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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft einen variablen Ventiltrieb zur Veränderung
von Steuerzeiten eines oder mehrerer nockenbetätigter Gaswechselventile einer Brennkraftmaschine.
Der Ventiltrieb weist einen Stößel auf,
der mit einer konvexen Nockenabgriffskontur einen Nocken einer Nockenwelle
abgreift und längsbeweglich
in einer drehbar gelagerten Stößelführung geführt ist,
deren Drehwinkel zur Veränderung
der Steuerzeiten einstellbar ist.
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Hintergrund
der Erfindung
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Ein
derartiger Ventiltrieb geht aus der als gattungsbildend betrachteten
US-Patentschrift
US 6,155,216 hervor. In
dieser Schrift erfolgt die Veränderung
der Steuerzeiten nicht, wie sonst üblich, durch Winkelverstellung
der Nockenwelle gegenüber der
Kurbelwelle mittels eines Nockenwellenverstellers, sondern durch Ändern des
Berührpunktwinkels einer
Nockenabgriffskontur eines Stößels relativ
zu einem Nocken der Nockenwelle.
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Die
zitierte Schrift schlägt
hierzu eine in der Brennkraftmaschine drehbar gelagerte und im Drehwinkel
einstellbare Stößelführung mit
einer exzentrischen Öffnung
zur längsbeweglichen
Lagerung des Stößels vor.
Bei Drehung der Stößelführung um
ihre Längsachse
verfährt
der Stößel auf
einer kreisförmigen
Bahn, deren Radius -in einer Projektion in Stößellängsrichtung betrachtet- der
Exzentrizität
der Öffnung
entspricht. Da die Nockenabgriffskontur des Stößels gleichzeitig einen Radius
aufweist, beschreibt der Bahnverlauf des Berührpunktes zwischen Nocken und
Nockenabgriffskontur -in einer Projektion in Längsachse der Nockenwelle betrachtet-
gleichzeitig einen Kreisbogen. Da der Bahnverlauf die Summe der
möglichen
Berührpunkte
zwischen Stößel und
Nocken repräsentiert,
entspricht der vom Kreisbogen eingeschlossene Winkel einer auf die
Nockenwelle bezogenen Änderung
der Steuerzeiten des von diesem Stößel betätigten Gaswechselventils.
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Demnach
lässt sich
dieses Prinzip sehr vorteilhaft bei einer nockenselektiven Veränderung
der Steuerzeiten von Gaswechselventilen einsetzen. Dies betrifft
insbesondere Brennkraftmaschinen mit nur einer einzigen Nockenwelle,
auf der die. Nocken zur Betätigung
von Einlassventilen und von Auslassventilen gemeinsam angeordnet
sind. Denn für
die Fälle,
bei denen die Steuerzeiten nur von Einlassventilen oder nur von
Auslassventilen oder von Einlassventilen und Auslassventilen unabhängig voneinander
verändert
werden sollen, ist die alleinige Verwendung eines herkömmlichen
Nockenwellenverstellers nicht zielführend.
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Die
in der zitierten Schrift vorgeschlagene geometrische Umsetzung dieses
Prinzips weist dennoch einige gravierende Nachteile auf. Zum einen nimmt
die Exzentrizität
des Stößels in
der Stößelführung mit
der maximal zur erzielenden Änderung
der Steuerzeiten zu, so dass der sich auch in Längsrichtung der Nockenwelle
erstreckende Bahnverlauf des Berührpunkts
zu einer beträchtlichen
Zunahme der erforderlichen Nockenbreite führt. Der Nockenbreite sind
jedoch bei modernen und kompakt bauenden Ventiltrieben und insbesondere
bei mehrventiligen Brennkraftmaschinen enge Grenzen gesetzt, so
dass die vorge schlagene Methode aufgrund der dann eingeschränkten Exzentrizität der Stößelführung nur
einen kleinen Teil des geometrisch möglichen Potenzials zur Veränderung
der Steuerzeiten ausschöpfen kann.
Zum anderen weist der Stößel häufig eine
Nockenrolle als reibungsarme Nockenabgriffskontur zum Nocken auf.
