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Bereich der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Bremsaggregat für ein Landfahrzeug. Genauer
gesagt ein Bremsaggregat in einem hydraulischen, ein- oder mehrkreisigen Bremssystem,
mit elektrisch zu betätigenden
Magnetventilen, einer elektronischen Regel-/Steuerschaltung zum
Bereitstellen von Ansteuersignalen für die Magnetventile, wodurch
der hydraulische Druck in den Bremskreisen moduliert wird. Außerdem betrifft die
Erfindung ein derartiges hydraulisches Bremssystem.
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Hintergrund der Erfindung
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Das
europäische Patent Nr. 0 720 551
B1 BOSCH – zeigt
eine typische Bauform eines herkömmlichen
derartigen Aggregates für
schlupfgeregelte Bremsanlagen von Kraftfahrzeugen. Dieses Aggregat
hat einen Ventilblock aus Leichtmetall mit einer Vielzahl gestufter
Aufnahmebohrungen für
den hydraulischen Teil elektromagnetisch betätigter Ventile. In eine Stufe
der Aufnahmebohrung ist jeweils dieser hydraulische Teil eingesetzt
und am Ventilblock durch Verstemmen befestigt ist. Ein druckdichter
Ventildom, der die magnetisch wirksame Elemente, wie Anker und Magnetkern
des hydraulischen Teils enthält,
steht über
den Ventilblock hinaus. Ein separat gefertigter elektrischer Teil
des Ventils, der auf den Ventildom aufgesteckt ist, hat eine diesen umschließende, elektrische
Spule sowie ein Magnetfluss leitendes Gehäuse in dem auf der dem Ventilblock
zugewandten Seite eine weichmagnetische Ringscheibe zum Leiten des
Magnetflusses aufgenommen ist.
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Eine
vergleichbare Anordnung stellt die hydraulisch/elektronische ABS/ASR/ESC-Regeleinheit TEVES
MK60 (ASR oder FDR = Fahrdynamikregelung, z. B. (ESC = Electronic
Stability Control"))
dar, die einen zentralen Hydraulikblock aus Aluminium mit elektromagnetisch
schaltenden Ventilen und einer integrierten Hydraulikfluidpumpe
hat. Diese Pumpe wird durch einen auf der einen Seite des Hydraulikblocks
angebrachten Elektromotor betrieben. Auf der gegenüberliegenden
Seite des Hydraulikblocks befindet sich ein separater Spulenträger für die elektromagnetisch
schaltenden Ventile einschließlich
der zugehörigen,
ebenfalls separat gefertigten Steuerungs-/Regelungselektronik. Der
Spulenträger
wird mittels eines sog. „magnetischen
Steckers" auf die Ventile
aufgesetzt. Die Ventile sind praktisch zweigeteilt: ein in den zentralen
Hydraulikblock eingearbeiteter hydraulisch/mechanischer Teil und
eine Ventilspule, die im/am Gehäuse
der zugehörigen
Steuerungs-/Regelungselektronik enthalten ist. Mit dem Aufstecken
der Steuerungs-/Regelungselektronik auf den im/am zentralen Hydraulikblock
befindlichen hydraulisch/mechanischen Teil der Ventile werden die Ventile
funktionstüchtig.
Die elektromagnetisch schaltenden Ventile ermöglichen eine Modulation der Bremsdrücke. Jedem
Bremskreis sind jeweils ein Auslassventil und ein Einlassventil
mit parallel geschaltetem Rückschlagventil
zugeordnet. Der zentrale Hydraulikblock hat zwei Fluidanschlüsse zur
Verbindung mit einem bremspedalbetätigten Hauptbremszylinder,
sowie vier Bremsleitungsanschlüsse, die
jeweils zu einer Radbremse führen.
Die in den Hydraulikblock integrierte Pumpe ist eine zweikreisige
Kolbenpumpe, die Bremsfluid aus einem Niederdruckspeicher in die
jeweiligen Bremskreise fördert. Damit
ersetzt sie das während
einer ABS-Regelung den Bremskreisen entzogene Bremsfluid. Während aktiver
Regelvorgänge
(zum Beispiel ASR oder ESC), die ohne Bremspedalbetätigung durch
einen Fahrer ablaufen, stellt die Pumpe das in der Druckaufbauphase
benötigte
Flüssigkeitsvolumen
in den Bremskreisen zur Verfügung.
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Aus
an den vier Rädern
mittels entsprechender Sensoren erfassten Raddrehzahlen sowie weiteren
Informationen (zum Beispiel Fahrzeug-Gierrate, Lenkradwinkel, hydraulischer
Druck im Bremssystem, Bremslichtschalter, etc.) ermittelt die Steuerungs-/Regelungselektronik
die Steuersignale für
die Stellglieder (elektromagnetisch schaltende Ventile, hydraulische
Pumpe, Motormanagement, etc.). Das Ziel ist, die Fahrstabilität des Fahrzeuges
beim Bremsen – auch
in Kurven – zu
steigern, die Lenkbarkeit des Fahrzeuges auch in kritischen Bremssituationen – zum Beispiel
bei unterschiedlichen Fahrbahnreibwerten – zu erhalten und, wenn möglich, den
vorhandenen Bremsweg optimal zu nutzen, ein Durchdrehen der Antriebsräder des
Fahrzeuges zu verhindern, sowie das querdynamische Fahrverhalten
des Fahrzeuges unabhängig
von einer Pedalbetätigung zu
verbessern. Schließlich
sind auch noch die Regelgeräusche,
die Pedalvibration („Pedalgefühl") und der Regelkomfort
zu optimieren.
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Allen
bekannten Konzepten ist dabei gemein, dass der Aufbau und die Montage
derartiger hydraulisch/elektronischer ABS/ASR/ESC-Reglereinheiten
sehr kompliziert ist. Außerdem
sind diese Reglereinheiten nicht zuletzt wegen der hohen Anzahl
an Fluidschaltventilen und der erforderlichen hohen Fluidpumpenleistung
trotz der Verwendung von Leichtmetall für den Hydraulikblock sehr schwer
und voluminös.
Im Übrigen
besteht von den Fahrzeugherstellern der permanente Druck auf die
Kosten der Komponenten und Systeme von ihren Zulieferpartnern.
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WO 97/29310 A1 ,
US 2002/0032093 A1 und
DE 103 44 662 A1 zeigen
Brems-, Getriebe-, oder Lenkaggregate, bzw. deren Ventilmodule mit
keramischen Bauteilen. Diese betreffen die Trägerplatte für die Elektronik bzw. Ventilglieder.
