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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von für die Qualität der elektrischen
Energie eines Versorgungsnetzes relevanten Informationen nach dem
Oberbegriff von Anspruch 1.
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Im
Zuge der Deregulierung der Elektroenergiewirtschaft ergeben sich
geänderte
wirtschaftliche Rahmenbedingungen für Energieversorger und Netzbetreiber. Überdies
gewinnen störende
Faktoren außerhalb
und innerhalb des jeweiligen Versorgungsnetzes zunehmend Einfluss.
Neben der Versorgungszuverlässigkeit,
d.h. der Verfügbarkeit
der Elektroenergie, nimmt die Qualität der Elektroenergie eine zunehmende
Rolle innerhalb der Versorgungsqualität ein, da Mängel in der Elektroenergiequalität nicht
selten erhebliche negative Auswirkungen auf technologische Vorgänge, Produkteigenschaften
sowie die Personen- und Anlagensicherheit ausüben. Dazu sind nicht nur die
Einflüsse
der Elektroenergiequalität
aus dem öffentlichen
Netz auf das Kundennetz, sondern auch die Wechselwirkungen des Kundennetzes
mit dem öffentlichen
Netz als auch die Einflüsse
der beim Kunden lokal hervorgerufenen Qualitätsprobleme auf andere Stellen
im Kundennetz zu berücksichtigen.
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Als
Norm mit Bezug zu Fragen der Elektrizitätsversorgungsqualität ist die
Europanorm EN 50160; 1994 „Merkmale
der Spannung in öffentlichen Elektrizitätsversorgungsnetzen" zu erwähnen. Von dieser
Norm werden allerdings Belange nicht öffentlicher Netze, in denen
die Wechselwirkungen zwischen Netzaufbau, technologischen Prozessen
und abnehmerseitigen Verbrauchern die Grenzwerte elektrischer Energiequalitätskenngrößen bestimmen, nicht
betrachtet. Hier werden zwischen Energieversorger und Energieabnehmer
zur Gewährleistung stabiler,
störungsfreier
und qualitätsorientierter
Produktionsprozesse abnehmerbezogene Energiequalitäten mit
angepassten Verrechnungstarifen vereinbart. Die Einführung differenzierter
Qualitätsstufen erfordert
eine entsprechende Überwachung
durch geeignete Messsysteme.
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Aus
der Druckschrift
DD
275 321 A1 ist ein Verfahren und eine Anordnung zur Analyse
und Registrierung von transienten Spannungsschwankungen an einem
Erfassungspunkt bekannt. Nach dem Verfahren erfolgt bei Über- bzw.
Unterschreitung vorgegebener Intervalle von verschiedenartigen Kenngrößen der
Spannungsschwankung, vorzugsweise Betrag und Zeitdauer, eine Klassierung
und eine daraus abgeleitete determinierte Registrierung der Schwankung
als Ereignis. Die Anordnung enthält
einen Ereigniszählermodul,
in dem eine vorgegebene Anzahl von Ereigniszählern zweidimensional, matrixförmig angeordnet
ist. Die Ereigniszähler
sind über
eine Verknüpfungslogik
eineindeutig den vorgegebenen Intervallen zweier verschiedener Klassifikatoren
zugeordnet sind, wobei eine Koordinate des entsprechenden Ereigniszählers in
der Ereigniszählermatrix
durch ein Spannungsklassiermodul und die zweite Koordinate durch
den Zeitklassiermodul bestimmt wird. Die transienten Spannungsschwankungen
werden durch Messgrößenaufbereiter
und A/D-Wandler erfasst. Die klassierten Ereignisse werden über ein
Anzeigemodul sichtbar gemacht und über ein Ausgabemodul einer
externen Speicherung zugeführt.
Die vorgeschlagene Lösung
gestattet anhand der klassierten Ereignisse einen eingeschränkten Rückschluss
auf die Qualität
der gelieferten Elektroenergie an dem Erfassungspunkt. Aufgrund
der zunehmenden Komplexität
der Elektrizitätsversorgung
hat die erforderliche Anzahl der zu überwachenden Kenngrößen und
der zu erfassenden Zeitpunkte erheblich zugenommen, sodass die bekannte Lösung rasch
an ihre Grenzen stößt.
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Mit
H. Gampenrieder „Überwachung
von Netzparametern in der Spannungsversorgung" aus etz 123 (2002) Heft 11/12, Seite
28, 31–33
wird ein Netzanalyse-Messgerät
zur Überwachung
der Spannungsqualität
gelieferter Elektroenergie nach der oben bezeichneten Norm beschrieben.
Aus den über Strom-
und Spannungsmesswandlern erfassten Werten am Übergabepunkt an den Verbraucher
werden über
programmgesteuerte Messfunktionen qualitätsrelevante Kenngrößen erzeugt.
