-
Die Erfindung betrifft einen Fixiergurt für Patienten, bestehend aus einem Bauchgurt mit damit verbundenem Bettgurt zur Befestigung am Bettrahmen sowie zusätzlichen Rückhaltegurtteilen.
-
Im folgenden wird der Fixiergurt auch anhand von Körperteilen des Patienten beschrieben, wobei davon ausgegangen wird, dass sich dieser in horizontaler Lage auf dem Bett liegend befindet, wobei zum Beispiel nach „oben” in Richtung des Kopfes des Patienten und nach „unten” in Richtung Fußende des Patienten bedeutet usw.
-
Stand der Technik
-
Derartige Gurte sollen dazu dienen, unruhige Patienten während Ihres Aufenthaltes im Krankenbett ruhig zu stellen, d. h. so im Bett zu halten, dass sie zwar noch begrenzt Bewegungen ausführen können, wie z. B. sich aufsetzen, ohne dass sie das Bett verlassen können. Der Fixiergurt soll also die Mobilität des Patienten im Bett so wenig wie möglich einschränken, damit sie immer noch in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Nicht zuletzt ist eine erhöhte Einschränkung der Mobilität bei problematischen Patienten oft mit einer erhöhten Aggressivität dieser Patienten verbunden.
-
Der bekannte und bisher überwiegend eingesetzte Fixiergurt hat die Form eines Bauchgurtes der eingangs genannten Art. Dieser hat jedoch für den Patienten Nachteile. So ist es vorgekommen, dass Patienten in einen solchen Bauchgurt derart hineinrutschen können, dass der Gurt nicht mehr im Bauchbereich, sondern unter den Achseln des Patienten und damit sich in dessen Thoraxbereich befindet. Hierdurch kann es zu einer Strangulation des Patienten kommen, die – wenn es sich um Patienten ohne Bewusstsein handelt – sogar zu Verletzungen und zu deren Tod führen kann. So sind Vorkommnisse bekannt geworden, bei denen Patienten, die mit einem herkömmlichen Bauchgurt im Bett fixiert waren, tot vor ihren Betten gefunden wurden. Die Bauchgurte herkömmlicher Art waren von der Taille in den Thoraxbereich gerutscht und hatten den Patienten stranguliert.
-
(Informationsblatt des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte vom 04.1.2.2003).
-
Andererseits kommt es auch vor, dass der Patient nach oben aus dem Bauchgurt herausrutschen und sich so aus demselben befreien kann.
-
Aufgabenstellung
-
Man hat daher versucht, diesen Problemen durch diverse Zusatzgurte abzuhelfen. So werden z. B. zusätzliche, separate Fußgurte und/oder Handgurte und/oder Thoraxgurte eingesetzt, um Patientenbewegungen in der vorher beschriebenen Art zu verhindern. Der Nachteil dieser Zusatzgurte besteht jedoch darin, dass der Patient aufgrund dieser Gurte, die wie Fesseln wirken, keinerlei Mobilität mehr besitzt, also z. B. sich nicht mehr zum Zwecke der Nahrungs- und/oder Flüssigkeitsaufnahme aufsetzen kann.
-
-
Ausgehend von dieser Problematik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Fixiergurt der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass dieser eine Freiheit der Extremitäten des Patienten gewährleistet und gleichzeitig sicherstellt, dass ein Hineinrutschen des Patienten in den Gurt oder ein nach oben Herausflüchten aus dem Gurt nicht mehr möglich ist.
-
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass am Bauchgurt zusätzliche Schultergurte sowie Oberschenkelgurte fest angebracht sind. Hierdurch wird im wesentlichen erreicht, dass mit Hilfe eines einzigen Fixiergurtes sichergestellt werden kann, dass ein Hineinrutschen in den Gurt oder ein nach oben Herausflüchten aus dem Gurt unmöglich ist. Trotzdem bleiben Arme und Beine des Patienten frei, wodurch die Mobilität des Patienten nicht eingeschränkt wird, wie es bei Anwendung von separaten Zusatzgurten, wie Fußgurten, Handgurten usw. der Fall ist. Die einzelnen Gurte sind im Rücken des Patienten fest miteinander verbunden und werden an Bauch und Brust des Patienten lösbar fixiert.
-
So bewirken die auf der Brust des Patienten liegenden Schultergurte, die einen Thoraxgurt bilden, dass ein nach oben aus dem Gurt Herausrutschen nicht mehr möglich ist.
-
Die neu entwickelten Oberschenkelgurte, die zwischen den Beinen des Patienten hindurch und um die Oberschenkel desselben herumgeführt sind und deren Enden am Bauchgurt fixiert sind, verhindern ein Hineinrutschen des Patienten in den Fixiergurt und so eine Strangulation des Patienten.
