DE102004009160A1

DE102004009160A1 - Fußbodenpaneele und Verfahren zu deren Herstellung

Info

Publication number: DE102004009160A1
Application number: DE200410009160
Authority: DE
Inventors: Johannes Schulte
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2004-02-25
Filing date: 2004-02-25
Publication date: 2005-09-15
Anticipated expiration: 2024-02-26
Also published as: DE102004009160B4

Abstract

Die Erfindung betrifft Fußbodenpaneele (1) und ein Verfahren zu deren Herstellung. Die Fußbodenpaneele (1) weisen eine Trägerplatte (4) aus einer Faserplatte auf, die auf ihrer Oberseite (8) mit einem Dekor (11) und einer Versiegelung (12) versehen ist. Auf die anschließende Oberseite (8) der Trägerplatte (4) ist ein Haftgrund (9) aufgetragen. Auf diesen ist ein auf das Dekor (11) farblich abgestimmtes Spachtelmaterial (10) aufgerollt. Dieses ist mit dem Dekor (11) bedruckt, welches anschließend durch eine mehrlagige hochabriebfeste und kratzfeste Lackschicht versiegelt wird.

Description

Die Erfindung betrifft eine Fußbodenpaneele und ein Verfahren zur Herstellung eines Fußbodenpaneels.

Fertigparkett, Echtholzböden oder Laminatfußböden bestehen aus mehreren Reihen von in ihrer Konfiguration vorwiegend rechteckigen Fußbodenpaneelen. Die Fußbodenpaneelen zweier benachbarter Reihen werden üblicherweise versetzt zueinander verlegt. Auf einer Längsseite besitzen die Fußbodenpaneelen durchgehende Nuten und auf der anderen Seite durchgehende Federn, die an die Nuten formschlüssig angepasst sind.

Die Fußbodenpaneelen werden durch die Verbindung von Nut und Feder schwimmend verlegt, das heißt, der zusammen gefügte Boden hat keine feste Verbindung mit dem Unterboden und stößt an den Raumwänden möglichst nicht an. Ringsum verbleiben Dehnungsfugen, die das Material der Fußbodenpaneelen bzw. den erstellten Fußbodenbelag frei arbeiten lassen.

Weit verbreitet sind die vorerwähnten Laminatfußböden. Eine Laminat-Fußbodenpaneele besteht aus einer Trägerplatte aus Fasermaterial, meist aus einer hoch- oder mittelverdichteten Faserplatte, auf deren Oberseite ein beharztes Dekorpapier aufgebracht ist. Das Dekorpapier bestimmt die Optik des Laminats. Das sogenannte Overlay bzw. die Versiegelung bildet eine spezialbeharzte Nutzschicht aus Lack, die der Fußbodenpaneele eine hohe Oberflächenstrapazierfähigkeit verleiht. Auf die Unterseite der Trägerplatte wird ein sogenannter Gegenzug aufgebracht. Dieser dient der Formstabilität und der Feuchtigkeitsabsperrung. Gegebenenfalls kann ferner auf der Unterseite eine Trittschallisolierung vorgesehen sein.

Die Herstellung der Laminat-Fußbodenpaneelen erfolgt in einem kontinuierlichen Durchlaufprozess, bei der eine großflächige Platte aus einem hoch- oder mittelverdichteten Fasermaterial als Trägerplatte den mehrlagigen Schichtaufbau mit Dekorpapier, Versiegelung sowie Gegenzug erhält. Anschließend wird die Platte in Paneele unterteilt und an den Rändern mit Nut bzw. Feder profiliert.

Grundsätzlich haben sich die bekannten Laminatböden bewährt. Dennoch ist eine Verbesserung der Optik einer Fußbodenpaneele und eine Rationalisierung des Herstellungsverfahrens erstrebenswert. Insbesondere dunkle Dekore scheinen bei Laminatböden nicht transparent genug. Auch kann es in der Praxis mitunter zu elektrostatischen Aufladungen der Laminatböden kommen, was als unvorteilhaft empfunden wird.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine optisch und anwendungstechnisch verbesserte, kostengünstigere Fußbodenpaneele zu schaffen sowie ein Verfahren zu deren Herstellung aufzuzeigen.

Die Lösung des gegenständlichen Teils der Aufgabe besteht in einer Fußbodenpaneele gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 1.

