DE102006002840A1

DE102006002840A1 - Mess- und Abgabevorrichtung für Verbrauchsmittel mit Fernsteuerungs-Funktionalität

Info

Publication number: DE102006002840A1
Application number: DE102006002840A
Authority: DE
Inventors: Marcus Todt
Original assignee: Protec Energy & Co KG GmbH
Current assignee: Protec Energy & Co KG GmbH
Priority date: 2006-01-19
Filing date: 2006-01-19
Publication date: 2007-08-02

Abstract

Die Erfindung betrifft eine Mess- und Abgabevorrichtung (10) für Verbrauchsmittel mit Fernsteuerungs-Funktionalität, umfassend - eine Verbrauchsmesseinrichtung (12), - eine steuerbare Verbrauchssperreinrichtung (14), - eine Datenkommunikationseinrichtung (16), die ausgebildet ist, um über die Datenverbindung (18) Befehle zum Freischalten der Abgabe eines Verbrauchsmittels zu empfangen, und - eine Steuereinrichtung (20), die ausgebildet ist, von der Datenkommunikationseinrichtung (16) empfangene Befehle zum Freischalten der Abgabe eines Verbrauchsmittels zu verarbeiten und davon abhängig die Verbrauchssperreinrichtung (14) zur Abgabe eines Verbrauchsmittels zu entsperren.

Description

Mess- und Abgabevorrichtung für Verbrauchsmittel mit Fernsteuerungs-Funktionalität Die Erfindung betrifft eine Mess- und Abgabevorrichtung für Verbrauchsmittel mit Fernsteuerungs-Funktionalität gemäß Anspruch 1.

Mess- und Abgabevorrichtungen für Verbrauchsmittel sind beispielsweise Stromzähler mit Pre-Paid-Funktionalität, wie sie in der DE 94 20 924 U1 , DE 295 01 116 U1 und DE 295 04 347 U1 beschrieben sind. Zur Abgabe von elektrischer Energie wird ein Datenträger, beispielsweise eine Chipkarte, benötigt, mit dem der Stromzähler frei geschaltet wird, so dass der Bezug von elektrischer Energie entsprechend einem auf der Chipkarte gespeicherten und im Voraus bezahlten Betrag ermöglicht wird. Der Datenträger kann von Kunden von Energieversorgungsunternehmen (EVU) gegen Vorkasse erworben werden. Auf dem Datenträger sind unter anderem eine Kunden- und Zählernummer gespeichert, die bei Benutzung des Datenträgers mit einem Stromzähler im Haushalt des Kunden auf Plausibilität geprüft werden. Nachteilig ist hierbei, dass jeder Datenträger für jeweils einen bestimmten Zähler und Kunden angepasst, d.h. personalisiert sein muss. Dies schränkt die Nutzungsmöglichkeit der Pre-Paid-Funktionalität ein.

Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, eine Mess- und Abgabevorrichtung für Verbrauchsmittel zu schaffen, welche die vorgenannte Einschränkung nicht aufweist.

Diese Aufgabe wird durch eine Mess- und Abgabevorrichtung für Verbrauchsmittel mit Fernsteuerungs-Funktionalität mit den Merkmalen von Anspruch 1 gelöst. Bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

Ein wesentlicher Gedanke der Erfindung besteht darin, eine Fernsteuerungs-Funktionalität in eine Mess- und Abgabevorrichtung für Verbrauchsmittel wie elektrische Energie, Gas und Wasser zu implementieren, die es ermöglicht, die Freischaltung der Abgabe eines Verbrauchsmittels aus der Ferne, beispielsweise von der Zentrale eines Versorgungsunternehmens (VUs) aus zu steuern. Dadurch wird die eingangs geschilderte Einschränkung einer Zähler- und Kunden-gekoppelten Pre-Paid-Funktionalität beseitigt und die Möglichkeit eröffnet, dass Haushalte beispielsweise elektrische Energie und Gas von beliebigen Anbietern insbesondere durch Vorkasse beziehen können. Insbesondere wird die Nutzung von Guthabenkarten für den Bezug von Verbrauchsmitteln wie elektrischer Energie oder Gas vereinfacht.

