DE102011056672A1

DE102011056672A1 - Fahrzeugsitz

Info

Publication number: DE102011056672A1
Application number: DE102011056672A
Authority: DE
Inventors: Markus Heinisch; Markus-Claus Kübler; Bastian Keding; Dieter Reuter; Ingrid Segedi
Original assignee: Dr Ing HCF Porsche AG
Current assignee: Dr Ing HCF Porsche AG
Priority date: 2011-12-20
Filing date: 2011-12-20
Publication date: 2013-06-20

Abstract

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz mit einer Sitzfläche (3) und einer Rückenlehne (4), wobei die Rückenlehne einen mit einer Polsterung (9) abgedeckten Rahmen (6) aufweist, wobei ein Airbagmodul (12) derart positioniert ist, dass sich der vom Airbagmodul (12) aktivierte Luftsack (18) zwischen einer Seitenwand (7) des Kraftfahrzeugs und dem Insassen (2) entfaltet. Um eine aktive Beihilfe des Sitzes für eine frühe Ankopplung des Insassen an das Fahrzeug bei einem Seitencrash zu schaffen, wird vorgeschlagen, dass das Airbagmodul (12) zwischen zwei Strukturteilen (14, 15) anzuordnen, die durch das Entfalten des Luftsacks (18) fächerartig zueinander aufgespannt werden.

Description

Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Aus dem Serienfahrzeugbau ist es bekannt, Fahrzeugsitze derart auszugestalten, dass sie einen darauf sitzenden Insassen bei einem Seitenaufprall vor Verzögerungsspitzen und damit erhöhten Belastungen schützen. Es ist bekannt, dass zwischen dem Insassen und dem sich aus der Seitenwange des Fahrzeugsitzes entfaltenden Airbags ein trennender Abstand vorhanden sein kann. Dann kann es auf Grund der Trägheit des Insassen bei einem Seitenaufprall dazu kommen, dass der Insasse nicht früh genug gegen den sich aufblähenden Airbag anliegt.
Um dem entgegen zu wirken, ist es bereits aus der DE 203 07 535 U1 bekannt, eine sogenannte Stützwulst zwischen dem Insassen und der Karosserieseitenwand vorzusehen.
Die Aufgabe der Erfindung besteht nunmehr darin, eine aktive Beihilfe des Sitzes für eine frühe Ankopplung des Insassen an das Fahrzeug bei einem Seitencrash zu schaffen.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Merkmalen der nachgeordneten Ansprüche.
Der Kern der Erfindung besteht darin, bereits in einer frühen Phase des Seitenaufpralls einen Energieabbau durch den aufgeblasenen Luftsack zu ermöglichen. Hierfür wird in dem Fahrzeugsitz, vorzugsweise zwischen dem Insassen und der Karosserieseitenwand eine flexible Sitzstruktur vorgesehen. Diese wenigstens zwei Strukturteile, die durch das Entfalten des Luftsacks fächerartig zueinander aufgespannt werden. Dadurch gelangt das äußere Strukturteil relativ früh im Verlauf des Seitenaufpralls in Anlage zur
Karosserieseitenwand, während das innere Strukturteil den Abstand zwischen Insassen und Polsterung schließt. Dadurch ergibt sich ein nahezu geschlossener Kraftpfad. Der Insasse wird sehr früh an die Fahrzeugbewegung angekoppelt, so das die aus der Verzögerung des Fahrzeug resultierenden Kraftspitzen auf den Insassen vermieden werden.
In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung können zwischen dem inneren Strukturteil und dem Insassen Deformationselemente vorgesehen sein, wodurch ein zusätzlicher Energieabbau möglich wird.
Die Deformationselemente können dabei in die Polsterung integriert werden, so dass kein zusätzlicher Bauraum benötigt wird.
In einer Ausgestaltungsform der Erfindung können die beiden Strukturteile mit ihrem in Fahrtrichtung gesehenen hinteren Ende an den Rahmen des Fahrzeugsitzes angeschlossen sein.
Ferner können die beiden Strukturteile mit ihrem in Fahrtrichtung gesehenen vorderen Ende mittels einer Sollbruchstelle verbunden sein, die beim Entfalten des Luftsacks des Airbagmoduls definiert versagt.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung werden im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
1 eine Seitenansicht eines Kraftfahrzeugsitzes,
2 einen Schnitt gemäß Linie II-II in 1 zum Zeitpunkt t = 0 eines Seitenaufpralls sowie
3 einen Schnitt gemäß 2 zu einem späteren Zeitpunkt t = to + x
In 1 ist ein Fahrzeugsitz 1 mit einem darauf sitzendem Insassen 2 in einer Seitenansicht dargestellt. Der Fahrzeugsitz 1 weist eine Sitzfläche 3 und eine Rückenlehne 4 auf. Die Sitzfläche 3 und die Rückenlehne 4 sind im Regelfall so miteinander verbunden, dass der Insasse den Winkel zwischen der Sitzfläche 3 und der Rückenlehne 4 individuell einstellen kann. Ferner kann der Sitz 1 selbst auf einer Schiene 5 in Fahrzeuglängsrichtung FR verschiebbar gehalten sein. Sowohl die Sitzfläche 3 als auch die Rückenlehne 4 weisen einen Rahmen auf, der mit einer Polsterung verkleidet ist. Die Schnittdarstellung gemäß 2 zeigt schematisch den Aufbau der Rückenlehne 4. Die Rückenlehne 4 ist mit einem hinteren Rahmen 6 ausgestattet, der sich überwiegend über die Sitzbreite erstreckt. An den hinteren Rahmen 6 schließt sich seitlich zur – lediglich schematisch dargestellten – Seitenwand 7 des Kraftfahrzeugs eine Seitenwangenstruktur 8 an. Die dem Insassen 2 zugewandte Seite des Rahmens 6 bzw. der Seitenwangenstruktur 8 ist mit einer Polsterung 9 verkleidet. In der Polsterung 9 sind im Bereich zwischen Insassen 2 und der Seitenwangenstruktur 8 Deformationselemente 10 und 11 angeordnet.
Die Seitenwangenstruktur 8 nimmt ein Airbagmodul 12 auf, das dessen Luftsack sich als Seiten- oder Thoraxairbag im Falle eines detektierten Seitenaufpralls entfaltet. Dieses Airbagmodul 12 ist in einer Aufnahme 13 untergebracht, die von einem äusseren Strukturteil 14 und einem inneren Strukturteil 15 gebildet wird. Beide Strukturteile 14 und 15 sind mit ihrem dem hinteren Rahmen 6 zugewandten Ende an diesen angeschlossen. Die in Fahrtrichtung FR gesehenen vorderen Enden der Strukturteile 14 und 15 sind an der mit Bezugsziffer 16 bezeichneten Sollbruchstelle miteinander verbunden. Das innere Strukturteil 15 erstreckt sich dabei mit einem Teilbereich 17 noch über diese Sollbruchstelle 16 hinaus. Im Falle eines Seitenaufpralls, also einer Krafteinwirkung gemäß Pfeilrichtung F auf die Seitenwand 7, wird das Airbagmodul 12 aktiviert, so dass sich der dazu gehörige Luftsack 18 mit Gas füllt und sich entfaltet. Dadurch versagt die Sollbruchstelle 16, so dass die beiden Strukturteile 14 und 15 voneinander weg bewegt werden. Dabei kontaktiert das äussere Strukturteil 14 die Seitenwand, während das
innere Strukturteil 15 die Deformationselemente 10 und 11 beaufschlagt. Dadurch kommt es zu einem Kraftpfad von Seitenwand 7 zum Insassen 2 und einer reduzierten Kraftwirkung auf den Insassen 2. Die beiden Strukturteile 14 und 15 sowie die Deformationselemente 10 und 11 sind auf vorbestimmte Lastfälle aufeinander abgestimmt.
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 20307535 U1 [0003]

