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Die
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Warnung von Verkehrsteilnehmern
vor Konfliktsituationen im Straßenverkehr, insbesondere
im Bereich eines Knotenpunktes eines Straßennetzes, nach
dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 sowie auf ein Warnsystem
zur Warnung von Verkehrsteilnehmern gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches 11.
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In
städtischen Verkehrsnetzen Deutschlands ereignen sich 35%
aller Unfälle an Knotenpunkten, wobei der Anteil aller
städtischen Unfälle am Gesamtunfallaufkommen etwa
60% beträgt. Das Bewegen im Verkehrsnetz der Stadt erfordert
von den Verkehrsteilnehmern ein besonderes Maß an Aufmerksamkeit
und Konzentration, denn die Bewegungsrouten umfassen in der Regel
eine Vielzahl von komplexen lichtsignalgesteuerten Knotenpunkten,
die häufig eine starke Verkehrsbelastung aufweisen. Außerdem teilen
sich in diesen Knotenpunktbereichen unterschiedliche Klassen von
Verkehrsteilnehmern die Straßeninfrastruktur und müssen
Rücksicht aufeinander nehmen. Neben den fahrzeugführenden
Verkehrsteilnehmern, wie Personenkraftwagen, Lastkraftwagen oder
Bussen, bewegen sich im Straßennetz auch Verkehrsteilnehmer
ohne Kraftfahrzeug, wie z. B. Fußgänger und Radfahrer.
Die Menge an Verkehrsinformationen, die ein Fahrer eines Kraftfahrzeuges
dabei zu verarbeiten und zu interpretieren hat, ist zeitweise enorm.
Die Hauptursache für Unfälle im Bereich von städtischen
Knotenpunkten sind Kraftfahrer, die unangemessene Manöver
ausführen, die Reaktionen anderer Kraftfahrer oder nicht motorisierter
Verkehrsteilnehmer falsch einschätzen oder Verkehrsschilder
bzw. Lichtsignale übersehen oder sogar missachten.
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Aus
der Offenlegungsschrift
DE 10 2006 046 697 A1 ist ein Verfahren zum
frühzeitigen Erkennen gefährlicher Situationen
im Kreuzungsbereich von Straßen bekannt. Hierzu werden
Positionsdaten der in der Kreuzung befindlichen bzw. auf die Kreuzung zukommenden
Verkehrsteilnehmer erfasst. Die Positionsdaten, in die auch Geschwindigkeitsdaten und/oder
Beschleunigungsdaten der Verkehrsteilnehmer miteinbezogen werden,
werden ausgewertet und es wird eine Prognose der zu erwartenden
Bewegungslinien der Verkehrsteilnehmer erstellt. Anhand der Prognose
wird bestimmt, ob eine Konfliktsituation zwischen den Verkehrsteilnehmern
droht. Zur Verhinderung der Konfliktsituation werden Gegenmaßnahmen
eingeleitet, insbesondere eine Warnung der betroffenen Verkehrsteilnehmer.
Bei Kraftfahrzeugen wird auf Basis der Positionsdaten eine Fahrspur
des Kraftfahrzeugs in der Kreuzung bestimmt, wobei Abbiegebeziehungen
für das Kraftfahrzeug berücksichtigt werden, indem
soweit vorhanden, zusätzliche Daten des Kraftfahrzeugs
ausgewertet werden. Bei Fußgängern oder Radfahrern
werden Fußgänger- oder Radfahrfurten statisch
vorgegeben und eine entsprechende Bewegungslinie zugeordnet. Für jeden
Verkehrsteilnehmer werden eigene Trajektorien sowie Schnittpunkte
mit Trajektorien anderer Verkehrsteilnehmer ermittelt, die eine
drohende Konfliktsituation kennzeichnen.
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Dieses
bekannte Verfahren gibt jedoch Warnungen bei erkannten Konfliktsituationen
lediglich an Kraftfahrzeuge führende Verkehrsteilnehmer
aus, da hier das fahrzeugseitige Endgerät zur Abgabe eines optischen
oder akustischen Warnsignals genutzt wird, um durch entsprechende
Reaktion des gewarnten Verkehrsteilnehmers, z. B. durch Bremsen,
Lenken oder Ausweichen, die Konfliktsituation abwenden zu können.
