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Die
Erfindung betrifft eine Wendeeinrichtung in einer bogenverarbeitenden
Maschine, insbesondere in einer wahlweise im Schöndruck
oder im Schön- und Widerdruck betreibbaren Druckmaschine,
gemäß dem Oberbegriff des 1. Anspruchs.
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In
Bogenrotationsdruckmaschinen können einseitig bedruckte
Bogen mittels einer Wendeeinrichtung nach dem bekannten Prinzip
der Bogenhinterkantenwendung gewendet werden, um nachfolgend die
andere Bogenseite bedrucken zu können. Die Bogen werden
von rotierenden Bogenführungszylindern durch die Druckmaschine
gefördert. Für den Bogentransport weisen die Bogenführungszylinder
in Greiferkanälen angeordnete Greifersysteme auf, mit denen
die Bogen an der Bogenvorderkante gehalten werden. Bei der Bogenhinterkantenwendung
werden die Bogen auf einem Bogenführungszylinder an einer
nachgeordneten Wendetrommel vorbeigeführt und von Greifern
der nachgeordneten Wendetrommel an der Bogenhinterkante erfasst.
Mittels der Wendetrommelgreifer werden die Bogen von dem vorgeordneten
Bogenführungszylinder abgezogen. Durch das Abziehen des
Bogens entsteht ein Unterdruck zwischen dem Bogen und dem Bogenführungszylinder,
der den Bogen gegen die Mantelfläche des Bogenführungszylinders
saugt. Wird der Bogen vollständig vom Bogenführungszylinder
abgezogen, bricht der Unterdruck zusammen und der Bogen wird instabil
und schlägt Wellen. In Folge der Instabilität
kann der Bogen eine Flatterbewegung vollführen und gegen
Leitbleche oder den Bogenführungszylinder schlagen. Durch
die andauernde Rotation des Bogenführungszylinders kann
die neue Bogenhinterkante das Greifersystem des Bogenführungszylinders
im Greiferkanal treffen. Um eine sichere Bogenführung bei
einer Bogenwendung zu erreichen, wurden verschiedene Lösungen
vorgeschlagen.
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Aus
der
DE 94 11 462 U1 ist
eine Blaseinrichtung zur Unterstützung der Bogenführung
in einer im Schön- und Widerdruck einsetzbaren Bogenrotationsdruckmaschine
bekannt. In dieser Veröffentlichung wird eine im Kanal
des Druckzylinders angeordnete Blaseinrichtung vorgeschlagen, die
beim Wenden eines Bogens auf dessen zum Druckzylinder gewande Seite
wirkt. Durch diese Blaseinrichtung soll ein Kontakt des gewendeten
Bogens mit dem nachfolgenden zu wendenden Bogen vermieden werden.
Gleichzeitig soll eine definierte Bogenführung erreicht
werden. Durch die Blaseinrichtung wird der von der Wendetrommel
ergriffene Bogen aus dem Bereich des Kanals ferngehalten, so dass kein
Kontakt der neuen Bogenhinterkante mit dem Kanal bzw. den Greifern
im Kanal ermöglicht wird.
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Nachteilig
an dieser Lösung ist, dass die neue Bogenhinterkante bei
höheren Druckgeschwindigkeiten dennoch in den Bereich des
Greiferkanals gelangt und die Blaseinrichtung auf Grund des geringen
möglichen Querschnittes den durch die Wendung entstehenden
Unterdruck nicht ausgleichen kann.
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Aus
der
DE 199 49 412
A1 ist eine Einrichtung zum Wenden von Bogen in einer Bogenrotationsdruckmaschine
bekannt. Dabei wird im Mantel der Wendetrommel ein Kanal oder eine
Durchgangsöffnung vorgesehen, über die Luft in
den Unterdruckbereich einsaugbar oder einblasbar ist. Der Luftstrom gelangt über
den Kanal oder die Durchgangsöffnung vom Inneren der Wendetrommel
in den Unterdruckbereich.