Aus diesem Grund ist der Stößel gegen
Verdrehen um seine Längsachse
zu sichern und erfordert aufgrund der von ihm beschriebenen Bahnkunve
eine hochkomplex ausgebildete Verdrehsicherung, die dieser Bahnkurve
unter Einschränkung
der rotativen Freiheitsgrade des Stößels folgt. Als Beispiel für den zu
betreibenden Aufwand bei der Umsetzung einer dafür geeigneten Verdrehsicherung sei
auf die US 2004/0065282 A1 verwiesen.
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Aufgabe der
Erfindung
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, einen variablen Ventiltrieb der vorgenannten
Art zu schaffen, der eine möglichst
große
Veränderung
der Steuerzeiten ermöglicht
und bei dem die vorgenannten Nachteile beseitigt sind.
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Lösung der
Aufgabe
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe dadurch gelöst,
dass die Stößelführung um
eine zu einer Längsachse
der Nockenwelle parallele Drehachse drehbar gelagert ist. Durch
diese einfach umzusetzende Maßnahme
ist es möglich,
die Nockenbreite für
einen solchen Ventiltrieb bei gleichzeitig großer maximaler Änderung
der Steuerzeiten unverändert schmal
zu lassen. Außerdem
kann eine ggf. erforderliche Verdrehsicherung des Stößels auf
bewährten Konzepten
aufbauen, da eine Stößelbewegung
in Längsrichtung
der Nockenwelle nicht mehr auftritt.
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Eine
Sicherung des Stößels gegen
Verdrehen um seine Längsachse
ist in dem Fall zwingend notwendig, wenn der Stößel zur Reibungsreduzierung
des Ventiltriebs als außenzylindrischer
Rollenstößel mit
einer drehbar und wahlweise wälzgelagerten
Rolle als konvexe Nockenabgriffskontur ausgebildet ist. Dabei kann
der Rollenstößel zur
Betätigung einer
Stößelstange
dienen, die von einer kalottenförmigen,
an einem nockenfernen Endabschnitt befindlichen Einformung des Rollenstößels gelenkig
aufgenommen ist. Solche Stößelstangen-Ventiltriebe kommen
besonders bevorzugt bei mehrzylindrigen und großvolumigen V-Motoren mit einer
einzigen, im Kurbelgehäuse
gelagerten Nockenwelle zum Einsatz. Aber auch Rollenstößel, die
beispielsweise einen Kipphebel ohne dazwischen angeordneter Stößelstange
direkt betätigen,
sollen vom Schutzumfang der Erfindung umfasst sein.
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Zur
Verdrehsicherung des Rollenstößels eines
Stößelstangen-Ventiltriebs
soll zumindest eine an dem nockenfernen Endabschnitt des Rollenstößels angeformte
Außenabflachung
dienen, die in einer zur Drehachse senkrechten Querebene verläuft. Der
Rollenstößel kann
mit Hilfe dieser Maßnahme formschlüssig gegen
Verdrehung um seine Längsachse
beispielsweise dadurch gesichert werden, dass ein mit der Brennkraftmaschine
starr verbundenes Verdrehsicherungsbauteil den Endabschnitt des Rollenstößels so
umfasst, dass eine in dem Verdrehsicherungsbauteil angeformte Innenabflachung
mit der Außenabflachung
gleitend zusammenwirkt. Bei der Gestaltung des Verdrehsicherungsbauteil
ist jedoch ein geeigneter Freigang des Rollenstößels aufgrund seiner Drehung
um die Drehachse zu berücksichtigen.
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In
einer zweckmäßigen Fortbildung
der Erfindung ist vorgesehen, dass der Stößel eine hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung
mit einem entweder als so genanntes Reverse-Spring-Ventil oder als
so genanntes Freeball-Ventil ausgebildeten Rückschlagventil aufweist. Diese
Bauweisen hydraulischer Ventilspielausgleichsvorrichtungen sind
als solche der Fachwelt bekannt und brauchen daher an dieser Stelle
nicht im Detail beschrieben zu werden. Es werden dennoch kurz deren
Grundzüge
erläutert, da
sie für
eine hohe Änderungsgeschwindigkeit
der Steuerzeiten des erfindungsgemäßen Ventiltriebs eine entscheidende
Rolle spielen können.
Eine hydraulische Ventilspielausgleichsvorrichtung umfasst grundsätzlich einen
Ausgleichskolben, der einen verschließbaren Arbeitsraum sowie einen
zur Versorgung des Arbeitsraums dienenden Vorratsraum begrenzt.
