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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schwingungsdämpfer und insbesondere einen Rotations- und/oder Axial-Schwingungsdämpfer für Antriebe, beispielsweise Elektromotoren insbesondere Schrittmotoren, Verbrennungsmotoren etc. zur Unterdrückung von Dreh- und/oder Axialschwingungen, insbesondere Resonanzschwingungen.
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Bei Elektromotoren beispielsweise Schrittmotoren als Antrieb entstehen durch die ständige Wiederholung von Schrittbewegungen entsprechend dem magnetischen Wechselfeld im stehenden Teil des Antriebs sowie durch die mechanischen sowie elektrisch-magnetischen Steifigkeiten Schwingungen (Winkelgeschwindigkeitsfluktuationen) unterschiedlicher Frequenz, Richtung und Amplitude. Diese Schwingungen betreffen sowohl den stehenden Teil (nachfolgend als Stator bezeichnet) des Antriebs wie auch den sich drehenden Teil (nachfolgend als Rotor bezeichnet). Der Stator und der Rotor stehen in der Regel über Lagereinheiten beispielsweise Wälz- oder Gleitlager in Wirkverbindung miteinander. Treffen nunmehr die vorstehend genannten Schwingungen mit einer bestimmten Frequenz auf ein Bauteil, so wird dieses zu einer Schwingung angeregt. Im Fall der Eigenresonanz wird diese Schwingungsenergie nahezu vollständig absorbiert und in Bewegung, Deformation (plastisch/elastisch) und Schall umgesetzt.
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Bei Eigenfrequenzdrehschwingungen in Motoren/Antrieben insbesondere Elektromotoren führt dieses vorstehend beschriebene Absorptionsverhalten dazu, dass der Rotor durch die Anregung des magnetischen Wechselfelds in eine Drehschwingung versetzt wird. Die eigentlich rotatorisch wirkenden Magnetimpulse der Spulen können in diesem Stadium nicht mehr vollständig (nur noch zu einem geringen Teil) zu einem nutzbaren Antriebsdrehmoment umgesetzt werden. Ein rapider Drehmomentverlust des Antriebs ist daher die unmittelbare Folge.
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Im Fall der Eigenresonanz kann es zudem vorkommen, dass der Rotor dem drehenden Wechselfeld im Stator nicht mehr homogen folgen kann. Der Lastwinkel wird überschritten und der Rotor fällt unkontrollierbar aus dem Drehfeld (er fällt außer Tritt). Derartige Schrittfehler können beispielsweise in Open-Loop-Anwendungen (ohne Rückkopplungssignale) zu Positionierungsfehlern führen.
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Prinzipiell entwickeln sich Schwingungen immer nur dort, wo zu wenig Schwingungsenergie in schwingungsdämpfenden Medien vernichtet werden kann. Aus dem Stand der Technik ist es daher grundsätzlich bekannt, die Eigenresonanzen in Motoren/Antrieben mittels eines Feder-Dämpfer-Systems zu unterdrücken. Obgleich derartige Systeme zu einer messbaren Reduktion dieser Eigenresonanzen führen, ist das erzielbare Ergebnis noch immer nicht zufriedenstellend.
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Ferner ist ein Schwingungsdämpfer gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 aus der
GB 1 303 813 A bekannt. Weitere Schwingungsdämpfer sind aus
DE 689 07 665 T2 und
DE 102 32 351 A1 bekannt.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Rotations- bzw. Rotations- und Axial-Schwingungsdämpfer für Antriebe wie Elektro- oder Verbrennungsmotoren zu entwickeln, der Schwingungen und insbesondere Eigenresonanzen in den Motoren wirkungsvoller unterdrücken kann.
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Diese Aufgabe wird durch einen Schwingungsdämpfer mit den Merkmalen des anliegenden Patentanspruchs 1 gelöst.
