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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Siliciumcarbid
und/oder Siliciumcarbid-Graphit-Partikeln durch Umsetzung von Siliciumoxid
und einer Kohlenstoffquelle umfassend ein Kohlenhydrat, insbesondere
von Kohlenhydraten, bei erhöhter Temperatur, insbesondere
ein technisches Verfahren zur Herstellung von Siliciumcarbid bzw.
zur Herstellung von Zusammensetzungen enthaltend Siliciumcarbid
sowie die Isolierung der Umsetzungsprodukte. Ferner betrifft die
Erfindung ein hochreines Siliciumcarbid, dieses enthaltende Zusammensetzungen,
die Verwendung als Katalysator sowie bei der Herstellung von Elektroden
und anderen Artikeln.
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Siliciumcarbid,
oder in anderen Schreibweisen Siliziumcarbid oder Siliziumkarbid,
hat den Trivialnamen Karborund. Siliciumcarbid ist eine zur Gruppe
der Carbide gehörende chemische Verbindung aus Silicium
und Kohlenstoff mit der chemischen Formel SiC. Siliciumcarbid findet
aufgrund seiner Härte und des hohen Schmelzpunktes Anwendung
als Schleifmittel (Carborundum) und als Komponente für Feuerfeststoffe.
Große Mengen an weniger reinem SiC werden als metallurgisches
SiC zur Legierung von Gusseisen mit Silicium und Kohlenstoff verwendet.
Anwendung findet es auch als Isolator von Brennelementen in Hochtemperatur-Kernreaktoren oder
in Hitzekacheln in der Weltraumtechnik. Ebenso dient es in Mischung
mit anderen Materialien als Hartbetonzuschlagsstoff, um Industrieböden
abriebfest zu machen. Ringe an hochwertigen Angelruten werden ebenfalls
aus SiC gefertigt. In der Ingenieurkeramik stellt SiC aufgrund seiner
vielfältigen Eigenschaften – besonders aufgrund
seiner Härte – einen der am häufigsten
verwendeten Werkstoffe dar.
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Generell
sind Verfahren zur Herstellung von reinem Siliciumcarbid bekannt.
Technisch wird reines Siliciumcarbid bislang nach der modifizierten
Lely Methode (
J. A. Lely; Darstellung von Einkristallen
von Siliciumcarbid und Beherrschung von Art and Menge der eingebauten
Verunreinigungen; Berichte der Deutschen Keramischen Gesellschaft
e. V.; Aug. 1955; pp. 229–231.) bspw. gemäß
US 2004/0231583 A1 hergestellt.
Hierbei werden als Rohstoffe die HP-Gase Monosilan (SiH
4)
und Propan (C
3H
8)
vorgeschlagen. Diese Rohstoffe sind teuer und nur aufwendig zu handhaben.
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Entsprechend
einem weiteren Verfahren wird Siliciumcarbid-Pulver durch Gasphasenabscheidung
von Methylsilan mit Argon als Trägergas bei 1000 bis 1800°C
als beta-Siliciumcarbid-Pulver erhalten. Die Reinheit an metallurgischen
Verunreinigungen, neben weiteren Verunreinigungen, soll unter 1000
ppm liegen (Verfahren zur Herstellung von Siliciumcarbidpulvern
aus der Gasphase, W. Böcker et al., Ber. Dt., Keram., ges.,
55 (1978), Nr. 4, 233–237).
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Die
DE 25 18 950 lehrt die Herstellung
von Siliciumcarbid durch Dampfphasenreaktion von einer Mischung
aus Siliciumhalogenid, einem Borhalogenid und einem Kohlenwasserstoff,
wie Toluol, in einer Plasmastrahlreaktionszone. Das erhaltene β-Siliciumcarbid
weist einen Gehalt von 0,2 bis 1 Gew.-% Bor auf.
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Nachteilig
an den Verfahren des Standes der Technik sind die hohen Rohstoffkosten
und/oder die aufwendige Handhabung der hydrolyseempfindlichen und/oder
selbstentzündlichen Rohstoffe zur Herstellung von reinem
Siliciumcarbid.
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Vielen
der heutigen Industrieapplikationen von Siliciumcarbid sind in der
Regel die sehr hohen Reinheitsanforderungen gemeinsam. Daher darf
die Verunreinigung der umzusetzenden Silane oder Halogensilane höchstens
im Bereich von wenigen mg/kg (ppm-Bereich) und für spätere
Anwendungen in der Halbleiterindustrie im Bereich von wenigen μg/kg
(ppb-Bereich) liegen.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war es, hochreines Siliciumcarbid aus
deutlich günstigeren Rohstoffen herzustellen, und die aufgeführten
prozessualen Nachteile zu überwinden.
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Überraschend
wurde gefunden, dass durch Umsetzung von Gemischen aus Siliciumdioxid
und Zucker mit anschießender Pyrolyse und Hochtemperaturkalzinierung
in Abhängigkeit vom Mischungsverhältnis ein hochreines
Siliciumcarbid in einer Kohlenstoff-Matrix und/oder Siliciumcarbid
in einer Siliciumdioxid-Matrix und/oder ein Siliciumcarbid umfassend Kohlenstoff-
und/oder Silicumdioxid in einer Zusammensetzung kostengünstig
hergestellt werden kann. Bevorzugt wird das Siliciumcarbid in einer
Kohlenstoff-Matrix hergestellt. Insbesondere kann ein Siliciumcarbid-Partikel
mit einer äußeren Kohlenstoff-Matrix, bevorzugt
mit einer Graphit-Matrix auf der inneren und/oder äußeren
Oberfläche der Partikel, erhalten werden. Danach kann es
durch passive Oxidation mit Luft in Reinform einfach gewonnen werden,
insbesondere indem der Kohlenstoff oxidativ entfernt wird. Alternativ
kann das Siliciumcarbid durch Sublimation bei hohen Temperaturen
und gegebenenfalls im Hochvakuum, weiter aufgereinigt und/oder abgeschieden
werden. Siliciumcarbid kann bei Temperaturen um 2800°C
sublimiert werden.
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Gelöst
wird die Aufgabe durch das erfindungsgemäße Verfahren
sowie durch eine Zusammensetzung oder Kit nach Anspruch 1 oder 2
sowie durch Artikel nach Anspruch 3. Bevorzugte Ausführungsformen
sind in der Beschreibung erläutert.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe gelöst durch das Verfahren zur Herstellung
von Siliciumcarbid durch Umsetzung von Siliciumoxid, insbesondere Siliciumdioxid
und/oder Siliciumoxid, und einer Kohlenstoffquelle umfassend ein
Kohlenhydrat bei erhöhter Temperatur, insbesondere durch
Pyrolyse und Kalzinierung.
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Erfindungsgemäß wird
ein technisches und industrielles Verfahren zur Herstellung von
Siliciumcarbid bereitgestellt. Die Umsetzung kann bei Temperaturen
ab 150°C, bevorzugt ab 400 bis 3000°C erfolgen,
wobei in einem ersten Pyrolyseschritt (Tieftemperaturfahrweise)
eine Umsetzung bei niedrigeren Temperaturen, insbesondere bei 400
bis 1400°C und eine anschließende Kalzinierung
bei höheren Temperaturen (Hochtemperaturfahrweise), insbesondere
bei 1400 bis 3000°C, bevorzugt bei 1400 bis 1800°C
erfolgen kann. Die Pyrolyse und Kalzinierung können dabei
direkt aufeinanderfolgend in einem Verfahren erfolgen oder in zwei
separaten Schritten. Beispielsweise kann das Verfahrensprodukt der
Pyrolyse als Zusammensetzung abgepackt werden und später
bei einem Weiterverarbeiter zur Herstellung von Siliciumcarbid oder
Silicium eingesetzt werden.
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Alternativ
kann die Umsetzung von Siliciumoxid und der Kohlenstoffquelle umfassend
ein Kohlenhydrat mit einem niedrigen Temperaturbereich beginnen,
beispielsweise ab 150°C, bevorzugt bei 400°C und
kontinuierlich oder schrittweise erhöht werden beispielsweise
auf bis zu 1800°C oder höher, insbesondere um
1900°C. Diese Vorgehensweise kann zur Abführung
der gebildeten Prozessgase günstig sein.
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Gemäß einer
weiteren alternativen Verfahrensführung kann die Umsetzung
direkt bei hohen Temperaturen, insbesondere bei Temperaturen oberhalb
1400°C bis 3000°C erfolgen, bevorzugt zwischen
1400°C und 1800°C, besonders bevorzugt zwischen
1450 und unterhalb etwa 1600°C. Um eine Zersetzung des
gebildeten Siliciumcarbids zu unterbinden wird bei sauerstoffarmer
Atmosphäre vorzugsweise die Umsetzung bei Temperaturen
unterhalb der Zersetzungstemperatur, insbesondere unterhalb 1800°C,
bevorzugt unter 1600°C durchgeführt. Das erfindungsgemäß isolierte
Verfahrensprodukt ist hochreines Siliciumcarbid gemäß nachfolgender
Definition.
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Die
Gewinnung von Siliciumcarbid in Reinform kann durch Nachbehandlung
des Siliciumcarbids in einer Kohlenstoff-Matrix durch passive Oxidation
mit Sauerstoff, Luft und/oder NOx·H2O erfolgen, beispielsweise bei Temperaturen
um 800°C. Bei diesem Oxidationsprozess kann Kohlenstoff
bzw. die Kohlenstoff enthaltende Matrix oxidiert werden und als
Prozessgas aus dem System entfernt werden, beispielsweise als Kohlenmonoxid.
Das gereinigte Siliciumcarbid umfasst dann gegebenenfalls noch eine
oder mehrere Siliciumoxid-Matrices oder gegebenenfalls geringe Mengen
an Silicium.
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Das
Siliciumcarbid selbst ist bei Temperaturen über 800°C
gegen Sauerstoff relativ oxidationsbeständig. Es bildet
im direkten Kontakt mit Sauerstoff eine passivierende Schicht aus
Siliciumdioxid (SiO2, „passive
Oxidation”) aus. Bei Temperaturen oberhalb von etwa 1600°C
und gleichzeitigem Sauerstoffmangel (Partialdruck unter ca. 50 mbar)
bildet sich nicht das glasige SiO2, sondern
das gasförmige SiO; eine Schutzwirkung ist dann nicht mehr
gegeben, und das SiC wird rasch verbrannt („aktive Oxidation”).
Diese aktive Oxidation erfolgt, wenn der freie Sauerstoff im System
aufgebraucht ist.
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Ein
erfindungsgemäß erhaltenes C-basierendes Umsetzungsprodukt
bzw. ein Umsetzungsprodukt mit Kohlenstoff-Matrix, insbesondere
ein Pyrolyseprodukt, enthält Kohlenstoff, insbesondere
in Form von Koks und/oder Ruß, und Kieselsäure
sowie optional Anteile an anderen Kohlenstoffformen, wie Graphit,
und ist besonders arm an Verunreinigungen, wie beispielsweise den
Elementen Bor, Phosphor, Arsen, Eisen und Aluminium sowie deren
Verbindungen.
