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Vorrichtung zur Abstützung der Wirbelsäule Die menschliche Wirbelsäule
ist in ihrer doppelt-S-förmig geschwungenen Form für den auf rechten Gang des Menschen
ausgebildet. In dieser physiologischen Krümmung allein sind die Bauelemente (Wirbelkörper,
Zwischenwirbelscheiben, Bänder und Muskeln) der Wirbelsäule in der Lage, einmal
die Organräume (Brustkorb, Bauchraum) in ihrer Größe mitzubestimmen, und andererseits
Stößen, Erschütterungen sowie regelmäßigen und unregelmäßigen Schwingungen abwehrbereit
bei natürlicher Beanspruchung zu begegnen. Jede D auerbeanspruchung der Wirbelsäule
außerhalb der natürlichen Form führt zu einer Einschränkung der Organräume (verminderte
Leistungsfähigkeit der Organe, z. B. Atmung, Verdauung, Kreislauf) und zu einer
einseitigen Abnutzung der Bauelemente der Wirbelsäule. Diese Abnutzung führt zu
Veränderungen in der Stellung der Wirbelkörper zueinander und damit zu Veränderungen
der für das Nervensystem so wichtigen Lebensräume zwischen den einzelnen Wirbeln.
Krankheitserscheinungen, wie z. B. Osteochondrosen, Bandscheibenschäden, Ischias,
Hexenschuß und viele andere Schäden. sind darauf zuriickzuführen.
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So lehnt sich insbesondere beim Autofahren der Fahrer im allgemeinen
an die Rückenlehne des Sitzes an. Dabei sitzt er in den meisten Fällen vorgebeugt,
so daß die Wirbelsäule aus ihrer natürlichen physiologischen Krümmung, die in grober
Annäherung sinusförmig verläuft, herausgedrückt wird. Die Folge davon ist, daß die
zwischen den einzelnen Wirbeln befindlichen Zwischenräume, in denen die Bandscheiben
liegen, sich nach hinten öffnen, wobei das elastische Längsband der Wirbelsäule
gedehnt wird.
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Abgesehen davon, daß bei einer solchen unnatürlichen Krümmung der
Wirbelsäule die in Richtung derselben erfolgenden Stöße nicht absorbiert werden,
erfolgt eine abscherende Abnutzung aller Teile, welche die Statik der Wirbelsäule
aufrechterhalten sollen, also der Wirbelkörper, der Bandscheiben, der Wirbelsäulenbänder
und der Muskeln. Nach diesen Erschlaffungen kann es sogar zum Bandscheibenvorfall
kommen. Es wurde festgestellt, daß der größte Teil dieser Erkrankungen bei Autofahrern
vorkommt.
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Zur Vermeidung dieser Nachteile hat es sich herausgestellt, daß es
von besonderer Wichtigkeit ist, die zwischen dem zwölften Brustwirbel und dem ersten
Lendenwirbel liegenden Gelenke in ihrer natürlichen Funktion zu erhalten. Diese
Gelenke liegen etwa an der Stelle, an der die Lendenlordose zur Brustkyphose (D
12/51) umkehrt.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat die Aufgabe, die menschliche
Wirbelsäule, besonders in sitzender Haltung, vor den Schäden der Beanspruchung in
unphysiologischer Form zu bewahren.
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Sie beugt damit den Schädigungen der Bauelemente der Wirbelsäule vor
und unterstützt während der Benutzung die gesamte Leistungsfähigkeit der Organe
(Atmung, Kreislauf, Verdauung).
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So wird durch die Erfindung eine Vorrichtung geschaffen, die die
geschilderten Nachteile behebt und damit Schäden an der Wirbelsäule verhindert.
Diese Vorrichtung besteht aus zwei parallel zur Wirbelsäule verlaufenden, den Brustkorb
seitlich abstützenden Streben, deren Abstand voneinander durch an ihren Enden vorgesehene
starre Querstäbe gesichert ist, zu denen parallele Querverbindungen derart verlaufen,
daß sie die physiologische Krümmung der Wirbelsäule beim Sitzen durch Festlegung
der Beckenneigung einerseits, des Scheitelpunktes der Lendenlordose andererseits
und gegebenenfalls auch des Scheitelpunktes der Brustkyphose aufrechterhalten. Dadurch
wird auch die Beckenstellung als solche fixiert und die Winkelstellung des Kreuzbeines
zum Sitz festgelegt. Es sind durch die Erfindung die drei Punkte erfaßt, die für
die Statik der Wirbelsäule ausschlaggebend sind. Der Fahrer sitzt dann stets in
einer einwandfreien Lage und hat auch nicht mehr das Bedürfnis, bei anstrengenden
Fahrten nach vorn zu rutschen. Durch die Erfindung wird Ermüdungserscheinungen durch
die durch sie bedingte aufrechte Haltung wesentlich vorgebeugt, da nunmehr auch
bei besserer Beatmung eine bessere Verdauung sowie günstigere Kreislaufverhältnisse
bestehen.
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Es ist aus dem vorstehenden erklärlich, daß nicht ein Gestell für
alle Menschen paßt, da die drei genannten Punkte entsprechend den individuellen
Größen der einzelnen in versdiedener Höhe liegen. Es ist aber möglich, derartige
Gestelle in bestimmten ausgewählten Größen anzufertigen. Zweckmäßig ist es, die
Gestellstäbe aus einem verhältnismäßig weichen Material, z. B. Aluminium, herzustellen,
so daß das Gestell den individuellen Bedürfnissen durch ein entsprechendes Biegen
angepaßt werden kann. Jedoch muß dafür gesorgt werden, daß nach der endgültigen
Formgebung
eine Stabilisierung des Gestelles gegeben ist.
