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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Stoßfängeranordnung für ein Kraftfahrzeug gemäß den Merkmalen im Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zum Betreiben einer Stoßfängeranordnung gemäß den Merkmalen im Patentanspruch 13.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Stoßfängeranordnung für ein Kraftfahrzeug gemäß den Merkmalen im Oberbegriff von Patentanspruch 16.
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In Kraftfahrzeugen werden frontseitig und heckseitig Stoßfängeranordnungen eingesetzt, um in den Fällen eines Anpralls die Anprallenergie in Umformenergie umzuwandeln bzw. Gegenstände, gegen die das Kraftfahrzeug prallt, abzuleiten. Stoßfängeranordnungen in aus dem Stand der Technik bekannter Bauart bestehen aus einem biegesteifen Querträger, welcher jeweils links- und rechtsseitig an dem Kraftfahrzeug Crashboxen aufweist, wobei die Stoßfängeranordnung mit den Crashboxen an Längsträgern der Karosserie befestigt ist.
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Die Crashboxen dienen dabei als Deformationselemente und wandeln bei einem Aufprall die hierbei entstehende kinetische Energie in Umformarbeit um. Bei Aufprällen mit geringer Intensität, beispielsweise einem Fahrzeugcrash mit Geschwindigkeiten unter 15 km/h sind die Stoßfängeranordnungen derart ausgelegt, dass eine Deformation der restlichen Kraftfahrzeugkarosserie möglichst vermieden wird. Hierdurch werden die entstehenden Reparaturkosten gesenkt. Bei Aufprällen hoher Intensität, beispielsweise bei einem Fahrzeugcrash mit mehr als 50 km/h, sorgen die Stoßfängeranordnungen im Einklang mit einem Vorder- oder Heckwagen, insbesondere den Längsträgern für eine Herabsetzung der Crashintensität. Die auf die Fahrzeuginsassen wirkenden Beschleunigungen werden damit möglichst gering gehalten, sodass sie stets auf einem unterkritischen Niveau sind.
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Insbesondere die Querträger, aber auch die Crashboxen, sind aus harten Werkstoffen gefertigt. Meist sind diese aus metallischen Werkstoffen hergestellt, sie können aber auch aus Faserverbundwerkstoffen hergestellt sein. Im Falle eines Zusammenstoßes eines Fußgängers mit einem Kraftfahrzeug wirken sich die Stoßfängeranordnungen als biegesteif aus. Die Anprallenergie eines Kraftfahrzeuges mit einem Eigengewicht von zumeist mehr als 1000 kg setzen sich in einem Fußgängeranprall dominant gegenüber den weichen Extremitäten eines Fußgängers durch. Gesetzliche Vorschriften und die Selbstverpflichtung der Automobilhersteller für den Fußgängerschutz führen dazu, dass die Stoßfängeranordnungen zusätzlich die Belastungen auf die unteren Extremitäten eines Fußgängers gering halten müssen. Hierzu werden unter anderem auch Anpralltests mit einem Beinimpaktor durchgeführt, bei dem mehrere Grenzwerte eingehalten werden müssen.
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Aus dem Stand der Technik ist zur Energieabsorption im Falle eines Anpralls mit einem Fußgänger die Anbringung von weichen Materialien vor einem Querträger bekannt. Beispielsweise werden hier Schaummaterialien oder aber Kunststoffe eingesetzt, die sich im Falle des Zusammenstoßes dämpfend auswirken. Diese Fußgängerschutzsysteme werden als passive Fußgängerschutzsysteme bezeichnet.
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Ebenfalls sind aktive Fußgängerschutzsysteme bekannt, die bereits vor dem Anprall einen möglichen Crash mit einem Fußgänger sensieren und entsprechende Schutzmaßnahmen einleiten. Stand der Technik ist es hier, beispielsweise eine Motorhaube anzustellen, damit diese einen Deformationsweg für einen darauf prallenden Fußgänger bietet. Eine weitere bekannte aktive Fußgängerschutzmaßnahme ist das Vorfahren einer Frontschürze über Federstellmittel. Hierdurch wir ein zusätzlicher Raum geschaffen, der als Dämpfung der Intensität des Anpralls des Fußgängers genutzt wird.
