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Die
Erfindung betrifft ein Sitzmöbel,
insbesondere einen Bürodrehstuhl,
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
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Ein
derartiger Bürostuhl
ist beispielsweise aus
DE
102 00 846 A1 bekannt und ermöglicht eine Schwenkbewegung
der Sitzfläche
relativ zu dem Untergestell des Bürodrehstuhls. Die Sitzfläche wird hierbei
zusammen mit der Rückenlehne
von einem Rahmen getragen, wobei der Rahmen beiderseits der Sitzfläche jeweils
eine Armlehne oder eine Aufstehhilfe bildet. Die Unterseite der
Armlehne ist hierbei als Abrollfläche ausgebildet, die auf jeweils
einer horizontal verlaufenden Tragschiene des Untergestells abrollen
kann. Der Rahmen mit der daran befestigten Sitzfläche und
der ebenfalls an dem Rahmen befestigten Rückenlehne kann also eine Abrollbewegung
ausführen
und nach vorne bzw. hinten schwenken, was ein gesundes aktivdynamisches
Sitzen ermöglicht.
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Nachteilig
an diesem bekannten Bürodrehstuhl
ist jedoch die Tatsache, dass der Rahmen mit der Sitzfläche und
der Rückenlehne
nur schwer in einer bestimmten Position arretiert werden kann, da
an den Abrollflächen
nicht nur Abrollbewegungen, sondern auch Verschiebungen auftreten
können.
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Darüber hinaus
ist die Stabilität
des vorstehend beschriebenen bekannten Bürodrehstuhls noch unbefriedigend.
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Der
Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, den eingangs beschriebenen
bekannten Bürodrehstuhl
entsprechend zu verbessern.
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Diese
Aufgabe wird durch einen neuartigen Bürodrehstuhl gemäß Anspruch
1 gelöst.
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Die
Erfindung umfasst die allgemeine technische Lehre, bei dem eingangs
beschriebenen bekannten Bürodrehstuhl
gemäß
DE 102 00 846 A1 zu verhindern,
dass sich die paarweise aufeinander liegenden Abrollflächen relativ
zueinander verschieben können.
Die Erfindung stellt deshalb sicher, dass die paarweise aufeinander
liegenden Abrollflächen
ausschließlich
die gewünschte
Abrollbewegung ausführen
können.
Hierzu ist gemäß der Erfindung
vorgesehen, dass die paarweise aufeinander liegenden Abrollflächen jeweils
Verzahnungen aufweisen, die paarweise aneinander angepasst sind
und ineinander eingreifen. Die Verzahnungen der Abrollfläche an dem
Untergestell weisen deshalb vorzugsweise dieselbe Zahnteilung auf,
wie die Verzahnungen der zugehörigen
Abrollfläche
des schwenkbaren Rahmens. Dadurch wird sicher verhindert, dass sich
die Abrollflächen
relativ zueinander verschieben.
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Vorzugsweise
weist das Untergestell mindestens eine längliche Tragschiene auf, die
an ihrer Oberseite eine der Abrollflächen bildet. In einem bevorzugten
Ausführungsbeispiel
der Erfindung weist das Untergestell des erfindungsgemäßen Sitzmöbels beiderseits
der Sitzfläche
jeweils eine Tragschiene auf, die vorzugsweise horizontal ausgerichtet
ist und an ihrer Oberseite jeweils eine Abrollfläche bildet.
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Beispielsweise
kann die Tragschiene an ihrer Oberseite eine Längsnut aufweisen, in der ein Keilriemen
angeordnet ist, wobei die Zähne
des Keilriemens nach oben aus der Längsnut der Tragschiene heraus
ragen. Der Keilriemen kann beispielsweise in der Längsnut der
Tragschiene festgeklebt sein, jedoch ist die Erfindung hinsichtlich
der Befestigung des Keilriemens in der Längsnut nicht auf eine Verklebung
beschränkt,
sondern auch mit anderen Befestigungsarten realisierbar.
