-
Die vorliegende Erfindung betrifft
ein Verfahren zum Fügen
von sich zumindest teilweise überlappenden
Bauteilen mit einem Formwerkzeug und einem Druckfluid gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zum Fügen von zumindest zwei Bauteilen
gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 17. Insbesondere wird ein Verfahren und eine Vorrichtung
gezeigt, bei denen zumindest zwei Bauteile durch plastische Verformung
eines der beiden Bauteile miteinander verbunden werden.
-
In der blechverarbeitenden Industrie
werden Einzelteile durch die Fertigungsverfahren der mechanischen
Fügetechnik
verbunden, wobei sich die vorliegende Erfindung auf den Bereich
der mechanischen Fügetechnik
bezieht, bei dem kein durchgehendes Vorloch und auch kein Hilfsfügeteil notwendig
wird. Vor allem in der Automobilindustrie werden diese preiswerten
Verfahren in der Massenfertigung eingesetzt.
-
Aus dem Stand der Technik ist ein
Verfahren und eine Vorrichtung zum Verbinden von sich überlappenden,
insbesondere plattenförmigen
Bauteilen bekannt, wobei eine Fügeverbindung
zwischen den Bauteilen durch das sogenannte Clinchen oder Durchsetzfügen ohne
ein Hilfsfügeteil
erreicht werden kann.
-
Bei diesem Verfahren wird ein Fügebereich, also
ein Überlappungsbereich
der Bauteile, in welchem eine Fügestelle
ausgebildet werden soll, zwischen einem Fügestempel und einer Matrize
eines Fügewerkzeuges
angeordnet, wobei sich der Fügestempel
und die Matrize auf gegenüberliegenden Seiten
der Bauteile befinden. Der Fügestempel
wird anschließend
in den Fügebereich
mit einer hohen Kraft eingedrückt,
wobei sich beide Bauteile plastisch verformen. Die Matrize ist dabei
so ausgebildet, dass bei einer derar tigen plastischen Verformung
der beiden Bauteile im Fügebereich
Hinterschneidungsbereiche zwischen den Bauteilen ausgebildet werden.
-
Bei einer Ausführungsvariante dieses Verfahrens
ist ein Vorloch in einem der Bauteile vorgesehen, durch welches
der Werkstoff des zumindest einen weiteren Bauteiles durchgesetzt
und auf der anderen Seite gebreitet wird (Confix-Clinchen von Eckold).
-
Bei dem vorstehend beschriebenen
Verfahren und der Ausführungsvariante
desselben wird mittels des Fügestempels
von einer Seite der Bauteile eine hohe Fügekraft aufgebracht, wobei
diese Fügekraft
von der auf einer gegenüberliegenden
Seite der Bauteile angeordneten Matrize abgestützt wird.
-
Beim ebenfalls bekannten Taumelclinchen (
DE 199 45 743 A1 )
wird eine Hinterschneidung mittels eines Fügestempels, bei einer geradlinigen
und taumelnden Bewegung desselben, in die zu verbindenden Bauteile,
insbesondere Bleche, ohne Ausbilden eines Vorloches eingeformt,
wobei die Gegenseite von einer Matrize geformt wird. Folglich entsteht bei
diesem Taumelclinchen kein Abfall an Werkstoff der Bleche.
-
Nachteilig bei den vorstehend beschriebenen
Verfahren ist, dass die zu verbindenden Bauteile auf beiden Seiten
der Fügestelle
zugänglich
sein müssen,
um sowohl Fügestempel
als auch Matrize entsprechend anordnen zu können.
-
Weiterhin muss der Fügestempel
auf die Matrize ausgerichtet sein. Dies wird meist durch Verwendung
von sogenannten C-Bügeln
oder C-Rahmen als Werkzeuggestelle gelöst, welche Fügestempel
und Matrize zuverlässig
und andauernd wechselseitig positionieren. Dies führt jedoch
zu einer aufwändigen
und kostspieligen Konstruktion, deren zugänglicher Arbeitsraum zudem
durch den C-Bügel oder
C-Rahmen eingeschränkt
ist.
-
Weiterhin ist aus dem Stand der Technik
das sogenannte Hydroforming bekannt. Beim Hydroforming werden Bauteile,
insbesondere Rohre oder rohrförmige
Halbzeuge, in einem Formwerkzeug angeordnet, und die Innenfläche dieser
Bauteile mit einem relativ hohen Druck beaufschlagt. Das derart plastisch
verformte Bauteil wird mit einer Formfläche des Formwerkzeuges in Anlage
gebracht. Als Druckmedium wird hierbei beispielsweise ein Hochdruckfluid
verwendet.
