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HINTERGRUND DER ERFINDUNG UND STAND DER TECHNIK
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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Steuern des Bremsens einer hydrodynamischen Hilfsbremse in einem Fahrzeug gemäß dem Oberbegriff der Ansprüche 1 und 9.
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Hilfsbremsen, wie beispielsweise hydraulische Retarder, enthalten zirkulierendes Hydrauliköl, welches im Wesentlichen während eines Bremsvorgangs erzeugte Wärmeenergie aufnimmt. Das Hydrauliköl wird üblicherweise von dem herkömmlichen Kühlsystem des Kraftfahrzeugs gekühlt, bevor es in dem Retarder wieder genutzt werden kann. Ein bekannter Weg zum Verhindern des Siedens von Kühlmittel im Kühlsystem liegt darin, Informationen über die Kühlmitteltemperatur als Grundlage für ein Einschränken der Bremswirkung zu verwenden, welche der Fahrer von der Hilfsbremse anfordert. Ein derartiges Einschränken der Bremswirkung des hydraulischen Retarders kann beispielsweise bei einer Kühlmitteltemperatur von 95°C beginnen und linear zunehmen, bis die Einschränkung der Bremswirkung des hydraulischen Retarders bei einer Kühlmitteltemperatur von 110°C vollständig ist.
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Ein derartiges Steuersystem muss einen hinreichend großen Sicherheitsspielraum aufweisen, um sicherzustellen, dass kein lokales Sieden in dem Kühlsystem auftritt. Ein derartiger Sicherheitsspielraum reduziert die von dem Retarder verfügbare Bremswirkung zusätzlich.
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Ein Weg zur Verkleinerung dieses Sicherheitsspielraums ist in der SE 507 807 bezeichnet, in welcher ein Steuersystem die von der hydrodynamischen Hilfsbremse angeforderte Bremswirkung unter Verwendung von Informationen über die Kühlmitteltemperatur und die Fahrzeugmotordrehzahl einschränkt.
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Das Dokument
DE 197 16 922 A1 offenbart eine Antriebseinheit mit einem Motor, einer Pumpe zur Förderung des Kühlmediums, einem Lüfter, einem Kühler, einem Überlaufbehälter, einem Thermostatventil und einem Retarder. Der Retarder ist in den Motorkühlkreislauf integriert und das Arbeitsmedium des Retarders ist damit zugleich Kühlmedium des Kühlkreislaufes. Der Temperatursensor ist im Kühlkreislauf dem Retarder nach und dem Kühler vorangestellt. Das vom Temperatursensor ermittelte Temperatursignal wird über eine Leitung an die Steuer-/Regeleinheit übermittelt. Überschreitet der mittels des Temperatursensors bestimmte Temperaturwert einen vorgegebenen Temperaturwert, der in Abhängigkeit vom zeitlichen Verlauf der Temperatur des Kühlmediums gesetzt wird, so wird das Bremsmoment des Retarders reduziert.
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ABRISS DER ERFINDUNG
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, ein Verfahren und eine Anordnung bereitzustellen, welche eine im Wesentlichen minimale Einschränkung der von einer hydrodynamischen Hilfsbremse während des Abbremsens eines Fahrzeugs angeforderten Bremswirkung ohne jegliches Risiko des Einsetzens von lokalem Sieden von Kühlmittel in einem Kühlsystem möglich macht, wobei das Kühlsystem dazu ausgebildet ist, die von der hydrodynamischen Bremse erzeugte Wärme abzuführen.
