DE102005020146A1

DE102005020146A1 - Vorrichtung und Verfahren zum Steuern eines Personenschutzsystems eines Fahrzeuges

Info

Publication number: DE102005020146A1
Application number: DE102005020146A
Authority: DE
Inventors: Jürgen Herold
Original assignee: Siemens Restraint Systems GmbH
Current assignee: Continental Safety Engineering International GmbH
Priority date: 2005-04-29
Filing date: 2005-04-29
Publication date: 2006-06-01

Abstract

Es wird eine Vorrichtung zum Steuern eines Personenschutzsystems eines Fahrzeugs vorgeschlagen, die eine Sensorik (1) zum Erfassen einer Kollision eines Objekts mit dem Fahrzeug, eine Auswerteeinrichtung (2) zum Auswerten der von der Sensorik (1) gelieferten Signale (s1, s2), so dass Informationen über die Charakteristik des Aufpralls geliefert werden können, und ein Personenschutzsystem (3) aufweist, das in Abhängigkeit der Informationen über die Charakteristik des Aufpralls betätigt werden kann. Die Sensorik (1) umfasst zumindest einen Aufprallsensor (4) zum Erfassen eines Aufpralls des Objekts auf das Fahrzeug und zumindest einen Körperschallsensor (5) zum Aufnehmen von Karosserieschwingungen im Moment des Aufpralls. Die Auswerteeinrichtung (2) ist dazu ausgebildet, eine Betätigung eines Fußgängerschutzsystems (7) vorzunehmen, wenn aus den von dem Körperschallsensor (5) gelieferten Signalen (s2) das Objekt als Fußgänger klassifiziert wurde, und eine Betätigung zu unterlassen, wenn aus den von dem Körperschallsensor (5) gelieferten Signalen (s2) das Objekt als kein Fußgänger klassifiziert wurde.

Description

Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Steuern eines Personenschutzsystems eines Fahrzeugs mit einer Sensorik zum Erfassen einer Kollision eines Objekts mit dem Fahrzeug, einer Auswerteeinrichtung zum Auswerten der von der Sensorik gelieferten Signale, so dass Informationen über die Charakteristik des Aufpralls geliefert werden können und einem Personenschutzsystem, das in Abhängigkeit der Informationen über die Charakteristik des Aufpralls betätigt werden kann.

Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Steuern eines Personenschutzsystems eines Fahrzeugs.

Wenn in der nachfolgenden Erfindung von einem Personenschutzsystem die Rede ist, so wird hierunter sowohl ein Fußgängerschutzsystem als auch ein Insassenschutzsystem verstanden, wobei diese gemeinsam oder einzeln in einem Fahrzeug angeordnet sein können.

Wenn im Rahmen der vorliegenden Offenbarung von einem Fußgänger die Rede ist, so ist dies sehr allgemein zu verstehen. Selbstverständlich können auch Fahrradfahrer, Rollschuhfahrer oder sonstige Verkehrsteilnehmer dem stellvertretend verwendeten Begriff Fußgänger untergeordnet werden.

Eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Steuern eines Fußgängerschutzsystems eines Fahrzeugs ist in der DE 100 30 465 A1 beschrieben. Bei dieser Vorrichtung sind zwei Sensoren im Frontbereich an unterschiedlichen Stellen des Fahrzeuges angebracht, so dass ein Aufprall erkannt und mit hoher Wahrscheinlichkeit entschieden werden kann, ob es sich dabei um einen Fußgängeraufprall handelt. Mittels mindestens einem Sensor an der Stoßstange und mindestens einem Sensor im Be reich der vorderen Kante der Motorhaube werden die durch einen Aufprall verursachten Drücke oder Verformungen gemessen. Aus den Sensorausgangssignalen wird durch Vergleich mit Referenzgrößen ein erstes Kriterium für die Entscheidung, ob ein Fußgängeraufprall vorliegt, gebildet. Durch einen Vergleich der Geschwindigkeits- und/oder Beschleunigungsänderung mit einer Referenzgröße wird ein zweites Kriterium für die Entscheidung, ob ein Fußgängeraufprall vorliegt, gebildet. Für einen Fußgängeraufprall wird nur dann entschieden, wenn beide Entscheidungskriterien erfüllt sind. Die beiden Sensoren sind als Druck- bzw. Verformungs-Sensoren ausgebildet. Bei dieser Vorrichtung kann zwar mit einiger Zuverlässigkeit entschieden werden, ob das aufprallende Objekt ein Fußgänger ist. Die Vorrichtung, die auf der Auswertung einer Zeitdifferenz basiert, weist jedoch den Nachteil auf, dass diese Zeitdifferenz für die Reaktion des Personenschutzsystems verloren geht.