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Der Kern der Erfindung besteht demzufolge in der Anordnung einer Mehrzahl von einzelnen Dämpfungsmassen (den sogenannten Tilgergewichten), die auf zumindest einer Kreisbahn um die Rotationsachse des Antriebs im Abstand zueinander angeordnet und begrenzt aus ihren jeweiligen Konstruktionslagen heraus bewegbar sind, derart, dass ein Zusammenstoßen der Massen verhindert wird. Die Dämpfungsmassen sind dabei von einem Dämpfungsmedium zumindest teilweise umgeben. Die Dämpfungsmassen sowie das diese einbettende Dämpfungsmedium sind in ein Gehäuse eingesetzt, vorzugsweise derart, dass die Dämpfungsmassen auch bei deren Auslenkung keinen unmittelbaren Kontakt mit dem Gehäuse haben. Ferner ragen die Dämpfungsmassen aus der Überfläche des Dämpfungsmediums vor.
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Der Vorteil dieses Dämpferaufbaus gegenüber dem Stand der Technik besteht neben der geringen Massenträgheit aufgrund der Anordnung einer Mehrzahl von kleineren Einzelgewichten insbesondere darin, dass mehrere zusätzliche rotatorische Freiheitsgrade der Dämpfungsmassen erreichbar sind, d. h. sie können sich zumindest zweidimensional bewegen und auch kippen. Dies hat zum Ergebnis, dass eine bessere mechanische Ankopplung der einzelnen Dämpfungsmassen bzw. Tilgergewichte an das diese jeweils umgebende Dämpfungsmedium gewährleistet ist, wodurch die Dämpfungswirkung erhöht werden kann. Damit werden ein höherer Wirkungsgrad des Dämpfers und so eine kürzere Abklingzeit der zu reduzierenden Schwingung erreicht. Dieses Konzept eines Dämpferaufbaus ist demzufolge dem Aufbau eines Einmassedämpfers der konventionellen Bauart überlegen.
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Bei dem Dämpfungsmedium handelt es sich um ein strukturviskoses Silikongel. Dieses Silikongel kann eine homogene oder inhomoge Struktur aufweisen, um die Dämpfungswirkung des Schwingungsdämpfers an vorbestimmte Schwingungsfrequenzen individuell anzupassen oder zu optimieren. Weiter vorzugsweise sind die Dämpfungsmassen mit unterschiedlichen Gewichten und/oder unterschiedlichen Formen ausgebildet, um so unterschiedliche Frequenzen gleichzeitig zu dämpfen. Ferner können die Dämpfungsmassen auf unterschiedlichen Kreisbahnen um die Rotationsachse des Dämpfers bzw. Antriebs angeordnet sein.
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Die Dämpfungsmassen können in einer weiteren Ausführungsform über eine federelastische Auffangvorrichtung an ihre Konstruktionslage gefesselt sein, die vorzugsweise erst ab einer bestimmten Auslenkung der Dämpfungsmassen aus ihren Konstruktionslagen eine Rückstellkraft auf die Dämpfungsmassen aufbringt. Dies hat den Vorteil, dass nach Auslenkung der Dämpfungsmassen über ein vorbestimmtes Maß, diese schneller in ihre Konstruktionslage zurückgeführt werden. Darüber hinaus wirkt die Auffangvorrichtung als eine Art Sicherung, die ein Zerstören des Dämpfers bei Überlastung verhindert. Die Auffangvorrichtung kann vorzugsweise ein elastischen Band (entsprechend einem Gummiring) sein, welches ring- bzw. kreisbahnförmig um die Tilgergewichte-Anordnung herumgeführt ist.
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Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der übrigen Unteransprüche.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen näher erläutert.
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1 zeigt die Prinzipskizze eines Schwingungsdämpfers insbesondere dessen wesentliche Bestandteile gemäß einem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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2 zeigt das Modell des Schwingungsdämpfers gemäß der 1;
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3 zeigt die Prinzipskizze eines Schwingungsdämpfers insbesondere dessen wesentliche Bestandteile gemäß einem zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
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4 zeigt den Schwingungsverlauf einer Versuchsanordnung ohne erfindungsgemäßem Dämpfer und
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5 zeigt den Schwingungsverlauf einer Versuchsanordnung mit erfindungsgemäßem Dämpfer.
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Gemäß der 1 besteht der Schwingungsdämpfer des ersten bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung aus drei Hauptkomponenten, nämlich aus einem Dämpfergehäuse 1, einer Anzahl von Dämpfungsmassen oder Tilgergewichten 2 sowie einem Dämpfungsmedium 3.