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Diese Aufgabe wird durch das eingangs genannte Verfahren und die eingangs genannte Vorrichtung gelöst, welche durch die Merkmale der kennzeichnenden Teile der Ansprüche 1 und 9 gekennzeichnet sind. Eine derartige Maximaltemperatur ist üblicherweise diejenige Temperatur, bei welcher das Risiko des lokalen Siedens von Kühlmittel in dem Kühlsystem auftritt. Das Einholen von Informationen nicht nur über die Kühlmitteltemperatur sondern auch über deren Anstiegsrate macht es möglich, eine zukünftige Kühlmitteltemperatur mit guter Genauigkeit vorauszusagen, ohne die Bremswirkung zu beeinträchtigen. Die Bremswirkung der hydrodynamischen Hilfsbremse kann somit in Situationen eingeschränkt werden, in welchen das Kühlmittel dazu neigt, die maximale Kühlmitteltemperatur zu überschreiten. Mit einer derartigen verfeinerten Steuerung ist es nicht erforderlich, einen derart großen Sicherheitsspielraum bereitzustellen, um sicherzustellen, dass die maximale Kühlmitteltemperatur nicht überschritten wird. Ein derartiges Steuersystem führt dazu, dass die hydrodynamische Bremse das Fahrzeug über einen erheblich längeren Weg abbremsen kann, bevor irgendeine Einschränkung der Bremswirkung vorgenommen werden muss.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung ist ein Einschränken der angeforderten Bremswirkung auf Grundlage von Informationen über die Temperatur des Mediums möglich. Berücksichtigt man auch die Temperatur des Mediums, bevor es von dem Kühlmittel gekühlt wird, so ist es möglich, die Entwicklung der Kühlmitteltemperatur mit größerer Genauigkeit abzuschätzen. Vorteilhafterweise wird somit verhindert, dass das Medium eine maximale Temperatur überschreitet. Aus Sicherheitsgründen ist es nicht erwünscht, dass eine derartige maximale Mediumtemperatur überschritten wird. Vorteilhafterweise ist eine Einschränkung der angeforderten Bremswirkung auf Grundlage von Informationen über die Anstiegsrate der Temperatur des Mediums möglich. Berücksichtigt man auch diesen Faktor, so wird die Genauigkeit der Abschätzung der Entwicklung der Kühlmitteltemperatur dann weiter verbessert, wenn eine Bremswirkung von der hydrodynamischen Bremse angefordert wird. Wenn Informationen über ein schnelles Ansteigen der Mediumtemperatur erhalten werden, kann vermutet werden, dass die Kühlmitteltemperatur ebenfalls einem entsprechenden Muster folgt.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ermöglicht die Aktivierung von Funktionen, welche einem Temperaturanstieg des Kühlmediums entgegenwirken. Eine derartige Funktion kann einen gesteigerten Kühlmittelfluss in dem Kühlsystem ermöglichen. Dies kann durch die Steuerung von Thermostaten in dem Kühlsystem erreicht werden, so dass diese einen größeren Öffnungsgrad aufweisen und ein erhöhter Kühlmittelfluss erzeugt wird. Eine weitere Funktion kann darin liegen, eine erhöhte Kühlung des Kühlmittels zuzulassen. Dies kann durch Steuern eines Kühlgebläses erreicht werden, so dass der Kühler des Kühlsystems mit einem größeren Luftstrom versorgt wird. Vorteilhafterweise wird die Aktivierung einer alternativen Hilfsbremse ermöglicht, die nicht das Kühlsystem belastet. Schwere Kraftfahrzeuge weisen oftmals zwei oder mehrere Hilfsbremsen auf. Eine derartige Hilfsbremse kann eine Motorbremse oder eine Kompressionsbremse sein. Derartige Hilfsbremsen belasten das Kühlsystem nicht und ihre Aktivierung ist deshalb in einem Fall sehr geeignet, wenn die von der hydrodynamischen Bremse angeforderte Bremswirkung eingeschränkt werden muss.
