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Die
Erfindung betrifft ein Schloss eines bewegbaren Elements einer Fahrzeugkarosserie,
insbesondere einer Frontklappe, mit einem Schlossblech, an dem in
einem geschlossenen Zustand des Schlosses ein Schließbügel mit
einer Falle rückgehalten
werden kann. Ferner betrifft die Erfindung ein Fahrzeug mit einem
derartigen gattungsgemäßen Schloss.
Darüber
hinaus betrifft die Erfindung eine Schließvorrichtung eines bewegbaren
Elements einer Fahrzeugkarosserie, insbesondere einer Frontklappe,
mit einem an der Fahrzeugkarosserie angebrachten ersten Schließmittel
und einem an den bewegbaren Element angebrachten zweiten Schließmittel.
Schließlich
betrifft die Erfindung auch ein Fahrzeug mit einer derartigen gattungsgemäßen Schließvorrichtung.
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Schlösser bzw.
Schließvorrichtung
der gattungsgemäßen Art
werden im Fahrzeugbau verwendet, um beispielsweise eine schwenkbare
Frontklappe eines Fahrzeugs zu verschließen und gegen unbeabsichtigtes Öffnen zu
sichern.
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Die
Schlösser
sind unter der Frontklappe angeordnet und halten diese mittels eines
Schließbügels an
der Fahrzeugkarosserie, der an einem Schlossblech mit Hilfe beispielsweise
einer Drehfalle gehalten ist. Ist das Schloss geschlossen, so umschließt die Drehfalle
den Schließbügel und
dieser ist in einem eng begrenzten Bereich gehalten. Dieser Bereich
ist von jenen Lageabweichungen bestimmt, welche der Schließbügel, das
Schlossblech und die Falle des Schlosses aufgrund der unvermeidbaren Toleranzen
der verbauten Elemente aufweisen.
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Bei
modernen Fahrzeugen werden erhöhte Anforderungen
an die Unfallsicherheit und insbesondere an den Schutz von an einem
Unfall beteiligten Personen gestellt. Ein wichtiges Thema ist in
diesem Zusammenhang der Schutz von Personen, welche bei einem Unfall
auf die Außenhaut
eines am Unfall beteiligten Fahrzeugs auftreffen.
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Insbesondere
an Frontklappen von Fahrzeugen ergibt sich ein diesbezüglich Zielkonflikt.
Einerseits sollte wegen eines möglichen "upper leg"-Aufpralls, d.h.
eines Aufprallens bzw. Anstoßens
der Oberschenkel einer Person am Fahrzeug, der in Hauptfahrtrichtung
vordere Bereich einer Frontklappe vergleichsweise weich gestaltet
sein. Andererseits muss aber auch der "head impact", also das Aufprallen eines Kopfes,
im hinteren Bereich der Frontklappe beachtet werden.
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Ferner
ergibt sich bei bekannten Schlössern von
bewegbaren Elementen der Fahrzeugkarosserie das Problem, dass sich
an diesen bei einem Unfall unter bestimmten Umständen der Schließbügel an der
Falle herausdrehen und es dann zu einem unerwünschten Öffnen des bewegbaren Elements
kommen kann.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Fahrzeug mit einem gattungsgemäßen Schloss
bzw. einer Schließvorrichtung
bereitzustellen, an dem die oben genannten Probleme überwunden
sind und mit dem insbesondere der Schutz von an einem Unfall beteiligten
Personen erhöht
wird.
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Die
Aufgabe ist erfindungsgemäß mit einem eingangs
genannten Schloss gelöst,
bei dem ein Langloch ausgebildet ist, in das hinein der Schließbügel bei
geschlossenem Zustand des Schlosses und einer unfallbedingten Verformung
des bewegbaren Elements verschiebbar ist. Ferner ist die Aufgabe
mit einem Fahrzeug gelöst,
welches mit einem derartigen erfindungsgemäßen Schloss versehen ist.
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Mit
dem erfindungsgemäß gestalteten
Langloch, in welches hinein sich der Schließbügel eines Fahrzeugschlosses
verschieben kann, wird bei einem Unfall eine definierte Verschiebung
des bewegbaren Elements und damit ein Ausweichen gegenüber einer
am Element aufprallenden Person möglich gemacht. Dieses Ausweichen
ermöglicht
eine weitere Deformation der Frontklappe und führt damit zu einer erheblichen
Verbesserung insbesondere des Schutzes von an einem Unfall beteiligten
Personen.