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Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Gestelle besteht darin,
daß Fehlhaltungen korrigiert und Haltungsfehler in ihrem Fortschreiten durch die
Beanspruchungen beim Sitzen aufgehalten werden.
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Es ist von Vorteil, durch das Gestell auch- den Brustkorb seitlich
etwas umfassen zu lassen, weil dadurch die Seitenschwankungen des Oberkörpers im
Gelenk zwischen dem zwölften Brustwirbel und dem ersten Lendenwirbel, die bekanntlich
sehr ermüdend wirken, vermieden werden. Das Gestell besitzt vorteilhaft auf seiner
Rückseite feste, von der oberen zur unteren Querstrebe geführte Verstrebungen, die
sich im Gebrauch der Vorrichtung an die Rückenlehne anlegen. Dadurch wird die Wirkung
der Polsterung der Rückenlehne im ganzen aufrechterhalten und in einwandfreier Weise
von der Rückenlehne auf den Körper übertragen.
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Zwischen den Quer- und Längstraversen sind bei der erfindungsgemäßen
Vorrichtung Bänder gespannt, deren Länge entsprechend den anatomischen Verhältnissen
bemessen wird.
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Die Vorrichtung hat den weiteren Vorteil, daß der Rücken des Benutzers
nicht unmittelbar am Polster anliegt, sondern daß zwischen Rücken und dem Polster
die Möglichkeit einer Luftzirkulation gegeben ist, ein Vorteil, der sich insbesondere
bei heißem Wetter und bei geheiztem Wageninnern günstig bemerkbar macht.
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Die Vorrichtung wird mit Hilfe von Haltemitteln, z. B. Bändern, Haken
od. dgl., an der Rückenlehne angebracht. Selbstverständlich kann die Vorrichtung
auch für andere Sitzgelegenheiten, z. B. für Schreibtischstühleod. dgl., Verwendung
finden.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel eines Stützgestelles
nach der Erfindung dargestellt.
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Es zeigt Fig. 1. ein Stützgestell mit Bespannung mit bildlicher Darstellung,
Fig. 2 eine Ansicht des Gestellrahmens mit strichpunktiert angedeuteten Hauptspannbändern,
Fig. 3 eine Seitenansicht zur Fig. 2 und Fig. 4 eine Draufsicht auf Fig. 2.
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Das in den Figuren dargestellte Stützgestell ist für die Anwendung
in Kraftfahrzeugen ausgebildet.
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Es besteht aus einem Stützrahmen 1, 2, 3, 4, der etwa in Gestalt
eines Rechtecks mit abgerundeten Ecken und teilweise gekrümmten Quer- und Längstraversen
ausgebildet ist. Die Höhe und Breite des Rahmens sind der individuellen Größe des
Fahrers angepaßt.
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Der Rahmen ist mittels der an der unteren Querstrebe 1 befestigten
Bänder 13 und 14 an der Rückenlehne des Fahrersitzes zu befestigen. Zu diesem Zweck
sind an der oberen Onertraverse 2 Ösen 15 und 16 angeordnet, in welche die Bänder
mittels Haken einzuhaken sind.
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Die Querstrebe 2, die nach der Anbringung des Rahmens an der Rückenlehne
des Fahrersitzes dicht unterhalb des Schulterblattes des Fahrers zu liegen kommt,
ist gerade ausgebildet, die Strebe 1 in der Höhe des Steißbeines bei 1' schwach
aufwärts und nach vorn gekrümmt. Die Längsstreben 3 und 4 weisen bei.3' bzw. 4'
eine Krümmung nach vorn und nach innen auf, so daß sie den Brustkorb und die Hüfte
des Fahrers seitlich umfassen und damit eine Stütze gegen seitliche Bewegungen der
Wirbelsäule bilden.
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Gegen die Rückenlehne des Fahrersitzes liegt der Rahmen mit den beiden
Streben 5 und 6 an, die dem
Rahmen außerhalb die notwendige Steifigkeit verleihen.
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-Durch-die Krümmung der einzelnen Streben bilden die zwischen diesen
gespannten Hauptspannbänder eine der natürlichen Wirbelsäulenkrümmungen und Rückenfläche
entsprechende doppelt gekrümmte Anlagefläche. Beim Anlehnen bleibt die natürliche
physiologische Krümmung der Wirbelsäule erhalten. Die Wirbelsäule ist abgestützt,
und der in der natürlichen Haltung im Bereich des zwölften Brustwirbels und des
ersten Lendenwirbels vorhandene Wendepunkt der Wirbelsäule bleibt erhalten. Zur
Erzeugung der doppelt gekrümmten Anlagefläche sind zwei Hauptspannbänder7 und 8
senkrecht und drei weitere, 9, 10, 11, waagerecht angeordnet in der Art, daß durch
ihre gegenseitige Verspannung eine der Rückenform angepaßte Wölbung erreicht ist.
Von der letzteren ist das Band-10 in der Höhe des Gelenkes zwischen dem zwölften
Brustwirbel und dem ersten Lendenwirbel, das Band 9 in der Höhe des Kreuzbeines
und das Band 11 in der Höhe der Kyphose angeordnet. Die übrigen Rahmenbänder 12
dienen der Umhüllung der Streben 1, 2, 3, 4 und sind gitterartig miteinander und
mit den Hauptbändern verflochten.
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Durch die Anordnung der geraden Stützstreben 5 und 6 ist zwischen
der Rückenlehne des Fahrersitzes und dem Rahmengeflecht ein Abstand gebildet, der
im Rücken des Fahrers eine Luftzirkulation zuläßt.