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Die
Erfindung betrifft eine Druckfluid-Auftrageinrichtung für
eine Druckmaschine.
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Druckfluid-Auftrageinrichtungen
können in Druckmaschinen beispielsweise als Lackmodule oder
Flexodruckwerke realisiert sein.
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Bei
solchen Druckfluid-Auftrageinrichtungen wird in der Regel ein Formzylinder
mittels eines mit einer Kammerrakel und einer Auftragwalze versehenen
Druckfluid-Dosiersystems mit Druckfluid, wie z. B. Lack oder Druckfarbe,
versorgt.
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Problematisch
ist bei solchen Druckfluid-Auftrageinrichtungen, dass z. B. ein
Wechsel des Druckfluids oder ein Wechsel der Form auf dem Formzylinder
Stillstandszeit für die Druckfluid-Auftrageinrichtung und
ggf. sogar für die ganze Druckmaschine bedingt. Ferner
muss bei einem Wechsel des Druckfluids der gesamte Druckfluidkreislauf
zuerst von dem vorhergehenden Druckfluid gereinigt werden, bevor er
mit dem neuen Druckfluid beaufschlagt werden kann.
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Zu
dieser Problematik ist aus
US
5,588,365 eine Vorrichtung zum Dosieren flüssiger
Medien unterschiedlicher Viskosität in Offsetdruckmaschinen, vorzugsweise
Lackiereinheiten, bekannt. Gemäß einer Ausführungsform
weist die Vorrichtung für niederviskose Medien ein erstes
Dosiersystem mit einer Tauchwalze und einer Dosierwalze und für
höherviskose Medien ein zweites Dosiersystem mit einer
Auftragwalze und einer Kammerrakel auf. Die Dosierwalze und die
Auftragwalze sind je nach zu dosierendem Medium selektiv an einen
Formzylinder anstellbar, so dass mit den beiden Dosiersystemen dem
Formzylinder selektiv niederviskose und höherviskose Medien zuführbar
sind.
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Aus
DE 299 18 488 U1 ist
ferner eine Druckfluid-Auftrageinrichtung einer Bogenrotationsdruckmaschine
bekannt, wobei die Druckfluid-Auftrageinrichtung einen Bogenführungszylinder,
einen Formzylinder und ein Dosiersystem mit einer Auftragwalze und
einer Kammerrakel aufweist. Die Druckfluid-Auftrageinrichtung weist
ferner ein der Auftragwalze an- und abstellbar zugeordnetes Reinigungsrakelsystem auf,
welches in Drehrichtung der Auftragwalze dem Dosiersystem vorgeordnet
ist. Mit dieser Konfiguration einer Druckfluid-Auftrageinrichtung
soll einerseits eine stabile Qualität während
des Druckfluid-Auftragprozesses gewährleistbar sein und
andererseits eine Verunreinigung des Druckfluids bzw. Beschichtungsfluids
spürbar reduzierbar sein.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte Druckfluid-Auftrageinrichtung
bereitzustellen, bei der ein auf das Druckfluid bezogener Parameterwechsel
im Wesentlichen ohne Stillstandszeit durchführbar ist.
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Dies
wird mit einer Druckfluid-Auftrageinrichtung gemäß Anspruch
1 erreicht. Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen definiert.
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Gemäß der
Erfindung weist eine Druckfluid-Auftrageinrichtung für
eine Druckmaschine auf: einen Formzylinder zum Auftragen von Druckfluid
auf einen Bedruckstoff, ein erstes Druckfluid-Dosiersystem mit einer
ersten Auftragwalze und einer zum Zusammenwirken mit dieser angeordneten
ersten Kammerrakel, ein zweites Druckfluid-Dosiersystem mit einer
zweiten Auftragwalze und einer zum Zusammenwirken mit dieser angeordneten
zweiten Kammerrakel, wobei die erste Auftragwalze und die zweite
Auftragwalze zum selektiven Zuführen von Druckfluid zu dem
Formzylinder selektiv mit diesem in Zusammenwirkung bringbar sind.
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Gemäß der
Erfindung sind beide Druckfluid-Dosiersysteme bzw. deren jeweilige
Kammerrakel jeweils an einen separaten Druckfluidkreislauf mit Zulaufleitung
(z. B. Zulaufschlauch), Ablaufleitung (z. B. Ablaufschlauch) und
Druckfluid-Reservoir angeschlossen. Bevorzugt weist jedes Druckfluid-Dosiersystem
zusätzlich eine Druckfluid-Ablaufwanne auf.
