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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeugschloss mit Gehäuse sowie ein Kraftfahrzeug selbst. Die Erfindung findet insbesondere Anwendung bei Schließsystemen von Personenkraftfahrzeugen. Solche Kraftfahrzeugschlösser dienen insbesondere zum Verriegeln von Türen und/oder Klappen eines Automobils.
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Es ist derzeit festzustellen, dass die Kraftfahrzeugschlösser zunehmend komplexer und variantenreicher in der Ausgestaltung werden. Insbesondere werden in verschiedenen Varianten optional zusätzliche Funktionen angeboten. Um hierbei mit einer geringen Anzahl von Bauteilen auszukommen besteht der Trend, eine Basisversion eines Schlossgehäuses auszubilden, in dem bereits Raum und/oder Anschlüsse für eine Vielzahl von Komponenten vorgesehen sind, die dann optional, je nach den zu verwirklichenden Funktionen, besetzt werden. Damit kann zwar die Teilezahl reduziert werden, allerdings ist dann hinzunehmen, dass für eine große Anzahl von Kraftfahrzeugschloss-Varianten unverbauter Raum im Gehäuse vorliegt. Im Ergebnis ist hier also regelmäßig ein relativ großer Bauraum konstanter Größe erforderlich, wobei die relativ großen Gehäuse zudem auch ein beachtliches Gewicht zur Folge haben.
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Die
DE 101 12 787 A1 offenbart ein Kraftfahrzeugschloss mit einem Gehäuse, in dem ein Gesperre angeordnet ist. Das Gehäuse weist einen Deckel und eine Basis auf, wobei in der Basis eine Aufnahme für einen Antrieb angeordnet, sodass der Antrieb innerhalb des Gehäuses angeordnet ist.
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Hiervon ausgehend ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die mit Bezug auf den Stand der Technik geschilderten Probleme zumindest teilweise zu lösen. Insbesondere soll ein Kraftfahrzeugschloss mit einem Gehäuse angegeben werden, das klein und/oder leicht ausgeführt ist und gleichermaßen die optionale Integration weiterer Komponenten des Kraftfahrzeugschlosses erlaubt.
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Diese Aufgaben werden gelöst mit einem Kraftfahrzeugschloss gemäß den Merkmalen des Patentanspruchs 1 sowie einem Kraftfahrzeug selbst gemäß den Merkmalen des Anspruchs 5. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Kraftfahrzeugschlosses sind in den abhängig formulierten Patentansprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Gehäuseteil für ein Kraftfahrzeugschloss ist mit einer Außenseite und einer Innenseite ausgeführt, wobei die Außenseite wenigstens eine Konturaufnahme für zumindest ein elektrisches oder elektronisches Bauteil aufweist. Ein Gehäuse für ein Kraftfahrzeugschloss ist regelmäßig zweiteilig ausgeführt, nämlich mit einer Gehäuse-Basis und einem Gehäuse-Deckel. Mit dem Gehäuseteil ist insbesondere der Gehäuse-Deckel gemeint. Das Gehäuseteil ist dabei so anzuordnen, dass es teilweise einen Innenraum des Gehäuses begrenzt. Hier wird nun also vorgeschlagen, dass das Gehäuseteil nicht auf der Innenseite, das letztendlich hin zum Innenraum des Gehäuses zeigt, sondern auf der Außenseite wenigstens eine Konturaufnahme für das Bauteil aufweist. Mit „Konturaufnahme“ soll insbesondere zum Ausdruck gebracht werden, dass eine Art Passungsmulde auf der Außenseite ausgebildet ist, die in etwa dem Umriss bzw. der Kontur der dort optional zu positionierenden elektrischen und/oder elektronischen Bauteile und/oder weiterer Bauteile abbildet. Somit sind auf der Außenseite insbesondere Vertiefungen in unterschiedlichen Ebenen vorgesehen, die eine passgenaue Positionierung der Bauteile auf der Außenseite ermöglichen. Als elektrisches oder elektronisches Bauteil kommen insbesondere Elektromotoren, Sensoren, Steuerungen, Schalter und dergleichen in Betracht.
