolgt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Kompensationsmittel mit der Schachttür derart in Wirkverbindung, dass während des gesamten Öffnungsvorgangs der Schachttür eine Kompensation der Schließkraft durch das Kompensationsmittel erfolgt.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Kompensationsmittel derart ausgebildet, dass eine vollständige Kompensation der auf die Schachttür wirkenden Schließkraft F2 erfolgen kann. Vorzugsweise wird durch das Kompensationsmittel während des Öffnungsvorgangs eine Kraft auf die Schachttür ausgeübt, welche größer als die Schließkraft F2 ist.
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In einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Kompensationsmittel und/oder das Schachttürschließmittel jeweils ein Energiespeicher. Der Energiespeicher ist z.B. eine Feder, ein elastisches Element oder ein Gewicht. Insbesondere übt der Energiespeicher ebenso im stromlosen Zustand die gleiche Kraft auf die mit ihm gekoppelte Komponente aus. Wird beispielsweise das Kompensationsmittel und das Schachttürschließmittel jeweils durch ein Gewicht ausgebildet, so kann das jeweilige Gewicht potentielle Energie aufnehmen bzw. abgeben und somit speichern. Mittels einer entsprechenden Verbindung mit der jeweiligen Tür (z.B. mittels eines über eine Umlenkrolle geführten Seils) kann das Gewicht in Wirkverbindung mit der Tür stehen, so dass Kräfte übertragbar sind. Unter dem Energiespeicher ist insbesondere kein Elektromotor zu verstehen.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung kann lediglich im gekoppelten Zustand der Kabinentürvorrichtung mit der Schachttürvorrichtung zumindest ein Teil der auf die Schachttür wirkenden Schließkraft F2 durch das Kompensationsmittel kompensiert werden. Folglich kann im gekoppelten Zustand die auf die Schachttür wirkende Kraft in Richtung der geschlossen Stellung der Schachttür reduziert oder aufgehoben werden. Das Kompensationsmittel wird somit lediglich zum Öffnen der Schachttür mit der Schachttür gekoppelt. Im ungekoppelten Zustand wird die auf die Schachttür wirkende Schließkraft F2 nicht durch dass Kompensationsmittel reduziert. Auf diese Weise kann gewährleistet werden, dass das automatische Schließen der Schachttür im geöffneten ungekoppelten Zustand selbstständig erfolgen kann und im gekoppelten Zustand eine Reduzierung der für den Elektromotor anzutreibenden Last zumindest phasenweise während des Öffnungsvorgangs erfolgen kann.
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Vorzugsweise wird das Kompensationsmittel im Moment der Kopplung der Kabinentür mit der Schachttür mit der Schachttürvorrichtung gekoppelt. Das Koppeln des Kompensationsmittels erfolgt vorzugsweise mittels einer Mechanik in Verbindung mit dem Türschwert (Türkoppelmechanismus für Kabinentür und Schachttür). Zur Geräuschminimierung können zusätzlich auch Laufrollen oder ähnliches verwendet werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist die durch das Kompensationsmittel auf die Schachttürvorrichtung wirkende Kraft zumindest zweitweise während des Öffnungsvorgangs der Schachttür größer als die Schließkraft F2 oder gleich der Schließkraft F2. Hierbei werden insbesondere die Kräfte (Schließkraft F2 und die an der Schachttürvorrichtung wirkende Kraft des Kompensationsmittels) am selben Angriffspunkt an der Schachttürvorrichtung (vorzugsweise an der Schachttür) betrachtet.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst die Kabinentürvorrichtung das Kompensationsmittel. Folglich muss nicht jede Schachttürvorrichtung des Aufzugsystems ein Kompensationsmittel aufweisen, da dieses durch die Kabinentürvorrichtung bereitgestellt wird. Durch das mechanische Koppeln der Kabinentürvorrichtung mit der entsprechenden Schachttürvorrichtung kann eine Kraftübertragung zwischen den beiden Vorrichtungen erfolgen, so dass durch das Kompensationsmittel eine Reduzierung der auf die Schiebetür wirkenden Schließkraft F2 in Richtung der geschlossen Stellung erfolgen kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung übt das Kompensationsmittel in der geschlossenen Stellung der Kabinentür eine Zuhaltekraft auf die Kabinentür aus, so dass die Kabinentür zugehalten wird. Das Kompensationsmittel ist insbesondere derart ausgebildet, dass mittels der Zuhaltekraft des Kompensationsmittels im stromlosen geschlossenen Zustand der Kabinentürvorrichtung die Kabinentür die geschlossene Stellung ohne Einwirkung einer externen Kraft (z.B. durch eine Person) beibehält.