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Erfindungsgemäß kann
das Druckfluid beispielsweise von Farbe und Lack, wie z. B. Dispersionslack
und UV(Ultraviolett)-Lack, gebildet sein.
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Gemäß der
Erfindung kann bei einem Wechsel des aufzubringenden Druckfluids
bzw. bei einem Wechsel der aufzubringenden Druckfluidmenge das in
Betrieb befindliche Druckfluid-Dosiersystem außer Betrieb
genommen werden und dann kann im Wesentlichen ohne Stillstandszeit
das vorbereitete andere Druckfluid-Dosiersystem in Betrieb genommen werden.
Ein Entleeren und eine ggf. durchzuführende Reinigung des
außer Betrieb genommenen Druckfluid-Dosiersystems können
während des nachfolgenden Betriebs der Druckfluid-Auftrageinrichtung
erfolgen.
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Bevorzugt
sind das erste Druckfluid-Dosiersystem und das zweite Druckfluid-Dosiersystem
in Bezug auf den Formzylinder einander diametral gegenüberliegend
angeordnet. D. h., bei z. B. einer Bogendruckmaschine bleibt die
Position des üblicherweise vorgesehenen Druckfluid-Dosiersystem
bzw. Kammerrakelsystems (in Richtung Ausleger) unangetastet. Das
zusätzliche Druckfluid-Dosiersystem bzw. Kammerrakelsystem
wird auf den Formzylinder aufgesetzt, jedoch auf die gegenüberliegende
Einbauposition (in Richtung Anleger).
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Gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung ist ferner ein Druckzylinder
vorgesehen zum selektiven Zusammenwirken mit dem Formzylinder, wobei
der Formzylinder zwischen einer Betriebsstellung, in der der Formzylinder
an den Druckzylinder angestellt ist, und einer Außerbetriebsstellung,
in der der Formzylinder von dem Druckzylinder abgestellt ist, verlagerbar
ist, und wobei wenigstens eines von dem ersten und dem zweiten Druckfluid-Dosiersystem
gemeinsam mit dem Formzylinder in die Außerbetriebsstellung
verlagerbar ist.
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Bevorzugt
ist der Formzylinder in der Außerbetriebsstellung etwa
6 cm von dem Druckzylinder abgestellt bzw. abgehoben.
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Somit
ist es auf vorteilhafte Weise möglich, die Druckfluid-Auftrageinrichtung
außer Betrieb zu nehmen, wenn diese zur Herstellung eines
bestimmten Druckproduktes im Druckprozess der Druckmaschine nicht
erforderlich ist (wenn z. B. kein Lackieren des Bedruckstoffs gewünscht
ist). Mit anderen Worten wird somit z. B. bei Bogendruckmaschinen auf
vorteilhafte Weise ein Anschlagen der druckfrischen Seite von passierenden
Bedruckstoffbogen an den Formzylinder vermieden.
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Ferner
ist es mit dieser Ausgestaltung der Erfindung auf vorteilhafte Weise
möglich, während des laufenden Druckbetriebs einen ”fliegenden” Wechsel der
auf dem Formzylinder angeordneten Form (wie z. B. einer Lackform)
vorzunehmen. Bevorzugt weist der Formzylinder zu diesem Zweck einen
Einzelantrieb bzw. Direktantrieb auf.
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Somit
kann, wenn die Druckfluid-Auftrageinrichtung z. B. als Lackmodul
ausgebildet ist, während einer Druckproduktion ohne Lackeinsatz
das Lackmodul für eine nachfolgende Druckproduktion mit Lackeinsatz
vorgerüstet werden.
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Gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung sind ferner ein Leitelement
und Positioniermittel vorgesehen, wobei die Positioniermittel derart
eingerichtet sind, dass das Leitelement in der Außerbetriebsstellung
zwischen Druckzylinder und Formzylinder positionierbar ist.
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Durch
das Leitelement lässt sich noch sicherer ein unkontrolliertes
Anschlagen von passierenden Bedruckstoffbogen an den Formzylinder
vermeiden. Ferner dient das Leitelement vorteilhaft zur Abschottung
des Formzylinders und der Druckfluid-Dosiersysteme, die ggf. zu
warten und/oder zu rüsten sind, vor sich drehenden Teilen,
wie z. B. einem bogenführenden Druckzylinder. Dies gewährleistet
die notwendige Arbeitssicherheit für einen Bediener.
