DE102006060485A1 - Verfahren zur Entarsenierung von belastetem Wasser, insbesondere von mit reduziertem As(III) belasteten Grundwasser - Google Patents

Verfahren zur Entarsenierung von belastetem Wasser, insbesondere von mit reduziertem As(III) belasteten Grundwasser Download PDF

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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entarsenierung von belastetem Wasser, insbesondere von mit reduziertem As(III) belastetem Grundwasser, wobei eine Filtration durchgeführt wird. Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik dadurch zu beseitigen, dass ein Verfahren entwickelt wird, welches Arsen mit geringem Aufwand ohne Oxidation der dreiwertigen Oxidationsstufe in die fünfwertige Oxidationsstufe aus belastetem Grundwasser entfernt. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass in einem zweistufigen anaeroben Verfahren dem belasteten Wasser vor einem ersten, als Filtrationsstufe betriebenen Festbett-Reaktor (2), eine leicht überstöchiometrische Menge an Schwefelwasserstoff zudosiert wird, so dass in der Filtrationsstufe (2) eine Arsen(III)sulfid-Spurenausfällung als Orpiment (As<SUB>2</SUB>S<SUB>3</SUB>) nach der Beziehung 2 H<SUB>3</SUB>AsO<SUB>3</SUB> + 3 HS<SUP>-</SUP>+ 6 H<SUB>2</SUB>O erfolgt und dieses Orpiment in Eisensilfid(FeS)- oder in Sideritflocken (FeCO<SUB>3</SUB>) eingebunden wird, wobei anschließend nach einer Luftzugabe (5) in einem zweiten, als an sich bekannte konventionelle Wasseraufbereitungsanlage ausgeführten Reaktor (6) eine Enteisenung/Entmanganung des Grundwassers durchgeführt wird. Eine Vorrichtung zur Entarsenierung von Wasser, insbesondere von Grundwasser, ist dadurch gekennzeichnet, dass vor einem ersten, als Filtrationsstufe zur Entarsenierung ausgebildeten anaerob arbeitenden Festbett-Reaktor (2) eine ...

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Entarsenierung von belastetem Wasser, vorzugsweise von mit reduziertem As(III) belasteten Grundwasser, wobei eine Filtration durchgeführt wird.
  • Arsen gilt weltweit als einer der häufigsten chemischen Schadstoffe im Grundwasser. Vereinzelt sind menschliche Aktivitäten wie zum Beispiel Erzabbau oder der Einsatz von Herbiziden die Ursache der Verunreinigung. In der Regel ist jedoch Arsen im Untergrund natürlicherweise vorhanden. Es ist in wasserführenden Sedimenten gelöst und gelangt dadurch in das Grundwasser. Die dort nachgewiesenen Konzentrationen liegen teilweise um ein Vielfaches über dem von der WHO empfohlenen Grenzwert von 10 μg/l. Hohe Konzentrationen von Arsen im Trinkwasser können in verschiedenen Regionen der Welt nachgewiesen werden. Es gibt zahlreiche medizinische Studien, die belegen, dass sich bei Menschen, die über einen längerem Zeitraum Arsenbelastungen ausgesetzt waren, infolge chronischer Arsenvergiftung krankhafte Hautveränderungen (Hyperkeratosen) und verschiedene Tumorarten entwickeln können. Aus diesem Grund ist es unabdingbar, geeignete Methoden zur Verfügung zu stellen, die es ermöglichen, Arsen und andere Verunreinigungen möglichst vollständig aus dem Grundwasser zu entfernen.
  • Arsen ist ein ubiquitär (geogen) anzutreffender natürlicher Bestandteil der Erdkruste. Es ist mit einer großen Schwankungsbreite über die Erdoberfläche verteilt. Arsen kann in den Oxidationsstufen –3, 0, +3 und +5 auftreten. Die dreiwertige Form, das Arsenit(III), findet man in reduzierten eisenhaltigen Grundwässern, die praktisch frei von Sauerstoff sind. Die oxidierte Form, das Arsenat(V), liegt in sauerstoff- und nitrathaltigen Wässern vor.