Der Arbeitsraum und der Vorratsraum sind über ein im Ausgleichskolben
angeordnetes Rückschlagventil
hydraulisch miteinander verbun den. Dabei dient ein üblicherweise
als Kugel ausgebildeter Verschlusskörper des Rückschlagventils zum druckdichten
Verschließen
des Arbeitsraums, damit das Gaswechselventil dem Nockenhub idealerweise
vollständig
folgen kann. Zu diesem Zweck ist der Verschlusskörper mit einem meist als Schraubendruckfeder
ausgeführten
Federmittel in Richtung seiner Schließstellung beaufschlagt, um
Hubverluste des Gaswechselventils, die bei einem erst mit Hubbeginn des
Nockens einsetzenden Schließvorgang
des Verschlusskörpers
aufgrund am Schließkörper vorbeiströmenden Hydraulikmittels
auftreten können,
zu vermeiden. Dies hat jedoch andererseits die Gefahr zur Folge,
dass auch ungewollte Unebenheiten in der Nockenkontur in eine Hubbewegung
des Gaswechselventils umgesetzt werden. Solche Unebenheiten, wie
sie beispielsweise durch Schleifformfehler des Nockens oder dynamische
Verlagerungen der Nockenwelle hervorgerufen werden, können dann
im Grundkreisbereich des Nockens zu einem unerwünschten Öffnen des Gaswechselventils
mit den bekannten negativen Folgen hinsichtlich des Ladungswechsel-
und Brennverlaufs sowie der mechanischen Triebwerksbelastung führen.
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Unter
diesen Umständen
kann die Verwendung eines Reverse-Spring-Ventils oder Freeball-Ventils
als Rückschlagventil
hilfreich sein. Bei diesen Bauarten entfällt die Kraftbeaufschlagung
des Schließkörpers in
Richtung seiner Schließstellung. Demnach
wird der Schließkörper in
erster Linie lediglich durch Strömungskräfte des
ihn umströmenden Hydraulikmittels
in seine Schließstellung
verlagert und durch hydraulische Druckkräfte dort gehalten. Insofern
kommt es bei einem einsetzenden Nockenhub erst zu einer Verkürzung des
Arbeitsraums, bevor der Schließkörper vollständig seine
Schließstellung
erreicht hat und den Arbeitsraum abdichtet. Der so erzeugte kontrollierte
Hubverlust kann dadurch noch gesteigert werden, dass der Schließkörper durch
ein Federmittel entgegen der Schließstellung beaufschlagt wird,
um die resultierenden in Schließstellung wirkenden
Kräfte
zu reduzieren und folglich die Dauer des Schließvorgangs zu verlängern. In
diesem Fall wird das Rückschlagventil
als Reverse-Spring-Ventil bezeichnet, während das Freeball-Ventil kein
Federmittel aufweist.
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Aufgrund
der vorbeschriebenen Eigenschaften können sich sowohl Reverse-Spring-Ventile als auch
Freeball-Ventile ebenfalls hervorragend zur Kompensation von Auswirkungen
kinematischer Eigenschaften des erfindungsgemäßen Ventiltriebs auf die hydraulische
Ventilspielausgleichsvorrichtung des Stößels eignen. Dies hängt in erster
Linie mit der -in Längsachse
der Nockenwelle betrachtet- kreisbogenförmigen Bahnkurve des Berührpunkts
zwischen Nocken und Nockenabgriffskontur des Stößels zusammen, wodurch sich
die Einbaulänge
des Stößels mit
dem Abstand zwischen Nockenabgriffskontur und Ausgleichskolben bei
Veränderung
der Steuerzeiten verändert.
Ein der veränderten
Einbaulänge
des Stößels entsprechender
Ausgleichsweg führt
bekanntlich zu einer Verlängerung
oder Verkürzung
des Arbeitsraums. Während
es eine Eigenschaft von hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtungen
ist, eine vergrößerte Einbaulänge des
Stößels durch
Verlängerung
des Arbeitsraums unmittelbar zu kompensieren, ist umgekehrt aufgrund
der Funktion des Rückschlagventils
eine schnelle Verkürzung
des Arbeitsraums üblicherweise
nur eingeschränkt
möglich. Insofern
wären einer
hohen Änderungsgeschwindigkeit
der Steuerzeiten des hier vorliegenden Ventiltriebs zur Vermeidung
des unerwünschten Öffnen des
Gaswechselventils Grenzen gesetzt. Diese Grenzen lassen sich besonders
vorteilhaft durch den Einsatz eines Freeball-Ventils oder Reverse-Spring-Ventils
erweitern, da diese Rückschlagventile
zu der erläuterten
widerstandsarmen Verkürzung
des Arbeitsraums bei Hubbeginn des Nockens führen.
