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Die vorliegende Erfindung betrifft ein doppelwandiges Glasgefäß und ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen doppelwandigen Glasgefäßes.
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Doppelwandige Glasgefäße sind beispielsweise aus der internationalen Patentanmeldung
WO 2007/101355 A1 bekannt. Die darin offenbarten Glasgefäße weisen ein Innenteil und ein dieses zumindest teilweise umgebendes Außenteil auf, die miteinander verschmolzen werden. Hierzu läuft während des Verschmelzens des Außenteils mit dem Innenteil des Glasgefäßes beispielsweise der obere Rand des Außenglases auf das Innenglas zu, so dass die beiden Gläser an ihrer Kontaktstelle verschmolzen werden können.
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Die japanische Patentanmeldung
JP 6279070 A verwendet alternativ zu einem stoffgleichen Verbinden von Gläsern ein thermoplastisches Material als Verbindungsmittel zwischen einem Innen- und einem Außenglas. Hierzu wird in einem Schulterbereich des Innenglases der Thermoplast ringförmig angeordnet. Anschließend wird das Außenglas auf das Innenglas aufgesteckt, so dass der Glasrand des Außenglases auf dem im Schulterbereich des Innenglases angeordneten, festen Thermoplast aufsitzt. Der Thermoplast wird nun bis zu seiner Erweichung erhitzt, wodurch der obere Rand des Außenglases in den Thermoplasten mittels Druck einsinken kann. Gleichzeitig wird der Thermoplast mit dem Schulterbereich des Innenglases dicht verbunden. Abschließend wird der Thermoplast abgekühlt, wodurch dieser wieder erstarrt.
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein verbessertes Herstellungsverfahren für ein doppelwandiges Glasgefäß anzugeben bzw. ein entsprechendes doppelwandiges Glasgefäß bereitzustellen.
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Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch ein Verfahren zur Herstellung eines doppelwandigen Glasgefäßes gemäß Anspruch 1 und durch ein doppelwandiges Glasgefäß gemäß Anspruch 9 gelöst. Bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Gemäß der Erfindung wird ein Verfahren zur Herstellung eine doppelwandigen Glasgefäßes bereitgestellt, umfassend:
Bereitstellen eines Innenglases, wobei sich das Innenglas in Richtung einer Gefäßöffnung über einen Schulterbereich zu einem erweiterten Querschnitt aufweitet,
Bereitstellen eines separaten Außenglases,
Bereitstellen eines Lotformteils aus einem Glaslotmaterial, welches sich von dem Material des Innen- und des Außenglases unterscheidet und eine niedrigere Erweichungstemperatur aufweist,
Anordnen des Lotformteils an dem Schulterbereich des Innenglases,
Aufstecken des Außenglases auf das Innenglas, wobei das Außenglas das Innenglas in dem Schulterbereich des Innenglases kontaktiert, und
Verbinden des Innen- und des Außenglases durch ein Aufschmelzen des Lotformteils.
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Hierdurch wird ein Verfahren zur Herstellung eines doppelwandigen Glasgefäßes zur Verfügung gestellt, in welchem ein Innen und ein Außenglas auf eine verbesserte und optisch ansprechendere Weise verbunden werden. Durch das Verbinden mittels eines Glaslotes, das eine geringere Erweichungstemperatur besitzt als das Innen- und das Außenglas, kann selbst wärmeempfindliches Kristallglas als doppelwandiges Glasgefäß ausgebildet werden, ohne dass der Verbindungsprozess des Außen- und des Innenglases zur Zerstörung dieser Gläser führt. Weiterhin ist das Glaslot aufgrund seiner transparenten Eigenschaften dem Glasgefäß optisch ähnlich, wodurch für den Betrachter die Verbindungsstelle dennoch unauffällig ist.
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Der Begriff ”Querschnitt” bezeichnet einen Schnitt durch das Innen- und/oder das Außenglas, wobei der Schnitt senkrecht zur Rotationsachse des jeweiligen. vorzugsweise rotationssymmetrischen Glases erfolgt. Die Schnittebene ist somit im wesentlichen parallel zu einer Standfläche eines Außenglasbodens des Glases.
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Vorzugsweise ist das Innen- und das Außenglas aus demselben Material, vorzugsweise aus Kristallglas, ausgebildet.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Innen- und das Außenglas rotationssymmetrisch ausgebildet.