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Das
erfindungsgemäße Pyrolyse- und/oder Kalzinierungsprodukt
kann vorteilhaft als Reduktionsmittel bei der Herstellung von Siliciumcarbid
aus Zuckerkoks und Kieselsäure bei hoher Temperatur verwendet
werden. Insbesondere kann das erfindungsgemäße
kohlenstoff- bzw. graphithaltige Pyrolyse- und/oder Kalzinierungsprodukt
aufgrund seiner Leitfähigkeitseigenschaften für
die Herstellung von Elektroden, beispielsweise in einem Lichtbogenreaktor,
oder als Katalysator und Rohstoff für die Siliciumherstellung,
insbesondere für die Solarsiciliumherstellung, verwendet
werden. Ebenso kann das hochreine Siliciumcarbid als Energiequelle
und/oder als Additiv zur Herstellung von hochreinen Stählen
verwendet werden.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zur Herstellung
von Siliciumcarbid durch Umsetzung von Siliciumoxid, insbesondere Siliciumdioxid,
und einer Kohlenstoffquelle umfassend mindestens ein Kohlenhydrat
bei erhöhter Temperatur und, insbesondere der Isolierung
des Siliciumcarbids. Gegenstand der Erfindung ist auch ein Siliciumcarbid
oder eine Zusammensetzung enthaltend Siliciumcarbid erhältlich
nach diesem Verfahren als auch das Pyrolyse- und/oder Kalzinierungsprodukt erhältlich
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, sowie insbesondere
deren Isolierung. Erfindungsgemäß handelt es sich
um ein technisches, bevorzugt um ein großtechnisches Verfahren
zur industriellen Umsetzung bzw. industriellen Pyrolyse und/oder
Kalzinierung von einem Kohlenhydrat oder Kohlenhydratgemisch bei
erhöhter Temperatur unter Zusatz von Siliciumoxid und deren
Stoffwandlung. Gemäß einer besonders bevorzugten
Verfahrensvariante besteht das technische Verfahren zur Herstellung
von hochreinem Siliciumcarbid aus der Umsetzung von Kohlenhydraten
gegebenenfalls von Kohlenhydratmischungen mit Siliciumoxid, insbesondere
von Siliciumdioxid, und in-situ gebildetem Siliciumoxid, bei erhöhter
Temperatur, insbesondere zwischen 400 und 3000°C, bevorzugt
bei 1400 bis 1800°C, besonders bevorzugt zwischen etwa
1450 und unterhalb etwa 1600°C.
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Erfindungsgemäß wird
ein Siliciumcarbid gegebenenfalls mit einer Kohlenstoff-Matrix und/oder Siliciumoxid-Matrix
oder einer Matrix umfassend Kohlenstoff und/oder Siliciumoxid isoliert,
insbesondere wird es als Produkt isoliert, gegebenenfalls mit einem
Gehalt an Silicium. Das isolierte Siliciumcarbid kann dabei jede
kristalline Phase, beispielweise eine α- oder β-Siliciumcarbidphase
oder Mischungen dieser oder weitere Silicumcarbidphasen aufweisen. Generell
sind von Siliciumcarbid insgesamt über 150 polytype Phasen
bekannt. Bevorzugt enthält das über das erfindungsgemäße
Verfahren erhaltene Siliciumcarbid keine oder nur geringe Menge
an Silicium oder ist nur zu einem geringen Anteil mit Silicium infiltriert,
insbesondere im Bereich von 0,001 und 60 Gew.-%, bevorzugt zwischen
0,01 und 50 Gew.-%, besonders bevorzugt zwischen 0,1 und 20 Gew.-%
in Bezug auf das Siliciumcarbid enthalten die genannten Matrices
und gegebenenfalls Silicium. Erfindungsgemäß bildet
sich in der Regel kein Silicium bei der Kalzinierung bzw. Hochtemperaturumsetzung, weil
es zu keiner Agglomeration der Partikel und in der Regel nicht zur
Ausbildung einer Schmelze kommt. Silicium würde sich erst
mit Ausbildung einer Schmelze bilden. Der weitere Gehalt an Silicium
lässt sich durch Infiltration mit Silicium steuern.
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Als
hochreines Siliciumcarbid wird ein Siliciumcarbid aufgefasst, dass
neben Siliciumcarbid gegebenenfalls auch Kohlenstoff und Siliciumoxid,
wie SiyOz mit y
= 1,0 bis 20 und z = 0,1 bis 2,0, insbesondere als C-Matrix und/oder
SiO2-Matrix oder SiyOz-Matrix mit y = 1,0 bis 20 und z = 0,1 bis
2,0, sowie gegebenenfalls geringe Mengen an Silicium aufweisen kann.
Als hochreines Siliciumcarbid wird bevorzugt ein entsprechendes
Siliciumcarbid mit einer Passivierungsschicht umfassend Siliciumdioxid
aufgefasst. Gleichfalls wird als hochreines Siliciumcarbid eine
hochreine Zusammensetzung angesehen, die Siliciumcarbid, Kohlenstoff,
Siliciumoxid sowie gegebenenfalls geringe Mengen an Silicium enthält bzw.
daraus besteht, wobei das hochreine Siliciumcarbid oder die hochreine
Zusammensetzung insbesondere ein Verunreinigungsprofil an Bor und
Phosphor, von unter 100 ppm Bor, insbesondere zwischen 10 ppm und
0,001 ppt, und an Phosphor unter 200 ppm aufweist, insbesondere
zwischen 20 ppm und 0,001 ppt Phosphor, insbesondere weist es insgesamt
ein Verunreinigungsprofil an Bor, Phosphor, Arsen, Aluminium, Eisen,
Natrium, Kalium, Nickel, Chrom von unter 100 Gew.-ppm, bevorzugt
von unter 10 Gew.-ppm, besonders bevorzugt sind unter 5 Gew.-ppm
in Bezug auf die hochreine Gesamtzusammensetzung oder das hochreine
Siliciumcarbid.
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Das
Verunreinigungsprofil des hochreinen Siliciumcarbids mit Bor, Phosphor,
Arsen, Aluminium, Eisen, Natrium, Kalium, Nickel, Chrom liegt für
jedes Element vorzugsweise unter 5 ppm bis 0,01 ppt (Gew.), insbesondere
unter 2,5 ppm bis 0,1 ppt. Besonders bevorzugt weist das nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren erhaltene Siliciumcarbid
gegebenenfalls mit Kohlenstoff und/oder SiyOz-Matrices den folgenden einen Gehalt auf:
Bor
unter 100 ppm, bevorzugt zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders
bevorzugt von 5 ppm bis 0,001 ppt oder von unter 0,5 ppm bis 0,001
ppt und/oder Phosphor unter 200 ppm, bevorzugt zwischen 20 ppm und
0,001 ppt, besonders bevorzugt von 5 ppm bis 0,001 ppt oder von
unter 0,5 ppm bis 0,001 ppt und/oder Natrium unter 100 ppm, bevorzugt
zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders bevorzugt von 5 ppm bis
0,001 ppt oder von unter 1 ppm bis 0,001 ppt und/oder Aluminium
unter 100 ppm, bevorzugt zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders
bevorzugt von 5 ppm bis 0,001 ppt oder von unter 1 ppm bis 0,001
ppt und/oder Eisen unter 100 ppm, bevorzugt zwischen 10 ppm und
0,001 ppt, besonders bevorzugt von 5 ppm bis 0,001 ppt oder von
unter 0,5 ppm bis 0,001 ppt und/oder Chrom unter 100 ppm, bevorzugt
zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders bevorzugt von 5 ppm bis
0,001 ppt oder von unter 0,5 ppm bis 0,001 ppt und/oder Nickel unter
100 ppm, bevorzugt zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders bevorzugt
von 5 ppm bis 0,001 ppt oder von unter 0,5 ppm bis 0,001 ppt und/oder
Kalium unter 100 ppm, bevorzugt zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders
bevorzugt von 5 ppm bis 0,001 ppt oder von unter 0,5 ppm bis 0,001
ppt und/oder Schwefel unter 100 ppm, bevorzugt zwischen 10 ppm und 0,001
ppt, besonders bevorzugt von 5 ppm bis 0,001 ppt oder von unter
2 ppm bis 0,001 ppt und/oder Barium unter 100 ppm, bevorzugt zwischen
10 ppm und 0,001 ppt, besonders bevorzugt von 5 ppm bis 0,001 ppt
oder von unter 3 ppm bis 0,001 ppt und/oder Zink unter 100 ppm,
bevorzugt zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders bevorzugt von
5 ppm bis 0,001 ppt oder von unter 0,5 ppm bis 0,001 ppt und/oder Zirkon
unter 100 ppm, bevorzugt zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders
bevorzugt von 5 ppm bis 0,001 ppt oder von unter 0,5 ppm bis 0,001
ppt und/oder Titan unter 100 ppm, bevorzugt zwischen 10 ppm und
0,001 ppt, besonders bevorzugt von 5 ppm bis 0,001 ppt oder von
unter 0,5 ppm bis 0,001 ppt und/oder Calcium unter 100 ppm, bevorzugt
zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders bevorzugt von 5 ppm bis
0,001 ppt oder von unter 0,5 ppm bis 0,001 ppt und insbesondere
Magnesium mit unter 100 ppm, bevorzugt zwischen 10 ppm bis 0,001
ppt, besonders bevorzugt zwischen 11 ppm und 0,001 ppt und/oder
Kupfer unter 100 ppm, bevorzugt zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders
bevorzugt zwischen 2 ppm und 0,001 ppt, und/oder Kobalt unter 100
ppm, insbesondere zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders bevorzugt
zwischen 2 ppm und 0,001 ppt, und/oder Vanadium unter 100 ppm, insbesondere
zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, bevorzugt zwischen 2 ppm und 0,001
ppt, und/oder Mangan unter 100 ppm, insbesondere zwischen 10 ppm
und 0,001 ppt, bevorzugt zwischen 2 ppm und 0,001 ppt, und/oder
Blei unter 100 ppm, insbesondere zwischen 20 ppm und 0,001 ppt,
bevorzugt zwischen 10 ppm und 0,001 ppt, besonders bevorzugt zwischen
5 ppm und 0,001 ppt.