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Die
Tragschiene bildet jedoch vorzugsweise nicht nur eine Abrollfläche für die zugehörige Abrollfläche des
schwenkbaren Rahmens, sondern bietet vorzugsweise auch eine Seitenführung. Hierzu
weist die Tragschiene des Untergestells vorzugsweise seitlich angeschrägte Seitenführungen
auf, wobei die Abrollfläche
des schwenkbaren Rahmens entsprechend formangepasste angeschrägte Seitenführungen
aufweist, die im montierten Zustand auf den Seitenführungen
der Tragschiene aufliegen und dadurch die gewünschte Seitenführung bewirken.
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In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist die Abrollfläche
des Untergestells eben und vorzugsweise horizontal ausgerichtet,
während
die Abrollfläche
des schwenkbaren Rahmens konvex gekrümmt ist. Die Krümmung der
Abrollfläche des
schwenkbaren Rahmens kann beispielsweise kreisförmig sein, jedoch sind auch
andere konvexe Krümmungen
der Abrollfläche
des schwenkbaren Rahmens möglich.
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Weiterhin
ist zwischen dem schwenkbaren Rahmen und/oder der Sitzfläche einerseits
und dem Untergestell andererseits vorzugsweise eine Rückstellfeder
angeordnet, die der Schwenkbewegung des Rahmens entgegen wirkt und
dadurch ein Rückstellmoment
erzeugt. Vorzugsweise ist die Rückstellfeder
an der Vorderseite des Stuhls angeordnet und bewirkt deshalb ein
nach vorne gerichtetes Rückstellmoment,
wenn der schwenkbare Rahmen nach hinten geschwenkt wird.
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Weiterhin
weist der erfindungsgemäße Stuhl vorzugsweise
eine Arretierung auf, die es ermöglicht, den
schwenkbaren Rahmen mit der Sitzfläche und der Rückenlehne
in einer bestimmten Stellung zu arretieren. Diese Arretierung kann
beispielsweise dadurch erreicht werden, dass die aufeinander aufliegenden
Abrollflächen
an einem ihrer Enden fest miteinander verbunden werden, wodurch
die Schwenkbewegung blockiert wird. Hierbei unterstützt die
formschlüssige
Verbindung zwischen den Verzahnungen der aufeinander aufliegenden
Abrollflächen
vorteilhaft die Arretierung.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Stuhl
führt der Rahmen
mit der Sitzfläche
eine Abrollbewegung um eine vorgegebene, konstruktionsbedingte Abrollachse
aus, wobei die Abrollachse auch oberhalb der Sitzfläche liegen
kann. Die Erfindung ermöglicht
also eine grundsätzlich
andere Schwenkbewegung der Sitzfläche als bei der herkömmlichen
Bürostühlen, die
unterhalb der Sitzfläche
eine Schwenkachse aufweisen.
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Darüber hinaus
kann die Geometrie der Abrollflächen
bei der Erfindung so gewählt
werden, dass der Rahmen mit der Sitzfläche und einer darauf sitzenden
Person einschließlich
der Sitzfläche
und einer eventuell vorhandenen Rückenlehne einen bestimmten
Massenschwerpunkt aufweist, der unterhalb der konstruktionsbedingt
vorgegebenen Abrollachse liegt. Dies hat zur Folge, dass bei einer Schwenkbewegung
des Rahmens mit der Sitzfläche und
der darauf sitzenden Person ein Rückstellmoment erzeugt wird,
was zu einem selbststabilisierenden Sitzverhalten führt.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Stuhl
können die
Abrollflächen
jeweils paarweise in die beiden seitlich neben der Sitzfläche befindlichen
Armlehnen integriert werden, so dass der gesamte Schwenkmechanismus
kaum sichtbar ist.
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Ferner
kann der erfindungsgemäße Stuhl
mit einem allseits schwenkbaren Gelenk für die Sitzfläche kombiniert
werden, so dass die Sitzfläche
relativ zu dem Rahmen allseits schwenkbar ist. Ein derartiges Gelenk
kann beispielsweise aus einem Schaumstoffelement bestehen, wobei
vorzugsweise eine einfache Schaumstoffplatte verwendet wird. Es
besteht jedoch alternativ auch die Möglichkeit, ein allseits bewegliches
Gelenk zu verwenden, wie es in
DE 295 16 794 U1 beschrieben ist, so dass
der Inhalt dieser Veröffentlichung
der vorliegenden Anmeldung in vollem Umfang zuzurechnen ist.
