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Stand der Technik
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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Begleit-Chip zur Motorsteuerung
und ein Verfahren zur Steuerung von Motorsteuerungs-Signalen in
einem Begleit-Chip nach Anspruch 1 und 10. Der Begleit-Chip wird
im Folgenden auch als Companion-Chip bezeichnet.
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Die
Entwicklung von Hardware und Software für Motorsteuergeräte wird
aufgrund des Kostendrucks im Automobilbereich bei gleichzeitiger
Vorgabe neuer Abgasnormen immer schwieriger.
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Zur
Entlastung des Mikrokontrollers heutiger Steuerungen wird oftmals
ein Companion-Chip eingesetzt, der den Mikrokontroller bei der Durchführung seiner
Aufgaben unterstützt.
Abhängig
vom Einsatzzweck einer Steuerung erfordert dies die Aufteilung oder
Partitionierung geforderter Funktionen zwischen dem Mikrokontroller
und dem Companion-Chip. Diese kann zB beim Motormanagement eines
Fahrzeugs gemäß den Anforderungen
an die Drehzahlerfassung und Einspritzung vorgenommen werden.
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Neben
Algorithmen zur Filterung ist für
viele Aufgaben der Signalverarbeitung im Companion-Chip eine Berechnung
der Steigung oder eine Interpolation von Signalwerten notwendig.
So ist beispielsweise der Schließzeitpunkt eines Einspritz- Bauteils an einer Änderung
der Steigung im abgetasteten Signal zu erkennen. In modernen Dieselmotoren
setzt sich mehr und mehr der Direkteinspritzer durch. Einspritzmenge
und Zeitpunkt werden zunehmend nicht mehr mechanisch, sondern durch Module
elektronisch gesteuert.
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Eine
Interpolation von Signalwerten wird notwendig, da durch das Multiplexing
der ADC (Analog/Digital-Controller) Kanäle die Signale unter Umständen nicht
in Echtzeit abgetastet werden können.
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Bei
der Motor-Einspritzung wird der Einspritzdruck in einem Druckspeicher
(bis max 2000 bar) vorgehalten, wohingegen bei anderen Einspritzsystemen,
der erforderliche Einspritzdruck erst aufgebaut wird, wenn er benötigt wird.
Die elektrohydraulisch gesteuerten Einspritzdüsen sind gemeinsam mit dem
Hochdruckrohr, das in den Druckspeicher mündet, verbunden. Es können so
kurze Öffnungszeiten
(Observationsfenster von 0,1 bis 0,2 ms) erreicht werden, die eine
Vor- und Nach-Einspritzung realisierbar
machen. Die Voreinspritzung (ist auch mit anderen Einspritzsystemen
möglich)
bewirkt einen kurzen Zündverzug
und eine Geräuschreduzierung
der anschließenden
Verbrennung der Haupteinspritzung. Die Nacheinspritzung sorgt mit
einem Katalysator für
sinkende Stickoxidemissionen. Ein weiterer Vorteil dieses Einspritzsystems
liegt darin, dass der Einspritzdruck unabhängig von der Motordrehzahl
festgelegt werden kann, wobei der Einspritzdruck bei anderen Systemen
mit steigender Motordrehzahl ebenfalls ansteigt.
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Offenbarung der Erfindung
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen kostengünstigen
und flexiblen Begleit-Chip zur Motorsteuerungs-Signalverarbeitung
bereitzustellen.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Begleit-Chip zur Motorsteuerungs-Signalverarbeitung
gelöst,
wobei der Begleit-Chip
eine Signalvorverarbeitungs-Schaltung enthält, welche zur Berechnung einer
Interpolation und einer Tangentensteigung eines Motorsteuerungs-Signals
ausgebildet ist. Ein wesentlicher Punkt des erfindungsgemäßen Begleit-Chips zur Motorsteuerungs-Signalverarbeitung besteht
darin, dass die Berechnung für
die Interpolation von Signalwerten und die Berechnung einer Tangentensteigung
gemeinsam durchgeführt
werden können.
