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Die
Erfindung betrifft eine Nähmaschine mit einer Transporteinrichtung
zum intermittierenden Vorschub von Nähgut nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung verschiedene Betriebsverfahren
für eine derartige Nähmaschine.
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Eine
Nähmaschine der eingangs genannten Art ist bekannt aus
der
EP 0 512 145 B1 .
Dort ist eine Stichlängenverstellung durch entsprechende
Veränderung von Vorschubwerten eines oberen und eines unteren
Transporteurs beschrieben.
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Viele,
insbesondere anspruchsvolle Nähaufgaben erfordern eine
flexiblere Anpassung des Nähgutvorschubs an die jeweiligen
Nähbedingungen, als dies durch die bekannten Nähmaschinen
gewährleistet werden kann.
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Es
ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Nähmaschine
der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass die Flexibilität
des Nähgutvorschubs zur Anpassung an unterschiedliche Nähanforderungen
erhöht ist.
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Diese
Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch
eine Nähmaschine mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen.
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Erfindungsgemäß wurde
erkannt, dass es möglich ist, die an sich bereits bekannte
Mechanik zur Veränderung der Vorschublänge eines
unteren und eines oberen Transporteurs durch den Einsatz entsprechender
Verstellantriebe zu automatisieren. Die Vorschublängenänderung
kann nun durch Ansteuerung des entsprechenden Verstellantriebs über die
Steuereinrichtung erfolgen. Die Steuereinrichtung kann mit externen
Sensoren in Signalverbindung stehen und/oder eine direkte Beeinflussung
der Verstellantriebe durch Bedienelemente der Nähmaschine, zum
Beispiel Fußschalter, Kniehebel oder Taster ermöglichen.
Auf diese Weise ist eine flexible Anpassung des Nähgutvorschubs
beispielsweise an den Verlauf einer Naht, möglich. Zum
Beispiel kann die Stichlänge im Eckbereich zwischen zwei
aneinander über Eck anstoßenden Nähten
so angepasst werden, dass der Stich in der Ecke endet, ohne dass
der letzte Stich sich in seiner Länge von vorhergehenden
Stichen zu unterscheiden braucht. Über die Steuereinrichtung
kann eine derartige Vorschublängen-Anpassung über
eine gesamte Nähsequenz erfolgen, wobei jeweils die entsprechenden
Einstelldaten für die Verstellantriebe abgerufen werden.
Auch eine Anpassung des Vorschubs an sich ändernde Nähgutparameter,
zum Beispiel an eine sich ändernde Stoffzusammensetzung
oder an eine Änderung der Nährichtung zum Winkel
der Kett- und Schussfäden des Nähguts, ist möglich.
Neben einer automatischen Vorgabe verschiedener Gesamt-Vorschublängen, also
verschiedener Stichlängen, lässt sich auch ein unterschiedliches
Verhältnis der Vorschublängen zwischen dem oberen
und dem unteren Transporteur vorgeben, was nachfolgend auch als
Raff-Vorschubwert bezeichnet wird. Die Änderung der Vorschublänge
kann auch zur Erzielung erwünschter optischer Effekte beim
Nähen eingesetzt werden.
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Bei
einer Nähmaschine nach Anspruch 2 lässt sich nicht
nur die Länge oder das Verhältnis der Vorschublänge
des oberen Transporteurs zur Vorschublänge des unteren
Transporteurs einstellen, sondern es lassen sich auch die Vorschublängen
der beiden unteren Transporteure untereinander einstellen. Dies
wird nachfolgend auch als Vorgabe unterschiedlicher Kräusel-Vorschubwerte
bezeichnet. Durch die zusätzliche und über die Steuereinrichtung ansteuerbare
Untertransport-Verstelleinrichtung lässt sich die Flexibilität
bei der Vorgabe von Vorschubmöglichkeiten durch die erfindungsgemäße Nähmaschine
weiter erhöhen.
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Kulissenverstellungen
als Verstelleinrichtungen nach Anspruch 3 haben sich aufgrund ihrer
mechanischen Robustheit bewährt.