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DE 66204 706 T2 ,
US 2,871,878 A ,
US 3,631,881 A und
US 4,458,841 A zeigen
Ventilmodule in Sandwich-Bauweise, bei denen die Aggregatkörper aus
miteinander verbundenen Platten bestehen, die Fluidschaltventile
aufweisen, wobei in den Platten hydraulische Verbindungsleitungen
zwischen den Fluidschaltventilen eingearbeitet sind. Die Platten
bestehen aus Metall bzw. aus Kunststoff.
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US 5,606,201 A ,
EP 3 099 486 A1 und
DD 2825413 A5 zeigen
keramische Bauteile, welche eine Fluidleitung darstellen und zudem
als Elektronikträger
ausgebildet sind. Der
DD
2825513 A5 sind miteinander verbundene Keramikplatten mit
eingearbeiteten hydraulischen Verbindungsleitungen zu entnehmen.
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Der Erfindung zugrunde liegendes Problem
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Der
Erfindung liegt daher das Problem zugrunde, ein Bremsaggregat in
einem hydraulischen Bremssystem bereitzustellen, das bei vergleichbarer oder
verbesserter Funktionalität
kompakter als die herkömmlichen
Aggregate baut, weniger wiegt und kostengünstiger zu fertigen ist.
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Erfindungsgemäße Lösung
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Als
Lösung
dieses Problems lehrt die Erfindung ein Bremsaggregat für ein hydraulisches,
ein- oder mehrkreisiges
Bremssystem mit elektrisch zu betätigenden Magnetventilen, einer
elektronischen Regel-/Steuerschaltung zum Bereitstellen von Ansteuersignalen
für die
Magnetventile, wodurch der hydraulische Druck in den Bremskreisen
moduliert wird. Dieses Bremsaggregat hat einen Aggregatskörper aus
wenigstens zwei miteinander verbundenen Platten aus Keramik, der
die Fluidschaltventile aufweist. In die Platten bzw. deren Oberflächen sind
hydraulische Verbindungsleitungen zwischen den Magnetventilen eingearbeitet.
Außerdem
dient wenigstens eine der Platten als Trägerplatine für elektrische/elektronische
Komponenten und elektrische Verbindungsleitungen der elektronischen
Regel-/Steuerschaltung.
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Vorteile und Weiterbildungen der Erfindung
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Die
bisherige Auffassung der führenden
Hersteller von Bremssystemen geht einhellig davon aus, dass bei
einer hydraulisch/elektronischen ABS/ASR/ESC-Reglereinheit der Hydraulikblock „aus dem
Vollen" (Leicht-)Metall
herzustellen ist, an den die Steuerungs- und Leistungselektronik
und ggf. die Pumpe als separate Module angebaut sind, siehe
- – „Bremsenhandbuch", Bert Breuer et
al., ATZ-MTZ-Fachbuch Vieweg Verlag 2. Aufl. 2004,
- – „Elektronische
Bremssysteme", Hans-Rolf
Reichel, Expert Verlag, 1. Aufl. 2001,
- – „Fahrwerktechnik:
Radschlupf-Regelsysteme", Manfred
Burckhardt, Vogel Fachbuchverlag, 1. Aufl. 1993,
- – DE 38 10 581 A1 ,
- – Europäisches Patent Nr. 0 720 551
B1 , sowie zahlreiche andere Publikationen.
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Demgegenüber hat
die Erfindung erkannt, dass durch die Abkehr von dieser bisher als
einzigen als richtig erachteten Sichtweise erhebliche Vorteile in
unterschiedlicher Hinsicht erzielbar sind:
Während traditionell
die Hydraulikeinheit und die Elektronikeinheit mit grundlegend verschiedenen Fertigungsmethoden
separat gefertigt und dann zum Beispiel über die „mag netischen Stecker" der Magnetventilspulen
miteinander verbunden werden – hier wird
auch von „aufgelöster Bauweise" gesprochen – bietet
die Erfindung erstmals die Möglichkeit,
eine integrierte hydraulisch/elektronische ABS/ASR/ESC-Reglereinheit
in einer einheitlichen Technologie zu fertigen. Dabei werden sämtliche, also
sowohl die hydraulischen als auch die elektronischen, elektrischen
und elektromechanischen Komponenten der Reglereinheit gemeinsam
zu einem Bremsaggregat integriert. Diese Technologie setzt die gleichen
Arbeitsschritte und Montagemaschinen ein, mit denen die Komponenten
der elektronischen Steuerung gefertigt werden, um die hydraulischen und
elektromechanischen Komponenten des Bremsaggregates zu fertigen.
Dies spart erhebliche Kosten in der Fertigung und in der Logistik.
Im Prinzip werden dabei bewährte
Fertigungsverfahren und Materialien der Elektronikfertigung genutzt,
um auch die hydraulischen und elektromechanischen Komponenten der
Reglereinheit herzustellen.
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Das
Gewicht und das Volumen der erfindungsgemäßen Reglereinheit ist gegenüber herkömmlichen
Reglereinheiten erheblich reduziert, da das (keramische Multilager-)Substrat
für die
Elektronik gleichzeitig als Träger
und Aufnahme für
die hydraulischen Komponenten dient. Außerdem können die elektronischen, elektrischen
und elektromechanischen Komponenten „dichter" bei den hydraulischen Komponenten angeordnet
als sein bei der herkömmlichen
Bauweise. Dies ermöglicht
kürzere
hydraulische und elektrische Leitungsführungen und resultiert auch
in geringerer Störanfälligkeit
durch oder für andere,
externe Baugruppen in zunehmend elektrifizierten Fahrzeugen. Die
Ausfallwahrscheinlichkeit sinkt aufgrund der einheitlichen Fertigungstechnologie,
und Schnittstellenprobleme zwischen der Elektronik und der Mechanik/Hydraulik
des Aggregates sind erheblich verringert.
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Der
Aggregatskörper
kann erfindungsgemäß aus drei
oder mehr miteinander an ihren Oberflächen miteinander verbundenen
Platten aus Keramik gebildet sein, von denen wenigstens eine an
einer ihrer Oberflächen
eine leitfähige
Metallschicht aufweisen kann, aus der die elektrischen Verbindungsleitungen der
elektronischen Regel-/Steuerschaltung gebildet sein können. Effektiv
bilden die Platten des Aggregatskörpers ein keramisches Multilayersubstrat,
dessen Platten dabei vorzugsweise durch Löten, insbesondere durch Hartlöten miteinander
verbunden sind. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die miteinander verbundenen Platten des Aggregatskörpers aus
Siliziumnitrid, gesintertem Siliziumnitrid, heiß-isostatisch gepresstem Siliziumnitrid,
oder aus reaktionsgebundenem Siliziumnitrid gebildet. Zumindest
eine der Platten kann auf einer oder beiden Oberflächen mit
einer leitfähigen
Metallschicht, enthaltend Kupfer, Aluminium, oder dergl. versehen
sein.