Erfindungsgemäß wird das Dekor der Fußbodenpaneele drucktechnisch, vorzugsweise durch einen Mehrfarbendruck, erzeugt. Hierzu ist die Trägerplatte angeschliffen und mit einem Haftgrund versehen, auf den ein auf das Dekor farblich abgestimmtes Spachtelmaterial aufgebracht ist. Unter farblicher Abstimmung ist zu verstehen, dass die Basis- oder Grundfärbung von Spachtelmaterial und Dekor aufeinander abgestimmt sind, also beispielsweise bei einem dunklen Dekor auch ein dunkles Spachtelmaterial eingesetzt wird, welches die spätere Färbung des Dekors nicht nachteilig beeinflusst. Denkgesetzlich kommt bei einem hellen Dekor ein helles Spachtelmaterial zur Anwendung. Das Spachtelmaterial ist mit dem Dekor bedruckt. Die trittseitige Versiegelung der Fußbodenpaneele besteht aus einer mehrlagigen hochabriebfesten und kratzfesten Lackschicht. Vorzugsweise ist in eine der Lackschichten ein die Abriebfestigkeit steigerndes Mineral, beispielsweise Korund, eingearbeitet.

Durch den Dekordruck kann eine naturgetreue und hochelegante Optik der Fußbodenpaneele erreicht werden. Insbesondere die Nachbildung von Naturmaterialien in dunklen Dekoren, beispielsweise Holznachbildungen, haben gegenüber den bisher bekannten Fußbodenpaneelen eine deutlich verbesserte Optik und bestechen durch ihre Transparenz. Auch ausgefallene Oberflächendesigns und -optiken wie fluoreszierende Oberflächen können je nach Wahl der Druckfarbe erreicht werden.

In praktischen Versuchen wurde zudem keine nennenswerte elektrostatische Aufladung der Fußbodenpaneele festestellt. Dies kann zumindest teilweise darauf zurückgeführt werden, dass bei der Herstellung der erfindungsgemäßen Fußbodenpaneele mit deutlich geringeren Temperaturen gearbeitet werden kann ohne ein Verpressen der einzelnen Lagen.

Neben den optischen bzw. praktischen Vorteilen ist auch ein deutlicher kostenmäßiger Vorteil der erindungsgemäßen Fußbodenpaneele durch die Art ihrer Herstellung zu erwarten.

Nicht zwingend, aber zweckmäßigerweise ist unterhalb der Trägerplatte eine Gegenzuglage vorgesehen (Patentanspruch 2). Die Gegenzuglage trägt zur Formstabilität der Fußbodenpaneele bei und gewährleistet eine Feuchtigkeitsabsperrung.

Auch kann die erfindungsgemäße Fußbodenpaneele mit einer Trittschallkaschierung versehen sein. Gemäß den Merkmalen von Patentanspruch 3 ist demzufolge vorgesehen, dass unterhalb der Trägerplatte alternativ zur Gegenzuglage oder unter der Gegenzuglage eine schalldämmende Schicht aufgebracht ist.

Die Lösung des verfahrensmäßigen Teils der Aufgabe besteht in einem Verfahren gemäß den Maßnahmen von Patentanspruch 4.

Zur Herstellung einer Fußbodenpaneele wird zunächst die Oberseite einer hoch- oder mitteldichten Faserplatte angeschliffen. Die Faserplatte bildet die Trägerplatte der Fußbodenpaneelen. Anschließend wird die Oberseite der Trägerplatte mit einem Haftgrund versehen. Auf den Haftgrund wird dann ein auf das spätere Dekor farblich abgestimmtes dickflüssiges Spachtelmaterial aufgebracht. Der Haftgrund verbessert die Verbindung zwischen der Trägerplatte und dem Spachtelmaterial. Durch das Spachtelmaterial wird eine glatte qualitativ hochwertige Oberfläche auf der Trägerplatte erzeugt, die sich bedrucken lässt. Nach der Trocknung des Spachtelmaterials wird dieses mit dem jeweiligen Dekor bedruckt. Um den Herstellungsvorgang zu beschleunigen, erfolgt zweckmäßigerweise auch nach dem Druckvorgang eine Trocknung der Platte, bevor auf das Dekor eine hochabriebfeste und kratzfeste Lackschicht aufgebracht wird. Dies erfolgt in mehreren Lagen mit zwischengeschalteten Trocknungsvorgängen. Schließlich wird die großflächige Platte in einzelne Paneelen unterteilt, die dann noch rundherum entlang ihrer Seitenkanten entsprechend mit Nut bzw. Feder profiliert wird.