Aus der EP 0 305 654 B1 ist weiter eine Vorrichtung zum Steuern eines Insassenschutzmittels eines Fahrzeugs bekannt, die einen Körperschallsensor zum Aufnehmen von Karosserieschwingungen enthält. Karosserieteile eines Fahrzeugs beginnen infolge eines Aufpralls hochfrequent zu schwingen. Diese Körperschallschwingungen können mit dem Körperschallsensor aufgenommen werden. Der Körperschallsensor ist vorzugsweise direkt auf einem Karosseriebestandteil des Fahrzeugs aufgebracht oder in einem Steuergerät für das Insassenschutzmittel angeordnet, welches mechanisch und damit schwingungstechnisch mit der Fahrzeugkarosserie gekoppelt ist. Eine Auswertevorrichtung wertet das von dem Körperschallsensor gelieferte Körperschallsignal aus und steuert abhängig davon das Insassenschutzmittel.

Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Steuern eines Personenschutzsystems eines Fahrzeugs anzugeben, welche einen bestmöglichen Schutz für die Insassen des Fahrzeugs und einem mit dem Fahrzeug kollidierenden Fußgänger bereitstellen.

Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Steuern eines Personenschutzsystems eines Fahrzeugs mit den Merkmalen des Anspruches 1 sowie durch ein Verfahren zum Steuern eines Personenschutzsystems eines Fahrzeugs mit den Merkmalen gemäß Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Ansprüchen.

Erfindungsgemäß umfasst die Sensorik zumindest einen Aufprallsensor zum Erfassen eines Aufpralls des Objekts auf das Fahrzeug und zumindest einen Körperschallsensor zum Aufnehmen von Karosserieschwingungen im Moment des Aufpralls. Die Auswerteeinrichtung ist dabei dazu ausgebildet, eine Betätigung eines Fußgängerschutzsystems vorzunehmen, wenn aus den von dem Körperschallsensor gelieferten Signalen das Objekt als Fußgänger klassifiziert wurde und eine Betätigung zu unterlassen, wenn aus den von dem Körperschallsensor gelieferten Signalen das Objekt als kein Fußgänger klassifiziert wurde.

Der Aufprall eines Objekts wird durch mindestens zwei Sensormittel erkannt, wobei die Sensormittel auf unterschiedlichen physikalischen Prinzipien beruhen. Obwohl derzeit im Einsatz befindliche Aufprallsensoren, die eine durch den Aufprall des Objekts auf das Fahrzeug bewirkten Deformation und/oder Kraft und/oder Beschleunigung oder Beschleunigungsänderung detektieren, eine sehr hohe Zuverlässigkeit erreicht haben, kann durch das gleichzeitige Auswerten eines Körperschallsignals die Schutzwirkung der Vorrichtung weiter verbessert werden. Der Körperschallsensor nimmt zunächst unabhängig von dem Aufprallort ein hochfrequent schwingendes Körperschallsignal bei einem Aufprall auf. Durch Auswertung, insbesondere vorgegebener Frequenzen oder Frequenzspektren, lässt sich die Charakteristik des Aufprallobjekts detektieren. Insbesondere ist es anhand einer Analyse des hochfrequent schwingenden Körperschallsignals möglich, einen Fußgänger von einem anderen Kol lisionsobjekt, z.B. einem Ball, einem Stein, einem Schlag, einem anderen Fahrzeug, einem Baum, usw., zu unterscheiden. Anhand dieser Charakteristika ist es möglich, zu entscheiden, ob ein Fußgängerschutzsystem, welches Teil des Personenschutzsystems ist, aktiviert werden soll oder nicht. Dies kann mit der vorliegenden Erfindung dabei nunmehr, entgegen den bisherigen Lösungen, unabhängig von der Fahrzeugeigengeschwindigkeit erfolgen. Dabei liegt der Erfindung auch die Erkenntnis zugrunde, dass in solchen Kollisionssituationen, in denen das Fahrzeug, z.B. mit einem anderen Fahrzeug oder schwerem Objekt kollidiert, die Nichtauslösung eines Fußgängerschutzsystems für die Sicherheit der Insassen des Fahrzeuges von Vorteil ist. Die von dem Körperschallsensor gelieferten Signale werden deshalb in erster Linie durch die Auswerteeinrichtung dazu herangezogen, zu entscheiden, ob ein Fußgängerschutzsystem ausgelöst werden soll oder nicht, unabhängig davon, ob gegebenenfalls ein Insassenschutzsystem ausgelöst wird. Eine Auslösung des Fußgängerschutzsystems findet dabei lediglich dann statt, wenn sich aus den Körperschallsignalen die Kollision mit einem Fußgänger ableiten lässt.

