-
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Arbeitsstelle zur Durchführung des Verfahrens gemäß Oberbegriff des Anspruches 8.
-
Wie bekannt, muss zur Herstellung einer Kreuzspule die betreffende Textilspule sowohl um ihre Spulenachse rotiert, als auch der auf die Textilspule auflaufende Faden längs der Spulenachse mit relativ hoher Geschwindigkeit traversiert werden. Der dabei entstehende Spulenkörper zeichnet sich nicht nur durch einen verhältnismäßig stabilen Aufbau, sondern auch durch ein gutes Ablaufverhalten aus.
-
Da moderne Kreuzspulen herstellende Textilmaschinen, beispielsweise Kreuzspulautomaten, mit hohen Wickelgeschwindigkeiten von bis zu 2000 m/min arbeiten, müssen auch die Changiergeschwindigkeiten der Fadenverlegesysteme entsprechend hoch sein. Im Zusammenhang mit solchen Kreuzspulautomaten sind verschiedene Fadenverlegesysteme bekannt, mit denen die geforderten hohen Changiergeschwindigkeiten realisiert werden können.
-
Sehr verbreitet sind beispielsweise sogenannte Fadenführungstrommeln, die einerseits den auflaufenden Faden changieren und gleichzeitig über Reibschluss die Kreuzspule rotieren.
-
Derartige, an sich bewährte Fadenführungstrommeln weisen jedoch den Nachteil auf, dass mit ihnen nur Kreuzspulen in der Wicklungsart „Wilde Wicklung” gefertigt werden können. Das heißt, es können nur Kreuzspulen hergestellt werden, bei denen unabhängig vom Spulendurchmesser stets ein gleicher Verlegungswinkel gegeben ist, was zur Folge hat, dass es bei bestimmten Drehzahlverhältnissen zwischen Kreuzspule und Fadenführungstrommel, wenn keine besonderen Maßnahmen ergriffen werden, zu sogenannten Wicklungsbildern kommt, die beim späteren Abspulen der Textilspulen zu erheblichen Problemen führen.
-
Um ein vorgebbares Wicklungsbild, zum Beispiel eine Präzisions- oder eine Stufenpräzisionswicklung, erzeugen zu können, ist es außerdem seit langem bekannt, die Rotation der Kreuzspule und die Traversierung des auflaufenden Fadens antriebstechnisch zu trennen. Bei diesen bekannten Einrichtungen liegt die in einem Spulenrahmen drehbar gehalterte Kreuzspule beispielsweise reibschlüssig auf einer speziellen Antriebswalze auf, die durch einen Einzelantrieb beaufschlagbar ist. Die zugehörige Einrichtung zum Traversieren des auflaufenden Fadens ist mit einem separaten, vorzugsweise ebenfalls definiert ansteuerbaren Antrieb ausgestattet.
-
Wie beispielsweise in der
DE 198 58 548 A1 beschrieben, verfügen derartige Fadenverlegeeinrichtungen zum Beispiel über einen Fingerfadenführer, der durch einen elektromotorischen Einzelantrieb beaufschlagt wird. Bei diesen bekannten Fadenverlegeeinrichtungen kann die Größe und Richtung des Antriebsmomentes des Fadenführerantriebes durch Steuern beziehungsweise Regeln des zugeführten Stromes in jeder Phase der Bewegung definiert eingestellt werden.
-
Dies erfolgt vorzugsweise durch einen Steuerrechner, beispielsweise einen Spulstellenrechner, der Stromstärke und Stromrichtung nach einem vorgebbaren Programm winkel- und zeitabhängig steuert. Auf diese Weise können sowohl der jeweils gewünschte Verlegewinkel des Fadens, als auch die Traversierbreite bzw. die Traversierendpunkte definiert eingestellt werden. Durch eine entsprechende Sensorik, vorzugsweise einen Winkelsensor, wird außerdem die jeweilige Winkelstellung des Fadenführerfingers erfasst, die Einhaltung des Soll-Wertes überprüft und erforderlichenfalls der Ist-Wert dem Soll-Wert durch Regeln angepasst.