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Bei
einer ersten zweckmäßigen Ausführungsvariante
der Erfindung ist vorgesehen, dass die Stößelführung als Innenteil eines Kugelgelenks
ausgebildet ist. Das Kugelgelenk kann so gestaltet sein, dass es
einen an einer Außenmantelfläche der
Stößelführung ausgebildeten
Kugelabschnitt sowie den Kugelabschnitt drehbar lagernde Lagerringe
umfasst. Die Lagerringe verlaufen in Längsrichtung einer die Stößelführung umgebenden
Ausnehmung der Brennkraftmaschine zu beiden Seiten der Drehachse
auf Kleinkreisen des Kugelabschnitts und sind an der Ausnehmung
zumindest in deren Längsrichtung
fixiert.
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In
einer zweiten vorteilhaften Ausführungsvariante
ist vorgeschlagen, die Stö ßelführung mit
einem zentralen Längsabschnitt
in einer transversalen Durchgangsöffnung eines Stößelführungsträgers anzuordnen.
Dieser ist um die zur Längsachse
der Nockenwelle parallel verlaufende Drehachse mit einstellbarem
Drehwinkel drehbar gelagert. Dabei ist die Stößelführung mit dem Stößelführungsträger in Drehrichtung
um die Drehachse im wesentlichen spielfrei verbunden.
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Diese
Ausführungsvariante
kann sich besonders gut für
eine Modulbauweise mit reduzierter Bauteileanzahl eignen, bei der
eine Gruppe von Stößelführungen
vom Stößelführungsträger aufgenommen und
gemeinsam verdreht wird. Hierzu ist der Stößelführungsträger mit einer zylindrischen
Außenmantelfläche von
einer zylindrischen Innenmantelfläche eines Trägerrohrs
drehbar gelagert aufgenommen. Ein Freigang der Stößelführung bei
deren Verdrehung um die Drehachse ist dadurch gewährleistet,
dass das Trägerrohr
transversal und langlochartig ausgebildete Öffnungen aufweist, in denen
den zentralen Längsabschnitt
umgebende Nachbarabschnitte der Stößelführung um die Drehachse frei
drehbar sind.
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Zur
Aufnahme einer weiteren Stößelführung, in
der ein weiterer Stößel längsbeweglich
gelagert ist und die nicht oder nicht gemeinsam mit der erstgenannten
Stößelführung verdreht
werden soll, weist der Stößelführungsträger eine
transversal verlaufende weitere Durchgangsöffnung auf. Diese ist langlochartig
so ausgebildet, dass der Stößelführungsträger um den
zentralen Längsabschnitt
der weiteren Stößelführung in
Drehrichtung um die Drehachse frei drehbar ist. Eine Fixierung der
weiteren Stößelführung in
Umfangsrichtung des Trägerrohrs
erfolgt derart, dass deren den zentralen Längsabschnitt umgebende Nachbarabschnitte
von transversal verlaufenden weiteren Öffnungen des Trägerrohrs
so umschlossen sind, dass die weitere Stößelführung in Drehrichtung um die
Drehachse im wesentlichen spielfrei mit dem Trägerrohr verbunden ist.
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Die
zweite Ausführungsvariante
ist zur Steigerung der Variabilität des Ventiltriebs weiterhin
dadurch ausbaubar, dass das Trägerrohr
in der Brennkraftmaschine um die Drehachse drehbar gelagert ist und
einen vom Drehwinkel des Stößelführungsträgers unabhängig einstellbaren
Drehwinkel aufweist. Durch diese Maßnahme ist ein einfach aufgebautes Modul
geschalten, das den Stößelführungsträger, das
Trägerrohr
und im Drehwinkel unabhängig
voneinander einstellbare Stößelführungen
umfasst.
