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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Verzugskorrektur einer geförderten Warenbahn gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie ein zugehöriges Verfahren gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 11.
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Während des maschinellen Herstellungs- und Verarbeitungsprozesses von insbesondere textilen Warenbahnen tritt häufig ein Warenverzug auf. Derartige Verzüge der Warenbahn verändern die Struktur der aus diesen hergestellten Waren wie beispielsweise Textilien oder gewebte Teppiche, wodurch wiederum der Gebrauchswert der Waren gemindert wird und/oder die Weiterverarbeitung der Waren beeinträchtigt wird.
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Eine textile Warenbahn besteht insbesondere aus rechtwinklig überkreuzten Fäden, die während des Webvorgangs im Webstuhl bzw. in der Webmaschine erzeugt werden. Hierbei wird zwischen den Längsfäden („Kette”) und den Querfäden („Schuss”) unterschieden. Aufgrund des überlicherweise schräg zur Warenlaufrichtung verlaufenden Verzugs („Schrägverzug”) oder bogenförmig zur Warenlaufrichtung verlaufenden Verzugs („Bogenverzug”) der textilen Warenbahn wird die orthogonale Textilstruktur von Kette und Schuss verformt. Der ursprünglich orthogonale Aufbau von Kette und Schuss oder deren Maschenreihen werden somit schräg oder bogenförmig verändert.
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Zum Ausgleich von bogenartigen Verzügen der Warenbahn sind Vorrichtungen bzw. so genannte Richtmaschinen bekannt, bei denen mittels Anordnungen von bogenförmig zur Warenlaufrichtung der Textilbahn angeordneten Bogenwalzen die bestehenden Bogenverzüge durch entsprechendes Aufbringen von Ausgleichskräften auf die geförderte Warenbahn ausglichen werden. Insbesondere ist bei derartigen Bogenwalzen der Förderweg der Warenbahn in Warenlaufrichtung an den Warenbahnrändern unterschiedlich zur Warenbahnmitte, so dass durch geeignetes Ein- oder Ausschwenken der Bogenwalzen in die geförderte Warenbahn und der dadurch bedingte Umschlingungswinkel der Warenbahn der jeweils vorliegenden Bogenverzug korrigierbar ist.
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Ferner sind Richtmaschinen zur Korrektur von Bogenverzügen bei geförderten Warenbahn mit erhöhtem Gewicht, insbesondere von Warenbahnen zur Herstellung von Teppichen bekannt, welche zumindest zwei Bogenwalzen umfassen, deren freie Enden mit drehbaren Halteelementen verbunden sind, die mechanisch gekoppelt um eine gemeinsame Drehachse antreibbar in einem Maschinengestell gelagert sind. Hierbei sind die Bogenwalzen in einem vorgegebenen Abstand zueinander fest auf den beiden Halteplatten montiert und stellen somit eine starre Verbindung zwischen diesen her. Die Mittelpunkte der freien Enden der Bogenwalzen und der Drehpunkt der Halteplatten sind in einer die gemeinsame Drehachse der Halteplatten aufnehmenden Ebene angeordnet. Die Durchbiegung der Bogenwalzen zeigt jeweils nach außen, und zwar entlang einer gedachten Linie, die senkrecht zur Verbindungslinie zwischen den Mittelpunkten der freien Enden der Bogenwalzen und der Drehpunkt der Halteplatten verläuft. Somit weisen die Durchbiegungen der Bogenwalzen gegenläufig von den Halteplatten nach außen, wobei die den Mittelpunktverlauf der jeweiligen Bogenwalze aufnehmenden Mittelpunktsebenen der Bogenwalzen parallel zueinander verlaufen. Nachteilig wird beim Einschwenken der beschriebenen Walzenanordnung durch die Richtmaschine selbst ein leichter partieller Verzug in der Warenbahn erzeugt bis die gewünschte Verzugskorrektur durchgeführt werden kann. Zur Korrektur von Bogenverzügen „Mitte vor” und „Kante vor” ist eine Drehung der kompletten Walzenanordnung über die Halteelemente um ca. 180° erforderlich, wodurch sich besonders nachteilig eine gewisse Todzeit in der Bearbeitung der Warenbahn ergibt.