-
Derartige mit Fingerfadenführern ausgestattete Fadenverlegeeinrichtungen haben sich in der Praxis als äußerst flexibel erwiesen, weisen jedoch, wie auch Fadenführungstrommeln, den Nachteil auf, dass selbst bei einem kontrollierten Reinigerschnitt stets die Gefahr besteht, dass der mit der Kreuzspule verbundene Oberfaden nicht ordnungsgemäß auf die Kreuzspule aufläuft, sondern als so genannter Fallfaden weit neben eine der Stirnseiten der Kreuzspule fällt und dann von der Fadensaugdüse der Arbeitsstelle nicht mehr aufgenommen werden kann.
-
Es sind daher in der Vergangenheit bereits Vorrichtungen entwickelt worden, mit denen solche Fallfäden beispielsweise dadurch vermieden werden sollen, dass ein Reinigerschnitt verzögert erst zu einem Zeitpunkt ausgeführt wird, wenn der Faden durch die Fadenführungstrommel in Richtung der Spulenmitte changiert wird. Solche bekannte Vorrichtungen sind beispielsweise in der
DE 40 25 696 A1 oder der
EP 0 631 962 B1 relativ ausführlich beschrieben.
-
Durch die
EP 0 814 045 A2 ist außerdem eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine bekannt, bei der im Bereich der Fadenführungstrommel eine definiert ansteuerbare Fadenführungseinrichtung angeordnet ist. Diese bekannte Fadenführungseinrichtung weist zwei schwenkbar gelagerte, pneumatisch betätigbare Fadenführungsarme auf, die, beispielsweise bei nachlassender Fadenspannung, in Richtung der Spulenmitte schwenken und dabei den mit der Kreuzspule verbundenen Oberfaden zur Spulenmitte führen.
-
Des Weiteren ist in der
DE 10 2004 052 564 A1 ein Verfahren zum Betreiben einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine beschrieben, bei dem der Antrieb einer mit einem Fingerfadenführer ausgestatteten Fadenchangiereinrichtung durch einen Spulstellenrechner derart angesteuert wird, dass der Fadenführer im Falle einer Spulunterbrechung sofort in eine Position verlagert wird, in der sichergestellt ist, dass der mit der Kreuzspule verbundene Oberfaden stets mittig auf die Oberfläche der Kreuzspule aufläuft. Insbesondere mit dem in der
DE 10 2004 052 564 A1 beschriebenen Verfahren konnte zwar zuverlässig vermieden werden, dass es im Anschluss an einen kontrollierten Reinigerschnitt zur Entstehung eines Fallfadens kommt, es hat sich allerdings herausgestellt, dass bei einem solchen mittig auf die Oberfläche der Kreuzspule aufgelaufenen Oberfaden, insbesondere wenn es sich um einen Faden mit einem relativ geringen Garndurchmesser handelt, die Gefahr besteht, dass der Faden von der Spulenantriebswalze in die Oberfläche der Kreuzspule „eingebügelt” wird. Ein derartiger „eingebügelter” Oberfaden kann anschließend von der arbeitsstelleneigenen Saugdüse, die zur Fadenaufnahme in den Bereich der Oberfläche der dann rückwärts drehenden Kreuzspule geschwenkt und unterdruckbeaufschlagt wird, oft nur sehr schwer bzw. nicht mehr erfasst und aufgenommen werden.
-
Ausgehend vom vorgenannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren bzw. eine Arbeitsstelle zu entwickeln, bei dem/der auch bei der Verarbeitung feiner Garne ein sicherer Betrieb der Textilmaschine gewährleistet ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren gemäß Anspruch 1 gelöst, bzw. durch eine Arbeitsstelle zur Durchführung des Verfahrens, wie sie im Anspruch 8 beschrieben ist.