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Gemäß einer weiters bevorzugten Ausführungsform wird das Lotformteil direkt aus einer Schmelze des Glaslotmaterials mittels eines Zieh- und eines Wickelprozesses bereitgestellt. Das direkte Ziehen des Lotformteils aus der Schmelze ermöglicht die Herstellung von reinen, sauberen Glaslotformteilen. Aus dem Stand der Technik bekannte Glaslotformteile werden im Gegensatz dazu beispielsweise als gesinterte Presslinge oder in Pastenform bereitgestellt. Diese Formen besitzen jedoch den Nachteil, dass das im Glaslot enthaltene Blei große Oberflächen besitzt, wodurch eine verstärkte Oxidation und damit einhergehende Schwarzfärbung eintritt.
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Vorzugsweise umfasst der Schritt des Bereitstellens des Lotformteils ein Heraustrennen einer Windung aus einer Glaslothelix.
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Weiters bevorzugt wird die herausgetrennte Windung mittels einer Wärmequelle begradigt. Somit entsteht aus der herausgetrennten Windung ein flacher, offener Ring, der sich optimal an den Schulterbereich des Innenglases anlegen kann.
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Des Weiteren ist das Lotformteil vorzugsweise im Wesentlichen ringförmig ausgebildet, wobei die Ringdicke vorzugsweise zwischen etwa 1 mm und 4 mm liegt.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst das Verbinden des Innen- und des Außenglases ein Einsicken des Lotformteils in eine Kerbe, welche aus dem Schulterteil des Innenglases und dem Außenglas gebildet wird. Das eingesickte Lotformteil verbindet das Innenglas mit dem Außenglas gasdicht, so dass nach dem Abkühlen des Glasgefäßes ein relatives Vakuum in dem zwischen dem Innen- und dem Außenglas gebildeten Zwischenraum entsteht, das einen vorteilhaften Isolationseffekt besitzt.
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Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein doppelwandiges Glasgefäß bereitgestellt, umfassend:
ein Innenglas, das sich in Richtung einer Gefäßöffnung über einen Schulterbereich zu einem erweiterten Querschnitt aufweitet, und
ein Außenglas, das über dem Innenglas angeordnet ist, wobei das Außenglas das Innenglas in dem Schulterbereich des Innenglases kontaktiert,
wobei das Innen- und das Außenglas durch ein Lotformteil aus einem Glaslotmaterial verbunden sind, welches an dem Schulterbereich des Innenglases angeordnet ist und aus einem Material gebildet ist, das sich von einem Material des Innen- und des Außenglases unterscheidet und eine niedrigere Erweichungstemperatur als das Innen- und das Außenglas aufweist.
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Vorzugsweise ist das Innen- und das Außenglas aus demselben Material, vorzugsweise aus Kristallglas, ausgebildet.
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Weiters bevorzugt sind das Innen- und das Außenglas rotationssymmetrisch ausgebildet.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Lotformteil rotationssymmetrisch, vorzugsweise ringförmig, ausgebildet.
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In einer weiters bevorzugten Ausführungsform ist das Lotformteil nach dem Verbindungsprozess des Innen- und des Außenglases in einer Kerbe, welche aus dem Schulterbereich des Innenglases und dem Außenglas gebildet ist, angeordnet.
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Vorzugsweise weist das Außenglas einen Außenglasboden und eine vorzugsweise zylinderförmige oder kegelstumpfförmige Außenglasseitenwand auf, wobei ein dem Außenglasboden abgewandter Rand der Außenglasseitenwand den Schulterbereich des Innenglases kontaktiert.
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Weiters bevorzugt umfasst die Kerbe einen Kerbenwinkel zwischen 20° und 90°.
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Weitere Merkmale, Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden aus der folgenden detaillierten Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen und aus den beigefügten Zeichnungen ersichtlich. Es sollte verstanden werden, dass, obwohl Ausführungsformen getrennt beschrieben werden, Merkmale davon zu zusätzlichen Ausführungsformen kombiniert werden können.