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Das
Basis-Keramiksubstrat ist Siliziumnitrid (Si3N4). Siliziumnitrid hat für die vorliegende Erfindung
sehr gute Werkstoffeigenschaften: hohe Zähigkeit, hohe Festigkeit, auch
bei hohen Temperaturen, gute Temperaturwechselbeständigkeit,
hohe Verschleißbeständigkeit,
niedrige Wärmedehnung,
mittlere Wärmeleitfähigkeit,
und gute chemische Beständigkeit.
Siliziumnitrid ist im Vergleich zu anderen Keramikmaterialien, zum
Beispiel Aluminiumoxid (Al2O3)
und Aluminiumnitrid (AlN) erheblich biegefester und bruchbeständiger.
Bei für
die Erfindung vorteilhaft einsetzbarem kupfergebundenem Siliziumnitrid-Substrat
wird das Kupfer zum Beispiel mittels eines Silber-Kupfer-Titan Hartlotes
mit dem Siliziumnitrid-Substrat fest verbunden. Dieser Hartlötvorgang verbindet
das Kupfer mechanisch deutlich besser und damit zuverlässiger mit
der Keramik als herkömmliche
Verfahren zur Kupferbindung ohne Metallisierung, bei denen in der
Regel ein Kupferoxid-Verfahren zum Einsatz kommt. Das hartgelötete kupfergebundene
Siliziumnitrid-Substrat ist überdies
mechanisch viel stabiler als herkömmliche kupfergebundene Aluminiumoxid-
und Aluminiumnitrid-Substrate. Ungeachtet dessen ist es jedoch auch
im Bereich der vorliegenden Erfindung, andere Keramikmaterialien, zum
Beispiel Aluminiumoxid (Al2O3)
oder Aluminiumnitrid (AlN) an Stelle von Siliziumnitrid (Si3N4) einzusetzen.
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Die
hydraulischen Verbindungsleitungen können erfindungsgemäß als Ausnehmungen und/oder
als Durchbrüche
der Platten und/oder deren Metallschicht, sofern vorhanden, gestaltet
sein.
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Bevorzugt
sind die Fluidschaltventile in die miteinander verbundenen Platten
des Aggregatskörper
eingearbeitet. Dabei hat jedes Fluidschaltventil einen Ventilsitz,
der eine vorzugsweise annähernd konische Öffnung ist,
und ein Ventilglied, das vorzugsweise ein Keramikkörper ist,
der dichtend in den Ventilsitz zu drängen und von diesem abzuheben
ist. Anstelle eines Keramikkörpers
kann das Ventilglied auch als Metallkörper ausgestaltet sein. Die
konische Öffnung
des Ventilsitzes kann dabei sowohl in die Keramiklage, als auch
in eine der Metallschichten eingearbeitet sein. Es ist auch möglich, die
konische Öffnung
des Ventilsitzes in zwei aneinandergrenzende Metallschichten zweier
miteinander verbundener Platten des Aggregatskörper einzuarbeiten. Durch entsprechende
Bestromung, können
die Fluidschaltventile nicht nur in Offen- oder Geschlossenstellungen
zu bringen sein, sondern auch, zum Beispiel durch Pulsweitenmodulation
oder durch Spannungs- oder Stromamplitudensteuerung, in Zwischenstellungen
zu bringen sein.
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Erfindungsgemäß kann das
Ventilglied mittels einer Multipol-Elektromagnetanordnung in seine betätigte Stellung
und mittels einer Federanordnung in seine Ruhestellung relativ zu
dem Ventilsitz zu bringen sein. Anstelle der Multipol-Elektromagnetanordnung
kann auch eine Topfkern-Elektromagnetanordnung eingesetzt werden,
sofern die Anforderungen an die Schaltvorgänge (Geschwindigkeit, Haltekräfte, etc.)
nicht all zu hoch sind.
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Die
Multipol-Elektromagnetanordnung kann einen Ständer und einen Anker haben,
wobei der Ständer
als Multipolständer
mit mehreren Ständerpolen
ausgebildet sein kann, und den jeweiligen Ständerpolen zugeordnete Erregerspulen
haben. Entsprechend kann der Anker als Multipolanker ausgebildet
sein, dessen Ankerpole auf die jeweiligen Ständerpole ausgerichtet sein
können.
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Die
Elektromagnet-Anordnung kann zwischen dem Ständer und dem Anker einen vorzugsweise
quer zur Bewegungsrichtung des Ankers orientierten Arbeitsluftspalt
haben.
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Um
das Ventilglied im Betrieb möglichst
geringen Punkt- oder linienförmigen
Belastungen durch den Anker der Elektromagnet-Anordnung auszusetzen,
kann erfindungsgemäß das Ventilglied über ein Koppelfederelement
mit dem Anker der Elektromagnetanordnung zu betätigen sein. Außerdem kann
das Ventilglied über
ein Vorspannfederelement in seine Ruhestellung relativ zu dem Ventilsitz
zu bringen sein.
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Bevorzugt
sind das Vorspannfederelement und/oder das Koppelfederelement als
Blattfedern ausgestaltet, die an einem oder beiden Enden abgestützt sind.
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Sowohl
das Vorspannfederelement als auch das Koppelfederelement können aus
einer Nickel-Chrom-Legierung hergestellt sein, deren Materialeigenschaften
die Federelemente den (Hartlöt-)Verbindungsvorgang
der Platten unbeschadet überstehen
lassen. Zum Beispiel kann eine Nickel-Chrom-Legierung Ni53/Cr20/Co18/Ti2,5/Al1,5/Fe1,5
mit guter Korrosions- und Oxydationsbeständigkeit sowie hoher Zug- und
Zeitstandfestigkeit bei Temperaturen bis 815°C für die Federelemente verwendet
werden. Die Federkonstante des Koppelfederelementes ist dabei erfindungsgemäß niedriger
dimensioniert ist als die Federkonstante des Vorspannfederelementes.
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Neben
den Fluidschaltventilen hat das Bremsaggregat wenigstens ein Rückschlagventil,
das in die miteinander verbundenen Platten des Aggregatskörper eingearbeitet
ist. Diese Rückschlagventile
dienen dazu, ein Strömen
von Hydraulikfluid durch eine hydraulische Verbindungsleitung in
einer Richtung zuzulassen und in einer entgegen gesetzten Richtung
zu sperren. Jedes Rückschlagventil
hat einen Ventilsitz, der eine vorzugsweise annähernd konische Öffnung ist,
und hat ein Ventilglied, das vorzugsweise ein Keramikkörper ist,
der durch ein Vorspannfederelement dichtend in den Ventilsitz zu drängen und
durch strömendes, gegen
das Vorspannfederelement drängendes
Hydraulikfluid von dem Ventilsitz abzuheben ist.
