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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln von Gargut in einem Backofen. Die Erfindung betrifft ferner einen aktiv beheizbaren Gargutträger. Die Erfindung betrifft zudem einen Backofen, wobei der Backofen zum Betrieb eines aktiv beheizbaren Gargutträgers eingerichtet ist und insbesondere mit einer Programmautomatik ausgerüstet sein kann.
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Bisher ist zum Grillen von Gargut, insbesondere Fleisch, in einem Backofen die Betriebsart ”Flachgrillen” bekannt, bei welcher das Gargut auf ein Zubehör gelegt, auf einer möglichst hohen Einschubebene positioniert wird und dann eine Oberhitze (d. h., ein oder mehrere Oberhitzeheizkörper) auf meist maximaler Leistung betrieben werden. Dadurch kann eine Oberseite des Garguts grillähnlich gegart werden. Um auch eine Unterseite zu grillen, muss das Gargut gewendet werden, da eine Unterhitze (d. h., ein oder mehrere Unterhitzeheizkörper) zu weit entfernt von dem Zubehör ist, um dieses ausreichend durch Strahlungswärme aufzuheizen. Auf einer niedrigeren Einschubhöhe, z. B. einer Backofenmitte, wäre die Strahlungswärme von je der Ober- und Unterhitze zu gering um ein grillähnliches Garergebnis zu erzielen.
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Für ein Anbraten und ggf. folgendes Fortgaren muss bisher zunächst ein Gargut in einer Pfanne angebraten und dann in dem Backofen fortgegart werden.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine verbesserte Möglichkeit zum Behandeln von Gargut in einem Backofen bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gemäß den Merkmalen der unabhängigen Ansprüche gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind insbesondere den abhängigen Ansprüchen entnehmbar.
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Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zum Behandeln von Gargut in einem Backofen, wobei sich Gargut auf einem aktiv beheizbaren Gargutträger befindet und der aktiv beheizbare Gargutträger zum Anbraten und/oder Grillen des Garguts von unten aktiviert wird. In anderen Worten kann der aktiv beheizbare Gargutträger zum Anbraten und/oder Grillen des Garguts von unten betrieben werden.
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Durch dieses Verfahren ergibt sich der Vorteil, dass auch eine Unterseite des Garguts mit einem hohen Wärmeeintrag gegrillt werden kann, da das Gargut direkt mittels Kontaktwärme von dem aktiv beheizbaren Gargutträger beheizbar ist. So werden ein Anbraten und/oder ein Grillen ohne Wenden des Garguts ermöglicht. Es kann ein häufiges Öffnen des Backofens entfallen, was Energie einspart und zudem eine Verbrennungsgefahr für einen Nutzer verringert. Durch den Verzicht auf das Wenden beim Grillen kann zudem eine Gelingsicherheit erhöht werden, da Nutzerfehler ausgeschlossen werden. Auch das Anbraten und Fortgaren kann ausschließlich in dem Backofen durchgeführt werden, was ein gesondertes Anbraten in einer Pfanne überflüssig macht und Energie, Garzeit und Reinigungsaufwand einspart. Zudem können, insbesondere im Vergleich zu einem Anbraten in der Pfanne, große Mengen an Gargut gleichzeitig gebraten oder gerillt werden. Eine Zubereitungszeit kann sowohl bei dem Grillen als auch bei dem Anbraten nahezu halbiert werden.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass der aktiv beheizbare Gargutträger zum Anbraten und/oder Grillen des Garguts (von unten) zusammen mit einer Oberhitze des Backofens zum Anbraten oder Grillen des Garguts (von oben) aktiviert wird. Dies ermöglicht das Grillen ohne Wenden.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass der aktiv beheizbare Gargutträger gleichzeitig mit der Oberhitze des Backofens aktiviert wird.