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst die Kabinentürvorrichtung einen Elektromotor, welcher während des Öffnungsvorgangs der Kabinentür mit der Kabinentür und der mit der Kabinentür gekoppelten Schachttür derart in Wirkverbindung treten kann, dass beide Türen durch den Elektromotor geöffnet werden können. Alternativ hierzu kann die Schachttürvorrichtung einen Elektromotor umfassen, welcher während des Öffnungsvorgangs der Schachttür mit der Schachttür und der mit der Schachttür gekoppelten Kabinentür derart in Wirkverbindung steht, dass beide Türen durch den Elektromotor geöffnet werden können.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung übt das Schachttürschließmittel eine Schließkraft F2 auf die Schachttür aus, so dass die geöffnete Schachtüre im ungekoppelten Zustand der Schachttürvorrichtung mit der Kabinentürvorrichtung durch die Schließkraft F2 geschlossen wird. Die Schließkraft F2 sorgt somit für das Schließen der Schachttür, sofern die Kabinentürvorrichtung nicht mit der Schachttürvorrichtung gekoppelt ist. Das Schachttürschließmittel übt somit eine Schließkraft auf die Schachttüre aus, welche eine geöffnete Schachttür in Richtung der geschlossenen Stellung der Schachttüre bewegen kann. Zum Öffnen der Schachttür im gekoppelten Zustand muss diese Schließkraft F2 ebenso aufgebracht werden. Dank des Kompensationsmittels kann diese Schließkraft zumindest phasenweise reduziert oder vollständig aufgehoben werden. Ein schnelleres und leistungseffizienteres Öffnen der Schachttüre kann somit ermöglicht werden.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung umfasst die Schachttürvorrichtung das Kompensationsmittel. Es kann somit etagenabhängig ein genau auf das Schachttürschließmittel abgestimmtes Kompensationsmittel in der Schachttürvorrichtung verbaut werden, so dass eine optimale Kompensation der Schließkraft F2 im gekoppelten Zustand der Schachttürvorrichtung mit der Kabinentürvorrichtung während des Öffnungsvorgangs erfolgen kann. Vorzugsweise tritt während der Koppelung der Kabinentürvorrichtung mit der Schachttürvorrichtung das auf das Schachttürschließmittel abgestimmte Kompensationsmittel mit der Schachttürvorrichtung in Wirkverbindung, so dass zumindest phasenweise während des Öffnungsvorgangs der Schachttür zumindest ein Teil der Schließkraft F2 kompensiert wird.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung beginnt das Öffnen der Schachttür mit einem zeitlichen Verzug zum Öffnen der Kabinentür. Vorzugsweise wird zunächst die Kabinentür soweit geöffnet, bis das Kompensationsmittel derart positioniert ist, dass es die an der Schachttür wirkende Schließkraft F2 für den Elektromotor kompensieren kann. Daraufhin wird ebenso die Schachttür geöffnet. Auf diese Weise kann die für den Elektromotor aufzubringende Leistung verringert werden und ein schnelles Öffnen der Kabinen- und Schachttür gewährleistet werden. Der zeitliche Verzug kann beispielsweise mittels der Koppelvorrichtung zwischen der Kabinentürvorrichtung und der Schachttürvorrichtung, insbesondere zwischen der Kabinentür und der Schachttür, erfolgen. Das Öffnen der Schachttür erfolgt somit vorzugsweise ab dem Zeitpunkt, in welchem die durch das Kompensationsmittel auf die Schachttür ausgeübte Kraft die durch die Schließkraft F2 für den Elektromotor erzeugte Kraft reduzieren kann.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird die Wirkverbindung des Kompensationsmittels auf die Schachttüre während des Koppelvorgangs der Kabinentürvorrichtung mit der Schachtürvorrichtung hergestellt und bei einem Entkoppeln der Kabinentürvorrichtung mit der Schachtürvorrichtung gelöst.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung wird durch das Kompensationsmittel eine Öffnungs- und/oder Zuhaltehilfe für die Kabinentür und/oder Schachttür bereitgestellt, auch wenn kein Gegengewicht an der Schachttür vorhanden ist. Mittels des Kompensationsmittels kann somit das Zuhalten der Kabinentür sichergestellt werden und/oder ein verbessertes Öffnen der Kabinentür und/oder Schachttür ermöglicht werden.
