-
Die
Erfindung betrifft ein Sichterrad für eine Vorrichtung zur Trennung
staubförmiger,
fasriger oder körniger
Güter nach
der Sinkgeschwindigkeit unter dem Einfluß von Kornform, Korngröße und Dichte,
bestehend aus einem im wesentlichen zylindrischen Körper mit
einem konzentrischen Kern oder Zapfen zur Aufnahme einer Antriebswelle,
einer Vielzahl über
den Zylinderumfang verteilten Strömungsöffnungen sowie einem Feingutaustritt.
-
Windsichten
stellt sich als ein Verfahren zur Trennung staubförmiger,
körniger
oder fasriger Güter dar,
wobei das Trennen nach der Sinkgeschwindigkeit unter dem Einfluß von Kornform,
Korngröße und Dichte
erfolgt.
-
Ein
Qualitätskriterium
eines Windsichters ist die Trennwirkung, wobei nach Möglichkeit
alle Teilchen, die größer als
die Trenngrenze sind, ins Grobgut und kleinere Teilchen ins Feingut
befördert
werden.
-
Für Windsichter
kommen sogenannte Sichterräder
aus z.B. Stahl oder Keramik zum Einsatz, wobei auch die Möglichkeit
besteht, mehrere Sichterräder
in einem Gerät
anzuordnen, um eine Steigerung der Leistungsfähigkeit zu erreichen.
-
Durch
den Einsatz von Sichterrädern
aus Al2O3 oder SiC
in Verbindung mit einer entsprechenden Auskleidung eines Sichters
kann erreicht werden, daß eisenabriebfreie
Pulver zur Verfügung
stehen. Üblicherweise
zur Anwendung kommende Sichterräder
weisen eine im wesentlichen Zylinderform auf mit einer Boden- und
einer Deckplatte, wobei im Regelfall in oder an der Bodenplatte
eine Aufnahme für
einen motorischen Antrieb, insbesondere für eine Antriebswelle vorgesehen
ist.
-
Zwischen
den über
Abstandshalter voneinander distanzierten Platten befindet sich eine
Vielzahl von Förderschaufeln,
welche für
die notwendige Gutströmung
in Verbindung mit dem vorerwähnten Antrieb
sorgen. Die mit dem aufgegebenen Gut in Verbindung kommenden Schaufeln
müssen
insbesondere bei hohen Drehzahlen außerordentlich beständig und
abriebfest sein, um eine technologisch sinnvolle Standzeit des jeweiliges
Sichterrads zu erreichen.
-
Bezüglich der
Verwendung eines Sichterrads innerhalb eines Sichterkopfs mit Strömungskammer sei
auf die multifunktionale Vorrichtung zum Mahlen, Sichten, Mischen
und/oder Desagglomerieren gemäß
DE 100 45 160 A1 aufmerksam
gemacht. Auch bei der dortigen Vorrichtung findet ein Sichterrad
Anwendung, welches eine Vielzahl radial orientierter Schaufeln zwischen
zwei gegenüberliegenden
kreisförmigen
Flächen
aufweist. Der vorbekannte Sichter besteht aus einem Sichtergehäuse mit
einem Spiralaustritt für
Feingut und weist eine durch eine Tür verschließbare Öffnung auf, wobei das Sichterrad einstellbar
drehbar an der Tür
gelagert ist und die Tür außenseitig
mit einem elektromotorischen Antrieb in Verbindung steht. Auf diese
Weise ist gewährleistet, daß nur das
Sichterrad selbst mit dem zu sichtenden Gut in Kontakt kommt und
Beschädigungen
der Achse oder der Aufnahme für
das Sichterrad weitgehend ausgeschlossen werden können.
-
Aus
der
DD 290 318 A7 ist
ein Sichterrad für einen
Gegenstrom-Zentrifugalwindsichter mit erzwungener Wirbelströmung zum
Trennen eines Sichtgutes in eine Grob- und Feinfraktion vorbekannt.