In einer weiteren Ausbildung ist der Aufprallsensor dazu ausgebildet, einen Aufprallort auf das Fahrzeug zu bestimmen. Ferner ist die Auswerteeinrichtung dazu ausgebildet, ein Insassenschutzsystem hinsichtlich der Art seiner Auslösung zu steuern. Unter der Art der Auslösung wird dabei eine selektive Auslösung eines oder mehrerer Insassenschutzsysteme verstanden, wobei die Auslösung in Abhängigkeit des Aufprallorts des Kollisionsobjekts erfolgt. Die Insassenschutztechnik der vergangenen Jahre hat Insassenschutzmittel und insbesondere Airbags und Gurtstraffer hervorgebracht, die aufgrund ihrer unterschiedlichen Anordnung im Fahrzeug den Insassenschutz bei einem Aufprall jeweils aus einer selektiven Richtung geben sollen. Dabei sind beispielsweise Seitenairbags in den Fahrzeugtüren angeordnet, um Insassenverletzungen bei einem Seitenaufprall zu mindern. Weiterhin sind Airbags im Lenkrad und im Armaturenbrett vor dem Beifahrersitz angeordnet, um die Insassen bei einem Frontaufprall vor den Unfallfolgen zu schützen. Es ist jedoch in der Regel nicht erforderlich, den Seitenairbag bei einem Frontaufprall auszulösen, wie auch den Frontairbag bei einem Seitenaufprall auszulösen. Mittels des Aufprallsensors kann der Ort des Aufpralls erfasst werden. Aus den von dem Körperschallsensor gelieferten Signalen kann auf die Schwere der Kollision geschlossen werden, so dass beispielsweise die Stärke der Gurtstraffung oder das Volumen der auszulösenden Airbags daran angepasst werden kann.

Bei dem Fußgängerschutzsystem handelt es sich insbesondere um eine Vorrichtung zum Anheben einer Haube, insbesondere einer Motorhaube, des Fahrzeugs.

Der Körperschallsensor ist in einer bevorzugten Ausgestaltung als piezoelektrischer Körperschallsensor ausgebildet und wahlweise an einem festen Karosseriebauteil zentral im Fahrzeug angeordnet oder an einem Stoßfänger des Fahrzeugs angeordnet. Der Körperschallsensor kann dabei, wie einleitend bereits dargelegt, auch in einem Steuergerät, der Auswerteeinrichtung, angeordnet sein. Als Karosseriebauteile kommen insbesondere der vordere Querträger oder der Mitteltunnel des Fahrzeugs in Betracht.

Das erfindungsgemäße Verfahren weist die gleichen Vorteile auf, wie sie vorstehend in Verbindung mit der Vorrichtung beschrieben wurden.

Das erfindungsgemäße Verfahren zum Steuern eines Personenschutzsystems eines Fahrzeugs umfasst folgende Schritte: ein Aufprallsensor erfasst einen Aufprall eines Objekts auf das Fahrzeug. Ein Körperschallsensor nimmt Karosserieschwingungen beim Aufprall auf. Eine Auswerteeinrichtung wertet die von dem Aufprallsensor und dem Körperschallsensor gelieferten Signale aus, um Informationen über die Art des Aufpralls zu gewinnen. Die Auswerteeinrichtung veranlasst die Betätigung eines Fußgängerschutzsystems, wenn aus den von dem Körper schallsensor gelieferten Signalen das Objekt als Fußgänger klassifiziert wurde und eine Betätigung wird unterbunden, wenn aus den von dem Körperschallsensor gelieferten Signalen das Objekt als kein Sensor klassifiziert wurde.