Die gebildeten Kenngrößen sind
transiente Überspannungen,
Spannungsunterschreitung, -überschreitung
und -unterbrechung, Frequenzabweichung, Spannungs- und Stromeffektivwerte
sowie deren Minimal-, Maximal- und Durchschnittswerte, Wirk-, Blind-
und Scheinleistung, Leistungsfaktor, Spannungs- und Stromsymmetrie
in Phase und Amplitude, harmonische Oberschwingungen von Spannung,
Strom und Leistung, interharmonische Schwingungen für Strom
und Spannung, Phasenwinkel der harmonischen Oberschwingungen von
Spannung und Strom sowie gesamter Störfaktor der harmonischen und
interharmonischen Oberschwingungen von Spannung und Strom und Kurzzeit-
sowie Langzeitflicker. Die genannten Kenngrößen werden in vorgegebenen
Zeitabständen
bewertet. Auf einem Farbmonitor werden Strom- und Spannungsschwingungen
grafisch und numerisch dargestellt. Bei Über- und Unterschreiten von
voreingestellten Grenzwerten durch die vorstehend genannten Kenngrößen erfolgen
Ereignismeldungen ODER-verknüpft
mit den eingestellten Grenzwerten und werden bei jedem eintreffenden und
austretenden Ereignis mit Datum und Uhrzeit versehen. Der geräteinterne
Speicher kann Daten aus Langzeitmessungen bis zu einem Monat aufzeichnen
und speichern. Über
entsprechende Schnittstellen und eine HTTP-Server-Funktion ist das Gerät für die Fernüberwachung
und -steuerung geeignet. Durch die Vielzahl der zu überwachenden
Parameter wird eine erhebliche Datenmenge erzeugt, die durch die
nachfolgende statistische Auswertung der Tages- und Wochenintervalle
im Sinne der EN 50160 mit Dauerüberwachung
der Intervallwerte erneut gesteigert wird. Mit diesem Netzanalyse-Gerät wird eine
enorme Datenmenge geliefert, die eine beträchtliche Übertragungs- sowie Speicherkapazität benötigt und
deren Auswertung einen hohen Sachverstand sowie große fachliche
Erfahrung erfordert. Auftretende Qualitätsstörungen – gleichgültig ob durch den Versorger,
den Betreiber des öffentlichen Netzes
oder den Kunden verursacht – sind
wegen der Fülle
der angebotenen Informatio nen nicht selten erst nach beträchtlicher
Zeit vom auswertenden Personal auszumachen. Dadurch können sich
Auswahl und Einleitung geeigneter Gegenmaßnahmen in einem Maße verzögern, das
beim Kunden und nicht selten auch beim Netzbetreiber oder Versorger
zu erheblichen technischen und/oder wirtschaftlichen nachteiligen
Auswirkungen führt.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, durch kontinuierliche Überwachung
des elektrischen Netzes und/oder von Verbrauchern verbesserte Informationen
im Sinne einer vorausschauenden Erkennung und schnellen Beseitigung
von Qualitätsstörungen bereitzustellen.
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Die
Aufgabe wird durch die Merkmale des unabhängigen Anspruches gelöst, während den
abhängigen
Ansprüchen
vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung zu entnehmen sind.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden eine Vielzahl verschiedener Kenngrößen aus den momentanen Spannungen
und Strömen
am Erfassungspunkt mittels programmierbarer mikroelektronischer
Mittel erfasst und in kurzen regelmäßigen Abständen in Bezug auf kenngrößenspezifische Grenzwerte überwacht.
Die Erfassung erfolgt mikrocomputerunterstützt nach bekannten Algorithmen, wie
Mittelwertbildung und schnelle Fourier-Transformation. Die Kennwerte
der Kenngrößen werden
jedoch nicht mit deren Abfragerhythmus an übergeordnete Speicher- und
Verarbeitungseinrichtungen (im Folgenden mit üSVEn bezeichnet) übertragen.
Dagegen werden beim Auftreten qualitätskritischerer Ereignisse,
d.h. beim Verlassen mittels qualitätsrelevanter Grenzwerte festgelegter
Wertebereiche durch ausgewählte
Kenngrößen, zeitnah
kenngrößen- und grenzwertbezogene
Daten an die üSVEn übermittelt. Erfindungsgemäß werden
aus allen abgeleiteten Kenngrößen eine
erste Gruppe von ersten Kenngrößen und
eine zweite Gruppe von zweiten Kenngrößen hinsichtlich kenngrößenspezifischer
Grenzwerte überwacht.
Das Übertreten
der zugehörigen
Grenzwerte durch die ersten bzw. zweiten Kenngrößen führt zu ersten bzw. zweiten
Ereignissen mit der Folge, dass erste bzw. zweite Ereignisdaten
an die üSVEn übermittelt
werden. Die ersten Ereignisdaten enthalten u.a. Informationen über die
ereignisauslösende
Kenngröße, dem
zugehörigen
Grenzwert, den Zeitpunkt und die Zeitdauer der Grenzwertübertretung.
Die zweiten Ereignisdaten enthalten darüber hinaus u.a. Informationen über eingetretene
Kennwertänderungen
der ereignisauslösenden
Kenngröße jenseits
des zugehörigen
Grenzwertes und über
den Zeitpunkt des Wiedereintritts der Kenngröße in den zulässigen Bereich.
Beim Auftreten zweiter Ereignisse werden darüber hinaus durch die üSVEn sowohl von
dem das zweite Ereignis auslösenden
Erfassungspunkt als auch von ausgewählten weiteren Erfassungspunkten
des zu überwachenden
Versorgungsnetzes Ergänzungsdaten
dritter Kenngrößen angefordert.
Die Ergänzungsdaten
enthalten Informationen über
die in kurzen regelmäßigen Abständen erfassten
dritten Kenngrößen. Die
Auswahl der weiteren Erfassungspunkte einerseits und der Ergänzungsdaten
anderseits erfolgt programmgesteuert je nach Art und Ort des zweiten
Ereignisses. Darüber hinaus
werden in größeren regelmäßigen Abständen und
unabhängig
vom Auftreten erster und zweiter Ereignisse die Kennwerte wenigstens
einer Teilmenge aller abgeleiteten Kenngrößen als Zustandsdaten an die üSVEn übertragen.
An allen Erfassungspunkten des Versorgungsnetzes werden die Kenngrößen in gleicher
Weise wie an dem zuerst genannten Erfassungspunkt abgeleitet, hinsichtlich
des Auftretens erster und zweiter Ereignisse überwacht sowie zu Zustandsdaten
und gegebenenfalls zu Ergänzungsdaten
verarbeitet, sodass in dem Versorgungsnetz eine überschaubare Anzahl von Erfassungspunkten
nach den gleichen Verfahrenschritten überwacht wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
werden zum einen mit größerem regelmäßigem Zeitabstand
die von den abgeleiteten Kenngrößen abgeleiteten
Zustandsdaten und zum anderen zeitnah beim Auftreten von ersten
und zweiten Ereignissen die kenngrößen- und grenzwertbezogenen
Ereignisdaten sowie zusätzlich
beim Auftreten zweiter Ereignisse die ereignisbeschreibenden Ergänzungsdaten
an die üSVEn übertragen.
Damit werden mit ausreichender Kontinuität ein komprimiertes energetisches Abbild
des Versorgungsnetzes und kurzzeitig nach Auftreten qualitätskritischer
Energiezustände
zahlreiche qualitätsrelevante
Informationen in die üSVEn übertragen.