Eine Ausführungsform der Erfindung betrifft eine Mess- und Abgabevorrichtung für Verbrauchsmittel mit Fernsteuerungs-Funktionalität, umfassend

– eine Verbrauchsmesseinrichtung,
– eine steuerbare Verbrauchssperreinrichtung,
– eine Datenkommunikationseinrichtung, die ausgebildet ist, um über eine Datenverbindung Befehle zum Freischalten der Abgabe eines Verbrauchsmittels zu empfangen, und
– eine Steuereinrichtung, die ausgebildet ist, von der Datenkommunikationseinrichtung empfangene Befehle zum Freischalten der Abgabe eines Verbrauchsmittels zu verarbeiten und davon abhängig die Verbrauchssperreinrichtung zur Abgabe eines Verbrauchsmittels zu entsperren.

Ein Vorteil dieser Mess- und Abgabevorrichtung gegenüber herkömmlichen Mess- und Abgabevorrichtungen wie Standard-Stromzählern besteht vor allem darin, dass die Abgabe eines Verbrauchsmittels wie beispielsweise elektrische Energie aus der Ferne, beispielsweise von der Zentrale eines VU aus mit Befehlen gesteuert werden kann.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Steuereinrichtung ferner ausgebildet sein, über die Datenkommunikationseinrichtung und die Datenverbindung Daten an eine Gegenstelle zu senden, um einen Befehl zum Freischalten der Abgabe eines Verbrauchsmittels zu erhalten. Dadurch wird eine bidirektionale Kommunikationsverbindung beispielsweise mit einem Server eines VU zum Freischalten ermöglicht, was eine besonders hohe Sicherheit vor Missbrauch schafft. Insbesondere bei einer Pre-Paid-Funktionalität der Mess- und Abgabevorrichtung kann vor dem Freischalten ein Abgleich von beispielsweise einem Freischaltkode mit einem sicheren Server eines VU erfolgen, um auszuschließen, dass ein ungültiger Freischaltkode verwendet wird.

Ferner kann die Steuereinrichtung gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ausgebildet sein, um von der Datenkommunikationseinrichtung empfangene Befehle zum Abfragen von Verbrauchsdaten zu verarbeiten, indem sie die aktuellen Verbrauchsdaten von der Verbrauchsmesseinrichtung abruft und an die Datenkommunikationseinrichtung zum Senden übermittelt. Beispielsweise kann eine Verbrauchserfassungsstelle eines VU einen Befehl zum Abrufen von Verbrauchsdaten an die Mess- und Abgabevorrichtung senden, um die aktuellen Verbrauchsdaten zum Auswerten zu erhalten. Dadurch ist es nicht mehr erforderlich, dass die Verbrauchsdaten von einer Person direkt von einer Anzeige an der Mess- und Abgabevorrichtung abgelesen werden, was einerseits Arbeitskosten spart und andererseits Ablesefehler vermeidet. Außerdem kann die Anzeige zum Darstellen der Verbrauchsdaten eingespart werden.

Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann ferner eine Dateneingabeeinrichtung vorgesehen sein, die ausgebildet ist, um eingegebene Daten an die Steuereinrichtung zum weiteren Verarbeiten zu übermitteln. Dadurch können Daten auch direkt an der Mess- und Abgabevorrichtung eingegeben werden, was beispielsweise die lokale Steuerung, insbesondere eine Entsperrung bzw. Freischaltung durch Eingabe eines bestimmten Kodes in die Dateneingabeeinrichtung der Mess- und Abgabevorrichtung ermöglicht.