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Beispielsweise ist aus der
DE 44 13 641 C1 ein Stoßfänger für ein Kraftfahrzeug bekannt, mit einem als Energieabsorber ausgebildeten Querträger zur Befestigung an der Kraftfahrzeugkarosserie und mit auf der Vorderseite des Querträgers angeordneten und sich an diesem abstützenden Prallkörpern. Zusätzlich weist der Stoßfängerquerträger einen Vollprofilprallkörper in Fahrtrichtung vorderseitig auf, was einen großen Bauraum belegt.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ausgehend vom Stand der Technik, eine Stoßfängeranordnung für ein Kraftfahrzeug bereitzustellen, bei der die Anforderungen an Fußgängerschutz und Crashsicherheit gleichermaßen erfüllt sind, wohingegen der benötigte Bauraum in einem Kraftfahrzeug deutlich verringert ist.
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Die zuvor genannte Aufgabe wird mit einer Stoßfängeranordnung für ein Kraftfahrzeug gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
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Ein verfahrenstechnischer Teil der Aufgabe wird weiterhin mit einem Verfahren zum Betreiben einer Stoßfängeranordnung gemäß den Merkmalen im Patentanspruch 13 gelöst.
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Vorteilhafte Ausführungsvarianten der vorliegenden Erfindung sind Bestandteil der abhängigen Patentansprüche. Die erfindungsgemäße Stoßfängeranordnung für ein Kraftfahrzeug, welche einen Querträger mit an dem Querträger angeordneten Crashboxen aufweist und wobei an dem Querträger ein Fußgängerschutzelement angeordnet ist, wobei das Material des Fußgängerschutzelementes gegenüber dem Material des Querträgers eine geringere Härte aufweist, ist dadurch gekennzeichnet, dass der Querträger wahlweise in eine Fußgängerschutzstellung oder in eine Crashstellung überführbar ist.
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Bevorzugt ist der Fahrzeugquerträger dabei schwenkbar, insbesondere drehbar, um eine Achse angeordnet, die im Wesentlichen parallel zur Y-Achse des Kraftfahrzeugkoordinatensystems orientiert ist. Dazu ist die Schwenk- bzw. Drehachse an den in Fahrtrichtung vorderseitigen Enden der Crashboxen gekoppelt, sodass der Querträger im Falle der Fußgängerschutzstellung mit dem Fußgängerschutzelement in Fahrtrichtung nach vorne orientiert angeordnet ist. Im Falle eines anprallenden Fußgängers oder sonstigen weichen Gegenstandes, erfolgt ein gedämpfter Anprall, sodass die gesetzlichen und fahrzeugherstellerspezifischen Anforderungen an den Fußgängerschutz erfüllt werden. Das Verletzungsrisiko eines anprallenden Fußgängers, insbesondere im Bein- und hier insbesondere im Unterschenkel- bzw. Kniebereich wird dadurch gesenkt.