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Weiterhin
hat das erfindungsgemäße Bremsaggregat
wenigstens eine Hydraulikpumpenanordnung zum gesteuerten unter Druck
setzen von Hydraulikfluid. Diese Hydraulikpumpenanordnung hat eine
Druckkammer mit wenigstens einen Fluideinlass und wenigstens einen
Fluidauslass. An dem Fluideinlass und dem Fluidauslass ist jeweils
wenigstens ein Rückschlagventil
der zum Beispiel vorstehend beschriebenen Art angeordnet. Weiterhin
hat die Hydraulikpumpenanordnung einen in die Druckkammer ragenden
Kolben, der mittels einer Multipol-Elektromagnetanordnung zumindest
in eine von zwei Endstellungen bewegbar ist. In der einen Endstellung
ist ein minimales Volumen von der Druckkammer und dem Kolben begrenzt,
und in der anderen Endstellung ist ein maximales Volumen von der
Druckkammer und dem Kolben begrenzt.
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Anstelle
der Multipol-Elektromagnetanordnung kann auch eine Topfanker-Elektromagnetanordnung
vorgesehen sein. Beide Arten von Elektromagnetanordnungen können entweder
in Zug- oder Druckrichtung, oder in beide Richtungen wirkend ausgestaltet
sein. Mit anderen Worten kann zum Beispiel die Multipol-Elektromagnetanordnung
dazu eingerichtet sein, den in die Druckkammer ragenden Kolben in
beide Endstellungen zu bewegen. Dies erlaubt eine höhere Dynamik
beim Druckaufbau in dem Hydraulikfluid sowie einen höheren Fluidvolumenstrom.
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Erfindungsgemäß kann das
Bremsaggregat eine Multipol-Elektromagnetanordnung mit einem Ständer und
einem Anker haben, bei welcher der Ständer als wenigstens ein Multipolständer mit
mehreren Ständerpolen
ausgebildet ist, und der den jeweiligen Ständerpolen zugeordnete Erregerspulen hat,
und/oder der Anker als Multipolanker ausgebildet ist, dessen Ankerpole
auf die jeweiligen Ständerpole
ausgerichtet sind.
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Vorzugsweise
hat der Ständer
zwei in axialem Abstand zueinander angeordnete Multipolständer, die
zwischen sich einen Multipolanker aufnehmen, der im Betrieb von
beiden Multipolständern
im Wechselspiel angezogen wird um den Kolben zwischen seinen Endstellungen
in der Druckkammer zu bewegen.
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Der
Anker ist wahlweise mit dem verschiebbaren Kolben verbunden oder
ein Teil davon. Die Elektromagnet-Anordnung der Pumpenanordnung hat
zwischen dem Ständer
und dem Anker einen vorzugsweise quer zur Bewegungsrichtung des
Ankers orientierten Arbeitsluftspalt aufweist.
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Die
Druckkammer, der Kolben und die Elektromagnet-Anordnung als vormontierte,
gemeinsam handhabbare Baugruppe ausgestaltet sind, die in eine entsprechend
gestaltete Ausnehmung in dem Aggregatskörper einzufügen ist. Dazu ist bevorzugt das
Gehäuse
Hydraulikpumpenanordnung zweiteilig gestaltet. Ein Gehäuseunterteil
nimmt eine (untere) Ständeranordnung
auf und hat vorzugsweise einstückig
daran angeformt eine Führungsfläche für den Kolben
bzw. den Anker.
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Bei
einem erfindungsgemäßen Bremsaggregat
können
zwei getrennte Pumpsysteme vorgesehen sein (zum Beispiel für jeweils
zwei Radbremsen einer Achse des Fahrzeuges). Jedes Pumpsystem ist jeweils
gebildet aus Druckkammer, Kolben und Elektromagnet-Anordnung sowie
Rückschlagventilen
am Einlass und am Auslass. Die beiden Pumpsysteme können gegenphasig
anzusteuern sein. Dies reduziert die Geräuschentwicklung im Betrieb.
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Auch
die Elektromagnet-Anordnung der Pumpsysteme kann erfindungsgemäß zwischen
dem Ständer
und dem Anker einen vorzugsweise quer zur Bewegungsrichtung des
Ankers orientierten Arbeitsluftspalt haben.
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Anstelle
der vorstehend beschriebenen Hydraulikpumpenanordnung mit der Elektromagnet-Anordnung als Antrieb,
kann erfindungsgemäß auch ein Exzenterantrieb
mit einem Elektromotor vorgesehen sein, der durch die elektronische
Steuerung betrieben wird. Dabei hat der Exzenterantrieb einen oder mehrere
von dem Elektromotor in Umlauf zu versetzenden Nocken, die auf den
in die Druckkammer ragenden Kolben wirken. Dabei kann ein Elektromotor bzw.
ein Exzenterantrieb auf die Kolben zweier oder mehrerer separater
Hydraulikpumpenanordnungen wirken. Im Übrigen können die Pumpenbaugruppen von
der oben beschriebenen Hydraulikpumpenanordnung eingesetzt werden.
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Zur
hydraulischen Verbindung des Bremsaggregats mit dem Hauptbremszylinder
und den Radbremsen ist an wenigstens einer Seite des Aggregatskörpers ein
Anschlussblock mit hydraulischen Anschlüssen für die hydraulischen Verbindungsleitungen
vorgesehen ist. Dieser Anschlussblock kann erfindungsgemäß hydraulisch
schwimmend an dem Aggregatskörper
angeordnet sein. Dies vermeidet Probleme aufgrund unterschiedlicher
thermischer Ausdehnungskoeffizienten. Der Anschlussblock kann aus
Aluminium oder anderem Leichtmetall hergestellt sein.
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An
einer dem Anschlussblock gegenüberliegenden
Seite des Aggregatskörpers
kann ein elektrischer Steckverbinder angeordnet sein. Damit können dem
Bremsaggregat die Strom versorgung für die Steuer- und Regelungselektronik,
sowie zusätzliche Sensorsignale
bereitgestellt werden.
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In
den hydraulischen Verbindungsleitungen können durch wenigstens eine
Platte des Anschlussblocks reichende Durchbrüche vorgesehen sein, in denen
Filter eingesetzt sind. Diese Filter können in den Durchbrüchen (vias)
befestigte poröse
Sinterblöcke
sein.
