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Die Erfindung betrifft ein Abstreifbeschichtungssystem und -verfahren für leicht bis hochviskose Beschichtungsflüssigkeiten.
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Bei einem Abstreifbeschichtungssystem handelt es sich um eine mechanische Vorrichtung, welche exakte Schichtdicken von mit Beschichtungsflüssigkeiten beschichteten Objekten ermöglicht.
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Bei der Fertigung von Objekten werden diese häufig beschichtet. Dies geschieht in der Regel dadurch, dass ein flüssiger Beschichtungsstoff (Lack, Kunstharz) durch ein Auftragsverfahren auf das Objekt aufgebracht wird und auf diesem nach einer gewissen Zeit eine meist feste Beschichtung bildet.
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Herkömmliche Auftragsverfahren für eine Beschichtung sind zum Beispiel Sprühverfahren, Aufwalzverfahren oder Tauchverfahren.
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Nachteil der herkömmlichen Beschichtungsverfahren ist, dass sich oftmals Tropfen an den beschichteten Objekten ausbilden, die in den meisten Fällen nicht erwünscht sind. So bilden sich mit den herkömmlichen Beschichtungsverfahren beispielsweise bei der Beschichtung von Sieben zumeist Tropfen am Siebmaterial zwischen den Sieblöchern aus.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile der bisher angewandten Verfahren zu überwinden und eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, das eine gleichmäßige Verteilung der Beschichtungsflüssigkeit ohne unerwünschte Rückstände wie Tropfen, insbesondere an Abbruchkanten der beschichteten Objekte, ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird durch ein Abstreifbeschichtungssystem und ein Abstreifbeschichtungsverfahren nach den Ansprüchen gelöst.
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Das Abstreifbeschichtungssystem besteht aus mindestens einem Abstreifer und vorzugsweise mindestens einer Haltevorrichtung, welche die Positionierung der Abstreifer gewährleistet. Vorzugsweise weist das System zusätzlich noch Bewegungseinheiten auf, welche eine aktive Bewegung des Abstreifers direkt oder durch eine aktive Bewegung der Haltevorrichtung ermöglichen. In diesem Falle weist das Abstreifbeschichtungssystem bevorzugt zusätzlich ein Steuersystem auf, mit dem diese Bewegung gesteuert werden kann, oder es weist eine Schnittstelle auf, mit der ein externes Steuersystem mit der Bewegungseinheit verbunden werden kann.
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Bevorzugt ist das Abstreifbeschichtungssystem mit einer herkömmlichen Beschichtungsvorrichtung kombiniert oder diese herkömmliche Beschichtungsvorrichtung ist Teil des Abstreifbeschichtungssystems.
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Indem sich der Abstreifer relativ zum beschichteten Objekt in einer Translationsbewegung bewegt, wobei er das Objekt oder zumindest die auf dem Objekt befindliche Beschichtungsflüssigkeit berührt, zieht der Abstreifer einen überschüssigen Materialanteil der Beschichtungsflüssigkeit ab, welcher nach dem Beschichtungsprozess am Objekt haftet. Die durch diesen Vorgang abgestreifte Beschichtungsflüssigkeit wird vorzugsweise anschließend dem restlichen Bestand an Beschichtungsflüssigkeit wieder zugeführt (siehe dazu auch 1).
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Das Abziehen der Beschichtungsflüssigkeit erfolgt dadurch, dass der oder die Abstreifer sich relativ zu dem beschichteten Objekt bewegen, und überschüssige Beschichtungsflüssigkeit durch den Abstreifer vom Objekt getrennt wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform besteht die Rückführung von Materialüberschüssen darin, dass mindestens ein Abstreifer zumindest teilweise über einem Behältnis, welches zum Auffangen der Beschichtungsflüssigkeit geeignet ist, zum Beispiel einer Tauchwanne, montiert ist, und herabfallende Überschüsse aus dem Abstreifprozess in diesem Behältnis gesammelt werden und bevorzugt umgehend dem Beschichtungskreislauf wieder zugeführt werden. Bevorzugt weist das System zusätzlich noch weitere Bewegungseinheiten auf, die eine Rotation der Abstreifer um deren Längsachse und/oder einer Gruppe von Abstreifern um mindestens eine gemeinsame Achse parallel zur Längsachse der Abstreifer ermöglichen.