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Im Falle eines Aufpralls hoher Intensität, beispielsweise eines Fahrzeugcrashes, ist die Stoßfängeranordnung, insbesondere der Querträger, in eine Crashstellung gebracht, sodass ein zusätzlicher Deformationsraum zur Absorption der Aufprall- bzw. Crashenergie gegeben ist. Vorzugsweise ist der Querträger dazu als Hohlprofil ausgebildet, sodass er zum einen biegesteif ist, zum anderen jedoch einen gewissen Verformungsraum aufweist, um Crashenergie abzubauen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung ist der Querträger von der Fußgängerschutzstellung in die Crashstellung überführbar oder der Querträger von der Crashstellung in die Fußgängerschutzstellung überführbar. In ersterem Fall befindet sich der Querträger grundsätzlich in der Fußgängerschutzstellung. Hierzu ist in Fahrtrichtung der Fußgängerschutz bzw. das Fußgängerschutzelement an dem Querträger nach vorn gerichtet. Für den Fall des Anpralls eines Fußgängers wäre das System somit jeweils optimal dafür ausgelegt, dass der Anprall verhältnismäßig weich gedämpft wird. Wird ein Fahrzeugcrash ermittelt, so wird das System in die Crashstellung überführt. Alternativ hierzu befindet sich das System grundsätzlich in der Crashstellung. Hierzu ist der Querträger mit seinem biegesteifen Element in Fahrtrichtung nach vorn gerichtet. Wird ein Fußgängeranprall detektiert, so wird der Querträger in die Fußgängerschutzstellung überführt.
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Insbesondere ist das Fußgängerschutzelement im Rahmen der Erfindung aus Schaum, Kunststoff und/oder einem Blechabsorber ausgebildet. Diese Werkstoffe eignen sich insbesondere zur Koppelung mit dem Querträger selber, welcher bevorzugt aus einem metallischen Werkstoff ausgebildet ist. Der Querträger kann dazu insbesondere aus einem vergüteten metallischen Werkstoff, beispielsweise aus einer hochfesten oder höchstfesten Stahllegierung ausgebildet sein. Vorzugsweise ist der Querträger selbst aber auch beispielsweise aus einem Leichtmetall, insbesondere aus einer Aluminiumlegierung ausgebildet. Das Fußgängerschutzelement ist dabei direkt an dem Querträger gekoppelt, sodass diese eine einstückige Baueinheit ergeben. Durch die Überführbarkeit wird insgesamt der zu Verfügung stehende Bauraum in einem Kraftfahrzeug optimal ausgenutzt bzw. der Platzbedarf einer erfindungsgemäßen Stoßfängeranordnung minimiert, bei gleichzeitiger Erfüllung aller Anforderungen an Crashsicherheit und Fußgängerschutz.
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Hierzu ist der Querträger bevorzugt einstückig mit dem Fußgängerschutzelement gekoppelt. Vorzugsweise wird die Koppelung durch formschlüssige und/oder reibschlüssige Verbindung ausgebildet, insbesondere ist das Fußgängerschutzelement auf den Querträger aufgeklebt. Beispielsweise ist hier auch vorstellbar, dass das Fußgängerschutzelement auf den Querträger, beispielsweise im Rahmen der Erfindung auch aufvulkanisiert ist. Um die Koppelung mit einer hohen Lebensdauer herstellen zu können, ist im Rahmen der Erfindung auch ein zusätzlicher Formschluss gegeben. Hierbei durchgreift bzw. hintergreift das Fußgängerschutzelement bevorzugt den Querträger. Im Falle von leichten Parkremplern oder aber einem Fußgängeranprall ist es somit mitunter nicht notwendig, die komplette Stoßfängeranordnung zu wechseln, da sich das Fußgängerschutzelement dämpfend ausgewirkt hat und aufgrund der Koppelung von Fußgängerschutzelement und Querträger auch nach leichten Anprallen eine stets sichere Verbindung gegeben ist.
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Bevorzugt ist der Querträger in der Crashstellung in Fahrtrichtung vor den Crashboxen angeordnet, sodass ein zusätzlicher Deformationsraum für einen bevorstehenden Aufprall zur Verfügung steht. Hierdurch kann mehr Crashenergie in Kraftfahrzeug X-Richtung durch Umformung, sowohl der Crashboxen als auch des zusätzlichen Deformationsraumes des Querträgers, absorbiert werden. In der Folge wird das kritische Niveau des Aufpralls für die Fahrzeuginsassen gesenkt.
