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Die
Erfindung betrifft eine Bogenrotationsdruckmaschine mit einer Vorrichtung
zur Prüfung des Härtungsgrades von in einem der
Massendruckverfahren Offset-, Flexo- oder Tiefdruck gedruckten Druckfarben-
oder Lackschichten. Die Prüfung der gedruckten Lack- und/oder
Druckfarbenschichten erfolgt, indem ein Druckbogen aus dem Förderstrom der
Bogenrotationsdruckmaschine ausgeschleust wird und einer geeigneten
Prüfvorrichtung zugeführt wird.
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Die
Härtung von Druckfarben- und Lackschichten kann einmal
durch Evaporation von Lösemitteln, durch das Wegschlagen
von Lösemitteln in den Bedruckstoff, durch Oxidation, durch
Polymerisation in UV- oder Elektronenstrahltrockner oder durch Kombination
der aufgeführten Trocknungsmechanismen geschehen.
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Für
eine Kontrolle der Durchhärtung von Druck- und Lackschichten
sprechen viele Faktoren. Eine ausreichende Trocknung und Härtung
der verdruckten Farben/Lacke ist Voraussetzung für qualitativ
hochwertige Drucke. Innerhalb des Förderwegs der Bogen
durch die Maschine können Berührungen der frisch
bedruckten oder lackierten Bogenoberfläche zu Beschädigungen
hervorrufen, was Makulatur bedingt. Die in der Auslage einer Bogendruckmaschine
oder aufgerollte Rollenbahnen einer Rollendruckmaschine müssen
hinsichtlich der aufgedruckten Druckfarben/Lacke ausreichend getrocknet
sein, das sie sonst beim Abstapeln bzw. aufrollen verschmieren und
verblocken würden. Gerade letzteres würde eine
Weiterverarbeitung der Druckprodukte erschweren bzw. gänzlich
unmöglich machen.
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An
die Einstellung unterschiedlich aufgebauter Trocknereinrichtungen
sind im Druckprozess hohe Anforderungen zu stellen. Bereits beim
Einrichten der Druckmaschine hat der Bediener Einstellungen an den
Trocknereinrichtungen vorzunehmen, um nach möglichst geringer
Zeit und Anzahl von Makulaturbogen (Vorlaufmakulatur) die erforderliche
Qualität produzieren zu können. Eine zu hoch ge wählte Einstellung
der Trocknerleistung bedingt nicht nur einen hohen Energieverbrauch
der Druckmaschine und ebenfalls eine hohe Abwärmeleistung,
welche die Temperatur des Drucksaales erhöht bzw. durch die
Klimatisiereinrichtung des Drucksaales auf den vorgesehenen Wert
zu regeln wäre, sondern auch der Druckprozess an sich wird
negativ beeinflusst. Bekanntlich ändert sich die Zügigkeit
und Viskosität von Farbe/Lack, sodass eine hohe Maschinenerwärmung
nebst der Erwärmung von Farbe und Dosiereinrichtung unter
Umständen wieder Makulatur vermeidende Nachregelungen erforderlich
machen. Zu gering gewählte Einstellgrößen
für die Trocknerwirkung bzw. Trocknerleistung sind ebenfalls
zu vermeiden, da sonst die geschilderte Gefahr des Verschmierens
frisch bedruckter Bogen während des Bogentransportes bzw.
in der Auslage besteht.
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Durch
eine Trocknersteuerung ist neben einer Makulaturreduzierung auch
eine erhebliche Energieeinsparung möglich. Da die Trocknereinrichtungen
nur noch mit der Leistung gefahren werden, welche entsprechend den
aktuellen Gegebenheiten erforderlich sind, wird die Stromaufnahme
der Einrichtungen auf den jeweilig erforderlichen Wert reduziert. Da
die Trocknereinrichtungen auch Abwärme produzieren, ergibt
sich auch eine verringerte Aufheizung von Maschinenelementen bzw.
der gesamten Maschine. Dadurch wird auch die Lebensdauer der Maschine
bzw. von Maschinenkomponenten erhöht. Letztlich vermeidet
eine reduzierte Leistung der Trockner auch eine Erhöhung
der Drucksaaltemperatur. Bei einem klimatisierten Drucksaal gibt
dies ebenfalls eine Energieeinsparung, da weniger Abwärme
seitens der Trockner produziert wird.