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Eine
Verstelleinrichtung nach Anspruch 4 lässt sich mit geringem
Aufwand baulich in eine Nähmaschine integrieren.
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Ein
Schrittmotor nach Anspruch 5 ermöglicht eine fein vorgebbare
Vorschub-Verstellung.
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Eine
Unterbringung des Verstellantriebs nach Anspruch 6 führt
zu einer kompakten Nähmaschine.
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Eine
Ausgestaltung nach Anspruch 7 ermöglicht eine automatische
Anpassung der Fadenspannung insbesondere an eine über die
Steuereinrichtung vorgegebene Stichlänge.
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Eine
weitere Aufgabe der Erfindung ist es, Betriebsverfahren für
die erfindungsgemäße Nähmaschine anzugeben.
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Diese
Aufgabe ist erfindungsgemäß gelöst durch
die Betriebsverfahren nach den Ansprüche 8 und 9 und, was
die Nähmaschine nach Anspruch 2 angeht, durch ein Betriebsverfahren
nach Anspruch 10.
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Die
Vorteile dieser Betriebsverfahren entsprechen denen, die vorstehend
schon unter Bezugnahme auf die erfindungsgemäße
Nähmaschine erläutert wurden.
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Ein
Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand
der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
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1 eine
Seitenansicht einer Nähmaschine mit einer Grundplatte;
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2 eine
Aufsicht auf die Nähmaschine nach 1;
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3 eine
Unteransicht der Nähmaschine nach 1;
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4 eine
stirnseitige Ansicht der Nähmaschine gemäß Blickrichtung
IV in 3;
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5 einen
Schnitt gemäß Linie V-V in 3;
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6 einen
Schnitt gemäß Linie VI-VI in 2;
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7 einen
Schnitt gemäß Linie VII-VII in 3;
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8 eine
Seitenansicht der Grundplatte aus der gleichen Blickrichtung wie 1,
wobei im Vergleich zur 1 mechanische Komponenten fehlen,
sodass die mechanische Kopplung einer mechanischen Untertransport-Verstelleinrichtung
verbleibt, wobei diese Untertransport-Verstelleinrichtung in der Stellung „großer
Hub" vorliegt;
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9 einen
Schnitt gemäß Linie IX-IX in 8;
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10 eine
zu 8 ähnliche Ansicht mit der Untertransport-Verstelleinrichtung
in der Stellung „kleiner Hub",
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11 einen
Schnitt gemäß Linie XI-XI in 10;
und
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12 vergrößert
einen Ausschnitt aus 4, wobei insbesondere die Transporteure
zum Nähgutvorschub dargestellt sind.
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Eine
Nähmaschine 1 hat einen Arm 2, eine Grundplatte 3 und
einen diese verbindenden Ständer 3a. Das freie
Ende des Arms 2 trägt einen Kopf 4. Im Arm 2 ist
eine Armwelle 5 gelagert, die von einem nicht im Einzelnen
dargestellten Hauptantrieb drehantreibbar ist. Über die
Armwelle 5 ist eine im Kopf 4 gelagerte Nadelstange 6 vertikal
auf- und abbewegbar. Am unteren Ende der Nadelstange 6 ist
eine Nadel 7 montiert. Beim Betrieb der Nähmaschine 1 durchtritt
die Nadel 7 ein Stichloch in einer Stichplatte 8,
die in eine Auflageplatte 9 der Grundplatte 3 eingesetzt
ist. Unterhalb der Stichplatte 8 ist ein zur Schlingenbildung
mit der Nadel 7 zusammenwirkender Greifer angeordnet, der über
eine Greiferwelle und ein Umlenkgetriebe, die nicht näher
dargestellt sind, angetrieben ist. Der Antrieb des Greifers wird
ebenfalls von der Armwelle 5 abgeleitet. Zur Fixierung
des Nähguts bei der Stichbildung dient ein Stoffdrücker 11,
der am unteren Ende einer Stoffdrückerstange 12 montiert
ist.