Die erfindungsgemäße Herstellungsweise ist rationell und bringt gegenüber der konventionellen Herstellung mit Dekorpapier einen deutlichen Kostenvorteil mit sich.

Zur Steigerung der Abriebfestigkeit kann in zumindest eine Lacklage Korund eingebracht sein, wie dies Patentanspruch 5 vorsieht. Korund ist ein farbloses Mineral und weist eine Mohshärte von 9,0 auf. Der Einsatz von Korund zur Steigerung der Abriebfestigkeit von Fußbodenpaneelen ist erprobt und hat sich bewährt.

Eine besonders vorteilhafte und rationelle Vorgehensweise zur Herstellung einer erfindungsgemäßen Fußbodenpaneele sieht gemäß den Maßnahmen von Patentanspruch 6 vor, dass der Haftgrund, das Spachtelmaterial und auch die Lagen der die Versiegelung bildenden Lackschicht jeweils aufgerollt werden. Diese Aufbringtechnik lässt sich besonders vorteilhaft in einen kontinuierlichen Fertigungsvorgang integrieren.

Zur Steigerung der Produktivität erfolgt gemäß den Maßnahmen von Patentanspruch 7 zwischen den einzelnen Arbeitsschritten jeweils eine Trocknung des Haftgrundes, des Spachtelmaterials, des aufgedruckten Dekors und der einzelnen Lagen der Lackschicht.

Hierbei hat sich insbesondere eine Trocknung mit ultraviolettem Licht (UV-Trocknung) als praxisgerecht erwiesen (Patentanspruch 8).

Die Erfindung ist nachfolgend anhand von drei Abbildungen näher beschrieben. Es zeigen:
1 in perspektivischer Darstellungsweise einen Ausschnitt aus einer erfindungsgemäßen Fußbodenpaneele;
2 eine Draufsicht auf eine zur Herstellung von Fußbodenpaneelen zum Einsatz gelangende großflächige Platte und
3 einen vertikalen Querschnitt durch die Platte gemäß der 2.
Die Darstellungen in den 1 bis 3 sind nicht maßstäblich zu verstehen. Insbesondere soll 3 nur zur Erläuterung des Schichtaufbaus einer Fußbodenpaneele dienen, so dass die dort dargestellten Schichtdicken nicht den realen Verhältnissen entsprechen.
1 zeigt in perspektivischer Darstellungsweise einen Ausschnitt einer erfindungsgemäßen Fußbodenpaneele 1, welche randseitig umlaufend mit Nut 2 und Feder 3 profiliert ist.
Die Fußbodenpaneele 1 besitzt eine Trägerplatte 4 aus einer hoch oder mittel verdichteten Faserplatte (HDF/MDF). Unter der Trägerplatte 4 ist zur Feuchtigkeitsabsperrung und Formstabilität eine Gegenzuglage 5 aufgebracht. Ferner ist auf der Unterseite 6 der Gegenzuglage 5 eine schalldämmende Schicht 7 vollflächig aufgeklebt.
Die Trägerplatte 4 ist auf ihrer Oberseite 8 (siehe auch 3) angeschliffen und mit einem Haftgrund 9 versehen. Auf den Haftgrund 9 ist ein Spachtelmaterial 10 aufgebracht, durch welches eine feine sehr glatte Oberfläche erzeugt wird. Das Spachtelmaterial 10 ist mit einem beliebigen Dekor 11 im Mehrfarbendruckverfahren bedruckt. Auf das Dekor 11 ist eine Versiegelung 12 in Form einer mehrlagigen hochabriebfesten und kratzfesten transparenten Lackschicht 13 aufgetragen.
Zur Herstellung einer Fußbodenpaneele 1 wird die Oberseite 8 einer zunächst als großflächige Platte 14 (siehe 2) bereit gestellten Trägerplatte 4 angeschliffen. Anschließend wird die Oberseite 8 der Trägerplatte 4 mit dem Haftgrund 9 versehen. Auf den Haftgrund 9 wird das auf das spätere Dekor 11 farblich abgestimmte dickflüssige Spachtelmaterial 10 aufgebracht. Sowohl der Haftgrund 9 als auch das Spachtelmaterial 10 werden aufgerollt. Zwischen den einzelnen Auftragsvorgängen erfolgt eine Trocknung, zweckmäßigerweise eine UV-Trocknung mit ultraviolettem Licht. Nach der Trocknung des Spachtelmate rials 10 wird die Oberfläche mit dem gewünschten Dekor 11 bedruckt. Auch nach dem Druckvorgang erfolgt eine Trocknung der Platte 14, bevor auf das Dekor 11 in mehreren Lagen 13a, 13b, 13c die Lackschicht 13 aufgerollt wird. In die Lacklage 13b ist zur Steigerung der Kratzfestigkeit und Strapazierfähigkeit Korund eingebracht. Für die Versiegelung 12 kommt ein formaldehydfreier zähelastischer Acryllack zum Einsatz, wobei auch hier die einzelnen Lacklagen 13a, 13b, 13c UV-getrocknet bzw. gehärtet sind.
Nachdem die Platte 14 fertig beschichtet und versiegelt ist, wird diese dann in einzelne Fußbodenpaneele 1 unterteilt, wie diese in 2 in gestrichelter Linienführung angedeutet sind. Diese werden dann rundherum entlang ihrer Seitenkanten profiliert und mit Nut 2 und Feder 3 versehen.