  • Spuren von Arsen(V) in Grundwässern werden bei der Enteisenung adsorptiv am Eisenhydroxid gebunden. Mit der Herabsetzung des Arsengrenzwertes auf 10 μg/l reichte dieses Prinzip bei erhöhten Arsenkonzentrationen nicht mehr aus und es wurden in den 1990-iger Jahren vermehrt Verfahren zur Entfernung von Arsenspuren bei der Trinkwasseraufbereitung entwickelt.
  • Die einzelnen Arsenspezies verhalten sich unterschiedlich bei der Wasserbehandlung. Das Arsenit(III) ist nicht nur toxischer und im Aquifer mobiler, sondern auch schwieriger bei der Wasseraufbereitung zu eliminieren. Deshalb muss es bei physikalischchemischen Verfahren zunächst von der drei- in die fünfwertige Stufe oxidiert werden.
  • Das Oxidationsverhalten Arsen(III) wurde intensiv untersucht. Die unter Laborbedingungen beobachtete schnelle abiotische Oxidation von As(III) konnte in natürlichen Wässern nicht bestätigt werden. Eisen(II) und Sulfat inhibieren die Oxidation durch Eisen(III), insbesondere die photochemische Reaktion. Es wurde ermittelt, dass natürlich vorkommende Manganoxide die Oxidation von As(III) zu As(V) fördern und damit die Entfernung von As(III) verbessern.
  • Die bekannten Aufbereitungsverfahren zur adsorptiven Entfernung von Arsen enthalten folgende Verfahrensschritte in sehr unterschiedlichen Ausführungen:
    • – Oxidation des As(III) zu As(V) (teilweise reicht dazu der vorher eingetragene Luftsauerstoff)
    • – Adsorption an Eisenhydroxidoberflächen.
  • Während die Oxidation der jeweiligen Wasserbeschaffenheit entsprechend angepasst werden (Luftsauerstoff oder chemische Oxidationsmittel, wie Ozon), gibt es sehr unterschiedliche Möglichkeiten zur Gestaltung der Adsorptionsstufe.
  • Bei Wasserbehandlungen unter Einsatz von Flockungsmitteln, kann durch die Wahl von Eisensalzen zur Flockung bereits Arsen mitgefällt werden.
  • Wenn die Effekte nicht ausreichen, ist es bekannt Festbettadsorber zu verwenden.
  • Die DE 4320003 A1 beschreibt Eisen(III)hydroxidpellets für die Arsenatadsorption, die durch Gefrierkonditionierung hergestellt wurden. In den folgenden Jahren wurden diese Produkte weiterentwickelt ( DE 10129306 A1 , DE 10 2004 016 601 A1 ) und gehören heute zum Standardangebot von Wasserwerksausrüstern. Die Eisenoxidhydroxidpellets besitzen eine hohe mechanische Stabilität und verfügen über BET-Oberflächen um 80 bis 200 g/m2.
  • Die DE 102 14 022 A1 beschreibt die Herstellung von Eisenbarrieren im Untergrund zur Altlastensanierung (Pfadbehandlung). Über diverse Methoden wird der Porengrundwasserleiter mit Eisenhydroxid angereichert (Rost-, Ockerbarriere), die sorptiv und reaktiv durchströmendes kontaminiertes Grundwasser reinigen sollen.
  • DE 10 2006 009 141 A1 beschreibt Filteranlagen zur Schadstoffentfernung mit pulsierendem Durchfluss. Die speziellen Filtermaterialien, wie Chitosan oder Eisenmaterialien wirken sorptiv, oxidativ oder reduktiv. Die Wirkprinzipien für die Arseneliminierung sind nicht explizit angegeben.
  • DE 102 224 410 A1 beschreibt die Adsorption von Arsen an eisenhydroxidbeschichteten silikatischen Partikeln. Dabei handelt es sich um getrockneten eingearbeiteten Enteisenungssand aus der Wasseraufbereitung. Dieses Material wird in einer gesonderten Adsorptionsstufe der konventionellen Wasseraufbereitung nachgeschaltet. Dabei wurde auch die Eliminierung von As(III), wahrscheinlich über katalytische Oxidation durch Luftsauerstoff, beobachtet. Eisenhydroxid bindet auch Sulfidschwefel (Schwefelwasserstoff). Mit der Entarsenierung besteht bei dieser alternativen Anwendungsmöglichkeit kein Zusammenhang.