Aber gerade Unfälle im Straßenverkehr mit ungeschützten
Verkehrsteilnehmern, wie Fußgängern oder Radfahrern,
sind besonders schwerwiegend.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein eingangs genanntes
Verfahren und System zur Warnung von Verkehrsteilnehmern vor Konfliktsituationen
im Straßenverkehr, insbesondere im Bereich eines Knotenpunktes
eines Straßennetzes, bereit zu stellen, mit dem auch Verkehrsteilnehmer ohne
Kraftfahrzeug, insbesondere Radfahrer und Fußgänger,
gezielt vor einer sie betreffenden Konfliktsituation gewarnt werden
können.
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Die
Aufgabe wird gelöst durch ein gattungsgemäßes
Verfahren, bei dem ein ausgegebener Warnhinweis von einem mobilen
Endgerät empfangen wird, welches von einem Verkehrsteilnehmer ohne
Fahrzeug, insbesondere einem Fußgänger oder Radfahrer,
mitgeführt wird. Hierdurch wird der Warnhinweis nicht nur
an ein Kraftfahrzeug führende Verkehrsteilnehmer, deren
Kraftfahrzeug mit einem fahrzeugseitigen Endgerät ausgestattet
ist, sondern auch direkt an Verkehrsteilnehmer ohne Fahrzeug ausgegeben,
wie Fußgänger oder Radfahrer, die in eine drohende
Konfliktsituation involviert sind. Durch die zusätzliche
Warnung der ungeschützten, nicht motorisierten Verkehrsteilnehmer
kann zusätzlich durch Brems- und Lenkmanöver auf
den Warnhinweis reagiert werden, um eine Kollision zu vermeiden.
Dies kann entscheidend zur Verkehrssicherheit an innerstädtischen
Knotenpunkten beitragen.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird das mobile Endgerät einen empfangenen Warnhinweis
in ein vom das mobile Endgerät mitführenden Verkehrsteilnehmer
wahrnehmbares Warnsignal umgewandelt, wobei das Warnsignal an den
Verkehrsteilnehmer ausgegeben wird. Mit dem mobilen Endgerät,
welches beispielsweise durch ein Mobiltelefon, ein sogenannter Personal
Digital Assistant (engl. für persönlicher digitaler
Assistent) oder ein sonstiges Handheld (engl. für tragbares
Handgerät) gebildet sein kann, stehen für die
zu warnenden Verkehrsteilnehmer persönlich mitgeführte
Mittel zur Verfügung, die die Abgabe eines Warnsignals
an diesen Verkehrsteilnehmer ermöglichen, welches aus dem
von der Erkennungseinrichtung empfangenen Warnhinweis generiert
wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird vom mobilen Endgerät ein akustisches und/oder
optisches und/oder haptisches Warnsignal abgegeben. Ein optisches
Warnsignal kann beispielsweise durch ein Aufleuchten eines Displays
oder einer Tastatur des mobilen Endgerätes abgegeben werden,
während ein haptisches Warnsignal vom Ver kehrsteilnehmer beispielsweise
als Vibrationsalarm wahrgenommen werden kann.
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Vorzugsweise
wird als akustisches Warnsignal ein intermittierender Signalton
oder ein anhaltender Signalton abgegeben. Hierzu steht die gesamte Bandbreite
der aus der Mobiltelefonie bekannten Alarm- und Klingeltöne
zur Verfügung.
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In
einer alternativen Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird als akustisches Warnsignal eine Sprachnachricht
abgegeben. In dieser kann der Verkehrsteilnehmer, also ein Radfahrer oder
Fußgänger, in Sprachform auf spezifische Gefahrensituationen
hingewiesen werden. Beispielsweise kann ein Radfahrer, der eine
Seitenstraße überqueren möchte, mit dem
Sprachsignal „Achtung, Rechtsabbieger” vor von
einer Haupt- in die Seitenstraße abbiegenden Fahrzeugen
gewarnt werden.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird von der Erkennungseinrichtung ein Warnhinweis mit
einer von mehreren Eskalationsstufen ausgegeben, wobei vom mobilen
Endgerät ein der Eskalationsstufe zugeordnetes Warnsignal
abgegeben wird. Mit zunehmender Eskalationsstufe, d. h. mit zunehmender
Wahrscheinlichkeit des Eintretens des Konfliktfalles, kann beispielsweise
die Frequenz und Intensität des Warnsignals erhöht
werden.