Bei den einzugebenden Daten kann es sich beispielsweise um den bereits oben erwähnten Freischaltkode für den Bezug von einem Verbrauchsmittel handeln, den ein Benutzer per Telefon, Internet, e-Mail, Kurzmitteilung an seinen Telefonanschluss, Post oder dergleichen erhalten hat. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann die Steuereinrichtung daher ausgebildet sein, basierend auf von der Dateneingabeeinrichtung empfangenen Daten die Verbrauchssperreinrichtung zur Abgabe eines Verbrauchsmittels zu entsperren.

Ein Benutzer kann die einzugebenden Daten insbesondere über Datenträger wie eine Chipkarte erhalten, die beispielsweise von Einzelhändlern angeboten werden kann. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann die Dateneingabeeinrichtung daher ein Chipkartenlesegerät sein. Eine Chipkarte besitzt den Vorteil, dass sie einfach zu handhaben ist und zur Speicherung von größeren Datenmengen eingesetzt werden kann. Durch die zur Verfügung stehende Speicherkapazität kann ein umfassender Datensatz mit Daten beispielsweise zum VU, einem vorausbezahlten Guthaben, einen Kredit, bestimmten Verbrauchstarifen, etc. auf der Chipkarte gespeichert sein, der von der Mess- und Abgabevorrichtung verarbeitet, insbesondere über die Datenkommunikationseinrichtung an einen Betreiber der Mess- und Abgabevorrichtung und eines Versorgungsnetzwerkes zum Abrechnen von Nutzungsentgelten für Versorgungseinrichtungen übermittelt werden kann.

Um einen Missbrauch der Chipkarte, vor allem eine Mehrfachnutzung in verschiedenen Mess- und Abgabevorrichtungen zu vermeiden, kann die Steuereinrichtung gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ferner ausgebildet sein, Daten umfassend eine eindeutige Identifikation der Mess- und Abgabevorrichtung an das Chipkartenlesegerät zum Speichern auf einer im Chipkartenlesegerät befindlichen Chipkarte zu übermitteln. Beispielsweise können nach dem Auslesen von auf der Chipkarte gespeicherten Daten die eindeutige Identifikation der Mess- und Abgabevorrichtung, in deren Lesegerät die Chipkarte eingeführt ist, in einen OTP (One Time Programable)-Speicher auf der Chipkarte programmiert werden. Dadurch kann verhindert werden, dass die Chipkarte in einer anderen Mess- und Abgabevorrichtung genutzt wird, wenn diese den OTP-Speicher der Chipkarte ausliest und feststellt, dass dort bereits eine eindeutige Identifikation einer anderen Mess- und Abgabevorrichtung gespeichert ist.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung kann die Datenkommunikationseinrichtung ausgebildet sein, um Daten über ein Stromnetz zu empfangen und zu senden. Zur Implementierung kann beispielsweise die Powerline-Technologie verwendet werden. Beispielsweise können in Netzknoten des Stromnetzes Datenübergangspunkte von den Stromnetzbetreibern installiert werden, welche über das Stromnetz von Mess- und Abgabevorrichtungen empfangene Daten über ein Telekommunikationsnetz weiterleiten und umgekehrt.

Alternativ oder auch zusätzlich kann gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung die Datenkommunikationseinrichtung auch ausgebildet sein, um Daten über eine Funkverbindung zu empfangen und zu senden. Beispielsweise kann die Datenkommunikationseinrichtung ein Mobilfunk-, Bluetooth- oder WLAN (Wireless Local Area Network)-Modul aufweisen, mit dem sie eine Funkkommunikation mit einer Gegenstelle führen kann.

Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist die Mess- und Abgabevorrichtung ein elektronischer Stromzähler.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist ein Verfahren zum Messen und Abgeben von Verbrauchsmitteln mit einer Mess- und Abgabevorrichtung gemäß der Erfindung vorgesehen, wobei ein Server einen Befehl zum Entsperren der Verbrauchssperreinrichtung zur Abgabe eines Verbrauchsmittels an die Mess- und Abgabevorrichtung übermittelt, der von der Steuereinrichtung der Mess- und Abgabevorrichtung derart verarbeitet wird, dass die Verbrauchssperreinrichtung für den Verbrauch einer vorgegebenen Menge an Verbrauchsmittel entsperrt wird.

Die Dateneingabeeinrichtung kann gemäß einer Ausführungsform der Erfindung Daten empfangen, die von der Steuereinrichtung verarbeitet werden derart, dass diese den Befehl zum Entsperren der Verbrauchssperreinrichtung vom Server anfordert.

Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Dateneingabeeinrichtung ein Chipkartenlesegerät sein, dass die Daten von einer in das Chipkartenlesegerät eingeführten Chipkarte liest und an die Steuereinrichtung übermittelt.

Weitere Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung mit dem in der einzigen Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel.
In der Beschreibung, in den Ansprüchen, in der Zusammenfassung und in der Zeichnung werden die in der hinten angeführten Liste der Bezugszeichen verwendeten Begriffe und zugeordneten Bezugszeichen verwendet.
Die einzige Zeichnung zeigt als Mess- und Abgabevorrichtung für Verbrauchsmittel einen fernsteuerbaren Stromzähler 10. Eingangsseitig ist der Stromzähler 10 mit einem Stromnetz 24 eines Stromnetzbetreibers, beispielsweise ein Stadtwerk und ausgangsseitig mit dem Stromnetz 26 eines Haushalts verbunden. Der Stromzähler 10 ist keine einfache Messvorrichtung für den Verbrauch elektrischer Energie wie herkömmliche Stromzähler, sondern zugleich ein fernsteuerbarer Leistungsschalter, der die Abgabe von elektrischer Energie vom Stromnetz 24 an das Stromnetz 26 unterbrechen kann (Sperrfunktion).
Der Stromzähler 10 weist eine Verbrauchsmesseinrichtung 12 für über das Stromnetz 26 bezogene und verbrauchte elektrische Energie und eine steuerbare Verbrauchssperreinrichtung 14 in Form eines Leistungsschalters auf. Die Verbrauchsmesseinrichtung 12 ist eingangsseitig mit dem Stromnetz 24 und ausgangsseitig mit der Verbrauchssperreinrichtung 14 verbunden, die ausgangsseitig mit dem Stromnetz 26 verbunden ist. Sobald der Leistungsschalter der Verbrauchssperreinrichtung 14 geschlossen ist, können mit dem Stromnetz 26 verbundene elektrische Verbraucher elektrische Energie vom Stromnetz 24 beziehen. Der Verbrauch wird hierbei von der Verbrauchsmesseinrichtung 12 erfasst.
Zum Ansteuern des Leistungsschalters der Verbrauchssperreinrichtung 14 ist eine Leistungsschaltersteuereinrichtung 28 vorgesehen, die ausgebildet ist, um Steuersignale zum Öffnen und Schließen des Leistungsschalters zu erzeugen. Die Leistungsschaltersteuereinrichtung 28 wird wiederum von einer Steuereinrichtung 20 angesteuert, die beispielsweise durch einen Mikrokontroller oder -prozessor implementiert sein kann. Die Steuereinrichtung 20 dient sozusagen als „Gehirn" des Stromzählers und ist daher mit nahezu allen wichtigen Komponenten des Stromzählers kommunikationsmäßig verbunden, wie im Folgenden noch genauer erläutert wird.
Zum Empfangen von Daten und Befehlen sowie Senden von Daten über das Stromnetz 24 ist ferner als Datenkommunikationseinrichtung ein Powerline-Kommunikationsmodul 16 vorgesehen. Das Powerline-Kommunikationsmodul 16 dient im Wesentlichen als Kommunikationsschnittstelle der Steuereinrichtung 20 mit Gegenstellen, beispielsweise einem Server eines VUs.
Als weitere Einheit weist der Stromzähler 10 als Dateneingabeeinrichtung ein Chipkartenlesegerät 22 auf, das kommunikationsmäßig mit der Steuereinrichtung 20 verbunden ist. Das Chipkartenlesegerät 22 dient zum Auslesen und Beschreiben von Chipkarten und wird hierzu von der Steuereinrichtung 20 angesteuert.