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Nachteilig
an dieser Lösung ist, dass die erforderlichen Querschnitte
für den Druckausgleich nicht bereitgestellt werden können,
ohne die Stabilität der Wendetrommel entscheidend zu verschlechtern.
Außerdem ist die Blasluftströmung schwierig auf
die wechselnden Bedruckstoffe einstellbar.
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Es
ist weiterhin bekannt, mechanische Abweisbleche im Greiferkanal
des Bogenführungszylinders anzuordnen. Als Abweisbleche
können abgewinkelte Bleche verwendet werden, die entlang
des Greiferkanals angeordnet sind und die die Greifersysteme bzw.
die Greiferkanalwand schützen. Diese Abweisbleche schützen
das Greifersystem im Greiferkanal bzw. die Greiferkanalwand des
Bogenführungszylinders vor einer Berührung mit
der Bogenhinterkante. Die Bogenhinterkante wird somit ebenfalls
vor Beschädigungen geschützt.
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Nachteilig
an dieser Lösung ist, dass die Abweisbleche nicht auf der
Peripherie des Bogenführungszylinders angeordnet sein können,
da das Greifersystem der Wendetrommel im weiteren Verlauf in den
Greiferkanal des Bogenführungszylinders eintaucht, um den
Bogen zu übernehmen. Beide Abweisbleche müssen
in einem Abstand zueinander angeordnet werden, da bei einer Formatverstellung des
Bogenführungszylinders in Umfangsrichtung beide Greiferkanalwände
aufeinander zu oder voneinander weg bewegt werden. Nachteiligerweise
kann somit die Bogenhinterkante bei der Bogenwendung immer in den
Bereich zwischen die Abweisbleche des Greiferkanals gelangen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Wendeeinrichtung
zu schaffen, die eine abschmierfreie und sichere Bogenführung
ermöglicht. Gleichzeitig sollen sowohl die Greifersysteme
in den Greiferkanälen des Bogenführungszylinders
als auch die Bogenhinterkanten vor Beschädigungen geschützt
werden.
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Erfindungsgemäß wird
die Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des 1. Anspruchs
gelöst.
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Die
Erfindung hat den Vorteil, dass durch die über den Greiferkanal
gespannten Kanalbrücken Beschädigungen oder Abschmiererscheinungen
der Bogen auf einfache und kostengünstige Weise verhindert
werden. Die Greifer im Greiferkanal des Bogenführungszylinders
werden vorteilhafterweise ebenfalls vor Beschädigungen
durch Anschlagen der Bogenhinterkanten geschützt. Durch
längenveränderbare Kanalbrücken, die
in einer ersten Ausführungsform der Erfindung als flexible
Gummiseile ausgebildet sind, wird eine einfache mechanische Lösung
für das Problem geboten, wobei keine Einstellung der Gummiseile
notwendig ist. Die Vorrichtung passt sich automatisch variabel an
das gewünschte Bogenformat an, ohne die Greifbewegung der
Wendetrommeigreifer zu behindern. Die Gummiseile können
schnell erneuert oder getauscht werden. Diese einfache mechanische
Lösung gewährleistet ein problemloses Nachrüsten
an vorhandenen Druckmaschinen ohne viel Aufwand.
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In
einer zweiten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
eine ganzflächige Folie als Kanalbrücke über
den Greiferkanal zu spannen. Die Bogenhinterkante wird so bei der
Bogenwendung über den gesamten Bereich von der über
den Greiferkanal gespannten Folie abgestützt. Diese ganzflächige
Folie wird hinter den Greiferfingern des Greifersystems der Speichertrommel
angebracht, um eine Greifbewegung der Greiferfinger nicht zu behindern. Über eine
Speicherrolle im Greiferkanal kann die Folie aufgerollt werden,
um bei einer Formatverstellung eine konstante Spannung der Folie über
den Greiferkanal zu sichern. Die Speicherrolle kann entsprechend
mit der Formatverstellung der Speichertrommel angetrieben sein,
wodurch eine ständig definierte Spannung der Folie bewirkt
wird. In einer Weiterbildung dieser Ausführungsform kann
die Folie mittels einer Torsionsfeder gespannt werden. Gegenüber
den in den Greiferkanal eintauchenden Wendetrommelgreifern stellt
die Kanalbrücke somit ein nachgiebiges Element dar. Die
Folie kann auch geteilt, als Folienstreifen ausgebildet sein. Ebenso
ist es möglich, die Folie durch eine Anzahl von Seilen
zu ersetzen, die bei Formatänderung auf Speicherrollen
aufgerollt werden.