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Ein
besonders bevorzugtes hochreines Siliciumcarbid oder eine hochreine
Zusammensetzung enthält bzw. besteht aus Siliciumcarbid,
Kohlenstoff, Siliciumoxid sowie gegebenenfalls geringen Mengen an
Silicium, wobei das hochreinen Siliciumcarbid oder die hochreine
Zusammensetzung insbesondere ein Verunreinigungsprofil an Bor, Phosphor,
Arsen, Aluminium, Eisen, Natrium, Kalium, Nickel, Chrom, Schwefel,
Barium, Zirkon, Zink, Titan, Calcium, Magnesium, Kupfer, Chrom,
Cobalt, Zink, Vanadium, Mangan und/oder Blei von unter 100 ppm,
bevorzugt von unter 20 ppm bis 0,001 ppt, besonders bevorzugt zwischen
10 ppm und 0,001 ppt in Bezug auf die hochreine Gesamtzusammensetzung
oder das hochreine Siliciumcarbid aufweist.
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Diese
hochreinen Siliciumcarbide bzw. hochreine Zusammensetzungen können
erhalten werden, indem die Reaktionsteilnehmer, die Kohlenhydrat enthaltende Kohlenstoffquelle
und das eingesetzte Siliciumoxid, als auch die Reaktoren, Reaktorkomponenten,
Zuleitungen, Aufbewahrungsbehältnisse der Reaktanden, die
Reaktorauskleidung, Ummantelung sowie gegebenenfalls zugesetzte
Reaktionsgase oder Inertgase mit einer dafür notwendigen
Reinheit in dem erfindungsgemäßen Verfahren eingesetzt werden.
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Das
hochreine Siliciumcarbid oder die hochreine Zusammensetzung gemäß vorstehender
Definition, insbesondere umfassend einem Gehalt an Kohlenstoff;
beispielsweise in Form von Koks, Ruß, Graphit; und/oder
Siliciumoxid, insbesondere in Form von SiO2,
weist ein Verunreinigungsprofil mit Bor und/oder Phosphor bzw. mit
Bor und/oder Phosphor enthaltenden Verbindungen auf, das vorzugsweise für
das Element Bor unter 100 ppm liegt, insbesondere zwischen 10 ppm
und 0,001 ppt, und für Phosphor unter 200 ppm, insbesondere
zwischen 20 ppm und 0,001 ppt. Bevorzugt liegt der Gehalt an Bor
in einem Siliciumcarbid zwischen 7 ppm und 1 ppt, bevorzugt zwischen
6 ppm und 1 ppt, besonders bevorzugt zwischen 5 ppm und 1 ppt oder
darunter, oder beispielsweise zwischen 0,001 ppm und 0,001 ppt,
vorzugsweise im Bereich der analytischen Nachweisgrenze. Der Gehalt
an Phosphor eines Siliciumcarbids sollte vorzugsweise zwischen 18
ppm und 1 ppt liegen, bevorzugt zwischen 15 ppm und 1 ppt, besonders
bevorzugt zwischen 10 ppm und 1 ppt oder darunter. Vorzugsweise
liegt der Gehalt an Phosphor im Bereich der analytischen Nachweisgrenze.
Die Angaben ppm, ppb und/oder ppt sind durchgängig als
Anteile der Gewichte, insbesondere in mg/kg, μg/kg ng/kg
oder in mg/g, μg/g oder ng/g etc. zu verstehen.
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Die
eigentliche Pyrolyse (Tieftemperaturschritt) findet in der Regel
bei Temperaturen unterhalb etwa 800°C statt. Dabei kann
die Pyrolyse in Abhängigkeit vom gewünschten Produkt
bei Normaldruck, im Vakuum oder auch unter erhöhtem Druck durchgeführt
werden. Wird im Vakuum oder Niederdruck gearbeitet, lassen sich
die Prozessgase gut abführen und es werden üblicherweise
hoch poröse, partikuläre Strukturen nach der Pyrolyse
erhalten. Unter Bedingungen im Bereich des Normaldrucks sind die
porösen, partikulären Strukturen üblicherweise
stärker agglomeriert. Wird unter erhöhten Drücken
pyrolysiert, dann können die flüchtigen Reaktionsprodukte
an den Siliciumoxid Partikeln kondensieren und gegebenenfalls mit
sich oder mit reaktiven Gruppen des Siliciumdioxids reagieren. So
können beispielsweise gebildete Zersetzungsprodukte der Kohlenhydrate,
wie Ketone, Aldehyde oder Alkohole mit freien Hydroxy-Gruppen der
Siliciumdioxidpartikel reagieren. Dies vermindert deutlich die Belastung der
Umwelt mit Prozessgasen. Die erhaltenen porösen Pyrolyseprodukte
sind in diesem Fall etwas stärker agglomeriert. Neben Druck
und Temperatur, die je nach gewünschtem Pyrolyseprodukt
in weiten Grenzen freiwählbar sind und die genaue Abstimmung
aufeinander an sich dem Fachmann bekannt ist, kann zudem die Pyrolyse
der Kohlenstoffquelle enthaltend mindestens ein Kohlenhydrat in
Gegenwart von Feuchte, insbesondere von Restfeuchte der Edukte,
oder auch durch Zusetzten von Feuchte, in Form von kondensiertem
Wasser, Wasserdampf oder hydrathaltigen Komponenten, wie SiO2·nH2O,
oder anderen dem Fachmann geläufigen Hydraten, erfolgen.
Die Gegenwart von Feuchte hat insbesondere den Effekt, dass das
Kohlenhydrat leichter pyrolysiert und, dass eine aufwendige Vortrocknung
der Edukte unterbleiben kann. Besonders bevorzugt wird das Verfahren
zur Herstellung von Siliciumcarbid durch Umsetzung von Siliciumoxid
und einer Kohlenstoffquelle umfassend mindestens ein Kohlenhydrat
bei erhöhter Temperatur insbesondere bei Beginn der Pyrolyse
in Gegenwart von Feuchte durchgeführt, gegebenenfalls ist
Feuchte auch während der Pyrolyse zugegen oder wird zudosiert.
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Der
Kalzinierungsschritt (Hochtemperaturschritt) schließt sich
der Pyrolyse in der Regel direkt an, er kann jedoch auch zu einem
späteren Zeitpunkt durchgeführt werden, beispielsweise,
wenn das Pyrolyseprodukt weiterverkauft wird. Die Temperaturbereiche
des Pyrolyse- und Kalzinierungsschrittes können gegebenenfalls
etwas überlappen. Üblicherweise wird die Kalzinierung
bei 1400 bis 2000°C, bevorzugt zwischen 1400 bis 1800°C
durchgeführt. Sofern die Pyrolyse bei Temperaturen unterhalb
800°C erfolgt, kann sich der Kalzinierungsschritt auch
auf einen Temperaturbereich von 800°C bis etwa 1800°C erstrecken.
Für eine verbesserte Wärmeübertragung können
in dem Verfahren hochreine Siliciumoxidkugeln, insbesondere Quarzglaskugeln
und/oder Siliciumcarbidkugeln oder generell Quarzglas- und/oder Siliciumcarbidpartikel
eingesetzt werden. Bevorzugt werden diese Wärmeüberträger
bei Drehrohröfen eingesetzt oder auch in Mikrowellenöfen.
In Mikrowellenöfen können die Mikrowellen in die
Quarzglaspartikel und/oder Siliciumcarbidpartikel einkoppeln, so
dass sich die Partikel erhitzen. Bevorzugt sind die Kugeln und/oder
Partikel im Reaktionssystem gut verteilt, um eine gleichmäßige
Wärmeübertragung zu ermöglichen.
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Die
Verunreinigungen in den jeweiligen Edukten und Verfahrensprodukten
werden mittels dem Fachmann bekannter Probenaufschlussverfahren
bspw. durch Nachweis im ICP-MS (Analytik für die Bestimmung
der Spurenverunreinigung) bestimmt.
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Als
Kohlenstoffquelle umfassend mindestens ein Kohlenhydrat, werden
erfindungsgemäß Kohlenhydrate oder Saccharide;
oder Mischungen von Kohlenhydraten oder geeignete Derivate der Kohlenhydrate
in das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt.
Dabei können die natürlich vorkommenden Kohlenhydrate,
Anomere dieser, Invertzucker als auch synthetische Kohlenhydrate
eingesetzt werden. Gleichfalls können Kohlenhydrate, die
biotechnologisch, beispielsweise durch Fermentation erhalten wurden,
eingesetzt werden. Bevorzugt ist das Kohlenhydrat oder Derivat ausgewählt
aus einem Monosaccharid, Disaccharid, Oligosaccharid oder Polysaccharid
oder einer Mischung mindestens zwei der genannten Saccharide. Besonders
bevorzugt werden die nachfolgenden Kohlenhydrate in das Verfahren
eingesetzt, dies sind Mono-, d. h. Aldosen oder Ketosen, wie Triosen,
Tetrosen, Pentosen, Hexosen, Heptosen, besonders Glucose sowie Fruktose,
aber entsprechende auf besagten Monomeren basierende Oligo- und
Polysaccharide, wie Lactose, Maltose, Saccharose, Raffinose, – um
nur einige zu nennen, gleichfalls können Derivate der genannten
Kohlenhydrate eingesetzt werden, solange sie die genannten Reinheitsanforderungen
aufweisen – bis hin zur Cellulose, Cellulose-Derivate,
Stärke, einschließlich Amylose und Amylopektin,
den Glykogen, den Glycosanen und Fructosanen, – um nur
einige Polysaccharide zu nennen. Man kann aber auch ein Gemisch aus
mindestens zwei der zuvor genannten Kohlenhydrate als Kohlenhydrat
bzw. Kohlenhydratkomponete beim erfindungsgemäßen
Verfahren einsetzen. Generell können alle Kohlenhydrate,
Derivate der Kohlenhydrate und Kohlenhydratmischungen in dem erfindungsgemäßen
Verfahren einsetzt werden, wobei sie bevorzugt eine ausreichende
Reinheit aufweisen, insbesondere bezüglich der Elemente
Bor, Phosphor und/oder Aluminium. Insgesamt sollten die genannten
Elemente als Verunreinigung in Summe unter 100 μg/g, insbesondere
unter 100 μg/g bis 0,0001 μg/g, bevorzugt unter
10 μg/g bis 0,001 μg/g, besonders bevorzugt unter
5 μg/g bis 0,01 μg/g im Kohlenhydrat oder der
Mischung vorliegen. Die erfindungsgemäß einzusetzenden
Kohlenhydrate bestehen aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff,
Sauerstoff und weisen gegebenenfalls das genannte Verunreinigungsprofil
auf.
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Zweckmäßig
können auch Kohlenhydrate bestehend aus den Elementen Kohlenstoff,
Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff gegebenenfalls mit dem vorgenannten
Verunreinigungsprofil in das Verfahren eingesetzt werden, sofern
ein dotiertes Siliciumcarbid oder ein Siliciumcarbid mit Anteilen
an Siliciumnitrid hergestellt werden soll. Zur Herstellung von Siliciumcarbid
mit Anteilen an Siliciumnitrid, wobei das Siliciumnitrid in diesem
Fall nicht als Verunreinigung gilt, kann zweckmäßig
auch Chitin in das Verfahren eingesetzt werden.