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Ein weiteres bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ermöglicht eine Einschränkung der angeforderten Bremswirkung mit einem Wert, welcher von einem nach einem mathematischen Algorithmus berechneten Wert abhängt. Ein derartiger mathematischer Algorithmus berücksichtigt die Kühlmitteltemperatur und ihre Anstiegsrate und vorteilhafterweise die Temperatur des Mediums und deren Anstiegsrate in derartigen Verhältnissen, dass eine im Wesentlichen minimale Korrektur der von der hydrodynamischen Bremse angeforderten Bremswirkung nach unten vorgesehen wird, ohne dass das Kühlmittel die maximale Kühlmitteltemperatur übersteigt. Gleichzeitig ist es auch möglich, in Abhängigkeit von dem berechneten Wert des Algorithmus eine Aktivierung von Funktionen zu ermöglichen, welche einem Anstieg der Kühlmitteltemperatur entgegenwirken. Bei einem bestimmten Wert des Algorithmus können die Thermostate des Kühlmittelsystems geöffnet werden, so dass der Kühlmittelfluss ansteigt. Der Öffnungsgrad der Thermostate kann von dem Wert des Algorithmus abhängen. Das Kühlgebläse kann in entsprechender Weise bei einem bestimmten Algorithmuswert aktiviert werden. Die Geschwindigkeit des Kühlgebläses kann auch von dem Wert des Algorithmus abhängen.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung ist es möglich, dass in einer Problemsituation die Kühlmitteltemperatur die maximale Temperatur übersteigen kann und dass das Einschränken der angeforderten Bremswirkung verfeinert wird, um zu verhindern, dass die Temperatur des Mediums die maximale Mediumtemperatur übersteigt. In einer Problemsituation, beispielsweise dann, wenn die gewöhnlichen Bremsen bei einer Fahrt auf einem Gefälle ihre gesamte oder einen Teil ihrer Bremsfunktion verlieren, wird die von der hydrodynamischen Hilfsbremse angeforderte Bremswirkung lediglich dann eingeschränkt, wenn das Risiko besteht, dass das Medium eine Temperatur oberhalb der maximalen Mediumtemperatur erreicht, bei welcher die Gefahr einer Entflammung oder einer Explosion besteht. In derartigen Situationen wird zugelassen, dass das Kühlmittel über seine maximale Kühlmitteltemperatur erwärmt wird. Ein Sieden von Kühlmittel in dem Kühlsystem ist in einer Problemsituation von untergeordneter Bedeutung. Eine Problemsituation kann auf verschiedene Arten identifiziert werden, beispielsweise dadurch, dass die Beschleunigung des Fahrzeugs größer als 1 m/s2 ist, während gleichzeitig das Bremspedal um mehr als 70 % niedergedrückt ist. Eine Problemsituation kann auch dadurch identifiziert werden, dass das Medium eine Temperatur aufweist, die oberhalb der maximalen Mediumtemperatur liegt, wodurch das Risiko einer Entflammung oder einer Explosion entsteht. Dies kann dann auftreten, wenn Kühlmittel aus dem Kühlsystem austritt.
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Figurenliste
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Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der Erfindung ist nachfolgend beispielhaft mit Bezug auf die beiliegende Zeichnung beschrieben, in welcher:
- 1 schematisch ein Ausführungsbeispiel einer Anordnung gemäß der vorliegenden Erfindung darstellt.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG EINES BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSBEISPIELS DER ERFINDUNG
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1 stellt schematisch ein Kraftfahrzeug mit einer Mehrzahl von in diesem Zusammenhang passend ausgewählten Komponenten dar. Das Kraftfahrzeug umfasst nicht antreibende Räder 1 und antreibende Räder 2, die in Kontakt mit einer Lauffläche 3 stehen. Das Fahrzeug umfasst nicht nur herkömmliche Bremsen (in 1 nicht dargestellt) sondern auch eine hydrodynamische erste Hilfsbremse in Form eines hydraulischen Retarders 4 und eine zweite Hilfsbremse in Form einer Motorbremse 5. Der hydraulische Retarder 4 umfasst einen Stator und einen Rotor, die einen torusförmigen Raum bilden. Der torusförmige Raum ist derart ausgestaltet, dass er mit einem Medium in Form eines Hydrauliköls gefüllt wird, wenn eine Bremswirkung auf das Fahrzeug ausgeübt werden soll. Der hydraulische Retarder 4 ist benachbart zu einer Ausgangswelle eines Getriebes 6 angeordnet, das mit dem Motor 7 des Fahrzeugs verbunden ist. Dem Rotor des hydraulischen Retarders 4 wird von dem Antriebsstrang des Fahrzeugs Antriebsenergie zugeführt, welcher unter Anderem eine Antriebswelle 8 zum Übertragen von Antriebsdrehmoment auf die antreibenden Räder 2 des Fahrzeugs aufweist. Der hydraulische Retarder 4 sorgt somit lediglich an den antreibenden Rädern 2 des Fahrzeugs für eine Bremswirkung. Es sind eine erste Bremssteuerung in Form eines Bremspedals 9 und eine zweite Bremssteuerung in Form einer Handsteuerung 10 vorgesehen, um auf das Fahrzeug eine Bremswirkung auszuüben. Die Bremssteuerungen 9, 10 sind von dem Fahrer derart bedienbar, dass sie eine von dem hydraulischen Retarder 4 angeforderte Bremswirkung auslösen. Die von dem hydraulischen Retarder 4 angeforderte Bremswirkung wird in Form eines Signals über eine Signalleitung 11 der Steuereinheit 12 zugeführt. Die Steuereinheit 12 ist derart ausgebildet, dass sie unter Verwendung der Informationen über eine derartige angeforderte Bremswirkung ein Steuersignal an den hydraulischen Retarder 4 über eine Signalleitung 13 aussendet.