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Auf diese Weise ist es möglich, Abstreifer zu wechseln oder einen Abstreifer so zu drehen, dass ein anderer Bereich seiner Oberfläche dem beschichteten Objekt zugewandt wird.
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Die Abstreifer haben vorzugsweise eine langgestreckte Form, insbesondere Stabform.
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In einer bevorzugten Ausführungsform ist zumindest der dem beschichteten Objekt zugewandte Teil des Abstreifers vieleckig oder besonders bevorzugt rund ausgestaltet. Vorzugsweise ist der Querschnitt eines Abstreifers zur Hälfte oder komplett rund (Rundstab). 'Vieleckig' bedeutet in diesem Falle, dass der Querschnitt des Abstreifers mindestens drei Ecken aufweist. Besonders bevorzugt sind jedoch Abstreifer mit mindestens fünf, besonders bevorzugt mindestens acht Ecken. Insbesondere sind diese Ecken wiederum abgerundet. Der Radius der Rundung oder der abgerundeten Ecken liegt vorzugsweise zwischen 1 m und 0,01 mm, besonders bevorzugt zwischen 10 cm und 1 mm, insbesondere zwischen 5 cm und 0,5 cm.
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In einer bevorzugten Ausführungsform weist ein Abstreifer an seiner Außenfläche, zumindest an der objektzugewandten Seite eine Zahnung auf, welche insbesondere radial angeordnet ist. In einer bevorzugten Ausführungsform ist mindestens ein Abstreifer eine Gewindestange. Kenngrößen der Zahnung, die auch skizzenhaft in 2 dargestellt ist, sind die Durchgangshöhe (h), die Durchgangsbreite (b), der Flankenwinkel (w), die Spitzenbreite (S) und die Teilung (T). Die Spitzenbreite S, die gleichzeitig die Zahnauflage auf dem beschichteten Objekt ist, ist bevorzugt möglichst 'spitz'. Sie liegt bevorzugt zwischen 0,0001 mm und 10 mm, besonders bevorzugt zwischen 1 mm und 0,01 mm, insbesondere zwischen 0,5 mm und 0,1 mm.
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Je nach Anforderungsgrad bezüglich Viskosität des Auftragsmediums und der geforderten Schichtdicke können die oben aufgeführten Parameter der Zahnung oder die Abmessungen des Abstreifers angepasst werden.
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Die Gesamtheit der Zähne der Zahnung kann auf der Außenseite des Abstreifers eine bestimmte Form annehmen oder einen bestimmten Verlauf beschreiben. Im Folgenden wird das Muster, welches die Zahnung auf der Oberfläche des Abstreifers bildet, als 'Zahnungsmuster' bezeichnet. Bevorzugt ist das Zahnungsmuster ein einziges regelmäßiges oder unregelmäßiges Muster oder ein zusammengesetztes Muster aus verschiedenen Grundmustern. Bevorzugte Muster oder Grundmuster sind dabei aus der Gruppe Gewindeform, Zickzackform, gerade Linien, schräge Linien, versetzte Pyramiden, Wellenform und chaotisch angeordnete Linien oder Pyramiden, ausgewählt.
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Ist ein Abstreifer als Rundstab ausgebildet, bevorzugt als ein gezahnter Rundstab, so ist erstens die Zahngeometrie und Durchlassgröße maßgebend für die Auftragsmenge der zu erzielenden Schicht bei vorgegebener Schichtdicke und zweitens, der Stabdurchmesser ausschlaggebend für das Abtrennen von Materialüberschüssen (Vermeidung von Ziehfäden und Tropfnasen).
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Die Dosierung der Beschichtungsflüssigkeit hinsichtlich der zu erzielenden Schichtdicke ergibt sich aus Durchlässen, welche sich aus der Zahngeometrie und der planen Oberfläche des Beschichtungsträgers ergeben.
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Die theoretische Schichtdicke (Sd) lässt sich aus den oben benannten Größen wie folgt bestimmen: Sd = h(T – b + S)/2T
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Die Viskosität der verwendeten Flüssigkeiten liegt bevorzugt zwischen 1 und 1010 mPa·s, besonders bevorzugt zwischen 50 und 105 mPa·s. Bevorzugte Flüssigkeiten sind 1-K Epoxidharze.