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Weitere
Merkmale, Eigenschaften, Vorteile und mögliche Abwandlungen werden
für einen
Fachmann anhand der nachstehenden Beschreibung deutlich, in der
auf die beigefügten
Zeichnungen Bezug genommen ist.
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Kurzbeschreibung der Figuren
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Bremssystems mit einem erfindungsgemäßen Bremsaggregat.
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2 zeigt
eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Bremsaggregats
in perspektivischer Seitenansicht.
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3 zeigt
eine schematische Darstellung eines erfindungsgemäßen Aggregatskörpers in
aufgelöster
perspektivischer Seitenansicht.
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4 zeigt
eine schematische Darstellung eines Fluidschaltventils eines erfindungsgemäßen Bremsaggregats
in seitlicher Schnittdarstellung.
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5 zeigt
eine schematische Darstellung einer Fluidpumpe eines erfindungsgemäßen Bremsaggregats
in seitlicher Schnittdarstellung.
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Detaillierte Beschreibung derzeit bevorzugter
Ausführungsbeispiele
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In 1 ist
ein zeigt eine schematische Darstellung eines Hydrauliksystems mit
X-Bremskraftaufteilung,
bei dem die vorliegende Erfindung zu realisieren ist. Ein von einem
Fahrer zu betätigendes Bremspedal 10 betätigt ein
Eingangsglied eines pneumatischen Bremskraftverstärkers 12,
dessen Ausgangsglied auf eine Druckstange eines Hauptbremszylinders 14 wirkt.
Der Hauptbremszylinder 14 hat eine erste 16 und
eine zweite Zylinderkammer 18, die beide mit einem Hydraulikreservoir 20 kommunizieren.
Die beiden Zylinderkammern 16, 18 sind durch einen
Zwischenkolben 22 voneinander getrennt und speisen beide
jeweils einen Bremskreis I, II mit einem Elektro-/Hydraulikaggregat 50.
Die beiden Bremskreise I, II umfassen bei einer X-Bremskraftaufteilung
einerseits den Bremszylinder 36 des linken Hinterrades
und den Bremszylinder 38 des rechten Vorderrades, und andererseits
den Bremszylinder 40 des linken Vorderrades und den Bremszylinder 42 des
rechten Hinterrades. Neben den Radbremszylindern 36, 38; 40, 42 sind
die zugehörigen Bremsscheiben
dargestellt. In dem Elektro-/Hydraulikaggregat 50 sind
Dämpferkammern 44, 46,
Fiuidförderpumpen 48, 50,
Speicherkammern 54, 56, Einlassventile 58, 60; 62, 64 und
Auslassventile 66, 68; 70, 72 sowie
Umschaltventile 74, 76 und Hochdruckschaltventile 78, 80 vorgesehen.
Das Elektro-/Hydraulikaggregat 50 ist so ausgelegt, dass
eine radindividuelle Ansteuerung basierend auf Signalen na, nb,
nc, nd aus Raddrehzahlsensoren und Drucksensoren p1, p2 beispielsweise
durch die radindividuelle Ansteuerung der Ein- 58, 60; 62, 64 und
Auslassventile 66, 68; 70, 72 zu
erreichen ist; eine bremskreisspezifische Ansteuerung ist beispielsweise
durch die Ansteuerung der Umschaltventile 74, 76 der
Hochdruckschaltventile 78, 80 oder der Rückförderpumpen 48, 50 zu
erreichen. Die dafür
erforderlichen Ansteuersignale a ... n stellt die ECU bereit.
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Ein
in 1 in seinem Schaltungslayout veranschaulichtes
erfindungsgemäßes Bremsaggregat ist
in 2 ff. in seinem strukturellen Aufbau veranschaulicht.
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Ersichtlich
hat das erfindungsgemäße Bremsaggregat
einen im Wesentlichen quaderförmigen Aufbau,
wobei die Komponenten zur Ansteuerung der Radbremsen jeweils zweier
Räder,
also eines Bremskreises I oder II, in einer Baugruppe zusammengefügt sind.
Zwei derartige Baugruppen 102, 104 – für vier Radbremsen – sind gegengleich „Rücken an Rücken" in einem gemeinsamen
Gehäuse
aus zwei Halbschalen – nicht
weiter veranschaulicht – integriert.
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Jede
der beiden Baugruppen 102, 104 hat die elektrisch
zu betätigenden
Fluidschaltventile 108, wie sie vorstehend als Einlassventile 58, 60; 62, 64 und
Auslassventile 66, 68; 70, 72 sowie
Umschaltventile 74, 76 und Hochdruckschaltventile 78, 80 beschrieben
sind. Weiterhin hat jede der Baugruppen 102, 104 einen
Teil der gemeinsamen elektronischen Regel-/Steuerschaltung ECU, welche die Ansteuersignale
für die
als Elektromagnetventile ausgestalteten Fluidschaltventile zum Modulieren
eines hydraulischen Drucks in den Bremskreisen liefert. Dabei versteht
es sich, dass die Regel-/Steueraufgaben entweder durch einen oder
mehrere gemeinsame Prozessoren für
beide Bremskreise, oder durch zwei voneinander miteinander kommunizierende
Prozessorsysteme, für
jeden Bremskreis eines, ausgeführt werden
können,
die jeweils entsprechende Treiberstufen für die elektromechanischen Komponenten (Fluidschaltventile,
etc.) ansteuern.
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Die
Basis jeder der Baugruppen 102 bildet ein Aggregatskörper 110 aus
drei oder vier miteinander verbundenen Platten 110a, 110b, 110c aus
Keramik, wie dies in 2 veranschaulicht ist. Die Anzahl der
Platten des Aggregatskörpers 110 hängt ab von der
Komplexität
der Topologien der elektrischen bzw. hydraulischen Schaltungen,
die in dem Aggregatskörper 110 zu
realisieren sind. Dieser Aggregatskörper 110 trägt die Fluidschaltventile
(und die anderen Komponenten), wobei in die Platten 110a, 110b, 110c hydraulische
Verbindungsleitungen 112 zwischen den Magnetventilen eingearbeitet
sind. Außerdem dienen
die Platten 110a, 110b, 110c als Trägerplatine für elektrische/elektronische
Komponenten und elektrische Verbindungsleitungen der elektronischen
Regel-/Steuerschaltung ECU.