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Bevorzugt
ist das Leitelement als ein leicht gebogenes Bogenführungsblech
ausgebildet, welches z. B. von einer Bedienungsseite her über
z. B. als gestellintegrierte Führungsnuten ausgebildete Positioniermittel
unter den Formzylinder einschiebbar ist.
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Gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung sind die erste und die zweite
Auftragwalze jeweils als Rasterwalze ausgebildet. Bevorzugt weisen die
erste und die zweite Auftragwalze unterschiedlich große
oder gleich große Schöpfvolumina auf.
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Wenn
die erste und die zweite Auftragwalze unterschiedlich große
Schöpfvolumina aufweisen, dann kann in einem Fall, in dem
die mit der Auftragwalze auf den Formzylinder zu übertragende
Druckfluidmenge (wie z. B. die Lackmenge) geändert werden
soll und die Druckfluidsorte (wie z. B. Dispersionslack oder UV-Lack)
beibehalten werden soll, dies durch Deaktivieren des in Betrieb
befindlichen Druckfluid-Dosiersystems und dessen Druckfluidkreislaufs und
Aktivieren des anderen Druckfluid-Dosiersystems und dessen Druckfluidkreislaufs
ohne irgendwelche Reinigungsarbeiten und Ausbau von Rasterwalzen
realisiert werden. Hier reicht das einfache Entleeren des unbenutzten
Druckfluid-Dosiersystems und dessen Druckfluidkreislaufs aus.
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Andererseits
kann, wenn die erste und die zweite Auftragwalze gleich große
Schöpfvolumina aufweisen und zwei unterschiedliche Lacksorten
(z. B. Dispersionslack und UV-Lack) zum Einsatz kommen sollen, ein
Wechsel der verwendeten Lacksorte ohne Reinigungsaufwand vollzogen
werden. Zu diesem Zweck wird das eine Druckfluid-Dosiersystem mit
Dispersionslack und das andere Druckfluid-Dosiersystem mit UV-Lack
befüllt bzw. betrieben. Der Sortenwechsel kann durch Deaktivieren
des in Betrieb befindlichen Druckfluid-Dosiersystems und dessen
Druckfluidkreislaufs und Aktivieren des anderen Druckfluid-Dosiersystems
und dessen Druckfluidkreislaufs realisiert werden. Auch in diesem
Fall ist nur das Entleeren des unbenutzten Druckfluid-Dosiersystems
und dessen Druckfluidkreislaufs notwendig.
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Gemäß einer
Ausführungsform der Erfindung ist der Formzylinder eingerichtet
zur Aufnahme einer Sleeve-Form bzw. hülsenförmigen
Form.
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Dies
erleichtert den Wechsel einer auf dem Formzylinder angeordneten
Form, da dieser bei einer Sleeve-Form von einem der relativ unverbauten Längsenden
des Formzylinders aus erfolgen kann. Natürlich sind bei
einer Sleeve-Form entsprechende Vorkehrungen an einem den Formzylinder
tragenden Gestell der Druckfluid-Auftrageinrichtung notwendig, derart,
dass das Gestell an einem der Längsenden des Formzylinders
geöffnet werden kann, so dass der Formzylinder temporär
(für den Wechsel der Sleeve-Form) ”fliegend” nur
an dessen anderen Längsende gelagert ist.
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Natürlich
kann der Formzylinder auch eingerichtet sein zur Aufnahme eines
Gummituchs oder einer Gummituchplatte, wie z. B. einer Lackplatte,
als Form.
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Im
Fazit gewährleistet die Erfindung einen wesentlich kürzeren
Wechsel von Form und Druckfluidsorte. Insbesondere lässt
sich erfindungsgemäß ein ”fliegender” Formwechsel
durchführen, also bei laufender Maschine, womit sich der ”Rüstzeiten-Flaschenhals” beseitigen
lässt.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt der Erfindung ist es auch möglich, beide
Druckfluid-Dosiersysteme gleichzeitig mit gleicher oder unterschiedlicher
Druckfluidsorte und/oder Druckfluidmenge zu betreiben. Damit kann
für bestimmte Anwendungen eine Doppelschicht und/oder Mischschicht
von Druckfluid auf den Formzylinder und den Bedruckstoff aufgetragen
werden.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die beigefügten
Figuren anhand von Ausführungsformen beschrieben.