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1 ist eine Seitenansicht des doppelwandigen Glasgefäßes einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung;
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2 ist ein Schnitt durch das doppelwandige Glasgefäß der 1 entlang der Schnittkante A-A;
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3 ist eine vergrößerte Ansicht des Kerbenbereichs des in 2 gezeigten erfindungsgemäßen doppelwandigen Glasgefäßes vor dem Aufschmelzen des Glaslotmaterials;
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4 ist eine vergrößerte Ansicht des Kerbenbereichs des in 2 gezeigten doppelwandigen Glasgefäßes nachdem das Glaslotmaterial aufgeschmolzen wurde und in die Kerbe zwischen dem Außen- und dem Innenglas eingesickt ist;
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5 ist ein Schnitt durch eine Haltevorrichtung, in der eine Vielzahl von bevorzugten erfindungsgemäßen Glasgefäßen während des Verbindungsvorgangs der Außen- und der Innengläser gehalten werden;
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6 ist eine schematische Darstellung der Herstellung der Glaslothelix mittels eines Spreitzdorns;
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7 ist eine perspektivische Ansicht der fertiggestellten Glaslothelix;
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8 ist eine perspektivische Ansicht einer einzelnen Windung, die aus der Glaslothelix der 7 herausgebrochen wurde;
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9 ist eine perspektivische Ansicht der in 8 gezeigten Windung, dessen Steigung entfernt wurde.
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Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung unter Bezugnahme auf 1 bis 9 beschrieben.
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1 zeigt ein doppelwandiges Glasgefäß 10 einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung, welches ein Innenglas 12 und ein Außenglas 14 umfasst.
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2 ist eine Schnittansicht des in 1 gezeigten doppelwandigen Glasgefäßes 10, wobei dieses entlang der Schnittkante A-A geschnitten ist.
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Das Innenglas 12 besitzt einen Innenglasboden 16 und eine Innenglasseitenwand 18, wobei das Innenglas 12 im Wesentlichen rotationssymmetrisch um eine Rotationsachse Z ausgestaltet ist. Die Rotationsachse Z durchstößt dabei den Innenglasboden 16 in seinem Mittelpunkt. Es ist jedoch ebenfalls eine ovale Form vorstellbar.
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Ein unterer Abschnitt 20 der Innenglasseitenwand 18 ist vorzugsweise im Wesentlichen zylindrisch oder kegelstumpfförmig ausgestaltet. Dieser untere Abschnitt 20 weitet sich über einen Schulterbereich 22 zu einem oberen Abschnitt 24 der Innenglasseitenwand 18 auf, wobei der obere Abschnitt 24 den Gefäßrand 26 des Innenglases 12 aufweist. Der obere Abschnitt 24 der Innenglasseitenwand 18 besitzt somit einen größeren Durchmesser d' mit Bezug auf die Rotationsachse Z als der untere Abschnitt 20 der Innenglasseitenwand 18.
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Der Durchmesser d des unteren Abschnitts 20 der Innenglasseitenwand 18 wird im Falle einer kegelstumpfförmigen Ausbildung des unteren Abschnitts 20 an dem Übergang zum Schulterbereich 22 gemessen.
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Wie in 2 gezeigt, kann der obere Abschnitt 24 der Innenglasseitenwand 18 ebenfalls kegelstumpfförmig ausgebildet sein, wobei sich dieser zum Gefäßrand 26 hin aufweitet. In diesem Fall ist der Durchmesser d' an dem Übergang vom Schulterbereich 22 zu dem oberen Abschnitt 24 der Innenglasseitenwand 18 zu bestimmen.
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Der Durchmesser einer kreisförmigen Fläche ist allgemein die Entfernung zwischen den Schnittpunkten eines Kreises mit einer Geraden, die den Mittelpunkt des Kreises schneidet. Der Durchmesser einer ovalen bzw. elliptischen Fläche ist der größte Abstand zwischen zwei Tangenten, die an die Ellipse angelegt werden.
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Vorzugsweise besitzt der obere Abschnitt 24 der Innenglasseitenwand 18 eine geringere Höhe als der untere Abschnitt 20.
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Der Schulterbereich 22 ist im Wesentlichen als Kegelstumpf ausgebildet. Der Übergang von dem unteren Abschnitt 20 der Seitenwand 18 zu dem Schulterbereich 22 als auch der Übergang von dem Schulterbereich 22 zu dem oberen Abschnitt 24 der Seitenwand 18 kann fließend, vorzugsweise abgerundet, oder abgekantet erfolgen.
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Der Winkel zwischen dem unteren Abschnitt 20 der Innenglasseitenwand 18 und dem Schulterbereich 22, gemessen an der Außenseite des Innenglases 12, beträgt vorzugsweise zwischen 120° und 150°. Es ist jedoch ein Winkelbereich zwischen 90° und 175° möglich.