Dabei sind die übertragenen
qualitätsrelevanten
Informationen nach Auftreten zweiter Ereignisse durch die zusätzlich angeforderten
ereignisbeschreibenden Ergänzungsdaten
wesentlich komplexer im Vergleich zu den übertragenen qualitätsrelevanten
Informationen nach Auftreten erster Ereignisse. Bei Anwendung des
erfindungsgemäßen Verfahrens
wird daher der Umfang der Übertragung,
Speicherung und Verarbeitung von Daten gegenüber dem Stand der Technik wesentlich
auf qualitätsrelevante Ereignisse
konzentriert und damit technisch und informativ beherrschbar, wobei
jedoch die Verwertbarkeit und Aussagekraft der übertragenen Daten erheblich
gesteigert werden. Durch die erfindungsgemäße Datenselektion und -konzentration
stehen einerseits aussagekräftige
qualitätskritischer
Informationen und anderseits ausreichende quasikontinuierliche Zustandsinformationen
zur Verfügung.
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Durch
die erfindungsgemäße Häufung der Übertragung,
Speicherung und Verarbeitung auf die qualitätskritischen Informationen
wird das Erkennen qualitätskritischer
Energiezustände
und das Ergreifen geeigneter Gegenmaßnahmen erheblich erleichtert
und beschleunigt. Daneben bietet das erfindungsgemäße Verfahren
die Möglichkeit,
die gewonnenen qualitätsrelevanten
Informationen und quasikontinuierlichen Zustandsinformationen noch
in anderer nutzbringender Weise zu verarbeiten und zu verwerten,
beispielsweise zur Netzberechnung, zur Simulation des Netzverhaltens,
für Störanalysen,
für die
Energieabrechnung, das Lastmanagement, die Beeinflussung technologischer
Prozesse in energetischer Hinsicht oder für Prognosen zum Verhalten des Versorgungsnetzes
bei strukturellen und/oder technologischen Änderungen.
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Eine
vorteilhafte Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht in Art
und Weise der Zuordnung der abgeleiteten Kenngrößen zu der Gruppe der ersten
Kenngrößen und
zu der Gruppe der zweiten Kenngrößen. Für die ersten
Kenngrößen werden
diejenigen Kenngrößen ausgewählt, die
nur von lokaler Bedeutung für
die Qualität
der Elektroenergie an dem jeweiligen Erfassungspunkt sind. Für die zweiten
Kenngrößen werden
dagegen diejenigen Kenngrößen ausgewählt, die
von übergreifender
Bedeutung für
die Qualität
der Elektroenergie für
einen über
den jeweiligen Erfassungspunkt hinausreichenden größeren Teil
des Versorgungsnetzes sind. Zweckmäßigerweise sind für die Gruppe
der ersten Kenngrößen Überströme, Fehlströme und Kenngrößen vorgesehen,
die von Spannungs-Effektivwerten, schnellen Spannungsänderungen
und Spannungs-Zwischenharmonischen abgeleitet werden. Dagegen sind
zweckmäßigerweise
für die
Gruppe der zweiten Kenngrößen Harmonische,
Spektralanteile innerhalb eines mittleren Frequenzbereiches, Gesamtstörfaktoren,
Gleichanteile und Unsymmetriegrößen vorgesehen.
Als dritte Kenngrößen für die Ergänzungsdaten
sind vorzugsweise von Grundschwingungen, Harmonischen, Zwischenharmonischen
und mittelfrequente Spektralanteilen abgeleitete Größen vorgesehen.
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Vorzugsweise
werden mehrere in der Abfolge ihrer periodischen Erfassung aufeinander
folgende Kennwerte der dritten Kenngrößen in Kettenspeichern in der
Art von Schieberegistern für
einen fortschreitenden begrenzten Zeitraum gespeichert. Diese zeitlichen
Kennwertfolgen werden nach Auftreten zweiter Ereignisse zur Bildung
der angeforderten Ergänzungsdaten
ausgelesen. Die Ergänzungsdaten enthalten
dann Informationen über
das Verhalten der dritten Kenngrößen in unmittelbarer
zeitlicher Umgebung vor und nach dem Auftreten des zweiten Ereignisses.
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In
vorteilhafter Ausgestaltung werden für die ersten, die zweiten und
die abgeleiteten Kenngrößen deren
quadratische Mittelwerte, vorzugsweise gemittelt über mehrere
Sekunden, verwendet, wobei für
einige erste Kenngrößen auch
Momentanwerte und/oder über
eine Mittelungszeit von beispielsweise einer Spannungsperiode und
gleitend im Abstand von beispielsweise einer Spannungshalbperiode
gebildete Effektivwerte verwendet werden. Dagegen werden für die nach
Auftreten zweiter Ereignisse angeforderten ereignisbeschreibenden
Ergänzungsdaten
die arithmetischen Mittelwerte der dritten Kenngrößen, vorzugsweise
gemittelt über
mehrere Sekunden, verwendet. Damit sind die ersten und zweiten Ereignisdaten
sowie die Ergänzungsdaten
und die Zustandsdaten weitgehend frei von zufälligen und kurzfristigen Störungen.
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Zweckmäßigerweise
stimmt die Abfrageperiode der ersten und zweiten Kenngrößen mit
deren Mittelungszeit überein,
während
die Zustandsdaten im Abstand mehrerer Minuten übertragen werden.
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In
vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung erfolgt zum möglichst
frühzeitigen
Signalisieren qualitätskritischer
Zustände
eine unverzügliche
Meldung an die üSVEn,
dass überhaupt
ein erstes bzw. ein zweites Ereignis eingetreten ist.
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Zur
Gewinnung eines langzeitlichen energetischen Abbildes des Versorgungsnetzes
ist es von Vorteil, Daten aller erfassten Kenngrößen einmal im Tagesabstand
an die üSVEn
zu übertragen.
Von zusätzlichem
Vorteil ist hierbei die Übertragung
von an den Erfassungspunkten gespeicherten Informationen der Art,
wie oft mit den jeweiligen ereignisauslösenden Kenngrößen verbundene
Ereignisse oder wie oft mit vorgebbaren Gruppen von ereignisauslösenden Kenngrößen verbundene
Ereignisse im Verlaufe des Tages aufgetreten sind.
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Die
Erfindung soll nachstehend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden.