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1 zeigt
eine schematische seitliche Ansicht einer Druckfluid-Auftrageinrichtung
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung,
wobei sich der Formzylinder in seiner Betriebsstellung befindet.
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2 zeigt
eine schematische seitliche Ansicht der Druckfluid-Auftrageinrichtung
von 1, wobei sich der Formzylinder in seiner Außerbetriebsstellung
befindet.
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3 zeigt
eine schematische seitliche Ansicht der Druckfluid-Auftrageinrichtung
von 2, wobei zwischen dem in seiner Außerbetriebsstellung befindlichen
Formzylinder und dem Druckzylinder ein Leitelement eingeschoben
ist.
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1 zeigt
in schematischer Seitenansicht eine als Lackwerk ausgebildete Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 einer
Bogenoffsetdruckmaschine (nicht vollständig dargestellt).
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Die
Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 weist ein Gestell (nicht
gezeigt) sowie in und an dem Gestell aufgenommen einen Formzylinder 10 zum
Auftragen von Druckfluid in Form von Lack auf Bedruckstoffbogen
(nicht gezeigt), ein erstes Druckfluid-Dosiersystem 20,
ein zweites Druckfluid-Dosiersystem 30 und einen Druckzylinder 40 zum
selektiven Zusammenwirken mit dem Formzylinder 10 auf.
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Der
Formzylinder 10 gemäß dieser Ausführungsform
der Erfindung ist eingerichtet zum Aufnehmen einer Lackform in Form
eines Gummituchs oder einer Gummituchplatte. Alternativ kann der
Formzylinder 10 auch zur Aufnahme einer Lackform in Form einer
Sleeve-Form eingerichtet sein.
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Das
erste Druckfluid-Dosiersystem 20 weist eine in Form einer
Rasterwalze ausgebildete erste Auftragwalze 21 und eine
an die erste Auftragwalze 21 anstellbare und von dieser
abstellbare erste Kammerrakel 22 auf.
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Das
erste Druckfluid-Dosiersystem 20 weist ferner einen ersten
Druckfluidkreislauf mit einer an die erste Kammerrakel 22 angeschlossenen
ersten Zulaufleitung 23, über welche Druckfluid
aus einem ersten Druckfluid-Reservoir (nicht gezeigt) in die erste
Kammerrakel 22 gefördert wird (siehe den Pfeil
für die Zulaufrichtung 23a), eine erste Druckfluid-Ablaufwanne 24,
in die überschüssiges Druckfluid aus der ersten
Kammerrakel 22 ablaufen kann, und eine erste Ablaufleitung 25 auf,
die die erste Druckfluid-Ablaufwanne 24 mit dem ersten
Druckfluid-Reservoir verbindet zum Rückführen
(siehe den Pfeil für die Rücklaufrichtung 25a)
des überschüssigen Druckfluids in das erste Druckfluid-Reservoir.
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Die
erste Auftragwalze 21 und die erste Kammerrakel 22 sind
als Einheit selektiv an den Formzylinder 10 anstellbar
und von diesem abstellbar.
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Das
zweite Druckfluid-Dosiersystem 30 weist eine in Form einer
Rasterwalze ausgebildete zweite Auftragwalze 31 und eine
an die zweite Auftragwalze 31 anstellbare und von dieser
abstellbare zweite Kammerrakel 32 auf.
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Das
zweite Druckfluid-Dosiersystem 30 weist ferner einen zweiten
Druckfluidkreislauf mit einer an die zweite Kammerrakel 32 angeschlossenen zweiten
Zulaufleitung 33, über welche Druckfluid aus einem
zweiten Druckfluid-Reservoir (nicht gezeigt) in die zweite Kammerrakel 32 gefördert
wird (siehe den Pfeil für die Zulaufrichtung 33a),
eine zweite Druckfluid-Ablaufwanne 34, in die überschüssiges
Druckfluid aus der zweiten Kammerrakel 32 ablaufen kann,
und eine zweite Ablaufleitung 35 auf, die die zweite Druckfluid-Ablaufwanne 34 mit
dem zweiten Druckfluid-Reservoir verbindet zum Rückführen
(siehe den Pfeil für die Rücklaufrichtung 35a)
des überschüssigen Druckfluids in das zweite Druckfluid-Reservoir.
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Die
zweite Auftragwalze 31 und die zweite Kammerrakel 32 sind
als Einheit selektiv an den Formzylinder 10 anstellbar
und von diesem abstellbar.