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Zum
intermittierenden Vorschub des Nähguts in einer Nährichtung 13,
die mit einem Pfeil in der 12 dargestellt
ist und in der 12 von rechts nach links verläuft,
dient eine Transporteinrichtung 14, deren mit dem Nähgut
reibschlüssig zusammenwirkende Transporteure vergrößert
in der 12 dargestellt sind. Mit einer
Oberseite des Nähguts wirkt ein oberer Transporteur 15 zusammen,
der in der 12 einerseits in einer Nullstellung
und andererseits bei 15' in einer dieser gegenüber
nach links verlagerten maximalen Hubstellung dargestellt ist.
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Mit
einer Unterseite des Nähguts kommen zwei untere Transporteure,
nämlich ein erster unterer Transporteur 16 und
ein zweiter unterer Transporteur 17 in Kontakt. Der erste
untere Transporteur 16 ist in der 12 links
und der zweite untere Transporteur 17 ist in der 12 rechts
dargestellt. Die beiden unteren Transporteure 16, 17 haben
längs der Nährichtung 13 voneinander
beabstandete Kontaktabschnitte zum reibschlüssigen Vorschub-Kontakt
mit der Nähgutunterseite. Die Transporteure 16, 17 sind
einerseits in einer Nullstellung und andererseits bei 16', 17' in
einer gegenüber dieser nach links verlagerten maximalen
Hubstellung dargestellt.
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Zum
intermittierend reibschlüssigen Vorschub-Kontakt mit dem
Nähgut weisen die Transporteure 15 bis 17 jeweils
eine Sägezahnprofilierung 18 auf.
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Der
Hub aller drei Transporteure 15 bis 17 in der
Nährichtung kann individuell für jeden der Transporteure 15 bis 17 gesteuert
vorgegeben werden. Dies wird nachfolgend in Zusammenhang mit der Vorschublänge
eines der unteren Transporteure 16, 17 anhand
der 7 bis 11 erläutert.
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Zur
Einstellung der Vorschublänge dient ein erster Schrittmotor 18,
der fest an der Grundplatte 3 montiert ist. Der erste Schrittmotor 18 steht
mit dem ersten unteren Transporteur 16 in Wirkverbindung. Mit
einer Antriebswelle des ersten Schrittmotors 18 drehfest
verbunden ist ein Anlagekörper 19 mit einer spiralförmigen äußeren
Umfangs-Anlagewand 20. Die Anlagewand 20 hat also
einen in Umfangsabschnitten variierenden Radius. Der Anlagekörper 19 stellt
eine angetrieben drehbare Kurvenscheibe dar. Die Anlagewand 20 liegt
an einem Verstell- bzw. Gegenkörper in Form eines Nadellagers 21 an,
das in einer gabelförmigen Umlenkstange 22 gehalten
ist. Das Nadellager 21 stellt also einen Gleitkörper
zum Zusammenwirken mit der Anlagewand 20 dar. Die Umlenkstange 22 ist über
ein Gelenk 23 mit einem Kulissen-Einstellkörper 24 verbunden,
der seinerseits drehfest mit einer Kulissenführung 25 verbunden
ist. Längs letzterer ist ein Kulissenstein 26 verschiebbar.
Dieser ist wiederum mit einem Dreieckshebel 27 verbunden. Über
eine Exzenterwelle 28 wird der Dreieckshebel 27 in
Schwingung versetzt. Je nach der Führungsrichtung der Kulissenführung 25 wird
diese Schwingung in einer mehr oder minder große Drehschwingung
einer Übertragungswelle 29 um deren Längsachse
umgesetzt.
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Die 7 sowie 10 und 11 zeigen eine
Untertransport-Verstelleinrichtung 30, zu der der erste
Schrittmotor 18 gehört, in einer Stellung „kleiner Hub",
in der im Betrieb praktisch keine Winkelverstellung auf die Übertragungswelle 29 übertragen
wird. Beim Betrieb der Nähmaschine verharrt der zugeordnete
untere Transporteur praktisch in seiner Nullstellung. In der Stellung „kleiner
Hub" liegt das äußerste Ende der Anlagewand 20 am
Nadellager 21 an, sodass letzteres von der Antriebswelle
des ersten Schrittmotors 18 maximal beabstandet ist.