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Besondere
Fragestellungen ergeben sich für den Druck strahlenhärtender
Druckfarben und Lacke in die Druckmaschinen, die eine Härtungskontrolle erforderlich
machen. Der Druck mit strahlenhärtenden Offsetdruckfarben
hat in der heutigen Druckindustrie eine weite Verbreitung gefunden
und ist weitläufig bekannt. Vorteile des Drucks mit den
strahlenhärtenden Druckfarben liegen in der schnellen,
spontanen Vernetzung nach der Bestrahlung mit einer Strahlungsquelle
(vorzugsweise UV oder Elektronenstrahl), der Lösungsmittelfreiheit
der Druckfarben/Lacke und der guten Bedruckbarkeit von nicht saugenden
Substraten.
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Konventionelle
Druckfarben sind dagegen entweder ölbasierend oder lösemittelhaltig. Ölbasierende
Druckfarben trocknen durch die Oxidation der Bindemittel auf Ölbasis
oder trocknen durch Verdampfen der in der Druckfarbe befindlichen
leichtflüchtigen Öle (Heat-Set-Verfahren). Strahlenhärtende
Druckfarben und Lacke härten dagegen durch einen fotochemischen
Prozess, der auch als Vernetzung bezeichnet wird. Der flüssige
oder unvernetzte Druckfarbenfilm wird durch die Polymerisation unter Einwirkung
von UV-Licht in einen festen Zustand übergeführt.
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Es
sind aber Fehlerfälle bekannt geworden, bei denen unvernetzte
Druckfarbenbestandteile durch Abklatsch im Auslegerstapel einer
Bogendruckmaschine oder durch Abklatsch in einer Rolle nach dem
Druck auf die Rückseite des darüber befindlichen
Substrats übertragen wurden. Auch können Druckfarbenbestandteile
durch den Bedruckstoff hindurch migrieren. Eine Migration von Druckfarbenbestandteilen
oder ein Abklatsch von Druckfarben kann bei Verpackung zu einer
sensorischen Beeinflussung des Füllgutes führen.
Bei Überschreiten von spezifischen Migrationlimits kann
im Falle einer Verpackung für Lebensmittel eine gesundheitliche
Beeinträchtigung des Konsumenten nicht ausgeschlossen werden.
Bei Überschreiten der spezifischen Migrationlimits müssen
Verpackungen auf jeden Fall aus dem Verkehr gezogen werden, was
neben den finanziellen Folgen meist auch ein Verlust der Reputation des
Markenherstellers im Markt zur Folge hat. Die Wahrung der gesundheitlichen
Unbedenklichkeit ist vorrangig. Laut §30 LMBG ist es verboten
Bedarfsgegenstände so herzustellen, dass sie bei bestimmungsgemäßen
Gebrauch geeignet sind, die Gesundheit durch ihre stoffliche Zusammensetzung, insbesondere
durch toxikologisch wirksame Stoffe oder Verunreinigungen zu schädigen.
Zudem gilt nach deutschem und europäischem Recht und ebenso
in den USA das „No-Migration-Prinzip”, d. h. ein Übergang
von Stoffen auf das verpackte Lebensmittel ist zu vermeiden. Deswegen
ist es besonders wichtig auf jeden Fall die Vernetzung der strahlenhärtenden
Druckfarbe auf dem Bedruckstoff sicher zu stellen.
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Auch
haben unvollständig ausgehärtete strahlenhärtende
Druckfarben und Lacke Auswirkungen auf die Sicherheit des Bedienpersonals.