In der zugehörigen
Zeichnung zeigt
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1:
ein Versorgungsnetz mit zur Durchführung der erfindungsgemäßen Verfahrens
angeordneten Mitteln;
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2:
ein strukturelles Ablaufdiagramm des erfindungsgemäßen Verfahrens;
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3–5:
detaillierte Darstellungen einzelner Verfahrensschritte aus 2.
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In 1 ist
ein kundenseitiges Niederspannungs-Versorgungsnetz 2 dargestellt,
das aus einer Mittelspannungsleitung 4 über einen einspeisenden Transformator 6 versorgt
wird. Zur Erfassung der Qualität
der von dem Versorgungsnetz 2 bereitgestellten Elektroenergie
ist an wichtigen Erfassungspunkten P0, P1, P2 bis PN jeweils eine
Erfassungseinrichtung 7 vorgesehen. Die Erfassungspunkte
P0 bis PN sind an Stellen des Versorgungsnetzes 2 eingerichtet,
die für
die Qualität
der Elektroenergie von erheblicher Bedeutung sind. So ist der Erfassungspunkt
P0 nach dem Transformator 6 nahe der Einspeisung angeordnet.
Die Mehrzahl der übrigen
Erfassungspunkte P1 bis PN sind nahe von elektrischen Lasten L1,
L2 bis LP, beispielsweise leistungsstarken Elektromotoren oder leistungsgeregelten
Antrieben, angeordnet. An jedem Erfassungspunkt P0, P1, P2 bis PN
sind mit jedem Phasenleiter, d.h. mit den drei Außenleitern
und dem neutralen Leiter, Spannungswandler 8 und Stromwandler 10 gekoppelt.
Die Spannungswandler 8 liefern sekundärseitig Phasenspannungen Uxz(t)0,
Uxz(t)1, Uxz(t)2 bis Uxz(t)N, die proportional zu den an den Erfassungspunkten
P0, P1, P2 bis PN zwischen den Phasenleitern auftretenden momentanen
Spannungen sind. Die Stromwandler 10 liefern sekundärseitig
Phasenströme
Ix(t)0, Ix(t)1, Ix(t)2 bis Ix(t)N, die proportional zu den an den
Erfassungspunkten P0, P1, P2 bis PN in den Phasenleitern fließenden momentanen
Strömen
sind. Die sekundären
Phasenspannungen Uxz(t)0 bis Uxz(t)N sowie die sekundären Phasenströme Ix(t)0
bis Ix(t)N werden analogen Eingängen der
zugeordneten Erfassungseinrichtungen 7 zugeführt.
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Die
gleichartig aufgebauten Erfassungseinrichtungen 7 weisen
eingangsseitig mit Anti-Aliasing-Filtern
ausgestattete Analog-Digital-Wandler 12 zur digitalen Umsetzung
der sekundären
Phasenspannungen Uxz(t)0 bis Uxz(t)N und Phasenströme Ix(t)0
bis Ix(t)N auf. An die AD-Wandler 12 schließen sich
digitale Messeinheiten 14 an. Die Messeinheiten 14 leiten
aus den digitalen Momentanwerten der Phasenspannungen Uxz(t)0 bis
Uxz(t)N und Phasenströme
Ix(t)0 bis Ix(t)N in an sich bekannter, mikroprozessorgestützter Weise
laufend digitale Kennwerte für vielfältige elektrische
Kenngrößen ab.
Diese Kenngrößen sind
maßgeblich
für die
Bewertung der Qualität
der Elektroenergie. Ein Großteil
der Kenngrößen wird über eine
Erfassungszeit von 3 s mit einem Erfassungsabstand von 200 ms gebildet.
Andere Kenngrößen werden
als Momentanwerte und wieder andere Kennwerte als Effektivwerte über eine
Erfassungszeit von 20 ms mit einem gleitenden Erfassungsabstand
von 10 ms gebildet. Eine große
Menge dieser Kenngrößen werden
in Bewertungseinheiten 16 mit vorgebbaren kenngrößenbezogenen
oberen und/oder unteren Grenzwerten verglichen. Beim Über- bzw.
Unterschreiten der Grenzwerte werden durch die Bewertungseinheiten 16 verfahrensgemäß kennwertbezogene
Signale an Verarbeitungs- und Speichereinheiten 18 übergeben,
denen außerdem noch
die von den Messeinheiten 14 generierten Kennwerte zugeführt werden.
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Die
Verarbeitungs- und Speichereinheiten 18 erzeugen mikroprozessorgestützt aus
den Kennwerten der Kenngrößen und
den von den Bewertungseinheiten 16 abgegebenen Signalen
Daten, die in bestimmten Abständen
oder unter bestimmten Bedingungen von den Erfassungseinrichtungen 7 an
entfernte üSVEn 20 übertragen
werden. Die üSVEn 20 bestehen
aus mehreren hierarchisch geordneten Speicher- und Verarbeitungsebenen,
die durchaus lokal verteilt sein können. Die den Erfassungspunkten
P0, P1, P2 bis bzw. PN zugeordneten Erfassungseinrichtungen 7 stellen
beim Über-
bzw. Unterschreiten eines kenngrößenbezogenen
Grenzwertes oder bei Änderungen
jenseits der Grenzwerte je nach Art der zugehörigen Kenngröße erste
Ereignisse (Ereignisse erster Art) oder zweite Ereignisse (Ereignisse
zweiter Art) fest. Nach dem Auftreten eines ersten oder eines zweiten
Ereignisses wird unmittelbar ein erstes Ereignissignal E10, E11,
E12 bzw. E1N oder ein zweites Ereignissignal E20, E21, E22 bzw.
E2N ausgegeben. Mit prozessbedingter Verzögerung werden demgegenüber umfangreiche
erste Ereignisdaten De10, De11, De12 bzw. De1N bzw. zweite Ereignisdaten
De20, De21, De22 bzw. De2N an die üSVEn ausgesendet.