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Im
Folgenden soll die Erfindung beispielhaft erläutert werden.
Die dazugehörigen Zeichnungen stellen dabei schematisch
dar:
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1:
Dreitrommelwendung in einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine, wobei
im Greiferkanal ein Unterdruck erzeugt wird;
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2:
Greiferkanal der Speichertrommel mit Kanalbrücke, die als
flexibles Gummiseil ausgebildet ist;
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3:
Greiferkanal aus 2 in Draufsicht, wobei fünf
Gummiseile jeweils zwei Mal als Kanalbrücke über
den Greiferkanal gespannt sind;
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4:
Greiferkanal der Speichertrommel mit Kanalbrücke, die als
ganzflächige aufwickelbare Folie ausgebildet ist.
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Wie
aus der 1 ersichtlich, ist die Wendeeinrichtung
als Dreitrommelwendung ausgebildet und zwischen zwei Druckzylindern 4, 5 in
einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine angeordnet. Die Wendeeinrichtung
enthält drei Bogenführungszylinder, die als Übergabetrommel 1,
Speichertrommel 2 und Wendetrommel 3 ausgebildet
sind. In 1 ist die Übergabetrommel 1 und
die Wendetrommel 3 einfach groß und die Speichertrommel 2 doppelt
groß dargestellt. Einfach große Zylinder entsprechen
in etwa einer maximalen Bogenlänge und doppelt große
Zylinder entsprechen in etwa zwei maximalen Bogenlängen.
Alternativ können auch andere Zylindergrößen
verwendet werden. Die Wendetrommel 3 kann beispielsweise
auch doppelt groß ausgebildet sein. Die Bogenführungszylinder
weisen Greifereinrichtungen auf, die als Klemmgreifer ausgebildet sind.
Diese Klemmgreifer klemmen die zu fördernden Bogen 6 an
einer Bogenkante und fixieren somit die Bogen 6 für
den Bogentransport. Die Bogenführungszylinder rotieren
in der in der 1 angegebenen Richtung und fördern
die Bogen 6 auf ihren Mantelflächen durch die
Druckmaschine. Zwischen den einzelnen Bogenführungszylindern
werden die Bogen 6 im Greiferschluss passerhaltig übergeben.
Die Greifereinrichtungen sind in Kanälen der Bogenführungszylinder
angeordnet. Diese Kanäle sind parallel zur Rotationsachse
der Bogenführungszylinder angeordnet, verlaufen zwischen
deren Stirnflächen und sind zur Mantelfläche hin
offen ausgebildet.
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Die
Druckmaschine kann zwischen der Betriebsart Schöndruck
und der Betriebsart Schön- und Widerdruck umgeschalten
werden. Im Schöndruck werden die durch die Druckmaschine
geförderten Bogen 6 einseitig bedruckt, währen
die Bogen 6 im Schön- und Widerdruck von der Wendeeinrichtung gewendet
werden, um nachfolgend die andere Bogenseite bedrucken zu können.