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Genauer
gesagt – siehe 3 – sind die
einzelnen Platten des Aggregatskörper 110 aus
einer Siliziumnitrid-Keramik gebildet, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel
jeweils an beiden ihrer Oberflächen
eine leitfähige,
Kupfer enthaltene Metallschicht aufweisen, von denen aus Gründen der Übersichtlichkeit
nur die Metallschichten 110a', 110a'' einer Keramikplatte 110a bezeichnet
ist. Aus einer oder mehrerer dieser Metallschichten sind – ggf. mit
entsprechenden Durchkontaktierungen – die elektrischen Verbindungsleitungen
der elektronischen Regel-/Steuerschaltung ECU gebildet.
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Wie
schematisch in 3 veranschaulicht ist, sind
bei dem erfindungsgemäßen Bremsaggregat die
hydraulischen Verbindungsleitungen 112 in dem Aggregatskörper 110 als
Ausnehmungen 112a und als Durchbrüche 112b der Platten/deren
Metallschicht gestaltet.
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Die
Platten 110a, 110b, 110c des Aggregatskörpers 110 sind
hierbei durch Hartlöten
miteinander verbunden, wobei diese Verbindungen nicht über die gesamte
Fläche
der Platten erfolgen müssen;
vielmehr sind – nicht
weiter veranschaulichte – punktförmige, linienförmige, oder
fleckenförmige
Lötstellen vorgesehen,
die gegenüber
anderen Bereichen der jeweiligen Metallschicht 110a', 110a'' elektrisch isoliert sein können.
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Weiterhin
sind in den hydraulischen Verbindungsleitungen durch eine Platte
des Anschlussblocks 110 reichende Durchbrüche 260 (vias)
vorgesehen, in denen als Filter für das Hydraulikfluid poröse Sinterblöcke 262 eingesetzt
und ggf. hart verlötet sind.
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Das
in 3 gezeigte Beispiel zweier Abschnitte von Verbindungsleitungen 112 zwischen
einem Durchbruch 260, in den ein poröser Sinterfilter 262 eingesetzt
ist, dient lediglich zur Veranschaulichung der Prinzips, wie aus
dem Keramik-Sandwich verbundener Platten 110a, 110b, 110c mit
seinen Metallschichten hydraulische Verbindungsleitungen zu realisieren
sind.
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Die
elektrischen Verbindungsleitungen werden in bei Mehrlagenplatinen
für elektronische
Schaltungen herkömmlicher
bekannter Weise in dem gleichen Aggregatskörper 110 realisiert.
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In 4 ist
eines der Fluidschaltventile 108 veranschaulicht, die im
Wesentlichen senkrecht zur Oberfläche der miteinander verbundenen
Platten des Aggregatskörpers 110 in
diese Platten eingearbeitet sind. Im Prinzip hat jedes der Schaltventile 108 einen im
Wesentlichen im Innern der Platten 110a, 110b, 110c des
Aggregatskörpers 110 befindlichen
hydraulisch-mechanischen
Teil 108a, mit dem der Fluss des Hydraulikfluids gesperrt
oder freigegeben wird, und einen im Wesentlichen außerhalb
der Platten 110a, 110b, 110c, 110d des
Aggregatskörpers 110 befindlichen
elektromagnetischen Teil 108b, mit dem der hydraulisch-mechanische Teil 108a in
Abhängigkeit
von Ansteuersignalen von der elektronischen Regel-/Steuerschaltung
ECU betätigt
wird. Der außerhalb
des Aggregatskörpers 110 befindliche
elektromagnetische Teil 108b ist in zwei miteinander zum Beispiel
mittels Laser zu verschweißenden
Schalenhälften 108b', 108b'' aufgenommen. Eine der beiden Schalenhälften 108b' ist außerdem mittels
Laser an der Oberfläche
des Aggregatskörpers 110 verschweißt. Alternativ
zu der zweischaligen Ausgestaltung kann auch eine einteilige – nicht
gezeigte – Kappe
vorgesehen sein, in der der außerhalb
des Aggregatskörpers 110 befindliche
elektromagnetische Teil 108b des Schaltventils 108 aufgenommen
ist, und die mittels Laser an der Oberfläche des Aggregatskörpers 110 verschweißt ist.
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An
einer Seite des Aggregatskörpers 110 ist ein
Anschlussblock 170 mit hydraulischen Anschlüssen 172, 174, 176 für die hydraulischen
Verbindungsleitungen vorgesehen (siehe 2), der
hydraulisch schwimmend an dem Aggregatskörper 110 angeordnet
ist. Dazu sind an einer Seitenfläche
des 170a des Anschlussblock 170 Gewindeflansche 172a, 174a, 176a angeformt,
die mit Sacklöchern 172b, 174b, 176b fluchten.
Rechtwinkelig zu den Sacklöchern 172b, 174b, 176b gehen
von diesen jeweils ein Fluidkanal 172c, 174c, 176c ab,
in die jeweils eine Dichtbuchse 172d, 174d, 176d und
ein O-Ring 172e, 174e, 176e eingeführt ist.
Diese Dichtbuchsen ragen senkrecht durch die Oberfläche der
Platten in entsprechende Verbindungsleitungen in dem Aggregatskörper 110.
Der Anschlussblock 170 ist für die beiden Baugruppen 102, 104 in
zwei Hälften 170a, 170b geteilt,
die auf beiden Oberflächen
(Ober – und Unterseite)
des Aggregatskörper 110 aufliegen
und winkelig über
den Rand ragen. Mit vier Spannschrauben sind die Hälften 170a, 170b des
Anschlussblocks 170 gegeneinander verspannt und an dem
Aggregatskörper 110 befestigt,
so dass auch ein unterschiedlicher Wärmeausdehnungskoeffizient des
Aggregatskörper 110 relativ
zu dem Leichtmetallmaterial des Anschlussblocks 170 nicht
zu Undichtigkeiten führt.
Außerdem
ist an jedem Anschlussblock 170 auch jeweils ein Hydraulikfluid-Speicher 180 angeformt,
der durch eine federbelastete Zylinder-Kolben-Anordnung gebildet
ist.
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An
der dem Anschlussblock 170 gegenüberliegenden Seite des Aggregatskörpers 110 ist
ein elektrischer Steckverbinder 190 angeordnet, um der elektronischen
Regel-/Steuerschaltung ECU Sensorsignale externer Sensoren sowie
Spannnungsversorgungsleitungen zuzuführen.
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In
dem gemeinsamen Gehäuse
aus zwei Halbschalen haben damit alle Komponenten des Aggregatskörpers Platz,
so dass aus dem Gehäuses seitlich
nur der elektrische Steckverbinder 190 und der Anschlussblock 170 mit
den hydraulischen Anschlüssen 172, 174, 176 herausragt.