Dabei können
diese Berechnungen vorteilhafter Weise mit einer gemeinsamen Hardware-Schaltung
realisiert werden.
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Bevorzugte
Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Begleit-Chips sind in den Unteransprüchen 2 bis
9 angegeben.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung, berechnet der Begleit-Chip die Interpolation
gemäß der Formel:
x
2 einem
Signalwert zum Zeitpunkt t
2 entspricht und sich
auf einem Kurvenverlauf zwischen dem Signalwert x ' / 1 zum Zeitpunkt
t ' / 1 und dem Signalwert x ' / 2 zum Zeitpunkt t ' / 2 befindet. Hierdurch wird
eine Berechnung von der Interpolation günstig und flexibel durchgeführt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung, berechnet der Begleit-Chip
die Tangentensteigung gemäß der Formel:
eine Tangentensteigung zwischen
dem Signalwert x ' / 1 zum Zeitpunkt t ' / 1 und dem Signalwert x ' / 2 zum Zeitpunkt
t ' / 2 ist. Hierdurch wird eine Berechnung von der Tangentensteigung
günstig
und flexibel durchgeführt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung enthält die Signalvorverarbeitungs-Schaltung
eine Divisionsschaltung. Hierdurch werden eine Berechnung von der
Interpolation und eine Berechnung von der Tangentensteigung mit
einer gemeinsamen Hardware-Schaltung realisiert. Somit werden Berechnungen
von der Interpolation und von der Tangentensteigung günstig und
flexibel durchgeführt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung enthält die Divisionsschaltung einen
sequentiellen Dividierer mit 3.000 Gattern und einer Taktfrequenz von
100 MHz. Hierdurch wird eine Signalvorverarbeitungs-Schaltung mit
geringen Kosten und einer hohen Leistung realisiert.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung enthält die Divisionsschaltung einen
parallelen Dividierer mit 33.000 Gattern und einer Taktfrequenz
von 31,5 MHz. Hierdurch wird eine Signalvorverarbeitungs-Schaltung
mit geringen Kosten und einer hohen Leistung realisiert.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung enthält die Signalvorverarbeitungs-Schaltung
15.000 Gatter. Durch diese Ausgestaltung wird eine effektive Abstimmung
zwischen der Komplexität
der Signalvorverarbeitung und zusätzlicher Komponenten wie Addierer
und Subtrahierer sowie Pipelining und einer kostengünstigen
Signalvorverarbeitung erreicht.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist der Begleit-Chip
dazu ausgebildet, einen Schließzeitpunkt
eines Einspritz-Bauteils in Ansprechen auf eine Änderung einer Tangentensteigung
in einem abgetasteten Signal zu erfassen. Durch diese Ausgestaltung
wird eine günstige
und zuverlässige
Motorsteuerung erzielt.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung sind Analog/Digital-Controller
Kanäle,
welche die Motorsteuerungs-Signale übertragen,
in einer Multiplex-Einheit zusammengefasst. Durch diese Ausgestaltung
wird eine günstige
und zuverlässige
Motorsteuerung erzielt.
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Die
vorstehende Aufgabe wird auch durch ein Verfahren zur Steuerung
von Motorsteuerungs-Signalen in einem Begleit-Chip gelöst, welches
den Schritt eines Berechnens einer Interpolation und einer Tangentensteigung
der Motorsteuerungs-Signale in einer Signalvorverarbeitungs-Schaltung enthält. Ein
wesentlicher Punkt des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
dass Berechnungen für
die Interpolation von Signalwerten und die Berechnung einer Tangentensteigung
gemeinsam durchgeführt
werden können.