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Das zirkulierende Hydrauliköl des hydraulischen Retarders 4 nimmt im wesentlichen die während eines Bremsvorgangs erzeugte Wärmeenergie auf. Das erhitzte Hydrauliköl wird in einem Wärmetauscher 14 gekühlt, bevor es wieder benutzt werden kann. Der Wärmetauscher 14 ist mit dem herkömmlichen Kühlsystem des Fahrzeugs verbunden. Das Hydrauliköl wird durch das in dem Kühlsystem zirkulierende Kühlmittel gekühlt, welches durch den Wärmetauscher 14 hindurch fließt. Das Kühlmittel wird somit erwärmt und dem herkömmlichen Kühler 15 des Motors zugeführt, so dass
es gekühlt wird. Das Kühlmittel wird in dem Kühler 15 durch einen Luftstrom gekühlt, welcher durch den Kühler 15 hindurchtritt.
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Die Steuereinheit 12 ist derart ausgebildet, dass sie verhindert, dass das Kühlmittel eine maximale Kühlmitteltemperatur übersteigt. Die maximale Kühlmitteltemperatur ist diejenige Kühlmitteltemperatur, bei welcher das Risiko besteht, dass das Kühlmittel lokal in dem Kühlsystem zu sieden beginnt. Eine derartige Temperatur liegt in einem herkömmlichen Kühlsystem bei etwa 100°C. Ein erster Sensor 16 ist derart ausgebildet, dass er die Kühlmitteltemperatur misst, nachdem das Kühlmittel durch den Wärmetauscher 14 hindurchgeströmt ist. Der erste Sensor 16 ist derart ausgebildet, dass er an die Steuereinheit 12 ein mit der erfassten Kühlmitteltemperatur zusammenhängendes Signal aussendet. Ein zweiter Sensor 17 ist derart ausgebildet, dass er die Temperatur des Hydrauliköls misst, nachdem letzteres den hydraulischen Retarder 4 verlassen hat. Der zweite Sensor 17 ist derart ausgebildet, dass er an die Steuereinheit ein Signal aussendet, welches mit der erfassten Hydrauliköltemperatur zusammenhängt. Die Steuereinheit 12 ist derart ausgebildet, dass sie zu konstanten Zeitintervallen auf Grundlage der beiden Signale die Kühlmitteltemperatur- und Hydrauliköltemperaturwerte bestimmt. Die Steuereinheit 12 speichert die Kühlmittel- und Hydrauliköltemperaturwerte zumindest über eine Zeitperiode. Die gespeicherten Temperaturwerte werden dazu verwendet, eine Anstiegsrate der Temperatur des Kühlmittels und des Hydrauliköls abzuschätzen. Die Anstiegsrate wird durch Berechnung der Differenz zwischen dem zuletzt bestimmten Temperaturwert und wenigstens einem vorangehend bestimmten Temperaturwert und durch anschließendes Teilen durch die Differenz zwischen den Temperaturwerten abgeschätzt.
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Die Steuereinheit 12 ist mit der Motorbremse 5 über eine Signalleitung 18 verbunden. Die Steuereinheit 12 kann somit die Aktivierung der Motorbremse 5 steuern. Die Steuereinheit 12 ist auch über eine Signalleitung 19 mit wenigstens einem Thermostat 20 in dem Kühlsystem verbunden. Die Steuereinheit 12 kann somit den Öffnungsgrad des Thermostats 20 steuern und den Kühlmittelfluss in dem Kühlsystem variieren. Die Steuereinheit 12 ist auch über eine Signalleitung 21 mit einem Kühlgebläse 22 verbunden. Die Steuereinheit 12 kann somit die Geschwindigkeit des Kühlgebläses 22 steuern und den durch den Kühler 15 hindurchströmenden Luftstrom variieren. Die Steuereinheit 12 kann somit die Kühlung des Kühlmittels in dem Kühler 15 erhöhen.