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Bevorzugt ist das Fußgängerschutzelement in der Fußgängerschutzstellung in Fahrtrichtung vor den Crashboxen angeordnet, sodass ein dämpfender Schutz für einen anprallenden Fußgänger zur Verfügung steht.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante der vorliegenden Erfindung ist der Querträger schwenkbar an den Crashboxen angeordnet, vorzugsweise drehbar, sodass zwischen der Fußgängerschutzstellung und der Crashstellung durch Überführung gewechselt werden kann. Bevorzugt erfolgt eine Drehung um 60° bis 120°, bevorzugt 70° bis 110°, besonders bevorzugt 80 bis 100° und insbesondere 85° bis 95°.
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Hierzu ist vorzugsweise eine Schwenkachse parallel zur Kraftfahrzeug Y-Richtung orientiert verlaufend angeordnet, wobei die Schwenkachse bevorzugt im Bereich der frontseitigen Enden der Crashboxen liegt. Insgesamt kann somit ein zur Verfügung stehender Bauraum eines Kraftfahrzeuges optimal ausgenutzt werden. Gleichzeitig kann jedoch auch der benötigte Bauraum reduziert werden.
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Um die Schwenkbewegung bzw. die Drehbewegung ausführen zu können, weist der Querträger im Bereich der Koppelung mit den Crashboxen Aussparungen auf.
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Die Überführbarkeit zwischen Fußgängerschutzstellung und Crashstellung der erfindungsgemäßen Stoßfängeranordnung wird bevorzugt von Stellmitteln ausgeführt, wobei die Stellmittel durch eine Precrash Sensorik ansteuerbar sind. Hierbei kann auf eine bereits in heutigen Fahrzeugen oft verbaute Precrash Sensorik zur Detektion eines bevorstehenden Unfalls zurückgegriffen werden, sodass die Stellmittel passiv und/oder aktiv betätigbar sind und den Querträger von der Fußgängerschutzstellung in die Crashstellung oder von der Crashstellung in die Fußgängerschutzstellung überführen. Bevorzugt wird der Querträger dabei um eine Achse geschwenkt.
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Bei den Stellmitteln kann es sich dazu insbesondere um elektromechanisch und/oder pyrotechnisch und/oder pneumatisch und/oder hydraulisch betätigbare Stellmittel handeln. Insbesondere müssen die Stellmittel innerhalb eines besonders kurzen Aktionszeitraums von wenigen Sekunden, insbesondere wenigen Millisekunden, eine Überführung des Querträgers von der einen Stellung in die andere Stellung ausführen können. Beispielsweise kann im Rahmen der Erfindung ein pneumatisch und/oder pyrotechnisch betätigtes Stellmittel in Form einer Gasdruckkartusche eingesetzt werden. Bei elektromechanischen Stellmitteln ist der Vorteil, dass diese reversibel sind, also eine Rücküberführung nach einmaligem Auslösen möglich ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betreiben einer Stoßfängeranordnung bei einem Crashfall mit den Merkmalen mindestens einer der zuvor genannten Ausführungsvarianten weist folgende Verfahrensstufen auf:
- – Sensierung eines bevorstehenden Anpralles;
- – Differenzierung zwischen weichem Anprall (Fußgängeranprall) oder hartem Anprall (Fahrzeugcrash);
- – Bei einem harten Anprall wird der Querträger in Crashstellung überführt;
- – Bei einem weichen Anprall wird der Querträger in Fußgängerschutzstellung überführt.