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Eine
Applizierung des erfindungsgemäßen Ventiltriebs
ist besonders für
solche Brennkraftmaschine von Interesse, wenn der Nocken zur Betätigung eines
als Einlassventil ausgebildeten Gaswechselventils dient und mit
einem weiteren Nocken, der zur Betätigung eines als Auslassventil
ausgebildeten Gaswechselventils dient, gemeinsam auf der Nockenwelle
angeordnet ist. In diesem Fall ist es dann möglich, entweder nur die Steuerzeiten
des Einlassventils bei starren Steuerzeiten des Auslassventils zu verändern oder
umgekehrt die Steuerzeiten des Auslassventils bei starren Steuerzeiten
des Einlassventils zu verändern.
Darüber
hinaus besteht auch die Möglichkeit
sowohl die Steuerzeiten des Einlassventils als auch die des Auslassventils
unabhängig
voneinander zu verändern,
wozu optional auch ein Nockenwellenversteller Bestandteil des Ventiltriebs
sein kann.
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Die
Erfindung wird an nachstehenden Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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In
beiliegenden Zeichnungen ist der erfindungsgemäße Ventiltrieb für beispielhafte
Ausführungsvarianten
dargestellt. Es zeigen:
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1 eine
Prinzipdarstellung des erfindungsgemäßen Ventiltriebs
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2 einen
Längsschnitt
durch eine kugelgelenkig gelagerte Stößelführung als erstes Ausführungsvariante,
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3 eine
perspektivische Ansicht einer zweiten Ausführungsvariante mit Stößelführungsträger und
Trägerrohr,
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4 den
Schnitt A-A aus 2 und
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5 den
Schnitt B-B aus 2.
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Ausführliche
Beschreibung der Zeichnungen
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Das
kinematische Prinzip des erfindungsgemäßen Ventiltriebs ist nachfolgend
anhand des in 1 dargestellten Getriebeschemas
erläutert.
Dabei ist mit 1 ein Grundkreis eines um eine Längsachse 2 einer
Nockenwelle 3a rotierenden Nockens 4a einer Brennkraftmaschine
bezeichnet, der von einer konvexen Nockenabgriffskontur 5 eines
Stößels 6a abgegriffen
wird. Der Stößel 6a ist
in einer Stößelführung 7a,
die um eine Drehachse 8 drehbar gelagert und deren Drehwinkel 9 einstellbar
ist, längsbeweglich
gelagert, so dass der Stößel 6a mit
der Stößelführung 7a ein
Dreh-Schub-Gelenk 10 bildet.
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In
einer gestrichelt dargestellten Grundposition dieses Ausführungsbeispiels
schneidet eine Längsachse 11 des
Stößels 6a die
Längsachse 2 der Nockenwelle 3a.
Eine Verdrehung der Stößelführung 7a um
den Drehwinkel 9 führt
zu der durchgezogen dargestellten Verstellposition, bei der der
Kontakt zwischen der Nockenabgriffskontur 5 und dem Nocken 4a um
einen Änderungswinkel 12 verdreht
ist. Der Änderungswinkel 12 entspricht
einer auf die Nockenwelle 3a bezogenen Veränderung
der Steuerzeiten nicht dargestellter Gaswechselventile der Brennkraftmaschine.
Es ist offensichtlich, dass dieses kinematische Prinzip ebenso spiegelsymmetrisch
zur Längsachse 11 des
Stößels 6a anwendbar
ist, so dass dann eine Veränderung
der Steuerzeiten der Gaswechselventile von insgesamt dem doppelten Änderungswinkel 12 darstellbar
ist.
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Es
ist weiterhin zu erkennen, dass der Stößel 6a beim Verstellen
aus der Grundposition in die Verstellposition um einen Ausgleichsweg 13 in
Richtung des Nockens 4a verfährt, um den Kontakt zwischen der
Nockenabgriffskontur 5 und dem Nocken 4a aufrecht
zu halten. Der Ausgleichsweg 13 ist bei der konkreten Ausgestaltung
des Stößels 6a zu
beachten, wie es in der Beschreibung der nachfolgenden Ausführungsvarianten
des efindungsgemäßen Ventiltriebs
erläutert
ist.