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Wie
aus 1 ersichtlich, sind das erste Druckfluid-Dosiersystem 20 und
das zweite Druckfluid-Dosiersystem 30 in Bezug auf den
Formzylinder 10 einander diametral gegenüberliegend
angeordnet. D. h., das erste Druckfluid-Dosiersystem 20 ist auf
einer einem Ausleger (nicht gezeigt) der Bogenoffsetdruckmaschine
zugewandten Seite des Formzylinders 10 angeordnet und das
zweite Druckfluid-Dosiersystem 30 ist diametral gegenüberliegend dazu
auf einer einem Anleger (nicht gezeigt) der Bogenoffsetdruckmaschine
zugewandten Seite des Formzylinders 10 angeordnet.
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Wie
aus 1 und 2 ersichtlich, ist der Formzylinder 10 über
Führungen (nicht gezeigt) und einen Verstellantrieb (nicht
gezeigt) in Richtung eines Pfeils 10a (Abstellrichtung)
in 2 zwischen einer Betriebsstellung (siehe 1),
in der der Formzylinder 10 an den Druckzylinder 40 angestellt
ist, und einer Außerbetriebsstellung (siehe 2),
in der der Formzylinder 10 von dem Druckzylinder 40 abgestellt ist,
verlagerbar.
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Wie
aus 2 ersichtlich, sind das erste Druckfluid-Dosiersystem 20 und
das zweite Druckfluid-Dosiersystem 30 über Führungen
(nicht gezeigt) und einen oder mehrere Verstellantriebe (nicht gezeigt)
gemeinsam mit dem Formzylinder 10 in die Außerbetriebsstellung
verlagerbar. Gemäß einer nicht dargestellten,
alternativen Ausführungsform ist nur eines von dem ersten
Druckfluid-Dosiersystem 20 und dem zweiten Druckfluid-Dosiersystem 30 (bevorzugt
das zweite Druckfluid-Dosiersystem 30) gemeinsam mit dem
Formzylinder 10 in die Außerbetriebsstellung verlagerbar.
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Für
den Formzylinder 10 und die beiden Druckfluid-Dosiersysteme 20, 30 kann
auch ein einziger, gemeinsamer Verstellantrieb vorgesehen sein.
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In
der in 2 dargestellten Außerbetriebsstellung
des Formzylinders 10 (und der beiden Druckfluid-Dosiersysteme 20, 30)
ist der Formzylinder 10 mit seiner Mantelfläche 11 etwa
6 cm (Abstand A in 2) von der Mantelfläche 41 des
Druckzylinders 40 abgehoben.
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Die
in 1 gezeigte Betriebsstellung des Formzylinders 10 (und
der beiden Druckfluid-Dosiersysteme 20, 30) wird
dann gewählt, wenn die hier als Lackwerk ausgebildete Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 zum
Lackieren der in der Bogenoffsetdruckmaschine bedruckten Bedruckstoffbogen
eingesetzt wird.
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Die
in 2 und 3 gezeigte Außerbetriebsstellung
des Formzylinders 10 (und der beiden Druckfluid-Dosiersysteme 20, 30)
wird dann gewählt, wenn die Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 im
Druckprozess nicht benötigt wird, d. h. kein Lackieren
der Bedruckstoffbogen erfolgen soll, und der Druckzylinder 40 der
Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 lediglich als Transferzylinder
arbeitet zum Überführen der Bedruckstoffbogen
von einer vorhergehenden Einheit der Bogenoffsetdruckmaschine, wie
z. B. einem letzten Druckwerk, zu einer nachfolgenden Einheit der Bogenoffsetdruckmaschine,
wie z. B. dem Ausleger.
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In
diesem Zusammenhang ist zu bemerken, dass der Anstand A so gewählt
ist, dass im Druckbetrieb sicher vermieden wird, dass die druckfrische Seite
von passierenden Bedruckstoffbogen an den Formzylinder 10 anschlägt.
D. h., der Abstand A kann erfindungsgemäß auch
größer oder kleiner als 6 cm sein.
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Befinden
sich der Formzylinder 10 und die beiden Druckfluid-Dosiersysteme 20, 30 in
der Außerbetriebsstellung, so können diese für
nachfolgende Druckaufträge vorgerüstet werden
bzw. gewartet werden. Zu diesem Zweck weist der Formzylinder 10 einen
Einzel-Drehantrieb auf, so dass der Formzylinder separat von dem
Druckzylinder 40 zum Stillstand gebracht werden kann.