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Bevorzugt haben die mit dem Abstreifbeschichtungssystem behandelten Gegenstände eine plane, flache Form. Insbesondere können mit dem Abstreifbeschichtungssystem Bleche, Lochbleche, oder planliegende Gitterrohrrahmen behandelt werden.
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In einer bevorzugten Ausführungsform hat der Abstreifer eine Form, welche der äußeren Form des zu behandelnden Gegenstandes entspricht.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist der Abstreifer flexibel, und/oder mindestens einer der Abstreifer, insbesondere jeder Abstreifer, ist federnd oder flexibel durch die Haltevorrichtung gelagert bzw. fixiert. Dies hat den Vorteil, dass Materialunebenheiten ausgeglichen werden und somit eine exakte Konturanpassung an den Objektträger ermöglicht wird.
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Vorteile der Vorrichtung und des Verfahrens sind, dass es an vertikalen, horizontalen (auch „Überkopfarbeiten”), geneigten und gerundeten Flächen anwendbar ist, eine sehr gute und gleichmäßige Verteilung des Beschichtungsmediums erreicht wird, eine Tropfnasenbildung nicht stattfindet und dass ein sauberer Kantenabriss der Beschichtung am Gegenstand ergibt.
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Vorteil der Rundstabgeometrie ist der schnelle Abtransport von Materialüberschüssen der Beschichtungsflüssigkeit. Damit ergibt sich insbesondere eine optimale Dosierung bei geringem Materialverbrauch. Anordnung von Rundstäben und Drahtabstreifer in Kombination, z. B. für Gitterrohrrahmen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist das Abstreifbeschichtungssystem Bereiche unterschiedlicher Zahnung auf. Diese Bereiche unterscheiden sich voneinander bezüglich der Größen der Gruppe Durchgangshöhe (h), Durchgangsbreite (b), Flankenwinkel (w), Spitzenbreite (S) und Teilung (T), und/oder Zahnungsmuster aus der Gruppe Gewindeform, Zickzackform, gerade Linien, schräge Linien, versetzte Pyramiden, Wellenform und chaotisch angeordnete Linien oder Pyramiden, oder Zahnungsmuster, die aus mehreren verschiedenen Mustern dieser Gruppe bestehen.
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Diese Bereiche unterschiedlicher Zahnung liegen in einer besonderen Ausführungsform bevorzugt auf verschiedenen Abstreifern, so dass zumindest einer der Abstreifer verglichen mit den anderen eine unterschiedliche Zahnung oder unterschiedliche Zahnungsmuster aufweist.
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In einer weiteren besonderen Ausführung liegen diese Bereiche auf unterschiedlichen Positionen ein und desselben Abstreifers, vorzugsweise so, dass durch Drehung des Abstreifers um seine Längsachse der Bereich des Abstreifers, der mit dem Beschichtungsmedium in Kontakt kommt, diese verschiedenen Zahnungsbereiche gezielt zum Abstreifen verwendet werden können. Bei dem Abstreifbeschichtungssystem kann mindestens einer der Abstreifer auf diese Weise gestaltet sein oder zumindest eine Gruppe von Abstreifern.
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Auf diese Weise lassen sich während des Abstreifprozesses direkt durch den Wechsel der Abstreifer oder durch die Drehung eines Abstreifers verschiedene Schichtdicken realisieren.
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Bei einer bevorzugte Ausführungsform, bei der verschiedene Abstreifer jeweils eine unterschiedliche Zahnung aufweisen, sind alle diese Abstreifer dermaßen angeordnet, dass durch eine Bewegungseinheit jeder dieser Abstreifer an die Position bewegt werden kann, in der die Beschichtungsflüssigkeit von dem Objekt abgestreift wird (Abstreifposition).
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weisen verschiedene Abstreifer wiederum jeweils eine unterschiedliche Zahnung auf, jedoch weist mindestens einer der Abstreifer zudem auf seiner Oberfläche Bereiche unterschiedlicher Zahnung auf. Diese Ausführungsform ist gut für Anwendungen geeignet, bei der die Schichtdicke der Beschichtung über eine große Variabilität verfügen muss, aber auf der anderen Seite ein sehr hohes Maß an Genauigkeit erreicht werden muss. Zur Grobeinstellung kann dann der geeignete Abstreifer ausgewählt werden, zur Feineinstellung wird dieser Abstreifer so gedreht, dass der geeignete Bereich seiner Oberfläche in Abstreifposition gebracht wird.