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Die 8 und 9 zeigen
demgegenüber die Stellung „großer Hub"
der ersten Untertransport-Verstelleinrichtung 30. In dieser
Stellung „großer Hub" liegt die Anlagewand 20 mit
ihrem innersten Ende am Nadellager 21 an, sodass der Abstand
zwischen diesem und der Antriebswelle des Schrittmotors 18 gering
ist. Zwischen den beiden Stellungen „kleiner Hub" und „großer
Hub" liegt eine Relativverdrehung der Antriebswelle des ersten Schrittmotors 18 von
etwa 225°. Da der Schrittmotor 18 eine hohe Schrittauflösung
hat, lassen sich alle Zwischenstellungen zwischen den Stellungen „kleiner
Hub" und „großer Hub" praktisch stufenlos vorgeben.
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In
der Stellung „großer Hub" wird der Kulissenstein 26 in
der Kulissenführung 25 in einer in der 9 etwa
um einen 45°-Winkel schräg nach oben verlaufenden
Führungsrichtung geführt. Hierdurch wird auf die Übertragungswelle 29 eine
maximale Dreh-Winkelverstellung übertragen. Der zugeordnete untere
Transporteur wird dann zwischen den Stichen zwischen der Nullstellung
und der jeweiligen, in der 12 dargestellten
Stellung „großer Hub" verlagert.
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In
Zwischenstellungen der ersten Untertransport-Verstelleinrichtung 30 zwischen
den dargestellten Stellungen „kleiner Hub" und „großer
Hub" wird entsprechend der erste untere Transporteur 16 zwischen
seiner Nullstellung und einer zwischen der Nullstellung und der
Stellung „großer Hub" gelegenen Stellung verlagert.
Zwischen dem in der 12 dargestellten Maximal-Vorschub
und dem Vorschub Null sind je nach Stellung des ersten Schrittmotors 18 auch
alle Zwischenstellungen möglich.
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Eine
zweite Untertransport-Verstelleinrichtung 31 dient zur
gesteuerten Vorgabe der Vorschublänge des zweiten unteren
Transporteurs 17. Die zweite Untertransport-Verstelleinrichtung 31 hat
einen zweiten Schrittmotor 32, der ebenfalls an der Grundplatte 3 unter
der Auflageplatte 9 montiert ist. Der zweite Schrittmotor 32 steht
mit dem zweiten unteren Transporteur 17 in Wirkverbindung.
Die mechanische Ansteuerung der zweiten Untertransport-Verstelleinrichtung 31 entspricht
derjenigen der ersten Untertransport-Verstelleinrichtung 30 und
ist genauso aufgebaut wie diese mit dem Unterschied, dass die zweite
Untertransport-Verstelleinrichtung 31 auf eine Übertragungswelle 33 wirkt,
die in der als Hohlwelle ausgeführten Übertragungswelle 29 der
ersten Untertransport-Verstelleinrichtung 30 läuft
und unabhängig von dieser um eine gemeinsame Längsachse der
beiden Wellen 29, 33 um einem vorgegebenen Winkelbetrag
zur Vorschubsteuerung verdreht wird.
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Die Übertragungswellen 29, 33 wirken
unabhängig voneinander jeweils auf einen der unteren Transporteure 16 und 17.
Dabei lässt sich über die Verdrehung des zweiten
Schrittmotors 32 die Vorschublänge des von der
zweiten Untertransport-Verstelleinrichtung 31 angesteuerten
unteren Transporteurs eingestellt vorgeben, wie dies vorstehend
im Zusammenhang mit der ersten Untertransport-Verstelleinrichtung 30 erläutert
wurde.
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Die 5 zeigt
die zweite Untertransport-Verstelleinrichtung 31 in einer
Stellung, die derjenigen der ersten Untertransport-Verstelleinrichtung 30 nach
den 10 und 11 entspricht,
also in der Stellung „kleiner Hub". Durch Verdrehung des zweiten
Schrittmotors 32 kann die zweite Untertransport-Verstelleinrichtung 31 praktisch
kontinuierlich bis in die Stellung „großer Hub"
umgestellt werden.