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Wie
in 3 gezeigt, weist die Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 ferner
ein in Form eines leicht gebogenen Bogenführungsbleches
ausgebildetes Leitelement 50 und Positioniermittel in Form
von Führungsschienen (nicht gezeigt) für das Leitelement 50 auf.
Die Positioniermittel bzw. Führungsschienen sind an den
in 3 seitlichen Enden des Leitelements 50 gestellfest
angeordnet, so dass das Leitelement 50 in der in 3 gezeigten
Außerbetriebsstellung von einer Bedienseite der Bogenoffsetdruckmaschine
aus zwischen den Druckzylinder 40 und den Formzylinder 10 einschiebbar
ist, wie in 3 gezeigt. Zu diesem Zweck weist
das Gestell der Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 an der
Bedienseite eine mittels einer Tür oder Klappe mediendicht
verschließbare Öffnung (nicht gezeigt) auf.
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Das
Leitelement 50 dient einerseits zum Leiten bzw. Führen
von passierenden Bedruckstoffbogen und kann zu diesem Zweck mit
Druckluft beaufschlagbar sein, so dass die passierenden Bedruckstoffbogen
berührungsfrei und ohne Anschlagen an dem Leitelement 50 zwischen
dem Leitelement 50 und dem Druckzylinder 40 hindurchführbar
sind. Ferner dient das Leitelement 50 zur Abschottung des Formzylinders 10 und
der Druckfluid-Dosiersysteme 20, 30 vor den sich
drehenden Teilen wie dem bogenführenden Druckzylinder 40.
Dies gewährleistet die notwendige Arbeitssicherheit für
einen Bediener.
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Im
Folgenden werden unter Bezugnahme auf die 1 bis 3 unterschiedliche
exemplarische Betriebsarten der erfindungsgemäßen
Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 beschrieben.
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In
einer ersten Betriebsart, die in den 2 und 3 dargestellt
ist, dient die Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 lediglich
als Transfereinheit zum Überführen der Bedruckstoffbogen
von einer vorhergehenden Einheit der Bogenoffsetdruckmaschine, wie z.
B. einem letzten Druckwerk, zu einer nachfolgenden Einheit der Bogenoffsetdruckmaschine,
wie z. B. dem Ausleger.
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In
der ersten Betriebsart ist der Formzylinder 10 in Richtung
des Pfeils 10a von dem Druckzylinder 40 in die
Außerbetriebsstellung abgestellt (und der Einzel-Drehantrieb
des Formzylinders 10 ist außer Betrieb), wobei
die beiden Druckfluid-Dosiersysteme 20, 30 gemeinsam
mit dem Formzylinder 10 von dem Druckzylinder 40 wegverlagert
sind.
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In
der ersten Betriebsart können die Druckfluid-Dosiersysteme 20, 30 gereinigt
und gewartet werden sowie für nachfolgende Druckaufträge
vorgerüstet werden. Dabei können ggf. die Auftragswalzen 21, 31 gewechselt
werden und gegen andere Auftragswalzen 21, 31 mit
anderen oder gleichen Schöpfvolumina ausgetauscht werden.
Ferner kann ggf. die Lackform auf dem Formzylinder 10 gewechselt
werden.
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In
einer zweiten Betriebsart, die in 1 dargestellt
ist, dient die Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 zum Lackieren
der Bedruckstoffbogen. In der zweiten Betriebsart befindet sich
der Formzylinder 10 mitsamt den Druckfluid-Dosiersystemen 20, 30 in
der Betriebsstellung.
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Gemäß einer
ersten Variante der zweiten Betriebsart wird zuerst das erste Druckfluid-Dosiersystem 20 eingesetzt,
wobei dessen Druckfluid-Reservoir exemplarisch mit einem Dispersionslack
befüllt ist. Die in das erste Druckfluid-Dosiersystem 20 eingebaute
erste Auftragwalze bzw. Rasterwalze 21 weist exemplarisch
ein Schöpfvolumen von 9 g/m2 auf.
Das zweite Druckfluid-Dosiersystem 30 ist deaktiviert,
wobei die zweite Auftragwalze 31 von dem Formzylinder 10 abgestellt
ist.
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Gemäß einer
zweiten Variante der zweiten Betriebsart soll nach Beendigung des
Druckauftrags gemäß der ersten Variante der zweiten
Betriebsart eine größere Menge von Dispersionslack
auf die Bedruckstoffbogen übertragen werden.