-
Vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen 2 bis 7 beschrieben. Bevorzugte Ausführungen der Arbeitsstelle sind Gegenstand der Ansprüche 9 und 10.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem der Antrieb der Fadenchangiereinrichtung in Abstimmung mit der Position des freien Fadenendes des auf die Kreuzspule auflaufenden Fadens derart angesteuert wird, dass der Fadenführer der Fadenchangiereinrichtung das freie Fadenende in Richtung einer der Spulenflanken der Kreuzspule verlagert und mit definierter Länge außerhalb einer der Spulenflanken der Kreuzspule positioniert, hat den Vorteil, dass beim Auflaufen des Oberfadens auf die Kreuzspule durch seitliche Verlagerung des Fadens verhindert wird, dass der Faden in die Oberfläche der Kreuzspule „eingebügelt” wird. Außerdem kann durch die seitliche Verlagerung des Oberfadens das Fadenende, das stets eine vorgebbare, definierte Länge aufweist, frei zugängig außerhalb einer der Spulenflanken der Kreuzspule so abgelegt werden, dass das Fadenende für die Saugdüse problemlos aufnehmbar ist.
-
Wie im Anspruch 2 beschrieben, werden im Falle eines durch den Fadenreiniger initiierten Reinigerschnittes der Schnittzeitpunkt und der Antrieb der Fadenchangiereinrichtung derart aufeinander abgestimmt, dass die Länge des über eine der Spulenflanken der Kreuzspule hinausragenden Fadenendes nicht länger als 8 cm ist. Bei einem freien Fadenende mit einer solchen Länge sind optimale Verhältnisse gegeben. Das heißt, einerseits ist das freie Fadenende so kurz, dass es sich nicht um die Hülsenaufnahme des Spulenrahmens wickeln kann, anderseits lang genug, um von der arbeitsstelleneigenen Saugdüse sicher aufgenommen werden zu können.
-
Wie in den Ansprüchen 3–5 beschrieben, ist in vorteilhafter Ausführungsform außerdem vorgesehen, dass der Fadenführer bei einem Reinigerschnitt, abhängig von seiner momentanen Position, in Richtung zur näheren Spulenflanke der Kreuzspule hin verlagert wird. Während der Verlagerung des Fadenführers zu dieser Spulenflanke der Kreuzspule hin, wird vorzugsweise außerdem die Changiergeschwindigkeit des Fadenführers an die Wickelgeschwindigkeit der Kreuzspule angepasst und so gewählt, dass stets ein Fadenende definierter, das heißt gleicher Länge, außerhalb einer der Spulenflanken der Kreuzspule abgelegt wird. Des Weiteren wird bei der Positionierung des Fadenführers, insbesondere bei der Wahl der Changiergeschwindigkeit während seiner Verlagerung zu einer der Spulenflanken der Kreuzspule hin, die Auslöseverzögerung des Fadenreinigers mit berücksichtigt.
-
Wie in den Ansprüchen 6 und 7 beschrieben, wird das Leerlaufen eines Spinnkopses entweder durch einen Unterfadensensor detektiert oder das fehlende Signal des Fadenreinigers wird dahingehend gedeutet, dass der Spinnkops leergelaufen ist.
-
In beiden Fällen wird der Antrieb der Fadenchangiereinrichtung in Abstimmung mit der vorzugsweise durch den Unterfadensensor detektierten Position des freien Fadenendes des mit der Kreuzspule verbundenen Fadens derart angesteuert, dass auch in einem solchen Fall die Länge des über eine der Spulenflanken der Kreuzspule hinausragenden Fadenendes nicht länger als 8 cm ist.
-
Mit den vorstehend beschriebenen Verfahrensschritten wird auf einfache Weise und jederzeit reproduzierbar erreicht, dass das Fadenende sowohl nach einem kontrollierten Reinigerschnitt, als auch nach einem Leerlaufen der Vorlagespule in einer für die arbeitsstelleneigene Saugdüse vorteilhaften Lage präsentiert wird, das heißt, dass die Saugdüse bei der Fadenaufnahme stets gleiche, vorteilhafte Verhältnisse vorfindet.