-
Das Hydroforming ist folglich primär eine Umformtechnik
zur Ausbildung einer bestimmten Oberflächenkontur, jedoch keine Fügetechnik.
-
Als eine Verfahrensvariante des vorstehend beschriebenen
Clinchens ist zudem aus dem Stand der Technik bekannt, anstelle
einer Matrize das genannte Hochdruckfluid beim Hydroforming als
Gegenhalter zu benutzen (
DE
100 61 635 A1 ). Die Fügestelle
wird wie schon vorstehend beschrieben ausschließlich mittels der Wirkung des
Fügestempels ausgebildet.
-
Ebenfalls ist eine Verfahrensvariante
des Clinchens beschrieben, bei der die zu verbindenden Bauteile
mit dem Hochdruckfluid anstelle des Fügestempels in eine geteilte
Matrize eingeformt werden (
DE
199 18 516 A1 ).
-
Die verwendete geteilte Matrize zur
Ausformung der erzeugten Fügestelle
führt jedoch
zu einer hohen Anzahl an mechanischen und insbesondere auch bewegten
Komponenten. Dies führt
zu hohen fertigungstechnischen und steuerungstechnischen Anforderungen
verbunden mit hohen Herstell- und Betriebskosten.
-
Ein Verfahren zum Fügen von
sich zumindest teilweise überlappenden
Bauteilen mit einem Formwerkzeug und einem Druckfluid sowie eine
Vorrichtung zum Fügen
von zumindest zwei Bauteilen der jeweils eingangs genannten Art
ist aus der
DE 32 105
96 A1 bekannt. Diese Druckschrift zeigt ein Werkzeug mit
einem unteren Stempel und einer oberen Stempelanordnung, wobei zwischen
den Stempeln zwei plattenförmige
Werkstücke
gehalten werden. Diese plattenförmigen
Werkstücke
sind in Anlage miteinander. In dem oberen Stempel der Stempelanordnung
ist eine Aussparung ausgebildet. Gegenüberliegend zu der Aussparung
ist in dem unteren Stempel eine Kanalöffnung eines Druckmittel-Kanals ausgebildet.
Wird Druckmittel durch den Kanal im unteren Stempel auf die beiden
Werkstücke
gelenkt, so werden diese unter plastischer Verformung in die Aussparung
gedrückt.
Dabei bildet sich eine Ausstülpung
der in Anlage befindlichen plattenförmigen Werkstücke.
-
Nachfolgend wird der obere Stempel
zurückgezogen,
so dass sich ein freier Raum bildet. Dieser freie Raum wird durch
die in Anlage befindlichen plattenförmigen Werkstü cke mit
der Ausstülpung,
durch den oberen Stempel und eine Stempelhülse, die den oberen Stempel
aufnimmt, begrenzt. Im Zustand mit zurückgezogenem oberem Stempel
wird der Druckmittelstrom im Kanal des unteren Stempels unterbrochen
und ein Druckmittelstrom auf die Ausstülpung der plattenförmigen Werkstücke durch
einen Kanal im oberen Stempel aufgebracht. Dadurch wird die Ausstülpung zusammengepresst
und verbördelt,
so dass sich ein unlösbarer
Fügebereich
bildet, der die Werkstücke
miteinander verbindet.
-
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein
Verfahren zum Fügen
von sich zumindest teilweise überlappenden
Bauteilen mit einem Formwerkzeug und einem Druckfluid sowie eine
Vorrichtung zum Fügen
von zumindest zwei Bauteilen der jeweils eingangsgenannten Art derart
zu verbessern, dass der Fügevorgang
in einfacher und kostengünstiger Weise
durchgeführt
werden kann.