1: Fußbodenpaneele
1': Fußbodenpaneele
1'': Fußbodenpaneele
2: Nut
3: Feder
4: Trägerplatte
5: Gegenzuglage
6: Unterseite v. 5
7: schalldämmende Schicht
8: Oberseite v. 4
9: Haftgrunfd
10: Spachtelmaterial
11: Dekor
12: Versiegelung
13: Lackschicht
13a: Lackschicht
13b: Lackschicht
13c: Lackschicht
14: Platte

Claims

Fußbodenpaneele, welche eine Trägerplatte (4) aus einer Faserplatte aufweist, die auf ihrer Oberseite (8) mit einem Dekor (11) und einer Versiegelung (12) versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberseite (8) der Tragschicht (4) angeschliffen und mit einem Haftgrund (9) versehen ist, auf den ein auf das Dekor (11) farblich abgestimmtes Spachtelmaterial (10) aufgebracht ist, und dass auf das Spachtelmaterial (10) das Dekor (11) gedruckt ist, welches durch eine mehrlagige, hochabriebfeste und kratzfeste Lackschicht (13) versiegelt ist.
Fußbodenpaneele nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Tragschicht (4) eine Gegenzuglage (5) vorgesehen ist.
Fußbodenpaneele nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass unterhalb der Trägerplatte (4) eine schalldämmende Schicht (7) vorgesehen ist.
Verfahren zur Herstellung einer Fußbodenpaneele (1, 1', 1''), welche eine Trägerplatte (4) aus einer Faserplatte aufweist, die auf ihrer Oberseite (8) mit einem Dekor (11) und einer Versiegelung (12) versehen ist, gekennzeichnet durch folgende Arbeitsschritte: a) Zunächst wird die Oberseite (8) einer als großflächige Platte (14) bereit gestellten Trägerplatte (4) angeschliffen; b) danach wird die Oberseite (8) mit einem Haftgrund (9) versehen; c) anschließend wird auf den Haftgrund (9) ein auf das Dekor (11) farblich abgestimmtes dickflüssiges Spachtelmaterial (10) aufgebracht; d) nunmehr wird auf das Spachtelmaterial (10) das Dekor (11) gedruckt; e) auf das Dekor (11) wird in mehreren Lagen (13a, 13b, 13c) eine hochabriebfeste sowie kratzfeste Lackschicht (13) aufgebracht; f) letztlich wird die Platte (14) in Paneele (1, 1', 1'') unterteilt.
Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in mindestens eine Lacklage (13b) Korund eingebracht wird.
Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Haftgrund (9), das Spachtelmaterial (10) und die Lagen (13a, 13b, 13c) der Lackschicht (13) aufgerollt werden.
Verfahren nach einem der Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Haftgrund (9), das Spachtelmaterial (10), das Dekor (11) und die Lagen (13a, 13b, 13c) der Lackschicht (13) jeweils getrocknet werden.
Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine UV-Trocknung durchgeführt wird.