DE102009048381A1

DE102009048381A1 - Steuerungsvorrichtung für den Motor eines Fahrzeugs

Info

Publication number: DE102009048381A1
Application number: DE102009048381A
Authority: DE
Inventors: Aiko Böhme; Heiko Bald
Original assignee: GM Global Technology Operations LLC
Current assignee: GM Global Technology Operations LLC
Priority date: 2009-10-06
Filing date: 2009-10-06
Publication date: 2011-04-07

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Steuerungsvorrichtung (1) für den Motor (4) eines Fahrzeugs (2) mit einer Stopp-Start-Einrichtung (3), die den Fahrzeugmotor (4) bedarfsweise fahrsituationsangepasst stoppt, und mit einer optischen Erkennungseinrichtung (6), die die Verkehrssituation (23) im Umfeld (7) des Fahrzeugs im Hinblick auf die Entscheidung darüber erfasst und auswertet, ob aufgrund der aktuellen Situation ein Stoppen des Motors (4) zu unterbinden ist. Aufgabe der Erfindung ist es, einem mit einer Stopp-Start-Einrichtung ausgerüsteten Fahrzeug ein zügiges Passieren auch in einer Verkehrssituation zu ermöglichen, bei der ein Verkehrsschild zu beachten ist, das dem Fahrzeug ein Gewähren des Vorrangs anderer Verkehrsteilnehmer vorschreibt. Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, dass die Erkennungseinrichtung (6) für das Erkennen eines Verkehrsschilds (11) ausgelegt ist, das dem Fahrzeug (20) die Gewährung des Vorrangs anderer Verkehrsteilnehmer (26) vorschreibt, und dass die Steuerungsvorrichtung (1) bei Erkennen eines solchen Verkehrsschildes (11) das Stoppen des Motors (4) bei einem anschließenden Halt an diesem Verkehrsschild (11) unterbindet.