Zur Versorgung der Einheiten 16, 20, 22 und 28 dient ein Niederspannungsnetzteil 30, das die elektrische Spannung des Stromnetzes 24 in den Niederspannungsbereich transformiert, der zur Spannungsversorgung der Einheiten 16, 20, 22 und 28 dient.
Zum Bezug von elektrischer Energie aus dem Stromnetz 24 muss wie bereits oben erläutert der Leistungsschalter 14 geschlossen oder mit anderen Worten die Verbrauchssperreinrichtung 14 zur Abgabe von elektrischer Energie entsperrt sein. Das Entsperren bzw. Freischalten bzw. Schließen des Leistungsschalters 14 wird von der Steuereinrichtung 20 abhängig von entsprechenden Befehlen und ggf. zusätzlichen Daten gesteuert.
Befehle erhält die Steuereinrichtung 20 vom Powerline-Kommunikationsmodul 16, das die Befehle wiederum über eine Datenverbindung 18 über das Stromnetz 24 empfängt. Die Befehle werden beispielsweise von einem Server eines VUs mit einer den Stromzähler identifizierenden Kennung als eine Art Adresse ausgesandt. Sobald der Stromzähler einen Befehl über das Stromnetz 24 empfängt, der die den Stromzähler 10 identifizierende Kennung aufweist, wertet die Steuereinrichtung 20 den Befehl aus und führt eine dem Befehl entsprechende Aktion aus. Um Missbrauch zu verhindern, können die Befehle auch verschlüsselt vom Server des EVU zum Stromzähler 10 übertragen werden.
Ein Befehl kann bewirken, dass der Leistungsschalter 14 zum Bezug von elektrischer Energie geschlossen wird. Hierzu kann beispielsweise ein Stromkunde ein EVU veranlassen, den Befehl über das Stromnetz 24 für seinen Stromzähler 10 zu versenden. Dies kann beispielsweise dadurch erfolgen, dass der Stromkunde das VU per Telefon, Internet, e-Mail oder SMS kontaktiert und einen Freischaltkode übermittelt, der seine Berechtigung zum Bezug einer bestimmten Verbrauchsmenge von elektrischer Energie ausweist. Diesen Kode kann der Stromkunde beispielsweise durch Kauf einer Rubbelkarte bei einem Händler, durch Abfragen per SMS über sein Mobiltelefon oder auch per Internet erhalten. Denkbar ist auch, dass der Stromkunde an Freischaltterminals, die beispielsweise bei Händlern aufgestellt werden können, durch Eingabe der seinen Stromzähler identifizierenden Kennung in das Freischaltterminal und Einzahlung eines bestimmten Bargeldbetrags in das Terminal den Bezug von Strom freischalten kann. Das Terminal stellt dann eine Kommunikationsverbindung zum Server eines VUs her, der den entsprechenden Befehl zum Freischalten bzw. Entsperren des Stromzählers des Kunden aussendet.
Eine besonders hohe Sicherheit vor Missbräuchen kann dadurch erzielt werden, dass der Stromkunde eine Chipkarte für einen bestimmten Betrag bei einem Händler erwerben muss, die ein Guthaben, beispielsweise 10, 20, 50 oder 100 Euro für den Bezug elektrischer Energie von einem bestimmten EVU aufweist. Diese Chipkarte muss der Stromkunde dann zum Bezug von elektrischer Energie in das Chipkartenlesegerät 22 am Stromzähler 10 einführen. Die Steuereinrichtung 20 liest von der eingeführten Chipkarte einen Datensatz mit Angaben zum EVU, dem Guthabenbetrag und dergleichen. Die gelesenen Daten sendet daraufhin die Steuereinrichtung 20 über das Powerline-Kommunikationsmodul 16 an einen Server des EVU. Der Server prüft automatisch die empfangenen Daten auf Plausibilität und sendet bei Korrektheit der Daten einen Befehl zum Freischalten an den Stromzähler 10, der daraufhin von der Steuereinrichtung 20 für die entsprechende Verbrauchsmenge an elektrischer Energie frei geschaltet wird. Außerdem schreibt die Steuereinrichtung 20 Daten über die Freischaltung umfassend eine eindeutige Kennung des Stromzählers in einen OTP-Speicher auf der Chipkarte, wodurch die Chipkarte für den Stromzähler 10 personalisiert wird und nicht mehr in anderen Stromzählern 10 verwendbar ist.
Als weitere Befehle zur Steuerung des Stromzählers 10 können beispielsweise