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Das Außenglas 14 umfasst einen Außenglasboden 27 und eine Außenglasseitenwand 28. Des Weiteren ist das Außenglas 14 vorzugsweise im Wesentlichen rotationssymmetrisch um die Rotationsachse Z ausgebildet. Es ist jedoch auch eine ovale Form vorstellbar. Ein oberer dem Außenglasbloden abgewandter Bereich der Außenglasseitenwand 28 bildet den Gefäßrand 30 des Außenglases 14. Das Außenglas 14 ist vorzugsweise zylindrisch oder kegelstumpfförmig ausgebildet.
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Vorzugsweise ist die Höhe H der Außenglasseitenwand 28 geringer als die Höhe h der Innenglasseitenwand 18, wobei die Höhe parallel zur Rotationsachse des Innen- und des Außenglases zu messen ist. Ferner ist die Höhe des unteren Abschnitts 20 der Innenglasseitenwand 18 vorzugsweise geringer als die Höhe H der Außenglasseitenwand 28. Der Durchmesser D des Außenglases 14 ist größer als der Durchmesser d des unteren Abschnitts 20 der Innenglasseitenwand 18. Jedoch ist der Durchmesser D des Außenglases 14 geringer als der Durchmesser d' des oberen Abschnitts 24 der Seitenwand 18 des Innenglases 12.
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Im Falle einer kegelstumpfförmigen Ausbildung ist der Durchmesser D des Außenglases 14 auf Höhe des Gefäßrandes 30 zu messen.
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Bei der Herstellung des doppelwandigen Glasgefäßes 10 werden zunächst das Innenglas 12 und das Außenglas 14 getrennt voneinander als separate Gläser bereitgestellt. Dies kann im Gegensatz zu dem später zu beschreibenden Lotformteil 38 auch maschinell erfolgen. Erst in einem späteren Schritt wird das Außenglas 14 konzentrisch auf das Innenglas 12 aufgesetzt, so dass die Rotationsachsen Z des Außen- und des Innenglases zusammenfallen.
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Aufgrund der Durchmesserverhältnisse des Innen- und des Außenglases bilden sich zwischen dem unteren Abschnitt 20 der Innenglasseitenwand 18 und der Außenglasseitenwand 28 ein Zwischenraum 32. Vorzugsweise bildet sich zudem aufgrund des oben beschriebenen Höhenverhältnisses des unteren Abschnitts 20 der Innenglasseitenwand 18 zu der Höhe der Außenglasseitenwand 28 ebenfalls einen Zwischenraum 34 zwischen dem Innenglasboden 16 und dem Außenglasboden 27. Die beiden Zwischenräume 32, 34 sind jedoch nicht als getrennte Zwischenräume zu verstehen, sondern gehen ineinander über.
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Der Gefäßrand 30 des Außenglases 14 sitzt im zusammengesetzten Zustand des Außen- und des Innenglases 12, 14 auf dem Schulterbereich 22 des Innenglases 12 auf dessen Außenfläche auf. Somit bildet sich zwischen der Außenglasseitenwand 28, insbesondere zwischen dem Gefäßrand 30 des Außenglases 14, und dem Schulterbereich 22 des Innenglases 12 eine Kerbe 36.
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Der zwischen der Außenglasseitenwand 28 und dem Schulterbereich 22 gebildete Kerbenwinkel ist vorzugsweise zwischen 20° und 90°.
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In diese Kerbe 36 ist ein im Folgenden zu beschreibendes Lotformteil 38 eingesetzt, das dort vor dem Zusammensetzten des Innen- und des Außenglases 12, 14 angeordnet wird.
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Das Lotformteil 38 ist im Wesentlichen ebenfalls rotationssymmetrisch, vorzugsweise ringförmig, ausgebildet, wobei die Rotationsachse des Lotformteils 38 im zusammengesetzten Zustand vorzugsweise mit den Rotationsachsen Z des Außen- und des Innenglases 12, 14 zusammenfallen. Der Durchmesser des Lotformteils 38 ist, um im Schulterbereich 22 des Innenglases 12 angeordnet zu sein, größer als der Durchmesser d des unteren Abschnitts 20 des Innenglases 12, jedoch kleiner als der Durchmesser D des Außenglases 14.
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Das Außen- und das Innenglas 12, 14 der beschriebenen Ausführungsform der Erfindung sind vorzugsweise aus Kristallglas ausgebildet, das eine hohe Wärmeempfindlichkeit aufweist.