Sind solche Druckfarben- oder Lackschichten auf dem Bedruckstoff
ungenügend durchgehärtet und der Maschinenbediener
zieht, z. B. zur Kontrolle der Druckqualität, Probeexemplare,
so können migrationsfähige Bestandteile der Druckfarben über
die Haut aufgenommen werden. Neben gesundheitlicher Gefährdung
können auch Reizungen und allergische Reaktionen der Haut
entstehen. Dem Druckbetrieb entstehen durch unvollständig
ausgehärtete Lacke und Druckfarben zusätzlich
Entsorgungskosten, da Druckbögen mit unvernetzten Druckfarben-
oder Lackbestandteilen in der Regel als Sonderabfall behandelt werden.
Dies erfordert einen logistischen Mehraufwand und erzeugt in der
Regel Mehrkosten für die Entsorgung.
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Viele
Faktoren sprechen folglich dafür die Aushärtung
bzw. Trocknung von Druckfarben- und Lackschichten auf dem Bedruckstoff
zu messen, Messgrößen zu bilden und diese dann
direkt oder über Bedienereingabe zur Steuerung der Trockner heranzuziehen.
Zusätzlich können aus diesen Messwerten ein Qualitätsprotokoll
abgeleitet werden, dass dem Enduser einen Nachweis gibt, dass die
Druckfarbe und/oder der Lack ausreichend ausgehärtet sind.
Dies wird gerade auf dem Feld der strahlenhärtenden Druckfarben
und Lacke aus Erwägungen der Produktsicherheit oftmals
gefordert.
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Der
Wunsch die Härtung bzw. Trocknung von Druckfarben- oder
Lackschichten zu bewerten wurde schon vielfach diskutiert. In der
EP 1 142 711 B1 wurde
unter anderem vorgeschlagen, eine Steuerung für eine Trocknereinrichtung
vorzusehen, der mindestens ein Signal einer den Druckprozess charakterisierenden
Größe zugeführt wird, und dass infolgedessen
durch die Steuerung Signale generiert werden, durch welche die Betriebsweise
der Trocknereinrichtung in vorgesehener Weise verändert
wird. Es wird auch vorgeschlagen die Steuerung der Trocknervorrichtung
anhand von am Bedruckstoff gemessenen Messwerten vorzunehmen. Als
Messgrößen werden die Lack- bzw. die Farbschichtdicke und/oder
der Glanz des Lackauftrags angeführt.
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Die
DE 197 37 785 A1 schlägt
vor den Trocknungsgrad einer Lackschicht durch das Messen der Intensität
eines Mikrowellensignals, das in einer Wechselwirkung mit dem lackierten
Bedruckstoff steht zu bestimmen. Die aus dem Messsignal gebildete
Zustandsgröße kann dann als Regelgröße
für die Trocknersteuerung herangezogen werden. Das Verfahren
eignet sich aber nur für den Einsatz von Beschichtungsmedien,
die in einem hohen Maße die Mikrowellenenergie absorbieren,
wie zum Beispiel ein Dispersionslack, der im wesentlichen Wasser
als Lösemittel aufweist. Die Prüfung der Polymerisation von
gehärteten Druckfarben- und Lackschichten wurde in dem
Patent nicht erwähnt.
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Die
DE 24 58 935 A1 offenbart
ein Mess- und Regelverfahren der Geschwindigkeit von Druck- und Beschichtungsmaschinen,
bei dem kontinuierlich auf der Papierbahn die den benutzten Lösemitteln
entsprechenden Wellenlängen analysiert werden, wobei die
nach dem Trocknen gemessenen Durchschnittswerte mit den voreingestellten
Maximalwerten vergleicht. Die Messeinrichtung enthält einen
Analysatorkopf mit kontinuierlicher Ausstrahlung und einen Empfänger
zur Aufnahme der Strahlung, die das zu analysierende Produkt reflektiert
oder diese durchsetzt. Der Nachteil dieses Verfahrens ist, dass
von vornherein die Lösemittelzusammensetzung bekannt sein
muss. Dies ist bei Druckverfahren, die mit einfachen Lösemittelzusammensetzungen
arbeiten relativ einfach, die Komplexität steigt bei modernen
Druckfarben mit einer Vielzahl von Lösemittel an. Im Regelfall
gibt der Lieferant die Zusammensetzung der Druckfarbe nur in groben
Bestandteilen bekannt. Außerdem versagt dieses Verfahren
bei Druckverfahren, die keine Lösemittel emittieren. Dies
sind unter anderem die strahlenhärtenden Druckverfahren,
sowie die oxidativ und wegschlagenden Druckverfahren. Dieses Messverfahren
ist nicht universell anwendbar. Auch ist keine Anwendung bei schnell
laufenden Druckmaschinen bekannt, da die Analyse doch zeitintensiv
und komplex ist.