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Überdies
haben, wie in 3 veranschaulicht, in dem Anschlussblock 110 die
hydraulischen Verbindungsleitungen Öffnungen 270, die
mit Drucksensoren 272 versehen sind. Die Drucksensoren 272 sind
gehäuselose
Halbleiterchips, die durch eine Öffnung 272a in
der von der jeweiligen Verbindungsleitung abliegenden Seite den
Absolutdruck erfassen können.
Die Halbleiterchips werden an das SiN-Substrat druckfest angelötet und
stehen so mit der mit der Hydraulikzuleitung in Messverbindung.
Da die Drucksensoren damit direkt sowohl bei der Hydraulik als auch
der Elektronik ECU angeordnet sind, können sie von der Steuerung
auf Temperatureinflüsse korrigiert
werden. Eventuelle Nullpunktdriften können im Betrieb ermittelt und
ausgeglichen werden. Damit reduziert sich die Anforderung an die
Präzision
der Bauteile erheblich und ein separates Gehäuse für die Drucksensoren entfällt ebenfalls.
Mit anderen Worten können – preiswertere – unkalibrierte
Sensoren verwendet werden, die in der Steuerung unmittelbar abzugleichen
sind. Nicht abschließend
aufgeführte
Beispiele für
in der Erfindung einsetzbare Sensoren sind die LPSi035-HT-A/G, LPSi100-HT-A/G, MPSi001-HT-A/G, MPSi002.5-HT-A/G, MPSi005-HT-A/G,
MPSi010-HT-A/G, MPSi030-HT-A/G, MPSi100-HT-A/G der First Sensor Technology GmbH,
Carl-Scheele-Straße
16, D-12489 Berlin, Deutschland, www.first-sensor.com
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Der
hydraulisch-mechanische Teil 108a des Fluidschaltventils 108 ist
in mehreren, miteinander fluchtenden Durchbrüchen in den Platten 110a, 110b, 110c des
Aggregatskörpers 110 gebildet
und hat einen Ventilsitz 118, der eine annähernd konische Öffnung ist.
In diesen Ventilsitz 118 passt fluiddicht ein Ventilglied 120,
das ein kugelförmiger
Keramikkörper ist.
Dieses Ventilglied 120 kann dichtend in den Ventilsitz 120 gedrängt werden
und von diesem abgehoben werden. Dazu dient der elektromagnetische
Teil 108b des Fluidschaltventil 108, der in der
gezeigten Ausführungsform
eine Multipol-Elektromagnetanordnung 130 ist, die das Ventilglied 120 in
seine betätigte – in der
gezeigten Ausführungsform
offene – Stellung bringt.
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Die
Multipol-Elektromagnetanordnung 130 hat einen im Wesentlichen
kreiszylindrischen Ständer 134 und
einen kreisscheibenförmigen
Anker 136. Der Ständer 134 ist
als Multipolständer
mit mehreren Ständerpolen 134a, 134b ausgebildet.
Den jeweiligen Ständerpolen 134a, 134b sind
Erregerspulen 138a, 138b zugeordnet. Der Anker 136 ist
als entsprechender Multipolanker ausgebildet.
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Die
Elektromagnet-Anordnung 130 hat zwischen dem Ständer 134 und
dem Anker 136 einen Im Wesentlichen quer zur Bewegungsrichtung
des Ankers 136 orientierten Arbeitsluftspalt 140.
Beim Bestromen der Erregerspulen 138a, 138b wird
der Anker 136 von den Ständerpolen 134a, 134b angezogen.
Ein an dem Anker 136 angeformter Stößel 142 wird dabei
in Richtung des Ventilglieds 120 bewegt, dass der Stößel 142 ein
Abheben des Ventilglieds 120 von seinem Ventilsitz 118 bewirkt.
Dabei ist das Ventilglied 120 über ein Koppelfederelement 150 mit dem
Anker 136 der Elektromagnetanordnung 130 zu betätigen. Der
Stößel 142 verformt
das Koppelfederelement 150, so dass dieses das Ventilglieds 120 von seinem
Ventilsitz 118 drängt.
Ohne Bestromung der Elektromagnetanordnung 130 ist das
Ventilglied 120 über
ein von dem Stößel 142 abgewandtes
Vorspannfederelement 160 in seine fluiddichte Ruhestellung
relativ zu dem Ventilsitz 118 gedrängt. Außerdem wird durch das Vorspannfederelement 160 über das
Ventilglied 120 und den Stößel 142 der Anker 136 von
dem Ständer 134 in
der Ruhestellung auf Abstand – den
Luftspalt 140 – gehalten.
Damit ist ein in der Ruhestellung geschlossenes Schaltventil realisiert;
es versteht sich, dass in entsprechender Weise auch ein in der Ruhestellung
offenes Schaltventil zu gestalten ist.
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Sowohl
das Vorspannfederelement 160 als auch das Koppelfederelement 150 sind
als etwa rechteckige, gewölbte
Blattfedern ausgestaltet (siehe 4a, 4b, 4c, 4d),
die an ihren jeweiligen beiden Enden 150a, 150b; 160a, 160b in
dem Aggregatskörper 110 abgestützt sind
und die in ihrem Mittelbereich 150c, 160c zwei
seitlich abstehende, gekrümmte
Kontaktlaschen 150d, 150e; 160d, 160e haben,
an denen das Vorspannfederelement 160 bzw. das Koppelfederelement 150 mit
dem Ventilglied 120 in Berührung kommen.
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Das
Vorspannfederelement 160 und das Koppelfederelement 150 sind
aus einer Nickel-Chrom-Legierung
hergestellt, deren Temperaturbeständigkeit sicherstellt, dass
die Federeigenschaften der Federelemente beim Hartlötvorgang
der Platten des Aggregatkörpers
nicht beeinträchtigt
werden. Die Federkonstante des Koppelfederelementes ist vorzugsweise
niedriger als die Federkonstante des Vorspannfederelementes. Ein
derartiges erfindungsgemäßes Schaltventil
hat eine Ventilschaltzeit von etwa 200 μs. Die obere Schaltfrequenz
derartiger Ventile bei etwa 2k Hz.
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Neben
den Fluidschaltventilen 108 hat das erfindungsgemäße Bremsaggregat
auch Rückschlagventile 180,
in die miteinander verbundenen Platten des Aggregatskörpers 110 eingearbeitet. Zwei
dieser Rückschlagventile 180 sind
beispielhaft in 5 im Zusammenhang mit einer
Hydraulikpumpenanordnung veranschaulicht. Mit diesen Rückschlagventilen 180 kann
Hydraulikfluid durch eine hydraulische Verbindungsleitung in einer
Richtung strömen
und in einer entgegengesetzten Richtung gesperrt werden. Jedes Rückschlagventil 180 hat
in vergleichbarer Weise wie die Schaltventile 108 einen Ventilsitz 182,
der eine annähernd
konische Öffnung ist.