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Es ist eine alternative Ausgestaltung, dass der aktiv beheizbare Gargutträger zeitversetzt (vorher oder nachher) zu der Oberhitze aktiviert wird. Es ist eine dazu spezielle Ausgestaltung, dass ein Zeitversatz in Abhängigkeit von einer Art einer Zubereitung, einer Art des Garguts, einem Gewicht des Garguts und/oder einer Kalibergröße (Form des Garguts, z. B. ganzes Geflügel oder vorliegend als Nuggets) des Garguts eingestellt wird. Dadurch können vielseitige Zubereitungen und/oder eine erhöhte Gelingsicherheit erreicht werden. Das Einstellen des Zeitversatzes kann durch den Backofen automatisch durchgeführt werden, z. B. mittels einer Programmautomatik oder einer dedizierten Betriebsart. Alternativ ist eine manuelle Eingabe des Zeitversatzes durch einen Nutzer möglich.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass ein Verhältnis eines Leistungseintrags und/oder eine absolute Höhe des Leistungseintrags in die Oberhitze und in den aktiv beheizbaren Gargutträger in Abhängigkeit von einer Einschubebene, einer Art des Garguts, einem Gewicht des Garguts und/oder einer Kalibergröße des Garguts eingestellt wird, und zwar insbesondere sowohl für einen gleichzeitigen Betrieb als auch für einen zeitversetzten Betrieb. Dies erhöht eine Gelingsicherheit weiter. Das Einstellen kann insbesondere von dem Backofen automatisiert oder teilautomatisiert durchgeführt werden.
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Es ist noch eine Ausgestaltung, dass der aktiv beheizbare Gargutträger mit einer Leistung in einem Bereich zwischen 300 Watt und 3700 Watt, insbesondere zwischen 1300 und 1700 Watt, betrieben wird. Für das unterseitige Grillen oder Anbraten braucht also meist eine nur erheblich geringere als die maximale Heizleistung verwendet zu werden, da ein sehr guter Wärmeübertrag durch die Kontaktwärme stattfindet. Das unterseitige Grillen oder Anbraten ist somit besonders energiesparend durchführbar.
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Es ist ferner eine Ausgestaltung, dass das Gargut nach einem Anbraten fortgegart wird, insbesondere unmittelbar anschließend fortgegart wird. So kann auf ein Öffnen des Backofens verzichtet werden, was Energie spart und einen Nutzer entlastet. Ein Wechsel von Geschirr und Gargerät (Kochfeld anbraten, Backofen fortgaren) entfällt, wodurch auch der Reinigungsaufwand der Speisenzubereitung deutlich reduziert wird.
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Ganz allgemein kann das Verfahren (insbesondere nach einem Eingeben von Eingangsangaben durch einen Nutzer) von dem Backofen automatisiert oder teilautomatisiert durchgeführt werden, insbesondere mittels einer Programmautomatik.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch einen aktiv beheizbaren Gargutträger, wobei der aktiv beheizbare Gargutträger eine Auflagefläche für Gargut aufweist, auf welche ein Einsatzelement mit einer Grillstruktur aufsetzbar ist. Die Grillstruktur kann insbesondere eine gewellte Oberfläche, z. B. mehrere erhobene Grillrippen oder ein erhobenes Grillgitter, aufweisen.
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Der aktiv beheizbare Gargutträger kann ein beheiztes Zubehör, insbesondere Backblech, sein. Der aktiv beheizbare Gargutträger kann ein mit einer Auflagefläche für Gargut versehener Garraumteiler sein. Der aktiv beheizbare Gargutträger kann ein oder mehrere Heizungen, insbesondere Flächenheizungen, aufweisen, vorzugsweise unterhalb der Auflagefläche für das Gargut.
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Die Aufgabe wird folglich auch gelöst durch ein Einsatzelement mit einer gewellten Oberfläche zum Aufsetzen auf eine Auflagefläche für Gargut eines aktiv beheizbaren Gargutträgers. Das Einsatzelement kann insbesondere eine Grillstruktur, z. B. mehrere erhobene Grillrippen oder ein erhobenes Grillgitter, aufweisen. Die Grillstruktur kann z. B. einen entsprechenden Rahmen aufweisen. Die Grillstruktur kann z. B. einen offenen oder einen geschlossenen Boden aufweisen.
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Die Aufgabe wird auch gelöst durch einen Backofen, wobei der Backofen zum Betrieb eines aktiv beheizbaren Gargutträgers eingerichtet ist und mit einer Programmautomatik ausgerüstet sein kann. Die Programmautomatik ist zur Durchführung eines Anbratens und/oder Grillens mittels eines Aktivierens des aktiv beheizbaren Gargutträgers des Backofens eingerichtet. Dies ergibt die gleichen Vorteile wie sie bereits bei dem Verfahren beschrieben worden sind. Der Backofen ist insbesondere zur Durchführung des oben beschriebenen Verfahrens eingerichtet.
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Insbesondere können mittels der Programmautomatik automatisch ein Grillvorgang und/oder ein Anbratvorgang, insbesondere mit folgendem Fortgaren, beendet werden, falls eine vorbestimmte Garzeit erreicht oder überschritten ist, so dass ein Anbrennen oder Verbrennen des Garguts auch ohne einen Nutzereingriff verhindert werden kann.