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In 2 ist
eine erste Ausführungsvariante dargestellt,
bei dem ein als außenzylindrischer
Rollenstößel 14 ausgebildeter
Stößel 6b mit
der Nockenabgriffskontur 5 in Form einer wälzgelagerten
Rolle 15 einen Nocken 4b abgreift. Der Nocken 4b ist
auf einer um die Längsachse 2 rotierenden
Nockenwelle 3b angeordnet. Der Rollenstößel 14 ist längsbeweglich
in einer Stößelführung 7b geführt, die
als Innenteil 16 eines um die Drehachse 8 drehbaren
Kugelgelenks 17 ausgebildet ist. Das Kugelgelenk 17 umfasst einen
an einer Außenmantelfläche 18 der
Stößelführung 7b ausgebildeten
Kugelabschnitt 19 sowie den Kugelabschnitt 19 drehbar
lagernde Lagerringe 20. Die Lagerringe 20 sind
in Längsrichtung
einer die Stößelführung 7b umgebenden
zylindrischen Ausnehmung 21 zu beiden Seiten der Drehachse 8 angeordnet
und lagern den Kugelabschnitt 19 auf Kleinkreisen 22.
Sie sind ferner an der Ausnehmung 21 zumindest in deren
Längsrichtung
fixiert.
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Die
Stößelführung 7b ist
gegenüber
der Grundposition um den Drehwinkel 9 ausgelenkt dargestellt.
Die Einstellung des Drehwinkels 9 erfolgt über einen
nicht dargestellten Aktuator, der mit der Stößelführung 7b grundsätzlich so
in Wirkverbindung steht, dass der Drehwinkel 9 eingestellt
und bis zu dessen erneuter Änderung
gehalten wird. Eine denkbare Ausführungsform für einen
solchen Aktuator ist beispielsweise ein Linearaktuator, der entweder
mit einer oder mit einer Gruppe gleichzeitig zu verstellender Stößelführungen 7b in
Wirkverbindung steht. Bauart und Dimensionierung des Aktuators sind
neben der Anzahl zu betätigender
Stößelführungen 7b auch
von kinematischen Einflussgrößen des
Ventiltriebs abhängig.
Hierzu zählt
insbesondere der Abstand der Drehachse 8 von der Längsachse 2 der
Nockenwelle 3b. So führt
bei gegebenem Änderungswinkel 12 (siehe 1)
der Steuerzeiten eine Verkürzung
dieses Abstandes zu einer Erhöhung
des Drehwinkels 9. Gleichzeitig lassen sich dadurch die
vom Aktuator aufzubringenden Kräfte
reduzieren, so dass insbesondere in Abhängigkeit dieser Parameter ein optimaler
Kompromiss für
den Abstand der Drehachse 8 zur Längsachse 2 der Nockenwelle 3b zu
finden ist.
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Der
Rollenstößel 14 ist
mit einer hydraulischen Ventilspielausgleichsvorrichtung 23 ausgestattet,
wie sie der Fachwelt als solche bekannt ist. Die Ventilspielausgleichsvorrichtung 23 umfasst
einen Ausgleichskolben 24, der einenends einen Arbeitsraum 25 und
anderenends einen Vorratsraum 26 zur hydraulischen Versorgung
des Arbeitsraums 25 begrenzt. Der Arbeitsraum 25 und
der Vorratsraum 26 sind durch ein als Freeball-Ventil 27 ausgebildetes Rückschlagventil 28 hydraulisch
voneinander dadurch entkoppelbar, dass eine Kugel 29 mit
einem Dichtsitz 30 des Ausgleichskolbens 24 hydraulisch dichtend
zusammenwirkt. Ein charakteristisches Merkmal des Freeball-Ventils 27 ist,
dass die Kugel 29 frei von Federmittelkräften lediglich
durch Strömungskräfte in den
Dichtsitz 30 geführt
und dort gehalten wird. Ausgehend von der vom Dichtsitz 30 beabstandeten
Kugel 29 resultieren die Strömungskräfte aus einem Umströmen der
Kugel 29 mit Hydraulikmittel, das beispielsweise bei einsetzendem
Hubbeginn des Nockens 4b den Arbeitsraum 25 in
Richtung des Vorratsraums 26 verlässt. Gleichzeitig kommt es zu
einer Verkürzung
des Arbeitsraums 25 entsprechend einer verkleinerten Einbaulänge des
Rollenstößels 14.
Diese Eigenschaft der Ventilspielausgleichsvorrichtung 23 wird
bei dem vorliegenden Ventiltrieb dazu genutzt, die Einbaulänge des
Rollenstößels 14 um
den in 1 dargestellten Ausgleichsweg 13, um
den sich der Arbeitsraum 25 in der Verstellposition gegenüber der
Grundposition verlängern kann,
ohne Gefahr eines unerwünschten Öffnens des zugehörigen Gaswechselventils
und folglich kraftarm und schnell zu verkürzen.