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Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung und ein zugehöriges Verfahren zur Verzugskorrektur von geförderten Warenbahnen anzugeben, die eine genaue und effektive Korrektur von Verzügen in einer geförderten Warenbahn ermöglicht, insbesondere auch die Korrektur von geringen Verzügen bei Warenbahnen mit erhöhten Gewicht wie beispielsweise Warenbahnen zur Herstellung von Teppichen. Die Aufgabe wird ausgehend von einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 durch dessen kennzeichnende Merkmale gelöst. Die Merkmale des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in dem Patentanspruch 11 aufgeführt.
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Der wesentliche Aspekt der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist darin zu sehen, dass die beiden Bogenwalzen jeweils schwenkbar auf den Halteplatten gelagert sind. Besonders vorteilhaft entfällt dadurch jedwede Totzeit beim Wechsel zwischen der ersten und zweiten Korrekturstellung zur Korrektur von bogenförmigen Verzügen „Mitte vor” bzw. „Kante vor”. Die Richtmechanik ermöglicht es ferner, die Umschlingung der Ware an den Bogenwalzen auf ein minimal nötiges Maß zu reduzieren, wodurch die Belastung auf die Bogenwalzen und die mit diesen verbundenen Antriebskomponenten durch den Warenzug so gering wie möglich gehalten wird.
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Vorteilhaft sind die Bogenwalzen jeweils um eine parallel zur gemeinsamen Drehachse verlaufende Walzenachse schwenkbar gelagert und diese synchron zueinander schwenkbar ausgebildet. Durch die proportionale Ansteuerung der Bogenwalzendrehung zum Verzug wird ein optimiertes Richtergebnis erzielt und partielle Verzüge durch die vollflächige Anlage der Warenbahn an den Bogenwalzen vermieden.
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen im Zusammenhang mit den Figuren näher erläutert werden. Zudem ergeben sich Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung auch aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Figuren. Dabei sind alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination grundsätzlich Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung. Auch wird der Inhalt der Ansprüche zu einem Bestandteil der Beschreibung gemacht.
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Es wird aber ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Erfindung keinesfalls auf die angegebenen Beispiele beschränkt sein soll. Es zeigen
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1 beispielhaft einen schematischen Querschnitt durch eine erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung zur Verzugskorrektur in Neutralstellung,
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2 beispielhaft einen schematischen Querschnitt durch die erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung zur Verzugskorrektur gemäß 1 in einer ersten Korrekturstellung und
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3 beispielhaft einen schematischen Querschnitt durch die erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung zur Verzugskorrektur gemäß 1 in einer zweiten Korrekturstellung.
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In den 1–3 ist jeweils ein schematischer Querschnitt durch eine erfindungsgemäß ausgebildete Vorrichtung 1 zur Verzugskorrektur einer geförderten, insbesondere textilen Warenbahn W in unterschiedlichen Verzugskorrekturstellungen NS, KS1, KS2 dargestellt.
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Die Vorrichtung 1 zur Verzugskorrektur, nachfolgend auch als Richtmaschine bezeichnet, umfasst beispielsweise ein schematisch in den Figuren angedeutetes Maschinengestell 2, welches vorzugsweise rahmenartig ausgebildet ist und in dem zumindest eine aus mehreren Bogenwalzen 3, 4 bestehende Richteinheit aufgenommen ist.
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Beispielsweise bildet das Maschinengestell 2 ein starres, rechteckförmiges Rahmengestell aus, durch welches die Warenbahn W hindurch gefördert wird und dabei einer Bearbeitung unterzogen wird. Der prinzipielle technische Aufbau derartiger Richtmaschinen 1 und insbesondere der hierzu vorgesehenen Maschinengestelle 2 ist aus dem Stand der Technik hinreichend bekannt und kann unterschiedlichste Realisierungsformen aufweisen.