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In
einer bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird von der Erkennungseinrichtung ein Warnhinweis verschlüsselt
ausgegeben, wobei ein vom mobilen Endgerät empfangener
verschlüsselter Warnhinweis entschlüsselt wird.
Hierdurch können von der Erkennungseinrichtung auszugebende
Warnhinweise gegen Missbrauch geschützt werden, was am
Besten durch heute verfügbare Verschlüsselungstechnologien
gewährleistet wird. Nur der autorisierte Partner des Endgerätebetreibers,
z. B. Kommunen oder sonstige Betreiber des Straßennetzes
und seiner Infrastruktur, verfügt über die nötigen
Codierungsschlüssel.
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In
einer anderen vorteilhaften Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird ein Warnhinweis von der Erkennungseinrichtung nur
mit kurzer Reichweite übertragen, insbesondere von einer
knotenpunktseitigen Erkennungseinrichtung auf das Gebiet des Knotenpunktes
begrenzt. Da in der Regel nicht alle Fußgänger
bzw. Radfahrer im Bereich des möglichen Übertragungsgebietes
eines Warnhinweises betroffen sind, sondern beispielsweise nur die,
die sich gerade auf einer bestimmten Zufahrt zum Knotenpunkt bewegen,
soll die Übertragung des Warnhinweises lokal erfolgen.
Hierbei kann die begrenzte Übertragungsreichweite bestimmter Nahbereichsfunktechniken
genutzt werden, beispielsweise 10 m bei Bluetooth.
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In
einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird von der Erkennungseinrichtung eine Konfliktfläche
für eine erkannte Konfliktsituation bestimmt, wobei der Warnhinweis
mit Flächendaten über die bestimmte Konfliktfläche
ausgegeben wird, wobei vom mobilen Endgerät fortwährend
die Position des Endgerätes bestimmt wird, und wobei vom
mobilen Endgerät nur dann ein Warnsignal abgegeben wird,
wenn sich der das mobile Endgerät mitführende
Verkehrsteilnehmer in die Konfliktfläche bewegt. Das mobile
Endgerät kann beispielsweise mit einem globalen Positionsbestimmungssystem
oder mit einem globalen Satellitennavigationssystem ausgestattet
sein, um über seine jeweils aktuelle Position Daten zu
generieren. Mit den empfangenen Flächendaten über
die voraussichtliche Konfliktfläche kann das mobile Endgerät bestimmen,
ob sich der zugehörige Verkehrsteilnehmer in dieser Fläche
bereits aufhält oder er diese bis zum prognostizierten
Konfliktzeitpunkt erreichen wird. Ist das mobile Endgerät
von der prognostizierten Konfliktsituation betroffen, so gibt es
ein Warnsignal an den Verkehrsteilnehmer aus, der dieses mobile
Endgerät mitführt.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens werden vom mobilen Endgerät fortwährend
dessen Geschwindigkeit und/oder Beschleunigung und/oder Bewegungsziel
als Bewegungsdaten des das mobile Endgerät mitfüh renden
Verkehrsteilnehmers an die Erkennungseinrichtung übertragen.
Damit stehen in der Erkennungseinrichtung aktuell die Bewegungsdaten sämtlicher
ein fahrzeugseitiges oder mobiles Endgerät führender
Verkehrsteilnehmer zur Verfügung, was die Bestimmung von
Bewegungslinien und damit die Prognose von drohenden Konfliktsituationen
mit höherer Genauigkeit durchführbar macht. Insbesondere ist
man für die Bewegungslinien von Fußgängern
und Radfahrern nicht mehr, wie im Stand der Technik, auf Videodetektoren
oder Signalanforderungstasten angewiesen, um Bewegungslinien dieser
besonders ungeschützten Verkehrsteilnehmer zu ermitteln. Radfahrer
und Fußgänger, welche ein mobiles Endgerät
mitführen, sind damit für die Erkennungseinrichtung
auch außerhalb von Knotenpunkten verfolgbar, was den Anwendungsbereich
des erfindungsgemäßen Warnverfahrens erweitert.