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Zur
Schmierung des Kugelgelenks 17 im Kontakt zwischen Kugelabschnitt 19 der
Stößelführung 7b und
Lagerringen 20 dient ein in der Brennkraftmaschine verlaufender
Druckmittelkanal 31, der zwischen den Lagerringen 20 in
die Ausnehmung 21 mündet.
Im Kugelabschnitt 19 verlaufende Bohrungen 32 können darüber hinaus
zur Schmierung des Rollenstößels 14 sowie über einen
nicht dargestellten Hydraulikmittelpfad zur Versorgung der hydraulischen
Ventilspielausgleichsvorrichtung 23 dienen.
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In 3 ist
eine zweite Ausführungsvariante des
erfindungsgemäßen Ventiltriebs
in perspektivischer Ansicht offenbart. Dargestellt ist eine um die Längsachse 2 drehbare
Nockenwelle 3c mit einem Nocken 4c, der über einen
Stößel 6c in
Form des Rollenstößels 14 ein
als Einlassventil ausgebildetes Gaswechselventil betätigt. Zur
längsbeweglichen
Lagerung des Rollenstößels 14 dient
eine Stößelführung 7c,
die transversal zu einem Stößelführungsträger 33 verläuft. Der
Stößelführungsträger 33 weist eine
zylindrische Außenmantelfläche 34 auf,
mit der er in einer zylindrischen Innenmantelfläche 35 eines zum Stößelführungsträger 33 konzentrischen
Trägerrohrs 36 um
die zur Längsachse 2 der
Nockenwelle 3c parallele Drehachse 8 drehbar gelagert
und im Drehwinkel 9 einstellbar ist. Ein als Auslassventil ausgebildetes
Gaswechselventil wird von einem weiteren Nocken 4d über einen
ebenfalls als Rollenstößel 14 ausgebildeten
weiteren Stößel 6d betätigt. Der weitere
Stößel 6d ist
in einer weiteren Stößelführung 7d,
die ebenfalls transversal zu dem Stößelführungsträger 33 verläuft, längsbeweglich
gelagert.
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Funktion
und Ausbildung des Stößelführungsträgers 33 und
des Trägerrohrs 36 sind
nachfolgend unter Zuhilfenahme der 4 und 5 erläutert. 4 zeigt
den Einbau des Stößels 6c gemäß dem Schnitt
A-A aus 3. Ein zentraler Längsabschnitt 37 der
Stößelführung 7c ist
von einer transversal durch den rohrförmig ausgebildeten Stößelführungsträger 33 verlaufenden
Durchgangsöffnung 38 so
umfasst, dass die Stößelführung 7c mit
dem Stößelführungsträger 33 in
Drehrichtung um die Drehachse 8 im wesentlichen spielfrei
verbunden ist. Der bei Verdrehen des Stößelführungsträgers 33 erforderliche
Freigang der Stößelführung 7c im
Trägerrohr 36 ist
dadurch gewährleistet,
dass das Trägerrohr 36 transversal
verlaufende und langlochartig ausgebildete Öffnungen 39 aufweist,
in denen den zentralen Längsabschnitt 37 umgebende
Nachbarabschnitte 40 der Stößelführung 7c um die Drehachse 8 frei
drehbar sind.
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In 5 ist
die weitere Stößelführung 7d gemäß dem Schnitt
B-B aus 3 dargestellt. In diesem Fall
ist die weitere Stößelführung 7d in
Drehrichtung um die Drehachse 8 im wesentlichen spielfrei mit
dem Trägerrohr 36 verbunden.
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Zu
diesem Zweck sind durch das Trägerrohr 36 transversal
verlaufende weitere Öffnungen 41 kreiszylindrisch
ausgebildet, so dass die Nachbarabschnitte 40, die den
zentralen Längsabschnitt 37 der weiteren
Stößelführung 7d umgeben,
von den Öffnungen 41 eng
umschlossen sind. Gleichzeitig ist der Stößelführungsträger 33 um den zentralen
Längsabschnitt 37 der
weiteren Stößelführung 7d frei
drehbar, indem eine weitere Durchgangsöffnung 42 transversal
und langlochartig im Stößelführungsträger 33 ausgebildet
ist.