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Die der Erfindung zugrunde liegende Idee ist ebenso anwendbar bei Türen oder Toren jeglicher Art, wie z.B. Schiebetüren, Bahnsteigabschlusstüren, Werkzeugmaschinentüren, Schutztore, Kühlraumtore.
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Im Folgenden werden die Erfindung und Ausgestaltungen der Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert. Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung eines Aufzugsystems mit geschlossenen Türen,
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2 eine schematische Darstellung des Aufzugsystems aus 1, bei welchem die Kabinentür teilweise geöffnet ist und die Schachttür geschlossen ist und
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3 eine schematische Darstellung des Aufzugsystems aus 1 und 2, bei welchem die Kabinentür und die Schachttür teilweise geöffnet sind.
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Bei der folgenden Betrachtung des Aufzugsystems nach 1 bis 3 wird von einem idealen System ausgegangen, bei welchem die Reibungskräfte außer Betracht bleiben.
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1 zeigt eine schematische Darstellung eines Aufzugsystems mit geschlossenen Türen. Das Aufzugssystem umfasst eine Kabinentürvorrichtung und je anzusteuernde Etage eine Schachttürvorrichtung.
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Die Kabinentürvorrichtung umfasst eine Kabinentür, über welche Personen die Kabine betreten und verlassen können. Die abgebildete Kabinentür weist die geschlossene Stellung auf, so dass derzeit keine Person die Kabine betreten bzw. verlassen kann. Die Kabinentür umfasst zwei Türflügel 4, welche zum Öffnen in eine entgegengesetzte Richtung bewegt werden. Zum elektrischen Öffnen bzw. Schließen der Kabinentür umfasst die Kabinentürvorrichtung einen Elektromotor 9, ein Antriebsritzl 15, einen Riemen 6, eine Umlenkrolle 1 und je Türflügel 4 der Kabinentür einen Türmitnehmer 7, welcher mit dem entsprechenden Türflügel 4 der Kabinentür und dem Riemen 6 verbunden ist. Mittels des Elektromotors 9 kann das Antriebsritzl 15 angetrieben werden, so dass durch das Antriebsritzl 15 der Riemen 6 bewegt werden kann. Der Riemen 6 ist über das Antriebsritzl 15 und der Umlenkrolle 1 gespannt und weist zwei Türmitnehmer 7 auf, so dass er die vom Elektromotor 9 über das Antriebsritzl 15 übertragene Kraft mittels der Türmitnehmer 7 an die Kabinentür übertragen kann, so dass die Türflügel 4 der Kabinentür gleichmäßig geöffnet bzw. geschlossen werden können.