Darüber hinaus kann für die Bewegung von Fußgängern
und Radfahrern auf eine modellierte Bewegungslinie mit konstanter
Geschwindigkeit verzichtet werden, da deren aktuelle Bewegungsdaten
vorliegen.
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Ein
Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Warnsystems sowie weitere Vorteile und Eigenschaften des erfindungsgemäßen
Warnverfahrens werden nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
beschrieben, in deren
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1 ein
lichtsignalgesteuerter Knotenpunkt mit potentiellen Konfliktszenarie,
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2 ein
erfindungsgemäßes Warnsystem schematisch veranschaulicht
sind.
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Gemäß 1 ist
zur Verkehrssteuerung an einem Knotenpunkt K eines städtischen
Straßennetzes eine Lichtsignalanlage 10 installiert,
die Signalgeber 11, 12, 13, 14 zur
Abgabe von Lichtsignalen für Verkehrsteilnehmer sowie ein
Steuergerät 15 aufweist, in welchem ein Signalprogramm
abläuft, wonach die Signalphasen für die Signalgeber 11, 12, 13, 14 angesteuert
werden. Der Knotenpunkt K weist vier Knotenpunktarme Ki mit
ggf. mehrspurigen Zufahrten Zi und Ausfahrten
Ai auf, wobei der Index i = 1, ..., 4 die
Nummern der Knotenpunktarme durchläuft. Die Topologie des
dargestellten Knotenpunktes K umfasst ferner einen vom Knotenpunktarm
K3 zum Knotenpunktarm K1 verlaufenden
Radweg R3, R1 sowie drei
Fußgängerfurten F1, F3 und F4 über
die Knotenpunktarme K1, K3 und
K4. Seitlich der Fahrbahnen verlaufen nicht
näher bezeichnete Fußgängerwege. Die
Signalgeber 11, 12, 13, 14 sind
schematisch dargestellt und sollen ggf. mehrere Signalgeber für
Fahrzeuge FZ, Radfahrer RF und Fußgänger FG umfassen.
Exemplarisch ist am Signalgeber 14 ein Videodetektor 16 angeordnet,
der die Fußgängerfurt F4 überquerende
Fußgänger FG erkennt und ein derartiges Ereignis
an das Steuergerät 15 meldet. Alternativ ist am
Signalgeber 12 ein Anforderungstaster 17 angeordnet,
der von einem Fußgänger zu betätigen ist,
um zur Überquerung der Fußgängerfurt
F3 ein Freigabesignal anzufordern.
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Durch
die Vielzahl an Verkehrsteilnehmern, die aus unterschiedlichen Richtungen
auf den Knotenpunkt K zuströmen und diesen entsprechend
des individuellen Routenziels in verschiedene Richtungen wieder
verlassen, schneiden sich die Fahr- bzw. Bewegungslinien der einzelnen
Verkehrsteilnehmer im Bereich des Knotenpunktes K. Treffen die Verkehrsteilnehmer
von sich schneidenden Bewegungslinien etwa gleichzeitig auf den
Schnittpunkt ihrer Bewegungslinien, würde es zu einer Kollision
bzw. zu anderen gefährlichen Unfallsituationen kommen.
Um dies zu verhindern, gelten am Knotenpunkt K bestimmte Vorfahrtsregeln,
die durch Verkehrsschilder oder durch Lichtsignale der Lichtsignalanlage 10 umgesetzt
werden. Da es trotz dieser Verkehrsregeln zu schwerwiegenden Unfällen
kommt, insbesondere mit Beteiligung ungeschützter Verkehrsteilnehmer
ohne Kraftfahrzeug, wie beispielsweise Fußgänger
oder Radfahrer, ist es bekannt, Kraftfahrzeuge FZ gemäß 2 mit
fahrzeugseitigen Endgeräten 21 auszustatten, die
Bewegungsdaten d21 des Kraftfahrzeugs FZ, wie
dessen aktuelle Position, Geschwindigkeit, Beschleunigung oder dessen
Abbiegewunsch bzw. Fahrziel, fortwährend erfassen und an
eine straßenseitige Erkennungseinrichtung 22 übertragen.