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Das zur Verbindung der beiden Gläser 12, 14 vorgesehene Lotformmaterial ist ein Glaslotmaterial. Glaslot ist ein Glas mit transparenten Eigenschaften und weist einen niedrigeren Schmelzpunkt als das für das Innen- und das Außenglas 12, 14 verwendete Kristallglas auf. Die Löttemperatur liegt vorzugsweise unter der Transformationstemperatur Tg des zu verbindenden Innen- und Außenglases 12, 14. Aufgrund der transparenten Eigenschaften kann das Glaslot sehr gut in Wein- oder Sektgläsern verwendet werden, da der Verwender dieses Verbindungsmaterial nicht als Fremdkörper in dem Glasgefäß wahrnimmt. Weiterhin bietet ein Glaslotmaterial als Verbindungsmaterial des Innen- und des Außenglases 12, 14 einen ähnlichen Wärmeausdehnungskoeffizienten wie das Kristallglas, wodurch zwischen den beiden Gläser 12, 14 keine thermisch verursachten Spannungen auftreten, die ansonsten gegebenenfalls zu einem Zerspringen führen könnten. Da die Erweichungstemperatur des Glaslots 38 deutlich unter der Erweichungstemperatur des Kristallglases liegt, ist das Glaslot bei einer geringeren Temperatur bereits flüssig, während das Innen- und das Außenglas 12, 14 noch fest sind. Vorzugsweise unterscheiden sich die beiden Erweichungstemperaturen um etwa 100°C bis 300°C, vorzugsweise etwa 200°C.
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Das vorzugsweise rotationssymmetrische Glaslotformteil 38, das in der Kerbe 36, gebildet aus dem Schulterbereich 22 des Innenglases 12 und der Außenglasseitenwand 28, angeordnet ist (siehe 3), wird in einem Ofen auf die Löttemperatur des Glaslotmaterials erhitzt. Während dieses Lötvorgangs fließt bzw. sickt das geschmolzene Glaslotmaterial in die Kerbe 36 ein, so dass das Innenglas 12 mit dem Außenglas 14 gasdicht verbunden ist (siehe 4). Dies hat zur Folge, dass nach Abkühlung des Glasgefäßes 10 auf Raumtemperatur, ein relatives Vakuum von vorzugsweise etwa 60% in den Zwischenräumen 32, 34 entsteht. Dieses relative Vakuum bietet einen hohen Isolationseffekt für die jeweilige Flüssigkeit, die in dem Glasgefäß 10 enthalten ist, gegenüber der das Glasgefäß 10 umgebenden Luft, wodurch warme Flüssigkeiten länger warm und kalte Flüssigkeiten länger kalt bleiben.
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Wie in 5 dargestellt, werden das Innen- und das Außenglas 12, 14 während des Lötvorgangs im Ofen durch eine Haltevorrichtung 40 konzentrisch gehalten. Vorzugsweise kann die Haltevorrichtung 40, wie in 5 gezeigt, eine Vielzahl von Glasgefäßen 10 halten.
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Die Haltevorrichtung 40 umfasst einen Boden 42, auf dem Zentrierteller 44 montiert sind, deren Durchmesser auf das Innenglas 12 abgestimmt sind. Auf einem Deckel 46 der Haltevorrichtung 40 sind Zentriertöpfe 48 montiert, deren Durchmesser auf die Böden 27 der Außengläser 14 abgestimmt sind. Um die Zentrierteller 44 und die Zentriertöpfe 48 konzentrisch zu halten, sind der Boden 42 und der Deckel 46 über Säulen 50 miteinander verbunden. Dabei sind die Säulen 50 mit dem Boden 42 vorzugsweise verschraubt und im Deckel 46 verschiebbar gelagert.