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Weitere
im industriellen Maßstab erhältliche Kohlenhydrate
sind Lactose, Hydroxypropylmethylcellulose (HPMC) sowie weitere übliche
Tablettierhilfsstoffe, die gegebenenfalls zur Formulierung des Siliciumoxids
mit üblichen kristallinen Zuckern genutzt werden können.
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Besonders
bevorzugt wird beim erfindungsgemäßen Verfahren
ein in wirtschaftlichen Mengen verfügbarer kristalliner
Zucker, ein Zucker, wie er beispielsweise durch Kristallisation
einer Lösung bzw. aus einem Saft aus Zuckerrohr oder Rüben
in an sich bekannter Weise gewonnen werden kann, d. h. handelsüblicher
kristalliner Zucker, insbesondere kristalliner Zucker in Lebensmittelqualität.
Der Zucker oder das Kohlenhydrat kann, sofern das Verunreinigungsprofil
für das Verfahren geeignet ist, natürlich generell auch
flüssig, als Sirup, in fester Phase, also auch amorph,
in das Verfahren eingesetzt werden. Gegebenenfalls erfolgt dann
vorab ein Formulierungs- und/oder Trocknungsschritt.
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Der
Zucker kann auch in flüssiger Phase, gegebenenfalls in
entmineralisiertem Wasser oder einem anderen geeigneten Lösemittel
bzw. -gemisch, über Ionenaustauscher vorgereinigt worden
sein, um gegebenenfalls spezielle Verunreinigungen abzutrennen, die über
eine Kristallisation weniger gut abtrennbar sind. Als Ionenaustauscher
kommen stark saure, schwach saure, amphotere, neutrale oder basische
Ionenaustauscher in Frage. Die Wahl des richtigen Ionenaustauschers
ist dem Fachmann als solches in Abhängigkeit von den abzutrennenden
Verunreinigungen geläufig. Anschließend kann der
Zucker kristallisiert, zentrifugiert und/oder getrocknet oder mit
Siliciumoxid gemischt und getrocknet werden. Die Kristallisation
kann durch Kühlen oder Zugabe eines Anti-Lösemittels
oder andere dem Fachmann geläufiger Methoden erfolgen.
Die Abtrennung der kristallinen Anteile kann mittels Filtration und/oder
Zentrifugieren erfolgen.
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Erfindungsgemäß weist
die Kohlenstoffquelle, enthaltend mindestens ein Kohlenhydrat, oder
die Kohlenhydratmischung das folgende Verunreinigungsprofil auf:
Bor unter 2 [μg/g], Phosphor unter 0,5 [μg/g]
und Aluminium unter 2 [μg/g], bevorzugt kleiner gleich
1 [μg/g], insbesondere Eisen unter 60 [μg/g],
bevorzugt liegt der Gehalt an Eisen unter 10 [μg/g], besonders
bevorzugt unter 5 [μg/g]. Insgesamt wird erfindungsgemäß angestrebt
Kohlenhydrate einzusetzen, in denen der Gehalt an Verunreinigungen,
wie Bor, Phosphor, Aluminium und/oder Arsen etcetera, unterhalb
der jeweils technisch möglichen Nachweisgrenze liegen.
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Bevorzugt
weist die Kohlenhydratquelle umfassend mindestens ein Kohlenhydrat,
erfindungsgemäß das Kohlenhydrat oder die Kohlenhydratmischung,
das folgende Verunreinigungsprofil an Bor, Phosphor und Aluminium
sowie gegebenenfalls an Eisen, Natrium, Kalium, Nickel und/oder
Chrom auf. Die Verunreinigung mit Bor (B) beträgt insbesondere zwischen
5 bis 0,000001 μg/g, bevorzugt 3 bis 0,00001 μg/g,
besonders bevorzugt 2 bis 0,00001 μg/g, erfindungsgemäß unter
2 bis 0,00001 μg/g. Die Verunreinigung mit Phosphor (P)
beträgt insbesondere zwischen 5 bis 0,000001 μg/g,
bevorzugt 3 bis 0,00001 μg/g, besonders bevorzugt unter
1 bis 0,00001 μg/g, erfindungsgemäß unter
0,5 bis 0,00001 μg/g. Die Verunreinigung mit Eisen (Fe)
beträgt zwischen 100 bis 0,000001 μg/g, insbesondere zwischen
55 bis 0,00001 μg/g, bevorzugt 2 bis 0,00001 μg/g,
besonders bevorzugt unter 1 bis 0,00001 μg/g, erfindungsgemäß unter
0,5 bis 0,00001 μg/g. Die Verunreinigung mit Natrium (Na) beträgt
insbesondere zwischen 20 bis 0,000001 μg/g, bevorzugt 15
bis 0,00001 μg/g, besonders bevorzugt unter 12 bis 0,00001 μg/g,
erfindungsgemäß unter 10 bis 0,00001 μg/g.
Die Verunreinigung mit Kalium (K) beträgt insbesondere
zwischen 30 bis 0,000001 μg/g, bevorzugt 25 bis 0,00001 μg/g,
besonders bevorzugt unter 20 bis 0,00001 μg/g, erfindungsgemäß unter
16 bis 0,00001 μg/g. Die Verunreinigung mit Aluminium (Al)
beträgt insbesondere zwischen 4 bis 0,000001 μg/g,
bevorzugt 3 bis 0,00001 μg/g, besonders bevorzugt unter
2 bis 0,00001 μg/g, erfindungsgemäß unter
1,5 bis 0,00001 μg/g. Die Verunreinigung mit Nickel (Ni)
beträgt insbesondere zwischen 4 bis 0,000001 μg/g,
bevorzugt 3 bis 0,00001 μg/g, besonders bevorzugt unter
2 bis 0,00001 μg/g, erfindungsgemäß unter
1,5 bis 0,00001 μg/g. Die Verunreinigung mit Chrom (Cr)
beträgt insbesondere zwischen 4 bis 0,000001 μg/g,
bevorzugt 3 bis 0,00001 μg/g, besonders bevorzugt unter
2 bis 0,00001 μg/g, erfindungsgemäß unter
1 bis 0,00001 μg/g.
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Erfindungsgemäß wird
ein kristalliner Zucker, beispielsweise Raffinade Zucker, eingesetzt oder
ein kristalliner Zucker mit einem wasserhaltigen Siliciumdioxid
oder einem Kieselsäure-Sol vermengt, getrocknet und in
partikulärer Form in das Verfahren eingesetzt werden. Alternativ
kann jedes beliebige Kohlenhydrat, insbesondere Zucker, Invertzucker oder
Sirup mit einem trockenen, wasserhaltigen oder wässrigen
Siliciumoxid, Siliciumdioxid, einer Kieselsäure mit einem
Wassergehalt oder einem Kieselsäure-Sol oder den unten
genannten Siliciumoxid-Komponenten vermengt werden, gegebenenfalls einer
Trocknung zugeführt werden und als Partikel, bevorzugt
mit einer Partikelgröße von 1 nm bis 10 mm in
dem Verfahren eingesetzt werden.
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Üblicherweise
wird Zucker mit einer mittleren Partikelgröße
von 1 nm bis 10 cm, insbesondere 10 μm bis 1 cm, bevorzugt
100 μm bis 0,5 cm verwendet. Alternativ kann Zucker mit
einer mittleren Partikelgröße im Mikrometer- bis
in den Millimeterbereich eingesetzt werden, bevorzugt ist dabei
der Bereich von 1 Mikrometer bis 1 mm, besonders bevorzugt 10 Mikrometer
bis 100 Mikrometer. Die Bestimmung der Teilchengröße
kann u. a. mittels Siebanalyse, TEM (Transelektronenmikroskopie),
REM (Rasterkraftelektronenmikroskopie) oder Lichtmikroskopie erfolgen.
Es kann auch ein gelöstes Kohlenhydrat als Flüssigkeit,
Sirup, Paste eingesetzt werden, wobei das hochreine Lösemittel
vor der Pyrolyse verdunstet. Alternativ kann ein Trocknungsschritt
zur Rückgewinnung des Lösemittels vorgeschaltet
werden.
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Bevorzugte
Rohstoffe als Kohlenstoffquelle sind ferne alle dem Fachmann bekannten
organischen Verbindungen umfassend mindestens ein Kohlenhydrat,
die den Reinheitsanforderungen genügen, bspw. Lösungen
von Kohlenhydraten. Als Kohlenhydratlösung kann auch eine
wässrig-alkoholische Lösung oder eine Lösung
enthaltend Tetraethoxysilan (Dynasylan® TEOS)
bzw. ein Tetraalkoxysilan verwendet werden, wobei die Lösung
vor der eigentlichen Pyrolyse verdunstet und/oder pyrolysiert wird.
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Als
Siliciumoxid bzw. Siliciumoxid-Komponente wird bevorzugt ein SiO,
besonders bevorzugt ein SiOx mit x = 0,5
bis 1,5, SiO, SiO2, Siliciumoxid(hydrat),
wässriges bzw. wasserhaltiges SiO2,
ein Siliciumoxid in Form von pyrogener oder gefällter Kieselsäure,
feucht, trocken oder kalziniert, beispielsweise Aerosil® oder
Sipernat®, oder ein Kieselsäure-Sol
bzw. -Gel, poröses oder dichtes Kieselsäureglas,
Quarzsand, Quarzglasfasern, beispielsweise Lichtleitfasern, Quarzglasperlen,
oder Mischungen aus mindestens zwei der zuvor genannten Siliciumoxid-Formen
eingesetzt. In der, dem Fachmann bekannten Art und Weise, sind die
Partikelgrößen der Einzelkomponenten dabei aufeinander
abgestimmt.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung wird unter einem Sol eine kolloidale
Lösung, in der der feste oder flüssige Stoff in
feinster Verteilung in einem festen, flüssigen oder gasförmigen
Medium dispergiert ist, verstanden. (siehe auch Römpp
Chemie Lexikon) Die Partikelgröße der
Kohlenstoffquelle umfassend ein Kohlenhydrat als auch die Partikelgröße des
Siliciumoxids sind insbesondere auf einander abgestimmt, um eine
gute Homogenisierung der Komponenten zu ermöglichen und
eine Entmischung vor oder während des Verfahrens zu unterbinden.