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Im vorliegenden Ausführungsbeispiel umfasst die Vorrichtung zur Verzugskorrektur bzw. Richtmaschine 1 zumindest eine erste und zweite Bogenwalze 3, 4, deren freie Enden 3', 3'' bzw. 4', 4'' jeweils mit einer ersten bzw. zweiten Halteplatte 5, 6 verbunden sind. Die erste und zweite Halteplatte 5, 6 sind im Maschinengestell 2 einander gegenüberliegend angeordnet und jeweils drehbar um eine gemeinsame Drehachse D am Maschinengestell 2 gelagert. Der Antrieb der beiden Halteplatten 5, 6 ist vorzugsweise mechanisch gekoppelt und erfolgt über eine gemeinsame, nicht in den Figuren dargestellte Antriebseinheit.
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Die erste und zweite Halteplatte 5, 6 weisen vorzugsweise einen kreisförmigen Querschnitt auf und sind in Ihren Mittel- bzw. Drehpunkten M, M' drehbar gelagert, wobei die Mittel- bzw. Drehpunkte M, M' auf der gemeinsamen Drehachse D zu liegen kommen. Hierbei ist die Drehbewegung der vorzugsweise kreisförmig ausgebildeten Halteplatten 5, 5' um ihren Mittelpunkt M, M' beispielsweise über eine Mechanik und einen die Mechanik antreibenden Elektromotor realisiert.
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Über eine eingangseitig im Maschinengestell 2 angeordnete erste Umlenkwalze 7 wird der Richtmaschine 1 die zu verarbeitende textile Warenbahn W in einer Warenlaufrichtung WL zugeführt. Die Warenbahn W wird durch die erste Umlenkwalze 7 umgelenkt und der aus der Anordnung der beiden Bogenwalzen 3, 4 bestehenden Richteinheit zugeführt. Die erste und zweite Bogenwalze 3, 4 sind beabstandet zueinander angeordnet, und zwar derart, dass sich zwischen den beiden Bogenwalzen 3, 4 ein Zwischenraum Z ergibt, durch welchen die Warenbahn W in der vorgegebenen Warenlaufrichtung WL durchführbar ist, d. h. die Warenbahn W wird zwischen den beiden Bogenwalzen 3, 4 hindurch gefördert.
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Durch entsprechendes Drehen der Halteelemente 5, 6 um die gemeinsame Drehachse D können somit die Bogenwalzen 3, 4 in die Warenbahn W ein- und wieder heraus geschwenkt werden. Ausgangseitig ist beispielsweise eine zweite Umlenkwalze 8 vorgesehen, über welche die Warenbahn W nach Verlassen der Richtanordnung aus der Richtmaschine 1 gefördert wird. Vorzugsweise sind die erste und zweite Umlenkwalze 7, 8 ebenfalls mechanisch antreibbar ausgebildet, um einen ausreichenden Warenvorschub, insbesondere bei Verarbeitung von Warenbahnen W mit erhöhten Gewicht in Warenlaufrichtung WL zu gewährleisten.
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Erfindungsgemäß sind die erste und zweite Bogenwalze 3, 4 jeweils schwenkbar auf den gegenüberliegenden Halteplatten 5, 6 gelagert, und zwar jeweils um eine parallel zur gemeinsamen Drehachse D der Halteelemente 5, 6 verlaufenden Walzenachse WD, WD'. Die Walzenachsen WD, WD' verlaufen durch die Mittelpunkte der beiden freien Enden 3', 3'' bzw. 4', 4'' der ersten bzw. zweiten Bogenwalze 3, 4. Durch Schwenken der ersten und zweiten Bogenwalze 3, 4 um Ihre jeweilige Walzenachse WD, WD' wird der Scheitelpunkt S, S' der Durchbiegung DB der ersten bzw. zweiten Bogenwalze 3, 4 auf einer die Walzenachse WD, WD' konzentrisch umgebenden Kreisbahn geführt.