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Mit
der Verschiebung des Schließbügels bei einem
Unfall in das erfindungsgemäß vorgesehene Langloch
wird der Schließbügel ferner
gesichert und ein unerwünschtes Öffnen des
bewegbaren Elements bzw. der Frontklappe während des Unfalls, insbesondere
während
eines Frontaufpralls, ist zusätzlich
unterbunden. Nach einem Unfall kann das erfindungsgemäße Schloss
mit entsprechenden technischen Hilfsmitteln geöffnet werden, wie es bisher
bei bekannten Schlössern
geschehen ist, welche durch einen Unfall oft verformt und verklemmt
worden sind.
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Bei
einer vorteilhaften Weiterbildung des erfindungsgemäßen Schlosses
ist das Langloch in dem Schlossblech ausgebildet. Das Schlossblech
ist ein in der Regel direkt an der Fahrzeugkarosserie befestigtes
Element, welches bei einem Unfall hohe Kräfte aufnehmen kann und daher
zum Rückhalten
des Schließbügels mit
einem im Schlossblech ausgebildeten Langloch besonders geeignet
ist.
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Das
Schlossblech ist besonders vorteilhaft mit einem Schlitz gestaltet,
in den der Schließbügel eingeführt und
im eingeführten
Zustand mit der Falle rückgehalten
werden kann. Bei einem solchen Schloss ist das Langloch, in welches
hinein der Schließbügel bei
geschlossenem Zustand des Schlosses und einer unfallbedingten Verformung
des bewegbaren Elements verschiebbar ist, vorteilhaft in dem Schlossblech
im Wesentlichen quer zum Schlitz ausgebildet. Der Schlitz im Schlossblech
sichert während
des normalen Betriebs des Schlosses zusammen mit der Falle die Lage
des Schließbügels, während der
Schließbügel dennoch
bei einem Unfall in das sich quer zum Schlitz erstreckende Langloch ausweichen
kann. Mit einer derartigen Gestaltung ist ferner auch ein Herausdrehen
des Schließbügels aus der
Falle verhindert, denn ein Verdrehen des Schließbügels bewegt diesen in das Langloch
hinein, so dass der Schließbügel zumindest
im Langloch am Schlossblech zurückgehalten
ist.
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Beim
Einfügen
des Schließbügels in
den Schlitz des Schlossbleches können
sich wegen der Lagetoleranzen des bewegbaren Elements an der Fahrzeugkarosserie
Lageabweichungen ergeben. Damit diese Lageabweichungen nicht dazu
führen, dass
der Schließbügel nicht
mehr in den Schlitz des Schlossbleches hinein geschoben werden kann,
wird der Schlitz im Schlossblech vorteilhaft leicht trichterförmig gestaltet.
Damit solche Lageabweichungen ferner nicht zu einem unbeabsichtigten
Verklemmen des Schließbügels am
Langloch führen,
ist vorteilhaft am Übergang
zwischen dem Schlitz und dem Langloch eine insbesondere schräge Führungsfläche für den Schließbügel ausgebildet.
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Die
erfindungsgemäße vorgesehene "Bewegungsfreiheit" des Schließbügels bzw.
des bewegbaren Elements ist besonders vorteilhaft entgegen der Hauptfahrtrichtung
des Fahrzeugs, also in dessen Längsrichtung
von der Front des Fahrzeugs zu dessen Heck gestaltet. Besonders
vorteilhaft ist dazu das Langloch bzw. das Schlossblech zum Einbau
in Längsrichtung
eines zugehörigen
Fahrzeugs vorgesehen. Andere gewünschte
Freiheitsgrade von bewegbaren Elementen, beispielsweise ein Ausweichen
einer Heckklappe bei einem Heckaufprall können durch eine entsprechende
Ausrichtung des erfindungsgemäß vorgesehenen
Langlochs erzielt werden.
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Der
Schließbügel des
erfindungsgemäßen Schlosses
ist ferner vorteilhaft quer zur Längsrichtung des zugehörigen Schlossbleches
mit einer vorbestimmten lichten Breite gestaltet und das Schlossblech
ist zumindest im Bereich des Langloches schmäler als die lichte Breite des
Schließbügels gestaltet.
Beim Verschieben des Schließbügels in
das erfindungsgemäß vorgesehene
Langloch wird der Schließbügel dann
insgesamt über
einen Teil des Schlossbleches geschoben, so dass dieser Teil des Schlossbleches
in Funktionsanalogie zur Falle den Schließbügel zurückhält.