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Die
ersten Ereignisdaten De10 bis De1N enthalten neben Informationen über den
Ort bzw. Erfassungspunkt des ersten Ereignisses, die auslösende Kenngröße, den über- oder
unterschrittenen Grenzwert außerdem
Informationen über
den Zeitpunkt, die Zeitdauer und die Art des Ereignisses. Gegebenenfalls
enthalten die ersten Ereignisdaten De10 bis De1N noch Informatio nen über den
Charakter (z.B. bei einem ereignisauslösenden Fehlerstrom: Über-, Kurzschluss-,
Einschalt- oder Rushstrom) und das zeitliche Ausmaß des ersten
Ereignisses. Die Verarbeitungs- und Speichereinheiten 18 weisen
kenngrößenbezogene
Register auf, in welche die am jeweiligen Erfassungspunkt P0, P1,
P2 bzw. PN auftretenden erste Ereignisse klassiert nach Zeitdauer
und Höhe
der Grenzwertüber-
bzw. Grenzwertunterschreitung eingezählt und daraus bei Anforderung
in die üSVEn 20 ausgelesen
werden. Die zweiten Ereignisdaten De20 bis De2N enthalten neben
Informationen über
den Ort bzw. Erfassungspunkt des zweiten Ereignisses, die auslösende Kenngröße und den über- oder
unterschrittenen Grenzwert, die Höhe der aktuellen Grenzwertüber- bzw.
Grenzwertunterschreitung außerdem
Informationen über
den Zeitpunkt, die Art und gegebenenfalls den Charakter des Ereignisses.
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Ein
erstes Ereignis signalisiert das Eintreten eines Zustandes, der
lediglich von lokaler Bedeutung für die Qualität der Elektroenergie
ist. Das heißt,
dass die Ursachen und/oder die Auswirkungen des qualitätskritischen
Zustandes auf die unmittelbare Umgebung des das erste Ereignis auslösenden Erfassungspunktes
begrenzt sind. Ein zweites Ereignis signalisiert dagegen das Eintreten
eines Zustandes, der von übergreifender
Bedeutung für
die Qualität
der Elektroenergie ist. Das bedeutet, dass die Ursachen und/oder
die Auswirkungen des qualitätskritischen Zustandes
nicht mehr allein bei dem auslösenden
Erfassungspunkt zu finden sind. Beim Empfang zweiter Ereignisdaten
De20 bis bzw. De2N senden die üSVEn 20 daher
jeweils ein Anforderungssignal RQ an die Erfassungseinrichtungen 7.
Nach einem festlegbaren Anforderungsmuster ist das jeweilige Anforderungssignal
RQ in Abhängigkeit
der auslösenden Kenngröße und des
auslösenden
Erfassungspunktes modifiziert. Durch das jeweilige Anforderungssignal RQ
werden zusätzlich
sowohl von der Erfassungseinrichtung 7 am auslösenden Erfassungspunkt
als auch von Erfassungseinrichtungen 7 an jeweils ausgesuchten
weiteren Erfassungspunkten Ergänzungsdaten
Dz0, Dz1, Dz2 bzw. DzN angefordert. Die Ergänzungsdaten Dz0 bis DzN werden
durch die mit Schieberegistern ausgestatteten Verarbeitungs- und Speichereinrichtungen 18 aus
von den Messeinheiten 14 gebildeten Kenngrößen abgeleitet
und nach Eintreffen des Anforderungssignals RQ ausgegeben. Somit
werden beim Eintreten eines im Allgemeinen gegenüber einem ersten Ereignis kritischeren
zweiten Ereignisses wesentlich umfangreichere Informationen an die üSVEn 20 übergeben.
Die umfangreichen Informationen erlauben eine effektive Analyse der
Ursachen des qualitätskritischen
Zustandes und eine schnelle und wirksame Einleitung von Gegenmaßnahmen.
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Die
Verarbeitungs- und Speichereinrichtungen 18 aller Erfassungseinrichtungen 7 geben
regelmäßig im Abstand
von 10 min Zustandsdaten Dr0, Dr1, Dr2 bzw. DrN an die üSVEn 20 aus.
Die Zustandsdaten Dr0 bis DrN werden aus allen von den Messeinheiten 14 zur
Verfügung
gestellten Kenngrößen durch
quadratische Mittelung über
10 min gebildet. Mit den Zustandsdaten Dr0 bis DrN wird in den üSVEn 20 ein
quasikontinuierliches mittelfristiges Zustandsabbild des Versorgungsnetzes 2 abgelegt.
Die Verarbeitungs- und Speichereinrichtungen 18 aller Erfassungseinrichtungen 7 senden
weiterhin einmal am Tage von allen Kenngrößen die Kennwerte in Form von
Tagesdaten Dd0, Dd1, Dd2 bis DdN an die üSVEn 20. Mit den Tagesdaten
Dd0 bis DdN wird in den üSVEn 20 ein
langzeitliches statistisches Abbild des Versorgungsnetzes 2 abgelegt.
Mit den Tagesdaten Dd0 bis DdN werden ergänzend die im Tagesverlauf an
den Erfassungspunkten P0, P1, P2 bis PN aufgetretenen Summen erster
Ereignisse ΣE10, ΣE11, ΣE12 bis ΣE1N und Summen
zweiter Ereignisse ΣE20, ΣE21, ΣE22 bis ΣE2N ausgegeben.
Die ersten Ereignisdaten De10 bis De1N bzw. die zweiten Ereignisdaten
De20 bis De2N mit den Ergänzungsdaten
Dz0 bis DzN erlauben im Kontext der quasikontinuierlichen Zustandsdaten
Dr0 bis DrN und der Tagedaten Dd0 bis DdN eine effektive Analyse
qualitätskritischer
Zustände
hinsichtlich qualitätsmindernder
Ursachen. Daraufhin können
zielgerichtet geeigneter Gegenmaßnahmen zur Aufrechterhaltung
bzw. Wiedererreichung der geforderten Energiequalität eingeleitet
werden.
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Um
diesen komplexen Prozess der Datengewinnung zur Qualitätsbewertung
effektiv durchzuführen,
reicht es nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
aus, dass bei ausreichender Qualität der Elektroenergie lediglich
die Zustandsdaten Dr0 bis DrN in Abständen von 10 min und die Tagesdaten
Dd0 bis DdN im Tagesabstand an die üSVEn 20 übermittelt werden.
Erst bei unzureichender Qualität
der Elektroenergie werden weitere Daten in Form von ersten Ereignissignalen
E10 bis E1N und ersten Ereignisdaten De10 bis De1N bzw. zweiten
Ereignissignalen E20 bis E2N, zweiten Ereignisdaten De20 bis De2N
und Ergänzungsdaten
Dz0 bis DzN generiert und an die üSVEn 20 übermittelt.