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Das Dämpfergehäuse 1 ist als ein einseitig offener zylindrischer Becher 4 ausgebildet, in dessen stirnseitigem Bodenteil 5 ein zentrisches Loch 6 angeordnet ist. Dieses Loch 6 dient dazu, das Gehäuse 1 beispielsweise auf die Abtriebswelle eines nicht weiter dargestellten Antriebs zu stecken und darauf drehfest zu fixieren.
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Der Becher 4 ist innseitig mit dem Dämpfungsmedium 3 teilweise aufgefüllt. Das Dämpfungsmedium 3 wird durch ein strukturviskoses Silikongel gebildet, wie es aus dem Stand der Technik bereits prinzipiell bekannt ist und welches eine Schwingungsdämpfungseigenschaft ähnlich zu einem Schwingungsdämpfer-Model 33 gemäß der 2 hat. Demzufolge wirkt das strukturviskose Silikongel 3 wie eine parallel geschaltete Dämpfer-Federanordnung (Dämpfer A, Feder B), der ein Reibelement C in Serie zugeordnet ist. Die Wirkung eines solchen strukturviskosen Silikongels 3 ist abhängig von seinem strukturellen Aufbau, welcher sowohl homogen aber auch inhomogen beispielsweise durch Schichtung von mehreren Silikongels unterschiedlicher Dämpfungseigenschaften sein kann. Grundsätzlich bewirkt das strukturviskose Silikongel 3 eine Schwingungsdämpfung durch Vernichtung von Schwingungsenergie bei entsprechender Deformation, wobei die ursprüngliche Form des strukturviskosen Silikongels 3 nach Abklingen der Schwingung vollständig wiedererlangt wird.
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Gemäß dem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung bestehen die Dämpfungsmassen 2 aus im Abstand zueinander angeordneten Tilgergewichten vorzugsweise in Form von Zylinderkörpern, welche vorliegend auf einer gemeinsamen Kreisbahn um das zentral ausgebildete Loch 6 herum angeordnet sind. Dabei sind die zylindrisch ausgeformten Tilgergewichte 2 vorzugsweise stehend aufrecht in dem Becher 4 angeordnet und werden von dem Silikongel 3 sowohl an den jeweiligen unteren Stirnseiten und den Mantelseiten (hier zumindest teilweise) umschlossen. Die oberen Stirnseiten der Tilgergewichte 2 sind in diesem Ausführungsbeispiel frei, d. h. sie ragen aus der Oberfläche des Silikongels 3 zylinderstumpfartig vor.
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Durch diese Ausbildung werden die Tilgergewichte 2 im Bereich ihrer unteren Stirnseiten in einem Abstand zum Bodenteil 5 des Bechers 4 gehalten, wobei der zwischen den Tilgergewichten 2 und dem Bodenteil 5 sich ausbildende Spalt mit dem Silikongel ausgefüllt ist. Dies erlaubt jedem Tilgergewicht 2, sich in dreidimensionaler Weise von seiner jeweiligen Konstruktionslage gemäß der 1 aus zu verschieben und sich auch zu verkippen, ohne mit der Innenseite des Bechers 4 in direkten Kontakt zu kommen.
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Um ein Verstopfen des zentralen Lochs 6 mit Silikongel 3 zu vermeiden, ist auf dem Bodenteil 5 eine Hülse 6a in axialer Verlängerung zu dem Loch 6 angeordnet, welche ebenfalls von dem Silikongel 3 fest umschlossen wird.
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Die freie obere Stirnseite des Gehäuses 1 ist mit einem Deckel 7 verschlossen bzw. verschließbar, der in einem axialem Abstand zu den Tilgergewichten 2 und der Oberfläche des Silikongels 3 gehalten ist und der ebenfalls mit einem zentrischen Loch 8 ausgestattet ist, an das sich die Hülse anschließt, sodass sich ein geschlossener Durchgangskanal durch den gesamten Schwingungsdämpfer ergibt. Alternativ hierzu kann die Hülse 6a (wie in der 1 angedeutet) natürlich auch knapp oberhalb der Silikongeloberfläche enden.