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Das
Schlossblech ist vorteilhaft zum Einbau an einer Frontklappe eines
Kraftfahrzeugs vorgesehen und das Langloch entgegen der Hauptfahrtrichtung
eines zugehörigen
Fahrzeugs ansteigend gestaltet. Das ansteigend gestaltete Langloch
führt die Frontklappe
bei einem Frontaufprall entgegen der Fahrtrichtung des aufprallenden
Fahrzeugs nach hinten und zugleich bewegt es den vorderen Teil der Frontklappe,
in welchem sich die Schlösser
befinden nach oben. Mit dieser Aufwärtsbewegung des vorderen Teils
der Frontklappe wird der Abstand zwischen der Außenhaut der Frontklappe (auf
welche eine am Unfall beteiligte Person auftrifft) und einem unter
der Frontklappe befindlichen und wenig verformbaren Antriebsaggregat
des Fahrzeugs vergrößert. Mit
dem Anheben wird ferner eine Biege- bzw. Knicktendenz der Frontklappe
unterstützt,
die zu einem gewünschten
Abbau von Aufprallenergie durch plastische Verformung der Frontklappe
führt.
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An
der Falle des erfindungsgemäßen Schlosses
sollte ferner eine Sperrklinke vorgesehen sein, die insbesondere
nicht im Bereich des Langlochs positioniert ist. Bei bekannten Schlössern ist oftmals
eine Drehfalle mit einer ebenfalls drehbaren Sperrklinke kombiniert,
wobei die Drehpunkte von Drehfalle und Sperrklinke einander gegenüberliegend
auf beiden Seiten des Schließbügels angeordnet
sind. Bei der letztgenannten Weiterbildung ist hingegen eine Drehfalle
z.B. auf ihrer vom Schließbügel abgewandten
Seite mit Hilfe einer drehbaren Sperrklinke an einer unbeabsichtigten
Freigabe des Schließbügels gehindert.
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Am
Schlossblech sollte schließlich
vorteilhaft eine Aktuatorik für
die Falle und/oder die Sperrklinke vorgesehen sein, die in der Hauptfahrtrichtung
eines zugehörigen
Fahrzeugs im Wesentlichen vor dem genannten Schlitz angeordnet ist.
Die derart angeordnete Aktuatorik lässt den erfindungsgemäß vorgesehen
Raum für
ein Ausweichen des Schließbügels innerhalb
des verschlossenen Schlosses bei einem Unfall frei. Die Aktuatorik
kann ferner vergleichsweise kompakt gestaltet werden und, weil sie
sich an jener Seite des Schlosses befindet, an der dieses am Chassis
befestigt ist, beispielsweise mittels eines Bowdenzugs gut bedienen.
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Darüber hinaus
ist die Aufgabe mit einer gattungsgemäßen Schließvorrichtung gelöst, bei
der eine Bewegungseinrichtung vorgesehen ist, an der bei einem geschlossenen
Zustand der Schließeinrichtung
und einer unfallbedingten Verformung des bewegbaren Elements das
bewegbare Element relativ zum zweiten Schließmittel bewegbar ist.
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Mit
einer derartigen erfindungsgemäßen Schließvorrichtung
wird eine Relativbewegung des bewegbaren Elements in Bezug auf die
restliche Fahrzeugkarosserie ermöglicht,
wenn beispielsweise durch eine an der Fahrzeugkarosserie anstoßende Person
bei einem Unfall das bewegbare Element verformt wird. Mit dieser
Relativbewegung des bewegbaren Elements kann bei einem Unfall erreicht
werden, dass das bewegbare Element e.z.B. in einem bestimmten Bereich
zurückweicht,
während
es in einem anderen Bereich sich von der restlichen Fahrzeugkarosserie
zusätzlich
entfernt und dadurch einen zusätzlichen
Abstand zum Abfedern von biomechanischen Kräften gewinnt. Besonders vorteilhaft kann
diese Relativbewegung an einer Frontklappe genutzt werden, die beispielsweise
bei einem Frontaufprall einer Person im Bereich des „upper
leg"-Aufpralls zurückweicht
und im Bereich eines „head
impact zusätzlichen
Abstand zu einem unter der Frontklappe befindlichen Aggregat einnimmt.
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Die
erfindungsgemäße Bewegungseinrichtung
ist vorteilhaft mit einem Schieber gestaltet, an dem das bewegbare
Element an dem zweiten Schließmittel
verschiebbar ist. So kann beispielsweise das zweite Schließmittel
an einer geradlinigen oder gewölbten
Schiebekulisse bewegbar sein und auf diese Weise eine Bewegung des
bewegbaren Elements im Falle einer unfallbedingten Verformung zulassen.
