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Gegenstand
des Patents ist ein Screeningsystem zur direkten Durchführung und
Analytik von aeroben und anaeroben biologischen, biochemischen und
chemischen Synthese- und Umsetzungsreaktionen. Durch Verknüpfung eines
gerührten Mehrfach-Reaktionssystems
mit einer Temperiereinheit wurde ein neuartiges selbständiges Screeningsystem
geschaffen, dass direkt mit einem Probenname- und Dosiersystem an
ein Analysesystem wie GC oder HPLC gekoppelt und durch eine Computergestützte Auswertung
ergänzt
werden kann. Dieses System arbeitet ohne zusätzliche Roboter- und Pippettiersysteme
oder andere Aufarbeitungs- und Auswertestrecken in einem nicht auf
Mikrotiterplatten basierten speziell adaptierten Röhrchensystem.
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Die
Biotechnologie gewinnt in den letzten Jahren weiter an Bedeutung
bei der Entwicklung von Pharmawirkstoffen, der Durchführung von
biokatalytischen Stoffsynthesen und im Abbau von Schadstoffen. Für die Entwicklung
dieser Prozesse sind Systeme notwendig, in denen mit einer hohen
Probenanzahl Versuche durchgeführt
und zeitnah analysiert und ausgewertet werden können. Dabei ist es sinnvoll,
die Möglichkeit
der Aufnahme einer Reaktionskinetik durch eine mehrfache Probenahme
im Reaktionsverlauf einzuplanen.
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Bei
der Durchführung
von biologischen, biochemischen und chemischen Synthese- und Umsetzungsreaktionen
wird die Analytik meist mittels Gaschromatographie (GC) und Hochleistungsflüssigchromatographie
(HPLC) durchgeführt.
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Die
bisher in Entwicklung befindlichen und auf dem Markt verfügbaren Screeningsysteme
haben Reaktionsgefäße, die
auf Microtiterplatten (
WO
2005 107931 A1 ), Serienkultivierung von Mikroorganismen mit
Dosierung in Schüttelkolbenbatterien
(
US 6 202 713 B1 )
oder Kleinstfermenterbatterien (Dasgip, Sartorius/Braun) basieren.
In diesen Reaktoren finden die Versuche statt, die je nach Aufbau
während
der Reaktion und am Ende analytisch bemessen werden. Dabei erfolgt
die Probenahme und -aufarbeitung manuell, über Pumpen und Schlauchsysteme
(z. B. Vielkanalprobe- und Analysesystem zur Analyse von Fluiden,
DE 197 58 356 A1 )
und über
eine Diffusionsmembran und Pumpe (Verfahren und Vorrichtungen zur
Bestimmung von Analytenkonzentrationen
WO 01 90718 A1 und
WO 01 90720 A2 ),
mittels Dialyseschläuchen
(
WO 99 02961 A1 )
oder über
Pipettierroboter (
DE
102 60 691 A1 ). Parameter wie pH, O
2 oder CO
2 können
teilweise direkt erfasst werden (Minifermenter, Schüttelkolbenbatterien).
Eine direkte Messwerterfassung ohne Zwischenstationen über eine Substanzerfassung
mit GC oder HPLC ist mit diesen Systemen nicht möglich. Es sind immer Zwischenschritte
zur Probenaufarbeitung und -reinigung notwendig. Das liegt bei den
Reaktionssystemen mit Schüttelkolben
und Fermentern an den Abmessungen, die durch ein Probenahmesystem
nicht angefahren werden kann und bei den Reaktionssysteme mit Mikrotiterplatten
ist wegen ihres geringen Reaktionsvolumen (< 1 ml) und der hohen Schüttelfrequenz (> 300 U/min) während der
Reaktion keine unterbrechungsfreie Probenahme und die automatisierte
Aufnahme von Reaktionskinetiken möglich.
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Bei
den analytischen Messverfahren wurden Entwicklungen für Hochdurchsatzscreening
und Substanzanalysen (
WO
2005 108597 A2 ) und für
chromatographische Hochdurchsatzsysteme (
WO 01 88528 A2 ) gemacht.
Alternativ dazu wurden auch optische Methoden mit Substraten durchgeführt, die eine
Farbreaktion ermöglichen
(Optischer Sensor,
DE
101 01 576 A1 ).
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Aus
WO 01 59429 A1 ist
ein Screeningsystem bekannt, das eine Anordnung zur Durchflusszytometrie
darstellt. Zwischen Autosampler und Analysegerät ist eine Pumpe installiert,
die dem Transport der zu analysierenden Probe dient.