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In
einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der
Erfindung ist an dem schwenkbaren Rahmen auch eine Rückenlehne
befestigt, wobei die Befestigung der Rücklehne an dem Rahmen beispielsweise mittels
eines elastischen Befestigungselements erfolgen kann. Hierbei findet
vorzugsweise ein neuartiges Befestigungselement Anwendung, das in
axialer Richtung gummielastisch ist und zur Begrenzung des axialen
Bewegungsspielraums einen Anschlag aufweist. Der Anschlag kann beispielsweise
aus einem biegeelastischen, aber zugstarren Band bestehen, das ringförmig um
die einander gegenüberliegenden Stirnflächen des
Befestigungselements herumgeführt
ist.
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Andere
vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet
oder werden nachstehend zusammen mit der Beschreibung des bevorzugten
Ausführungsbeispiels der
Erfindung anhand der Figuren näher
erläutert.
Es zeigen:
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1 eine
Perspektivansicht eines erfindungsgemäßen Bürodrehstuhls von schräg vorne,
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2 eine
Perspektivansicht des erfindungsgemäßen Bürodrehstuhls von schräg hinten,
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3 eine
schematische Seitenansicht der Abrollflächen bei dem erfindungsgemäßen Bürodrehstuhl,
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4 eine
Querschnittsansicht durch die in eine Armlehne integrierte Tragleiste
des erfindungsgemäßen Bürodrehstuhl,
sowie
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5A, 5B zwei
Querschnittsansichten eines erfindungsgemäßen gummielastischen Befestigungselements
zur Befestigung der Rückenlehne bei
dem erfindungsgemäßen Bürodrehstuhl.
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Die
Zeichnungen zeigen einen Bürodrehstuhl
1,
der teilweise mit dem in
DE
102 00 846 A1 beschriebenen Bürodrehstuhl übereinstimmt,
so dass ergänzend
auf diese Druckschrift verwiesen wird.
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Der
Bürodrehstuhl 1 weist
eine Sitzfläche 2 und
eine Rückenlehne 3 auf,
wobei die Sitzfläche 2 und
die Rückenlehne 3 von
einem Stahlrohrrahmen 4 getragen werden.
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Weiterhin
weist der Bürodrehstuhl 1 ein
herkömmliches
Drehkreuz 5 mit fünf
Rollen 6 auf.
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Das
Drehkreuz 5 trägt
ein höhenverstellbares
Untergestell 7, wobei die Höhe des Untergestells 7 mittels
eines Verstellhebels 8 in herkömmlicher Weise eingestellt
werden kann.
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Das
Untergestell 7 weist beiderseits der Sitzfläche 2 jeweils
eine horizontal ausgerichtete Tragschiene 9 auf, die in
den 3 und 4 detailliert dargestellt ist.
Die Tragschiene 9 ist im montierten Zustand durch eine
Armlehnenverklei dung 10 bzw. eine Aufstehhilfenverkleidung
abgedeckt und deshalb nicht sichtbar.
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Die
Tragschiene 9 weist an ihrer Oberseite eine Längsnut auf,
in die ein Keilriemen 11 eingeklebt ist, wobei aus der
Längsnut
Zähne 12 des
Keilriemens 11 heraus ragen.
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Weiterhin
weist die Tragschiene 9 seitlich zwei angeschrägte Seitenflächen 13, 14 auf,
die eine Seitenführung
gewährleisten,
wie noch detailliert beschrieben wird.