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Diese
Anordnung und Ausbildung von Stößelführungsträger 33,
Trägerrohr 36 und
einer für
die Stößel 6c, 6d gemeinsamen
Nockenwelle 3c erlaubt die Darstellung eines kompakt bauenden
Systems, das insbesondere eine selektiv einstellbare Änderung
der Steuerzeiten von den Stößeln 6c zugehörigen Einlassventilen
gegenüber
den Stößeln 6d zugehörigen Auslassventilen
erlaubt. Eine voneinander unabhängige Änderung
der Steuerzeiten sowohl von Einlassventilen als auch von Auslassventilen
kann in dieser Ausführungsvariante
dadurch erreicht werden, dass auch ein Drehwinkel 43 des
Trägerrohrs 36 durch
einen weiteren, vom Aktuator des Stößelführungsträgers 33 unabhängigen Aktuator
eingestellt und in dieser Position gehalten wird. Für diese
Ausführungsvariante
des Ventiltriebs sind sowohl über einen
Hebelarm angelenkte Linearaktuatoren als auch rotative Antriebe
gegebenenfalls mit zwischengeschaltetem Stirnrad oder Schneckengetriebe denkbar.
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Jeder
der Rollenstößel 14 weist
an einem nockenfernen Endabschnitt 44 zumindest eine angeformte
Außenabflachung 45 auf,
die in einer zur Drehachse 8 senkrechten Querebene verläuft. Durch dieses
Merkmal sind die Rollenstößel 14 formschlüssig gegen
Verdrehung um ihre Längsachse 11 sicherbar,
wobei dies beispielsweise durch ein mit der Brennkraftmaschine fest
verbundenes und starres Verdrehsicherungsbauteil mit je einer zu
der Außenabflachung 45 gleitend
zusammenwirkenden Innenabflachung erfolgen kann. Bei der Gestaltung
des Verdrehsicherungsbauteils ist jedoch der erforderliche Freigang
des Rollenstößels 14 in
dem Verdrehsicherungsbauteil aufgrund seiner Drehung um die Drehachse 8 zu
berücksichtigen.
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Wie
schließlich
aus 2 ersichtlich, weist der Rollenstößel 14 ein
im Bereich des nockenfernen Endabschnitts 44 angeordnetes
Kolbenoberteil 46 mit einer kalottenförmigen Einformung 47 zur
gelenkigen Aufnahme einer nicht dargestellten Stößelstange auf. Der erfindungsgemäße Ventiltrieb
ist dennoch nicht auf den Einsatz in solchen Stößelstangen-Ventiltrieben beschränkt, sondern
ebenso bei Rollenstößeln anwendbar,
die beispielsweise einen Kipphebel ohne dazwischen angeordneter
Stößelstange
direkt betätigen.
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- 1
- Grundkreis
- 2
- Längsachse
- 3a,
b, c
- Nockenwelle
- 4a,
b, c, d
- Nocken
- 5
- Nockenabgriffskontur
- 6a,
b, c, d
- Stößel
- 7a,
b, c, d
- Stößelführung
- 8
- Drehachse
- 9
- Drehwinkel
- 10
- Dreh-Schub-Gelenk
- 11
- Längsachse
- 12
- Änderungswinkel
- 13
- Ausgleichsweg
- 14
- Rollenstößel
- 15
- Rolle
- 16
- Innenteil
- 17
- Kugelgelenk
- 18
- Außenmantelfläche
- 19
- Kugelabschnitt
- 20
- Lagerring
- 21
- Ausnehmung
- 22
- Kleinkreis
- 23
- Ventilspielausgleichsvorrichtung
- 24
- Ausgleichskolben
- 25
- Arbeitsraum
- 26
- Vorratsraum
- 27
- Freeball-Ventil
- 28
- Rückschlagventil
- 29
- Kugel
- 30
- Dichtsitz
- 31
- Druckmittelkanal
- 32
- Bohrung
- 33
- Stößelführungsträger
- 34
- Außenmantelfläche
- 35
- Innenmantelfläche
- 36
- Trägerrohr
- 37
- Längsabschnitt
- 38
- Durchgangsöffnung
- 39
- Öffnung
- 40
- Nachbarabschnitt
- 41
- weitere Öffnung
- 42
- weitere
Durchgangsöffnung
- 43
- Drehwinkel
- 44
- Endabschnitt
- 45
- Außenabflachung
- 46
- Kolbenoberteil
- 47
- Einformung