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Alternativ
oder zusätzlich
ist die erfindungsgemäße Bewegungseinrichtung
mit einem Mehrgelenk gestaltet, an dem das bewegbare Element an dem
zweiten Schließmittel
schwenkbar ist. Im Vergleich zu einem Schieber ist ein derartiges
Mehrgelenk besonders robust und seine Funktionalität ist über die
gesamte Lebensdauer einer Fahrzeugkarosserie hinweg sicher gewährleistet.
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Das
Mehrgelenk ist ferner vorteilhaft als ein Vier-Gelenk mit zwei Gelenkarmen
gestaltet. Mit einem derartigen Mehrgelenk kann beispielsweise eine Parallelverschiebung
zwischen dem bewegbaren Element und dem zugehörigen schließmittel
erzeugt werden, wenn bei einem Unfall eine Person an dem bewegbaren
Element anstößt.
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Besonders
vorteilhaft sind die beiden Gelenkarme des Mehrgelenks jedoch verschieden
lang gestaltet. Eine solche Ausgestaltung ist insbesondere an einer
Frontklappe einer Fahrzeugkarosserie sinnvoll die mit den verschieden
langen Gelenkarmen, wie oben bereits erwähnt, gezielt einerseits abgesenkt
und andererseits angehoben werden kann. Eine solche Bewegung einer
Frontklappe wird erzielt, in dem insbesondere der kürzer der
beiden Gelenkarme an einem auf die Fahrzeugkarosserie bezogenen vorderen
Bereich des Mehrgelenks angeordnet ist.
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Mindestens
einer der Gelenkarme von einem Mehrgelenk einer erfindungsgemäßen Bewegungseinrichtung
sollte ferner entgegen der Hauptfahrtrichtung der zugehörigen Fahrzeugkarosserie
geneigt angeordnet sein. Ein solcher Gelenkarm wird bei einer unfallbedingten
Verformung und einem zugehörigen
Versatz der Frontklappe entgegen der Hauptfahrtrichtung in eine
steilere bzw. senkrechte Lage gebracht und hebt damit die Frontklappe
im Bereich seiner Befestigung geringfügig an. Im Zusammenwirken mit
einem zweiten ebenfalls geneigt angeordneten Gelenkarm der ferner
noch eine unterschiedliche Länge
aufweisen kann, kann das erwähnte
erfindungsgemäße Anheben
und Kippen der Frontklappe erzielt werden.
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Damit
an einer Fahrzeugkarosserie im Falle eines Frontalaufpralls einer
Person der bezogen auf die Hauptfahrtrichtung vordere Teil der Frontklappe ausweicht
und der hintere Teil geringfügig
angehoben wird um dort biomechanische Kräfte eines Kopfaufpralls aufzunehmen,
sollte im Ruhezustand der erfindungsgemäßen Bewegungseinrichtung der
an einem auf die Fahrzeugkarosserie bezogenen vorderen Bereich des
Mehrgelenks angeordnete Gelenkarm weniger stark entgegen der Hauptfahrtrichtung der
zugehörigen
Hauptfahrtkarosserie geneigt sein, als der an einem auf die Fahrzeugkarosserie
bezogenen hinteren Bereich des Mehrgelenks angeordnete Gelenkarm.
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Das
erfindungsgemäß an dem
bewegbaren Element angeordnete zweite Schließmittel sollte ferner vorteilhaft
an dem bewegbaren Element insbesondere mit Hilfe einer Feder in
einer Nulllage gehalten sein. Eine solche Feder kann z.B. ein Nullpunktfeder
sein, die einen der oben genannten Gelenkarme eines Mehrgelenks
in einer vorbestimmten Lage hält.
Mit der Nullpunktfeder ist dann das gesamte zweite Schließmittel,
welches beispielsweise ein Schließbügel eines eingangs beschriebenen
Schlosses sein kann, in einer vorbestimmten Lage relativ zu einem
Schließblech
eines solchen Schlosses gehalten werden. Das zweite Schließmittel
bzw. der Schließbügel ist
mit der Nullpunktfeder also während des
gewöhnlichen
Betriebs der Schließvorrichtung
in einer eindeutigen Beziehung zum Schlossblech gehalten und kann,
wie bei bekannten Schlössern
in dieses Schlossblech eintauchen und von diesem herausgezogen werden.