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In
US 6 265 226 B1 ist
eine Analyseneinheit zur Charakterisierung von Polymeren mittels
Gelpermeationschromatographie beschrieben. Das System beinhaltet
eine Messeinheit mit Probengefäßen, die nicht
als Reaktionsgefäße geeignet
sind.
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Es
sind zwei Hauptvarianten bei biologischen Screeningsystemen entwickelt
worden. Die eine Variante ist die durch Robotertechnik hochgerüstete meist
auf Mikrotiterplattenbasis basierende Screeningtechnik, die von
der Versuchszusammenstellung bis zur Probenahme und Aufarbeitung
komplett über
Robotersysteme geführt
wird. Diese meist sehr kostenaufwändigen Systeme erreichen durch den
hohen Grad der Automatisierung und den Ersatz der menschlichen Arbeitskraft
hohe Durchsätze,
die jedoch nur für
Großforschungseinrichtungen
und Großbetriebe
finanzierbar sind. Die zweite Variante ist der miniaturisierte Fermenter.
Bei diesen Systemen wird versucht einen Fermenter oder Schüttelkolben
mit seiner Instrumentalisierung auf ein Miniaturmaß zu bringen,
um eine möglichst
große
Anzahl gleichzeitig zu nutzen. Die hier erhaltenen Daten dienen
der Fermentationsentwicklung und -optimierung. Eine direkte Kopplung
eines Screeningsystems mit einem Analysensystem und damit eine direkte
Analytik im Reaktionsansatz und -verlauf ist mit den bisherigen
Screeningsystemen nicht möglich.
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Die
Aufgabe der Erfindung ist es demnach, ein miniaturisiertes Sreeningsystem
für aerobe
und anaerobe biologische und chemische Reaktionen, mit direkt für die Analytik
geeigneten sterilisierbaren Probegefäßen und einer Temperierung
für die
Reaktionsansätze,
dass für
die direkte Analytik aus der Gas- oder Flüssigphase der Reaktionsansätze genutzt
werden kann und an eine computergesteuerte Messwerterfassung angeschlossen
ist, anzubieten.
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Die
Lösung
der Aufgabe erfolgt mit den Merkmalen des Anspruches 1.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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So
umfasst das erfindungsgemäße Screeningsystem
einen Autosampler eines Analysengerätes mit computergestützter Auswertung
und eine an die Größe des Funktionsbereiches
des Autosamplers angepasste und innerhalb des Funktionsbereiches angeordnete
Reaktionsgefäßanordnung,
wobei die Reaktionsgefäßanordnung
einen Reaktionsgefäßträger mit
Reaktionsgefäßstellplätzen und
auf diesen gehalterte Reaktionsgefäße aufweist, unterhalb des Reaktionsgefäßträgers ein
als Mehrfachrührsystem ausgebildeter
Magnetrührer
angeordnet ist, der für jeden
Reaktionsgefäßstellplatz
einen Magnetrührantrieb
aufweist und die Reaktionsgefäße einen
Verschluss aufweisen mit gasdurchlässigen oder gasundurchlässigen Abdeckungen.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung ist dadurch gekennzeichnet, dass für aerobe
Versuche eine passive Belüftung
durch eine gasdurchlässige
Abdeckung aus sterilisierbaren Materialien wie porösem Silikon
und für
anaerobe Versuche die gasundurchlässige Abdeckung aus sterilisierbaren
Materialien wie nichtporösem
Silikon, Teflon oder Kautschuk bestehen.
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In
einer weiteren Ausgestaltung ist in der gasdichten Abdeckung eine Überdruckkapillare,
die mit der Umgebung und dem Reaktionsraum in Verbindung steht,
angeordnet.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausgestaltung ist dadurch gekennzeichnet, dass
der Reaktionsgefäßträger als
temperierbarer Block oder als Wasserbad ausgebildet ist.
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Basis
des Screeningsystems sind Reaktionsgefäße, die einzeln in dem System
verwendung finden und sterilisiert sowie mit Medien, Edukten, Mikroorganismen
und Enzymen bestückt
werden können.