-
Im Hinblick auf das Verfahren zum
Fügen von
Bauteilen wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den
Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
-
Folglich umfasst das erfindungsgemäße Verfahren
zum Fügen
von sich zumindest teilweise überlappenden
Bauteilen mit einem Formwerkzeug und einem Druckfluid einen ersten
Fügeschritt,
wobei in dem ersten Fügeschritt
zumindest eines der Bauteile mittels des Druckfluides plastisch
verformt wird, und einen zweiten Fügeschritt, bei dem mittels
eines Fügestempels
des Formwerkzeuges auf einen im ersten Fügeschritt umgeformten Bereich
des verformten Bauteiles in Gegenrichtung umformend eingewirkt wird,
wobei Werkstoff aus dem umgeformten Bereich in einen Formhohlraum,
welcher in einem Formteil des Formwerkzeuges ausgebildet ist, verdrängt und eine
Hinterschneidung zwischen den Bauteilen ausgebildet wird.
-
Durch die Verwendung eines Druckmediums zum
Aufbringen einer ersten Umformkraft während des ersten Fügeschrittes
ist es auf vorteilhafte Weise möglich,
Bauteile zu fügen,
wobei eine direkte mechanische Zugänglichkeit nur von einer Seite
notwendig ist. Zudem kann eine Anzahl der Komponenten der eigentlichen
Fügevorrichtung,
insbesondere eine Anzahl an bewegten Komponenten, verringert werden.
Weiterhin können
auch vorgeformte Bauteile, ggf. mit Hinterschneidungen, miteinander
verbunden (gefügt)
werden.
-
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht zudem
ein Umformen von zumindest einem der Bauteile vor dem ersten Fügeschritt
mittels der Wirkung des Druckfluides. Vorteilhafterweise werden
dabei die Bauteile vor Ausbilden einer Fügestelle zumindest im Bereich
der auszubildenden Fügestelle zueinander
in Anlage gebracht. Weiterhin ist es vorteilhaft, wenn dabei die
zumindest zwei Bauteile im Formwerkzeug angeordnet werden, wobei
das Formteil des Formwerkzeuges mit einem ersten der zumindest zwei
Bauteile in Anlage und das Druckfluid mit einem zweiten der zumindest
zwei Bauteile in Kontakt gebracht werden.
-
Folglich kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein Fügen
der Bauteile und ein Umformen von zumindest einem der Bauteile vor
dem ersten Fügeschritt
in einem Verfahren erreicht werden, ohne dass ein zeitaufwendiger
Wechsel der Bearbeitungsmaschinen bzw. der Bearbeitungswerkzeuge
notwendig ist.
-
Gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
wird der Fügestempel
vor Beginn des ersten Fügeschrittes
mit einem der Bleche in Kontakt gebracht. Zudem führt der
Fügestempel
während
des ersten Fügeschrittes
bezüglich
einer Längsachse
desselben bevorzugt eine geradlinige Hubbewegung aus. Weiterhin
kann der Fügestempel
während
des zweiten Fügeschrittes
bevorzugterweise bezüglich
einer Längsachse
desselben eine geradlinige Vorschubbewegung durchführen. Der
geradlinigen Hubbewegung und/oder der geradlinigen Vorschubbewegung kann
eine Taumelbewegung und/oder eine Schwingung überlagert werden.
-
Während
des ersten Fügeschrittes
kann mittels des Fügestempels
eine Gegenkraft zu einer mittels des Druckfluides erzeugten ersten
Umformkraft in die Bauteile eingeleitet werden. Zudem kann während des
zweiten Fügeschrittes
eine weitere Gegenkraft mittels des Druckfluides zur zumindest teilweisen
Kompensation einer mittels des Fügestempels erzeugten
zweiten Umformkraft eingeleitet werden.
-
Bevorzugterweise wird ein Druck des
Druckfluides während
des ersten und/oder des zweiten Fügeschrittes gesteuert. Die
vorgenannte Hubbewegung und/oder die vorgenannte Schubbewegung des Fügestempels,
insbesondere eine Geschwindigkeit und/oder ein Betrag der Hub- oder
Vorschubbewegung, kann an diesen Druck des Druckfluides angepasst
werden.
-
Das Formwerkzeug kann weiterhin ein
Halteteil aufweisen, wobei das Halteteil die im ersten Fügeschritt
mittels des Druckfluides eingeleitete erste Umformkraft zumindest
teilweise abstützt
und/oder als Formfläche
bei einer Verformung zumindest eines der zwei Bauteile wirkt.
-
Gemäß einem besonders bevorzugten
Ausführungsbeispiel
wird Werkstoff des zweiten Bauteiles im ersten Fügeschritt durch eine in dem
ersten Bauteil ausgeformte Aussparung gedrückt, wobei eine plastische
Verformung des zweiten Bauteiles entsteht. Dabei ist es vorteilhaft,
wenn der Fügestempel
zu Beginn des ersten Fügeschrittes
mit dem zweiten Bauteil in Kontakt ist und während des ersten Fügeschrittes
eine Hubbewegung ausführt.