-
Wie im Anspruch 8 beschrieben, ist jede der zahlreichen Arbeitsstellen der Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens mit einem Spulenrahmen zum drehbaren Haltern einer Kreuzspule, einzelmotorischen Antrieben zum Rotieren der Kreuzspule und zum Changieren des auf die Kreuzspule auflaufenden Fadens, einem Fadenreiniger zum Detektieren von Fadenfehlern sowie einem Spulstellenrechner zum definierten Ansteuern der einzelmotorischen Antriebe der Arbeitsstelle ausgestattet. Der Spulstellenrechner ist dabei über eine Steuerleitung an den Antrieb einer Spulenantriebswalze sowie über eine weitere Steuerleitung an den Antrieb der Fadenchangiereinrichtung angeschlossen und so ausgebildet, dass der Fadenführer der Fadenchangiereinrichtung bei einem Reinigerschnitt im Bereich einer der Spulenflanken der Kreuzspule so positioniert wird, dass das freie Fadenende des mit der Kreuzspule verbundenen Oberfadens außerhalb einer der Spulenflanken der Kreuzspule positioniert ist.
-
Vorzugsweise weist die Fadenchangiereinrichtung, wie im Anspruch 9 beschrieben, einen Fingerfadenführer mit einem elektromotorischen Antrieb sowie einen Winkelsensor zur Erfassung der jeweiligen Momentanposition des Fingerfadenführers auf. Sowohl der elektromotorische Antrieb des Fingerfadenführers als auch der Winkelsensor sind dabei über Steuer- bzw. Signalleitungen an den Spulstellenrechner angeschlossen.
-
Des Weiteren ist im Bereich des Fadenlaufweges ein Unterfadensensor angeordnet, der über eine Signalleitung ebenfalls an den Spulstellenrechner angeschlossen ist (Anspr. 10).
-
Da die vorstehend beschriebenen Komponenten für einen ordnungsgemäßen Betrieb der Fadenchangiereinrichtung einer Arbeitsstelle notwendige und damit ohnehin vorhandene Bauteile darstellen, reduziert sich der zusätzliche Aufwand, der erforderlich ist, um das erfindungsgemäße Verfahren durchführen zu können, auf ein Minimum. Das heißt, der zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendige Aufwand beschränkt sich im Wesentlichen auf eine kleine softwaremäßige Überarbeitung des Spulstellenrechners.
-
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.
-
Es zeigt:
-
1 in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, mit einer einzelmotorisch angetriebenen Spulenantriebswalze sowie einem separat einzelmotorisch angetriebenen Fingerfadenführer,
-
2 schematisch die Arbeitsstelle gemäß 1 in Vorderansicht, mit den zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens notwendigen Einrichtungen, während des regulären Spulbetriebs,
-
3 die in 2 dargestellte Arbeitsstelle nach einem kontrollierten Reinigerschnitt, mit einer im Bereich der Oberfläche einer Kreuzspule positionierten Saugdüse bei der Aufnahme des dicht neben der rechten Stirnflanke positionierten Fadenendes des Oberfadens.
-
In 1 ist in Seitenansicht schematisch eine Arbeitsstelle 2 einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine 1, im vorliegenden Fall eines sogenannten Kreuzspulautomaten, dargestellt.
-
Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen, wie bekannt, zwischen ihren (nicht dargestellten) Endgestellen jeweils eine Vielzahl baugleicher Arbeitsstellen 2 auf. Auf diesen Spulstellen 2 werden, wie ebenfalls bekannt und daher nicht näher erläutert, die auf einer Ringspinnmaschine produzierten Spinnkopse 3 zu großvolumigen Kreuzspulen 5 umgespult, die nach ihrer Fertigstellung mittels eines (nicht dargestellten) Serviceaggregates, beispielsweise eines Kreuzspulenwechslers, auf eine maschinenlange Kreuzspulentransporteinrichtung 7 übergeben und zu einer maschinenendseitig angeordneten Spulenverladestation oder dergleichen transportiert werden.
-
Solche Kreuzspulautomaten 1 weisen außerdem oft eine Logistikeinrichtung in Form eines Spulen- und Hülsentransportsystems 6 auf.
-
In diesem Spulen- und Hülsentransportsystem 6 laufen, auf Transporttellern 11, die Spinnkopse 3 beziehungsweise Leerhülsen um. Von dem Spulen- und Hülsentransportsystem 6 sind in 1 lediglich die Kopszuführstrecke 24, die reversierend antreibbare Speicherstrecke 25, eine der zu den Spulstellen 2 führenden Quertransportstrecken 26 sowie die Hülsenrückführstrecke 27 dargestellt.