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Hierbei wird durch eine Precrash Sensorik im Falle des Betriebs eines Kraftfahrzeuges ein bevorstehender Anprall und/oder Unfall sensiert. Der Unfall wird durch die Precrash Sensorik in mindestens zwei Kategorien eingeteilt, wobei eine Kategorie ein bevorstehender weicher Anprall, also ein Anprall mit geringer Intensität, beispielsweise durch einen Fußgänger sein kann und eine andere Kategorie ein harter Anprall, also ein Anprall hoher Intensität, beispielsweise ein Auffahrunfall oder ein sonstiger Fahrzeugcrash sein kann. Entsprechend wird bei einem harten Anprall der Querträger in Crashstellung überführt oder bei einem weichen Anprall der Querträger in Fußgängerschutzstellung überführt. Im Rahmen der Erfindung kann dabei zunächst eine der beiden Stellungen grundsätzlich eingenommen sein. Beispielsweise kann der Querträger sich bereits in Crashstellung oder aber in Fußgängerschutzstellung befinden. Eine Überführung ist im Rahmen der Erfindung daher so zu verstehen, dass der Querträger in der Position belassen wird, in der er sich befindet, wenn sich dieser mit der Kategorisierung des bevorstehenden Anpralls deckt. Sofern ein Anprall anderer Kategorie erfasst wird, erfolgt eine Überführung in die jeweils dafür benötigte Stellung.
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Insbesondere ist hierzu der Querträger beispielsweise als Ausgangsposition immer in der Crashstellung gehalten, und wird bei Detektion eines weichen Anpralls in die Fußgängerschutzstellung überführt.
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Hierdurch wird zunächst immer im Sinne des Insassenschutzes eine Crashsicherheit bereitgestellt, die zusätzliche Energieabsorption bereitstellt. Im Versagensfall der Stoßfängeranordnung würde somit immer die Crashsicherheit des Kraftfahrzeuges gegeben sein.
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Bevorzugt wird zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens die Überführung in einem Zeitraum nach der Detektion und Einstufung des Anpralls unter zwei Sekunden, bevorzugt unter einer Sekunde, besonders bevorzugt unter 80 Millisekunden und insbesondere unter 70 Millisekunden ausgeführt. Hierzu wird der Querträger von der Crashstellung in die Fußgängerschutzstellung durch Stellmittel entsprechend schnell überführt.
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Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin eine Stoßfängeranordnung für ein Kraftfahrzeug, welche einen Querträger mit an dem Querträger angeordneten Crashboxen aufweist, wobei der Querträger einen Fußgängerschutzbereich und einen Aufprallbereich aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass der Querträger mit dem Fußgängerschutzbereich und dem Aufprallbereich einteilig und einstückig ausgebildet ist, wobei der Querträger wahlweise drehbar in eine Fußgängerschutzstellung oder eine Aufprallstellung überführbar ist.
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Im Rahmen der Erfindung ist der Querträger bevorzugt aus einer metallischen oder leicht metallischen Legierung als einteiliges Bauteil, insbesondere als Strangpressbauteil ausgebildet. Der Querträger ist in verschiedene Bereiche eingeteilt, so weist er maßgeblich einen Fußgängerschutzbereich und einen Aufprallbereich auf. Der Aufprallbereich dient der Absorption und Aufnahme von Crashenergie, die bei einem Aufprall auf ein Hindernis oder aber bei einem Zusammenstoß mit einem harten Gegenstand bzw. anderen Kraftfahrzeug dient. Der Querträger weist weiterhin einen Fußgängerschutzbereich auf, der gegenüber dem Aufprallbereich bedeutend weicher und/oder duktiler und/oder dünner ausgebildet ist, so dass bei einem eventuellen Zusammenstoß mit einem Fußgänger das Verletzungsrisiko des Fußgängers herabgesetzt wird.
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Erfindungsgemäß ist der Querträger von einer Fußgängerschutzstellung in eine Aufprallstellung überführbar. Hierunter ist im Rahmen der Erfindung zu verstehen, dass der Fußgängerschutzbereich in der Fußgängerschutzstellung maßgeblich im Falle eines in Fahrtrichtung vorne am Kraftfahrzeug festgelegten Querträgers in Fahrtrichtung zeigt. Im Falle eines bevorstehenden Crashes wird dann der Querträger in eine Aufprallstellung überführt, bei der wiederum der Aufprallbereich in Fahrtrichtung nach vorne orientiert angeordnet wird. Im Rahmen der Erfindung kann dabei die Umstellung von Fußgängerschutzstellung oder Aufprallstellung jeweils wahlweise erfolgen. So ist es möglich, zunächst immer die Aufprallstellung zu halten und wahlweise in eine Fußgängerschutzstellung zu überführen oder aber genau der umgekehrte Fall, bei dem immer die Fußgängerschutzstellung gehalten wird und wahlweise in eine Aufprallstellung überführt wird.