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Zur
Verstellung einer Vorschublänge des oberen Transporteurs 15 dient
eine Obertransport-Verstelleinrichtung 34. Diese hat einen
dritten Schrittmotor 35, der ebenfalls an der Grundplatte 3 angebracht
und unter der Auflageplatte 9 montiert ist. Der dritte
Schrittmotor 35 steht mit dem oberen Transporteur 15 in
Wirkverbindung. Die mechanische Übertragung vom Schrittmotor 35 auf
den oberen Transporteur 15 entspricht derjenigen, die vorstehend
unter Bezugnahme auf die beiden Untertransport-Verstelleinrichtungen 30, 31 erläutet
wurde. Im Unterschied zu den Untertransport-Verstelleinrichtungen 30, 31 hat
die Obertransporterstelleinrichtung 34 als Übertragungsglied
zwischen dem Nadellager 21 und dem Kulissen-Einstellkörper 24 eine
Zugstange 36, die im Ständer 3a verläuft.
Je nach der Drehstellung des dritten Schrittmotors 35 wird
eine entsprechende Winkelverstellung an eine Übertragungswelle 37 der
Obertransport-Verstelleinrichtung 34 vermittelt, die wiederum
mechanisch über eine Schubstange 37a mit dem oberen
Transporteur 15 verbunden ist. Die Übertragungswelle 37 läuft
längs des Arms 2.
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Die
drei Schrittmotoren 18, 32, 35 sind sämtlich
innerhalb eines die Grundplatte 3 umgebenden und in der
Zeichnung nicht dargestellten Gehäuses der Nähmaschine
untergebracht.
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Eine
in der 1 schematisch angedeutete Steuereinrichtung 38 steht
mit den beiden Untertransport-Verstelleinrichtungen 30, 31 und
der Obertransport-Verstelleinrichtung 34 in Signalverbindung. Die
Steuereinrichtung 38 hat eine Speichereinrichtung 39,
in der Daten zu abzuarbeitenden Nähsequenzen und diesen
Nähsequenzdaten zugeordnet Einstelldaten zur Ansteuerung
der Schrittmotoren 18, 32, 35 während
des Abarbeitens der Nähsequenz abgelegt sind.
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Aufgrund
der unabhängigen Verstellmöglichkeiten der Vorschublängen
der Transporteure 15 bis 17 über die
Verstelleinrichtungen 30, 31 und 34 lassen
sich Verstellmöglichkeiten realisieren, zu denen folgende
Haupt-Verstellmöglichkeiten gehören:
Zum
einen lassen sich die Vorschublängen aller drei Transporteure 15 bis 17 synchron
zueinander jeweils in gleicher Weise verstellen, sodass alle drei
Transporteure 15 bis 17 von einer ersten gemeinsamen Vorschublänge
hin zu einer zweiten gemeinsamen Vorschublänge verstellt
werden. In diesem Fall wird also der gesamte Transport-Vorschub
der Nähmaschine 1 und damit die Stichlänge
verändert.
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Zum
zweiten ist es möglich, den Vorschub der beiden unteren
Transporteure 16, 17 synchron zueinander zu verstellen,
wobei die Vorschublänge des oberen Transporteurs entweder
konstant bleibt oder um einen von der Veränderung der Vorschublänge
der unteren Transporteure 16, 17 unterschiedlichen
Betrag geändert wird. Durch eine solche Verstellung wird
also der Unterschied zwischen den bei einem Transporthub realisierten
Transportwegen einerseits der unteren Transporteure 16, 17 und
andererseits des oberen Transporteurs 15 geändert.
Dies wird nachfolgend als Differenzierbarkeit des Transports der
Nähmaschine 1 bezeichnet oder als Änderung
des Raff-Vorschubwertes. Durch diese Differenzierbarkeit kann eine Änderung
der Raffung eines oberen Nähgutteils, welches vom oberen
Transporteur 15 transportiert wird, relativ zu einem unteren Nähgutteil,
welches von den unteren Transporteuren 16, 17 transportiert
wird, erreicht werden.