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Vorzugsweise
wird eine poröse Kieselsäure, insbesondere mit
einer inneren Oberfläche von 0,1 bis 800 m2/g,
bevorzugt von 10 bis 500 m2/g oder von 100
bis 200 m2/g, und insbesondere mit einer
mittleren Teilchengröße von 1 nm und größer
oder auch von 10 nm bis 10 mm, insbesondere Kieselsäure
mit hoher (99,9%) bis höchster (99,9999%) Reinheit eingesetzt,
wobei der Gehalt an Verunreinigungen, wie B-, P-, As- und Al-Verbindungen,
in Summe vorteilhaft kleiner 10 Gew.-ppm in Bezug auf die Gesamtzusammensetzung
ist. Die Reinheit bestimmt sich nach der dem Fachmann bekannten
Probenaufschluss bspw. durch Nachweis im ICP-MS (Analytik für
die Bestimmung der Spurenverunreinigung). Ein besonders empfindlicher
Nachweis ist durch Elektronen-Spinn-Spektrometrie möglich.
Die innere Oberfläche kann beispielsweise mit dem BET-Verfahren erfolgen
(DIN ISO 9277, 1995).
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Eine
bevorzugte mittlere Teilchengröße des Siliciumoxids
liegt zwischen 10 nm bis 1 mm, insbesondere zwischen 1 bis 500 μm.
Die Bestimmung der Teilchengröße kann u. a. mittels
TEM (Transelektronenmikroskopie), REM (Rasterkraftelektronenmikroskopie)
oder Lichtmikroskopie erfolgen.
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Als
geeignete Siliciumoxide kommen generell alle, ein Siliciumoxid enthaltende
Verbindungen und/oder Mineralien in Betracht, sofern sie eine für das
Verfahren und damit für das Verfahrensprodukt geeignete
Reinheit aufweisen und keine störenden Elemente und/oder
Verbindungen in das Verfahren eintragen bzw. nicht rückstandsfrei
verbrennen. Wie vorstehend ausgeführt, werden reine oder
hochreine Siliciumoxid enthaltende Verbindungen oder Materialien
in dem Verfahren eingesetzt.
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Bei
Verwendung der verschiedenen Siliciumoxide, insbesondere der verschiedenen
Silica, Kieselsäuren etc., kann in Abhängigkeit
vom pH-Wert der Partikeloberfläche die Agglomerierung während der
Pyrolyse unterschiedlich ausfallen. Generell wird bei eher sauren
Siliciumoxiden eine verstärkte Agglomerierung der Partikel
durch die Pyrolyse beobachtet. Daher kann es zur Herstellung von
wenig agglomerieten Pyrolysaten und/oder Kalzinierungsprodukten
bevorzugt sein Siliciumoxide mit neutralen bis basischen Oberflächen
in dem Verfahren einzusetzen, beispielsweise mit pH-Werten zwischen
7 und 14.
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Erfindungsgemäß umfasst
Siliciumoxid ein Siliciumdioxid, insbesondere eine pyrogene oder
gefällte Kieselsäure, bevorzugt eine pyrogene
oder gefällte Kieselsäure hoher oder höchster
Reinheit. Unter höchster Reinheit wird ein Siliciumoxid,
insbesondere ein Siliciumdioxid verstanden in dem die Verunreinigung
des Siliciumoxids mit Bor und/oder Phosphor bzw. für Bor
und/oder Phosphor enthaltende Verbindungen für Bor unter
10 ppm liegen sollte, insbesondere zwischen 10 ppm und 0,001 ppt,
und für Phosphor unter 20 ppm liegen sollte, insbesondere zwischen
20 ppm und 0,001 ppt. Bevorzugt liegt der Gehalt an Bor zwischen
7 ppm und 1 ppt, bevorzugt zwischen 6 ppm und 1 ppt, besonders bevorzugt
zwischen 5 ppm und 1 ppt oder darunter, oder beispielsweise zwischen
0,001 ppm und 0,001 ppt, vorzugsweise im Bereich der analytischen
Nachweisgrenze. Der Gehalt an Phosphor der Siliciumoxide sollte
vorzugsweise zwischen 18 ppm und 1 ppt liegen, bevorzugt zwischen
15 ppm und 1 ppt, besonders bevorzugt zwischen 10 ppm und 1 ppt
oder darunter. Vorzugsweise liegt der Gehalt an Phosphor im Bereich der
analytischen Nachweisgrenze.
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Zweckmäßig
sind auch Siliciumoxide, wie Quarz, Quarzit und/oder auf übliche
Weise hergestellte Siliciumdioxide. Dies können die in
kristallinen Modifikationen vorkommenden Siliciumdioxide, wie Moganit
(Chalcedon), α-Quarz (Tiefquarz), β-Quarz (Hochquarz),
Tridymit, Cristobalit, Coesit, Stishovit oder auch amorphes SiO2 sein, insbesondere, wenn sie den genannten
Reinheitsanforderungen genügen. Des Weiteren können
bevorzugt Kieselsäuren, insbesondere Fällungskieselsäuren
oder Kieselgele, pyrogenes SiO2, pyrogene
Kieselsäure oder Silica in dem Verfahren und/oder der Zusammensetzung
eingesetzt werden. Übliche pyrogene Kieselsäuren
sind amorphe SiO2-Pulver im Mittel von 5
bis 50 nm Durchmesser und mit einer spezifischen Oberfläche von
50 bis 600 m2/g. Die vorgenannte Aufzählung
ist nicht abschließend zu verstehen, dem Fachmann ist klar,
dass er auch andere für das Verfahren geeignete Siliciumoxidquellen
in dem Verfahren einsetzen kann, wenn die Siliciumoxidquelle eine
entsprechende Reinheit aufweist bzw. nach ihrer Aufreinigung aufweist.
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Das
Siliciumoxid, insbesondere SiO2, kann pulverförmig,
körnig, porös, geschäumt, als Extrudat, als
Pressling und/oder als poröser Glaskörper gegebenenfalls
zusammen mit weiteren Zusätzen, insbesondere zusammen mit
der Kohlenstoffquelle umfassend mindestens ein Kohlenhydrat sowie
gegebenenfalls ein Bindemittel und/oder Formgebungshilfsstoff, vorgelegt
und/oder eingesetzt werden.
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Vorzugsweise
wird ein pulverförmiges, poröses Siliciumdioxid
als Formkörper, insbesondere als Extrudat oder Pressling
eingesetzt, besonders bevorzugt zusammen mit der Kohlenstoffquelle
umfassend ein Kohlenhydrat in einem Extrudat oder Pressling, beispielsweise
in einem Pellet oder Brikett. Generell sollten alle festen Reaktanden,
wie Siliciumdioxid, und gegebenenfalls die Kohlenstoffquelle umfassend mindestens
ein Kohlenhydrat in einer Form in dem Verfahren eingesetzt werden
oder in einer Zusammensetzung vorliegen, die eine größtmögliche
Oberfläche für den Ablauf der Reaktion bietet.
Zudem ist es für eine rasche Ableitung der Prozessgase
eine erhöhte Porosität wünschenswert.
Erfindungsgemäß kann daher eine partikuläre
Mischung aus Siliciumdioxid Partikeln mit einem Überzug/Beschichtung
aus Kohlenhydrat eingesetzt werden. Diese partikuläre Mischung
liegt in einer besonders bevorzugten Ausführungsform als
Zusammensetzung oder als Kit vor, insbesondere abgepackt.
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Die
Einsatzstoffmengen sowie auch die jeweiligen Verhältnisse
von Siliciumoxid, insbesondere Siliciumdioxid und der Kohlenstoffquelle
umfassend mindestens ein Kohlenhydrat richtet sich nach den, dem
Fachmann bekannten Gegebenheiten bzw. Anforderungen bspw. in einem
Folgeprozess zur Siliciumherstellung, Sinterverfahren, Verfahren
zur Herstellung von Elektrodenmaterial oder Elektroden.
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Im
erfindungsgemäßen Verfahren kann das Kohlenhydrat
in einem Gewichtsverhältnis von Kohlenhydrat zu Siliciumoxid,
insbesondere des Siliciumdioxids, in einem Gewichtsverhältnis
von 1000 zu 0,1 bis 1 zu 1000 in Bezug auf das Gesamtgewicht eingesetzt
werden. Bevorzugt wird das Kohlenhydrat oder die Kohlenhydratmischung
in einem Gewichtsverhältnis zum Siliciumoxid, insbesondere
des Siliciumdioxid, von 100:1 bis 1:100, besonders bevorzugt von
50:1 bis 1:5, ganz besonders bevorzugt von 20:1 bis 1:2, mit Vorzugsbereichen
von 2:1 bis 1:1 eingesetzt. Entsprechend einer bevorzugten Ausführungsvariante
wird Kohlenstoff über das Kohlenhydrat im Überschuss
in Bezug auf das umzusetzende Silicium im Siliciumoxid in dem Verfahren
eingesetzt. Wird das Siliciumoxid in einer zweckmäßigen
Ausführungsform im Überschuss eingesetzt, ist
bei der Wahl des Verhältnisses darauf zu achten, dass nicht
die Bildung von Siliciumcarbid unterdrückt wird.
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Ebenfalls
erfindungsgemäß liegt der Gehalt an Kohlenstoff
der Kohlenstoffquelle umfassend ein Kohlenhydrat zum Siliciumgehalt
des Siliciumoxids, insbesondere des Siliciumdioxids, in einem Molverhältnis
von 1000 zu 0,1 bis 0,1 zu 1000 in Bezug auf die Gesamtzusammensetzung
vor. Bei Verwendung von üblichen kristallinen Zuckern liegt
der Vorzugsbereich an Mol Kohlenstoff, eigebracht über
die Kohlenstoffquelle umfassend ein Kohlenhydrat, zu Mol an Silicium,
eingebracht über die Siliciumoxid Verbindung, in Bereich
von 100 Mol zu 1 Mol bis 1 Mol zu 100 Mol (C zu Si in den Edukten),
besonders bevorzugt liegt C zu Si in Verhältnis von 50:1
bis 1:50, ganz besonders bevorzugt von 20:1 bis 1:20, erfindungsgemäß im
Bereich um 3:1 bis 2:1 oder bis 1:1 vor. Bevorzugt sind Molverhältnisse,
in denen der Kohlenstoff über die Kohlenstoffquelle annähernd äquimolar oder
auch im Überschuss zum Silicium im Siliciumoxid zugesetzt
wird.
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Das
Verfahren ist üblicherweise mehrstufig ausgebildet. In
einem ersten Verfahrensschritt erfolgt die Pyrolyse der Kohlenstoffquelle
umfassend mindestens ein Kohlenhydrat in Gegenwart von Siliciumoxid
mit Graphitisierung, insbesondere bilden sich auf und/oder in der
Siliciumoxid-Komponente, wie SiOx mit x = 0,5 bis 1,5, SiO, SiO2,
Siliciumoxid(hydrat), Kohlenstoff haltige Pyrolyseprodukte, beispielsweise Überzüge
enthaltend Anteile an Graphit und/oder Russ. Im Anschluss an die
Pyrolyse schließt sich die Kalzinierung an. Die Pyrolyse und/oder
Kalzinierung können in einem Reaktor nacheinander oder
getrennt voneinander in unterschiedlichen Reaktoren erfolgen. Beispielsweise
erfolgt die Pyrolyse in einem ersten Reaktor und die anschließende
Kalzinierung, beispielsweise in einer Mikrowelle mit Wirbelschicht.