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Wie in 6 dargestellt, wird, um das Glaslot herzustellen, vorzugsweise zunächst eine Glaslothelix 52 hergestellt. Hierzu wird vorzugsweise mit dem Kaiereisen 54 oder einem Kugelspeiser (hier nicht gezeigt) ein Glasposten 56 aus einem Glashafen entnommen. Anschließend wird mit einer Zange das plastische Glas ergriffen und an die vorzugsweise rotationssymmetrische Spitze 58 eines Spreitzdorns 60 geklebt. Dann wird der Spreitzdorn 60 um seine eigene Achse gedreht, so dass ein Faden 62 gesponnen wird. Dieser noch plastische Faden wird anschließend durch vorzugsweise manuelles oder maschinelles Drehen des Spreitzdorns 60 um den Spreitzdorn 60 gewickelt, so dass eine Glashelix 52 entsteht. Nach dem Umwickeln des Spreitzdorns 60 wird der Glasfaden 62 mit einer Glasschere vom Glasposten 56 abgetrennt. Auch die Stelle an der der Glasfaden 62 zu Beginn an der Spitze 58 angelegt wurde, wird abgetrennt. Durch Betätigen eines Stellglieds 64 an dem Spreitzdorn 60 verkleinert sich der Durchmesser des Spreitzdorns 60, wodurch die fertige Glaslothelix 52 entnommen werden kann (siehe auch 6).
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Von der in 7 gezeigten Glaslothelix 52 werden einzelne Windungen angeritzt und herausgebrochen. Die in diesen Windungen vorliegende Steigung (siehe 8), wird mittels einer geeigneten Wärmequelle, vorzugsweise mit einem Gasbrenner, und der Schwerkraft eingeebnet, so dass sich die Windung zu einem ebenen Ring ausbildet. Mit anderen Worten wird die einzelne Windung erwärmt und aufgrund der Schwerkraft, die auf die Windung wirkt, wenn diese auf einem ebenen Untergrund liegt, bildet sich ein ebener Ring aus. Dieser Ring ist das letztendlich im Schulterbereich 22 des Innenglases 12 angeordnete Glaslotformteil 38.
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Die oben beschriebene Herstellung eines Glaslotformteils 38 bietet den Vorteil, dass ein sehr dünnes Glaslotformteil 38 hergestellt werden kann. Je schneller der Spreitzdorn 60 gedreht wird, desto dünner wird die Glaslothelix 52 und damit das Glaslotformteil 38. Somit besteht auch für dünne Gläser, wie beispielsweise Weingläser, die Möglichkeit, diese doppelwandig auszubilden.
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Die Dicke des Glaslotformteils variiert vorzugsweise zwischen 1 mm und 4 mm.
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Der Begriff ”im Wesentlichen” kann eine geringfügige Abweichung von einem Sollwert beschreiben, insbesondere eine Abweichung im Rahmen der Herstellungsgenauigkeit und/oder im Rahmen der notwendigen Genauigkeit, so daß ein Effekt beibehalten wird, wie er bei dem Sollwert vorhanden ist. Der Begriff ”im Wesentlichen” kann daher eine Abweichung von weniger als etwa 30%, weniger als etwa 20%, weniger als etwa 10%, weniger als etwa 5%, weniger als etwa 2%, bevorzugt weniger als etwa 1% von einem Sollwert bzw. Sollposition, usw. beinhalten. Der Begriff ”im Wesentlichen” umfaßt den Begriff ”identisch”, d. h. ohne Abweichung von einem Sollwert, einer Sollposition.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Glasgefäß
- 12
- Innenglas
- 14
- Außenglas
- 16
- Innenglasboden
- 18
- Innenglasseitenwand
- 20
- unterer Abschnitt der Innenglasseitenwand
- 22
- Schulterbereich der Innenglasseitenwand
- 24
- oberer Abschnitt der Innenglasseitenwand
- 26
- Gefäßrand des Innenglases
- 27
- Außenglasboden
- 28
- Außenglasseitenwand
- 30
- Gefäßrand des Außenglases
- 32, 34
- Zwischenraum
- 36
- Kerbe
- 38
- Lotformteil
- 40
- Haltevorrichtung
- 42
- Boden der Haltevorrichtung
- 44
- Zentrierteller
- 46
- Deckel
- 48
- Zentriertöpfe
- 50
- Säule
- 52
- Glaslothelix
- 54
- Kaiereisen
- 56
- Glasposten
- 58
- Spitze des Spreitzdorns
- 60
- Spreitzdorn
- 62
- Glasfaden
- 64
- Stellglied
- Z
- Rotationsachse
- H
- Höhe der Außenglasseitenwand
- h
- Höhe der Innenglasseitenwand
- d
- Durchmesser des unteren Abschnitts des Innenglases
- d'
- Durchmesser des oberen Abschnitts des Außenglases
- D
- Durchmesser des Außenglases
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- WO 2007/101355 A1 [0002]
- JP 6279070 A [0003]