In der straßenseitigen Erkennungseinrichtung 22,
die beispielsweise mit dem Steuergerät 15 in einem
gemeinsamen Gehäuse angeordnet sein kann, wird aus den übertragenen
Bewegungsdaten d21 der auf dem Knotenpunkt
K befindlichen oder auf diesen zufahrenden Fahrzeugen FZ erkannt,
ob eine Konfliktsituation zwischen Verkehrsteilnehmern droht. Es
ist bekannt, bei der Erkennung einer Konfliktsituation auch die
Bewegung von Fußgängern FG und Radfahrern RF einzubeziehen,
indem deren Bewegungslinien durch fest vorgebbare Wege und Geschwindigkeiten
modelliert werden, wenn durch einen Videodetektor 16 oder
einen Signalanorderungstaster 17 ein Fußgänger
FG oder Radfahrer RF erkannt wurde. In diesem Fall sendet das Steuergerät 15 entsprechende
Videodetektordaten d16 und Signalanorderungsdaten
d17 an die Erkennungseinrichtung 22.
Darüber hinaus verwertet die Erkennungseinrichtung 22 Signalsteuerdaten
d15, beispielsweise die jeweils aktuellen
Signalphasen, die das Steuergerät 15 zyklisch
an die Erkennungseinrichtung 22 drahtlos oder leitungsgebunden überträgt.
Bei erkannter Konfliktsituation wird von der Erkennungseinrichtung 22 ein
Warnhinweis dW ausgegeben, der bislang lediglich
an die fahrzeugseitigen Endgeräte 21 übertragen
wurden, um an einen Fahrzeugführer, in dessen Fahrzeug
FZ das fahrzeugseitige Endgerät 21 installiert
ist, ein Warnsignal W abzugeben.
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Gemäß der
Erfindung führen Verkehrsteilnehmer ohne Fahrzeug, insbesondere
Fußgänger FG oder Radfahrer RF mobile Endgeräte 23 mit,
die zum Empfang eines von der Erkennungseinrichtung 22 ausgegebenen
Warnhinweises dW ausgebildet sind. Ein mobiles
Endgerät 23 kann als Mobiltelefon, Personal Digital
Assistant oder sonstiges Handheld ausgebildet sein, um drahtlos
Daten zu empfangen aber auch auszusenden. Mit großem Vorteil
können nun erfindungsgemäß auch ungeschützte
Verkehrsteilnehmer FG, RF direkt mit einem Warnhinweis dW versorgt werden, so dass nicht nur fahrzeugführende Verkehrsteilnehmer,
sondern auch Verkehrsteilnehmer ohne Fahrzeug vor einer drohenden
Konfliktsituation gewarnt werden können. Das persönlich
mitgeführte, meist am Körper des Verkehrsteilnehmers
getragene mobile Endgerät 23 wandelt einen empfangenen
Warnhinweis dW in ein wahrnehmbares Warnsignal
W um und gibt dieses an den Verkehrsteilnehmer ab. Vom mobilen Endgerät 23 wird
ein akustisches, optisches oder haptisches Warnsignal W oder eine
Kombination davon abgegeben. Als akustisches Warnsignal W wird vorzugsweise
ein intermittierender Signalton oder aber ein anhaltender Signalton abgegeben.