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Aus
der eigenen und zum Zeitpunkt der Einreichung noch nicht publizierten
Anmeldungen 10 2007 015 365.3 und 10 2008 014 555.6 ist es bekannt
den Härtungsgrad von Druckfarben- und Lackschichten zu
bestimmen, indem der Härtungsgrad bzw. Trocknungsgrad der
Druckfarben- und/oder Lackschichten durch Bestimmung physikalischer und/oder
mechanischer und/oder chemischer Eigenschaften von auf dem Substrat
aufgebrachten Druckfarben- und/oder Lackschichten in einem ersten
Zustand bzw. Zeitpunkt vor und in einem zweiten Zustand bzw. Zeitpunkt
nach dem Durchgang eines beschichteten Substrates durch einen Trockner
ermittelt wird. Es wird als Messmethode zur Bestimmung des Härtegrades
der Druckfarben- und Lackschichten vorgeschlagen, dass in der Druckfarben- und/oder
Lackschicht eine Ultraschallschwingung bzw. ein Ultraschallsignal
erzeugt wird, und dass das Echo der Ultraschallschwingung bzw. des
Ultraschallsignals zur Bestimmung mechanischer und/oder viskoelastischer
Eigenschaften der Druckfarben- und/oder Lackschicht ausgewertet
wird.
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Die
eigene, zum Zeitpunkt der Einreichung noch nicht publizierten Anmeldung
10 2007 030 566.6 offenbart ein Verfahren zur Bestimmung des Aushärte-
bzw. Trockengrades von Druckfarben- und Lackschichten, bei denen
in die Lack- bzw. Druckfarbenschicht induzierte Oberflächen
hinsichtlich verschiedener Kriterien zur Bestimmung des Trocken- und
Aushärtegrades ausgewertet wird.
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Die
eigene, zum Zeitpunkt der Einreichung noch nicht publizierten Anmeldung
10 2008 041 825.0 offenbart ein Verfahren zur Bestimmung des Aushärte-
bzw. Trockengrades von Druckfarben- und Lackschichten, wobei Oberflächenplasmonen-Sensoren
zur Bestimmung von Aushärte- bzw. Trockengrad von Druckfarben-
und Lackschichten herangezogen werden.
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Im
Labor werden Infrarotspektroskopie oder Raman-Spektroskopie für
die Beurteilung der Polymerisation eingesetzt. Diese Methoden sind
wegen ihrer Komplexität und Probenvorbereitung kaum für den
Einsatz im rauen Maschinenumfeld einer Druckerei geeignet, aber
prinzipiell anwendbar.
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Die
DE 10 2006 042 795
A1 offenbart ein Verfahren zur Bestimmung des Aushärte-
und Trocknungsgrades mittels einer Gleitreibungsmessung auf der
Oberfläche der Lack- und Druckfarbenschichten auf einem
Druckbogen.
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Aus
der
DE 195 40 699
A1 ist eine Prüfeinrichtung zur Prüfung
des Trocknungsgrades von Druckprodukten bekannt, welches ein Andruckelement
umfasst, dass von einer eine Andruckkraft erzeugenden Baugruppe
auf ein mit einem Prüfpapier bedecktes Druckprodukt gedrückt
wird. Der Trocknungsgrad wird anhand der Farbablagerungen auf dem
Prüfpapier bewertet.