Description

Die Erfindung betrifft eine Steuerungsvorrichtung für den Motor eines Fahrzeugs mit einer Stopp-Start-Einrichtung, die den Fahrzeugmotor bedarfsweise fahrsituationsangepasst stoppt, und mit einer optischen Erkennungseinrichtung, die die Verkehrssituation im Umfeld des Fahrzeugs im Hinblick auf die Entscheidung darüber erfasst und auswertet, ob aufgrund der aktuellen Situation ein Stoppen des Motors zu unterbinden ist.
Die Offenlegungsschrift DE 199 57 269 A1 beschreibt ein Kraftfahrzeug mit einer Steuerungseinrichtung, die neben einer Vielzahl verschiedenster Funktionen auch eine Start-Stopp-Strategie realisieren soll. Das Kraftfahrzeug weist daneben eine Einrichtung zur automatischen Erkennung von Verkehrsinformationen auf, mit der sich Stoppschilder und/oder Ampeln erkennen lassen. Die jeweils erkannte Verkehrsinformation kann zu einem Eingriff in den Betrieb des Kraftfahrzeugs führen, wobei aber der DE 199 57 269 A1 nicht entnehmbar ist, ob und wie die Start-Stopp-Strategie dadurch betroffen ist.
Die US-Offenlegungsschrift US 2007/0272187 A1 offenbart ein Start-Stopp-System eines Fahrzeugs, das unter bestimmten Voraussetzungen – z. B. bei gedrücktem Bremspedal – ein Stoppen des Fahrzeugmotors veranlasst. Unter bestimmten fahrzeugspezifischen bzw. fahrzeuginternen Bedingungen – z. B. wenn sich der Fahrzeugmotor in der Warmlaufphase befindet oder ein Einparkmanöver durchgeführt wird – unterbindet das Start-Stopp-System ein Stoppen des Fahrzeugmotors. Eine Berücksichtigung der Verkehrssituation im Umfeld des Fahrzeugs erfolgt dabei nicht.
Eine Vorrichtung der eingangs genannten Art ist der DE 101 39 595 A1 zu entnehmen, die eine Vorrichtung zum automatischen Einschalten und Ausschalten einer Brennkraftmaschine (Motor) eines Kraftfahrzeugs beschreibt. Diese Vorrichtung weist Mittel zum Erfassen eines Betriebszustandes der Brennkraftmaschine und/oder des Kraftfahrzeugs und ein Steuergerät auf, das die Brennkraftmaschine in Abhängigkeit von dem Betriebszustand einschaltet und ausschaltet. Zudem sind Mittel zum Erfassen einer Verkehrssituation im Umfeld des Kraftfahrzeugs vorgesehen, um dem Steuergerät ein Ausschalten bzw. Einschalten der Brennkraftmaschine auch in Abhängigkeit von der Verkehrssituation zu ermöglichen. Dabei soll ein unnötiges Ausschalten der Brennkraftmaschine vermieden und ein frühzeitiges Einschalten der Brennkraftmaschine ermöglicht werden. Die weiteren Mittel erfassen insbesondere die Verkehrssituation in Fahrtrichtung vor dem Kraftfahrzeug, indem sie z. B. Schaltzyklen einer Verkehrssteuerungs- oder Verkehrsregelungsanlage ermitteln. Die Verkehrssteuerungs- oder Verkehrsregelungsanlage kann eine Ampel, ein Verkehrsleitsystem, ein Warnlicht an einem Bahnübergang oder ähnliches sein.
Vor diesem Hintergrund liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einem mit einer Stopp-Start-Einrichtung ausgerüsteten Fahrzeug ein zügiges Passieren auch in einer Verkehrssituation zu ermöglichen, bei der ein Verkehrsschild zu beachten ist, das dem Fahrzeug ein Gewähren des Vorrangs anderer Verkehrsteilnehmern vorschreibt.
Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Demgemäß ist bei einer Steuerungsvorrichtung der eingangs genannten Art vorgesehen, dass die Erkennungseinrichtung für das Erkennen eines Verkehrsschildes ausgelegt ist, das dem Fahrzeug ein Gewähren des Vorrangs anderer Verkehrsteilnehmer vorschreibt, und dass die Steuerungsvorrichtung bei Erkennen eines solchen Verkehrsschildes das Stoppen des Motors bei einem anschließenden Halt an diesem Verkehrsschild unterbindet.
Die Erfindung optimiert damit den Betrieb eines Fahrzeugs mit einer Start-Stopp-Einrichtung und erhöht damit die Benutzerfreundlichkeit und auch die – letztlich auch der Umwelt insgesamt zugute kommende – Akzeptanz derartiger Einrichtungen. Die erfindungsgemäße Steuerungsvorrichtung bewährt sich auch in komplexen Verkehrssituationen an, in denen dennoch ein unnötiges Stoppen des Motors verhindert werden soll. Zudem wird ein verbesserter Verkehrsfluss beim Passieren von Stopp- und Vorfahrt-Gewähren-Schildern erzielt.
Weitere Einzelheiten, Aspekte und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche, der Zeichnungen und deren jeweiliger Beschreibung.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wertet die Erkennungseinrichtung von einer Kameraeinheit gelieferte Informationen über die Verkehrssituation aus. Dies hat den Vorteil, dass im Fahrzeug schon vorhandene Kameraeinheiten, die bisher für andere Aufgaben verwendet werden, nun auch zur Gewinnung der Informationen über den Fahrtweg dienen können. Wird die Kameraeinheit primär zur Erfüllung der erfindungsgemäßen Erfassungsaufgaben vorgesehen, kann diese dennoch zusätzlich auch für andere Aufgaben verwendet werden.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt eine Signalisierung an den Fahrer, wenn die Steuerungsvorrichtung das Stoppen des Motors unterbindet. Diese Signalisierung bewirkt vorteilhafter Weise, dass der Fahrer zusätzlich an seine Pflicht zum Gewähren des Vorrangs anderer Verkehrsteilnehmer erinnert wird. Dies trägt zu einer weiteren Minderung des allgemeinen Unfallrisikos bei.