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Der
Ablauf des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist in 2 anhand des nahe der Energieeinspeisung gelegenen
Erfassungspunktes P0 und eines weiteren, beliebigen Erfassungspunktes
Pj dargestellt. Für
die übrigen
Erfassungspunkte ergeben sich gleichartige Abläufe. Die einzelnen Schritte
des Verfahrens sind in 2 umrahmten Feldern dargestellt.
Eine von einem Verfahrensschritt ausgehende und in diesen mit einem
Pfeil einmündende
Linie deutet an, dass dieser Verfahrensschritt regelmäßig wiederholt
wird.
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Am
Erfassungspunkt P0 wird aus den Momentanwerten der Phasenströme Ix(t)0
und der Phasenspannungen Uxz(t)0 mit ständiger Wiederholung eine Anzahl
von n abgeleiteten Kenngrößen K(1)0, K(2)0
bis K(n)0 erzeugt. Mit dem Parameter m wird eine beliebige Kenngröße K(m)
von allen n abgeleiteten Kenngrößen bezeichnet.
Aus der Menge der abgeleiteten Kenngrößen K(m)0 ist zum einen eine
erste Untermenge von ersten Kenngrößen K1(1)0, K1(2)0 bis K1(n1)0
festgelegt worden. Mit dem Parameter m1 wird eine beliebige Kenngröße K1(m1)0 aus
allen n1 ersten Kenngrößen bezeichnet.
Der Einfluss der ersten Kenngrößen K1(m1)0
ist bezüglich der
Qualität
der Elektroenergie im Wesentlichen auf den Erfassungspunkt P0 beschränkt. Aus
der Menge der abgeleiteten Kenngrößen K(m)0 ist zum anderen eine
zweite Untermenge von zweiten Kenngrößen K2(1)0, K2(2)0 bis K2(n2)0
festgelegt worden. Mit dem Parameter m2 wird eine beliebige Kenngröße K2(m2)0
aus allen n2 zweiten Kenngrößen bezeichnet.
Der Einfluss der zweiten Kenngrößen K2(m2)0 geht
bezüglich
der Qualität
der Elektroenergie spürbar über den
Erfassungspunkt P0 hinaus.
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Am
Erfassungspunkt P0 wird mit ständiger Wiederholung
geprüft,
ob die Kennwerte jeder ersten Kenngröße K1(m1)0 jenseits eines qualitätsrelevanten
zugehörigen
m1-ten Grenzwertes oder Grenzwertfensters gelangt sind. Ein solcher
Fall stellt ein erstes Ereignis dar, in dessen Folge ein erstes
Ereignissignal E10, das lediglich das Auftreten eines ersten Ereignisses
meldet, und nachfolgend hinsichtlich ihres Informationsgehaltes
umfangreiche erste Ereignisdaten De1(m1)0 an die üSVEn ausgegeben
werden. Die ersten Ereignisdaten De1(m1)0 enthalten u.a. Informationen über die
mit dem jeweiligen ersten Ereignis verbundene erste Kenngröße K1(m1)0,
dem das erste Ereignis auslösenden
Erfassungspunkt P0 sowie den Zeitpunkt und die Dauer des ersten
Ereignisses. Weiterhin wird mit ständiger Wiederholung überwacht,
ob die Kennwerte jeder zweiten Kenngröße K2(m2)0 jenseits eines qualitätsrelevanten
zugehörigen
m2-ten Grenzwertes oder Grenzwertfensters gelangt sind, sich jenseits
des Grenzwertes oder Grenzwertfensters spürbar ändern oder wieder diesseits
des Grenzwertes oder Grenzwertfensters eingetreten sind. Ein solcher
Fall stellt jeweils ein zweites Ereignis dar, in dessen Folge ein
zweites Ereignissignal E20, das lediglich das Auftreten eines zweiten
Ereignisses meldet, und nachfolgend hinsichtlich ihres Informationsgehaltes
umfangreiche zweite Ereignisdaten De2(m2)0 an die üSVEn ausgegeben werden.
Die zweiten Ereignisdaten De2(m2)0 enthalten u.a. Informationen über die
mit dem jeweiligen Ereignis verbundenen zweiten Kenngröße K2(m2)0 und
dem das zweite Ereignis auslösenden
Erfassungspunkt P0 sowie den Zeitpunkt und die Dauer des zweiten
Ereignisses.
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An
jedem Erfassungspunkt Pj werden in gleicher Weise aus den Phasenströmen Ix(t)j
und den Phasenspannungen Uxz(t)j abgeleitete Kenngrößen K(1)j,
K(2)j bis K(n)j gebildet, aus deren Menge erste Kenngrößen K1(1)j,
K1(2)j bis K1(n1)j von lokaler Bedeutung und zweite Kenngrößen K2(1)j,
K2(2)j bis K2(n2)j von lokal übergreifender
Bedeutung ausgewählt
sind. Auch hier werden die ersten Kenngrößen K1(m1)j und die zweiten
Kenngrößen K2(m2)j
mit zugehörigen
m1-ten bzw. m2-ten Grenzwerten oder Grenzwertfenstern verglichen
und beim Auftreten erster bzw. zweiter Ereignisse erste Ereignissignale E1j
und erste Ereignisdaten De1(m1)j bzw. zweite Ereignissignale E2j
und zweite Ereignisdaten De2(m2)j an die üSVEn ausgegeben.
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Am
Erfassungspunkt P0 ist weiterhin aus der Menge der abgeleiteten
Kennwerte K(1)0 bis K(n)0 eine dritte Untermenge von dritten Kenngrößen K3(1)0,
K3(2)0 bis K3(n3)0 festgelegt worden. Mit dem Parameter m3 wird
eine beliebige Kenngröße K3(m3)0
aus allen dritten Kenngrößen bezeichnet. Ebenso
ist an jedem beliebigen Erfassungspunkt Pj aus der Menge der abgeleiteten
Kennwerte K(1)j bis K(n)j eine Untermenge von dritten Kenngrößen K3(1)j,
K3(2)j bis K3(n3)j festgelegt worden.