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Auf diese Weise wäre es insbesondere möglich, mit einer einzigen Anlage ohne einen Umbau unterschiedlichste Objekte mit verschiedenen Schichtdicken auszustatten, wobei die jeweilige Schichtdicke exakt den vorgegebenen Toleranzen entsprechen.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist die Oberfläche mindestens eines Abstreifers, zumindest in dem Bereich, der mit dem beschichteten Objekt in Kontakt tritt, eine Benetzbarkeit für die Beschichtungsflüssigkeit auf, die geringer ist als die Benetzbarkeit der Oberfläche des zu beschichtenden Objekts. Dazu wird bevorzugt betrachtet, dass in diesem Oberflächenbereich des Abstreifers ein Tropfen der Beschichtungsflüssigkeit einen größeren Kontaktwinkel bildet als auf der Oberfläche des zu beschichtenden Objekts.
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In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weist der Abstreifer in mindestens einem Bereich, der nicht mit dem beschichteten Objekt in Kontakt tritt und von der Kontaktstelle mindestens 0,5 mm, bevorzugt mindestens 3 mm, entfernt liegt, eine bessere Benetzbarkeit als die Oberfläche des zu beschichtenden Objekts auf.
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Diese Ausführungsformen haben den Vorteil, dass von dem Objekt abgestrichene Beschichtungsflüssigkeit schnell von dem Objekt auf den Abstreifer übergeht und von der Kontaktstelle zwischen Objekt und Abstreifer fortgeführt wird.
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Vorzugsweise wird eine bestimmte Benetzbarkeit der Oberflächenbereiche der Abstreifer dadurch erreicht, dass die Oberfläche an diesen Stellen mit einer besonderen Beschichtung oder Oberflächenbehandlung versehen wird.
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Bevorzugte Ausführungsformen weisen zumindest an der dem Objekt zugewandten Seite eine Antihaftbeschichtung oder eine Nanobeschichtung auf. Insbesondere können Beschichtungen verwendet werden, welche den Lotoseffekt ausnutzen.
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In einer weiteren Ausführungsform ist die Haltevorrichtung so gestaltet, dass die vom Abstreifer abgestreifte und vom Objekt fortgeflossene Beschichtungsflüssigkeit auf die Haltevorrichtung fließt und dort bevorzugt auf Führungsstrukturen, die bis in ein Reservoir der Beschichtungsflüssigkeit reichen, weitergeführt werden, so dass die Beschichtungsflüssigkeit nicht in das Reservoir tropft, sondern tropfenfrei hineinfließt.
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Dies hat den Vorteil, dass die Beschichtungsflüssigkeit bei ihrer Rückführung nicht spritzt und dass durch die im Reservoir wirkenden Adhäsionskräfte der Beschichtungsflüssigkeit ein Abfließen der Flüssigkeit unterstützt wird.
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Eine verbesserte Fortführung der Beschichtungsflüssigkeit wird insbesondere dadurch erreicht, dass sich der Abstreifer um seine Längsachse dreht, so dass sich die dem Objekt zugewandte Oberfläche in Richtung der relativen Translationsbewegung des Abstreifers bewegt.
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Auf diese Weise wird die abgestreifte Beschichtungsflüssigkeit aktiv vom Objekt fort transportiert und kann dann insbesondere durch ein zusätzliches Abstreifelement, welches bevorzugt an der Haltevorrichtung angebracht oder Teil davon ist, vom Abstreifer getrennt werden.
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In einer weiteren Ausführungsform wird mindestens ein Abstreifer und/oder die Haltevorrichtung beheizt oder gekühlt. Dadurch kann der Beschichtungsprozess thermisch beeinflusst werden. Zudem können temperaturabhängige Auftragsmedien bearbeitet werden.