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Auswertung durch die Erkennungseinrichtung im Hinblick darauf, ob das Verkehrsschild ein Stoppschild ist. Unter Stoppschild ist hierbei z. B. das Zeichen „206” der Straßenverkehrsordnung der Bundesrepublik Deutschland (und entsprechende Verkehrszeichen ausländischer Straßenverkehrordnungen- oder Vorschriften) mit der offiziellen Bezeichnung „Halt! Vorfahrt gewähren!” zu verstehen. Insbesondere bei Stoppschildern ist ein kurzer Halt bzw. Stillstand des Fahrzeugs vorgeschrieben. Eine Stopp-Start-Einrichtung nach dem eingangs darstellten Stand der Technik würde bei einem solchen Halt an einem Stoppschild zum Ausschalten des Motors führen mit dem Effekt einer zusätzlichen Verzögerung oder Störung des Verkehrsflusses und einer erhöhten Belastung der Umwelt.
Gemäß einer anderen vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung erfolgt die Auswertung durch die Erkennungseinrichtung im Hinblick darauf, ob das Verkehrsschild ein Vorfahrt-Gewähren-Schild ist. Unter Vorfahrt-Gewähren-Schild ist das Zeichen „205” der Straßenverkehrsordnung der Bundesrepublik Deutschland mit der offiziellen Bezeichnung „Vorfahrt gewähren!” (und entsprechende Verkehrszeichen ausländischer Straßenverkehrordnungen- oder Vorschriften) zu verstehen. In einer Situation, in der das Fahrzeug an diesem Schild hält, da es einem anderen Verkehrsteilnehmer Vorrang gewähren muss, wird ein unnötiges Ausschalten des Motors mit den im vorherigen Absatz dargestellten Vorteilen unterbunden.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung beispielhaft näher erläutert. Dabei sind in den. Figuren gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit denselben Bezugszeichen versehen. Es zeigen:
1 eine Anordnung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung in einem Fahrzeug,
2 eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung und
3 eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Vorrichtung.
1 zeigt die Anordnung einer erfindungsgemäßen Steuerungsvorrichtung 1 in einem Fahrzeug 2. Eine zur Steuerungsvorrichtung 1 gehörende Stopp- und Start-Einrichtung 3, die den Fahrzeugmotor 4 über eine Verbindung 5 bedarfsweise fahrsituationsangepasst stoppt, ist mit einer optischen Erkennungseinrichtung 6 verbunden. Obwohl die Stopp- und Start Einrichtung 3 im Ausführungsbeispiel als separate Einheit dargestellt ist, kann sie oder können Komponenten von ihr auch in die Steuerungsvorrichtung 1 integriert sein. Die Erkennungseinrichtung 6 erfasst die Verkehrssituation im Umfeld 7 des Fahrzeugs 2 in Hinblick auf die Entscheidung darüber, ob aufgrund der aktuellen Fahrsituation ein Stoppen des Motors 4 zu unterbinden ist. Die Erkennungseinrichtung 6 umfasst insbesondere eine Kameraeinheit 8, die Informationen über den Fahrtweg 9 in Fahrtrichtung 10 auswertet.
Erkennt die Erkennungseinrichtung 6 ein in Fahrtrichtung voraus befindliches Verkehrsschild 11, das dem Fahrzeug 2 eine Gewährung eines möglichen Vorrangs (Vorfahrtsberechtigung) eines hier nicht gezeigten anderen Verkehrsteilnehmers oder aber zumindest für das Fahrzeug 2 ein Abbremsen oder Anhalten vorschreibt, erfolgt eine Signalisierung 12 von einer Signaleinheit 13 an den Fahrer 14.
In der in 2 gezeigten Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Steuerungsvorrichtung für den Motor eines Fahrzeugs 20 befindet sich das Fahrzeug 20 am Haltepunkt 21 einer Straßenkreuzung 22. In der dargestellten Verkehrssituation 23 erkennt eine Erkennungseinrichtung 24 ein Stoppschild 25, das dem Fahrzeug 20 eine Gewährung des Vorrangs des anderen Verkehrsteilnehmers 26 vorschreibt. Das Erkennen des Stoppschilds 25 unterbindet das Stoppen des Motors an dem Haltepunkt 21, indem die Erkennungseinrichtung 24 über eine nicht näher dargestellte Datenleitung die Steuerungsvorrichtung mit einem „Veto”-Signal beaufschlagt. Das „Veto”-Signal dominiert die Start-Stopp-Vorrichtung insoweit, dass ein von ihr ggf. geliefertes, das Stoppen des Motors bewirkendes Signal ignoriert wird und damit das Stoppen des Motors unterbunden ist. Der Motor läuft also insoweit unbeeinflusst weiter, was dem Fahrer ein verkehrssituationsbedingtes Verhalten und insbesondere ein zügiges Wiederanfahren nach dem Halt des Fahrzeugs vor dem Stoppschild ermöglicht. Dies optimiert den Betrieb des Fahrzeugs und erhöht damit die Benutzerfreundlichkeit und auch die Akzeptanz dieser Einrichtung. Insgesamt trägt die erfindungsgemäße Steuerungsvorrichtung zu einem verbesserten Verkehrsfluss und damit zu einer Schonung der Umwelt bei.
Die in 3 gezeigte weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Steuerungsvorrichtung ist im Wesentlichen wie die in 2 gezeigte Ausführungsform aufgebaut. Ein Fahrzeug 30 hält an einem Vorfahrt-Gewähren-Schild 31 aufgrund des von links den Fahrtweg des Fahrzeugs 30 kreuzenden anderen Verkehrsteilnehmers 32 an einem Haltepunkt 33. Das Erkennen des Vorfahrt-Gewähren-Schilds 31 durch eine Erkennungseinrichtung 34 bewirkt dass ein Stoppen des Motors beim Halt des Fahrzeugs 30 an dem Haltepunkt 33 unterbunden ist.
Bezugszeichenliste