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Die Funktionsweise sowie die Wirkung des Schwingungsdämpfers gemäß dem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung werden nachfolgend beschrieben.
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Die Montage des Schwingungsdämpfers gemäß dem ersten bevorzugten Ausführungsbeispiel erfolgt durch Aufstecken des Gehäuses 1 beispielsweise auf die Abtriebswelle eines Antriebs wie eines Elektromotors und Fixieren des Gehäuses 1 mittels einer nicht weiter gezeigten Klemmschraube. Die Abtriebswelle durchdringt dabei die zentrische Hülse 6a, welche auf den Durchmesser der Welle vorab angepasst ist oder durch ein (nicht dargestelltes) Adapterstück angepasst werden kann.
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Bei Anlaufen des Motors wird die Abtriebswelle in Schwingung versetzt, welche auf das Gehäuse 1 des Schwingungsdämpfers übertragen wird. Da das Silikongel 3 ganzflächig an der Innenseite des Gehäuses 1 anliegt, pflanzt sich die Schwingung in dem Gel 3 fort und trifft schließlich auf die im Silikongel 3 frei lagernden Tilgergewichte 2, die ebenfalls zu Schwingungen angeregt werden. Dies erfolgt durch endliche Steifigkeiten der verschiedenen Werkstoffe etwas zeitverzögert.
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Diese Schwingungen äußern sich in Hin- und Herbewegungen sowie in Kippbewegungen der Gewichte 2 überlagert von einer radial nach Außen gerichteten Verlagerung der Tilgergewichte 2 infolge der Rotationsbewegung des Gehäuses 1. D. h. es kommt zur überlagerten Bewegung der Dämpfungsmassen 2 die sowohl translatorische (radial, tangential, axial) und/oder rotatorisch gerichtete (Rotation um den Schwerpunkt des jeweiligen Gewichts) Anteile aufweisen kann.
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Diese Schwingungen sowie die Verlagerung der Gewichte 2 werden von dem Silikongel 3 nach dem Feder-Dämpfer-Modell gemäß der 2 gedämpft, wobei die Absorption der Schwingungen folglich in mehrere Richtungen erfolgen kann.
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In den 4 und 5 sind die in einer Versuchsanordnung erzeugten Schwingungsverläufe an der Abtriebswelle eines Elektromotors dargestellt
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Gemäß der 4 zeigen die gemessenen Schwingungen an der Abtriebswelle bei einer vorbestimmten Drehzahl erhebliche Ausschläge, welche an einer bestimmten Amplitude einen Drehmomentverlust bewirken. Die 5 zeigt zum Vergleich den Schwingungsverlauf der gleichen Versuchsanordnung untergleichen Bedingungen, dieses Mal jedoch mit dem Schwingungsdämpfer des ersten Ausführungsbeispiels der Erfindung. Der Vergleich beider Schwingungsverläufe belegt nachhaltig, dass sich die Schwingungsfrequenz wie auch die max. Schwingungsamplitude deutlich verringert haben.
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An dieser Stelle ist zu bemerken, dass die Tilgergewichte 2 hinsichtlich ihres jeweiligen Gewichts und/oder Form auf die zu dämpfende Schwingungsfrequenz abgestimmt sein müssen, um ein optimales Ergebnis zu erreichen. Diese Abstimmung erfolgt jedoch vorzugsweise analytisch im Rahmen einer von einem Durchschnittsfachmann ohne erfinderische Leistung durchführbaren Versuchsreihe. Optional ist es aber auch/zusätzlich möglich, Tilgergewichte 2 mit unterschiedlichen Gewichten/Formen in dem Silikongel 3 desselben Dämpfers zu lagern, um verschiedene Schwingungsfrequenzen etwa hoch- und tief-frequente Schwingungen abzudämpfen. Auch können die Tilgergewichte 2 auf unterschiedlichen Kreisbahnen um das zentrale Loch 6 des Dämpfergehäuses 1 herum angeordnet sein.