-
Ein weiterer, besonderer Vorteil des erfindungsgemäßen Fixiergurtes besteht darin, dass dieser im Gegensatz zu den bisher notwendigen, diversen, separaten Gurten, nämlich Bauchgurten in Kombination mit Fuß-, Hand- und Thoraxgurten einfach zu handhaben ist. Dies ist besonders bei unruhigen Patienten, die ohnehin schon von dem in der Regel überlasteten Krankenhauspersonal schwer zu handhaben sind, besonders wichtig und mit einer angenehmen Arbeitserleichterung verbunden. Besonders gilt dies auch für Patienten, die sich gerade aus einem herkömmlichen Gurt befreit haben und daher extrem unruhig sind.
-
Um die Gurtbänder der Schulter- und Oberschenkelgurte mit dem Bauchgurt fest zu verbinden, sind viele Befestigungsarten möglich; am zweckmäßigsten ist jedoch das Vernähen, denn Nähte können stabil genug ausgeführt werden, um in jedem Fall die Haltbarkeit zu gewährleisten (Anspruch 2).
-
Der erfindungsgemäße Fixiergurt ist wie ein Geschirr aus mehreren, miteinander fest verbundenen Gurten zusammengesetzt, dergestalt, dass am Bauchgurt, quer zu diesem verlaufende, zusätzliche Gurtbänder fest angebracht sind, die jeweils aus zwei Schultergurtbänder und zwei Oberschenkelgurtbänder gebildet sind (Anspruch 3).
-
Zur Erhöhung der Stabilität des erfindungsgemäßen Fixiergurtes und zur besseren Verankerung sind die Schultergurte und Oberschenkelgurte großflächig mit am Rückenbereich des Bauchgurtes angeformten oberen bzw. unteren Flächenteilen vernäht (Anspruch 4).
-
Die freien Enden der Gurtbänder des Schultergurtes, die über die Brust des Patienten geführt sind, sind in ihrer Lage auf dem Bauchgurt fixierbar und weisen zu diesem Zweck in Bänder-Längsrichtung verlaufende Ösenreihen auf, die mit in den Bauchgurt eingearbeiteten Ösen zur Deckung gebracht werden und mittels speziellen, verriegelbaren Schlössern, Steckschlössern oder dgl., zusammen miteinander fixierbar sind (Anspruch 5).
-
In gleicher Weise sind die Oberschenkelgurte um die oberen Schenkelbereiche des Patienten herumgeführt und die freien Enden derselben, in deren Längsrichtung ebenfalls Ösenreihen verlaufen, mit den in den Bauchgurt eingearbeiteten Ösen zur Deckung gebracht und nach Hindurchstecken von an sich bekannten Schlössern, Steckschlössern oder dgl. verriegelt (Anspruch 8). Bevorzugt ist jedoch der Einsatz sogenannter verriegelbarer Knöpfe gemäß dem
US-Patent 3,638,285 . Diese bestehen aus einem weiblichen und männlichen Knopfteil, wobei der männliche Knopfteil durch die Ösen der miteinander zu verbindenden Gurte hindurchgesteckt wird und dann durch Aufsetzen des weiblichen Knopfteiles eine Verriegelung erfolgt. Zum Lösen dieser Verriegelung bedarf es des Einsatzes eines Magneten (Anspruch 6).
-
Der Inhalt des vorerwähnten
US-Patentes 3,638,285 wird durch Bezugnahme in die vorliegenden Unterlagen mit einbezogen.
-
In vorteilhafter Weise sind die Gurtbänder der Schultergurte des erfindungsgemäßen Fixiergurtes gegen ein Herunterrutschen von den Schultern des Patienten nach außen dadurch gesichert, dass auf ihnen Laschen angeordnet sind, durch die parallel zum Bauchgurt verlaufende und an diesem befestigten Gurtbänder hindurchgeführt sind, deren freie Enden über der Brust des Patienten geführt und miteinander lösbar in bekannter Weise verriegelt sind. Drüber hinaus sind die Gurtteile mit den Laschen der Schultergurte in gleicher Weise lösbar verriegelbar (Anspruch 8 und 9).
-
Auch die so zusammengefügten Gurtteile ermöglichen immer noch eine weitgehende Mobilität des Patienten, da diese Teile es gestatten, unterschiedliche Relativbewegungen einzunehmen.
-
Wie bereits ausgeführt, erfolgt die lösbare Fixierung der Gurtteile miteinander und zueinander in bekannter Weise über in die Gurtteile eingearbeitete, stabile Ösen. Bei den Ösen handelt es sich um Löcher, die in das Gurtmaterial eingelassen sind und deren Ränder vorzugsweise mit Metallringen verstärkt sind.