Die Wendeeinrichtung arbeitet nach dem bekannten Prinzip der Hinterkantenwendung
und stülpt die Bogen 6 mit Maschinengeschwindigkeit
um. Alternativ kann die Wendeeinrichtung auch als Eintrommelwendung
ausgebildet sein. Hierbei ist die Wendetrommel 3 dem Druckzylinder 4 direkt
nachgeordnet. Der Druckzylinderkanal ist prinzipiell nicht formateinstellbar.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann auch an
anderen Kanälen von rotierenden Zylindern in der Druckmaschine
eingesetzt werden, um ein Eindringen von beweglichen Körpern,
wie Bogenkanten, zu verhindern.
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Die Übergabetrommel 1 enthält
eine Greifereinrichtung, die als Greifersystem 1.2 ausgebildet und
in einem Greiferkanal 1.1 angeordnet ist. Dieses Greifersystem 1.2 enthält
an einer Greiferwelle angeordnete Greiferfinger, die mit Greiferauflagen
zusammenwirken. Bei einer Schwenkbewegung der Greiferwelle führen
die Greiferfinger eine Greifbewegung aus und klemmen so die Bogenvorderkante
auf den Greiferauflagen fest. Die Schwenkbewegung kann mittels einer
Kurvenrolle erfolgen, die auf einer Steuerkurve abläuft.
Das Greifersystem 1.2 der Übergabetrommel 1 übernimmt
die Bogen 6 an der Vorderkante vom vorgeordneten Druckzylinder 4 und
fördert die Bogen 6 zur Speichertrommel 2.
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Die
Speichertrommel 2 umfasst zwei um 180° versetzt
angeordnete Greiferkanäle 2.1, denen ebenfalls
Greifersysteme 2.2 zugeordnet sind. Die Greifersysteme 2.2 der
Speichertrommel 2 ähneln in Aufbau und Wirkungsweise
dem Greifersystem 1.2 der Übergabetrommel 1.
Jeweils ein Greifersystem 2.2 der Speichertrommel 2 übernimmt
einen Bogen 6 von der Übergabetrommel 1 im
Greiferschluss und fördert den Bogen 6 zur nachgeordneten
Wendetrommel 3. Jeder Bogen 6 wird während
der Rotation der Speichertrommel 2 vom Greifersystem 2.2 an
der Vorderkante und von einem Strecksauger 2.4, der im nachfolgenden
Greiferkanal 2.1 angeordnet ist, an der Bogenhinterkante
fixiert. Die Strecksauger 2.4 fixieren die Bogenhinterkanten
der Bogen 6, um unter anderem eine definierte Übernahme
der Bogenhinterkante durch die Wendetrommel 3 zu ermöglichen. Zur
Formatverstellung ist die Mantelfläche der Speichertrommel 2,
auf der die Bogen 6 aufliegen, aus zueinander verschiebbaren
Segmenten gebildet, die kammartig ineinander greifen. Die hinteren
Saugersegmente, an denen die Strecksauger 2.4 angeordnet
sind, können zu den Greifersegmenten, an denen die Greifersysteme 2.2 angeordnet
sind, verstellt werden. Die unterschiedlich großen Bogen 6 können durch
die Formatverstellung immer an den Vorderkanten und an den Hinterkanten
fixiert werden. Durch diese Formatverstellung werden die Wände
der Greiferkanäle 2.1 der Speichertrommel 2 aufeinander
zu oder voneinander weg bewegt. Der Abstand der Greifersysteme 2.2 zu
den Strecksaugern 2.4 im Greiferkanal 2.1 ist
somit variabel und vom Bogenformat abhängig.
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Erfindungsgemäß werden
den Greiferkanälen 2.1 der Speichertrommel 2 Kanalbrücken 2.3 zugeordnet,
die die Greiferkanäle 2.1 in Umfangsrichtung der
Speichertrommel 2 überspannen. Die Kanalbrücken 2.3 werden
zwischen den Saugersegmenten und den Greifersegmenten im Greiferkanal 2.1 der
Speichertrommel 2 angeordnet. Die Kanalbrücken 2.3 können
als Seile, Bänder oder Riemen ausgebildet sein. Vorzugsweise
wird für die Kanalbrücken 2.3 ein flexibles
Material, wie Gummi, gewählt, was eine Nachgiebigkeit gegenüber
den eintauchenden Greifereinrichtungen der Wendetrommel 3 gewährleistet.