In einer Ausgestaltung wird in dem Fall, in dem aus den von dem Körperschallsensor gelieferten Signalen das Objekt als kein Fußgänger klassifiziert wurde, ein Insassenschutzsystem aktiviert. Die Steuerung des Personenschutzsystems erfolgt somit unter Kontrolle der Auswerteeinrichtung. Anhand des Körperschallsensors wird die Schwere einer Kollision ermittelt, wobei insbesondere überprüft wird, ob es sich bei dem Kollisionsobjekt um einen Fußgänger handelt, um in Abhängigkeit dieser Information das Fußgängerschutzsystem zu aktivieren oder nicht. Dabei stellen die von dem Körperschallsensor ermittelten Signale eine Verifikation der aus den von dem Aufprallsensor gewonnenen Informationen dar.

In einer weiteren Ausgestaltung wird durch den Aufprallsensor der Ort des Aufpralls ermittelt. Die Auswerteeinrichtung steuert in Abhängigkeit dieser Informationen ein Insassenschutzsystem hinsichtlich der Art seiner Auslösung.

Die Erfindung wird nachfolgend anhand einer Figur näher erläutert.
Die Figur zeigt in schematischer Weise eine erfindungsgemäße Vorrichtung zum Steuern eines Personenschutzsystems. Hierzu ist eine Sensorik 1 mit einer Auswerteeinrichtung 2 verbunden, die von der Sensorik Kollisionssignale s1, s2 empfängt. Die Auswerteeinrichtung 2 ist ihrerseits mit einem Personenschutzsystem 3 gekoppelt, wobei das Personenschutzsystem 3 durch die Auswerteeinrichtung 2 gesteuert wird.
Die Sensorik 1 umfasst zumindest einen Aufprallsensor 4 und zumindest einen Körperschallsensor 5. Bei dem Aufprallsensor 4 kann es sich um Sensoren zur Detektion einer durch den Auf prall des Objekts auf das Fahrzeug bewirkten Deformation und/oder Kraft handeln. Ebenso kann es sich bei dem Aufprallsensor 4 um einen Sensor zur Ermittlung einer Beschleunigung oder einer Beschleunigungsänderung handeln. Sensoren der erstgenannten Art sind beispielsweise faseroptische Sensoren (FOS), welche bei einer von außen bewirkten Deformation ein Signal an die Auswerteeinrichtung abgeben. Ein auf Kraft reagierender Sensor ist beispielsweise ein Force Sensing Resistor (FSR). Die Aufprallsensoren 4 sind in bekannter Weise z.B. in einem Stoßfänger des Fahrzeugs angeordnet, um frühest möglich im Falle einer Kollision in Kontakt mit dem Kollisionsobjekt zu geraten und ein Signal s1 an die Auswerteeinrichtung 2 abgeben zu können.
Demgegenüber kann es sich bei dem Körperschallsensor 5 um einen piezoelektrischen Körperschallsensor handeln, der die im Falle einer Kollision sich in der Karosserie fortpflanzenden hochfrequenten Körperschallsignale aufnimmt. Zu diesem Zweck ist der Körperschallsensor 5 z.B. direkt auf einem Karosseriebestandteil des Fahrzeugs aufgebracht, wobei dieser direkt in der Auswerteeinheit 2 angeordnet sein kann, sofern diese mechanisch und damit schwingungstechnisch mit der Fahrzeugkarosserie gekoppelt ist. Die bei einem Aufprall aufgenommenen Körperschallsignale werden als Signal s2 an die Auswerteeinrichtung 2 abgegeben.
Das Personenschutzsystem 3 umfasst ein Fußgängerschutzsystem 7 sowie ein Insassenschutzsystem 8. Das Fußgängerschutzsystem 7 ist beispielsweise durch eine Vorrichtung zum Anheben der Motorhaube des Fahrzeugs dargestellt. Durch das Anheben der Motorhaube wird im Falle einer Kollision mit einem Fußgänger ein Freiraum von etwa 70 mm geschaffen, wodurch der Aufprall, insbesondere im Kopfbereich des Fußgängers, gedämpft wird.
Bei dem Insassenschutzsystem kann es sich um eine Vielzahl von Airbags, einen Gurtstraffer und dergleichen handeln.