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Zu
diesem Zweck kommt nun das zweite Druckfluid-Dosiersystem 30 zum
Einsatz, wobei die zweite Auftragwalze bzw. Rasterwalze 31 an
den Formzylinder 10 angestellt wird und wobei das zweite Druckfluid-Reservoir
ebenfalls mit Dispersionslack befüllt ist, jedoch die zweite
Auftragwalze 31 ein größeres Schöpfvolumen
von z. B. 18 g/m2 aufweist.
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Ferner
wird für die zweite Variante der zweiten Betriebsart das
erste Druckfluid-Dosiersystem 20 außer Betrieb
genommen, indem die erste Auftragwalze 21 von dem Formzylinder 10 abgestellt
wird und die erste Kammerrakel 22 sowie der erste Druckfluidkreislauf
entleert werden. Eine Reinigung des ersten Druckfluid-Dosiersystems 20 kann
während des nachfolgenden Druckbetriebs erfolgen.
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In
einer dritten Betriebsart, die in 1 dargestellt
ist, dient die Druckfluid-Auftrageinrichtung 1 ebenfalls
zum Lackieren der Bedruckstoffbogen. Auch in der dritten Betriebsart
befindet sich der Formzylinder 10 mitsamt den Druckfluid-Dosiersystemen 20, 30 in
der Betriebsstellung.
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Gemäß einer
ersten Variante der dritten Betriebsart wird zuerst das erste Druckfluid-Dosiersystem 20 eingesetzt,
wobei dessen Druckfluid-Reservoir mit einem Dispersionslack befüllt
ist. Die in das erste Druckfluid-Dosiersystem 20 eingebaute
erste Auftragwalze bzw. Rasterwalze 21 weist exemplarisch
ein Schöpfvolumen von 9 g/m2 auf.
Das zweite Druckfluid-Dosiersystem 30 ist deaktiviert,
wobei die zweite Auftragwalze 31 von dem Formzylinder 10 abgestellt
ist.
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Gemäß einer
zweiten Variante der dritten Betriebsart soll nach Beendigung des
Druckauftrags gemäß der ersten Variante der dritten
Betriebsart eine andere Lacksorte (hier UV-Lack) auf die Bedruckstoffbogen übertragen
werden.
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Zu
diesem Zweck kommt nun das zweite Druckfluid-Dosiersystem 30 zum
Einsatz, wobei die zweite Auftragwalze bzw. Rasterwalze 31 an
den Formzylinder 10 angestellt wird und wobei das zweite Druckfluid-Reservoir
mit UV-Lack befüllt ist. Die zweite Auftragwalze 31 weist
wieder ein Schöpfvolumen von 9 g/m2 auf.
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Ferner
wird für die zweite Variante der dritten Betriebsart das
erste Druckfluid-Dosiersystem 20 außer Betrieb
genommen, indem die erste Auftragwalze 21 von dem Formzylinder 10 abgestellt
wird und die erste Kammerrakel 22 sowie der erste Druckfluidkreislauf
entleert werden. Eine Reinigung des ersten Druckfluid-Dosiersystems 20 kann
während des nachfolgenden Druckbetriebs erfolgen.
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- 1
- Druckfluid-Auftrageinrichtung
- 10
- Formzylinder
- 10a
- Abstellrichtung
- 11
- Mantelfläche
- 20
- erstes
Druckfluid-Dosiersystem
- 21
- erste
Auftragwalze
- 22
- erste
Kammerrakel
- 23
- erste
Zulaufleitung
- 23a
- Zulaufrichtung
- 24
- erste
Druckfluid-Ablaufwanne 24
- 25
- erste
Ablaufleitung
- 25a
- Rücklaufrichtung
- 30
- zweites
Druckfluid-Dosiersystem
- 31
- zweite
Auftragwalze
- 32
- zweite
Kammerrakel
- 33
- zweite
Zulaufleitung
- 33a
- Zulaufrichtung
- 34
- zweite
Druckfluid-Ablaufwanne 24
- 35
- zweite
Ablaufleitung
- 35a
- Rücklaufrichtung
- 40
- Druckzylinder
- 41
- Mantelfläche
- 50
- Leitelement
- A
- Abstand
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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Zitierte Patentliteratur
-
- - US 5588365 [0005]
- - DE 29918488 U1 [0006]