Im zweiten Fügeschritt
kann Werkstoff des umgeformten Bereiches des zweiten Bauteiles mittels
des Fügestempels
in den Formhohlraum entgegen der (Haupt-) Richtung des Umformvorganges
des ersten Fügeschrittes
verdrängt
werden, wobei der in den Formhohlraum verdrängte Werkstoff des zweiten
Bauteiles eine Hinterschneidung mit dem ersten Bauteil bildet.
-
Die Aussparung kann konisch aufgebildet werden,
wobei die Herausbildung der Hinterschneidung durch die konisch geformte
Aussparung im ersten Bauteil auf vorteilhafte Weise unterstützt wird.
-
Weitere bevorzugte Ausführungsbeispiele des
erfindungsgemäßen Verfahrens
sind in weiteren Unteransprüche
dargelegt.
-
Im Hinblick auf die Vorrichtung zum
Fügen von
Bauteilen wird die Aufgabe erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit
den Merkmalen des Patentanspruches 17 gelöst.
-
Die erfindungsgemäße Vorrichtung zum Fügen von
zumindest zwei Bauteilen ist insbesondere zur Durchführung des
Verfahrens gemäß Anspruch
1 geeignet und umfasst ein Formwerkzeug und eine Zuführeinrichtung
eines Druckfluides. Das Formwerkzeug weist ein Formteil mit einem
Formhohlraum und einen Fügestempel,
welcher in einer Aussparung im Formteil bewegbar angeordnet ist,
auf. Zumindest eines der Bauteile ist in ei nem ersten Fügeschritt
mittels eines Druckfluides umformbar. Der Fügestempel ist in einem zweiten
Fügeschritt
zu einer zumindest teilweisen Stauchung eines in dem ersten Fügeschritt
plastisch umgeformten Bereiches unter zumindest teilweisem Ausfüllen des
Formhohlraumes vorgesehen.
-
Bevorzugterweise sind die Bauteile
in einem Fügebereich
derselben zumindest teilweise in Anlage zueinander angeordnet. Weiterhin
sind die Bauteile vorteilhafterweise in dem Formwerkzeug angeordnet,
wobei das Formteil des Formwerkzeuges mit einem ersten der zumindest
zwei Bauteile in Anlage und das Druckfluid mit einem zweiten der
zumindest zwei Bauteile in Kontakt ist.
-
Der Formhohlraum kann dabei in einem Stirnbereich
des Formteiles des Formwerkzeuges ausgebildet sein, wobei der Stirnbereich
mit dem ersten Bauteil in Kontakt bringbar ist.
-
Das Formwerkzeug weist vorteilhafterweise ein
Halteteil auf, wobei das Halteteil zumindest zu einer teilweisen
Abstützung
einer mittels des Druckfluides eingeleiteten ersten Umformkraft
und/oder als Formfläche
bei einer Verformung des zweiten Bauteiles vorgesehen ist.
-
Gemäß einem besonders bevorzugten
Ausführungsbeispiel
weist das erste Bauteil eine Aussparung benachbart zum Fügestempel
auf, wobei die Aussparung des ersten Bauteiles vom Fügestempel durchsetzbar
und eine Stirnfläche
des Fügestempels mit
einer Oberfläche
des zweiten Bauteiles in Kontakt bringbar ist.
-
Die Aussparung kann konisch ausgebildet sein
und/oder eine kreisrunde, elliptische oder polygone Grundfläche aufweisen.
-
Bevorzugterweise führt der
Fügestempel
bezüglich
einer Längsachse
desselben eine geradlinige Hubbewegung und/oder eine geradlinige
Vorschubbewegung durch, wobei der Hub- und/oder Vorschubbewegung
des Fügestempels
eine Taumel- und/oder eine Schwingbewegung überlagert sein kann.
-
Der Druck des Druckfluides kann steuerbar und
insbesondere an die Hubbewegung und/oder die Vorschubbewegung des
Fügestempels
anpassbar sein.
-
Weitere bevorzugte Ausführungsbeispiele der
erfindungsgemäßen Vorrichtung
sind in den weiteren Unteransprüchen
dargelegt.