1: Steuerungseinrichtung
2: Fahrzeug
3: Stopp- und Starteinrichtung
4: Fahrzeugmotor
5: Verbindung
6: Erkennungseinrichtung
7: Umfeld
8: Kameraeinheit
9: Fahrtweg
10: Fahrtrichtung
11: Verkehrsschild
12: Signalisierung
13: Signaleinheit
14: Fahrer
20: Fahrzeug
22: Straßenkreuzung
23: Verkehrssituation
24: Erkennungseinrichtung
25: Stoppschild
26: Verkehrsteilnehmer
30: Fahrzeug
31: Vorfahrt-Gewähren-Schild
32: Verkehrsteilnehmer
33: Haltepunkt
34: Erkennungseinrichtung

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

DE 19957269 A1 [0002, 0002]
US 2007/0272187 A1 [0003]
DE 10139595 A1 [0004]

Claims

Steuerungsvorrichtung (1) für den Motor (4) eines Fahrzeugs (2) – mit einer Stopp-Start-Einrichtung (3), die den Fahrzeugmotor (4) bedarfsweise fahrsituationsangepasst stoppt, und – mit einer optischen Erkennungseinrichtung (6), die die Verkehrssituation (23) im Umfeld (7) des Fahrzeugs im Hinblick auf die Entscheidung darüber erfasst und auswertet, ob aufgrund der aktuellen Situation ein Stoppen des Motors (4) zu unterbinden ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Erkennungseinrichtung (6) für das Erkennen eines Verkehrsschilds (11) ausgelegt ist, das dem Fahrzeug (2) die Gewährung des Vorrangs anderer Verkehrsteilnehmer (26) vorschreibt, und dass die Steuerungsvorrichtung (1) bei Erkennen eines solchen Verkehrsschildes (11) das Stoppen des Motors (4) bei einem anschließenden Halt an diesem Verkehrsschild (11) unterbindet.
Steuerungsvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Erkennungseinrichtung (6) von einer Kameraeinheit (8) gelieferte Informationen über die Verkehrssituation auswertet.
Steuerungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass eine Signalisierung (12) an den Fahrer (14) erfolgt, wenn die Steuerungsvorrichtung das Stoppen des Motors (4) unterbindet.
Steuerungsvorrichtung nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswertung durch die Erkennungseinrichtung (6) im Hinblick darauf erfolgt, ob das Verkehrsschild (11) ein Stoppschild (25) ist.
Steuerungsvorrichtung nach wenigstens einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswertung durch die Erkennungseinrichtung (6) im Hinblick darauf erfolgt, ob das Verkehrsschild (11) ein Vorfahrt-Gewähren-Schild (31) ist.