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In diesem Zusammenhang wird erfindungsgemäß angesehen, dass die wenigstens eine Konturaufnahme zumindest eines der folgenden Elemente aufweist: Durchgang hin zur Innenseite, Lagerstelle, Arretierungseinrichtung, Anschluss, Führung, Dichtungssilhouette. Mit einem Durchgang ist insbesondere eine Öffnung gemeint, die im Gehäuseteil ausgebildet ist und damit ermöglicht, dass das in der Konturaufnahme positionierte Bauteil auf Komponenten im Innenraum des Gehäuses einwirken kann. Für den Fall, dass bei einer Kraftfahrzeugschloss-Variante kein entsprechendes elektrisches oder elektronisches Bauteil vorzusehen ist, kann dieser Durchgang einfach feuchtigkeitsdicht verschlossen werden. Gegebenenfalls ist auch möglich, in diese Konturaufnahme Drehteile einzubringen, so dass hier auch bereits entsprechende Lagerstutzen, beispielsweise im Umfangsbereich des Durchgangsbereichs, vorgesehen sein können. Es ist auch möglich, mit der Konturaufnahme Federelemente, Clipse und dergleichen auszubilden, die eine Arretierung bzw. Fixierung der optional anzubringenden Bauteile erlauben. Gerade bei der Positionierung von elektrischen und/oder elektronischen Bauteilen auf der Außenseite des Gehäuseteils ist es sinnvoll, hier bereits Anschlüsse für Strom, Daten und dergleichen auszubilden, so dass insbesondere eine elektrische Verbindung hin zum Innenraum des Gehäuses realisiert ist. Für die Montage und/oder die gewünschte Lage des elektrischen und/oder elektronischen Bauteils und/oder zusätzlicher Bauteile können auch Führungen vorgesehen sein. Auch kann bereits eine Dichtungssilhouette beispielsweise nach Art eines umlaufenden Kragens ausgebildet sein, die im Falle der optionalen Positionierung beispielsweise eines zusätzlichen Antriebes im Bereich der Konturaufnahme mit Dichtungsmitteln und/oder einem zusätzlichen Deckel zusammenwirken können.
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Die Ausbildung einer solchen Konturaufnahme auf der Außenseite des Gehäuses führt nun dazu, dass beispielsweise im Innenraum des Gehäuses tatsächlich nur die Basis-Komponenten positioniert werden, die optional anzubringenden Komponentensätze werden also außen angefügt. Dabei kann auf die bislang übliche Bauraum-Bevorratung im Innenraum des Gehäuses verzichtet werden. Auch wird durch die konkrete Ausgestaltung der Konturaufnahme auf der Außenseite erreicht, dass die Bauteile direkt auf der Außenseite des Gehäuseteils positioniert werden können. Damit wird auch für den Fall der Montage eines solchen zusätzlichen Bauteil-Satzes wenig zusätzlicher Bauraum im äußeren Umfeld des Gehäuses benötigt. Auf diese Weise kann also die Teilezahl für unterschiedliche Varianten solcher Kraftfahrzeugschlösser weiter gering gehalten werden, wobei gleichzeitig leicht und klein gebaut werden kann. Regelmäßig wird es ausreichend sein, eine Konturaufnahme auf der Außenseite des Gehäuseteils vorzusehen, gegebenenfalls können aber auch mehrere Konturaufnahmen auf einem Gehäuseteil oder mindestens eine Konturaufnahme auf mehreren bzw. allen Gehäuseteilen eines Gehäuses eines Kraftfahrzeugschlosses vorgesehen sein.
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In dem Gehäuse ist erfindungsgemäß zumindest ein Gesperre vorgesehen. Mit Gesperre wird insbesondere eine Drehfalle und eine Sperrklinke bezeichnet, die sich in konkreten Positionen zueinander bewegungsblockieren und für die sichere Aufnahme eines karosserieseitig angebrachten Schließbolzens Sorge tragen. Ein solches Kraftfahrzeugschloss wird insbesondere im Bereich der Kraftfahrzeugtüren eingesetzt, gleichfalls können aber auch andere Klappen und/oder Deckel mit einem solchen Kraftfahrzeugschloss gesichert werden. Darüber hinaus können im Inneren eines solchen Kraftfahrzeugschlosses noch Antriebe, Sensoren, Stecker, Schalter, Leitungsverbindungen, Steuerungen, Hebel-Mechaniken, Dämpfungselemente und vieles mehr angeordnet sein.
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Bei einem solchen Kraftfahrzeugschloss wird nun auch vorgeschlagen, dass in der Konturaufnahme wenigstens ein Antriebsmotor zur Betätigung von Komponenten in einem Innenraum des Gehäuses vorgesehen ist. Bei dem Antriebsmotor handelt es sich insbesondere um einen Elektromotor, der beispielsweise vom Innenraum des Gehäuses her bedarfsorientiert mit Strom versorgt werden kann, und somit das Drehmoment bzw. die Bewegung des Antriebsmotors von der Außenseite des Gehäuseteils wieder in den Innenraum des Gehäuses übertragen wird, so dass dort z. B. eine der vorstehend genannten Komponenten im Innenraum des Gehäuses bewegt bzw. betätigt wird. Dies kann dabei direkt und/oder mittelbar erfolgen. Da ein solcher Antriebsmotor je nach Funktion relativ große Bauteile in einem Kraftfahrzeugschloss sind, müsste für deren optionale Positionierung im Gehäuse selbst ein relativ großer Raum bevorratet werden. Dies wird hier vermieden, weil der Antriebsmotor bei einer entsprechenden Kraftfahrzeugschloss-Variante passgenau und platzsparend direkt auf der Außenseite des Gehäuseteils positionierbar ist.