Diese Gefäße verfügen typischerweise über einen
Grundkörper
aus Glas, einen Deckel und einem Einsatz im Deckel zum Verschluss
des Gefäßes. Erfindungsgemäß werden
im Deckel besondere für
den Reaktionsablauf geeignete Materialien eingesetzt. Das sind je
nach Prozessablauf:
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1. Aerobe Reaktionen
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Um
die Reaktionsröhrchen
für die
Analytik verwenden zu können
muss typischerweise eine Einlage im Deckel sein, mit dem sich die
Gefäße luftdicht verschließen lassen.
Für aerobe
Prozesse ist jedoch ein Gasaustausch notwendig. Um eine Kontamination
bei biologischen Prozessen und eine übermäßige Verdunstung der Reaktionsflüssigkeit
zu vermeiden, ist eine Abschirmung der Gefäße notwendig. Der typischerweise
in der Mikrobiologie verwendeter Kolbenverschluss mit Wattestopfen
war für
dieses System ungeeignet, da eine Probenahme mittels Probenahmespritze
durch den Wattestopfen wegen des hohen Widerstandes nicht möglich ist. Überraschenderweise
erwies sich auf die Deckelgröße zugeschnittener
poröser
sterilisierbarer Silikon als geeignetes Verschlussmittel, das sowohl
einen ausreichenden Gasaustausch ermöglicht als auch gut von Nadel
der Probenahmespritzen durchstechbar ist. Dieser Verschluss garantiert
trotz des Gasaustauschs ein stabiles Gasphasengleichgewicht, wodurch
reproduzierbare Messungen in der Gas- und Flüssigphase der Röhrchen durchgeführt werden können.
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2. Anaerobe Reaktionen
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Für die Nutzung
des Screeningsystems für anaerobe
Prozesse musste eine dichter Verschluss und ein Vermeiden von Überdruck
durch Gasbildung bei Prozessen wie CO2-Bildung
bei der biologischen Gärung
gewährleistet
werden. Ein dichter Verschluss, der auch gut mit den Nadeln der
Probenahmespritzen zu durchstechen ist, kann durch ein Verschluss
mit Silikon gewährleistet
werden. Ein Entweichen von Überdruck
bei Gasbildung ist jedoch nicht möglich. Durch den Einbau einer
kurzen Überdruckkapillare
am Rand des Septums konnte ein Druckausgleich geschaffen werden,
der ein Entstehen von höheren
Drücken
im Reaktionsgefäß vermeidet
aber durch die Kapillare nur einen vernachlässigbaren Eintrag von Luft
ermöglicht.
Da es bei anaeroben biologischen Systemen meist zur Gasbildung kommt, wird
die Überdruckkapillare
hauptsächlich
für einen Druckausgleich
von innen nach außen
beansprucht.
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Diese
Reaktionsgefäße werden
mit Mehrfachrührsystemen
verbunden, die eine gleichmäßige Durchmischung
einer hohen Probenanzahl in dichter Anordnung ermöglichen
und bei aeroben Prozessen eine Belüftung über die Oberfläche gewährleisten.
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Dieses
Rührsystem
wird mit einer angepassten Temperiereinheit versehen, der an den
Rührstellen
Bohrungen für
die Reaktionsgefäße enthält und mittels
Umlaufthermostat oder Peltiertemperierung in einem Temperaturbereich
von 0–100°C temperiert werden
ienn. Das Temperiereinheit ist durch eine Isolierschicht vom Rührer getrennt.
Die beschriebenen Komponenten wurden zu einem kompakten Screeningsystem
zusammengefügt.
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Dieses
Screeningsystem kann durch seine kompakte Bauweise direkt unter
Autosampler für
die Chromatographie montiert werden und somit für eine direkte Messung in den
Reaktionsansätzen
verwendet werden. Durch die hohe Flexibilität moderner Autosampler besteht
die Option der automatischen Softwaregesteuerten Zudosierung von
Flüssigkeiten durch
den Autosampler in die einzelnen Versuchsansätze während des Versuchsverlaufs.
Dadurch ist ein Substrat- oder Cosubstratfeeding möglich. Für eine noch
stärkere
Integration des Screeningsystems an den Autosampler ist auch die
Nutzung eines magnetgerührten
temperierten Trays, das direkt an den Sampler montiert wird möglich. Durch
die Einbindung des Screeningsystems über eine Software wird die Steuerung
des Screeningsystems und Auswertung der Ergebnisse direkt über einen
Computer durchgeführt.