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Unabhängig
von der gewählten Methode zur Bestimmung des Härte-
bzw. Trockengrades sind die meisten Methoden nur sehr schwer in
einen Inline- Prozess in einer Druckmaschine integrierbar. Die Messung
erfordert Zeit und mehrere Messungen, um Fehlmessungen auszuschließen
und Messwertschwankungen zu berücksichtigen. Dies ist Inline, während
des Drucklaufs in der Druckmaschine, gegebenenfalls nur unter einem
hohen Kosten- und Apparateaufwand möglich. Die Forderungen
besteht aber, schon aus Gründen der Produktsicherheit,
dass während der Druckauflage ständig bzw. in
gewissen Abständen die Qualität des Aushärte-
bzw. Trockenprozesses überprüft und bei Sollwertabweichungen steuernd
eingegriffen wird.
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Kritisch
ist hinsichtlich der Inline-Prozesse weiterhin anzumerken, dass
nach der direkten Einwirkung des Trockners der Trocknungsprozess
weitergeht. Die Evaporation von Lösemittel bzw. das Wegschlagen
von Lösemitteln in den Bedruckstoff geht auch nach dem
Verlassen des Trocknereinwirkungsbereich weiter. Auch bei strahlenhärtenden Systemen
(z. B. UV) lässt sich eine Dunkelreaktion, auch Post-Curing,
nach dem Verlassen des Wirkbereichs des Strahlers beobachten. Eine
Inline-Messung bei laufendem Betrieb gibt daher nur eine Momentaufnahme
des aktuellen Zustands der Lack- und Druckfarbenschichten wieder.
Ob diese Schichten später, zum Beispiel durch ein Post-Curing,
ausreichend aushärten kann nur extrapoliert werden.
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Prinzipiell
wären Offline-Messungen möglich, indem der Maschinenbediener
eine Druckbogen aus der laufenden Maschine entnimmt und diesen einer
Prüfvorrichtung zur Bestimmung des Aushärte- und
Trockengrades zuführt. Heutzutage werden aber moderne Maschinen
häufig nur von einem Maschinenbediener be dient, so dass
dieser mit einer Vielzahl von Aufgaben zur Sicherung des Betriebes
der Druckmaschine betraut ist. Eine zusätzliche Belastung
durch die Tätigkeiten zur Bestimmung des Aushärtegrades
sind daher in der Regel nicht durchführbar. Außerdem
lassen sich kontinuierliche, in regelmäßigen Abstand
durchgeführte Messungen, wie sie Qualitätssicherungsmethoden
erfordern, in der Regel durch die anderweitige Beanspruchung des
Maschinenbedieners nicht gewährleistet werden.
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Ferner
ist es bekannt den Förderstrom einer Druckmaschine auf
mehrere Förderstränge aufzuteilen. Die
DE 536 456 A offenbart
eine Bogenablegeeinrichtung für schnell laufende Maschinen,
bei der der die bedruckte Papierbahn von einem Querschneider in
Bogen zerschnitten wird, die mittels einer Bogenweiche abwechselnd
mehreren nach getrennten Stapeln führenden Forderbahnen
zugeleitet werden, und zwar führen erfindungsgemäß die
Forderbahnen die ihnen abwechselnd zugeleiteten, einzelnen Bogen
in an sich bekannter Weise mit verlangsamter Geschwindigkeit den
Ablegestapeln zu, und zwar derart, dass bei Verwendung von zwei
oder x Forderbahnen diese bzw. die ihnen zugeordneten, dem Ablegestapel
zunächst angeordneten Ablegebahnen mit ungefähr
halber oder x-tel Geschwindigkeit der Papier bearbeitenden Maschine
angetrieben werden. Ferner offenbart diese Anmeldung, dass bedruckten
Bogen bei Druckmaschinen abwechselnd auf zwei verschiedene Stapel
abzulegen, um die Trocknungszeit zu verlängern und ein
Abschmieren und Verwischen der Druckfarbe zu verhüten.
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Eine
spezielle Ausführung einer Bogenweiche, bei der zur Unterstützung
der Bogenführung, der Förderstrom in zwei Förderstränge
aufgeteilt werden kann, wobei wechselweise die Druckbögen
auf unterschiedliche Auslegestapel abgelegt werden, ist in der
DE 197 23 146 C2 zu
finden.