Dabei können
diese Berechnungen mit einer gemeinsamen Hardware-Schaltung realisiert
werden.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Eine
erfindungsgemäße Ausführungsform eines
Begleit-Chips zur Motorsteuerungs-Signalverarbeitung wird im folgenden
anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Gleiche
oder gleichwirkende Teile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Es zeigen:
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1 zeigt
einen Spannungsverlauf bei einer Piezo-Diesel-Einspritzung;
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2 zeigt
einen Kurvenverlauf zur Erläuterung
der Berechnung einer Interpolation und einer Tangentensteigung;
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3 zeigt
einen Hardware-Aufbau zur Signalvorverarbeitung für die Berechnung
einer Interpolation und einer Tangentensteigung; und
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4 zeigt
einen Ressourcenverbrauch in Gattern von Hardware-Dividierern.
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Ausführungsformen der Erfindung
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1 zeigt
einen Spannungs-Kurvenverlauf 2 bei einer Piezo-Diesel-Einspritzung.
Hohe Einspritzdrücke
von aktuell mehr als 1.750 bar zerstäuben den Kraftstoff sehr fein.
Die gleichmäßig präzise Zumessung
sowohl kleinster als auch großer
Kraftstoffmengen und die Schaltschnelligkeit erlauben es, das Einspritzprofil
sehr genau an den jeweiligen Betriebszustand des Motors anzupassen.
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Mit
flexibler Mehrfacheinspritzung beispielsweise lässt sich der Brennverlauf im
Zylinder formen und damit der Verbrennungsprozess optimieren. Dieselmotoren
mit PCR (Piezo-Common-Rail)
Einspritzung sparen gegenüber
dem Otto-Saugmotor bis zu 25% Kraftstoff. Im Vergleich zu konventionellen
Dieselmotoren bietet die PCR-Technik bis zu 15% Verbrauchsvorteil
in der Gesamtfahrzeugabstimmung und erleichtert die Erfüllung der
Emissionsnormen.
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Eine
leistungsfähige
Piezo-Ansteuerung im Motorsteuergerät schöpft das technische Potenzial der
Technologie aus. Zu den Vorteilen zählt hier die dauerhaft hohe
Qualität
der Einspritzung über
die Laufleistung eines Nutzfahrzeugs. Zu diesem Zweck gleicht die
Steuerung Fertigungstoleranzen und Umgebungseinflüsse aus.
Der Piezo-Treiber kann die Eigenschaften eines Aktors auch für eine injektorselektive
Ansteuerung nutzen, um mechanische und hydraulische Abweichungen
zu kompensieren. Insgesamt ermöglicht
die Piezo-Technologie
damit präzise,
sparsame und zuverlässige
Einspritzsysteme.
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In
der Piezo-Diesel-Einspritzung ist der Startzeitpunkt 4 zum Öffnen des
Einspritz-Bauteils im Spannungs-Kurvenverlauf 2 unmittelbar
vor einem Spannungsabfall von 180 V auf nahezu 0 V erkennbar. Auf
diesem Spannungs-Niveau folgt der Öffnungszeitpunkt 6.
Anschließend
ist der Schließzeitpunkt 8 des
Einspritz-Bauteils an einer Änderung
der Steigung im abgetasteten Signal zu erkennen. Ein Observationsfenster
des Öffnungszeitpunktes 6 und des
Schließzeitpunktes 8 hat
dabei jeweils eine Dauer von ca 100 μs.
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Eine
Merkmalssuche zum Öffnen
eines Öffnungsbauteils
basiert zum Öffnungszeitpunkt 6 auf einer
Minimumsuche im Spannungs- Kurvenverlauf 2. Eine
Merkmalssuche zum Schließen
des Öffnungsbauteils
basiert zum Schließzeitpunkt 8 hingegen
auf einer Plateausuche im Spannungs-Kurvenverlauf 2, dh
auf einer Änderung
des Gradienten der Steigung des Spannungs-Kurvenverlaufs 2.
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Eine
Interpolation von Signalwerten wird notwendig, da durch das Multiplexing
der Analog/Digital-Controller Kanäle die Signale 6, 8 unter
Umständen
nicht in Echtzeit abgetastet werden können.
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2 zeigt
einen Kurvenverlauf zur Erläuterung
der Berechnung für
die Interpolation von einem Signalwert und die Berechnung einer
Tangentensteigung des Signalwertes. Diese Berechnungen können mit
einer gemeinsamen Hardware-Schaltung realisiert werden.