-
Nachfolgend wird die vorliegende
Erfindung anhand von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung
mit den beigefügten
Zeichnungen näher beschrieben
und erläutert.
In diesen Zeichnungen zeigen:
-
1 einen
Zustand der Vorrichtung zum Fügen
von zumindest zwei Bauteilen zu Beginn eines Verbindens der Bauteile,
-
2 ein
diesem Ausgangszustand nachfolgender Zwischenzustand bei Verbinden
der Bauteile, und
-
3 ein
Endzustand nach Verbinden der Bauteile.
-
In der Abfolge der 1 bis 3 sind
drei aufeinanderfolgende Zustände,
ein Ausgangszustand in 1,
ein Zwischenzustand in 2 und
ein Endzustand in 3,
des Verfahrens zum Fügen
von sich zumindest teilweise überlappenden
Bauteilen sowie der Vorrichtung zum Fügen von zumindest zwei Bauteilen
in den entsprechenden Zuständen
gezeigt. Dabei ist in 2 ein
Zustand während
bzw. am Ende des ersten Fügeschrittes
und in 3 ein Zustand während bzw.
am Ende des zweiten Fügeschrittes gezeigt,
wobei das erste Bauteil 5 in einem Fügebereich mit dem zweiten Bauteil 6 in
Anlage ist. Zwischen diesem ersten und diesem zweiten Bauteil 5,6 wird,
wie nachfolgend näher
erläutert,
eine Hinterschneidung zum Verbinden (Fügen) derselben ausgebildet.
-
Das nachfolgend beschriebene Verfahren bzw.
die nachfolgend beschriebene Vorrichtung sind exemplarisch am Beispiel
des Verbindens zweier plattenförmiger
Bauteile 5,6, des ersten Bauteiles 5 und
des zweiten Bauteiles 6, mittels einer Fügestelle beschrieben.
Das vorliegende Verfahren und die vorliegende Vorrichtung sind jedoch
nicht auf diese konkrete Anzahl an Bauteilen 5,6,
auf eine durchgängig plattenförmige Ausbildung
der Bauteile oder eine bestimmte Anzahl an Fügestellen beschränkt. Beispielsweise können mit
dem vorliegenden Verfahren bzw. der vorliegenden Vorrichtung auch
ohne weiteres drei Bauteile an mehreren Fügestellen miteinander verbunden
werden, ohne dass wesentliche Änderungen
am nachstehend näher
erläuterten
Verfahren bzw. der nachstehend näher
erläuterten
Vorrichtung notwendig wären.
-
Das in den 1 bis 3 gezeigte
Formwerkzeug weist einen Fügestempel 1,
ein Formteil 2 und ein Halteteil 3 auf, wobei
der Fügestempel 1 in
einer Aussparung 2a des Formteiles 2 aufgenommen
und in dieser Aussparung 2a des Formteiles 2 entlang seiner
Längserstreckung
axial bewegbar ist. Wie in 1 bis 3 gezeigt, ist das Halteteil 3 sowohl
mit einer Seite des zweiten Bauteiles 6, welche dem ersten Bauteil 5 zugewandt
ist, als auch mit einer Seite des ersten Bauteiles 5, welche
dem Formteil 2 abgewandt ist, in Anlage.
-
Der Fügebereich, also der Bereich,
in dem die Fügestelle
auszubilden ist, ist benachbart zum Fügestempel 1 angeordnet.
-
Wie in den 1 bis 3 gezeigt,
befindet sich eine Stirnfläche 2b des
Formteiles 2 vor dem ersten Fügeschritt (1) und auch während des ersten Fügeschrittes
(2) bzw. während des
zweiten Fügeschrittes
(3) mit einer Oberfläche des
ersten Bauteiles 5, welches im gezeigten Ausführungsbeispiel
ein vorgeformtes plattenförmiges
Bauteil umfasst, in Anlage.
-
Diese Stirnseite 2b des
Formteiles 2 weist, wie in den 1 bis 3 gezeigt,
benachbart zum Fügestempel 1 eine
Ausnehmung auf, die einen Formhohlraum 7 bildet. Der Formhohlraum 7 wird
zudem durch eine Seite des ersten Bauteiles 5, welche der Stirnseite 2b benachbart
und zu derselben in Anlage angeordnet ist, und durch einen Teil
einer Mantelfläche
des Fügestempels 1 begrenzt.