Erfindungsgemäß wird durch die über die
Greiferkanäle 2.1 gespannten Kanalbrücken 2.3 das
Eintauchen der Bogen 6 in den Greiferkanal 2.1 der
Speichertrommel 2 verhindert. Alternativ könnten
aber auch starre Seile, Federn bzw. Riemen oder Folien als Kanalbrücken 2.3 verwendet
werden.
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Der
Wendetrommel 3 sind zwei Arten von Greifereinrichtungen
zugeordnet, die ebenfalls als Klemmgreifer ausgebildet sind. In
der Betriebsart Schöndruck übernimmt ein Schöndruckgreifersystem 3.1 der
Wendetrommel 3 die Bogen 6 im Greiferschluss an
den Bogenvorderkanten und fördert die Bogen 6 zum
nachgeordneten Druckzylinder 5. In der Betriebsart Schön-
und Widerdruck übernimmt ein Widerdruckgreifersystem 3.2 der
Wendetrommel 3 die Hinterkanten der an der Wendetrommel 3 vorbeigeführten
Bogen 6 und übergibt diese Bogenhinterkante als
neue Bogenvorderkante während der Rotation der Wendetrommel 3 dem
Schöndruckgreifersystem 3.1. Das Schöndruckgreifersystem 3.1 übergibt
die Bogen 6 im weiteren Verlauf dem nachgeordneten Druckzylinder 5 im
Greiferschluss, wie im Schöndruckbetrieb. Die Widerdruckgreifer
der Wendetrommel können alternativ auch als Sauggreifer ausgebildet
sein.
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2 einer
ersten Ausführungsform der Erfindung stellt eine Kanalbrücke 2.3 dar,
die als Gummiseil ausgebildet und in Umfangsrichtung über
einen Greiferkanal 2.1 der Speichertrommel 2 gespannt
ist. Dabei sind fünf Gummiseile parallel nebeneinander
liegend angeordnet. Die Gummiseile weisen eine hohe Dehnbarkeit
von bis zu mehr als 100% auf. Befestigt wird jedes Gummiseil mit
einem Seilende an einem ersten Anhängepunkt zwischen den
Greiferfingern des Greifersystems 2.2. Jedes der fünf über
den Greiferkanal 2.1 gespannten Gummiseile wird über
ein Umlenksystem im Bereich der Strecksauger 2.4 umgelenkt
und in axialer Richtung der Speichertrommel 2 im Greiferkanal 2.1 geführt. Über
ein weiteres Umlenksystem wird jedes Gummiseile wieder über
den Greiferkanal 2.1 zurück zum Greifersystem 2.2 gespannt,
wo es an einem zweiten Anhängepunkt zwischen den Greiferfingern
des Greifersystems 2.2 befestigt wird. Ein Umlenksystem
besteht aus zwei Umlenkrollen 2.5, über die ein
Gummiseil geführt und umgelenkt wird.
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In 3 werden
die fünf, jeweils zwei Mal über den Greiferkanal 2.1 gespannten
Gummiseile dargestellt, wobei die Gummiseile gleiche Längen aufweisen
und seitlich versetzt angeordnet sind. Insgesamt wird der Greiferkanal 2.1 somit
mit zehn Kanalbrücken 2.3 überspannt.