Dem Fachmann ist geläufig, dass die Reaktoraufbauten, Behältnisse,
Zu- und/oder Ableitungen, Ofenaufbauten selbst nicht zu einer Kontamination
der Verfahrensprodukte beitragen dürfen.
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Das
Verfahren wird im Allgemeinen so ausgeführt, das Siliciumoxid
und die Kohlenstoffquelle umfassend mindestens ein Kohlenhydrat
innig vermischt, dispergiert, homogenisiert oder in einer Formulierung
einem ersten Reaktor für die Pyrolyse zugeführt
werden. Dies kann kontinuierlich oder diskontinuierlich erfolgen.
Gegebenenfalls werden die Einsatzstoffe vor der Zuführung
in den eigentlichen Reaktor getrocknet, bevorzugt kann anhaftendes
Wasser bzw. eine Restfeuchte in dem System verbleiben. Das gesamte
Verfahren gliedert sich in eine erste Phase, bei der die Pyrolyse
erfolgt und in eine weitere Phase, in der die Kalzinierung stattfindet.
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Die
Pyrolyse erfolgt in der Regel, insbesondere in dem mindestens einem
ersten Reaktor, bei der Tieftemperaturfahrweise um 700°C, üblicherweise
zwischen 200°C und 1600°C, besonders bevorzugt
zwischen 300°C und 1500°C, insbesondere bei 400
bis 1400°C, wobei bevorzugt ein Graphit enthaltendes Pyrolyseprodukt
erhalten wird. Als Pyrolysetemperatur wird bevorzugt die Innentemperatur
der Reaktionsteilnehmer angesehen. Das Pyrolyseprodukt wird vorzugsweise
bei Temperaturen um 1300 bis 1500°C erhalten.
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Das
Verfahren wird in der Regel im Niederdruckbereich und/oder unter
Inertgasatmosphäre betrieben. Als Inertgas werden Argon
oder Helium bevorzugt. Stickstoff kann ebenfalls zweckmäßig
sein, bzw. wenn sich im Kalzinierungsschritt gegebenenfalls Siliciumnitrid
neben Siliciumcarbid oder n-dotiertes Siliciumcarbid bilden soll,
was je nach Verfahrensführung erwünscht sein kann.
Um n-dotiertes Siliciumcarbid im Kalzinierungsschritt herzustellen kann
Stickstoff im Pyrolyse- und/oder Kalzinierungsschritt, gegebenenfalls
auch über die Kohlenhydrate, wie Chitin, dem Verfahren
zugesetzt werden. Gleichfalls zweckmäßig kann
die Herstellung von speziell p-dotiertem Siliciumcarbid sein, in
dieser speziellen Ausnahme kann beispielsweise der Aluminiumgehalt höher
liegen. Die Dotierung kann mittels Aluminium enthaltender Substanzen,
beispielsweise über Trimethylaluminiumgas, erfolgen.
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In
Abhängigkeit vom Druck im Reaktor können unterschiedlich
stark agglomerierte sowie unterschiedlich stark poröse
Pyrolyseprodukte bzw. Zusammensetzungen in diesem Verfahrensschritt
hergestellt werden. Unter Vakuum werden in der Regel weniger agglomerierte
Pyrolyseprodukte mit einer erhöhten Porosität
erhalten als unter Normaldruck oder erhöhtem Druck.
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Die
Pyrolysedauer kann zwischen 1 Minute und üblicherweise
48 Stunden betragen, insbesondere zwischen 15 Minuten und 18 Stunden,
bevorzugt zwischen 30 Minuten und etwa 12 Stunden bei den genannten
Pyrolysetemperaturen. Die Aufheizphase bis zur Pyrolysetemperatur
ist hier in der Regel hinzuzurechnen.
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Der
Druckbereich liegt üblicherweise bei 1 mbar bis 50 bar,
insbesondere bei 1 mbar bis 10 bar, bevorzugt bei 1 mbar bis 5 bar.
Je nach dem gewünschten Pyrolyseprodukt und, um die Bildung
von Kohlenstoff enthaltenden Prozessgasen zu minimieren, kann in
dem Verfahren der Pyrolyseschritt auch in einem Druckbereich von
1 bis 50 bar erfolgen, bevorzugt bei 2 bis 50 bar, besonders bevorzugt
bei 5 bis 50 bar. Dabei weiß der Fachmann, dass der zu wählende
Druck ein Kompromiss zwischen Gasabführung, Agglomerierung
und Reduktion der Kohlenstoff enthaltenden Prozessgase ist.
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Nach
der Pyrolyse der Reaktionsteilnehmer, wie Siliciumoxid und dem Kohlenhydrat,
schließt sich der Schritt der Kalzinierung an. In diesem
erfolgt die weitere Umsetzung der Pyrolyseprodukte zu Siliciumcarbid
sowie gegebenenfalls ein Verdunsten von Kristallwasser und eine
Sinterung der Verfahrensprodukte. Die Kalzinierung bzw. der Hochtemperaturbereich
des Verfahrens erfolgt üblicherweise im Druckbereich von
1 mbar bis 50 bar, insbesondere zwischen 1 mbar und 1 bar (Umgebungsdruck),
insbesondere bei 1 bis 250 mbar, bevorzugt bei 1 bis 10 mbar. Als
Inertgasatmosphäre kommt die zuvor genannte in Betracht.
Die Kalzinierungsdauer ist abhängig von der Temperatur
und den eingesetzten Reaktanden. In der Regel liegt sie zwischen
1 Minute und kann üblicherweise 48 Stunden betragen, insbesondere
zwischen 15 Minuten und 18 Stunden, bevorzugt zwischen 30 Minuten
und etwa 12 Stunden bei den genannten Kalzinierungstemperaturen.
Die Aufheizphase bis zur Kalzinierungstemperatur ist hier in der
Regel hinzuzurechnen.
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Die
Umsetzung zu Siliciumcarbid bei erhöhter Temperatur, insbesondere
des Kalzinierungsschrittes, erfolgt vorzugsweise bei einer Temperatur von
400 bis 3000°C, bevorzugt erfolgt die Kalzinierung im Hochtemperaturbereich
zwischen 1400 bis 3000°C, bevorzugt bei 1400°C
bis 1800°C, besonders bevorzugt zwischen 1450 bis 1500
und 1700°C. Wobei die Temperaturbereiche nicht auf die
offenbarten beschränkt sein sollen, denn die erreichten
Temperaturen hängen auch direkt von den verwendeten Reaktoren
ab. Die Angaben der Temperaturen beruhen auf Messungen mit Standard-Hochtemperatur-Temperatursensoren
beispielsweise gekapselten (PtRhPt-Element) oder alternativ über
die Farbtemperatur durch optischen Vergleich mit einer Glühwendel.
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Daher
wird unter einer Kalzinierung (Hochtemperaturbereich) ein Verfahrensabschnitt
verstanden, bei dem sich die Reaktionsteilnehmer im Wesentlichen
zu hochreinem Siliciumcarbid, gegebenenfalls enthaltend eine Kohlenstoff-Matrix
und/oder eine Siliciumoxid-Matrix und/oder Mischungen dieser umsetzen.
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Die
Umsetzung von Siliciumoxid und der Kohlenstoffquelle enthaltend
ein Kohlenhydrat kann auch direkt im Hochtemperaturbereich erfolgen,
wobei die gasförmig entstehenden Reaktionsteilnehmer bzw.
Prozessgase gut aus der Reaktionszone ausgasen können müssen.
Dies kann durch eine lockere Schüttung oder eine Schüttung
mit Formkörpern aus Siliciumoxid und/oder der Kohlenstoffquelle
oder bevorzugt mit Formkörpern umfassend Siliciumdioxid und
die Kohlenstoffquelle (Kohlenhydrat) gewährleistet werden.
Als gasförmige Reaktionsprodukte bzw. Prozessgase können
insbesondere Wasserdampf, Kohlenmonoxid und Folgeprodukte entstehen.
Bei hohen Temperaturen, insbesondere im Hochtemperaturbereich, bildet
sich überwiegend Kohlenmonoxid.
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Als
Reaktoren zur Anwendung in dem erfindungsgemäßen
Verfahren kommen alle dem Fachmann für eine Pyrolyse und/oder
Kalzinierung bekannten Reaktoren in Betracht. Daher können
für die Pyrolyse und anschließende Kalzinierung
zur SiC-Bildung und gegebenenfalls Graphitisierung alle dem Fachmann
bekannten Laboratoriums-Reaktoren, Reaktoren eines Technikums oder
bevorzugt großtechnische Reaktoren, wie beispielsweise
Drehrohrreaktor oder auch ein Mikrowellenreaktor, wie er zur Sinterung
von Keramiken bekannt ist, genutzt werden.
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Die
Mikrowellenreaktoren können im Hochfrequenzbereich HF-Bereich
betrieben werden, wobei im Rahmen der vorliegenden Erfindung unter Hochfrequenzbereich
100 MHz bis 100 GHz verstanden wird, insbesondere zwischen 100 MHz
und 50 GHz oder auch 100 MHz bis 40 GHz. Bevorzugte Frequenzbereiche
liegen etwa zwischen 1 MHz bis 100 GHz, wobei 10 MHz bis 50 GHz
besonders bevorzugt sind. Die Reaktoren können parallel
betrieben werden. Besonders bevorzugt werden für das Verfahren
Magnetrons mit 2,4 MHz eingesetzt.
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Die
Hochtemperatur Umsetzung kann auch in üblichen Schmelzöfen
zur Herstellung von Stahl oder Silicium, wie metallurgischem Silicium,
oder anderen geeigneten Schmelzöfen, beispielsweise Induktionsöfen
erfolgen. Die Bauweise solcher Schmelzöfen, insbesondere
bevorzugt elektrischer Öfen, die als Energiequelle einen
elektrischen Lichtbogen verwenden, ist dem Fachmann hinlänglich
bekannt und ist nicht Teil dieser Anmeldung. Bei Gleichstromöfen
weisen sie eine Schmelzelektrode und eine Bodenelektrode oder als
Wechselstromofen üblicherweise drei Schmelzelektroden auf.
Die Lichtbogenlänge wird mittels eines Elektrodenreglers
geregelt. Die Lichtbogenöfen basieren in der Regel auf
einem Reaktionsraum aus Feuerfestmaterial. Die Rohstoffe werden,
insbesondere das pyrolysierte Kohlenhydrat auf Kieselsäure/SiO2, im oberen Bereich zugegeben in dem auch
die Grafitelektroden zur Erzeugung des Lichtbogens angeordnet sind.