Alternativ kann als akustisches Warnsignal W auch eine Sprachnachricht
abgegeben werden. Das mobile Endgerät 23, welches
beispielsweise der Radfahrer RF mitführt, der sich auf
dem Radweg R3 auf den Knotenpunkt K zu bewegt,
kann beispielsweise als Sprachnachricht „Achtung, Rechtsabbieger” ausgeben,
um den Radfahrer RF davor zu warnen, dass ein auf der Zufahrt Z3 fahrendes Fahrzeug FZ indiziert, den Knotenpunkt
K über die Ausfahrt A4 zu verlassen,
so dass die Gefahr besteht, dass das Fahrzeug FZ den Radfahrer RF übersieht und
beim Rechtsabbiegen mit diesem kollidiert. Durch das abgegebene
Warnsignal W kann sich der Radfahrer RF umsehen, um die Gefahrensituation abzuschätzen,
wobei dessen mobiles Endgerät 23 bei zunehmender
Annäherung an den Konfliktpunkt ein Warnsignal W mit einer
höheren Eskalationsstufe abgibt, wenn von der Erkennungseinrichtung 22 kein Verzögern
des Fahrzeugs FZ festgestellt wird. Hierzu ist die Erkennungseinrichtung 22 dazu
ausgebildet, Warnhinweise dW mit verschiedenen
Eskalationsstufen auszugeben, wobei vom mobilen Endgerät 23 ein der
aktuell vorliegenden Eskalationsstufe zugeordnetes Warnsignal W
abgegeben wird. Die unterschiedlichen Eskalationsstufen können
durch zunehmende Frequenz oder Intensität des abgegebenen
Warnsignals W verwirklicht sein. Um einem Missbrauch vorzubeugen,
wird von der Erkennungseinrichtung 22 ein Warnhinweis dW verschlüsselt ausgegeben. Die mobilen
Endgeräte 23 sind hingegen dazu ausgebildet, einen
empfangenen verschlüsselten Warnhinweis dW zu
entschlüsseln, um ein entsprechendes Warnsignal W abzugeben.
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Damit
Verkehrsteilnehmer mit mobilen Endgeräten 23 nicht
unnötig ein Warnsignal W ausgeben, kann vorgesehen sein,
dass die Erkennungseinrichtung 22 einen Warnhinweis dW nur mit kurzer Reichweite überträgt.
Dies kann im dargestellten Ausführungsbeispiel auf das
Gebiet des Knotenpunktes K begrenzt sein, wenn die Erkennungseinrichtung 22 knotenpunktseitig, beispielsweise
beim Steuergerät 15 der Lichtsignalanlage 10,
angeordnet ist.
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Bevorzugt
wird jedoch von der Erkennungseinrichtung 22 eine Konfliktfläche
A, beispielsweise in Form eines Polygonzuges, für eine
erkannte Konfliktsituation bestimmt. Der Warnhinweis dW bei
erkannter Konfliktsituation kann dann mit Flächendaten dA über die bestimmte Konfliktfläche
A ausgegeben werden. In dieser Ausführungsform sind die
mobilen Endgeräte 23 dazu ausgebildet, etwa über
ein GPS-Positionsbestimmungssystem fortwährend die eigene
Position zu bestimmen. Empfängt nun ein mobiles Endgerät 23,
welches beispielsweise von dem sich auf dem Radweg R3 bewegenden
Radfahrer RF, den Warnhinweis dW zusammen
mit den Flächendaten dA, so kann
das mobile Endgerät 23 entscheiden, ob es von
dem Warnhinweis dW betroffen ist oder nicht.
Im geschilderten Fall des Radfahrers RF durchquert dieser in Kürze
die Konfliktfläche A, so dass sein mobiles Endgerät 23 ein
Warnsignal W ausgibt. Hingegen erkennt das mobile Endgerät 23,
welches ein Radfahrer RF mitführt, der sich bereits auf
dem Radweg R1 vom Knotenpunkt K entfernt,
so würde dieses kein Warnsignal W abgeben, da es sich von der
Konfliktfläche A entfernt und damit keine Konfliktsituation
droht. Gleiches gilt beispielsweise für den Fußgänger
FG, der sich längs des Knotenpunktarms K2 vom
Knotenpunkt K wegbewegt.
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Die
mobilen Endgeräte 23 sind ferner dazu ausgebildet,
neben deren Position fortwährend Geschwindigkeit, Beschleunigung
und ggf. Bewegungsziel der Endgeräte 23 zu erfassen
und als Bewegungsdaten d23 an die Erkennungseinrichtung 22 drahtlos
zu übertragen. Dies ermöglicht, die Erkennungseinrichtung 22 mit
realen Bewegungslinien von Radfahrern RF und Fußgängern
FG zu versorgen, so dass diese bei der Prognose einer Konfliktsituation nicht
mehr modelliert und durch entsprechende Detektionseinrichtungen
aktiviert werden müssen.
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Insgesamt
trägt die Erfindung erheblich zur Verkehrssicherheit bei,
insbesondere von Verkehrsteilnehmern ohne Kraftfahrzeug, wie z.
B. Fußgänger und Radfahrer.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006046697
A1 [0003]