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Die Schachttürvorrichtung umfasst eine Schachttür, welche zwei Türflügel 8 umfasst, drei Umlenkrollen 1, einen Riemen 11, zwei Türmitnehmer 2, ein zweites Befestigungsmittel 16, ein zweites Seil 14 und ein Schachttürschließmittel 3. Der Riemen 11 ist über zwei Umlenkrollen 1 gespannt, so dass eine Kraftübertragung über den Riemen erfolgen kann. Jeder Türflügel 8 der Schachttür ist mittels des zugehörigen Türmitnehmers 2 mit dem Riemen 11 befestigt, so dass bei einer Bewegung des Riemens 11 in eine Richtung, die Schachttür gleichmäßig geöffnet werden kann und bei einer Bewegung des Riemens 11 in die entgegengesetzte Richtung die Schachttür gleichmäßig geschlossen werden kann. Die Schachttürvorrichtung weist aus Sicherheitsgründen das Schachttürschließmittel 3 auf, welches dafür sorgt, dass die Schachttüre aus dem ungekoppelten ganz oder teilweise geöffneten Zustand automatisch die geschlossene Stellung einnimmt. Auf diese Weise kann beispielsweise verhindert werden, dass eine Schachttür offen steht, obwohl sich die Aufzugskabine in einer anderen Etage befindet. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist das Schachttürschließmittel 3 durch ein Gewicht ausgebildet, welches mittels des über die Umlenkrolle 1 geführten zweiten Seils 14 mit einem Türflügel der Schachttür verbunden ist. Hierfür ist das erste Ende des zweiten Seils 14 mittels des zweiten Befestigungsmittels 16 mit einem der Türflügel 8 der Schachttür und das zweite Ende des zweiten Seils 14 mit dem Schachttürschließmittel 3 verbunden. Das zweite Seil 14 ist über die Umlenkrolle 1 geführt, so dass eine gezielte Kraftübertragung auf die Schachttür erfolgen kann. Es ist ebenso denkbar, dass das erste Ende des Seils 14 direkt mit dem Riemen 11 verbunden ist und so eine Kraft in Richtung der geschlossenen Stellung der Schachttür auf die Schachttür ausgeübt wird. Das Schachttürschließmittel 3 steht somit mit der Schachttür derart in Wirkverbindung, dass eine Schließkraft F2 auf die Schachttür, insbesondere auf einen Türflügel 8 der Schachttür, ausgeübt wird, so dass die Schachttür in Richtung der geschlossenen Stellung bewegt werden kann. 1 zeigt die geschlossene Stellung der Schachttür und der Kabinentür. Das als Gewicht ausgebildete Schachttürschließmittel 3 übt somit mittels des über die Umlenkrolle 1 geführten zweiten Seils 14 auf einen der Türflügel 8 der Schachtüre eine Schließkraft F2 aus. Da beide Türflügel 8 der Schachttür über den Riemen 11 miteinander gekoppelt sind, wird diese Schließkraft F2 ebenso auf den anderen Türflügel übertragen, so dass ein Schließen der Schachttür erfolgen kann.
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Die durch das Schachttürschließmittel 3 verursachte Schließkraft F2 wirkt ununterbrochen auf die Schachttür, so dass zum Öffnen der Schachttür ebenso die Schließkraft F2 überwunden werden muss.
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Zum Öffnen der Schachttür wird zunächst die Kabinentür mit der Schachttür mittels eines nicht abgebildeten Koppelungsmittels gekoppelt. Die Koppelung kann beispielsweise mittels eines Türschwerts erfolgen. Das Türschwert stellt beim Anfahren der Kabinentürvorrichtung zum entsprechenden Schacht mit der Schachttürvorrichtung eine mechanische Wirkverbindung her, so dass durch die Kabinentürvorrichtung Kräfte auf die Schachttürvorrichtung übertragen werden können. Insbesondere wird beim Koppeln der Kabinentürvorrichtung mit der Schachttürvorrichtung die Kabinentür mit der Schachttür mittels des Kopplungsmittels gekoppelt. Wird folglich die Kabinentür geöffnet, so wird durch das Kopplungsmittel ebenso eine Kraft auf die Schachttür übertragen, so dass ebenso die Schachttür geöffnet wird. Der Elektromotor 9 der Kabinentürvorrichtung sorgt somit ebenso für das Öffnen der Schachttür.
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Zum Öffnen der Schachttür muss insbesondere die durch das Schachttürschließmittel 3 hervorgerufene Schließkraft F2 überwunden werden.