-
Die Aussparung 2a, in welcher
der Fügestempel 1 im
Formteil 2 beweglich aufgenommen wird, ist im in den 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiel koaxial zu einer
Symmetrieachse 8 des Formteiles 2 angeordnet.
Auch der Fügestempel 1 ist koaxial
zu der Symmetrieachse 8 des Formteiles 2 angeordnet.
Allerdings sind die vorliegende Vorrichtung und das vorliegende
Verfahren nicht auf diese beschriebenen koaxialen Anordnungen festgelegt. Abhängig vom
konkreten Anwendungsfall kann auch eine nicht-koaxiale Anordnung
gewählt
werden, ohne dass wesentliche Änderungen
an der vorliegenden Vorrichtung bzw. am vorliegenden Verfahren notwendig
wären.
-
Die Querschnittsflächen des
Fügestempels 1 und
der den Fügestempel 1 aufnehmenden
Aussparung 2a des Formteils 2, welche kreisförmig, elliptisch oder
polygon ausgebildet sein können,
sind aufeinander abgestimmt. Insbesondere bei einer elliptischen
oder polygonen Querschnittsfläche
ist ein Verdrehen des Fügestempels 1 in
der den Fügestempel 1 aufnehmenden
Aussparung 2a verhindert.
-
Auf der dem Formwerkzeug abgewandten Seite
des zweiten Bauteiles 6 ist ein Druckfluid 4,
insbesondere ein Hochdruckhydraulikfluid angeordnet, mit dem eine
erste Umformkraft mittels des Druckfluides 4 im Bereich
der auszubildenden Fügestelle während des
ersten Fügeschrittes
in das zweite Bauteil 6 einleitbar ist.
-
Folglich sind das erste und das zweite
Bauteil 5,6 im Formwerkzeug angeordnet, wobei
sich das erste und das zweite Bauteil 5,6 zueinander
in Anlage befinden und der Fügebereich
Teil dieses Anlagebereiches ist. Das erste Bauteil 5 ist
zwischen dem Formteil 2 und dem Halteteil 3 angeordnet
und wird durch dieselben gehalten. Das zweite Bauteil 6 ist
in Anlage mit einer Formfläche 3a des
Halteteils 3 und mit einer Seite des ersten Bauteiles 5,
welche dem Formteil 2 abgewandt ist.
-
Der Formhohlraum 7 ist im
Kontaktbereich zwischen der Stirnfläche 2b des Formteiles 2 und
der Aussparung 2a des Formteiles 2, in welcher
der Fügestempel 1 aufgenommen
ist, ausgebildet. Dabei ist die Aussparung des Formhohlraums 7 so
gewählt, dass
das erste Bauteil 5 in einem Bereich, welcher den Fügestempel 1 unmittelbar
umgibt, „hohl" anliegt, also nicht
vom der Stirnfläche 2b des
Formteiles 2 abgestützt
wird.
-
Das erste Bauteil 5 weist
in dem in den 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiel
des vorliegenden Verfahrens und der vorliegenden Vorrichtung ein Durchgangsloch 9 im
Fügebereich,
also im Bereich des Formstempels 1, auf. Das Durchgangsloch 9 ist als
kreisrunde Durchgangsöffnung
mit konstantem Durchmesser im ersten Bauteil 5 ausgeformt.
-
Bei einer axialen Vorschubbewegung
des Fügestempels 1 kann
der Fügestempel 1 durch
das Durchgangsloch 9 im ersten Bauteil 5 hindurchtreten, wodurch
eine Stirnfläche
des Fügestempels 1 mit
einer Seite des zweiten Bauteils 6 kontaktierbar ist.
-
Die das zweite Bauteil 6 kontaktierende Stirnfläche des
Fügestempel 1 kann
eine ebene, konkav-runde, konkav-spitze, konvex-runde oder konvex-spitze
Stirnfläche
aufweisen.
-
Das Druckfluid 4, also insbesondere
das Hochdruckhydraulikfluid, wird auf der dem Fügewerkzeug abgewandten Seite
des zweiten Bauteiles mittels einer Zuführeinrichtung, wie dies durch
die Pfeile in den 1 bis 3 angedeutet ist, zugeführt. Dabei
wirkt das mittels der Zuführeinrichtung
zugeführte
Druckfluid 4 zumindest an der Innenfläche des Fügebereiches oder entlang der
gesamten Innenfläche
des zweiten Bauteiles 6.