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Das
Chromatographiesystem (z. B. ein Gaschromatograph), ist mit einem
Autosampler verbunden. Der Probenehmer des Autosampler ist in drei Richtungen
bewegbar und in seiner Bewegung frei programmierbar. Unterhalb des
Autosamplers wird statt der sonst vorgesehenen Probenlager das Screeningsystem
installiert. Das erfindungsgemäße Screeningsystem
kann sowohl mit handelsüblichen Mehrfachrührsystemen
als auch mit modifizierte Spezialsystemen ausgestattet sein. Mit
dem Probennehmer und der Injektionsnadel des Autosamplers können in
programmierbaren Zeitintervallen Proben aus den Reaktionsgefäßen gezogen
werden und in das Injektionsventil des Gaschromatographen aufgegeben
und analysiert werden.
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Innovativ
an diesem System ist die Nutzbarkeit für aerobe und anaerobe Reaktionsansätze, die Entwicklung
eines temperierbaren Reaktionssystems für Temperaturbereiche von O-100°C mit direkt
für die
Analytik in der Gaschromatographie nutzbaren Reaktionsgefäßen (Probenmengen
1–20 ml).
Die Reaktionsgefäße sind
sterilisierbar und deshalb für die
Kultivierung von Mikroorgansimen und Zellkulturen verwendbar. Ebenso
wichtig ist die Entwicklung einer speziellen Analytik, die die direkte
Probennahme im laufenden Prozess aus den Reaktionsansätzen ermöglicht.
So kann in einem miniaturisierten Reaktionsansatz eine komplette
Reaktionskinetik aufgenommen werden. Durch die kontinuierliche Analytik
der Produktumsetzung können
mit diesem System schneller Prozesse entwickelt werden. Anwendbar
ist dieses System in den Bereichen der Entwicklung von Biokatalysen,
in der Untersuchung von Stoffwechselvorgängen (Metabolomics), beim Nachweis
von biologischen Abbauvorgängen,
in der Verfolgung chemischer Reaktionen und in der biochemischen
Diagnostik.
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Die
Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen
und Zeichnungen näher
erläutert.
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Es
zeigen
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1 eine
schematische Darstellung des Screeningsystems mit einem GC-Autosampler,
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2a in
perspektivischer schematischer Darstellung eine Reaktionsgefäßanordnung,
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2b einen
schematischen Querschnitt der Reaktionsgefäßanordnung mit Thermoblock,
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2c einen
schematischen Querschnitt der Reaktionsgefäßanordnung mit Wasserbad,
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2d eine
schematische Draufsicht der Reaktionsgefäßanordnung,
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3a ein
Reaktionsgefäß für aerobe
Reaktion,
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3b ein
Reaktionsgefäß für anaerobe
Reaktion,
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4 eine
Darstellung einer SPME und Headspace-Messung mit Acetophenon (AP) und Phenylethanol
(PE),
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5 eine
Darstellung des Wachstums von E. coli in HS-Vergleich Silikon- und
Wattestopfen,
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6 eine
Darstellung des B. subtilis Wachstums in GC-HS Röhrchen in Abhängigkeit
von der Rührfrequenz,
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7 eine
Darstellung der Reduktion eines Ketons (5fach-Ansatz in 20 ml Röhrchen),
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8 Screening
verschiedener Hefen auf Reduktion eines Ketons und
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9 eine
Darstellung der Optimierung der Reduktion eines Ketons mit Hefe.
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In 1 ist
in schematischer Schnittdarstellung ein erfindungsgemäßes Screeningsystem
in Kombination mit einem Autosampler 2 eines Gaschromatographen 1 dargestellt.
Unterhalb einer Führung 22 des
Autosamplers 2 ist eine Reaktionsgefäßanordnung 3 angebracht.
In der Reaktionsgefäßanordnung 3 befindet
sich eine Vielzahl von Reaktionsgefäßen 4. Eine auf der
Führung 22 bewegbare
Injektionsnadel 21 kann nun softwaregesteuert in die Reaktionsgefäße 4 eingeführt werden.
Eine von der Injektionsnadel 21 aufgenommene Probe wird
dann über
ein Injektionsventil 11 des Gaschromatographen 1 der
Analyse zugeführt.
Die Auswertung der Analysenergebnisse erfolgt über einen hier nicht gesondert
dargestellten Computer.
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In 2a ist
die Reaktionsgefäßanordnung 3
schematisch
perspektivisch dargestellt. In einen Reaktionsgefäßträger 31 der
Reaktionsgefäßanordnung 3 sind
eine Vielzahl von Reaktionsgefäßstellplätze 33 eingearbeitet.