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Zur Minimierung der für das Öffnen der Kabinentür und Schachttür am Elektromotor 9 aufzubringenden Last umfasst die Kabinentürvorrichtung ferner ein Kompensationsmittel 5, ein erstes Seil 13, zwei Umlenkrollen 1 und ein erstes Befestigungsmittel 12. Im gekoppelten Zustand steht das Kompensationsmittel 5 mit der Schachttür derart in Wirkverbindung, dass während des Öffnungsvorgangs der Schachttür 8 die auf die Schachttür wirkenden Schließkraft F2 durch das Kompensationsmittel 5 kompensiert wird.
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Hierfür ist das Kompensationsmittel 5, welches als ein Gewicht ausgebildet ist, über das erste Seil 13 mit dem Riemen 6 verbunden. Das erste Seil 13 ist mit dem ersten Ende mit dem Kompensationsmittel 5 verbunden und mit dem anderen Ende mittels eines ersten Befestigungselements 12 mit dem Riemen 6 verbunden. Das erste Seil 13 wird über zwei Umlenkrollen 1 geführt, so dass eine gezielte Kraftübertragung des Kompensationsmittels 5 auf den Riemen 6 und somit auf die Kabinentür erfolgen kann.
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Das Kompensationsmittel 5 übt somit eine Kraft F1 auf den Riemen 6 aus. Dadurch, dass das Befestigungsmittel 12 kurz vor einer Umlenkrolle 1 platziert ist, kann die durch das Kompensationsmittel 5 erzeugt Kraft F1 dafür sorgen, dass im geschlossenen Zustand der Kabinentür beispielsweise bei einem Stromausfall die Kabinentür mit der Kraft F1 zugehalten wird, so dass ein versehentliches Öffnen der Kabinentür verhindert werden kann.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die durch das Kompensationsmittel 5 am Riemen 6 erzeugte Kraft F1 gleich der durch das Schachttürschließmittel 3 erzeugten Schließkraft F2. Die Kraft F2 kann aber ebenso größer oder kleiner der Schließkraft F1 sein.
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Die Koppelung der Kabinentür mit der Schachttür ist vorzugsweise derart ausgebildet, dass die zur Öffnung der Schachttür erforderliche Kraftübertragung von der Kabinentür auf die Schachtür erst dann erfolgt, wenn das erste Befestigungsmittel 12 auf dem Riemen 6 derart positioniert ist, dass die Kraft F1 unterstützend zum Elektromotor 9 wirkt. Dies ist insbesondere der Zeitpunkt, ab dem die vom Kompensationsmittel 5 am Riemen 6 erzeugte Kraft F1 zumindest teilweise in die Bewegungsrichtung des ersten Befestigungsmittels 12 wirkt.
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Der Elektromotor 9 muss somit zum Öffnen der Kabinentür zunächst die Kraft F1 aufbringen. Nachdem das erste Befestigungsmittel 12 den Scheitelpunkt der Rolle 1 passiert hat unterstütz das Kompensationsmittel 5 den Öffnungsvorgang der Kabinentür. Da ab diesem Zeitpunkt die mechanische Kraftübertragung zwischen der Kabinentür und der Schachttür mittels des Koppelungsmittels erfolgt, kann mittels des Kompensationsmittels 5 die durch das Schachtürschließmittel 3 erzeugte Schließkraft F2 kompensiert werden. Da die am Riemen 6 erzeugte Kraft F1 des Kompensationsmittels 5 gleich der an der Schachttür 8 wirkenden Schließkraft F2 ist kann der Kraftaufwand zum Öffnen der Kabinentür und/oder Schachttür erheblich verbessert werden. Der Energieverbrauch des Elektromotors und der der Steuerung kann erheblich minimiert werden. Ein schnelles Öffnen der Türen ist somit mit einfacheren Mitteln (z.B. kleinere und kostengünstiger Steuerungen) möglich.