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Dadurch wäre insbesondere der Einsatz in Bereichen möglich, bei denen Beschichtungen verwendet werden, welche unter Temperatureinfluss erweichen oder erstarren. Dies wären zum Beispiel die Kunststoffbranche, bei der z. B. Thermoplaste wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), etc. verwendet werden, oder die Lebensmittelbranche, bei der z. B. Beschichtungen aus Schokolade oder sirupartige Flüssigkeiten durch die Abstreifvorrichtung behandelt werden können.
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Bevorzugt ist in den Abstreifer eine Möglichkeit zur Heizung oder Kühlung integriert. Eine Heizung oder Kühlung wird dabei bevorzugt durch elektrische oder chemische Heiz-/Kühlelemente erreicht oder durch ein Heiz-/Kühlmedium, welches durch den Abstreifer strömt. Bevorzugte Heiz-/Kühlmedien sind Gase, Öle oder Wasser.
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Bevorzugt liegt der Temperaturbereich, den die Abstreifer annehmen können, zwischen –20°C bis +250°C.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind die Abstreifer ein Hohlprofil und bestehen bevorzugt aus einem wärmeleitenden Material, insbesonders einem Metall. Durch den Hohlraum dieses Profils wird ein Heiz-/Kühlmedium geleitet, welches zuvor auf die gewünschte Temperatur gebracht wurde. Auf diese Weise nimmt der Abstreifer die gewünschte Temperatur an.
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Beispiele für das erfindungsgemäße System sind in den Abbildungen dargestellt.
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1 zeigt schematisch die Funktion des Abstreifbeschichtungssystems in drei Bildern A, B und C.
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2 skizziert die relevanten Größen der Zahnung.
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3 zeigt eine mögliche Ausführungsform.
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4 zeigt eine weitere mögliche Ausführungsform.
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5 zeigt einen Abstreifer mit Bereichen unterschiedlicher Zahnung.
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6 zeigt ein Revolvermagazin von Abstreifern mit unterschiedlicher Zahnung.
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7 zeigt einen Abstreifer mit Bereichen unterschiedlicher Benetzbarkeit.
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Die Wirkungsweise des Abstreifbeschichtungssystems ist in 1 dargestellt. Hier bewegt sich der Abstreifer (1) um ein beschichtetes Objekt (4) herum. Für plane Objekte, die lediglich transversal relativ zu einem Abstreifer bewegt werden, ist alleine zu betrachten.
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Der Abstreifer hat hier einen runden Querschnitt, daher muss er während des Abstreifvorgangs nicht gedreht werden. Für den Fall dass eine Einheit vorhanden ist, die den Abstreifer drehen kann, müsste der Abstreifer nur zumindest eine Rundung an einer Seite aufweisen, die dann stets zum Objekt hin ausgerichtet würde.
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Beim Abstreifvorgang schiebt der Abstreifer die Beschichtungsflüssigkeit (5) vor sich her, bis sich Tropfen von ihr abschnüren und herabfallen. Würde nun ein Gefäß dort positioniert, wo diese Tropfen auftreffen, könnte die Beschichtungsflüssigkeit wieder dem Beschichtungsvorgang zugeführt werden.
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2 stellt die Kenngrößen der Zahnung an einem Abstreifer (1) dar. Es sind dies
- – die Durchgangshöhe (h), die Strecke zwischen Spitze und Sohle der Zahnung,
- – die Durchgangsbreite (b), die Abmessung des Abstandes zweier Zähne an der Sohle
- – der Flankenwinkel (w), der Winkel, der von den benachbarten Flanken zweier Zähne gebildet wird,
- – die Spitzenbreite (S), die Breite der Spitze eines Zahns und
- – die Teilung (T), der Abstand der Spitzen zweier benachbarter Zähne.
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Für den Fall, dass die Spitzen oder die Sohle zwischen zwei Zähnen nicht plan sein sollte, wird die Spitzenbreite (S) wie folgt bestimmt:
Die Strecke zwischen Spitze und dem Punkt, an dem der Verlauf der Flanke geradlinig wird (im Winkel w) wird parallel zu h gemessen. An der Hälfte dieser Strecke parallel zu h wird von der Spitze ausgehend die Breite des Zahns ermittelt. Dies ist in diesem Falle die Spitzenbreite S.
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Die Bestimmung der Durchgangsbreite (b) geschieht analog.