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Wie vorstehend bereits ausgeführt wurde, hat das erfindungsgemäß verwendete strukturviskose Silikongel 3 die Eigenschaft, nach einer Deformation seine ursprüngliche, beim Polymerisationsprozess erhaltene Form wieder einzunehmen, sobald die Deformationskräfte abgeklungen sind. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel werden die durch die Vibrationen/Schwingungen im Silikongel 3 erzeugten Hin- und Her- sowie Kippbewegungen zusammen mit den diese überlagernde Radialversatzen der Tilgergewichte 2 infolge Zentrifugalkräfte in das strukturviskose Silikongel 3 ubertragen, welches zu einer partiellen Deformation des Silikongels 3 führt. Hierbei wird Schwingungsenergie vernichtet/absorbiert. Sobald der Schwingungsdämpfer in Ruhe kommt, nimmt das Silikongel 3 allmählich seine ursprüngliche Form wieder ein, wobei die Tilgergewichte 2 in ihre alte Lage und Position zurückbewegt werden.
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Der große Vorteil dieses Dämpferaufbaus liegt in der Anordnung vom mehreren Dämpfungsmassen 2, die jeweils mehrere Freiheitsgrade zur Bewegung und damit zur Schwingungsabsorption unabhängig nutzen können. Die Effizienz der Schwingungsdämpfung ist somit höher als bei Rotationsdämpfern konventionellen Aufbaus mit nur einem rotationssymmetrisch angeordneten Tilgergewicht.
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Die Anordnung der Dämpfungsmassen 2 kann in Anzahl, Anordnung, Gewicht, Form, Material etc. unterschiedlich ausgeführt sein. Damit können verschiedene Dämpfungsmassen über Wechselbeziehungen unterschiedliche Eigenresonanzfrequenzen eliminieren/dämpfen. Der Mehrmassendämpfer gemäß der Erfindung ist somit in der Lage, mehrere Eigenresonanzfrequenzen gleichzeitig zu eliminieren als ein Einmassedämpfer bekannter Bauart.
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Um den Einsatzbereich des erfindungsgemäßen Schwingungsdämpfers zu erhöhen, d. h. ihn mit höheren Drehzahlen zu betreiben, ist es vorteilhaft, eine Art Auffangvorrichtung für die Tilgergewichte 2 einzubauen. Eine solche Auffangvorrichtung besteht im einfachsten Fall aus einem elastischen Ringband, welches Kreisbahnförmig um die Tilgergewichte 2 gelegt und in das Silikongel 2 eingebettet wird. Vorzugsweise ist das Ringband lose gehalten, derart, dass es erst ab einem bestimmten radialen Versatz der Tilgergewichte 2 in Spannung versetzt wird und dabei eine Rückstellkraft auf die Tilgergewichte 2 ausübt. Um ein axiales Abgleiten des Ringbands von der Mantelfläche jedes Tilgergewichts insbesondere bei dessen Kippbewegung zu vermeiden, kann jedes Tilgergewicht 2 eine umlaufende Rille aufweisen, in die sich das Ringband einfügt. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass das Ringband nicht notwendiger Weise elastisch sein muss, sondern auch aus einem einfachen Draht oder einer Nylonschnur bestehen kann.
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Nachfolgend wir ein zweites bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand der 3 beschrieben.
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Gemäß diesem zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel hat der Schwingungsdämpfer ebenfalls ein Dämpfergehäuse 1, welches teilweise mit einem strukturviskosen Silikongel 3 gemäß vorstehend beschriebener Eigenschaften angefüllt ist, in dem eine Mehrzahl (mehr als eines) von Dämpfungsmassen 2 gelagert sind.
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Das Dämpfergehäuse 1 besteht vorzugsweise aus einem zylinderförmigen, sowie einseitig (Bodenteil) verschlossenen Gehäusebecher 4, an dessen stirnseitiger (Bodenteil 5) Innenwand eine Anzahl von in Umfangsrichtung gleichmäßig beabstandeten sowie vorzugsweise mit gleichem Radius um die Mittelachse des Gehäuses angeordneten Nuten 9 versehen ist. Diese Nuten 9 sind dabei vorzugsweise kreisbogenförmig ausgebildet und an beiden Nutenenden jeweils um eine bestimmte Strecke voneinander beabstandet.