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Der Backofen kann allgemein dazu eingerichtet sein, an ein Anbraten des Garguts ein Fortgaren dieses Garguts anzuschließen.
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Die Programmautomatik kann insbesondere zur Durchführung eines beidseitigen Anbratens oder Grillens mittels eines gleichzeitigen und/oder zeitversetzten Aktivierens des aktiv beheizbaren Gargutträgers und einer Oberhitze des Backofens eingerichtet sein.
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Der Backofen kann dazu insbesondere eine Steuereinheit aufweisen. Der Backofen weist typischerweise eine Ofenmuffel auf, welche einen Garraum begrenzt. Der Backofen kann auch eine Mikrowellenfunktionalität aufweisen.
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Es ist eine Ausgestaltung, dass der Backofen mit einer automatischen Zubehörerkennung ausgestattet ist und dazu eingerichtet ist, die Programmautomatik zur Durchführung eines Anbratens und/oder, insbesondere beidseitigen, Grillens nur durchzuführen, wenn der aktiv beheizbare Gargutträger sich auf einer in Abhängigkeit von einer Art des Garguts, einem Gewicht des Garguts und/oder einer Kalibergröße des Garguts bestimmten obersten Einschubebene befindet. So wird eine hohe Gelingsicherheit erreicht, da ein optimaler Abstand des Garguts von der Oberhitze bestimmbar ist, was insbesondere für ein Grillen vorteilhaft ist. Beispielsweise kann der aktiv beheizbare Gargutträger auf einer höheren Einschubebene positioniert werden, wenn als das Gargut Truthahnfilets zu grillen sind, als wenn ein ganzer Truthahn zu grillen ist (Einfluss der Kalibergröße).
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In der folgenden Figur wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels schematisch genauer beschrieben. Dabei können zur Übersichtlichkeit gleiche oder gleichwirkende Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen sein. Die Figur zeigt ein Ablaufdiagramm für ein erfindungsgemäßes Garprogramm zum Anbraten mit folgendem Fortgaren.
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Die Fig. zeigt dazu einen beispielhaften Garablauf mit mehreren Schritten S1 bis S4.
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In einem ersten Schritt S1 wird ein Gargut auf einen aktiv beheizbaren Gargutträger aufgelegt, und der aktiv beheizbare Gargutträger wird auf einer dadurch festgelegten Einschubhöhe in einen Garraum eines Backofens geschoben. Der Garraum wird dann durch Schließen einer Garraumtür verschlossen. Das Gargerät erkennt die Art und die Einschubhöhe des aktiv beheizbaren Gargutträgers automatisch.
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In einem zweiten Schritt S2 wird von einem Nutzer an dem Gargerät mittels einer Programmautomatik oder Betriebsartenauswahl ein Garprogramm (z. B. 'Grillen') ausgewählt. Außer dieser ersten Auswahl gibt der Nutzer gegebenenfalls auch mehrere Garparameter an oder ein, z. B. eine Art des Garguts (z. B. 'Rindersteak'), ein Gewicht (z. B. '200 g' pro Stück) und eine Art einer Zubereitung (z. B. 'medium').
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In einem dritten Schritt S3 steuert das Gargerät den aktiv beheizbaren Gargutträger sowie eine Oberhitze gemäß dem ausgewählten Garprogramm oder Betriebsart, der ausgewählten Garparameter, der Art und der Einschubhöhe des aktiv beheizbaren Gargutträgers zum Erlangen des gewünschten Garergebnisses an, und zwar gleichzeitig oder zeitversetzt. Das Garergebnis kann ohne Wenden des Garguts (z. B. der Steaks) erreicht werden, so dass der Nutzer keine Aktion während des Garablaufs durchzuführen braucht, was eine Nutzerfreundlichkeit stark erhöht.
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In einem vierten Schritt S4 werden mit einer Beendigung des Garprogramms nach einem Erreichen des gewünschten Garergebnisses der aktiv beheizbare Gargutträger sowie die Oberhitze ausgeschaltet oder deaktiviert, um ein Anbrennen zu vermeiden. Mit der Beendigung des Garprogramms wird ein akustisches Signal zur Benachrichtigung des Nutzers ausgegeben.
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Selbstverständlich ist die vorliegende Erfindung nicht auf das gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt.
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Bezugszeichenliste
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- S1
- erster Schritt eines Garablaufs
- S2
- zweiter Schritt eines Garablaufs
- S3
- dritter Schritt eines Garablaufs
- S4
- vierter Schritt eines Garablaufs