Ein darunter angeordneter Magnetrührer 32 ist so ausgeführt, dass
er jedes einzelne Reaktionsgefäß 4 zu
rühren
in der Lage ist.
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2b zeigt
einen Querschnitt durch die Reaktionsgefäßanordnung 3 mit dem
Magnetrührer 32 und
dem als Thermoblock nutzbaren Reaktionsgefäßträger 31. In den im
Reaktionsgefäßträger 31 eingearbeiteten
Reaktionsgefäßstellplätzen 33 befinden sich
die Reaktionsgefäße 4.
Direkt unterhalb der Reaktionsgefäße 4, integriert im
Magnetrührer 32,
sind Magnetrührantriebe 34 angeordnet,
die in Funktion Magnetrührstäbe 35 in
den Reaktionsgefäßen 4 bewegen.
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2c zeigt
einen Querschnitt durch die Reaktionsgefäßanordnung 3 mit dem
Magnetrührer 32 und
dem in einem Wasserbad 36 temperierbaren Reaktionsgefäßträger 31.
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2d zeigt
die Draufsicht auf eine Reaktionsgefäßanordnung 3. Im Reaktionsgefäßträger 31 sind
60 Reaktionsgefäße 4 in
regelmäßigen Abständen angeordnet,
so dass ein Autosimpler 2 eines Analysengerätes 1 vollautomatisch
eine Beprobung zu jedem Zeitpunkt eines Reaktionsablaufes vornehmen
kann. Ein Stromanschluss 37 sorgt für die erforderliche Energiezuführung.
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3a zeigt
im schematische Schnitt ein Reaktionsgefäß 4 für die Durchführung einer
aeroben Reaktion. Das Reaktionsgefäß 4 weist einen Verschluss 41 auf.
Der Verschluss 41 besitzt eine poröse Abdeckung 42. Dadurch
ist für
aerobe Reaktionssysteme ein Gasaustausch mit der Umgebung möglich. Die
Reaktionsgefäße haben
typischerweise einen Durchmesser von 10 bis 30 mm und eine Höhe von 20
bis 100 mm.
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Das
Reaktionsgefäß 4 in
der 3b eignet sich insbesondere für anaerobe Reaktionsabläufe. Der
Verschluss 41 besitzt eine gasdichte Abdeckung 43.
Eine in der gasdichten Abdeckung 43 angeordnete Überdruckkapillare 44 sorgt
dafür,
dass die Druckverhältnisse
im Reaktionsgefäß 4 dem
Normaldruck entspricht.
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Als
poröse
Abdeckung 42 wird zweckmäßigerweise poröses Silikon
eingesetzt. Als gasdichte Abdeckung 43 wird durchstechbares
Material aus Silikon, Kautschuck oder Teflon eingesetzt.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Headspace- und SPME-Analytik im Screeningsystem
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Grundlage
für das
Screeningsystem ist die Anwendung moderner Analytik wie der SPME-Technik,
die eine Messung auch geringer Probenkonzentrationen aus der Gasphase
oder dem flüssigen
Ansatz ermöglicht.
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Mit
dem Headspace und dem SPME-System wurden Messungen zur Analysierbarkeit
von Substanzen und zur Umsetzung in Biotransformationssystemen durchgeführt. Sie
zeigten eine gute Reproduzierbarkeit und ermöglichten eine quantitative
Auswertung der Umsetzung. Es zeigte sich auch die deutlich höhere Empfindlichkeit
des SPME-Systems.
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4 zeigt
die deutlich höhere
Empfindlichkeit der SPME-Analytik
gegenüber
der normalen Headspace-Analytik. Es ergab sich bei Acetophenon ein
85-fach stärkeres
Signal und bei Phenyethanol ein 480-fach stärkeres Signal. Bei Phenylethanol konnte
diese hohe Verstärkung
durch ein für
Alkohole selektives SPME-Material erreicht werden. Daran zeigt sich
die Wichtigkeit der Anpassung des SPME-Messsystem an die Analyten.
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Beispiel 2
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Wachstum von Mikroorganismen im entwickelten Screeningsystem
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Zur
Bewertung der Einsetzbarkeit der Reaktionsröhrchen wurden verschiedene
Grundparameter für
die Biotransformation untersucht. Dabei wurden für verschiedene Anwendungsfälle Lösungen entwickelt,
die einen stabilen Einsatz des Systems ermöglichen.