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Darüber hinaus wird auch als vorteilhaft angesehen, dass in der Konturaufnahme wenigstens ein Getriebe zur Betätigung von Komponenten in einem Innenraum des Gehäuses vorgesehen ist. Damit ist beispielsweise auch ein Übersetzungsgetriebe gemeint, mit dem die Bewegung eines Stellgliedes und/oder Antriebsmotors so umgewandelt wird, dass die auf das Getriebe einwirkende Bewegung bedarfsgerecht eine Betätigung einer Komponente im Innenraum des Gehäuses zur Folge hat.
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Darüber hinaus wird als vorteilhaft angesehen, dass die Konturaufnahme mit einem Deckel versehen ist. Das heißt mit anderen Worten, dass dann, wenn ein elektrisches und/oder elektronisches Bauteil in die Konturaufnahme eingebracht und/oder elektrisch mit dem Innenraum des Gehäuses verbunden ist, ein die Konturaufnahme überdeckender bzw. verschließender Deckel (bevorzugt lösbar) angebracht ist. Der Deckel dient insbesondere dem Schutz der in der Konturaufnahme positionierten Bauteile vor Schmutz, Feuchtigkeit und dergleichen.
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Die Erfindung findet insbesondere Einsatz bei einem Kraftfahrzeug aufweisend zumindest ein Kraftfahrzeugschloss der hier beschriebenen Art, wobei die Konturaufnahme einen Apparat für eine elektrische Öffnungshilfe des Gesperres oder einen Apparat für eine Zentralverriegelung aufweist. Ein Apparat für eine elektrische Öffnungshilfe des Gesperres umfasst regelmäßig einen Elektromotor, mit dem letztendlich die Öffnungsbewegung der Sperrklinke von der Drehfalle unterstützt wird.
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Die Erfindung sowie das technische Umfeld werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es ist darauf hinzuweisen, dass die Figuren besonders bevorzugte Ausführungsvarianten der Erfindung zeigen, diese jedoch nicht darauf beschränkt ist. Es zeigen schematisch:
- 1: einen Teil eines Gehäuseteils in perspektivischer Darstellung mit einer Konturaufnahme,
- 2: einen Teil eines Kraftfahrzeugschlosses mit einer Konturaufnahme, wobei bereits Bauteile positioniert sind,
- 3: einen Teil eines Kraftfahrzeugschlosses, wobei die Konturaufnahme verschlossen ist, und
- 4: ein Kraftfahrzeug mit einem Kraftfahrzeugschloss.
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1 zeigt einen Teil eines Gehäuseteils 1 als perspektivische Draufsicht auf eine Außenseite 3. Auf dieser Außenseite 3 des Gehäuseteils 1 ist eine Konturaufnahme 5 für zumindest ein elektrisches oder elektronisches Bauteil vorgesehen. Die Konturaufnahme 5 umfasst hierbei eine Mehrzahl von Funktionselementen, nämlich einen Durchgang 7, über den optional vorzusehenden Bauteile mechanisch mit den innen liegenden Komponenten zusammenwirken können, eine Lagerstelle 8 für beispielsweise ein Zahnrad und/oder Welle, Führungen 11 zur gezielten Ausrichtung beispielsweise eines Elektromotors (hier nach Art von Schienen) sowie elektrische Anschlüsse 10 für den optionalen Betrieb eines Elektromotors. Die Konturen dieser Funktionselemente sind für den Fachmann klar erkennbar auf der Außenseite 3 des Gehäuseteils 1 ausgeformt. Für Kraftfahrzeugschloss-Varianten, bei denen hier kein zusätzliches elektrisches und/oder elektronisches Bauteil vorzusehen ist, wird der Durchgang 7 verschlossen und der Anschluss 10 ebenfalls abgedichtet und bedeckt. Eines zusätzlichen Deckels für die gesamte Konturaufnahme 5 bedarf es in diesem Fall nicht.