  • Auch durch Modifikation von Kationenaustauschern lassen sich arsenselektive Adsorbenzien herstellen. DE 10327110 A1 beschreibt die Herstellung Eisenoxid/Eisenoxihydroxidhaltiger, carboxylgruppentragender Ionenaustauscher zur Arsenatadsorption.
  • Speziell für die Abwasserprobleme der Wismut-AG beschreiben WO 2002081385 A2 , WO 2002081385 A2 und DE 10116951 A1 Adsorbenzien auf der Basis von Titanoxidhydrat mit Kleber auf Vinylacetatbasis und Wasserstoffperoxid. Neben Arsen lassen sich damit auch die Konzentrationen von Uran und Radium über eine möglichst lange Standzeit reduzieren.
  • Grundidee des Verfahrens von Karschunke, K. (2005 – Nutzung der Eisenkorrosion zur Entfernung von Arsen aus Trinkwasser; Dissertation Technischen Universität Berlin, Fakultät III – Prozesswissenschaften)
    ist die Bildung von Eisenhydroxid durch die Korrosion von metallischem Eisen. Das Eisenhydroxid bildet als Rost eine Deckschicht auf der Metalloberfläche, fällt aber gleichzeitig auch in Form von Partikeln an, die das Arsen binden und aus dem Wasser mittels Sandfiltration entfernt werden müssen. Die natürliche Sauerstoffkorrosion kann gegebenenfalls durch elektrochemische Effekte, wie Kontaktkorrosion oder das Anlegen einer elektrischen Spannung intensiviert, werden.
  • Es zeigte sich, dass die natürliche Korrosion von Eisen zur Entfernung von Arsen genutzt werden kann. Da Korrosionsrate und Beladung allerdings niedriger als erwartet ausfielen, ist die Verwendung deutlich größerer Reaktorvolumina, als erwartet erforderlich. Eine mehrstufige Behandlung mit zusätzlicher Belüftung kann notwendig sein. Mit Hilfe der untersuchten Methoden zur Intensivierung der Korrosion ließ sich eine sehr effektive Arsenentfernung bewirken, allerdings kam es zu unerwünschten Nebeneffekten, wie zur Freisetzung von Kupfer aus Kontaktkorrosionselementen oder zur Bildung von Wasserstoff bei Anlegen einer Spannung. Vor der Anwendung dieser Verfahren zur Trinkwasseraufbereitung sind daher weitere Untersuchungen erforderlich.
  • Bekannt sind erfolgreiche Versuche Arsen, Nitrat und Phosphat aus Thermalwasser über FeO zu entfernen. Dabei wirkte sich die erhöhte Temperatur positiv aus. Die beobachtete Eliminierung von As(III) konnte nicht erklärt werden.
  • Bekannte Verfahren zur Entfernung von reduziertem Arsen nutzen die geringe Löslichkeit von Arsensulfiden. Die DE 4042210 A1 beschreibt eine Technologie zur Behandlung von Industrieabwasser (bis 20 g/L As) unter Druck und erhöhter Temperatur (100–200 kPa, 40°C). Dabei wird Arsen(III) als Sulfid gefällt 3H2S(g) + 2H3AsO3(aq) → As2S3 + 6H2O.
  • Ähnliche Eliminationsmechanismen beschreibt DE 4433413 A1 in Sulfatreduktionsreaktoren mit hoher Schwefelwasserstoffkonzentration.
  • Ein Verfahren zur Reinigung von metallbeladenen, insbesondere radionuklidhaltigen sulfatreichen sauren Wässern beschreibt die sulfidische Mitfällung von Arsen und anderen Schwermetallen nach der Behandlung o. g. Wässer durch Sulfatreduktion ( DE 4 433 413 A1 ). Dabei wird ein Grubenwasser in einem Sulfatreduktionsreaktor nach Zugabe eines Substrates (Methanol) behandelt.