Betrieben werden diese Öfen meist bei Temperaturen im Bereich
um 1800°C. Es ist dem Fachmann zudem bekannt, dass die
Ofenaufbauten selbst nicht zu einer Kontamination des hergestellten
Siliciumcarbids beitragen dürfen.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch eine Zusammensetzung umfassend Siliciumcarbid
gegebenenfalls mit einer Kohlenstoff-Matrix und/oder Siliciumoxid-Matrix
oder einer Matrix umfassend Siliciumcarbid, Kohlenstoff und/oder
Siliciumoxid sowie gegebenenfalls Silicium, die erhältlich
ist nach dem erfindungsgemäßen Verfahren, insbesondere
durch den Kalzinierungsschritt, und insbesondere isoliert wird.
Isolierung bedeutet, dass nach Durchführung des Verfahrens
die Zusammensetzung und/oder das hochreine Siliciumcarbid erhalten
und isoliert wird, insbesondere als Produkt. Dabei kann das Siliciumcarbid
mit einer Passivierungsschicht, beispielsweise enthaltend SiO2, versehen sein.
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Dieses
Produkt kann dann als Reaktionsteilnehmer, Katalysator, Material
zur Herstellung von Artikeln, beispielsweise Filtern, Form- oder
Grünkörpern dienen sowie in weiteren dem Fachmann
geläufigen Anwendungen genutzt werden. Eine weitere wichtige
Anwendung ist die Nutzung der Zusammensetzung umfassend Siliciumcarbid
als Reaktionsstarter und/oder Reaktionsteilnehmer und/oder bei der Herstellung
von Elektrodenmaterial oder bei der Herstellung von Siliciumcarbid
mit Zuckerkoks und Kieselsäure.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch das Pyrolyse- und gegebenenfalls Kalzinierungsprodukt,
insbesondere eine Zusammensetzung, erhältlich nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren sowie insbesondere
das aus dem Verfahren isolierte Pyrolyse- und/oder Kalzinierungsprodukt,
mit einem Gehalt an Kohlenstoff zu Siliciumoxid, insbesondere von
Siliciumdioxid, von 400 zu 0,1 bis 0,4 bis 1000.
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Bevorzugt
liegt die Leitfähigkeit der Verfahrensprodukte, insbesondere
der hochdicht verpreßten pulvrigen Verfahrensprodukte,
gemessen zwischen zwei spitzen Elektroden zwischen κ [m/Ω·m2] = 1·10–1 bis
1·10–6. Angestrebt wird
für das jeweilige Siliciumcarbid-Verfahrensprodukt eine
geringe Leitfähigkeit, die direkt mit der Reinheit des
Verfahrensproduktes korreliert.
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Bevorzugt
weist die Zusammensetzung oder das Pyrolyse- und/oder Kalzinierungsprodukt
einen Graphitanteil von 0 bis 50 Gew.-% auf, bevorzugt 25 bis 50
Gew.-% in Bezug auf die Gesamtzusammensetzung. Erfindungsgemäß weist
die Zusammensetzung oder das Pyrolyse- und/oder Kalzinierungsprodukt
einen Anteil an Siliciumcarbid von 25 bis 100 Gew.-%, insbesondere
von 30 bis 50 Gew.-%. in Bezug auf die Gesamtzusammensetzung auf.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Siliciumcarbid mit einer Kohlenstoff-Matrix
umfassend Koks und/oder Ruß und/oder Graphit oder Mischungen
dieser und/oder mit einer Siliciumoxid-Matrix umfassend Siliciumdioxid,
Kieselsäure und/oder Mischungen dieser oder mit einer Mischung
der vorgenannten Komponenten, erhältlich nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren. Insbesondere wird das SiC isoliert und weiterverwendet,
wie nachfolgend dargelegt.
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Der
Gehalt an den Elementen Bor, Phosphor, Arsen und/oder Aluminium
liegt insgesamt bevorzugt unter 10 Gew.-ppm im Siliciumcarbid entsprechend der
Definition der Erfindung.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Siliciumcarbid gegebenenfalls mit Kohlenstoff-Anteilen und/oder
Siliciumoxid-Anteilen oder Gemischen, umfassend Siliciumcarbid,
Kohlenstoff und/oder Siliciumoxid, insbesondere Siliciumdioxid,
mit einem Gehalt an den Elementen Bor, Phosphor, Arsen und/oder
Aluminium von insgesamt unter 100 Gew.-ppm im Siliciumcarbid. Das
Verunreinigungsprofil des hochreinen Siliciumcarbids mit Bor, Phosphor,
Arsen, Aluminium, Eisen, Natrium, Kalium, Nickel, Chrom liegt vorzugsweise
unter 5 ppm bis 0,01 ppt (Gew.), insbesondere unter 2,5 ppm bis
0,1 ppt. Besonders bevorzugt weist das nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren erhaltene Siliciumcarbid gegebenenfalls mit Kohlenstoff
und/oder SiyOz-Matrices
ein Verunreinigungsprofil entsprechend vorstehender Definition mit
den Elementen B, P, Na, S, Ba, Zr, Zn, Al, Fe, Ti, Ca, K, Mg, Cu,
Cr, Co, Zn, Ni, V, Mn und/oder Pb sowie Mischungen dieser Elemente
auf.
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Insbesondere
weist das erhältliche Siliciumcarbid insgesamt einen Gehalt
an Kohlenstoff zu Siliciumoxid, insbesondere von Siliciumdioxid,
von 400 zu 0,1 bis 0,4 bis 1000 auf, bevorzugt weist es, insbesondere
die Zusammensetzung, einen Graphitanteil von 0 bis 50 Gew.-% auf,
besonders bevorzugt von 25 bis 50 Gew.-%. Der Anteil an Siliciumcarbid
liegt insbesondere zwischen 25 bis 100 Gew.-%, bevorzugt bei 30
bis 50 Gew.-% im Siliciumcarbid (gesamt) gemäß vorstehender
Definition.
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Gemäß einer
Ausführungsvariante ist Gegenstand der Erfindung die Verwendung
von Siliciumcarbid oder einer Zusammensetzung oder eines Pyrolyse-
und/oder Kalzinierungsproduktes des erfindungsgemäßen
Verfahrens, bei der Herstellung von Silicium, insbesondere bei der
Herstellung von Solarsilicium. Gegenstand der Erfindung ist insbesondere die
Verwendung bei der Herstellung von Solarsilicium durch Reduktion
von Siliciumdioxid bei hohen Temperaturen oder bei der Herstellung
von Siliciumcarbid durch Umsetzung von Koks, insbesondere aus Zuckerkoks,
und Siliciumdioxid, insbesondere einer, Kieselsäure, bevorzugt
einer pyrogenen, gefällten oder mittels Ionenaustauscher
gereinigten Kieselsäure bzw. SiO2,
bei hohen Temperaturen, als Schleifmittel, Isolator, als Feuerfeststoff,
wie als Hitzekachel, oder bei der Herstellung von Artikeln oder bei
der Herstellung von Elektroden.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung von Siliciumcarbid oder einer
Zusammensetzung oder einem Pyrolyse- und/oder Kalzinierungsproduktes
erhältlich nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren, als Katalysator, insbesondere bei der Herstellung von
Silicium, insbesondere bei der Herstellung von Solarsilicium, insbesondere
bei der Herstellung von Solarsilicium durch Reduktion von Siliciumdioxid
bei hohen Temperaturen. Sowie gegebenenfalls bei der Herstellung
von Siliciumcarbid für Halbleiteranwendungen oder zur Verwendung
als Katalysator bei der Herstellung von höchstreinem Siliciumcarbid,
beispielsweise durch Sublimation, oder als Reaktand bei der Herstellung
von Silicium oder bei der Herstellung von Siliciumcarbid, insbesondere aus
Koks, vorzugsweise aus Zuckerkoks, und Siliciumdioxid, vorzugsweise
mit Kieselsäure, bei hohen Temperaturen, oder zur Verwendung
als Material von Artikeln oder als Elektrodenmaterial, insbesondere für
Elektroden von Lichtbogenöfen. Die Verwendung als Material
von Artikeln, insbesondere Elektroden, umfasst die Verwendung des
Materials als Material für die Artikel oder auch die Verwendung
von weiterverarbeitetem Material zur Herstellung der Artikel, beispielsweise
von gesintertem Material oder von Schleifmitteln.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von mindestens
einem Kohlenhydrat bei der Herstellung von Siliciumcarbid, insbesondere
als Produkt isolierbarem Siliciumcarbid, oder einer Zusammensetzung
enthaltend Siliciumcarbid bzw. einem Pyrolyse- und/oder Kalzinierungsprodukt enthaltend
Siliciumcarbid, insbesondere in Gegenwart von Siliciumoxid, bevorzugt
in Gegenwart von Siliciumoxid und/oder Siliciumdioxid.
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Erfindungsgemäß wird
eine Auswahl aus mindestens einem Kohlenhydrat und ein Siliciumoxid,
insbesondere ein Siliciumdioxid, insbesondere ohne weitere Komponenten,
zur Herstellung von Siliciumcarbid verwendet, wobei das Siliciumcarbid, eine
Zusammensetzung enthaltend Siliciumcarbid oder ein Pyrolyse- und/oder
Kalzinierungsprodukt als Reaktionsprodukt isoliert wird.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch eine Zusammensetzung, insbesondere Formulierung,
oder ein Kit umfassend mindestens ein Kohlenhydrat und Siliciumoxid,
insbesondere zur Anwendung in dem erfindungsgemäßen
Verfahren oder für die erfindungsgemäße
Verwendung, insbesondere nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren oder zur Verwendung von mindestens einem Kohlenhydrat
bei der Herstellung von Siliciumcarbid oder einer Zusammensetzung
enthaltend Siliciumcarbid.
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Darüber
hinaus kann eine solche Zusammensetzung vorteilhaft weitere Zusätze,
Additive, Hilfsstoffe, Pigmente, Bindemittel, Pyrolyse- bzw. Kalizinierprodukte,
Kohlenstoff, Silicium bzw. Siliciumcarbid – um nur einige
Beispiele zu nennen – enthalten.
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Somit
ist Gegenstand der Erfindung auch ein Kit, enthaltend separierte
Formulierungen, insbesondere in getrennten Gebinden, wie Gefäßen,
Beuteln und/oder Dosen, insbesondere in Form eines Extrudates und/oder
Pulvers von Siliciumoxid, insbesondere Siliciumdioxid, gegebenenfalls
zusammen mit Pyrolyseprodukten von Kohlenhydraten auf SiO2 und/oder der Kohlenstoffquelle umfassend
mindestens ein Kohlenhydrat, insbesondere zur Verwendung entsprechend
den vorstehenden Ausführungen. Dabei kann es bevorzugt
sein, wenn das Siliciumoxid direkt mit der Kohlenstoffquelle umfassend ein
Kohlenhydrat, beispielsweise damit getränkt oder das Kohlenhydrat
gegeträgert auf SiO2 etc. in Form von
Tabletten, als Granulat, Extrudat, insbesondere als Pellet, in einem
Gebinde in dem Kit vorliegt und gegebenenfalls weiteres Kohlenhydrat
und/oder Siliciumoxid als Pulver in einem zweiten Gebinde.