– Befehle zum Auslesen von durch die Verbrauchsmesseinrichtung 12 gemessenen Verbrauchsdaten,
– Befehle zum vollständigen Deaktivieren, d.h. Abschalten des Stromzählers 10 beispielsweise bei einer Überlastung des Stromnetzes 24, bei einer Unterversorgung oder bei einer Gefahrensituation (z.B. Gaszähler, der bei Gasaustritt in einem Haus automatisch abgeschaltet wird),
– Befehle zum Analysieren des Verbrauchsverhaltens, und
– Befehle zur Tarifabrechnung (beispielsweise Einstellung von Tag- oder Nachttarif)

20

10

Weiterhin sei erwähnt, dass anstelle des Powerline-Kommunikationsmoduls 16 oder auch zusätzlich dazu ein Funkmodul als Kommunikationsschnittstelle des Stromzählers 10 vorgesehen sein kann. Dieses Funkmodul kann beispielsweise einen oder mehrere Funkstandards zur Kommunikation mit Gegenstellen beherrschen, beispielsweise gängige Mobilfunkstandards wie GSM oder UMTS oder Nahfeldfunkstandards wie Bluetooth oder WLAN IEEE 802.11.
Als drahtgebundene Kommunikationsschnittstelle kann auch ein Modem verwendet werden, wodurch der Stromzähler 10 mit einem Telekommunikationsnetz verbunden werden und über dieses mit einer Gegenstelle kommunizieren kann.
Zum Ablesen von Verbrauchsdaten aus dem Stromzähler kann entweder ein Befehl verwendet werden, um die Steuereinrichtung 20 zum Ermitteln und Senden der Verbrauchsdaten an einen Server eines VUs zu veranlassen, oder die Verbrauchsdaten werden von der Steuereinrichtung 20 in einem Speicher abgelegt, der vom Server des VUs ausgelesen werden kann. Durch das einfache und automatisierbare Auslesen von Verbrauchsdaten aus dem Stromzähler 10 ist es auch möglich, einen Kunden beispielsweise per e-mail, Internet oder Kurzmitteilung an dessen Telefonanschluss über den Verbrauch, beispielsweise monatlich zu informieren.
Obwohl als Ausführungsbeispiel der Erfindung ein Stromzähler erläutert wurde, eignet sich die Erfindung genauso gut für andere Mess- und Abgabevorrichtungen für Verbrauchsmittel, wie beispielsweise Gas- und Wasserzähler.