Das dortige Sichterrad besitzt eine zylindrische Form und weist
auf der Mantelfläche
zahlreiche, zum Innenraum des Sichterrades durchgehende Bohrungen
auf. Konkret sind die Bohrungen gleichmäßig verteilt auf der gesamten
Mantelfläche
des Sichterrades angeordnet. Bei einer ersten dortigen Ausführungsform
sind die Bohrungen sämtlich
in den radialen Ebenen des Sichterrades angeordnet, d.h. weisen
keinerlei Schrägstellung
auf. Bei einem weiteren Ausführungsbeispiel
liegen die zylinderförmigen Bohrungen
in einem Winkel von etwa 20° zu
den radialen Ebenen des Sichterrades. Ebenso ist aus der
DD 290 318 A7 eine
Winkelstellung der Bohrungen in einem Bereich von 10° zur radialen
Richtung des Sichtrades vorbekannt. Dieses 10°-Ausführungsbeispiel lässt erkennen,
dass darauf abgestellt wurde, bei einer Schrägstellung zur radialen Richtung
diese auf jeden Fall kleiner als 45°, bevorzugt 10°, zu halten.
-
Die
DE 41 40 656 C1 zeigt
ein Sichterrad für Schleuderrad-Windsichter
mit schlitzförmigen Öffnungen,
die jedoch keinerlei Schrägstellung
aufweisen.
-
Es
hat sich jedoch gezeigt, daß bekannte Sichterräder hinsichtlich
der Trennschärfe,
der Feingutausbeute und der Standzeiten noch nicht allen Anforderungen
bei verschiedenen Applikationen genügen. Insbesondere tritt bei üblichen
Sichterrädern insbesondere
am Feingutaustritt ein sehr hoher, kaum vermeidbarer Verschleiß auf, mit
der Folge, daß ein
mehr oder weniger häufiges
Wechseln des Sichterrads und damit eine Produktionsunterbrechung
notwendig wird.
-
Aus
dem Vorgenannten ist es daher Aufgabe der Erfindung, ein weiterentwickeltes
Sichterrad für eine
Vorrichtung zur Trennung staubförmiger,
fasriger oder körniger
Güter nach
der Sinkgeschwindigkeit unter dem Einfluß von Kornform, Korngröße und Dichte
anzugeben, wobei dieses Sichterrad im Vergleich zum Stand der Technik
längere
Standzeiten durch einen gleichmäßigeren
Verschleiß,
feinere Trenngrenzen sowie noch feinere Fertiggüter gewährleisten soll, wobei insbesondere
letzteres Qualitätskriterium
durch die Anwendung höherer
Drehzahlen zu sichern ist.
-
Die
Lösung
der Aufgabe der Erfindung erfolgt mit einem Sichterrad gemäß der Merkmalskombination
nach Patentanspruch 1, wobei die Unteransprüche zweckmäßige Ausgestaltungen und Weiterbildungen
umfassen.
-
Bei
dem vorgeschlagenen Sichterrad wird von einem an sich bekannten,
im wesentlichen zylindrischen Körper
ausgegangen, wobei der zylindrische Körper einen konzentrischen Kern
oder Zapfen zur Aufnahme einer Antriebswelle, bevorzugt für einen
motorischen Antrieb aufweist und eine Vielzahl über den Zylinderumfang verteilte
Strömungsöffnungen
sowie einen Feingutaustritt besitzt.
-
Erfindungsgemäß besteht
der zylindrische Körper
aus einem monolithischen Block, wobei die Zylindermantelstärke im Vergleich
zum Stand der Technik wesentlich größer gewählt ist. Die Zylindermantelstärke liegt
im Bereich des 0,1- bis
0,4-, bevorzugt 0,125- bis 0,3-fachen des Zylinderaußendurchmessers.
-
Zwischen
den, z.B. durch Fräsen
eingebrachten Strömungsöffnungen
verbleiben signifikante Stege im Zylindermantel, so daß für eine ausreichende
Festigkeit gegenüber
Verschleiß Sorge
getragen wird. Die Strömungsöffnungen
sind als eine Vielzahl radial orientierter Bohrungen ausgebildet.