Die Nullpunktfeder hält
das bewegbare Element relativ zum zweiten Schließmittel und verhindert damit
auch ein Öffnen
oder Vibrieren beispielsweise einer Frontklappe, die aerodynamischen
Kräften
ausgesetzt ist.
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Nachfolgend
wird ein Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Schlosses
anhand der beigefügten
schematischen Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigt:
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1 eine
Draufsicht eines Ausführungsbeispiels
eines erfindungemäßen Schlosses,
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2 eine
aufgebrochene perspektivische Ansicht des Schlosses gemäß 1,
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3 eine
aufgebrochene Seitenansicht eines Schlosses gemäß 1, und
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4 eine
stark vereinfachte Seitenansicht eines Ausführungsbeispiels einer erfindungsgemäßen Schließvorrichtung.
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In
den 1 bis 3 ist ein Schloss 10 eines
bewegbaren Elements einer Fahrzeugkarosserie in Gestalt einer nicht
näher veranschaulichten
Frontklappe eines Kraftfahrzeugs dargestellt.
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Das
Schloss 10 weist als wesentliches Bauteil ein Schlossblech 12 auf,
das zum Befestigen an einem Chassis des Fahrzeugs im bezogen auf
die Längserstreckung
des Fahrzeugs vorderen seitlichen Teil des Chassis vorgesehen ist.
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Das
Schlossblech 12 wirkt mit einem Schließbügel 14 zusammen, der
beim Schließen
der Frontklappe in einen am Schlossblech ausgebildeten leicht trichterförmigen Schlitz 16 eintaucht
und in diesem im geschlossenen Zustand des Schlosses 10 mit
Hilfe einer Falle 18 zurückgehalten ist. Das Schloss 10 verhindert
auf diese Weise ein unbeabsichtigtes Öffnen der Frontklappe insbesondere
während
einer Fahrt des zugehörigen
Fahrzeugs.
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Die
Falle 18 ist als Drehfalle gestaltet und an einem Drehlager 20 drehbar
gelagert. Sie weist an der dem Schlitz 16 bzw. dem Schließbügel 14 zugewandten
Seite ein Fangmaul 22 auf, in welches der in den Schlitz 16 beim
Schließen
der Frontklappe eintauchende Schließbügel 14 ebenfalls eintaucht.
Bei diesem Eintauchen dreht der Schließbügel 14 die Falle 18 in
ihre in der 3 dargestellte Lage.
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In
dieser Lage kann die Falle 18 mit Hilfe einer Sperrklinke 24 gehalten
werden, die an einem Drehlager 26 ebenfalls an dem Schlossblech 12 gehalten
ist. Die Sperrklinke 24 greift an einer Sperrfläche 28 der
Falle 18 an, die sich an dem vom Fangmaul 22 abgewandten
Endbereich der Falle 18 befindet.
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Die
Sperrklinke 24 kann mit Hilfe einer nicht veranschaulichten
Aktuatorik, beispielsweise in Gestalt eines Bowdenzugs, bewegt werden,
die insbesondere zum Drehen der Sperrklinke 24 in eine
die Falle 18 nicht sperrende Lage insbesondere manuell betätigt werden
kann.
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An
der von der Aktuatorik und der Sperrklinke 24 abgewandten
Seite des Schlitzes 16 befindet sich beginnend an dessen
Grund ein Langloch 30, welches in dem Schlossblech 12 ausgebildet
ist und sich vom Schlitz 16 ausgehend bezogen auf 3 schräg nach oben
erstreckt. Entsprechend der beabsichtigten Einbaulage des Schlossbleches 12 erstreckt
sich das Langloch damit entgegen der mit einem Pfeil 32 dargestellten
Hauptfahrtrichtung des Fahrzeugs ansteigend. Das Langloch 30 kann
auch entgegen der Richtung des Pfeils 32 fallend oder waagrecht
gestaltet sein. Ein abfallend gestaltetes Langloch 30 kann
insbesondere im Hinblick auf einen Kopfaufprall hinter der so genannten
1000 mm Linie von Vorteil sein.