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Zum
dritten ist es möglich, lediglich die Vorschublängen
der beiden unteren Transporteure 16, 17 relativ
zueinander zu verstellen. Dadurch kann eine Veränderung
einer durch die unteren Transporteure 16, 17 herbeigeführten
Kräuselung eines unteren Nähgutteils beim Transport
variiert werden. Diese verstellbare Eigenschaft des Nähguttransports
durch die Nähmaschine 1 wird nachfolgend als Differential oder
als Änderung des Kräusel-Vorschubwertes bezeichnet.
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Auch
beliebige Überlagerungen dieser drei prinzipiellen Verstellmöglichkeiten „Änderung
der Vorschublänge", „Differenzierbarkeit" und „Differential"
sind möglich.
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Bei
einem ersten beispielhaften Betriebsverfahren der Nähmaschine 1 wird
zunächst durch entsprechende gleichlaufende Ansteuerung
aller drei Schrittmotoren 18, 32, 35,
gesteuert über die Steuereinrichtung 38, ein erster
Vorschubwert zum Vorschub des Nähguts mit den Transporteuren 15 bis 17 vorgegeben.
Anschließend wird das Nähgut, solange dieser erste
Vorgabewert eingestellt ist, also mit einer ersten Stichlänge,
genäht. Anschließend wird ein zweiter, vom ersten
verschiedener Vorschubwert zum Nähgutvorschub mit den Transporteuren 15 bis 17 durch
gleichlaufendes Ansteuern der Schrittmotoren 18, 32, 35 vorgegeben.
Nachfolgend wird das Nähgut mit dem resultierenden zweiten
Vorschubwert, der zum Beispiel größer sein kann
als der erste Vorschubwert, genäht, sodass die nachfolgende Naht
eine größere Stichlänge aufweist als
zuvor.
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Diese
angesteuerte Umstellung des Vorschubwertes kann beispielsweise abhängig
von erfassten Signalwerten zusätzlicher Sensoren an der Nähmaschine 1 erfolgen,
zum Beispiel eines Lichtschrankensensors oder eines Tastsensors,
der erfasst, wenn ein Ende des Nähguts erreicht ist und
daher nur noch wenige Stiche bis zum Nahtende zu nähen
sind, sodass durch entsprechende Anpassung der Stichlänge
sichergestellt ist, dass der letzte Stich an einem vorgegebenen
Ort endet, ohne dass dieser letzte Stich in seiner Länge
sich von den vorhergehenden Stichen zu sehr unterscheidet. Ein derartiger Unterschied
ist aus optischen Gründen unerwünscht. Auch beim
Nähen von Ecknähen kann hierdurch eine Stichverkürzung
im Eckbereich verhindert werden.
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Je
nach vorgegebener Stichlänge wird, angesteuert über
die Steuereinrichtung 38, auch die Fadenspannung automatisch
angepasst. Hierzu steuert die Steuereinrichtung 38 einen
elektronischen Fadenspannungs-Geber der Nähmaschine 1 an.
Dabei wird bei Vergrößerung der Stichlänge
die Fadenspannung insbesondere erhöht.
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Bei
einem weiteren, alternativ oder zusätzlich einsetzbaren
Betriebsverfahren für die Nähmaschine 1 wird
die Differenzierbarkeit ausgenutzt. Hierbei wird zunächst
ein erster Raff-Vorschubwert zum Vorschub des Nähguts mit
den Transporteuren 15 bis 17 vorgegeben, wobei
der obere Transporteur 15 z. B. einen Nähgutvorschub
leistet, der vom Nähgutvorschub der unteren Transporteure 16, 17 verschieden
ist. Anschließend wird das Nähgut mit diesem ersten
Raff-Vorschubwert genäht. Anschließend wird, durch
entsprechende Verstellung entweder des Schrittmotors 35 für
den oberen Transporteur 15 oder gleichlaufendes Verstellen
der Schrittmotoren 18, 32 für die beiden
unteren Transporteure 16, 17 ein zweiter, vom
ersten verschiedener Raff-Vorschubwert vorgegeben. Dies kann beispielsweise
so geschehen, dass beim zweiten Raff-Vorschubwert der Unterschied
im Vorschub zwischen dem oberen Transporteur 15 und den
beiden unteren Transporteuren 16, 17 größer
ist als vorher. Nun wird beim nachfolgenden Nähen der Stoff
stärker gerafft als vorher. Dies kann beispielsweise zum
Erzielen gewünschter optischer Ergebnisse beim Nähen
eingesetzt werden oder aber eine Änderung im Raffverhalten
des Stoffs, beispielsweise beim Nähen von Nähten
mit Richtungsänderung bei Stoffen mit Reibungs-Vorzugsrichtungen,
erwünscht kompensieren.