-
Die
Bohrungslängsachsen
sind unter einem Winkel schräg
verlaufend angeordnet, wobei sich die gedachten verlängerten
Bohrungslängsachsen
außerhalb
der Zylinderlängsachse
schneiden.
-
Die
Schräganordnung
oder Schrägorientierung
der Bohrungen verläuft
bevorzugt in Drehrichtung des Sichterrads.
-
Bezogen
auf ein kartesisches Koordinatensystem mit Ursprung auf der Zylinderlängsachse
liegt der Schrägstellungswinkel
der Bohrungen im Bereich bevorzugt zwischen 40° und 50°.
-
Die
jeweiligen Bohrungen in Umfangsrichtung benachbarter Bohrungsreihen
sind ausgestaltend versetzt angeordnet.
-
Am
antriebsseitigen Ende weist der zylindrische Körper eine Fase auf, welche üblicherweise schräg verlaufend
oder als Kreisbogenabschnitt ausgeführt sein kann.
-
Der
zylindrische Körper
besteht in einer bevorzugten Ausführungsform aus Kunststoff,
insbesondere einem Hartpolymer.
-
Weiterhin
umfaßt
der zylindrische Körper
einen Metallkerneinsatz, welcher wiederum der Aufnahme einer Antriebswelle
dient.
-
Selbstverständlich kann
das Sichterrad auch aus einem metallischen oder keramischen Werkstoff gefertigt
werden, ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen.
-
Mit
Einsatz des erfindungsgemäßen Sichterrads
hat es sich gezeigt, daß durch
die Vielzahl von Strömungsöffnungen,
insbesondere Bohrungen, sich die strömende Luft bzw. das Produkt-Luft-Gemisch sehr
gleichmäßig über den
vollen Flächenumfang des
Rades verteilt. Hierdurch resultiert eine sehr gleichmäßige und
insgesamt geringe Belastung des Rades, d.h. der Radoberfläche, wobei
in der Quintessenz sich längere
Standzeiten ergeben.
-
Durch
die Anordnung von Bohrungen im monolithischen Körper in einem Flächenverhältnis Bohrung
zu verbleibenden Stegen von im wesentlichen etwa 1:1 ergeben sich
höhere
Festigkeiten des Laufrads, wodurch höhere Umfangsgeschwindigkeiten von ≥ 60 m/sec
möglich
werden, d.h. es können
noch feinere Fertiggüter
bei Anwendung des Sichterrads in einem Windsichter erzielt werden.
-
Insgesamt
führt die
Nutzung des vorgestellten Sichterrads zu einer besseren Trennschärfe, einer
höheren
Feingutausbeute, wodurch wiederum feingutarmes Grobgut zur Verfügung steht.
-
Die
Erfindung soll nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels sowie unter
Zuhilfenahme von Figuren näher
erläutert
werden.
-
Hierbei
zeigen:
-
1 eine
Darstellung eines Loch-Sichterrads im Teilquerschnitt sowie Teillängsschnitt
und
-
2 eine
Darstellung des Loch-Sichterrads nach 1 mit erkennbaren
schräg
orientierten versetzten Bohrungen, umfangsseitig über den
Zylindermantel verteilt.
-
Die
im Ausführungsbeispiel
gezeigten Sichterräder
besitzen eine im wesentlichen zylindrische Form mit einem Bodenbereich,
welcher flanschartig ausgeführt
ist und der bezogen auf die Zylinderlängsachse 2 einen Stahlkerneinsatz 3 zur
Aufnahme einer nicht gezeigten Antriebswelle aufweist.
-
Am
dem Bodenbereich gegenüberliegenden Ende
des zylindrischen Sichterrads weist dieses einen Öffnungsabschnitt 4 auf,
welcher dem Feingutaustritt dient.
-
Aus
den Darstellungen wird deutlich, daß abweichend zum bekannten
Stand der Technik die Stärke
oder Dicke des Zylindermantels 5 sehr groß gewählt wird
und beispielsweise im Bereich bis 0,1- bis 0,4-, bevorzugt 0,125-
bis 0,3-fachen des Zylinderaußendurchmessers
liegt.