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Die Steuereinheit
12 ist somit dazu ausgebildet, dass sie ein Überschreiten einer maximalen Kühlmitteltemperatur des Kühlmittels verhindert. In Problemsituationen, die zur Vermeidung eines Unfalls die maximale Nutzung der Bremskapazität des Fahrzeugs erfordern, ist allerdings die Steuereinheit
12 dazu ausgebildet, dass sie zulässt, dass die Kühlmitteltemperatur die maximale Kühlmitteltemperatur übersteigt. Lediglich in Problemsituationen ermöglicht die Steuereinheit
12 eine Einschränkung der angeforderten Bremswirkung, um zu verhindern, dass die Hydrauliköltemperatur eine maximale Hydrauliköltemperatur übersteigt. Die maximale Hydrauliköltemperatur ist diejenige Temperatur, bei welcher das Risiko des Überhitzens des Hydrauliköls besteht. Ein derartiges Überhitzen führt zu dem Risiko einer Entflammung und Explosion. Die Steuereinheit
12 ist dazu ausgestaltet, dass sie die Einschränkung der angeforderten Bremswirkung mit einem Wert zulässt, welcher mit einem gemäß einem mathematischen Algorithmus berechneten Wert zusammenhängt. Ein Beispiel für einen derartigen Algorithmus ist nachfolgend angegeben.
wobei r = ein Referenzwert,
c
1, c
2, c
3, c
4 = Konstanten,
t
c = Kühlmitteltemperatur,
t
c' = Anstiegsrate der Kühlmitteltemperatur,
t
m = Hydrauliköltemperatur,
t
m' = Anstiegsrate der Hydrauliköltemperatur,
und
s = 0 in allen Situationen außer in Krisensituationen, in welchen s = 1.
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Ein derartiger Algorithmus stellt einen berechneten Referenzwert r bereit, der mit dem Ausmaß zusammenhängt, zu welchem die angeforderte Bremswirkung eingeschränkt werden muss, um zu verhindern, dass das Kühlmittel die maximale Kühlmitteltemperatur übersteigt. Der Referenzwert r steigt somit mit einer zunehmenden Kühlmitteltemperatur tc und ihrer Zuwachsrate tc' und einer ansteigenden Zuwachsrate tm' der Kühlmediumtemperatur an. Die Steuereinheit 12 berechnet den Wert des Referenzwerts r zu regelmäßigen Zeitintervallen während eines Bremsvorgangs. Von einem unteren Referenzwert r innerhalb eines Referenzwertbereichs bis zu einem ersten Grenzwert r1 ist das Risiko vernachlässigbar, dass die Kühlmitteltemperatur tc die maximale Kühlmitteltemperatur erreicht. In dieser Situation wird die von dem Fahrer angeforderte Bremswirkung durch die Steuereinheit unverändert zu dem hydraulischen Retarder 4 weitergeleitet. Bei einem höheren Referenzwert innerhalb eines Bereiches von dem ersten Grenzwert r1 bis zu einem zweiten Grenzwert r2 muss die Steuereinheit 12 aktiv reagieren, um sicherzustellen, dass die Kühlmitteltemperatur tc nicht die maximale Kühlmitteltemperatur übersteigt. Die Steuereinheit 12 aktiviert den Thermostat 20, um einen größeren Öffnungsgrad vorzusehen. Der Öffnungsgrad des Thermostats 20 hängt von dem Referenzwert r ab. Ein größerer Öffnungsgrad resultiert in einem größeren Kühlmittelfluss in dem Kühlsystem, wodurch einem Anstieg der Kühlmitteltemperatur tc entgegengewirkt wird. Innerhalb des Referenzwertbereiches aktiviert die Steuereinheit 12 auch das Kühlgebläse 22. Das Kühlgebläse 22 wird in Abhängigkeit von dem Referenzwert r aktiviert. Das Kühlmittel wird dann einer größeren Kühlung in dem Kühler ausgesetzt, wodurch ebenfalls einer ansteigenden Kühlmitteltemperatur tc entgegengewirkt wird. Die Steuereinheit 12 aktiviert somit zunächst Funktionen, die die Leistung des Kühlsystems erhöhen, um zu verhindern, dass die Kühlmitteltemperatur tc die maximale Kühlmitteltemperatur übersteigt. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, um die Geschwindigkeit des Anstiegs der Kühlmitteltemperatur tc zu stoppen, wird ein noch höherer Referenzwert r innerhalb eines Referenzwertbereiches erreicht, welcher sich von dem zweiten Grenzwert r2 bis zu einem dritten Grenzwert r3 erstreckt. Innerhalb dieses Referenzwertbereichs muss die Steuereinheit 12 schrittweise die von dem Fahrer angeforderte Retarderbremswirkung einschränken. Gleichzeitig aktiviert die Steuereinheit 12 die Motorbremse 5, so dass zumindest ein Teil der von dem Fahrer angeforderten Bremswirkung ersetzt werden kann. Innerhalb dieses Bereichs wird die angeforderte Retarderbremswirkung in Abhängigkeit von dem Grenzwert r eingeschränkt. Wenn der Grenzwert den dritten Referenzwert r3 übersteigt, schränkt die Steuereinheit 12 die gesamte von dem hydraulischen Retarder 4 angeforderte Bremswirkung ein. Da der Referenzwert r nicht nur die Kühlmitteltemperatur tc, sondern auch ihre Anstiegsrate tc' berücksichtigt, führt ein derartiger Algorithmus zu einer im Wesentlichen minimalen Einschränkung der angeforderten Retarderbremswirkung, ohne dass die Kühlmitteltemperatur tc die maximale Kühlmitteltemperatur übersteigt.
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In einer Problemsituation wird die von der Steuereinheit 12 ausgeführte Steuerung derart modifiziert, dass die Bremswirkung des Retardes lediglich dann eingeschränkt wird, wenn das Risiko besteht, dass die Hydrauliköltemperatur tm eine maximale Hydrauliköltemperatur übersteigt. Eine Problemsituation ist beispielsweise derart definiert, dass die Beschleunigung des Fahrzeugs 1 m/s2 übersteigt und das Bremspedal 9 um mehr als 70 % niedergedrückt ist. In einer derartigen Situation beschleunigt das Fahrzeug unkontrolliert, obwohl der Fahrer versucht, das Fahrzeug zu bremsen. Die Situation erfordert den Einsatz aller verfügbaren Bremsquellen, um einen Unfall zu verhindern. In einer derartigen Problemsituation nimmt im Algorithmus s den Wert 1 an. In einer Problemsituation wird zugelassen, dass die Kühlmitteltemperatur tc die maximale Kühlmitteltemperatur übersteigt. Eine Problemsituation kann auch dann auftreten, wenn aus irgendeinem Grund die Hydrauliköltemperatur tm die maximale Hydrauliköltemperatur übersteigt. Dies kann dann auftreten, wenn Kühlmittel aus dem Kühlsystem über eine Leckage austritt. In diesem Fall ist s = 1. Mit s = 1 und einer Hydrauliköltemperatur tm oberhalb der maximalen Hydrauliköltemperatur liegt der Referenzwert r höher als r3. Die Steuereinheit 12 schränkt deshalb vollständig die Bremswirkung des hydraulischen Retarders 4 ein.
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Die vorliegende Erfindung wird in keiner Weise durch das in 1 gezeigte Ausführungsbeispiel beschränkt, sondern kann frei im Rahmen der Ansprüche verändert werden. Die Steuereinheit kann beispielsweise Information über die Kühlmitteltemperatur und ihre Anstiegsrate als Grundlage dafür verwenden, dass eine Einschränkung der von der hydraulischen Bremse angeforderten Bremswirkung zugelassen wird, ohne einen mathematischen Algorithmus zu verwenden, und wenn ein derartiger Algorithmus verwendet wird, ist dieser nicht auf den vorstehend beschriebenen beschränkt.