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Im Rahmen der Erfindung werden die unterschiedlichen Bereiche an dem Querträger insbesondere dadurch ausgebildet, dass der Querträger im Fußgängerschutzbereich eine geringere Wandstärke aufweist, als der Querträger im Aufprallbereich. Hierunter ist im Rahmen der Erfindung zu verstehen, dass das Material bzw. der Werkstoff des Querträgers sich bei nur geringer Wandstärke bedeutend einfacher deformiert bzw. faltet, gegenüber dem gleichen Werkstoff mit höherer Wandstärke. Durch Variation der Wandstärke ist es möglich, einen im Verhältnis zum Aufprallbereich weichen Fußgängerschutzbereich auszubilden.
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Im Rahmen der Erfindung ist es weiterhin möglich, durch gezielt einstellbare Härten in verschiedenen Bereichen des einteiligen Querträgers, einen weichen Fußgängerschutzbereich im Gegensatz zu einem harten Aufprallbereich einzustellen. Dies kann durch gezielte Nachbehandlungen, beispielsweise Wärmebehandlungen, erfolgen, so dass der Werkstoff des Fußgängerschutzbereiches weicher ausgebildet ist, als der gleiche Werkstoff im Aufprallbereich.
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Entsprechende Ausführungsbeispiele und Vorteile der bereits zuvor beschriebenen Stoßfängeranordnung gelten für eine Stoßfängeranordnung mit einteiligem Querträger entsprechend.
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Im Rahmen der Erfindung ist es auch denkbar, einen Querträger mit variabler Wandstärke bzw. Bereichen voneinander verschiedener Wandstärke einzusetzen. Die Wandstärken können dabei in Kraftfahrzeug X-, Y- und/oder Z-Richtung des Kraftfahrzeugkoordinatensystems voneinander variieren.
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Es ist weiterhin vorstellbar, den Querträger als Rollformteil herzustellen. Hierbei ist es wiederum ebenfalls denkbar, durch Taylor-Welded oder Taylor-Rolled-Blank durch den Einsatz von Taylor-Welded oder Taylor-Rolled-Blanks flexible Wandstärken auszubilden.
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Es ist im Rahmen der Erfindung auch vorstellbar, einen Querträger als Warmumform- und Presshärteteil herzustellen. Insbesondere ist es hierbei möglich, durch lokal unterschiedliche thermische Behandlungen Bereiche weicher und/oder härter auszubilden. Beispielsweise ist es möglich, Bereiche langsamer abzukühlen oder aber mehrstufig abzukühlen oder aber wärmenachzubehandeln, um so weichere und/oder duktilere Werkstoffeigenschaften im Fußgängerschutzbereich zu erreichen.
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Weitere Vorteile, Merkmale, Eigenschaften und Aspekte der vorliegenden Erfindung sind Bestandteil der folgenden Beschreibung. Bevorzugte Ausführungsvarianten werden in den schematischen Figuren dargestellt. Diese dienen dem einfachen Verständnis der Erfindung. Es zeigen:
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1 eine erfindungsgemäße Stoßfängeranordnung in Crashstellung;
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2 eine erfindungsgemäße Stoßfängeranordnung in Fußgängerschutzstellung und
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3a und b einen einteilig ausgebildeten Querträger in einer Aufprallstellung und einer Fußgängerschutzstellung.