  • Die DE 3 907 066 C2 beschreibt sulfatreduzierende passive reaktive Wände zur Reinigung kontaminierter Grundwässer (Pfadbehandlung). Dieses Verfahren befasst sich mit der Behandlung schwermetallkontaminierter Sedimente (Baggergut) und Schlämme. Dabei werden u. a. durch Zugabe sulfidabgebender Agenzien schwerlösliche Sulfide, z. B. von Arsen oder Cadmium, gebildet, die sich durch Flotation abtrennen lassen.
  • Im Unterschied zu DE 10 214 022 A1 wirken hier reduktive Prozesse in Kombination mit Mineralfällungen, darunter auch Sulfide.
  • DE 19811763 A1 beschreibt ein Verfahren zur Beseitigung von Arsen aus Suspensionen, insbesondere aus in Wasserwerken anfallenden Eisen-Mangan-Schlämmen. Dabei wird die zu entgiftende Suspension mit Salzsäure und mit Eisen- oder Aluminiumpulver als Reduktionsmittel versetzt, bei deren Reaktion nascierender Wasserstoff gebildet wird. Dieser reagiert mit den Arsenverbindungen in der Suspension zu gasförmigem Arsenhydrid, das mit Stickstoff ausgetrieben und absorptiv, adsorptiv oder thermisch abgeschieden wird. Bei Schlämmen mit hohem Anteil an organischen Verbindungen ist oxidativer Abbau derselben mit Wasserstoffperoxid vorgesehen. Der solchermaßen gereinigte Schlamm, insbesondere wenn es sich um Eisen-Mangan-Schlamm handelt, kann in Abwasseraufbereitungsprozessen wieder verwendet werden.
  • Allen vorgenannten Verfahren ist gemeinsam:
    • 1. der Aufwand zur Entarsenierung ist vergleichsweise hoch
    • 2. die Adsorptionsmittel sind teuer
    • 3. die bislang notwendige Oxidation von Arsen (III) zu Arsen (V) ist umständlich
    • 4. die verwendeten Reaktoren sind relativ groß
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Nachteile des Standes der Technik dadurch zu beseitigen, dass ein Verfahren entwickelt wird, welches Arsen mit geringem Aufwand ohne Oxidation der dreiwertigen Oxidationstufe in die fünfwertige Oxidationsstufe aus belastetem Wasser, insbesondere aus Grundwasser entfernt.
  • Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, dass
    in einem zweistufigen anaeroben Verfahren dem belasteten Wasser vor einem ersten, als Filtrationsstufe betriebenen Festbett-Reaktor, eine leicht überstöchiometrische Menge an Schwefelwasserstoff zudosiert wird, so dass in der Filtrationsstufe eine Arsen(III)sulfid-Spurenausfällung als Orpiment (AS2S3) nach der Beziehung 2H3AsO3 + 3HS + 3H+ → As2S3 + 6H2O erfolgt und dieses Orpiment in Eisensulfid(FeS)- oder in Sideritflocken (FeCO3) eingebunden wird, wobei anschließend nach einer Luftzugabe in einem zweiten, als an sich bekannte konventionelle Wasseraufbereitungsanlage ausgeführten Reaktor eine Enteisenung/Entmanganung des Grundwassers durchgeführt wird.
  • Das Verfahren kann im Bedarfsfall bei entsprechenden besonderen Bedingungen auch aerob durchgeführt werden.
  • Der erste Reaktor wird dabei mit einer einfachen Filtersandschüttung zur Filtration der sich bildenden Flocken betrieben. Alternativ können als Festbettmaterialien auch carbonatische und/oder dolomitische Körnungen eingesetzt werden.
  • Die Körnung des Festbettes im ersten Reaktor sollte sich im Rahmen von 0,6 bis 1 mm (wirksamer Korndurchmesser) bewegen.
  • Die sich im Kiesbett angelagerten Fällungsprodukte werden zur Reinigung des Festbettes mittels konventioneller Wasserstarkstromspülung mit Rohwasser ausgetragen!