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Durch geeignetes Schwenken der ersten und zweiten Bogenwalze 3, 4 um die Walzenachse WD, WD' im oder gegen den Uhrzeigersinn bzw. entgegen oder in Drehrichtung der Halteplatten 5, 6 wird beispielsweise der Abstand zwischen den Scheitelpunkten S, S' der Durchbiegung DB der ersten bzw. zweiten Bogenwalze 3, 4 variiert. Bei gleichzeitiger Drehung der Halteplatten 5, 6, und zwar zeitgleich mit dem Schwenken der ersten und zweiten Bogenwalze 3, 4 wird der Umschlingwinkel der Bogenwalzen 3, 4 durch die Warenbahn W verändert. Die erste und zweite Bogenwalze 3, 4 sind beispielsweise jeweils derart zueinander gedreht, dass eine gedachte Verbindungslinie durch deren Scheitelpunkte S, S' durch die gemeinsame Drehachse D der Halteelemente 5, 6 verläuft. Die erste und zweite Bogenwalze 3, 4 sind in einer bevorzugten Ausführungsform ebenfalls über eine Mechanik um ihre bogenförmig verlaufenden Mittenlängsachsen antreibbar ausgebildet.
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Die ersten und zweiten Bogenwalzen 3, 4 sind ferner derart mechanisch miteinander gekoppelt, dass diese synchron zueinander schwenkbar sind. Die erste und zweite Bogenwalze 3, 4 weisen vorzugsweise dieselbe Durchbiegung DB auf und sind sowohl in Drehrichtung der Halteplatte 5, 6 als auch in gegenläufiger Drehrichtung schwenkbar. Das Schwenken der ersten und zweiten Bogenwalze 3, 4 erfolgt um die Walzenachse WD, WD', welche parallel zur gemeinsamen Drehachse D der Halteplatten 5, 6 verläuft, wobei jeweils die Walzenachse WD, WD' und die zugehörige bogenförmig verlaufenden Mittenlängsachse einer Bogenwalze 3, 4 jeweils eine Walzenebene E, E' aufspannen. Die Bogenwalzen 3, 4 werden zur Verzugskorrektur jeweils derart um Ihre Walzendrehachsen WD, WD' geschwenkt, dass die Walzenebenen E, E' unabhängig von der Schwenkposition jeweils parallel zueinander verlaufen.
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Nachfolgend werden die unterschiedlichen Korrekturstellungen der Richtanordnung, die zur Korrektur unterschiedlicher Verzüge vorgesehen sind, im Einzelnen anhand der 1–3 beschrieben, wobei in 1 eine Neutralstellung NS der Richtmaschine 1 dargestellt ist. 2 zeigt die Richtanordnung in einer ersten Korrekturstellung KS1 zur Korrektur eines Verzugs „Mitte vor” und 3 in einer zweiten Korrekturstellung KS2 zur Korrektur eines Verzuges „Kante vor”.
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Zur Erläuterung des jeweils zu korrigierenden Verzugstyps ist in den 1 bis 3 jeweils ein grafisches Symbol vorgesehen, welches den vorliegenden Verzug der Warenbahn W in Bezug auf die Warenlaufrichtung WL andeutet.
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In 1 besteht das grafische Symbol aus einer parallelen Anordnung von Linien, d. h. kein Verzug, in 2 aus einer bogenförmigen Anordnung von Linien, wobei die Warenmitte in Warenlaufrichtung WL den Kanten voreilt („Mitte vor”) und in 3 ebenfalls aus einer bogenförmigen Anordnung der Linien, wobei die Kanten der Warenmitte in Bezug auf die Warenlaufrichtung WL voreilen („Kante vor”).