-
In
den Zylindermantel 5 sind, wie aus den Figuren ersichtlich,
Strömungsöffnungen
eingebracht.
-
Die
bevorzugte Drehrichtung des Sichterrads ist im linken Teil der 1 durch
eine Pfeildarstellung symbolisiert.
-
Bei
der Ausführungsform
gemäß den zeichnerischen
Darstellungen nach 1 und 2 wird von
einem Loch-Sichterrad ausgegangen, welches einen Bodenbereich 1,
eine Zylinderlängsachse 2,
einen Stahlkerneinsatz 3 sowie einen Öffnungsabschnitt 4 aufweist.
-
In
den Zylindermantel 5 sind lochartige Bohrungen 9 eingebracht.
-
Die
Längsachsen
der Bohrungen 9 verlaufen unter einem vorgegebenen Winkel
(siehe 1, linker Bildteil).
-
Demnach
sind die Bohrungslängsachsen
der Bohrungen 9 unter einem Winkel schräg verlaufend angeordnet, wobei
sich die gedachten verlängerten Bohrungslängsachsen
außerhalb
der Zylinderlängsachse 2 schneiden.
-
Die
Schrägorientierung
der Bohrungen 9 verläuft
bevorzugt in Drehrichtung des Sichterrads (siehe Pfeildarstellung).
-
Bezogen
auf ein kartesisches Koordinatensystem mit Ursprung auf der Zylinderlängsachse 2 liegt
der Schrägstellungswinkel
der Bohrungen 9 im Bereich zwischen 30° und 60°, bevorzugt zwischen 40° und 50°.
-
Die
jeweiligen Bohrungen 9 in Umfangsrichtung benachbarter
Bohrungsreihen besitzen eine versetzte Anordnung, wie dies aus der 1,
rechter Bildteil deutlich wird.
-
Am
antriebsseitigen Ende weisen die zylindrischen Körper gemäß den Ausführungsbeispielen eine Fase 10 auf.
-
Im
Vergleich zu Standard-Sichterrädern
tritt bei den erfindungsgemäßen Ausführungsformen, insbesondere
bei derjenigen mit einer Vielzahl von Löchern oder Bohrungen ein geringerer
und umfangsseitig gleichmäßiger Verschleiß auf, so
daß sich größere Standzeiten
ergeben.
-
Die
Sichterräder
können
aus zerspanbaren Stählen
sowie Keramiken wie Al2O3,
Zirkonoxide, SiC oder Ähnliches,
aber auch aus Polyurethanen oder Kunststoffen gefertigt werden.
-
Die
Geometrien der Bohrungen im Rad sind im Bereich der Erfindungslehre
frei wählbar
und lassen sich entsprechend der gewählten Materialarten des Rades
durch spanabhebende Verfahren realisieren.
-
Versuche
mit Kaolin unter Anwendung der Windsichter mit erfindungsgemäßem Sichterrad
bei gleicher Sichterrad-Drehzahl haben gezeigt, daß die maximale
Feingutfeinheit bei einem erfindungsgemäßen Lochrad D 95%, 5,7 µm beträgt. Die
Feingutfeinheit bei einem Standard-Rad hingegen beträgt 8,0 µm.
-
Der
Fehlkornanteil bei einem Standard-Rad liegt im Bereich zwischen
33% und 34%; bei einem erfindungsgemäßen Lochrad hingegen nur im
Bereich zwischen 30% und 32%. Trotz deutlich feinerer Trennung ergibt
sich bei der Nutzung der Erfindungslehre ein besserer Fehlkornanteil.
-
Bei
weiteren Versuchen mit Sand wurde eine deutlich bessere Trennschärfe und
somit Feingutausbeute nachgewiesen. Der Fehlkornanteil lag hier
bei einem Standard-Rad im Bereich zwischen 15% und 16%, beim erfindungsgemäßen Lochrad
bei ca. 5%.
-
- 1
- Bodenbereich
- 2
- Zylinderlängsachse
- 3
- Stahlkerneinsatz
- 4
- Öffnungsabschnitt
- 5
- Zylindermantel
- 7
- Steg
- 9
- Bohrung
- 10
- Fase