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Beim
Empfang von zweiten Ereignisdaten De2(m2)0 vom Erfassungspunkt P0
gibt die üSVEn ein
Anforderungssignal RQ(m2;0) aus. Das Anforderungssignal RQ(m2;0)
ist nach einem vorzugebenden Anforderungsmuster ausgebildet, das
sowohl von der auslösenden
zweiten Kenngröße K2(m2)0 als
auch von deren Entstehungsort, d.h. dem Erfassungspunkt P0, abhängt. Durch
das Anforderungssignal RQ(m2;0) wird die Übersendung von ergänzenden
Daten an die üSVEn
bewirkt. Die ergänzenden Daten
sind zum einen von dem das zweite Ereignis auslösenden Erfassungspunkt P0 ausgegebene
Ergänzungsdaten
Dz0, die zusätzliche
ereignisbeschreibende Kennwerte von entsprechend dem Anforderungsmuster
des Anforderungssignals RQ(m2;0) ausgewählten der dritten Kenngrößen K3(1)0
bis K3(n3)0 beinhalten. Die ergänzenden
Daten sind zum anderen von entsprechend dem Anforderungsmuster des
Anforderungssignals RQ(m2;0) ausgewählten weiteren Erfassungspunkten – beispielsweise
auch dem Erfassungspunkt Pj – ausgegebene
Ergänzungsdaten
Dzj. Die Ergänzungsdaten Dzj
beinhalten zusätzliche
ereignisbeschreibende Kennwerte von entsprechend dem Anforderungsmuster
des Anforderungssignals RQ(m2;0) ausgewählten der dritten Kenngrößen K3(1)j
bis K3(m3)j.
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Beim
Empfang von zweiten Ereignisdaten De2(m2)j vom Erfassungspunkt Pj
gibt die üSVEn dagegen
ein Anforderungssignal RQ(m2;j) aus. Das Anforderungssignal RQ(m2;j)
ist ebenfalls nach einem vorzugebenden Anforderungsmuster ausgebildet,
das sowohl von der auslösenden
zweiten Kenngröße K2(m2)j
als auch von deren Entstehungsort, d.h. diesmal dem Erfassungspunkt
Pj, abhängt. Durch
das Anforderungssignal RQ(m2;j) wird wiederum die Übersendung
von ergänzenden
Daten an die üSVEn
bewirkt. Die ergänzenden
Daten setzen sich wieder aus Ergänzungsdaten
Dzj, die von den dritten Kenngrößen K3(1)j
bis K3(n3)j an dem das zweite Ereignis auslösenden Erfassungspunkt Pj abgeleitet werden,
und aus weiteren Ergänzungsdaten,
die von den ergänzenden
Kenngrößen an weiteren
Erfassungspunkten abgeleitet werden, zusammen. Zu den weiteren Ergänzungsdaten
sollen in diesem Beispiel Ergänzungsdaten
Dz0 gehören,
die von den dritten Kenngrößen K3(1)0
bis K3(n3)0 an dem Erfassungspunkt P0 abgeleitet werden. Auch hier
beinhalten die Ergänzungsdaten
Dzj und Dz0 das zweite Ereignis ergänzend beschreibende Kennwerte
von entsprechend dem Anforderungsmuster des Anforderungssignals
RQ(m2;j) ausgewählten
der dritten Kenngrößen K3(1)j
bis K3(n3)j bzw. K3(1)0 bis K3(n3)0.
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Ganz
allgemein gilt, dass beim Empfang von zweiten Ereignisdaten De2(m2)p,
die von einem anderen beliebigen Erfassungspunkt Pp stammen, die üSVEn ein
Anforderungssignal RQ(m2;p) aussenden.
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In
größeren Abständen von
10 min werden vom Erfassungspunkt P0 und jedem beliebigen Erfassungspunkt
Pj Zustandsdaten Dr0 bzw. Drj an die üSVEn übertragen. Die Zustandsdaten
Dr0 und Drj werden aus der Menge aller abgeleiteten Kenngrößen K(m)0
bzw. K(m)j erzeugt und als quasikontinuierlichen Zustandsabbild
des Versorgungsnetzes über
längere
Zeit, beispielsweise Wochen oder Monate, in der üSVEn abgelegt. Von dort können die
Zustandsdaten Dr0 und Drj bei Bedarf ausgelesen und beispielsweise
mit aktuellen ersten Ereignisdaten De1(m1)0 bzw. De1(m1)j oder aktuellen
zweiten Ereignisdaten De2(m2)0 bzw. De2(m2)j und zugeordneten Ergänzungsdaten
Dz0 und Dzj in Beziehung gesetzt werden. Außerdem gestatten die abgelegten Zustandsdaten
Dr0 und Drj, lang- und mittelfristige Trends im Qualitätsverhalten
des Versorgungsnetzes zu erkennen.
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In ähnlicher
Weise werden aus der Menge aller abgeleiteten Kenngrößen K(m)0
bzw. K(m)j am Erfassungspunkt P0 und an jedem beliebigen Erfassungspunkt
Pj im Abstand von 24 h Tagesdaten Dd0 und Ddj an die üSVEn übergeben
und dort zu statistischen Zwecken abgelegt.
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Mit 3 wird
für den
beliebigen Erfassungspunkt Pj das erfindungsgemäße Verfahren in denjenigen
Einzelheiten erläutert,
die mit dem Erfassen erster Ereignisse in Beziehung stehen. Die
sekundärseitigen
momentanen Phasenströme
Ix(t)j und Phasenspannungen Uxy(t)j werden durch A/D-Wandlung in
digitale Momentanwerte umgewandelt. Ein Großteil der digitalen Momentanwerte
werden im regelmäßigen Abstand
von 200 ms einer quadratischen Mittelung über 3 s unterzogen. Die quadratisch
gemittelten Werte und die restlichen digitalen Momentanwerte werden
den Kennwerten der abgeleiteten Kenngrößen K(m)j zugeordnet. Von einem Teil
der restlichen Momentanwerte werden gleitend alle 10 ms Effektivwerte über eine
Mittelungszeit von 20 ms gebildet. Die Effektivwerte, der übrige Teil
der restlichen Momentanwerte und ein Teil der über 3 s quadratischen gemittelten
Werte stellen die Kennwerte der ersten Kenngrößen K1(m1)j dar. Die Kennwerte
aller ersten Kenngrößen K1(m1)j
werden in regelmäßiger Wiederholung
mit den zugehörigen
m1 Grenzwerten oder Grenzwertfenstern verglichen. Werden diese über- bzw.
unterschritten, erfolgt unmittelbar die Ausgabe erster Ereignissignale
E1j und nachfolgend die Ausgabe erster Ereignisdaten De1(m1)j an
die üSVEn.