Vorzugsweise werden die Gummiseile zwischen den einzelnen Greiferfingern
der Greifersysteme 2.2 angeordnet. Eine Anordnung der Gummiseile
erfolgt derart, dass sowohl die Greiferfinger der Speichertrommel 2 als
auch die Greifereinrichtungen der Wendetrommel 3 ohne Behinderung
den Bogen 6 ergreifen können. Die untereinander
gleichen Seillängen führen zu exakt gleichen Seilspannungen
der Gummiseile. Es kann natürlich auch eine andere Anzahl
von Gummiseilen verwendet werden. Die Gummiseile können
ebenfalls einfach über den Greiferkanal gespannt und an zwei
Anhängepunkten befestigt werden. Die Anhängepunkte
können direkt an den Greiferfingern, am Greifersystem oder
an den Mantelsegmenten des Bogenführungszylinders angeordnet
sein. Es ist auch denkbar, dass die Gummiseile in einem Winkel geneigt
zu den Stirnflächen der Speichertrommel oder zueinander
verlaufen. Die schräg über den Greiferkanal verlaufenden
Kanalbrücken können auch aus einem einzigen Gummiseil
bestehen, dass an Umlenksystemen gelagert und mehrfach über
den Greiferkanal gespannt ist.
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In
einer nicht dargestellten Weiterbildung der Ausführungsform
ist vorgesehen, die Gummiseile über die Greiferwelle des
Greifersystems 2.2 hinaus bis zum Strecksauger 2.4 des
nachgeordneten Greiferkanals 2.1 weiter zu führen
und dort zu befestigen. Vorzugsweise werden fünf Gummiseile
verwendet, die jeweils eine Länge von ungefähr
einem Speichertrommelumfang aufweisen und ebenfalls versetzt angeordnet
sind. Vorteilhafterweise ergeben sich in dieser Weiterbildung kleinere
Federwege für die Gummiseile.
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4 einer
zweiten Ausführungsform der Erfindung stellt eine Kanalbrücke 2.3 dar,
die als flächige Folie ausgebildet ist. Die ganzflächige
Folie wird dabei an Anlenkpunkten hinter den Greiferfingern des
Greifersystems 2.2 befestigt, um eine Greifbewegung der
Greiferfinger nicht zu behindern. Die Folie wird über den
Greiferkanal 2.1 gespannt und im Bereich der Strecksauger 2.4 über
eine durchgehende Umlenkrolle 2.5 einer ebenfalls durchgehenden Speicherrolle 2.6 zugeführt.
Die über den Greiferkanal 2.1 gespannte Folie
erstreckt sich somit ganzflächig zwischen den Stirnseiten
der Speichertrommel 2 und deckt den Greiferkanal 2.1 nahezu
vollständig ab. Die Speicherrolle 2.6 ist mit
einem Zahnrad 2.7 verbunden, das mit einem Zahnsegment 2.8 in
Wirkverbindung steht. Das Zahnsegment 2.8 ist mit dem Greifersegment
verbunden, an dem auch das Greifersystem 2.2 angeordnet
ist. Die Speicherrolle 2.6 wird vom Zahnrad 2.7 über
ein Übersetzungsverhältnis derart rotativ angetrieben,
dass es zu keiner Änderung der Folienspannung über
den Greiferkanal 2.1 bei einer Formatverstellung der Speichertrommel 2 kommt.
Die Rotationsachse der Speicherrolle 2.6 verläuft
parallel zur Rotationsachse der Speichertrommel 2 und kann
die Folie bei einer Drehbewegung aufnehmen. In einer Weiterbildung
dieser Ausführungsform der Erfindung ist es denkbar, die
Folie als luftdurchlässiges Netz auszubilden, damit der
den Unterdruck ausgleichende Luftstrom nicht behindert wird. Es
können auch beliebig breite nebeneinander liegende Bänder,
Seile oder Folienstreifen verwendet werden, die auf einzelnen Umlenkrollen
aufgewickelt werden können. Diese Bänder können
auch versetzt zu den Greiferfingern der Greifersysteme angeordnet werden.
Zusätzlich zur vorgegebenen Übersetzung von Zahnrad 2.7,
Zahnsegment 2.8 und Speicherrolle 2.6 können
Federelemente eine konstante Spannung der Kanalbrücke 2.3 erzeugen.
Alternativ könnte die Speicherrolle 2.6 in der
Speichertrommel 2 untergebracht werden.