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Die Dämpfungsmassen 2 bestehen jeweils aus vorzugsweise kreisrunden Materialscheiben oder Zylinderstücken bspw. aus Metall, Blei, Kupfer oder einem ähnlichem Material mit hohem spezifischem Gewicht, an deren einer Flachseite ein Vorsprung oder Zapfen (nicht dargestellt) ausgebildet ist. Jede Dämpfungsmasse 2 ist dabei mit deren Zapfen in einer der Nuten 9 gelagert.
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Das Dämpfergehäuse 1 ist ferner mit dem Dämpfungsmedium 3 in Form der zähen Masse wie bspw. dem strukturviskosen Dämpfungsgel aus Silikon teilweise aufgefüllt, wobei nach Befüllen des zylinderförmigen Gehäuses 1 und Einsetzen der Dämpfungsmassen 2 das Gehäuse 1 an dessen noch offener Stirnseite mittels eines Deckels 7 verschlossen wird. Zwischen dem Deckel 7 und dem Silikongel 3 verbleibt somit wie im ersten Ausführungsbeispiel ein Luftspalt, der es ermöglicht, dass sich das Silikongel 3 deformieren kann, wobei sich zwangläufig partielle Materialanhäufungen ergeben, die in den Luftspalt kompressionsfrei entweichen können.
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Das Dämpfergehäuse 1 ist ferner mit einer Befestigung für das relativ drehfeste Aufsetzen auf der Antriebswelle eines Motors ausgebildet. Hierfür ist an der geschlossenen Stirnseite 5 des Gehäuseteils 4 ein Durchgangsloch 6 ausgebildet, das randseitig von einem zylinderförmigen Sockel oder Hülse 6a dichtend umgeben ist, dessen Höhe der mantelseitigen Höhe des Gehäuseteils 4 entspricht. Vorzugsweise ist der Sockel 6a auf die stirnseitige Innenwand 5 des Gehäuseteils 4 dicht angeschweißt.
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Die Abmessungen der Dämpfungsmassen 2 sind derart gewählt, dass sie weder mit der mantelseitigen Gehäuseinnenwand noch mit dem Sockel 6a in Kontakt kommen. Des Weiteren sind die Abmessung jeder Dämpfungsmasse 2 sowie die Dimensionierung der Nuten 9 derart aufeinander abgestimmt, dass ein Aufeinanderschlagen jeweils zweier benachbarter Dämpfungsmassen 2 auch bei maximaler zueinander gerichteter Auslenkung ausgeschlossen ist. Das heißt, der Abstand zwischen zwei benachbarten Nutenenden ist derart gewählt, dass zwei benachbarte Dämpfungsmassen 2, die sich an den beiden jeweils zueinander liegenden Nutenenden befinden, sich nicht berühren können.
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An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Dämpfungsmassen 2 natürlich auch andere Formen als die vorstehend genannte Kreis- bzw. Zylinderform aufweisen können. Sie können beispielsweise Kugel-, Würfel- oder kegelförmig sein.
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Der vorstehend genannte Verschlussdeckel 7 weißt ebenfalls ein zentrales Durchgangsloch 8 auf, dessen Radius dem Radius des Sockels 6a entspricht. Befestigt wird der Deckel 7 vorzugsweise durch Verschweißen, wobei jedoch auch andere Befestigungsmethoden wie Verkleben oder Schrauben anwendbar sind.
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Abschließend sei darauf hingewiesen, dass die Anzahl der verwendeten Dämpfungsmassen 2 in Übereinstimmung zum ersten Ausführungsbeispiel in Abhängigkeit von der Masse und Rotationsgeschwindigkeit des Motors abhängen kann, an welchem der Schwingungsdämpfer montiert werden soll. Darüber hinaus ist auch die Viskosität des Dämpfergels 3 entsprechend einstellbar oder es ist anstelle eines homogenen Dämpfergels ein inhomogenes strukturviskoses Silikongel vorgesehen.
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Die Funktion und Wirkung des Schwingungsdämpfers gemäß dem zweiten bevorzugten Ausführungsbeispiel der Erfindung sind identisch zum ersten Ausführungsbeispiel, sodass an dieser Stelle auf die vorstehende Beschreibung entsprechend verwiesen werden kann.