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Eine
weitere Auslegevorrichtung mit Bogenweiche ist aus
DE 198 19 490 C1 und
DE 198 19 491 C1 bekannt.
Diese Auslegevorrichtung besitzt ein endlos umlaufendes Fördersystem
zur Zuführung und Ablage von Bogen auf einem ersten Aus legerstapel
(Hauptstapel). Dem Fördersystem ist dabei eine als Weiche
wirkende, wenigstens eine Greiferbrücke aufweisende Trommel
zugeordnet, sodass mittels der Trommel bestimmte Bogen auf einem
zweiten, unterhalb dieser Trommel angeordneten Auslegerstapel ablegbar
sind. Der zweite Auslegerstapel ist bevorzugt als Stapelsystem mit
Palette ausgeführt oder kann als Gitterbox, beispielsweise
zur Aufnahme von Makulaturbogen, ausgeführt sein. In Weiterbildung
kann der zweite Auslegerstapel auch als Stapelsystem mit Anschlagmitteln
und Geradstoßern zur exakten Stapelkantenbildung ausgeführt
sein.
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Eine
Weiterbildung der aus den Patentschriften
DE 198 19 490 C1 und
DE 198 19 491 C1 bekannten
Auslegevorrichtung an einer Verarbeitungsmaschine für Bogen
Material offenbart die
DE
10 2006 052 367 B3 . Der
DE 10 2006 052 367 B3 liegt die Aufgabe zu
Grunde, eine Auslegevorrichtung zu schaffen, die am zweiten Auslegerstapel
eine verbesserte Ablage von Bogenmaterial gestattet und das nachfolgende
Abfördern von Bogenmaterial erleichtert. Gelöst
wird dies dadurch, indem in einem Abstand zumindest ein gestellfest
gelagertes Transportmodul der Trommel zugeordnet ist, dass das Transportmodul
unter Kraftschluss auf das auf der Trommel geführte Bogenmaterial
wirksam und rotativ antreibbar ist, und dass jedem Transportmodul
eine Ablageeinrichtung für das Bogenmaterial nachgeordnet ist.
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Bogenweiche
zur Trennung des Förderstroms einer Bogendruckmaschine
in mindestens zwei Förderstränge sind aus der
Patentliteratur ausreichend bekannt. Die Anwendung einer solchen
Bogenweiche zur Zuführung einzelner Bogen oder Bogenstapel
zu einer Qualitätsmesseinrichtung findet in diesem Zusammenhang
jedoch keine Erwähnung.
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Ziel
der Erfindung ist es die Aushärtung bzw. Trocknung von
Lack- und Druckfarbenschichten auf Papier-, Folien-, oder Kartonbedruckstoffen
zu bestimmen, indem aus dem Förderstrom der Bogenrotationsdruckmaschine über
eine Bogen weiche Bögen aus diesem ausgeschleust und einer
geeigneten Qualitätsprüfungsvorrichtung zugeführt
werden.
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Diese
Aufgabe wird gelöst durch Merkmale des Anspruchs 1. Sinnvolle
Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Indem
Druckbögen aus dem Förderstrom über eine
Bogenweiche ausgeschleust werden und dann einer Prüfvorrichtung
zur Prüfung des Aushärtungs- bzw. Trocknungsgrades
zugeführt werden, erfolgt die Prüfung zeitnah,
bevorzugt ohne weitere Bedienereingriffe, wobei die Zeit für
die eigentliche Messung länger gewählt werden
kann. Die Qualität der Messung kann dadurch gesteigert
werden, mehrere Messungen zur Bestimmung der Reproduzierbarkeit sind
möglich.
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Auch
kann das Post-Curing bei der Prüfung des Aushärte-
und Trocknungsgrades Berücksichtigung finden, indem zwischen
dem Zuführen des Bogens und der eigentlichen Messung mit
der Prüfvorrichtung ein festgelegtes Zeitintervall oder
ein durch eine Prüfvorschrift, die weitere Parameter, wie
zum Beispiel Maschinengeschwindigkeit, Einwirkdauer und Intensität
der Trocknereinwirkung berücksichtigt, ermitteltes Zeitintervall
vergeht. Damit sind genauere Aussagen über den Zustand
des Endproduktes möglich.