Das Fußgängerschutzsystem 7 wird durch die Auswerteeinrichtung 2 über ein Signal s3 und das Insassenschutzsystem 8 durch die Auswerteeinrichtung 2 über ein Signal s4 angesteuert.
Die Auswerteeinrichtung 2 verfügt allgemein über Mittel zum Auswerten der von der Sensorik 1 gelieferten Signale s1, s2. Insbesondere umfasst sie ein Schaltungsmittel 6 zum Auswerten der von dem Körperschallsensor 5 gelieferten Körperschallsignale s2 hinsichtlich einer bestimmten Frequenz oder eines bestimmten Frequenzspektrums, um anhand dieser Informationen die Art des Kollisionsobjektes festzustellen. Dies kann durch einen Vergleich mit in der Auswerteeinrichtung 2 hinterlegten Signalmustern erfolgen, wobei diese beispielsweise im Rahmen von Tests ermittelt werden konnten. Die Signalmuster können sich dabei in Abhängigkeit von unterschiedlichen Fahrzeugmodellen unterscheiden.
Im Falle einer Kollision des Fahrzeugs mit einem Aufprallobjekt wird der Aufprall zunächst durch den Aufprallsensor 4 detektiert, welcher ein Signal s1 an die Auswerteeinrichtung 2 zur weiteren Auswertung übermittelt. Gleichzeitig wird von dem Körperschallsensor 5 ein hochfrequent schwingendes Körperschallsignal bei einem Aufprall an die Auswerteeinrichtung 2, insbesondere das Schaltungsmittel 6, übermittelt, anhand denen erkannt werden kann, ob es sich bei dem Aufprallobjekt um einen Fußgänger oder ein anderes Objekt handelt. Ein anderes Objekt kann dabei ein anderes Fahrzeug, ein Baum oder auch lediglich nur ein Ball oder ein Stein sein. Nur in dem Fall, in dem es sich bei dem Kollisionsobjekt um einen Fußgänger handelt, wird ein Auslösesignal s3 an das Fußgängerschutzsystem 7 gesendet, wodurch das Fußgängerschutzsystem zum Schutz des Fußgängers aktiviert wird. Je nach Schwere der Kollision, welche sich einerseits aus den Signalen des Aufprallsensors und in besonderer Weise aus den Signalen des Körperschallsensors 5 ermitteln lässt, kann die gezielte Aus lösung eines Insassenschutzsystems 8 erfolgen oder unterbleiben.
Wurde bei der Analyse der Körperschallsignale festgestellt, dass es sich bei dem Aufprallobjekt beispielsweise um ein anderes Fahrzeug handelt, so wird eine Auslösung des Fußgängerschutzsystems 7 unterdrückt, während selektiv eine Auslösung des Insassenschutzsystems erfolgt. Selektiv bedeutet in diesem Zusammenhang, dass anhand der von der Sensorik gelieferten Signale eine Feststellung des Aufprallortes (z.B. links, rechts, Größe der Überlappung, usw.) ermittelt werden kann, wodurch die für die Kollision besonders relevanten Schutzsysteme, z.B. Airbags, aktiviert werden. Es ist insbesondere auch möglich, den Grad der Auslösung des betreffenden Insassenschutzsystems zu steuern. Beispielsweise kann dies die Stärke der Gurtstraffung oder das Volumen eines Airbags sein.
Zur Auslösung eines Personenschutzsystems schlägt die Erfindung damit die Verknüpfung der Signale zweier physikalisch unterschiedlicher Sensortypen vor, wodurch nicht nur die Sicherheit der Auslösung eines Insassenschutzsystems, sondern auch eine selektive Auslösung besonders geeigneter Schutzsysteme erfolgen kann.
Es wird dabei die Tatsache berücksichtigt, dass die Auslösung eines Fußgängerschutzsystems, insbesondere das Anheben der Motorhaube, im Falle eines tatsächlichen Crashs die Sicherheit der Fahrzeuginsassen beeinträchtigen könnte. Demgemäß wird das Anheben der Motorhaube lediglich dann veranlasst, wenn mit Sicherheit von einem Fußgängeraufprall ausgegangen werden kann.