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Der
Stahlrohrahmen 4 weist im Bereich der Armlehnen bzw. Aufstehhilfen
einen schräg
nach oben gerichteten Verlauf auf, wie aus 3 ersichtlich
ist, wobei an der Unterseite des Stahlrohrrahmens 4 eine
Abrollfläche 15 mit
einer konvexen Kontur angeordnet ist, die ebenfalls mehrere Zähne 16 trägt. Die
Zähne 16 der
Abrollfläche 15 weisen
hierbei die gleiche Zahnteilung auf, wie die Zähne 12 des Keilriemens 11,
wobei die Zähne 16 in
die Zwischenräume
der Zähne 12 eingreifen,
wodurch eine Verschiebung der Abrollfläche 15 auf der Tragschiene 9 effektiv
verhindert wird.
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Darüber hinaus
weist die Abrollfläche 15 an ihrer
Unterseite angeschrägte
Seitenflanken auf, die auf den Seitenflächen 13, 14 der
Tragschiene 9 aufliegen und dadurch eine Seitenführung zwischen
der Abrollfläche 15 und
der Tragschiene 9 bewirken.
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Die
Rückenlehne 3 ist
hierbei durch vier gummielastische Befestigungselemente 17, 18 mit dem
Stahlrohrrahmen 4 verbunden, wie aus 2 ersichtlich
ist. Die gummielastischen Befestigungselemente 17 sind
in den 5A und 5B dargestellt,
wobei 5A einen axial gedehnten Zustand des
Befestigungselements 17 zeigt, während 5B einen
axial entspannten Zustand des Befestigungselements 17 wiedergibt.
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Die
unteren Befestigungselemente 17 werden hierbei nämlich bei
einer Schwenkbewegung der Rückenlehne 3 auf
Zug belastet.
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Aus
den Zeichnungen ist ersichtlich, dass die Befestigungselemente 17 einen
Anschlag 19 aufweisen, der die axiale Dehnung des Befestigungselements 17 beschränkt. Der
Anschlag 19 besteht im Wesentlichen aus einem biegeelastischen,
aber zugstarren Band, das um die Stirnflächen des Befestigungselements 17 herumgeführt und
an den Stirnflächen
befestigt ist, so dass sich das Band des Anschlags 19 bei
einer bestimmten Länge
des Befestigungselements 17 spannt und eine weitere axiale Dehnung
verhindert.
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Ferner
ist noch zu erwähnen,
dass die Sitzfläche
2 auf
dem Stahlrohrrahmen
4 allseits beweglich schwenkbar gelagert
ist. Hierzu ist zwischen der Unterseite der Sitzfläche
2 und
dem Stahlrohrrahmen
4 eine Schaumstoffplatte
20 angeordnet,
die nachgiebig ist und deshalb ein aktiv-dynamisches Sitzen ermöglicht.
Anstelle der Schaumstoffplatte
20 kann jedoch auch ein
allseits schwenkbares Gelenk verwendet werden, wie es in
DE 295 16 794 U1 beschrieben
ist.
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Schließlich ist
der Stahlrohrrahmen 4 an der Vorderseite unterhalb der
Sitzfläche über eine
Spiralfeder 21 mit dem Untergestell 7 verbunden,
so dass die Spiralfeder 21 ein stabilisierendes Rückstellmoment
erzeugt, wenn der Stahlrohrrahmen 4 mit der Sitzfläche 2 und
der Rückenlehne 3 nach
hinten geschwenkt wird.
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Die
Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene bevorzugte Ausführungsbeispiel
beschränkt.
Vielmehr ist eine Vielzahl von Varianten und Abwandlungen möglich, die
ebenfalls von dem Erfindungsgedanken Gebrauch machen und deshalb in
den Schutzbereich fallen.
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- 1
- Bürodrehstuhl
- 2
- Sitzfläche
- 3
- Rückenlehne
- 4
- Stahlrohrrahmen
- 5
- Drehkreuz
- 6
- Rollen
- 7
- Untergestell
- 8
- Verstellhebel
- 9
- Tragschiene
- 10
- Armlehnenverkleidung
- 11
- Keilriemen
- 12
- Zähne
- 13
- Seitenfläche
- 14
- Seitenfläche
- 15
- Abrollfläche
- 16
- Zähne
- 17
- Befestigungselement
- 18
- Befestigungselement
- 19
- Anschlag
- 20
- Schaumstoffplatte
- 21
- Spiralfeder