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Zur
Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung:
Da die Bogen 6 im Schön- und Widerdruckbetrieb
auf der Speichertrommel 2 liegend an der Wendetrommel 3 vorbeigeführt
werden, muss das Widerdruckgreifersystem 3.2 der Wendetrommel 3 die
Bogen 6 an der Bogenhinterkante fixieren und von der Speichertrommel 2 abziehen.
In der ersten Phase des Wendevorgangs tritt eine Verzögerung des
Bogens 6 und damit verbunden eine Querbewegung des Bogens 6 auf.
Mit fortlaufender Rotation der Wendetrommel 3 wird der
Bogen 6 immer schneller von der Speichertrommel 2 abgezogen,
wodurch auch die Geschwindigkeit der Querbewegung zunimmt. Infolge
der schnelleren Querbewegung des Bogens 6 kann kein ausreichender
Druckausgleich zwischen dem Bogen 6 und der Speichertrommel 2 erfolgen.
Der unter dem Bogen 6 entstehende Unterdruck saugt den
Bogen 6 auf die Mantelfläche der Speichetrommel 2,
wobei der Bogen 6 gestreckt wird. Der Unterdruck wird ebenfalls
im Bereich des Greiferkanals 2.1 der Speichertrommel 2 aufgebaut.
Im weiteren Verlauf wird der Bogen 6 beschleunigt und durch
die Wendetrommel 3 an seiner neuen Vorderkante von der
Speichertrommel 2 vollständig weggezogen. In diesem
Moment bricht der Unterdruck zusammen, wodurch der hintere Bogenteil
instabil wird und somit Wellen schlägt. Durch das nach
wie vor herrschende Unterdruckgebiet im Bereich des Greiferkanals 2.1 der
Speichetrommel 2 wird das Bogenende in den Greiferkanal 2.1 der
Speichertrommel 2 gezogen. Dabei würde das Bogenende
gegen das Greifersystem 2.2 im Greiferkanal 2.1 und
in der Folge evtl. an Bogenleitbleche schlagen, die unterhalb der
Wendetrommel 2 zur Bogenführung angeordnet sein
können.
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Durch
die erfindungsgemäßen Kanalbrücken 2.3,
die über die Greiferkanäle 2.1 der Speichertrommel 2 gespannt
sind, wird ein Eintauchen des Bogenhinterteils in den Greiferkanal 2.1 der
Speichertrommel 2 verhindert. Es können keine
Beschädigungen am Greifersystem 2.2, den Bogenleitblechen
oder den Bogenhinterkanten auftreten. Durch die Kanalbrücken 2.3 wird
die gegen eine Kanalbrücke 2.3 drückende
Bogenhinterkante schonend stabilisiert. Ein Eintauchen einer Greifereinrichtung
der Wendetrommel 3 in den Greiferkanal 2.1 der
Speichertrommel 2 wird durch die Kanalbrücken 2.3 nicht
behindert, da die Kanalbrücken 2.3 entsprechend
nachgiebig ausgebildet werden können. Eine Formatverstellung
der Speichertrommel 2 wird von den dehnbaren bzw. sich automatisch
nachstellenden und somit längenveränderlichen
Kanalbrücken 2.3 nicht eingeschränkt.
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- 1
- Übergabetrommel
- 1.1
- Greiferkanal
- 1.2
- Greifersystem
- 2
- Speichertrommel
- 2.1
- Greiferkanal
- 2.2
- Greifersystem
- 2.3
- Kanalbrücke
- 2.4
- Strecksauger
- 2.5
- Umlenkrolle
- 2.6
- Speicherrolle
- 2.7
- Zahnrad
- 2.8
- Zahnsegment
- 3
- Wendetrommel
- 3.1
- Schöndruckgreifersystem
- 3.2
- Widerdruckgreifersystem
- 4
- Druckzylinder
- 5
- Druckzylinder
- 6
- Bogen
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 9411462
U1 [0003]
- - DE 19949412 A1 [0005]