Claims

Fahrzeugsitz mit einer Sitzfläche (3) und einer Rückenlehne (4), wobei die Rückenlehne einen mit einer Polsterung (9) abgedeckten Rahmen (6) aufweist, w obei ein Airbagmodul (12) derart positioniert ist, dass sich der vom Airbagmodul (12) aktivierte Luftsack (18) zwischen einer Seitenwand (7) des Kraftfahrzeugs und dem Insassen (2) entfaltet, dadurch gekennzeichnet, dass das Airbagmodul (12) zwischen zwei Strukturteilen (14, 15) geordnet ist, die durch das Entfalten des Luftsacks (18) fächerartig zueinander aufgespannt werden.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen dem inneren Strukturteil (15) und dem Insassen (2) mindestens ein Deformationselement (10, 11) angeordnet ist.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Deformationselement (10, 11) in die Polsterung (9) integriert ist.
Fahrzeugsitz nach einem der vorgenannten Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Strukturteile (14, 15) mit ihrem in Fahrtrichtung gesehenen hinteren Ende an den Rahmen (6) angeschlossen sind.
Fahrzeugsitz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Strukturteile (14, 15) mit ihrem in Fahrtrichtung gesehenen vorderen Ende an einer Sollbruchstelle (16) miteinander verbunden sind.
Fahrzeug, insbesondere Kraftfahrzeug, mit einem Fahrzeugsitz nach einem oder mehreren der vorgenannten Ansprüche.