10: Stromzähler
12: Verbrauchsmesseinrichtung
14: Verbrauchssperreinrichtung
16: Powerline-Kommunikationsmodul
18: Datenverbindung
20: Steuereinrichtung
22: Chipkartenlesegerät
24: Stromnetz eines Stromnetzbetreibers
26: Stromnetz eines Haushalts
28: Leistungsschalteransteuereinrichtung
30: Niederspannungsnetzteil

Claims

Mess- und Abgabevorrichtung (10) für Verbrauchsmittel mit Fernsteuerungs-Funktionalität, umfassend – eine Verbrauchsmesseinrichtung (12), – eine steuerbare Verbrauchssperreinrichtung (14), – eine Datenkommunikationseinrichtung (16), die ausgebildet ist, um über eine Datenverbindung (18) Befehle zum Freischalten der Abgabe eines Verbrauchsmittels zu empfangen, und – eine Steuereinrichtung (20), die ausgebildet ist, von der Datenkommunikationseinrichtung (16) empfangene Befehle zum Freischalten der Abgabe eines Verbrauchsmittels zu verarbeiten und davon abhängig die Verbrauchssperreinrichtung (14) zur Abgabe eines Verbrauchsmittels zu entsperren.
Mess- und Abgabevorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (20) ferner ausgebildet ist, über die Datenkommunikationseinrichtung (16) und die Datenverbindung (18) Daten an eine Gegenstelle zu senden, um einen Befehl zum Freischalten der Abgabe eines Verbrauchsmittels zu erhalten.
Mess- und Abgabevorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (20) ferner ausgebildet ist, von der Datenkommunikationseinrichtung (16) empfangene Befehle zum Abfragen von Verbrauchsdaten zu verarbeiten, indem sie die aktuellen Verbrauchsdaten von der Verbrauchsmesseinrichtung (12) abruft und an die Datenkommunikationseinrichtung (16) zum Senden übermittelt.
Mess- und Abgabevorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ferner eine Dateneingabeeinrichtung (22) vorgesehen ist, die ausgebildet ist, um eingegebene Daten an die Steuereinrichtung (20) zum weiteren Verarbeiten zu übermitteln.
Mess- und Abgabevorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (20) ferner ausgebildet ist, basierend auf von der Dateneingabeeinrichtung (22) empfangenen Daten die Verbrauchssperreinrichtung (14) zur Abgabe eines Verbrauchsmittels zu entsperren.
Mess- und Abgabevorrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Dateneingabeeinrichtung (22) ein Chipkartenlesegerät ist.
Mess- und Abgabevorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinrichtung (20) ferner ausgebildet ist, Daten umfassend eine eindeutige Identifikation der Mess- und Abgabevorrichtung (10) an das Chipkartenlesegerät zum Speichern auf einer im Chipkartenlesegerät befindlichen Chipkarte zu übermitteln.
Mess- und Abgabevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenkommunikationseinrichtung (16) ausgebildet ist, um Daten über ein Stromnetz (24) zu empfangen und zu senden.
Mess- und Abgabevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Datenkommunikationseinrichtung (16) ausgebildet ist, um Daten über eine Funkverbindung zu empfangen und zu senden.
Mess- und Abgabevorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass sie ein elektronischer Stromzähler ist.
Verfahren zum Messen und Abgeben von Verbrauchsmitteln mit einer Mess- und Abgabevorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei ein Server einen Befehl zum Entsperren der Verbrauchssperreinrichtung (14) zur Abgabe eines Verbrauchsmittels an die Mess- und Abgabevorrichtung (10) übermittelt, der von der Steuereinrichtung (20) der Mess- und Abgabevorrichtung (10) derart verarbeitet wird, dass die Verbrauchssperreinrichtung (14) für den Verbrauch einer vorgegebenen Menge an Verbrauchsmittel entsperrt wird.
Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Dateneingabeeinrichtung (22) Daten empfängt, die von der Steuereinrichtung (20) verarbeitet werden derart, dass diese den Befehl zum Entsperren der Verbrauchssperreinrichtung (14) vom Server anfordert.
Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Dateneingabeeinrichtung (22) ein Chipkartenlesegerät ist, dass die Daten von einer in das Chipkartenlesegerät eingeführten Chipkarte liest und an die Steuereinrichtung (20) übermittelt.