  • Die Wahl des Filtermaterials in der ersten Filterstufe richtet sich nach dem pH-Wert und der Pufferung des Rohwassers. Dabei gilt grundsätzlich, dass je höher der pH-Wert ist, desto geringer ist die Gleichgewichtskonzentration des Schwefelwasserstoffes. Bei zu niedrigem pH-Wert sollten carbonatische oder dolomitische Materialien bevorzugt eingesetzt werden. Die Auswahl erfolgt auf der Grundlage hydrochemischer Berechnungen oder durchgeführten Aufbereitungsversuchen.
  • Die Zugabe des Schwefelwasserstoffes zum belasteten Wasser erfolgt vor dem ersten Reaktor in gasförmiger oder in wassergelöster Form (Vorzug). Dabei ist darauf zu achten, dass der Schwefelwasserstoff als giftiger und geruchsintensiver Stoff ohne Hautkontakt mit dem Personal dem zu behandelnden Wasser in gesundheitsunschädlichen Konzentrationen zugegeben wird. Es ist davon auszugehen, dass eine Zugabe von 0,01 bis 0,04 mmol Schwefelwasserstoff auf 1 Liter zu behandelndem Wasser für eine wirksame Arsen(III)entfernung ausreichend sind. Dabei werden bis ca. 500 μg/l Arsen(III) entfernt. Die Dosierung des Schwefelwasserstoffes kann in ähnlicher technischer Art und Weise, wie die bekannte Desinfektionschlorung erfolgen.
  • Eine Vorrichtung zur Entarsenierung von belastetem Wasser, insbesondere von Grundwasser beschreibt, dass vor einem ersten, als Filtrationsstufe zur Entarsenierung ausgebildeten, anaerob arbeitenden Festbettreaktor eine Dosiervorrichtung für eine Schwefelwasserstoffzugabe zum belasteten Wasser angeordnet ist, wobei der Ablauf des ersten Reaktors über eine Luftbeaufschlagungseinrichtung (Druckbelüftung) mit dem Zulauf eines zweiten konventionellen Reaktors zur Enteisenung/Entmanganung verbunden ist.
  • Die erfindungsgemäße Lösung unterscheidet sich ganz besonders dadurch von bekannten Arsenentfernungsverfahren, dass die spezielle anaerobe Filtrationsstufe mit vorgelagerter, leicht überstöchiometrisch arbeitender Schwefelwasserstoffzugabe vor einem zweiten konventionellen Reaktor zur Wasseraufbereitung geschaltet ist. Diese spezielle Kombination bewirkt, dass erstmals keine Oxidation von Arsen (III) zu Arsen(V) notwendig ist, um eine Arsenentfernung zu erreichen. Das Arsen wird erfindungsgemäß anaerob als Sulfid gefällt.
  • Erfindungsgemäß ist dieses Verfahren für reduzierte Grundwässer mit As(III)-belastung geeignet.
  • Vorteile der Erfindung:
    • – sehr geringer Aufwand für eine wirksame Arsenentfernung
    • – durch die Spurenfällung im ersten Reaktor kann die nachgeschaltete konventionelle Stufe relativ klein bemessen werden
    • – keine teuren Adsorptionsmittel notwendig
    • – bestehende Aufbereitungsanlagen lassen sich nur durch Vorschalten der Arsen(III)eliminierung nachrüsten
    • – keine zusätzliche Oxidationsmittelzugabe erforderlich
  • Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispieles näher erläutert.
  • Dabei zeigen:
  • 1 – das Verfahrensschema im Überblick
  • 2 – Effekte der Schwefelwasserstoffzugabe bis 0,04 mmol/L (1,36 mg/L)
  • 3 – zu Grunde gelegte Grundwasseranalyse
  • 1 zeigt das Verfahren in seinem schematischen Aufbau. Das arsenbelastete Wasser, vorzugsweise Grundwasser, wird gefördert und einer Dosiervorrichtung 1 zugeführt. Diese arbeitet ähnlich einer Chlordosierung. Die Zugabe des Schwefelwasserstoffes erfolgt bevorzugt in wassergelöster Form in Konzentrationen von 0,01 bis 0,04 mmol/L. Es kann aber auch Schwefelwasserstoffgas eingesetzt werden. Das entspricht 0,3 bis 1,36 mg/L.