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In der in 1 dargestellten Neutralstellung NS verlaufen die Walzenebenen E, E' vorzugsweise parallel zur Warenlaufrichtung WL und somit zur Warenebene, d. h. die erste und zweite Bogenwalzen 3, 4 berühren leicht die Warenbahn W, und zwar über die komplette Warenbreite. Hierbei wird die Warenbahn W beispielsweise von der Unterseite der ersten Bogenwalze 3 und von der Oberseite der zweiten Bogenwalze 4 berührt, wodurch ein linienartiger Kontakt zwischen der ersten und zweiten Bogenwalze 3, 4 und der geförderten Warenbahn W entsteht. Da keine Umschlingung der Bogenwalzen 3, 4 durch die Warenbahn W vorliegt, erfolgt auch keine Verzugskorrektur durch die Richteinheit bzw. Richtanordnung.
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Zur Verzugskorrektur werden erfindungsgemäß sowohl die Halteelemente 5, 6 als auch die erste und zweite Bogenwalze 3, 4 annähernd gleichzeitig um Ihre jeweilige Drehachse D bzw. Walzendrehachse WD, WD' in derselben oder einer entgegengesetzt zueinander gerichteten Drehrichtung gedreht, wodurch der Umschlingwinkel uw, uw' der Warenbahn W in Bezug auf die beiden Bogenwalzen 3, 4 an den freien Enden 3', 3'' und 4', 4'' der Bogenwalzen 3, 4 unterschiedlich zum Scheitelpunkt S, S' der Bogenwalzen 3, 4 einstellbar ist. Der maximale Drehwinkel der Halteelemente 5, 6 beträgt beispielsweise 90°.
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Um die jeweils erforderliche Richtwirkung zu erhalten beträgt in Neutralstellung NS der Umschlingwinkel uw, uw' 180°, d. h. die Warenbahn W verläuft geradlinig zwischen den beiden Bogenwalzen 3, 4 hindurch ohne das hierdurch eine Umlenkung der Warenbahn W erfolgt.
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Zum Erreichen der ersten Korrekturstellung KS1 werden die Halteelemente 5, 6 und der Bogenwalzen 3, 4 in derselben Drehrichtung geschwenkt bzw. gedreht, wodurch der Umschlingwinkel uw' im Scheitelpunkt S, S' im Vergleich zum Umschlingwinkel uw an den freien Enden 3', 3'' und 4', 4'' der Bogenwalzen 3, 4 verkleinert wird, d. h. die Anlagefläche zwischen der Warenbahn W und der jeweiligen Bogenwalze 3, 4 im Scheitelpunkt S, S' ist größer als an den freien Enden 3', 3'' und 4', 4''. Dadurch kann ein bogenförmiger Verzug „Mitte vor” entsprechend gerichtet werden.
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Die zweite Korrekturstellung KS2 wird dadurch erreicht, dass die Halteelemente 5, 6 und die Bogenwalzen 3, 4 in unterschiedlicher Drehrichtung geschwenkt bzw. gedreht werden. Dadurch wird der Umschlingwinkel uw an den freien Enden 3', 3'' und 4', 4'' der Bogenwalzen 3, 4 im Vergleich zum Umschlingwinkel uw' im Scheitelpunkt S, S' verkleinert, d. h. die Anlagefläche zwischen der Warenbahn W und der jeweiligen Bogenwalze 3, 4 im Scheitelpunkt S, S' ist kleiner als an den freien Enden 3', 3'' und 4', 4''. Dadurch kann ein bogenförmiger Verzug „Kante vor” entsprechend gerichtet werden. Die Richtwirkung wird somit durch den jeweiligen Unterschied der Anlagefläche zwischen der Warenbahn W und der jeweiligen Bogenwalze 3, 4 im Scheitelpunkt S, S' und an den freien Enden 3', 3'' und 4', 4'' bestimmt.