Claims

Vorrichtung zum Steuern eines Personenschutzsystems eines Fahrzeugs, mit – einer Sensorik (1) zum Erfassen einer Kollision eines Objekts mit dem Fahrzeug, – einer Auswerteeinrichtung (2) zum Auswerten der von der Sensorik (1) gelieferten Signale (sl, s2), so dass Informationen über die Charakteristik des Aufpralls geliefert werden können, und – einem Personenschutzsystem (3), das in Abhängigkeit der Informationen über die Charakteristik des Aufpralls betätigt werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensorik (1) zumindest einen Aufprallsensor (4) zum Erfassen eines Aufpralls des Objekts auf das Fahrzeug und zumindest einen Körperschallsensor (5) zum Aufnehmen von Karosserieschwingungen im Moment des Aufpralls umfasst, wobei die Auswerteeinrichtung (2) dazu ausgebildet ist, eine Betätigung eines Fußgängerschutzsystems (7) vorzunehmen, wenn aus den von dem Körperschallsensor (5) gelieferten Signalen (s2) das Objekt als Fußgänger klassifiziert wurde und eine Betätigung zu unterlassen, wenn aus den von dem Körperschallsensor (5) gelieferten Signalen (s2) das Objekt als kein Fußgänger klassifiziert wurde.
Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufprallsensor (4) dazu ausgebildet ist, einen Aufprallort auf das Fahrzeug zu bestimmen, und die Auswerteeinrichtung (2) dazu ausgebildet ist, ein Insassenschutzsystem (8) hinsichtlich der Art seiner Auslösung zu steuern.
Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Auswerteeinrichtung (2) Schaltungsmittel (6) zum Feststellen einer Frequenz oder eines Frequenzspektrums enthält, welche charakteristisch für den Aufprall eines Fußgängers oder eines anderen Objekts sind.
Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensorik (1) zum Erfassen eines Aufpralls – eine durch den Aufprall des Objekts auf das Fahrzeug bewirkte Deformation und/oder – eine durch den Aufprall des Objekts auf das Fahrzeug bewirkte Kraft und/oder – eine durch den Aufprall des Objekts auf das Fahrzeug bewirkte Beschleunigung oder Beschleunigungsänderung detektiert.
Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fußgängerschutzsystem (7) als Vorrichtung zum Anheben einer Haube, insbesondere einer Motorhaube, des Fahrzeugs, ausgebildet ist.
Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Körperschallsensor (5) ein piezoelektrischer Körperschallsensor ist.
Vorrichtung nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Körperschallsensor (5) an einem festen Karosseriebauteil zentral in dem Fahrzeug angeordnet ist.
Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Körperschallsensor (5) an einem Stoßfänger des Fahrzeugs angeordnet ist.
Verfahren zum Steuern eines Personenschutzsystems eines Fahrzeugs, bei dem – ein Aufprallsensor (4) einen Aufprall eines Objekts auf das Fahrzeug erfasst, – ein Körperschallsensor (5) Karosserieschwingungen beim Aufprall aufnimmt, – eine Auswerteeinrichtung (2) die von dem Aufprallsensor (4) und dem Körperschallsensor (5) gelieferten Signale (sl, s2) auswertet, um Informationen über die Art des Aufpralls zu gewinnen, und – die Auswerteeinrichtung (2) die Betätigung eines Fußgängerschutzsystems (7) veranlasst, wenn aus den von dem Körperschallsensor (5) gelieferten Signalen (s2) das Objekt als Fußgänger klassifiziert wurde und eine Betätigung unterbunden wird, wenn aus den von dem Körperschallsensor (5) gelieferten Signalen (s2) das Objekt als kein Fußgänger klassifiziert wurde.
Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Fall, in dem aus den von dem Körperschallsensor (5) gelieferten Signalen (s2) das Objekt als kein Fußgänger klassifiziert wurde, ein Insassenschutzsystem aktiviert wird.
Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass durch den Aufprallsensor (4) der Ort des Aufpralls ermittelt wird, und die Auswerteeinrichtung (2) ein Insassenschutzsystem (8) hinsichtlich der Art seiner Auslösung steuert.