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Das Kompensationsmittel 5 sorgt somit insbesondere für eine Minimierung der vom Elektromotor 9 aufzubringenden Leistung für den Öffnungsvorgang der Kabinentür und der Schachttür. Ferner erfolgt eine Krafteinsparung für das Halten einer geöffneten Schacht und/oder Kabinentür in ihrer geöffneten Stellung sowie für das Halten der geschlossenen Kabinentür in ihrer geschlossenen Stellung. Das Aufzugsystem kann somit im Vergleich zu herkömmlichen Aufzugsystemen mit einem günstigeren und kompakteren Elektromotor 9 sowie mit günstigeren und kompakteren Türsteuergeräten betrieben werden.
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2 zeigt eine schematische Darstellung des Aufzugsystems aus 1, bei welchem die Kabinentür teilweise geöffnet ist und die Schachttür geschlossen ist. Die Türflügel 4 der Kabinentür sind folglich bereits einen Spalt geöffnet. Das erste Befestigungsmittel 12 befindet sich in 2 am Scheitelpunkt der Umlenkrolle 1. Von nun an wirkt die durch das Kompensationsmittel 5 am Riemen erzeugte Kraft F1 unterstützend zu der durch den Elektromotor am Riemen 6 zum Öffnen zu erzeugenden Kraft. Da die am Riemen 6 erzeugte Kraft F1 des Kompensationsmittels 5 gleich der durch das Schachttürschließmittel 3 erzeugten Schließkraft F2 ist wird die durch das Schachttürschließmittel 3 erzeugte Schließkraft kompensiert. Die Kraftübertragung zwischen der Kabinentür und Schachttür erfolgt vorzugsweise während des Öffnungsvorgangs der Kabinentür ab dem Überschreiten des Scheitelpunktes der Rolle 1 durch das erste Befestigungsmittel 12. Ab diesem Zeitpunkt unterstützt das Kompensationsmittel 5 den Öffnungsvorgang der Kabinentür und der Schachttüre, so dass ein schnelles Öffnen der Kabinentür und insbesondere der Schachttür mittels eines kompakteren Elektromotors und Türsteuergeräts erfolgen kann. Es ist ebenso denkbar, dass die durch das Kompensationsmittel 5 aufgebrachte Kraft F1 größer oder kleiner der Schließkraft F2 ist.
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3 zeigt eine schematische Darstellung des Aufzugsystems aus 1 und 2, bei welchem die Kabinentür und die Schachttür teilweise geöffnet sind. Es ist ersichtlich, dass die durch das Kompensationsmittel 5 auf dem Riemen 6 erzeugte Kraft F1 unterstützend für den Elektromotor 9 wirkt. Die Kraft F1 wirkt bezüglich der zum Öffnen der Kabinentür und Schachtür aufzubringenden Kraft in die entgegengesetzte Richtung wie die durch das Schachttürschließmittel 3 erzeugte Schließkraft F2, so dass die zum Öffnen der beiden Türen aufzubringenden Kräfte reduziert werden. Mittels des Kompensationsmittels 5 kann somit eine Kompensation der Schließkraft F2 erfolgen, so dass ein verbessertes Aufzugsystem vorliegt.
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Das Kompensationsmittel 5 und Schachttürschließmittel 3 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Gewicht ausgebildet. Es ist ebenso denkbar, dass das das Kompensationsmittel 5 und Schachttürschließmittel 3 durch eine Feder oder einen anderen Energiespeicher ausgebildet ist. Ebenso sind andere Konstruktive Ausführungsformen, bei welchen durch ein Kompensationsmittel während des Öffnungsvorgangs der Schiebetür die durch das Schachttürschließmittel 3 erzeugte Schließkraft F2 verringert wird denkbar. Hierbei kann insbesondere die Anzahl der Rollen 1 variieren, der Riemen 6, 11 oder der Seilzug durch ein alternatives Kraftübertragungsmittel ersetzt werden, die Positionierung des Kompensationsmittels 5 und/oder Elektromotors 9 variieren (z.B. an der Schachttürvorrichtung), die mechanische Wirkverbindung zwischen dem Schachttürschließmittel 3 und der Schachttür variieren (z.B. erfolgt die Kraftübertragung über den Riemen 11 der Schachttürvorrichtung), etc..