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Mit 4 wird
für den
beliebigen Erfassungspunkt Pj das erfindungsgemäße Verfahren in denjenigen
Einzelheiten erläutert,
die mit dem Erfassen zweiter Ereignisse und der Bildung statisti scher Daten
in Beziehung stehen. Eine erste Teilmenge derjenigen abgeleiteten
Kenngrößen K(m)j,
die durch die quadratisch über
3 s gemittelten digitalen Momentanwerte gebildet werden, wird den
zweiten Kenngrößen K2(m2)j
zugeordnet. Die Kennwerte aller zweiten Kenngrößen K2(m2) werden in regelmäßiger Wiederholung
in Beziehung zu den zugehörigen
m2 Grenzwerte oder Grenzwertfenstern gesetzt. Gelangen Kennwerte
der zweiten Kenngrößen K2(m2)j
außerhalb
oder ändern
sich außerhalb
oder gelangen wieder innerhalb dieser Grenzen, erfolgt unmittelbar
die Ausgabe zweiter Ereignissignale E2j und nachfolgen die Ausgabe
zweiter Ereignisdaten De2(m2)j an die üSVEn.
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Eine
zweite Teilmenge der über
3 s quadratisch gemittelten Kennwerte wird einer weiteren quadratischen
Mittelung, die diesmal über
10 min erfolgt, unterzogen. Die so erhaltenen Kennwerte bilden die alle
10 min an die üSVEn
ausgegebenen Zustandsdaten Drj. Eine dritte Teilmenge der über 3 s
quadratisch gemittelten Kennwerte bilden die alle 24 h an die üSVEn ausgegebenen
Tagesdaten Ddj.
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Mit 5 wird
für den
beliebigen Erfassungspunkt Pj das erfindungsgemäße Verfahren in denjenigen
Einzelheiten erläutert,
die mit der Bildung von Ergänzungsdaten
Dzj in Beziehung stehen. Eine Teilmenge der digitalisierten momentanen
Phasenströme
Ix(t)j und Phasenspannungen Uxy(t)j werden alle 200 ms einer linearen
Mittelung über
200 ms unterzogen. Jeweils 15 dieser 200 ms-Werte werden über 3 s
linear gemittelt. Da daraus gewonnenen Kennwerte werden den dritten
Kenngrößen K3(m3)j zugeordnet.
Die Kennwerte der dritten Kenngrößen K3(m3)j
werden einem Schieberegister 22 oder einem Ringspeicher übergeben.
Die auf diese Weise kettengespeicherten Daten stellen Kennwertfolgen der
dritten Kenngrößen K3(m3)j
mit Zeitschritten von 3 s dar. Nach Empfang zweiter Ereignisdaten De2(m2)p
von einem Erfassungspunkt Pp wird durch die üSVEn das Anforderungssignal
RQ(m2;p) nach einem hinterlegten Anforderungsmuster ausgesendet.
Der Erfassungspunkt Pp ist ein beliebiger der Erfassungspunkte P0,
P1, ... Pj, ... PN. Es sei angenommen, dass das Anforderungssignal
RQ(m2;p) Zusatzdaten Dzj von dem Erfassungspunkt Pj anfordert. Das
am Erfassungspunkt Pj empfangene Anforderungssignal RQ(m2;p) bewirkt
zum einen, dass aus dem Schieberegister 22 die kettengespeicherten Kennwertfolgen
der dritten Kenngrößen K3(m3)j
zum Auslesen freigegeben werden, und zum anderen entsprechend seinem
individuellen Anforderungsmuster eine Auswahl aus den dritten Kenngrößen K3(m3)j getroffen
wird, deren kettengespeicherte Kennwerte in diesem Falle zur Bildung
der Ergänzungsdaten
Dzj vorgesehen sind. Die Ergänzungsdaten
Dzj stellen damit ein mehrfach punktuelles Abbild der ausgewählten dritten
Kenngrößen K3(m3)j
am Erfassungspunkt Pj in einer gewissen Zeit vor und nach Auftreten
des am Erfassungspunkt Pp aufgetretenen zweiten Ereignisses dar.
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Es
ist noch festzuhalten, dass zwischen den vorgenannten ersten bis
vierten Teilmengen der über 3s
quadratisch gemittelten Kennwerte der abgeleiteten Kenngrößen K(m)j
erhebliche Überschneidungen bestehen.
Die Schieberegister 22 sind Bestandteil der Verarbeitungs-
und Speichereinheiten 18 aus 1.
-
- 2
- Versorgungsnetz
- 4
- Mittelspannungsleitung
- 6
- Transformator
- 7
- Erfassungseinrichtung
- 8
- Spannungswandler
- 10
- Stromwandler
- 12
- AD-Wandler
- 14
- Messeinheit
- 16
- Bewertungseinheit
- 18
- Verarbeitungs-
und Speichereinheit
- 20
- üSVEn
- 22
- Schieberegister
- Dd0
... DdN
- Tagesdaten
- De10
... De1N
- erste
Ereignisdaten
- De20
... De2N
- zweite
Ereignisdaten
- Dr0
... DrN
- Zustandsdaten
- Dz0
... DzN
- Ergänzungsdaten
- E10
... E1N
- erstes
Ereignissignal
- E20
... E2N
- zweites
Ereignissignal
- Ix(t)0
... Ix(t)N
- Phasenströme
- K(m)0
... K(m)N
- abgel.
Kenngrößen
- K1(m1)0
... K1(m1)N
- erste
Kenngrößen
- K2(m2)0
... K2(m2)N
- zweite
Kenngrößen
- K3(m3)0
... K3(m3)N
- dritte
Kenngrößen
- L1
... LP
- Last
- m;
m1; m2; m3
- Parameter
- P0
... Pj ... PN
- Erfassungspunkte
- RQ;
RQ(m2;p)
- Anforderungssignal
- t
- Zeit
- Uxz(t)0
... Uxz(t)N
- Phasenspannungen