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In der 2 ist nun ein teilmontiertes Kraftfahrzeugschloss 2 veranschaulicht. In die Konturaufnahme 5 auf der Außenseite 3 ist nun ein Antriebsmotor 15 als Bauteil 6 angeordnet worden. Der Antriebsmotor 15 passt in die Konturaufnahme 5. Dabei werden über Anpressflächen bzw. Rastaufnahmen eine Arretierungseinrichtung 9 ausgestaltet, die den Antriebsmotor 15 in der Konturaufnahme 5 hält. Von dem Antriebsmotor 15 geht eine Antriebswelle 22 ab, auf der ein Ritzel 23 vorgesehen ist. Das Ritzel 23 greift in ein Zahnrad 24, das auf einer Abtriebswelle 25 angeordnet ist. Dadurch kann die vom Antriebsmotor 25 erzeugte Bewegung über das Getriebe 17 aus Ritzel 23 und Zahnrad 24 auf die Abtriebswelle 25 übertragen werden, die sich durch den Durchgang 7 des Gehäuses 13 hindurch erstreckt und damit auf die auf der Innenseite 4 angeordneten Komponenten einwirken kann. Nur der Vollständigkeit halber sei darauf hingewiesen, dass die Bauteile 6 erforderlichenfalls auch in bzw. an der Konturaufnahme bzw. dem Gehäuseteil 1 verschraubt, vernietet und/oder verclipst sein können.
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Wie aus der 2 erkennbar ist, wird die Konturaufnahme 5 umlaufend von einer Dichtungssilhouette 12 nach Art eines Kragens umgeben. Um hier nun die angeordneten elektrischen bzw. elektronischen Bauteile zu schützen, wird auf diese Dichtungssilhouette 12 ein Deckel 18 feuchtigkeitsdicht positioniert, wie es in 3 veranschaulicht ist. Der Deckel 18 kann über vorzugsweise lösbare Verbindungselemente 29 auf der Außenseite 3 des Gehäuseteils 1 positioniert werden, wie beispielsweise Clipse, Schrauben, Nieten oder dergleichen. Damit ist eine optionale, raumsparende Anordnung eines solchen Antriebsmotors für eine besondere Funktion des Kraftfahrzeugschlosses anordenbar.
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Mit 4 soll die grundsätzliche Funktionsweise eines Kraftfahrzeugschlosses 2 bei einem Kraftfahrzeug 19 veranschaulicht werden. Das Kraftfahrzeugschloss 2 wird regelmäßig von einem Gehäuse 13 umgeben, so dass ein darin befindlicher Innenraum 16 begrenzt ist. In diesem Innenraum 16 ist das Gesperre 14 aus Drehfalle 20 und Sperrklinke 21 vorgesehen. Mit dem Gesperre 14 wird die sichere Fixierung eines karosserieseitig angeordneten Schließbolzens 26 erreicht, indem die Drehfalle 20 und die Sperrklinke 21 in der angedeuteten Bewegungsrichtung verfahren werden. In der verriegelten Position liegen Drehfalle 20 und Sperrklinke 21 in Bereichen der sogenannten Hauptrast 28 an, so dass die Drehfalle 20 in die (entgegen den Pfeilen gerichtete) Öffnungsrichtung bewegungsblockiert ist. Um nunmehr beispielsweise ein geräuscharmes und/oder kraftarmes Abheben der Sperrklinke 21 von der Drehfalle 20 zu erreichen, kann diese mit einem Hebel 27 zur Betätigung verbunden sein, der ein elektromotorisches Öffnen bei Bedarf realisiert. Dieser Hebel 27 kann nun von einem entsprechenden Betriebsmotor verfahren werden, der außen am Gehäuse im Bereich der hier angedeuteten Konturaufnahme 5 optional vorgesehen ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Gehäuseteil
- 2
- Kraftfahrzeugschloss
- 3
- Außenseite
- 4
- Innenseite
- 5
- Konturaufnahme
- 6
- Bauteil
- 7
- Durchgang
- 8
- Lagerstelle
- 9
- Arretierungseinrichtung
- 10
- Anschluss
- 11
- Führung
- 12
- Dichtungssilhouette
- 13
- Gehäuse
- 14
- Gesperre
- 15
- Antriebsmotor
- 16
- Innenraum
- 17
- Getriebe
- 18
- Deckel
- 19
- Kraftfahrzeug
- 20
- Drehfalle
- 21
- Sperrklinke
- 22
- Antriebswelle
- 23
- Ritzel
- 24
- Zahnrad
- 25
- Abtriebswelle
- 26
- Schließbolzen
- 27
- Hebel
- 28
- Hauptrast
- 29
- Verbindungselement