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Das
Langloch 30 ist dafür
vorgesehen, dass sich der in dem Schloss 10 zurückgehaltene
Schließbügel 14 bei
einem Unfall und einem damit verbundenen Aufprall an der Frontklappe
entgegen der Fahrrichtung des Fahrzeugs in dem Schließblech 12 (geringfügig) verschieben
kann und damit die von der Frontklappe ausgehende biomechanische
Belastung für
eine am Unfall beteiligte Person verringert wird. Die Konstruktion
ermöglicht
eine Verbesserung des Fußgängerschutzes
im Bezug auf den Bereich des "upper
leg", denn die Frontklappe
wird durch das Langloch 30 verschiebbar, was sich direkt
auf den zur Verfügung
stehenden Verzögerungsweg
eines Fußgängers auswirkt.
Ferner führt
sie zu einem verbesserten Schutz im Bereich des Kopfaufpralls, weil
mit Hilfe der Konstruktion der steife Schließbügel 14 und das im
Deformationsweg liegende Schloss 10 an der Frontklappe
nach vorne verlagert und damit aus dem Bereich des Kopfaufpralls
herausgenommen werden können.
Mit einem abfallend gestalteten Langloch 30 kann Deformationsraum
für einen
Kopfaufprall freigegeben werden.
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Durch
das erläuterte
Verschieben des Schließbügels 14 in
das Langloch 30 wird ferner bei einem Unfall das Herausdrehen
des Schließbügels 14 aus
der Schlosskonstruktion erschwert.
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Die
Lösung übernimmt
dennoch die Merkmale bewährter
Frontklappenschlösser
mit Drehfalle und Sperrklinke. Insbesondere bleiben die Einstellbarkeit
des Schließbügels 14 in
Richtung der Längserstreckung
des Schlitzes 16 (die so genannte z-Richtung der Frontklappe)
und die geprüfte
Funktionserfüllung
bei normaler Nutzung vollständig
erhalten. Bestehende aktive Fußgängerschutzeinrichtungen
können
ohne negativen Einfluss mit der Konstruktion kombiniert werden.
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Über die
Form des Langloches 30 kann die Deformation der Frontklappe
bzw. des bewegbaren Elements bei einem Unfall gesteuert werden.
Hinsichtlich der Form ist insbesondere die freie Bewegungslänge und
die Höhendifferenz
im Langloch 30 zu beachten. Ferner kann mit einer entsprechend
geformten Kontur der Flanken des Langloches 30, sei es
wie dargestellt gerade, kreisbogenförmig, ellipsenbogenförmig etc.,
die Bewegung des mit dem Schloss 10 zurückgehaltenen bewegbaren Elements während eines
Unfalls beeinflusst werden.
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Wie
erwähnt
ist bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel
das Langloch 30 als ein das Schlossblech 12 durchsetzender
gerader Schlitz gestaltet. Dabei ist am Übergang zwischen dem Schlitz 16 und
dem Langloch 30 eine schräge Führungsfläche 34 mit gerundeten
Rändern
ausgebildet, die ein unbeabsichtigtes Verklemmen eines am Rand des Schlitzes 16 eingeführten Schließbügels 14 in
dem Langloch 30 verhindert.
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Das
Schlossblech 12 ist insgesamt zweischalig gestaltet, wobei
sich die Falle 18 und die Sperrklinke 24 zwischen
den beiden Schalen auf nur einer Seite des Schlitzes 16 befinden.
Auf der gegenüberliegenden
Seite des Schlitzes 16 liegen die Schalen des Schlossblechs 12 derart
nah beieinander, dass das Schlossblech 12 schmäler als
die lichte Breite 36 des O-förmigen oder hakenförmigen Schließbügels 14 ist
und der Schließbügel 14 insgesamt über den
oberen Teil des Schlossblechs 12 passt. Die Bewegung des
Schließbügels 14 im
Langloch 30 wird also durch das Schlossblech 12 nicht
behindert.
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Bei
einem nicht dargestellten Ausführungsbeispiel
ist der Schließbügel 14 L-förmig gestaltet oder
allein stabförmig,
wobei am Ende des Schließbügels ein
insbesondere aufgestauchter Bund vorgesehen sein kann. Bei einer
solchen Ausführungsform kann
der Schließbügel 14 seinen
erfindungsgemäß vorgesehenen
Freiraum innerhalb des Schlosses finden und das zugehörige Schlossblech
muss nicht zwingend einseitig schmäler gestaltet sein. Eine Verriegelung
des Bundes kann dabei allein in einer einzelnen Schale eines Schlossbleches 12 erfolgen.
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In 4 ist
ein Ausführungsbeispiel
einer Schließvorrichtung 50 veranschaulicht,
die für
ein bewegbares Element 52 in Gestalt einer Frontklappe
einer Fahrzeugkarosserie 54 vorgesehen ist. Die Schließvorrichtung 50 umfasst
ein erstes Schließmittel 56 in
Form eines Schlossbleches und eines zweites Schließmittel 58,
bei dem es sich um einen Schließbügel handelt.
