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Die Erfindung betrifft eine selbstfahrende Maschine mit einem Antrieb, mit mindestens einer Einrichtung zum Aufnehmen und Sammeln von stückigen Pflanzenteilen aus dem Erdboden und mit Einrichtungen zum wenigstens teilweisen Entfernen von an den Pflanzenteilen anhaftender Erde.
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Eine Maschine dieser Art (Prospekt „Maxtron 620" der Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG) dient der Zuckerrübenernte. Sie weist eine Einrichtung zum Aufnehmen der Zuckerrüben aus dem Boden auf, wobei unvermeidbar auch Erde mit aufgenommen wird. Die Erde wird dann durch entsprechende Siebeinrichtungen und dergleichen zumindest teilweise entfernt. Die aufgenommenen Zuckerrüben werden in einem Bunker gespeichert oder aber in ein neben der Maschine fahrendes Fahrzeug gefördert.
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Im Zusammenhang mit dem Anbau von Mais bestehen verschiedene Probleme, die auf den nach der Ernte im Boden verbleibenden und aus dem Boden herausragenden Wurzeln und Stoppeln der Maispflanzen beruhen.
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Auf diesen Maisstoppeln bilden sich Fusarium-Pilze, die bekämpft werden müssen. Maiszünsler bzw. deren Larven überwintern in dem Teil der Stoppeln bzw. Wurzeln, der über die Erde hinausragt. Zumindest, wenn im nächsten Jahr wieder Mais angepflanzt werden soll, ist eine aufwändige Behandlung gegen Fusarium und Maiszünsler erforderlich, was zwei- bis dreimalige Ausbringung von Spritzmitteln erfordert. Dies ist nicht nur arbeitsaufwendig und verursacht Kosten, sondern belastet auch die Umwelt. Auch andere Pflanzen werden durch Fusarium angegriffen, z. B. Weizen, der deshalb im auf die Maisernte folgenden Jahr nur dann angebaut werden kann, wenn die genannte aufwändige Bekämpfung der Pilze stattgefunden hat.
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Ein Unterpflügen der Stoppeln und Wurzeln kann nur teilweise helfen. Es bilden sich nämlich aufgrund dieser Wurzelreste in der Erde Hohlräume. Pflanzt man im auf die Maisernte folgenden Jahr Kartoffeln an, so wird durch diese Hohlräume Schorf und ein Befall von Rhizoctonia verursacht, was zu schwarzen Punkten an der Oberfläche von Kartoffeln führt, so dass diese nicht oder sehr schlecht zu verkaufen sind. Außerdem ist damit zu rechnen, dass es in Zukunft nur noch erlaubt sein wird, einen Teil der Felder wegen des Erosionsschutzes vor dem nächsten Frühjahr zu pflügen.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht in der Schaffung einer Maschine, mit der die genannten Probleme vermieden werden können.
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Die Erfindung geht dabei von der Erkenntnis aus, dass durch eine Einrichtung zum Aufnehmen und Sammeln von stückigen Pflanzenteilen auch die Stoppeln einschließlich Wurzeln von Maispflanzen aus dem Erdboden aufgenommen werden können.
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Die erfindungsgemäße Lösung besteht darin, dass die Maschine zum Aufnehmen und Sammeln von Stoppeln und Wurzeln abgeernteter Maispflanzen ausgebildet ist und einen Häcksler für die Pflanzenteile sowie Einrichtungen zum Zerstreuen der gehäckselten Pflanzenteile aufweist.
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Das Prinzip, Pflanzenteile aufzunehmen, ist bei Zuckerrüben und Wurzelstücken samt Stoppeln von Maispflanzen ähnlich. In beiden Fällen werden die Pflanzenteile mit einem Teil der sie umgebenden Erde aufgenommen, und die anhaftende Erde wird wenigstens teilweise entfernt. Die Wurzelstücke und Stoppeln werden in der erfindungsgemäßen Maschine dann dem Häcksler zugeführt, in dem sie zerkleinert werden. Hierfür muss selbstverständlich ein Häcksler verwendet werden, der auch Steinen zu widerstehen vermag, die durch die Maschine aufgenommen werden. Die gehäckselten Pflanzenteile können dann zerstreut werden.