  • Nach der leicht überstöchiometrischer Mengendosierung des Schwefelwasserstoffes zum zu behandelnden Wasser wird dieses einem anaerob arbeitenden Reaktor 2 mit Festbett 3 zugeleitet. Das Festbett 3 ist dabei vorzugsweise aus Kies einer Körnung mit einem wirksamen Korndurchmesser von 0,6 bis 1 mm zusammengesetzt. Das Arsen wird durch die spezielle Schwefelwasserstoffzugabe vor dem Reaktor im Reaktor als Sulfid gefällt. Es liegt im Rohwasser bereits als As(III) vor.
  • In festgelegten Abständen wird der Reaktor über eine konventionelle Wasserstarkstomspülung regeneriert, um Verstopfungen zu vermeiden bzw. den Durchbruch von gefällten Arsenmineralen zu verhindern.
  • Aus dem Abfluss 4 des Reaktors 2 wird das von Arsen befreite Wasser über eine Belüftungseinrichtung 5 einem konventionellen Reaktor 6 zugeleitet. Dieser Reaktor entspricht der konventionellen Grundwasseraufbereitung.
  • Das dann enteisente und entmanganisierte Wasser wird aus dem Abfluss 7 des Reaktors 6 abgezogen und einer weiteren Verwendung zugeführt.
  • 1
    Dosiervorrichtung
    2
    Festbettreaktor
    3
    Filtersandschüttung
    4
    Ablauf
    5
    Luftbeaufschlagungseinrichtung
    6
    konventioneller Reaktor
    7
    Ablauf

Claims (7)

  1. Verfahren zur Entarsenierung von belastetem Wasser, insbesondere von mit reduziertem As(III) belasteten Grundwasser, wobei eine Filtration durchgeführt wird, gekennzeichnet dadurch, dass in einem zweistufigen anaeroben Verfahren dem belasteten Wasser vor einem ersten, als Filtrationsstufe betriebenen Festbettreaktor (2), eine leicht überstöchiometrische Menge an Schwefelwasserstoff zudosiert wird, so dass in der Filtrationsstufe eine Arsen(III)sulfid-Spurenausfällung als Orpiment (As2S3) nach der Beziehung 2H3AsO3 + 3HS + 3H+ → As2S3 + 6H2O erfolgt und dieses Orpiment in Eisensulfid(FeS)- oder in Sideritflocken (FeCO3) eingebunden wird, wobei anschließend nach einer Luftzugabe (5) in einem zweiten, als an sich bekannte konventionelle Wasseraufbereitungsanlage ausgeführten Reaktor (6) eine Enteisenung/Entmanganung des Wassers durchgeführt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, dass die erste Filtrationsstufe (2) mit einer Filtersandschüttung als Festbett betrieben wird.
  3. Vorrichtung nach Ansprüchen 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, dass in der ersten Filtrationsstufe (2) als Festbettmaterial carbonatische oder dolomitische Materialien eingesetzt werden.
  4. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 3, gekennzeichnet dadurch, dass die Zugabe von Schwefelwasserstoff vor dem ersten Festbettreaktor (2) in gasförmigem oder in Wasser gelöstem Zustand durchgeführt wird.
  5. Verfahren nach Ansprüchen 1 bis 4, gekennzeichnet dadurch, dass Arsen(III) als Sulfid im Filter zurückgehalten wird.
  6. Vorrichtung zur Entarsenierung von belastetem Wasser, insbesondere von Grundwasser, gekennzeichnet dadurch, dass vor einem ersten, als Filtrationsstufe zur Entarsenierung ausgebildeten, anaerob arbeitenden Festbettreaktor (2) eine Dosiervorrichtung (1) für eine Schwefelwasserstoffzugabe zum belasteten Wasser angeordnet ist, wobei der Ablauf (4) des ersten Reaktors (2) über eine Luftbeaufschlagungseinrichtung (5) mit dem Zulauf eines zweiten konventionellen Reaktors (6) zur Enteisenung/Entmanganung verbunden ist.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet dadurch, dass das Festbett als Sandfüllung mit einen wirksamen Korndurchmesser von 0,6 bis 1 mm ausgeführt ist.
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