-
Die Ösen der verschiedenen zu verbindenden Gurtteile werden zur Deckung gebracht und beispielsweise durch Hindurchstecken von den an sich bekannten verriegelbaren Knöpfen nach Art des
US-Patents 3,638,285 lösbar verriegelt.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind auf den Schultergurten Metallschlaufen verschieblich angeordnet, die sich in Gebrauchsposition auf den Schultern des Patienten befinden und zur Anbringung von Zusatzgurten vorgesehen sind. Diese Zusatzgurte ermöglichen wahlweise eine weitere Befestigung der Schultergurte am Bettgestell, wodurch sich – falls erforderlich – ein Aufsetzen der Patienten zu deren eigener Sicherheit gefahrlos verhindert werden kann (Anspruch 10).
-
Sämtliche Gurtbänder des erfindungsgemäßen Fixiergurtes sind aus hochstrapazierbarem Gewebe zusammengesetzt. So kann beispielsweise ein Gespinst aus ca. 50% Baumwolle und 50 Polyester-Fasern verwendet werden, das sich durch seine schlechte Brennbarkeit auszeichnet (Anspruch 11).
-
Bevorzugt ist jedoch ein Gespinst, deren Fasern zu 100% aus Polyester gebildet ist, die als schwer entflammbar eingestuft sind (Anspruch 12).
-
Besonders bevorzugt soll als Gespinst-Material für den erfindungsgemäßen Fixiergurt Material mit dem eingetragenen Marken-Namen Trevira (CS)® zum Einsatz kommen, das zu 100 aus Polyester-Fasern besteht und gerade wegen seiner hervorragenden Eigenschaften für orthopädische Gurte aller Art besonders geeignet ist (Anspruch 12 und 13).
-
In vorteilhafter Weise sind alle Gurte und Gurtteile in ihrer zum Patienten in Gebrauchsposition hinweisenden Oberflächen durch widerstandsfähige Polstermittel unterfüttert (Anspruch 14). Die Polsterung kann aus gewebten oder nicht gewebten Stoff aus Kunststoff-Fasern, Woll-Fasern und/oder Baumwoll-Fasern bestehen. Das Polstermaterial sollte möglichst nicht allergen und schnell trocknend sein.
-
Durch diese erfindungsgemäße Ausgestaltung wird dem Patienten das Tragen des erfindungsgemäßen Fixiergurtes sehr erleichtert und das Entstehen von Druckstellen auf der Haut des Patienten weitgehend vermieden.
-
Für die leichte Anpassung des erfindungsgemäßen Fixiergurtes an die unterschiedlichen Abmessungen des Patienten sind die Gurtbänder in ihrer Längsrichtung verstellbar. Zu diesem Zweck sind mehrere Ösen in den Gurtenden der Längsrichtung in Reihe angeordnet (Anspruch 15).
-
Ausführungsbeispiel
-
Die Erfindung ist anhand einer einzigen, bevorzugten Ausführungsform schematisch in den Zeichnungen dargestellt und nachfolgend näher erläutert. Es zeigt:
-
1: den erfindungsgemäßen Fixiergurt in der Gesamtansicht in geöffneter Position mit parallel zur Bildebene aufgeklappten Gurtteilen von seiner Innenseite her gesehen,
-
2: die Darstellung des erfindungsgemäßen Gurtes wie in 1, jedoch von seiner Rückseite her gesehen und
-
3: eine Draufsicht auf ein Bett mit darauf liegendem Patienten nach Anlegen des erfindungsgemäßen Fixiergurtes, wobei die Rückhaltegurtteile des Bettgurtes frei in der Zeichnung nach links und rechts abstehen, also noch nicht mit dem Bettrahmen verbunden sind.
-
Um die Darstellung nicht zu komplizieren, sind die wesentlichen Bestandteile des erfindungsgemäßen Fixiergurtes, die paarweise angeordnet sind und zusammengehören, nämlich die beiden Gurtbänder des Schultergurtes bzw. dessen zusätzlichen Sicherungsgurtteile und die beiden Gurtbänder des Oberschenkelgurtes sowie die beiden Rückhaltebänder des Bauchgurtes und die Teile des Bettgurtes jeweils mit dem gleichen Bezugszeichen versehen.
-
Natürlich ist hier nicht die einzig mögliche Ausführungsform beschrieben, und es sind zahlreiche andere Ausführungen möglich, die in der tatsächlichen Formgebung und der dargestellten abweichen können.