Außerdem
hat es ein kugelförmiges
Ventilglied 184. Das Ventilglied 184 ist ein Keramikkörper, der durch
ein Vorspannfederelement 186 dichtend in den Ventilsitz 182 zu
drängen
und durch strömendes,
gegen das Vorspannfederelement 186 drängendes Hydraulikfluid von
dem Ventilsitz 182 abzuheben ist.
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Das
erfindungsgemäße Bremsaggregat
hat für
jeden Bremskreis eine Hydraulikpumpenanordnung 200 zum
unter Druck setzen von Hydraulikfluid, wie dies in 5 veranschaulicht
ist. Jede Hydraulikpumpenanordnung 200 hat zwei Druckkammern 202' und 202'' mit je zwei Fluideinlässen 204 und
zwei Fluidauslässen 205,
die jeweils zu einer Fluidzuleitung und einer Fluidableitung führen. Anstelle
einer gleichen Anzahl von Ein- bzw. Auslässen können auch zum Beispiel drei
Fluideinlässe
und ein Fluidauslass entlang des Umfangs der Druckkammer 202 angeordnet
sein. Den Fluidein- bzw. -auslässen
ist jeweils ein Rückschlagventil 180 mit
entsprechender Orientierung der Durchlass- bzw. Sperrrichtung vor-
bzw. nachgeschaltet. Die Druckkammern 202', 202'' haben
eine im Wesentlichen kreiszylindrische Gestalt mit stirnseitigen
Begrenzungsflächen 206 und 208. Durch
die eine Begrenzungsfläche 206 ragt
ein stempelförmiger
Kolben 210, der mittels einer Multipol-Elektromagnetanordnung 220 in
zwei Endstellungen bewegbar ist. In der einen Endstellung ist ein
minimales Volumen von der Druckkammer 202' und dem Kolben 210 begrenzt,
und in der anderen Endstellung ist ein maximales Volumen von der
Druckkammer 202' und
dem Kolben 210 begrenzt. Dementsprechend hat in der einen
Endstellung die Druckkammer 202'' ein
minimales Volumen, und in der anderen Endstellung hat die Druckkammer 202'' ein maximales Volumen. Die Multipol-Elektromagnetanordnung 220 hat
zwei im Umriss kreiszylindrische Ständer 222a, 222b und
einen Anker 224. Die Multipolständer 222a, 222b sind
mit jeweils mehreren Ständerpolen 222a', 222b' ausgestattet.
Den jeweiligen Ständerpolen 222a', 222b' sind in den
Ständer eingearbeitete
Erregerspulen 228 zugeordnet. Der Anker 224 ist
als Multipolanker ausgebildet, dessen Ankerpole auf die jeweiligen
Ständerpole
ausgerichtet sind. Die Elektromagnet-Anordnung hat zwischen den beiden Ständern 222a, 222b und
dem Anker 224 jeweils einen quer zur Bewegungsrichtung
des Ankers orientierten Arbeitsluftspalt 230a, 230b.
Die Arbeitsluftspalte 230a, 230b legen den Hub
des Ankers und damit auch des Kolbens 210 fest. In einer
Ausführungsform
der Erfindung beträgt
dieser Hub etwa 0,3–0,7
mm und der Innendurchmesser der Druckkammer 202 etwa 10–25 mm.
Damit kann die Hydraulikpumpenanordnung 200 bei einer Betätigungsfrequenz
von 1000 Hz der in beide Hub- und Schubrichtung wirkenden Elektromagnet-Anordnung
einen Volumenstrom von etwa 23 cm3 bis 340
cm3 pro Sekunde fördern. Der maximal erzielbare
Fluiddruck liegt bei etwa 200 bar. Da jedes Bremsaggregat zwei derartige
Pumpenanordnungen aufweist, ist eine mittlere Hydraulikleistung
von etwa 1600 W ohne Weiteres erreichbar.
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Durch
die beiden in axialem Abstand zueinander angeordneten Multipolständer 222a, 222b,
die zwischen sich den Multipolanker 224 aufnehmen, kann
im Betrieb der Multipolanker 224 von beiden Multipolständern 222a, 222b im
Wechselspiel angezogen werden um den Kolben 210 zwischen
seinen beiden Endstellungen in der Druckkammer 202 zu bewegen.
Der Anker 224 der Multipol-Elektromagnetanordnung 220 ist
mit dem verschiebbaren Kolben fest verbunden.
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Die
Druckkammer 202, der Kolben 210 und die Elektromagnet-Anordnung 220 der
Hydraulikpumpenanordnung 200 sind als vormontierte, gemeinsam
handhabbare Baugruppe ausgestaltet, die in eine entsprechend gestaltete
Ausnehmung in dem Aggregatskörper 110 einzufügen ist.
Dazu hat die Elektromagnet-Anordnung 220 ein aus zwei Halbschalen 240a, 240b gebildetes
Gehäuse,
das an seiner Verbindungskante 240c fluiddicht zum Beispiel mittels
Laserschweißen
verschweißt
ist. Der Anker 224 ist mit einem Stößel 224a verschweißt, der
mit dem Kolben 210 verschweißt ist. Dieser Kolben 210 ist
oberflächenvergütet und
läuft in
der an ihrer Innenwand beschichteten Druckkammer 202. Die
Druckkammer 202 ist mit ihrer Zylinderwand und ihrer der Elektromagnet-Anordnung 220 zugewandten
Stirnseite an die eine Gehäuse-Halbschale
angeformt. Damit kann dieser Teil als Baugruppe vormontiert, getestet
und endmontiert werden. Dabei sind die saugseitigen Rückschlagventile
jeweils um 90° versetzt
zu druckseitigen Rückschlagventilen
in den Platten des Aggregatsköpers 110 entlang
des Umfangs der Druckkammer 202 angeordnet.
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Es
versteht sich, dass das erfindungsgemäße Konzept und die beschriebenen
und in den Fig. veranschaulichten Komponenten auch in anderer als in
Zusammenhang mit der Konfiguration aus 1 gezeigten
Weise verschaltet und angesteuert werden können. Die vorhergehende Beschreibung
der Ausführungsbeispiele
gemäß der vorliegenden
Erfindung dient nur zu illustrativen Zwecken und nicht zum Zwecke
der Beschränkung
der Erfindung. Im Rahmen der Erfindung sind verschiedene Änderungen
und Modifikationen möglich,
ohne den Umfang der Erfindung sowie ihrer Äquivalente zu verlassen.