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Hierbei wird auch der Förderweg der Warenbahn durch den Zwischenraum Z zwischen den beiden Bogenwalzen 3, 4 im Bereich der Mitte der Warenbahn W verändert, und zwar bei einer Drehung der Halteelemente 5, 6 und der Bogenwalzen 3, 4 in dieselbe Dreh-Schwenkrichtung wird gemäß 2 der Förderweg im Bereich der Mitte der Warenbahn W im Vergleich zu den Förderweg im Bereich der Kanten der Warenbahn W vergrößert, wohingegen bei einer Drehung der Halteelemente 5, 5' und der Bogenwalzen 3, 4 in entgegen zueinander verlaufenden Drehrichtung gemäß 2 der Förderweg im Bereich der Mitte der Warenbahn W im Vergleich zum Förderweg im Bereich der Kanten der Warenbahn W verkleinert wird.
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In der ersten Korrekturstellung KS1 wird somit ein Richten von bogenförmigen Verzügen „Mitte vor” und in der zweiten Korrekturstellung KS2 von bogenförmigen Verzügen „Kante vor” möglich, wobei besonders vorteilhaft die Halteelemente 5, 6 immer ausgehend von der Neutralposition NS in dieselbe Drehrichtung gedreht werden, die vorzugsweise in Warenlaufrichtung WR orientiert ist. Beim Drehen der Bogenwalzen 3, 4 bleiben diese unabhängig von der Korrekturstellung KS1, KS2 immer in Kontakt mit der Warenbahn W, so dass durch die Richtanordnung kein partieller Verzug in der Warenbahn erzeugt wird.
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Hierbei zeigen die 2 und 3 beispielsweise die erste und zweite Korrekturstellung KS1, KS2 mit maximaler Richtwirkung. Es versteht sich, dass zwischen de Neutralstellung NS und den in 2 und 3 dargestellte Richtstellungen eine Vielzahl von unterschiedlichen Richtstellungen einstellbar sind, um die Richtwirkung individuell an den jeweils aktuellen Bedarf anzupassen.
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In einer bevorzugten Ausführungsform erfolgt das zeitgleiche Schwenken/Drehen der Halteelemente 5, 6 bzw. Bogenwalzen 3, 4 in einem vorgegebenen Verhältnis zueinander, wobei aufgrund der Addition der Dreh-/Schwenkbewegungen im Falle der ersten Korrekturstellung KS1 das Verhältnis kleiner als im Falle der zweiten Korrekturstellung KS2, bei der eine Subtraktion der Dreh-/Schwenkbewegungen aufgrund der gegenläufigen Bewegungen erfolgt.
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In den in 2 und 3 dargestellten Richtstellungen mit maximaler Richtwirkung bildet die Walzenebenen E, E' jeweils die Winkelhalbierenden der Umschlingwinkel uw, uw' aus.
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Die Erfindung wurde voranstehend an einem Ausführungsbeispiel beschrieben. Es versteht sich, dass zahlreiche Modifikationen und Änderungen der Erfindung möglich sind, ohne dass hierdurch der Erfindungsgedanke verlassen wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Richtmaschine
- 2
- Maschinengestell
- 3
- erste Bogenwalze
- 3', 3''
- freie Enden
- 4
- zweite Bogenwalze
- 4', 4''
- freie Enden
- 5
- erste Halteplatte
- 6
- zweite Halteplatte
- 7
- erste Umlenkwalze
- 8
- zweite Umlenkwalze
- D
- gemeinsame Drehachse
- DB, DB'
- Durchbiegung
- E, E'
- Walzenebene
- KS1
- erste Korrekturstellung
- KS2
- erste Korrekturstellung
- M, M'
- Mittel-/Drehpunkt
- NS
- Neutralstellung
- S, S'
- Scheitelpunkte der Bogenwalzen
- W
- Warenbahn
- WD, WD'
- Walzenachse
- WL
- Warenlaufrichtung
- uw, uw'
- Umschlingwinkel
- Z
- Zwischenraum