-
Im Grundaufbau besteht der erfindungsgemäße Fixiergurt 1 aus einem Bauchgurt 2 und jeweils zwei vom Patienten aus gesehenen nach oben bzw. nach unten und parallel zueinander verlaufenden, am Bauchgurt befestigten Schultergurten 3 und Oberschenkelgurten 4. Schultergurte und Oberschenkelgurte sind auf der Rückseite des Bauchgurtes 2 symmetrisch angenäht oder angesteppt. Gemäß der dargestellten Ausführungsform sind im Bereich der abzweigenden Schultergurte 3 und der Oberschenkelgurte 4 an den Bauchgurt 2 zusätzliche, rechteckförmige Flächenteile 5 und 6 aus Gurtmaterial angeformt, mit denen die beiden Schultergurte 3 und Oberschenkelgurte 4 großflächig vernäht sind. Der obere rechteckige Flächenteil 5 befindet sich in Gebrauchsposition des Fixiergurtes im Rücken des Patienten, der untere, rechteckige Flächenteil 6 im Gesäßbereich des Patienten.
-
Am oberen, rechteckigen Flächenteil oder dem verlängerten Rückenteil 5 sind parallel zum Bauchgurt 2 verlaufende, schmalere Gurtteile 7 jeweils einendig nahe links und rechts verlaufend befestigt.
-
Am Bauchgurt 2 sind rückseitig, in der Zeichnung links und rechts, gleich breite Gurtbänder jeweils einendig angenäht, die als Bettteil 8 auf der Matratze 9 aufliegen und die am Bettrahmen befestigbar sind.
-
Endseitig am Bauchgurt 2 sind parallel zu den Bettteil-Gurten 8 schmale Gurtbänder 10 angenäht, die unter Ausnutzung eingearbeiteter Ösen 11 jeweils über Schlösser, mit denen die Bettteil-Gurten 8 am Bettrahmen befestigt sind (nicht dargestellt) mitgesichert sind. Diese bilden sogenannte Rückhaltegurte, die vorn am Bauchgurt 2 verankert sind und eine zusätzliche Sicherung des Patienten bei sitzender Position bewirken.
-
Auf den Schultergurten 3 sind Laschen 12 angeordnet, durch die die freien Enden der schmalen, quer zu diesen verlaufenden Gurtteile 7 nach Anlegen der Schultergurte 3 hindurchführbar sind, bevor sie miteinander mittels Steckschlössern oder bekannten Knopfschlössern 13 lösbar verriegelbar sind. Die Gurtteile 7 verlaufen in Gebrauchsposition des erfindungsgemäßen Fixiergurtes 1 quer über der Brust des Patienten und verhindern so ein Herunterrutschen der Schultergurte 3.
-
Die freien Enden der Schultergurte 3 sind über die Schultern des Patienten geführt und am Bauchgurt 2 fixiert, während die freien Enden der Oberschenkelgurte 4 oben um die Oberschenkel des Patienten herumgeführt und ebenfalls am Bauchgurt 2 fixiert sind.
-
Zum Zwecke der Fixierung aneinander weisen die Gurte in Längsrichtung derselben verlaufende Reihen von verstärkten Ösen
11 oder Lochreihen auf, die mit gleichartigen Ösen
11, die in den Bauchgurt
2 eingearbeitet sind, zur Deckung gebracht werden und mittels speziellen Steckschlössern, vorzugsweise jedoch Knopfschlössern
13 gemäß dem
US-Patent 3,638,285 , zusammengefasst und verriegelt werden.
-
Auf den Schultergurten 3 sind Metallschlaufen 15 verschiebbar angeordnet, die sich in Gebrauchsposition auf den Schultern des Patienten befinden und zur Anbringung von nicht dargestellten Zusatzgurten dienen, die am Bettrahmen verankert werden können. Hierdurch ist es möglich, in besonders schwierigen Fällen ein Aufsetzen der Patienten im Bett zu verhindern.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung sind die Oberflächen sämtlicher Gurte und Gurtteile, die mit dem Patienten in Berührung kommen, mit einer Polsterung versehen (in den Zeichnungen nicht dargestellt).
-
Bezugszeichenliste
-
- 1
- Fixiergurt
- 2
- Bauchgurt
- 3
- Schultergurte
- 4
- Oberschenkelgurte
- 5
- oberes Flächenteil
- 6
- unteres Flächenteil
- 7
- schmale Gurtteile
- 8
- Bettteile
- 9
- Matratze
- 10
- schmale Gurtbänder am Bauchgurt
- 11
- Ösen
- 12
- Laschen
- 13
- Knopfschlösser
- 14
- Metallschlaufen