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Bei
einem weiteren Betriebsverfahren, welches alternativ oder zusätzlich
zum vorstehend genannten Betriebsverfahren bei der Nähmaschine 1 durchgeführt
werden kann, wird das Differential ausgenutzt. Hierbei wird zunächst
ein erster Kräusel-Vorschubwert zum Vorschub des Nähgutes
mit den beiden unteren Transporteuren 16, 17 vorgegeben,
wobei z. B. der erste untere Transporteur 16 einen Nähgutvorschub
leistet, der vom Nähgutvorschub des zweiten unteren Transporteurs 17 verschieden
ist. Insbesondere ist beim ersten Kräusel-Vorschubwert
der Vorschub, den der zweite untere Transporteur 17 liefert,
etwas größer als der, den der erste untere Transporteur 16 liefert.
Das Nähgut wird nun mit diesem ersten Kräusel-Vorschubwert genäht.
Anschließend wird durch entsprechendes Ansteuern zum Beispiel
eines der beiden Schrittmotoren 18, 32 für
die unteren Transporteure 16, 17 ein zweiter Kräusel-Vorschubwert
vorgegeben, der sich vom ersten Kräusel-Vorschubwert unterscheidet.
Die Umstellung kann beispielsweise so sein, dass der Unterschied
im Vorschub zwischen den beiden unteren Transporteuren 16, 17 nun
größer ist als vorher, sodass das untere Nähgutteil
nun durch die beiden unteren Transporteure 16, 17 stärker
gekräuselt wird. Anschließend wird das Nähgut
mit dem zweiten Kräusel-Vorschubwert genäht. Auch
dieses dritte Betriebsverfahren kann zum Erzielen bestimmter optischer
Ergebnisse beim Nähen oder zum Ausgleich einer Änderung
der Stoffeigenschaften während des Nähens, insbesondere
beim Nähen von Nähten mit Richtungsänderung,
genutzt werden.
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Änderungen
von Nähgut-Parametern, denen durch Änderung der
Differenzierbarkeit oder des Differentials Rechnung getragen werden
kann, sind beispielsweise Änderungen in der Bindungsart
des Nähguts, Änderungen in der Rohstoffzusammensetzung des
Nähguts oder Änderungen im Zwirnungsgrad der Kett-
und Schussfäden untereinander.
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Die
Ansteuerung der Schrittmotoren 18, 32, 35 kann
automatisch durch die Steuereinrichtung 38 beim Abarbeiten
eines Nähprogramms oder einer Nähsequenz erfolgen.
Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, diese
Ansteuerung direkt, zum Beispiel über einen Fußschalter
oder einen Kniehebel oder einen Taster von der Bedienperson zu ermöglichen. Die
Bedienperson kann daher während des Nähens die
Stichlänge, die Differenzierbarkeit oder das Differential
nach Bedarf verändern. Eine derartige direkte Ansteuerung
ist insbesondere zur Vornahme schneller Korrekturen möglich,
was beispielsweise beim Ärmeleinnähen oft erwünscht
ist. Hier lassen sich beispielsweise Zuschnitts-Toleranzen ausgleichen.
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Insbesondere
lassen sich Änderungen im Nähverhalten aufgrund
einer Änderung des Winkels der Nährichtung zwischen
der Kett- und Schussfadenrichtung des Nähguts kompensieren.
Eine derartige Kompensation kann beispielsweise beim Nähen von
gebogenen Nähten stufenlos angepasst erfolgen.
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Alternativ
zu einer Ansteuerung der Vorschubänderung über
externe Sensoren kann dies auch abhängig von internen Parameter,
zum Beispiel der Anzahl der genähten Stiche oder der genähten
Nahtstrecke, erfolgen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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