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In den Figuren werden für gleiche oder ähnliche Bauteile dieselben Bezugszeichen verwendet, auch wenn eine wiederholte Beschreibung aus Vereinfachungsgründen entfällt.
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1 zeigt eine erfindungsgemäße Stoßfängeranordnung 1 in einer Crashstellung. Hierzu ist ein Querträger 2, an dem ein Fußgängerschutzelement 3 gekoppelt ist, in Fahrtrichtung 4 zeigend vor einer Crashbox 5 angeordnet. Der Querträger 2 bildet somit eine Verlängerung der Crashbox 5 durch einen zusätzlichen Deformationsraum 6. Hierzu ist der Querträger 2 am vorderen Ende 7 der Crashbox 5 angeordnet. An einem oberen Ende 8 des Querträgers 2 ist dieser einstückig mit dem Fußgängerschutzelement 3 gekoppelt. Hier dargestellt ist das Fußgängerschutzelement 3 mit dem Querträger 2 verklebt und weist zusätzlich eine formschlüssige Koppelung 9 auf.
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In 2 ist das System aktiviert worden und um eine Schwenkachse 10 um einen Winkel α 11 von hier annähernd 80° nach unten geschwenkt worden. Das Fußgängerschutzelement 3 zeigt somit in Fahrtrichtung 4 nach vorne. Die Schwenkachse 10 ist dabei an dem vorderen Ende der Crashbox 5 angeordnet und verläuft parallel zur Kraftfahrzeug Y-Achse.
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3a zeigt eine weitere Ausführungsvariante einer Stoßfängeranordnung 12, wobei hier ein einteiliger Querträger 13 drehbar an eine Crashbox 14 angebunden ist. Der Querträger 13 ist an einem vorderen Ende 15 der Crashbox 14 um die Y-Achse drehbar festgelegt. Der einteilige Querträger 13 weist dabei einen Aufprallbereich 16 und einen Fußgängerschutzbereich 17 auf. In 3a ist der Querträger 13 in einer Fußgängerschutzstellung angeordnet, so dass in Kraftfahrzeug X-Richtung der Fußgängerschutzbereich 17 in Fahrtrichtung nach vorne zeigend ausgebildet ist.
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In 3b ist der Querträger 13 durch Drehung D um die Y-Achse in eine Fußgängerschutzstellung überführt, sodass der Fußgängerschutzbereich 17 in Kraftfahrzeug X-Richtung in Fahrtrichtung nach vorne zeigend orientiert angeordnet ist. Der Fußgängerschutzbereich 17 ist dabei derart ausgebildet, dass eine Wandstärke 18 im Verhältnis zu einer Wandstärke 19 des Aufprallbereiches 16 dünner ausgebildet ist. Hierdurch ist der Fußgängerschutzbereich 17 weicher als der Aufprallbereich 16. Das Mehrkammerhohlprofil des Querträgers 13 ist derart ausgebildet, dass der Mittelsteg 20 in Aufprallstellung im Wesentlichen in x-Richtung orientiert ist und damit an der Lasteinleitung beteiligt ist und so ein Maximum an Aufprallenergie absorbiert werden kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Stoßfängeranordnung
- 2
- Querträger
- 3
- Fußgängerschutzelement
- 4
- Fahrtrichtung
- 5
- Crashbox
- 6
- zusätzlicher Deformationsraum
- 7
- vorderes Ende zu 5
- 8
- oberes Ende
- 9
- formschlüssige Koppelung
- 10
- Schwenkachse
- 11
- unten α Winkel
- 12
- Stoßfängeranordnung
- 13
- Querträger
- 14
- Crashbox
- 15
- vorderes Ende zu 14
- 16
- Aufprallbereich
- 17
- Fußgängerschutzbereich
- 18
- Wandstärke zu 17
- 19
- Wandstärke zu 16
- 20
- Mittelsteg
- X
- Kraftfahrzeugachse
- D
- Drehung
- Y
- Kraftfahrzeugachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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