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Die
Bögen können der Prüfvorrichtung in festgelegten
Auflagenabschnitten, Zeitintervallen oder Ereignisgesteuert zugeführt
werden. Ereignisgesteuert kann zum Beispiel bedeuten, dass nach
jeder Veränderung der Trocknereinstellung, der Maschinengeschwindigkeit
oder anderer, die Trocknungs- bzw. Aushärtegüte
beeinflussenden Parameter, ein oder mehrere Bögen ausgeschleust
werden und die Aushärtungs- oder Trocknungsgüte
bestimmt wird. Hierzu muss, zum Beispiel über eine definierte Schnittstelle,
gegebenenfalls unter Zwischenschaltung eines Auswerterechners, eine
Kommunikation zwischen Druckmaschine, Trocknungsaggregat und der
Ansteuereinrichtung für die Bogenweiche und das Prüfgerät
bestehen.
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Die
aus der Messung gewonnenen Daten über den Aushärtungs-
und Trockengrad der Druckfarben- und Lackschichten können
als absolute Messwerte, im Vergleich zu in Datenspeichern eines Expertensystems
oder einer Referenzwerttabelle abgelegten Werten oder im Vergleich
zu einer Probe mit definierten Aushärtungseigenschaften
ausgewertet und bewertet werden. Die Aushärtung bzw. die Trocknung
der Druckfarben- und Lackschichten wird dabei bevorzugt in einer
Kennzahl zusammengefasst, die es dem Maschinenbediener erlaubt ohne Interpretation
von Kurvenverläufen steuernd einzugreifen, um Maschinenparameter,
wie Trocknertemperatur, Strahlungsleistung, Maschinengeschwindigkeit
etc. an die Prozesserfordernisse anzupassen. Die Anpassung kann
auch automatisiert erfolgen, wenn die Ergebnisse der Härtungs-
und Trocknungsmessung direkt von der Maschinensteuerung übernommen
und dort entsprechende Maßnahmen abgeleitet werden. Im
einfachsten Fall erhält der Bediener Einstellungsvorschläge.
Im komplexeren Fall werden direkt über Kennlinien, Berechnungsvorschriften oder
anhand in einem Expertensystem abgelegten Wissens entsprechende
Korrekturmaßnahmen eingeleitet. Dies können im
Fall ungenügender Härtung bzw. Trocknung Maßnahmen
zu deren Verbesserung sein. Bei ausreichender Trocknung kann auch
eine Reduzierung der Trocknerleistung vorgesehen sein, um Energie
zu sparen.
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Der
Ansatz den Härtungs- bzw. Trocknungsgrad durch die Ausschleusung
der zu prüfenden Druckbogen über eine Bogenweiche
und die anschließende Zuführung zu einer Prüfvorrichtung
zu bestimmen erlaubt eine Härtungskontrolle, die auch in
rauer Druckereiumgebung eingesetzt werden kann. Sie erfolgt Inline,
also während der Produktion in der Druckmaschine. Mit diesem
Ansatz ist es auch erstmals möglich mit einem erträglichen
Aufwand ein Produktionsprotokoll mit Statistiken bzw. Kurvenverläufen
oder Kennzahlen zu erhalten, die es dem Drucker ermöglicht
die ausreichende Trocknung bzw. Härtung und damit die Produktsicherheit
gegenüber seinem Endkunden nachzuweisen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - EP 1142711
B1 [0011]
- - DE 19737785 A1 [0012]
- - DE 2458935 A1 [0013]
- - DE 102006042795 A1 [0018]
- - DE 19540699 A1 [0019]
- - DE 536456 A [0023]
- - DE 19723146 C2 [0024]
- - DE 19819490 C1 [0025, 0026]
- - DE 19819491 C1 [0025, 0026]
- - DE 102006052367 B3 [0026, 0026]