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Ein
weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Artikel, insbesondere
ein Grünling, Formkörper, Sinterkörper,
Elektrode, hitzebeständiges Bauteil, umfassend ein erfindungsgemäßes
Siliciumcarbid, Pyrolyse- und/oder Kalzinierprodukt oder eine erfindungsgemäße
Zusammensetzung enthaltend Siliciumcarbid, insbesondere nach dem
erfindungsgemäßen Verfahren sowie gegebenenfalls
weiterer übliche Zusätze, Additive, Hilfsstoffe,
Pigmente oder Bindemittel. Gegenstand der Erfindung ist somit ein
Artikel enthaltend ein erfindungsgemäßes Siliciumcarbid oder,
der hergestellt ist unter Verwendung des erfindungsgemäßen
Siliciumcarbids, insbesondere nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren.
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Die
folgenden Beispiele erläutern das erfindungsgemäße
Verfahren näher, ohne die Erfindung auf diese Beispiele
zu beschränken.
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Vergleichsbeispiel 1:
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Handelsüblicher
Raffinade-Zucker wurde in einem Quarzglas zum Schmelzen gebracht
und anschließend auf etwa 1600°C erhitzt. Das
Reaktionsgemisch schäumt beim Erhitzen stark auf und tritt
teilweise aus dem Quarzglas aus. Gleichzeitig ist eine Karamelbildung
zu beobachten. Das gebildete Pyrolyseprodukt haftet an der Wand
des Reaktionsgefäßes an (1a).
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Beispiel 1a:
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Handelsüblicher
Raffinade-Zucker wurde zusammen mit SiO2 (Sipernat® 100) im Gewichtsverhältnis
von 1,25 zu 1 gemischt, geschmolzen und auf etwa 800°C
erhitzt. Es ist Karamelbildung zu beobachten, die Schaumbildung
bleibt aus. Es wird ein Graphit enthaltendes, partikelförmiges
Pyrolyseprodukt erhalten, das insbesondere nicht mit der Wand des
Reaktionsgefäßes verhaftet ist (1b). 2 ist
eine (mikroskopische Aufnahme des Pyrolyseproduktes aus Beispiel
1a).
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Das
Pyrolyseprodukt hat sich auf und vermutlich auch in den Poren der
SiO2-Partikel verteilt. Die partikuläre
Struktur bleibt erhalten.
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Beispiel 1b:
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Handelsüblicher
Raffinade-Zucker wurde zusammen mit SiO2 (Sipernat® 100) im Gewichtsverhältnis
von 5 zu 1 gemischt, geschmolzen und zunächst auf etwa
800°C erhitzt und anschließend auf etwa 1800°C
weitererhitzt. Es ist Karamelbildung zu beobachten, die Schaumbildung
bleibt aus. Es wird ein Siliciumcarbid mit Anteilen an Graphit erhalten. Die 3 und 4 sind
mikroskopische Aufnahmen von zwei Proben des Kalzinierungsproduktes. Über
XPS-Spektren und Ermittlung der Bindungsenergien konnte die Bildung
von Siliciumcarbid nachgewiesen werden. Des Weiteren konnten SiO-Strukturen
nachgewiesen werden. Auf die Bildung von Graphit wurde durch den
metallischen Schimmer unter einem Lichtmikroskop geschlossen.
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Beispiel 2:
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In
einem Drehrohrofen mit SiO2-Kugeln für die
Wärmeverteilung wird eine feinpartikuläre Formulierung
von Zucker, aufgezogen auf SiO2-Partikel,
bei erhöhter Temperatur umgesetzt. Beispielsweise hergestellt
durch Lösen von Zucker in einer wässrigen Kieselsäure
Lösung mit nachfolgender Trocknung und sofern nötig
Homogenisierung. Eine Restfeuchte war im System noch enthalten.
Eingesetzt wurden etwa 1 kg der Formulierung.
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Die
Verweilzeit in dem Drehrohrofen richtet sich nach dem Wassergehalt
der feinpartikulären Formulierung. Der Drehrohrofen war
ausgestattet mit einer Vorwärmzone zur Trocknung der Formulierung, anschließend
durchlief die Formulierung eine Pyrolyse- und Kalzinierungszone
mit Temperaturen von 400°C bis 1800°C. Die Verweilzeit
umfassend den Trocknungsschritt, Pyrolyse- und Kalzinierungsschritt
lag etwa bei 17 Stunden. Während des gesamten Prozesses
konnten die gebildeten Prozessgase, wie Wasserdampf und CO, auf
einfache Weise aus dem Drehrohrofen entfernt werden.
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Das
eingesetzte SiO2 wies einen Gehalt an Bor
von unter 01, ppm, Phosphor von unter 0,1 ppm und einen Eisengehalt
von unter etwa 0,2 ppm auf. Der Eisengehalt des Zuckers wurde vor
der Formulierung mit unter 0,5 ppm bestimmt.
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Nach
der Pyrolyse und Kalzinierung wurden die Gehalte erneut bestimmt
wobei der Gehalt an Bor und Phosphor mit unter 0,1 ppm bestimmt
wurde und der Gehalt an Eisen sich auf 1 ppm erhöht hatte.
Der erhöhte Eisengehalt kann nur damit erklärt werden, dass
das Produkt durch den Kontakt mit Teilen des Ofens, die mit Eisen
verunreinigt sind, in Kontakt gekommen ist.
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Beispiel 3:
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Das
Beispiel 2 wurde wiederholt, wobei Labor-Drehrohrofen zuvor mit
hochreinem Siliciumcarbid beschichtet wurde. Dieser wurde mit SiO2-Kugeln für die Wärmeverteilung
und einer feinpartikulären Formulierung enthaltend Zucker,
aufgezogen auf SiO2-Partikel, bei erhöhter
Temperatur umgesetzt. Beispielsweise hergestellt durch Lösen
von Zucker in einer wässrigen Kieselsäure Lösung
mit nachfolgender Trocknung und sofern nötig Homogenisierung. Eine
Restfeuchte war im System noch enthalten. Eingesetzt wurden etwa
10 g der Formulierung. Die Verweilzeit in dem Drehrohrofen richtet
sich nach dem Wassergehalt der feinpartikulären Formulierung.
Der Drehrohrofen war ausgestattet mit einer Vorwärmzone
zur Trocknung der Formulierung, anschließend durchlief
die Formulierung eine Pyrolyse- und Kalzinierungszone mit Temperaturen
von 400°C bis 1800°C. Die Verweilzeit umfassend
den Trocknungsschritt, Pyrolyse- und Kalzinierungsschritt lag etwa bei
17 Stunden. Während des gesamten Prozesses konnten die
gebildeten Prozessgase, wie Wasserdampf und CO, auf einfache Weise
aus dem Drehrohrofen entfernt werden.
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Das
eingesetzte SiO2 wies einen Gehalt an Bor
von unter 0,1 ppm, Phosphor von unter 0,1 ppm und einen Eisengehalt
von unter etwa 0,2 ppm auf. Der Eisengehalt des Zuckers wurde vor
der Formulierung mit unter 0,5 ppm bestimmt.
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Nach
der Pyrolyse und Kalzinierung wurden die Gehalte erneut bestimmt
wobei der Gehalt an Bor und Phosphor mit unter 0,1 ppm bestimmt
wurde und der Gehalt an Eisen weiterhin unter 0,5 ppm lag.
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Beispiel 4:
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In
einem Lichtbogenofen wird eine feinpartikuläre Formulierung
von pyrolysiertem Zucker auf SiO2-Partikeln
bei erhöhter Temperatur umgesetzt. Die Formulierung von
pyrolysiertem Zucker wurde zuvor mittels Pyrolyse im Drehrohrofen
bei etwa 800°C hergestellt. Eingesetzt wurden etwa 1 kg
der feinpartikulären pyrolysierten Formulierung.
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Während
der Umsetzung im Lichtbogenofen kann das gebildete Prozessgas CO
leicht über die Zwischenräume, die sich durch
die partikuläre Struktur der SiO2-Partikel
bilden, entweichen und dem Reaktionsraum entzogen werden. Als Elektroden
wurden hochreine Graphitelektroden und zur Auskleidung des Reaktorbodens
wurde ebenfalls hochreines Graphit genutzt. Der Lichtbogenofen wurde
mit 1 bis 12 kW betrieben. Nach der Umsetzung wurde hochreines Siliciumcarbid
mit Anteilen an Graphit, d. h. in einer Kohlenstoff-Matrix erhalten.
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Das
eingesetzte SiO2 wies einen Gehalt an Bor
von unter 0,17 ppm, Phosphor von unter 0,15 ppm und einen Eisengehalt
von unter etwa 0,2 ppm auf. Der Eisengehalt des Zuckers wurde vor
der Formulierung mit unter 0,7 ppm bestimmt.
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Nach
der Pyrolyse und Kalzinierung wurden die Gehalte im Siliciumcarbid
erneut bestimmt wobei der Gehalt an Bor und Phosphor weiterhin unter
0,17 ppm bzw. unter 0,15 ppm bestimmt wurde und der Gehalt an Eisen
weiterhin unter 0,7 ppm lag.
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Beispiel 5:
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Eine
entsprechende Umsetzung einer pyrolysierten Formulierung gemäß Beispiel
3 erfolgte in einem Mikrowellenreaktor. Dazu wurden etwa 0,1 kg einer
trockenen, feinpartikulären Formulierung von pyrolysiertem
Zucker auf SiO2-Partikeln bei Frequenzen
oberhalb 1 Gigawatt zu Siliciumcarbid in einer Kohlenstoff-Matrix
umgesetzt. Die Reaktionsdauer hängt direkt von der eingebrachten
Leistung und den Reaktanden ab.
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Erfolgt
eine Umsetzung ausgehend von Kohlenhydraten und SiO2-Partikeln
sind die Reaktionszeiten entsprechend länger.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
-
- - US 2004/0231583
A1 [0003]
- - DE 2518950 [0005]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - J. A. Lely;
Darstellung von Einkristallen von Siliciumcarbid und Beherrschung
von Art and Menge der eingebauten Verunreinigungen; Berichte der Deutschen
Keramischen Gesellschaft e. V.; Aug. 1955; pp. 229–231 [0003]
- - Verfahren zur Herstellung von Siliciumcarbidpulvern aus der
Gasphase, W. Böcker et al., Ber. Dt., Keram., ges., 55
(1978), Nr. 4, 233–237 [0004]
- - Römpp Chemie Lexikon [0040]
- - DIN ISO 9277, 1995 [0041]