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Die gehäckselten Pflanzenteile dienen damit dem Erosionsschutz. Man erhält durch die gehäckselten Pflanzenteile eine Humosbildung mit Nährstoffen für zukünftige landwirtschaftliche Nutzung. Der Maiszünsler hat keine Möglichkeit, zu überwintern, da die Außenhaut der Wurzelteile, in die sich die Larven einnisten, zerstört ist. Die Hohlräume, die Rhizoctonia und Schorf begünstigen, entstehen nach Umpflügen nicht. Auch Fusarium hat wesentlich schlechtere Möglichkeiten der Ausbreitung, insbesondere nach Umpflügen oder aber, wie man dies vorsehen kann, durch Behandlung mit einer Scheibenegge nach dem Verteilen der gehäckselten Pflanzenteile, wodurch diese wenigstens teilweise in den Erdboden eingearbeitet werden.
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Es ist also keine aufwändige Schädlingsbekämpfung, nämlich, das sonst zwei bis drei Mal erforderliche Spritzen mehr nötig. Es gibt keine Nachbauprobleme in der Fruchtfolge, die sonst auftreten, da unzerkleinerte Wurzeln und Stoppeln bis zu vier Jahren unverrottet im Boden verbleiben, so dass der Nachbau von Mais im nächsten Jahr oder den nächsten Jahren nicht möglich oder zumindest sehr problematisch ist. Dies ist insbesondere für die Lieferanten von Mais für Biogasanlagen wichtig, da diese aufgrund ihrer vertraglichen Bindungen gezwungen sind, Mais zumindest mehrere Jahre hintereinander auf denselben Feldern anzubauen.
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Durch die Erfindung werden alle Cross-Compliance Anforderungen in verblüffend einfacher und wirkungsvoller Weise erfüllt.
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Vorteilhafterweise sind mehrere, insbesondere vier nebeneinander angeordnete Einrichtungen zum Aufnehmen und Sammeln der stückigen Pflanzenteile vorgesehen, so dass gleichzeitig mehrere Reihen von Maispflanzen bzw. Resten derselben abgearbeitet werden können. Selbstverständlich müssen die nebeneinander angeordneten Einrichtungen in einem Abstand angeordnet werden, der dem Abstand der Pflanzenreihen entspricht. Auch mehr als vier nebeneinander angeordnete Einrichtungen sind möglich, wobei die Halterung für dieselben möglicherweise für den Transport auf öffentlichen Straßen klappbar ausgebildet sein kann.
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Zweckmäßigerweise sind die Einrichtungen zum Aufnehmen und Sammeln der stückigen Pflanzenteile in Vertikalrichtung beweglich, um sich so Bodenunebenheiten anpassen zu können, die z. B. durch die Erntemaschinen verursacht sind. Man könnte die Einrichtungen zum Aufnehmen und Sammeln an einer horizontalen, quer zur Fahrtrichtung angeordneten Schwenkachse anordnen. Besonders vorteilhaft ist es aber, wenn die Einrichtungen zum Aufnehmen und Sammeln der stückigen Pflanzenteile mit voneinander unabhängigen Parallelogrammaufhängungen versehen sind.
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Weiter ist bei einer vorteilhaften Ausführungsform vorgesehen, dass die Einrichtungen zum Aufnehmen und Sammeln der stückigen Pflanzenteile in Querrichtung beweglich sind, zumindest in einem begrenzten Ausmaß, um so der Reihe der Wurzelstücken folgen zu können bzw. kleinen Schwankungen in der seitlichen Ausrichtung derselben folgen können.
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Obwohl andere Einrichtungen zum Aufnehmen und Sammeln der stückigen Pflanzenteile denkbar sind, hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, jeweils zwei angetriebene Scheiben in jeder Einrichtung vorzusehen, die auf ihrer Drehachse schräg so angeordnet sind, dass sie einen keilförmigen Zwischenraum einschließen (Scheibenscharen). Da sich die Scheibenpaare drehen, ändert sich ihr in den Boden eindringender Abstand, so dass die Wurzelstücke eingeklemmt und aus dem Boden herausgezogen werden.
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Zweckmäßigerweise sind die Einrichtungen zum Aufnehmen und Sammeln der stückigen Pflanzenteile mit einstellbarer Vorspannung gegen den Boden druckbar, um so die Tiefe einzustellen, mit der dieselben in den Boden eindringen.
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Die Einrichtungen zum Aufnehmen und Sammeln der stückigen Pflanzenteile sind zweckmäßigerweise mit einstellbarer Geschwindigkeit betreibbar, um so die optimale Wirkung beim Aufnehmen zu erreichen.