Das erste Schließmittel 56 ist an
einem Teil der Fahrzeugkarosserie 54, beispielsweise an
einem Seitenträger
dieser Fahrzeugkarosserie 54 ortsfest angebracht.
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Das
zweite Schließmittel 58 in
Form des Schließbügels ist
an einer Bewegungseinrichtung 60 angebracht, die andererseits
an dem bewegbaren Element 52 befestigt ist.
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Die
Bewegungseinrichtung 60 ist dazu vorgesehen, dass bei einem
Unfall und insbesondere einem Frontalaufprall einer Person an der
Fahrzeugkarosserie 54 eine Relativbewegung des bewegbaren Elements 52 zur
restlichen Fahrzeugkarosserie 54 ermöglicht und eine solche Relativbewegung
gezielt gerichtet werden kann.
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Die
Bewegungseinrichtung 60 ist dabei als ein Mehrgelenk gestaltet,
welches vier Gelenke 62 und zwei zwischen diesen Gelenken 62 angeordnete Gelenkarme 64 und 66 aufweist.
Die Gelenkarme 64 und 66 sind jeweils an einem
ihrer Endbereiche mittels einem Gelenk 62 an dem bewegbaren
Element 52 gelagert, wobei zwischen den zugehörigen Gelenken 62 am
bewegbaren Element 52 ein Abschnitt 68 mit einer
bestimmten Länge
vorgesehen ist. An den entgegengesetzten Bereichen sind die Gelenkarme 64 und 66 jeweils
mit einem zugehörigen 62 an
einem Stab 70 angelenkt, dessen Länge größer als die Länge des
Abschnitts 68 ist. Der Abschnitt 68 ist vorteilhaft
zwischen ca. 50 mm und ca. 90 mm, insbesondere ca. 70 mm lang. Der
Stab 70 weist besonders vorteilhaft eine Länge von
zwischen ca. 80 mm und ca. 120 mm, insbesondere ca. 100 mm auf.
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Auch
die Gelenkarme 64 und 66 sind nicht gleichlang
gestaltet, sondern in Bezug auf eine Hauptfahrtrichtung (siehe Pfeil 72 in 4)
ist der vordere Gelenkarm 64 kürzer gestaltet, als der hintere
Gelenkarm 66. Der vordere Gelenkarm 64 weist vorteilhaft
eine Länge
von ca. 40 mm bis 60 mm, insbesondere von ca. 50 mm auf. Im Gegensatz
dazu ist der Gelenkarm 66 vorteilhaft mit einer Länge von
zwischen ca. 60 mm und ca. 80 mm, insbesondere ca. 70 mm gestaltet.
Die beiden Gelenkarme 64 und 66 bei der derart
als Vier-Gelenk gestalten Bewegungseinrichtung 60 sind
ferner der Abschnitt 68 und der Stab 70 im Wesentlichen
parallel zueinander angeordnet (der Abschnitt 68 steigt
entgegen der Hauptfahrtrichtung 72 in Bezug auf den Stab 70 nur
gering an) und die beiden Gelenkarme 64 und 66 sind
in Hauptfahrtrichtung 72 geneigt, wobei aufgrund der gewählten Längenverhältnisses
im Mehrgelenk der Lenkarm 64 weniger stark geneigt ist,
als der Gelenkarm 66.