-
Die einzelnen Spulstellen 2 verfügen des Weiteren, wie bekannt und daher nur angedeutet, jeweils über verschiedene Einrichtungen, die einen ordnungsgemäßen Betrieb derartiger Arbeitsstellen gewährleisten. Eine dieser Einrichtungen ist beispielsweise die mit der Bezugszahl 4 gekennzeichnete Spulvorrichtung, die einen um eine Schwenkachse 12 beweglich gelagerten Spulenrahmen 8 aufweist. Im vorliegenden Fall liegt die Kreuzspule 5 während des Spulprozesses mit ihrer Oberfläche 31 auf einer Spulenantriebswalze 9 auf und wird von dieser über Reibschluss mitgenommen.
-
In alternativer Ausführungsform kann der Antrieb der Kreuzspule aber auch über eine drehzahlregelbare Antriebseinrichtung, vorzugsweise einen elektronisch kommutierbaren Gleichstrommotor, erfolgen, die direkt am Spulenrahmen 8 angeordnet, beziehungsweise in den Spulenrahmen 8 integriert ist.
-
Die Changierung des während des Spulprozesses auf die Kreuzspule auflaufenden Fadens 16 erfolgt durch eine Fadenverlegeeinrichtung 10.
-
Eine solche in der
1 nur schematisch angedeutete und beispielsweise in der
DE 10 2004 052 564 A1 erläuterte Fadenverlegeeinrichtung
10 verfügt über einen Fingerfadenführer
13, der, wie in
2 angedeutet, durch einen elektromotorischen Antrieb
14 beaufschlagt, den Faden
16 zwischen den beiden Stirnseiten
32A und
32B der Kreuzspule
5 traversiert.
-
Wie insbesondere aus den
2 und
3 weiter ersichtlich, weist der Antrieb
14 eine Motorwelle
33 auf, auf der der fingerartig ausgebildete Fadenführer
13 drehfest angeordnet ist. Auf der dem Fadenführer
13 gegenüberliegenden Seite des Antriebes
14 ist, vorzugsweise geschützt unter einer abnehmbaren Abdeckkappe, ein Winkelsensor
17 montiert, dessen Aufbau in der
DE 103 54 587 A1 ausführlich erläutert ist. Der Antrieb
14 sowie der Winkelsensor
17 sind über Signal- und Steuerleitungen
15 bzw.
18 mit dem Spulstellenrechner
28 verbunden.
-
Die Spulstellen 2 verfügen des Weiteren jeweils über einen Unterfadensensor 40, der über eine Signalleitung 41 an einen Spulstellenrechner 28 angeschlossen ist, einen Fadenreiniger 22, der über eine Steuerleitung 29 mit dem Spulstellenrechner 28 in Verbindung steht, eine im Bereich eines Fadenreinigers 22 angeordnete Fadenschneideinrichtung 23, die vom Spulstellenrechner 28 über eine Leitung 30 ansteuerbar ist, sowie über einen Fadenzugkraftsensor 20, der über eine Signalleitung 21 mit dem Spulstellenrechner 28 verbunden ist. Jede der Arbeitsstellen 2 weist außerdem, wie üblich, eine Saugdüse 35, ein so genanntes Greiferrohr 37 und eine pneumatische Fadenspleißeinrichtung 36 auf.
-
Funktion des erfindungsgemäßen Verfahrens am Beispiel eines kontrollierten Reinigerschnitts:
Wie beispielsweise in 2 angedeutet, wird während des regulären Spulbetriebes von einer auf einem Transportteller 11 angeordneten Ablaufspule, die als Spinnkops 3 ausgebildet und in einer Abspulstellung im Bereich der Quertransportstrecke 26 positioniert ist, ein Faden 16 abgewickelt und in sich kreuzenden Lagen auf eine großvolumige Kreuzspule 5 aufgewickelt. Die Kreuzspule 5 ist zu diesem Zweck drehbar zwischen den Lagerarmen eines Spulenrahmens 8 gehaltert und liegt mit ihrer Oberfläche 31 auf einer Spulenantriebswalze 9 auf. Die Spulenantriebswalze 9 ist durch einen elektromotorischen Antrieb 34, der über eine Steuerleitung 19 mit dem Spulstellenrechner 28 verbunden ist, antreibbar und nimmt die Kreuzspule 5 reibschlüssig mit. Der auf die Kreuzspule 5 auflaufende Faden 16 wird außerdem durch eine Fadenchangiereinrichtung 10 traversiert, die über einen Fingerfadenführer 13 verfügt, der seinerseits durch einen elektromotorischen Einzelantrieb 14 beaufschlagbar ist.