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In 3 wird ein bevorzugter Aufbau dargestellt. Deutlich zu erkennen sind verschiedene Abstreifer (1), die aus Gewindestäben gebildet werden. Die Abstreifer sind versetzt auf einer Haltevorrichtung (3) angebracht.
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In 4 wird ein weiterer bevorzugter Aufbau dargestellt. In diesem Aufbau sind die Abstreifer (1), auf einer elastischen Haltevorrichtung (3) angebracht. Eine Auflage (2) verhindert, dass das beschichtete Objekt sich über die Grenzen des Abstreifbeschichtungssystems herausbewegt.
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In 5 ist ein Schnitt durch einen Abstreifer (1) in Form eines Gewindestabes dargestellt, der Bereiche unterschiedlicher Zahnung aufweist. In der oberen Seite ist die Durchgangshöhe des Gewindes (1a) kleiner als an der unteren Seite (1b). Zum Beispiel könnte die Durchgangshöhe von der oberen Seite beginnend stetig zunehmen, an der unteren Seite ihre größte Ausdehnung erreichen und dann wieder stetig abnehmen. In Verbindung mit der theoretischen Formel zur Schichtdicke würde sich bei einer Drehung des Abstreifers um seine Längsachse die Dicke der Beschichtung aktiv auch während des Abstreifvorgangs verändern lassen.
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In 6 ist ein Revolvermagazin (8) mit fünf verschiedenen Abstreifern (1) dargestellt. Alle diese Abstreifer unterscheiden sich in der Zahnung. Durch Drehung des Magazins kann der gewünschte Abstreifer in die Abstreifposition gebracht werden. Benötigt man eine dünne Beschichtung, wird bevorzugt der Abstreifvorgang zunächst gestoppt. Danach wird der Revolver so gedreht, dass der Abstreifer mit der Zahnung, die eine dünne Beschichtung hinterlässt, in Abstreifposition bewegt wird. Im Anschluss wird gegebenenfalls der Abstreifvorgang fortgesetzt.
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Wird eine dicke Beschichtung benötigt, wird genauso verfahren, nur dass der Abstreifer mit der Zahnung, die eine dicke Beschichtung hinterlässt, in die Abstreifposition bewegt wird.
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Eine Ausführungsform, die eine Grob- und eine Feineinstellung der Schichtdicke ermöglicht, besteht bevorzugt aus einem Revolvermagazin nach , bei der jeder Abstreifer Bereiche unterschiedlicher Zahnung gemäß aufweist. Bevorzugt liegt dabei die Durchgangshöhe eines jeden Abstreifers in dem Intervall, den der nächstgrobere Abstreifer nach oben begrenzt und der nächstfeinere Abstreifer nach unten begrenzt, bzw. welches bei dem feinsten/gröbsten Abstreifer durch den Minimal-/Maximalwert begrenzt wird.
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Als Beispiel weist von 5 Abstreifern der erste eine Durchgangshöhe von 0,01 mm bis 0,1 mm auf, der zweite eine Durchgangshöhe von 0,1 mm bis 0,5 mm, der dritte eine Durchgangshöhe von 0,5 mm bis 1 mm, der vierte eine Durchgangshöhe von 1 mm bis 2 mm und der fünfte eine Durchgangshöhe von 2 mm bis 5 mm.
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In 7 ist ein runder Abstreifer zu sehen, bei dem zur besseren Darstellung auf die Darstellung einer Zahnung verzichtet wurde. Dieser Abstreifer (1) weist im Bereich, an dem er mit dem Objekt (4) in Kontakt steht oder der diesem Objekt zugewandt ist, einen ersten Oberflächenbereich (Kontaktbereich) (6) auf, die eine geringere Benetzbarkeit als die Oberfläche des Objektes vor der Beschichtung hat. In einem Bereich, der vom Objekt entfernt liegt, weist der Abstreifer einen weiteren Bereich (Abführbereich) (7) auf, der eine höhere Benetzbarkeit als die Oberfläche des Objektes vor der Beschichtung hat.
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Die vom Objekt abgestreifte Beschichtungsflüssigkeit wird, sobald sie diesen Bereich erreicht, durch Adhäsionskräfte zu diesem Bereich hingezogen, ähnlich wie bei einer tropfenden Teekanne. Auf diese Weise wird die Beschichtungsflüssigkeit effektiver von dem Objekt fortgeführt.