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Hierbei
lässt sich
die Interpolation des Signalwertes x
2 durch
die Formel
berechnen, wobei x
2 dem Signalwert zum Zeitpunkt t
2 entspricht
und sich auf dem Kurvenverlauf zwischen dem Signalwert x ' / 1 zum Zeitpunkt
t ' / 1 und dem Signalwert x ' / 2 zum Zeitpunkt t ' / 2 befindet.
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Ferner
lässt sich
die Steigung der Tangente des Signalwertes gemäß der Formel
berechnet, wobei
die Tangentensteigung zwischen
dem Signalwert x ' / 1 zum Zeitpunkt t ' / 1 und dem Signalwert x ' / 2 zum Zeitpunkt
t ' / 2 ist.
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Diese
Berechnungen können
mit einer gemeinsamen Hardware-Schaltung
realisiert werden, die in 3 gezeigt
ist.
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3 zeigt
einen Hardware-Aufbau zur Signalvorverarbeitung für die Berechnung
einer Interpolation und einer Tangentensteigung.
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Aus 2 und 3 geht
hervor, dass für die
Interpolation und Tangentenberechnung eine Division notwendig ist.
Aus diesem Grund muss eine Hardwareschaltung diese Division implementieren. Dabei
kommt es zu einem Trade-off zwischen Chipfläche und Geschwindigkeit. Eine
günstige
Realisierung der Division lässt
sich in zukünftigen
Implementierungen für
Companion-Chips variabel auf vorbestimmte Anforderungen erstellen.
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Ein
sequentieller 24-Bit breiter Dividierer benötigt beispielsweise ca 3.000
Gatter bei einer Laufzeit von 35 Takten und einer Taktfrequenz von
100 MHz. Die Behandlung von 360 Analog/Digital-Umwandler Werten
bei CSC-P (Combustion Signal Control – Pressure) würde somit
126 μs in
Anspruch nehmen. Wird die Division auf dem PCP (Peripheral Control
Processor) des TriCoreTM durchgeführt, so
benötigt
dieser 45 Takte mit einer Dauer von jeweils 12,5 ns bis 13 ns. Damit
dauert die Berechnung eines Datums 0,5 bis 0,6 μs, und die Berechnung der 360 CSC-P
Werte dauert 216 μs.
Dies ist für
zukünftige Motorsteuerungen
inakzeptabel. Der Cortex-M3TM unterstützt ebenfalls
einen Divisionsalgorithmus in Hardware. Er liefert dabei eine Geschwindigkeit
von 4 Bit/Zyklus.
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4 zeigt
einen Ressourcenverbrauch in Gattern von Hardware-Dividierern. In
dieser Figur ist der Ressourcenverbrauch in Gattern von Hardware-Dividierern
aus einer SynopsysTM Designware-Bibliothek
für einen
Takt und mit zwei Pipelinestufen für verschiedene Taktfrequenzen
dargestellt. Ein Hardware-Dividierer für den Companion-Chip wird zwischen
einem rein sequentiellen und einem rein parallelen Dividierer liegen.
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Die
Signalvorverarbeitung wird zur Interpolation sowie zur Tangentenberechnung
und zur Reduktion von Analog/Digital-Controller Daten verwendet. Ein zentraler
Bestandteil der Signalvorverarbeitung ist, wie in 4 gezeigt,
eine Divisionseinheit, für
die es unterschiedliche Implementierungsvarianten gibt.
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Die
Divisionseinheit wird sich zwischen einem rein sequentiellen Dividierer
mit 3.000 Gattern und 100 MHz Taktfrequenz und einem rein parallelen Dividierer
mit 33.000 Gattern und 31,5 MHz Taktfrequenz bewegen. Aufgrund der
Komplexität
der Signalvorverarbeitung und zusätzlicher Komponenten wie Addierern
und Subtrahierern sowie Pipelining werden für die Signalvorverarbeitung
ca. 15.000 Gatter benötigt.