-
Wie in den Figuren dargestellt, durchquert der Faden 16 auf seinem Weg zur Kreuzspule 5, wie üblich, unter anderem einen Unterfadensensor 40, einen Fadenreiniger 22, der den laufenden Faden 16 auf Fadenfehler hin überwacht, sowie eine Fadenschneideinrichtung 23.
-
Wie bekannt und beispielsweise in der
DE 21 43 569 A beschrieben, verfügen solche Fadenreiniger
22 in der Regel über einen Messkopf, der den laufenden Faden
16 auf Unregelmäßigkeiten, zum Beispiel auf Dick- oder Dünnstellen, abtastet.
-
In die Bewertung eines Fadenfehlers fließt dabei neben dem Garndurchmesser auch die Länge einer Dick- oder Dünnstelle ein. Werden Unregelmäßigkeiten erkannt und als Fadenfehler eingestuft, weil vorgegebene Toleranzgrenzen überschritten sind, löst der Fadenreiniger 22 einen so genannten Reinigerschnitt aus. Das heißt, auf ein entsprechendes Signal des Fadenreinigers 22 hin initiiert der Spulstellenrechner 28 die Fadenschneideinrichtung 23, die dafür sorgt, dass der fehlerbehaftete Faden 16 in Fadenlaufrichtung hinter dem Fadenfehler getrennt wird. Der Spulstellenrechner 28 steuert dabei außerdem in Abstimmung mit der Position des freien Fadenendes 50 des mit der Kreuzspule 5 verbundenen Fadens 16 über die Steuerleitung 15 den Antrieb 14 des Fingerfadenführers 13 so an, dass dieser den auf die Oberfläche 31 der Kreuzspule 5 auflaufenden Oberfaden zu einer der Spulenflanken 32A bzw. 32B hin verlegt. Die Changiergeschwindigkeit des Fingerfadenführers 13 wird dabei so gewählt, dass das freie Fadenende 50 außerhalb einer der Spulenflanken 32A, 32B abgelegt wird ist und eine vorgebbare, definierte Länge aufweist.
-
Das solchermaßen bereitgelegte freie Fadenende 50 des auf die Oberfläche 31 der Kreuzspule 5 aufgelaufenen Oberfadens ist anschließend durch die an die Oberfläche 31 der Kreuzspule 5 anschwenkbare Saugdüse 35 zuverlässig aufnehmbar, wobei zur Aufnahme des freien Fadenendes 50 die Kreuzspule 5, wie üblich, langsam in Abwickelrichtung gedreht wird.
-
Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird nicht nur sichergestellt, dass die Saugdüse 35 das Fadenende 50 stets sicher aufnehmen kann, sondern es wird auch verhindert, dass es bei einem kontrollierten Reinigerschnitt zum Entstehen eines Fallfadens kommen kann und/oder, dass das freie Fadenende 50 des Oberfadens in die Oberfläche 31 der Kreuzspule 5 „eingebügelt” wird.
-
Das freie Fadenende 50 wird vielmehr stets in einem Bereich außerhalb einer der Spulenflanken 32A, 32B der Kreuzspule 5 so präsentiert, dass es durch die Saugdüse 35 der Spulstelle 2 leicht erreich- und aufnehmbar ist.
-
Das heißt, die Saugdüse 35 kann den Oberfaden stets problemlos aufnehmen und an die Fadenspleißvorrichtung 36 überführen, wo das freie Fadenende 50 des Oberfadens mit dem freien Fadenende eines Unterfadens verbunden wird, den das spulstelleneigene Greiferrohr 37 vom Spinnkops 3 herangeschafft hat.
-
Nach dem Spleißen der Fadenenden von Ober- bzw. Unterfaden in der Fadenspleißvorrichtung 36 wird der reguläre Spulprozess fortgesetzt.