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Es lässt sich nicht vermeiden, dass nicht nur die Wurzelstücke und die Stoppeln aufgenommen werden, sondern, dass daran anhaftende Erde ebenfalls aufgenommen wird, insbesondere im Bereich, der unter der Erde angeordnet war. Zweckmäßigerweise wird daher vorgesehen, dass die Maschine zum teilweisen Entfernen von anhaftender Erde im Anschluss an jede Einrichtung zum Aufnehmen und Sammeln Siebbandförderer aufweist, die die Produkte auf zwei in Gegenrichtung schnell laufende in Querrichtung angeordnete Siebbandförderer aufbringen, durch die die Produkte zur Mitte der Siebbandförderer gegen eine Prallplatte geschleudert werden. Die Erde wird dadurch nicht nur auf den Siebbandförderern teilweise entfernt, sondern besonders wirksam, wenn die Produkte gegen auf die Prallplatte auftreffen.
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Das gehäckselte Gut muss auf dem Boden verteilt werden, um den Boden so mehr oder weniger gleichmäßig zu bedecken. Zu diesem Zweck ist zweckmäßigerweise vorgesehen, dass der Häcksler im Bodenbereich mit mindestens einer Öffnung versehen ist, unter der eine mit Vorsprüngen versehene rotierende Scheibe zur seitlichen Verteilung der gehäckselten Pflanzenteile angeordnet ist. Vorteilhafterweise wird man dabei zwei Öffnungen und zwei rotierende Scheiben vorsehen, die insbesondere mit einstellbarer Geschwindigkeit eintreibbar sind.
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Wie dies bereits erwähnt wurde, ist es zweckmäßig, die gehäckselte Pflanzenteile wenigstens teilweise unmittelbar nach Aufbringen in den Boden einzuarbeiten. Um hier entsprechende oder andere Geräte ankoppeln zu können, ist die Maschine bei einer vorteilhaften Ausführungsform mit einer Dreipunktanhängekupplung versehen. Hier kann dann eine Scheibenegge für die gehäckselten und verteilten Pflanzenteile angebracht werden. Zweckmäßigerweise wird man diese Scheibenegge an die Maschine anpassen bzw. sie sogar als lösbaren Teil der Maschine ausbilden.
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Die Erfindung betrifft außerdem ein Verfahren zum Betreiben einer solchen Maschine.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer vorteilhaften Ausführungsform unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen beispielsweise beschrieben. Es zeigen:
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1 in schematischer Seitenansicht eine Maschine der Erfindung;
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2 in schematischer Ansicht von oben eine Maschine der Erfindung; und
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3 das Prinzip einer Einrichtung zum Aufnehmen von stückigen landwirtschaftlichen Produkten.
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In 1 ist schematisch eine erfindungsgemäße selbstfahrende Maschine mit einem Motor 1, einem Häcksler 2 und einer Fahrerkabine 3 gezeigt. Die Einrichtung zum Aufnehmen und Sammeln der Wurzeln und Stoppeln der Maispflanzen ist bei 4 schematisch gezeigt. Wie dies in 2 gezeigt ist, können vier solche Einrichtungen nebeneinander angeordnet sein, die dann über Siebbandförderer 5 das herausgezogene Produkt auf zwei in Querrichtung angeordnete, mit hoher Geschwindigkeit gegenläufig betriebene Siebbandförderer 6 aufbringen. Durch diese werden die bei 7 in 1 angedeuteten Wurzeln/Stoppeln gegen eine Prallplatte 8 geworfen, so dass ein wesentlicher Teil der Erde entfernt wird. Es erfolgt dann eine Weiterbeförderung durch einen Förderer 9, der insbesondere ebenfalls ein Siebbandförderer sein kann. Durch diesen werden die Produkte dann in den Häcksler 2 befördert, der an seiner Unterseite zwei Öffnungen 10 aufweist, unter denen schnell rotierende Scheiben 11 angeordnet sind. Die Rotationsgeschwindigkeit dieser Scheiben 11 ist einstellbar, um so zu bestimmen, wie weit das gehäckselte Gut seitwärts verteilt wird.
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In 1 ist noch eine Scheibenegge 13 schematisch dargestellt, mit der das gehäckselte Gut teilweise in den Erdboden eingearbeitet wird.
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Eine Ausführungsform einer Einrichtung zum Aufnehmen der Wurzeln und Stoppeln der Maispflanzen aus der Erde ist in 3 gezeigt. Auf einer Welle 14 sind zwei Scheiben 15 schräg so angebracht, dass sie einen keilförmigen Zwischenraum zwischen sich anschließen. Die Welle 14 und damit die Scheiben 15 werden durch einen Antrieb 16 in Drehung versetzt und klemmen dadurch die Wurzelstücke und Stoppeln zwischen sich ein und nehmen sie aus der Erde auf.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- „Maxtron 620” der Grimme Landmaschinenfabrik GmbH & Co. KG [0002]