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In
den Reaktionsröhrchen
wurden verschiedene gasdurchlässige
Stopfen eingesetzt und deren Nutzbarkeit durch Wachstumsversuche
mit Mikroorganismen getestet. Weiterhin wurden verschiedene Magnetrührstäbe gestestet
und durch vergleichende Versuche mit verschiedenen Füllständen die
optimale Füllhöhe in aeroben
Versuchen ermittelt (5). Durch Versuche mit verschiedenen
Rührgeschwindigkeiten
konnte die optimale Rührfrequenz
für aerobe
Versuche ermittelt werden (6).
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Die
in 5 dargestellte Versuchsreihe mit Bemessung des
Mikroorganismenwachstums von E. coli in Ansätzen mit 5, 10 und 15 ml Befüllung der
20 ml Reaktionsröhrchen
wurde mit zwei verschiedenen gasdurchlässigen Stopfen durchgeführt (Wattestopfen,
Stopfen aus porösem
Silikon). Es zeigte sich, dass die beste Sauerstoffversorgung bei
einem Füllstand
von 5 ml gegeben ist. Die gasdurchlässigen Stopfen aus Watte und
aus porösem
Silikon waren beide gleichwertig einsetzbar.
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Beispiel 3
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Biotransformationen im entwickelten Screeningsystem
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Bei
der Biotransformation werden durch chemische Synthesen hergestellte
Ausgangsstoffe mittels biochemischer Umsetzungen mit Biokatalysatoren
(Enzyme, Mikroorganismen, pflanzliche und tierische Zellen) in eine
Zielsubstanz umgewandelt. Bei der Auswertung dieser Biotransformationen
ist eine spezifische Analytik für
die Detektion der Umsetzung wichtig. Das Screening von Stoffumwandlungen
mit einer schnellen Ergebnisdetektion ist bisher immer ein Engpass
in der Entwicklung von Biotransformationen.
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Ein
Beispiel für
die Biotransformation ist die Reduktion von prochiralen Ketoverbindungen
zu chiralen Alkoholen (siehe 7).
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Im
Rahmen der bisherigen Arbeiten wurde ein applikationsspezifisches
Screeningsystem entwickelt, das es ermöglicht in kleinen Testansätzen eine große Anzahl
verschiedener Reaktionen zu untersuchen und schnell Ergebnisse über die
Reaktionsverläufe
zu liefern. Die Reaktionsgefäße sind
sterilisierbar und somit auch für
biologische Prozesse nutzbar.
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Beispiel 4
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Durchführung
von Screeningreihen zur Biotransformation
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In
dem entwickelten und aufgebauten Screeningsystem können Reihen
von Biotransformationen durchgeführt,
analysiert und ausgewertet werden. Dabei können sowohl Screeninguntersuchungen
für die
Umsetzung bestimmter Substanzen mit verschiedenen Biokatalysatoren
(8), als auch Optimierungsreihen für bestimmte
Biokatalysatoren mit bestimmten Substanzen (9) durchgeführt werden. Durch
die Verwendung des miniaturisierten Systems konnten aus einer geringen
Mikroorganismenmenge und geringen Mengen an Testsubstanzen eine
Vielzahl von Ansätzen
hergestellt und untersucht werden.
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Mittels
Gaschromatographie mit chiraler Trennsäule können die Versuche direkt bemessen und
ausgewertet werden. Somit ist eine schnelle Auswertung der Versuche
möglich.
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Die 8 und 9 zeigen
typische Screening- und Optimierungsreihen. In 8 ist
der Vergleich von 11 Hefen zur Reduktion eines Ketons dargestellt.
In 9 sind die Ergebnisse der Variation von Parametern
(Hefekonzentration und -feeding) zur Reduktion eines Ketons mit
Hefe 1 dargestellt.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Analysengerät
- 11
- Injektionsventil
- 2
- Autosampler
- 21
- Injektionsnadel
- 22
- Führung
- 3
- Reaktionsgefäßanordnung
- 31
- Reaktionsgefäßträger
- 32
- Magnetrührer
- 33
- Reaktionsgefäßstellplatz
- 34
- Magnetrührantrieb
- 35
- Magnetrührstab
- 36
- Wasserbad
- 37
- Stromanschluss
- 4
- Reaktionsgefäß
- 41
- Verschluss
- 42
- poröse Abdeckung
- 43
- dichte
Abdeckung
- 44
- Überdruckkapillare