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Bei
einem Frontalaufprall einer Person an der Fahrzeugkarosserie 54 wird
mit der Bewegungseinrichtung 60 folgende Bewegung des bewegbaren Elements 52 in
Form einer Frontklappe erreicht:
Durch einen „upper
leg"-Aufprall einer
Person wirken im vorderen Bereich des bewegbaren Elements 52 auf
dieses Kräfte
ein (siehe Pfeil 74 in 4), die
unter anderem eine waagrechte Kraftkomponente aufweisen und zu einer
Bewegung des bewegbaren Elements 52 an der Bewegungseinrichtung 60 führen. Mit
der dadurch angeregten Bewegung schwenken die Gelenkarme 64 und 66 geringfügig entgegen
der Hauptfahrtrichtung 72 und für verschiedene Punkte des bewegbaren
Elements 52 ergeben sich verschiedene Bahnkurven, die in 4 mit
den Bezugszeichen 76, 78, 80 und 82 bezeichnet
sind. So schwenkt beispielsweise ein Punkt am vorderen Teil des
bewegbaren Elements 52 nach hinten unten und weicht damit
dem Aufprall der Person aus, was in diesem vergleichsweise steifen
Bereich der Fahrzeugkarosserie 54 dämpfend wirkt. Während an
der Bewegungseinrichtung 60 die beiden oben liegenden Gelenke
leicht nach oben und hinten bewegt werden (insbesondere das hintere
Gelenk) wird ein im hinteren Teil des bewegbaren Elements 52 befindlicher Punkt
entlang der Bahnkurve 82 vergleichsweise stark nach oben
bewegt. In diesem hinteren Bereich des bewegbaren Bereichs 52 (der
etwa der 1.000 nm Linie an einer Frontklappe entspricht) würde bei
einem Frontaufprall einer Person deren Kopie aufschlagen, wodurch
in diesem Bereich des „head
impact" (siehe Pfeil 84 in 4)
die dort entstehenden biomechanischen Kräfte besonders zu beachten sind.
Durch das Anheben des bewegbaren Elements 52 (siehe Bahnkurve 82)
wird in diesem Bereich der Abstand zwischen dem bewegbaren Element 52 und einem
darunter liegenden, nicht veranschaulichten steifen Antriebsaggregat
vergrößert und
Raum für eine
plastische Verformung des bewegbaren Elements 52 zur Aufnahme
der Kräfte 84 geschaffen.
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Dieses
Anheben der Frontklappe bzw. des bewegbaren Elements 52 im
hinteren Teil kann durch einen, insbesondere noch weiter hinten
am bewegbaren Element 52 angeordneten Aktuator zum aktiven
Anheben der Frontklappe bei einem Frontalaufprall einer Person weiter
unterstützt
werden.
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An
der Bewegungseinrichtung 60 sind schließlich noch eine Nullpunktfeder 86 und
insgesamt drei Auflagen 88, 90 und 92 vorgesehen,
mit denen die Bewegungseinrichtung 60 während des normalen Betriebs
der Schließvorrichtung 50 in
einer starren Lage gehalten werden können. Die Nullpunktfeder 86 befindet
sich am vorderen oberen Gelenk 62 und hält dort den Gelenkarm 64 in
der oben genannten geneigten Ruheposition. In dieser Position ist
auch der Stab 70 mit Hilfe der Auflage 88 am bewegbaren
Element 52 abgestützt,
so dass der Stab 70 insbesondere beim Schließen der
Schließvorrichtung 50 und
dem damit verbundenen Einführen
des zweiten Schließmittels 58 in
das erste Schließmittel 56 zum
bewegbaren Element 52 hin bewegt werden könnte.
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Die
weiteren Auflagen 90 und 92 sind neben dem ersten
Schließmittel 56 an
der Fahrzeugkarosserie 54 angeordnet und stützen dort
den Stab 70 (mit einer geringfügigen verbleibenden Bewegungsfreiheit
zum Überdrücken des
Schließbügels im Schlossblech)
ab. Durch diese Abstützung
an den Auflagen 90 und 92 ist insbesondere ein
Kippen des Stabes 70 bei einer unfallbedingten Bewegung
der Bewegungseinrichtung 60 verhindert.
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- 10
- Schloss
- 12
- Schlossblech
- 14
- Schließbügel
- 16
- Schlitz
- 18
- Falle
- 20
- Drehlager
- 22
- Fangmaul
- 24
- Sperrklinke
- 26
- Drehlager
- 28
- Sperrfläche
- 30
- Langloch
- 32
- Hauptfahrtrichtung
- 34
- Führungsfläche
- 36
- lichte
Breite des Schließbügels
- 50
- Schließvorrichtung
- 52
- bewegbares
Element
- 54
- Fahrzeugkarosserie
- 56
- erstes
Schließmittel
(Schlossblech)
- 58
- zweites
Schließmittel
(Schließbügel)
- 60
- Bewegungseinrichtung
(Mehrgelenk)
- 62
- Gelenk
- 64
- Gelenkarm
- 66
- Gelenkarm
- 70
- Stab
- 72
- Hauptfahrtrichtung
- 74
- Kräfte „upper
leg"-Aufprall
- 76
- Bahnkurve
- 78
- Bahnkurve
- 80
- Bahnkurve
- 82
- Bahnkurve
- 84
- Kräfte „head impact"
- 86
- Nullpunktfeder
- 88
- Auflager
- 90
- Auflager
- 92
- Auflager