-
Das zweite Bauteil 6 kann
schon vor dem ersten Fügeschritt
mittels einer Wirkung des Druckfluides 4 verformt und in
Anlage mit der Formfläche 3a des
Halteteiles 3 und mit der Seite des ersten Bauteiles 5,
welche dem Formwerkzeug abgewandt ist, gebracht worden sein, bevor
es den in 1 gezeigten
Zustand erreicht hat.
-
Nachfolgend wird anhand der 2 und 3 ein Verfahren zum Fügen von zwei zumindest teilweise überlappten
Bauteilen (wie in 1 gezeigt),
anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles
erläutert.
-
Dabei ist in 2 ein Zwischenzustand bei der Herstellung
der Fügeverbindung
gezeigt. Wie in 2 gezeigt,
wird der Fügestempel 1 in
einer Hubbewegung von der Oberfläche
des zweiten Bauteiles 6 abgehoben, d.h. von den Bauteilen 5,6 wegbewegt. Aufgrund
der Wirkung des Druckfluides 4 wird das zweite Bauteil 6 in
den derart entstehenden Hohlraum zwischen der Stirnfläche des
Fügestempels 1, der
Aussparung 2a des Formteiles 2 verdrängt. Folglich
wird das zweite Bauteil 6 im Fügebereich im ersten Fügeschritt
in den durch den durch die Hubbewegung des Fügestempels 1 und die
Aussparung 2a des Formteiles 2, in welcher der
Fügestempel 1 aufgenommen
ist, verformt.
-
Ein Druck des Druckfluides 4 und
ein Verfahrweg des Fügestempels 1 bei
der Hubbewegung bei diesem ersten Fügeschritt werden derart gesteuert,
dass das zweite Bauteil 6 im Bereich der herzustellenden Fügeverbindung
nach außen,
also durch das im ersten Bauteil 5 befindliche Durchgangsloch 9 geformt
wird, ohne dabei zu reißen.
Dies kann entweder durch Durchsetzen oder durch Durchbeulen oder durch
eine Kombination aus beidem realisiert werden.
-
In diesem Ausführungsbeispiel besteht wenigstens
das zweite Bauteil 6 aus einem plastisch verformbaren Werkstoff,
wie beispielsweise Stahl mit Tiefzieheigenschaften, Aluminium oder
Kupfer. Eine Fließfähigkeit
des Werkstoffes des ersten Bauteiles 5 ist hingegen nicht
notwendig, wenn auch möglich. Vielmehr
ist es vorteilhaft, jedoch nicht zwingend, wenn das erste Bauteil 5 zumindest
im Bereich der auszubildenden Fügestelle
eine Formbeständigkeit aufweist
und nicht durch die Wirkung des Druckes des Druckfluides 4 verformt
wird. Dann ergibt sich an der Begrenzungsfläche des Durchgangsloches 9 eine
genau definierte Biegekante, um welche Werkstoff des zweiten Bauteiles 6 verformt
wird und folglich genau definierbare Biegebedingungen.
-
Demgemäß entsteht im ersten Fügeschritt ein
verformter Bereich aufgrund der Wirkung des Druckfluides, welcher
in Richtung des Formwerkzeuges ausgebildet wird. Eine nennenswerte
Hinterschneidung ist in diesem ersten Fügeschritt, insbesondere bei
einem formbeständigen
ersten Bauteil 5 im Bereich der auszubildenden Fügestelle,
d.h. im Bereich des Durchgangsloches 9, noch nicht hergestellt.
-
Das vorliegende Verfahren und die
vorliegende Vorrichtung sind jedoch im Hinblick auf die Ausbildung
des Durchgangsloches 9 als kreisrunde Durchgangsöffnung mit
konstantem Durchmesser in keiner Weise auf das beschriebene und
gezeigte konkrete Ausführungsbeispiel
beschränkt.
Eine Grundfläche
des Durchgangsloches 9 kann neben der beschriebenen kreisrunden
Form auch elliptisch oder polygon ausgebildet sein.
-
Weiterhin ist das Durchgangsloch 9 in
einem (nicht gezeigten) Ausführungsbeispiel
konisch ausgebildet, wobei sich eine Querschnittsfläche ausgehend
von einem engsten Querschnitt benachbart zum zweiten Bauteil 6 in
Richtung des Formwerkzeuges erweitert. Eine derartige konische Durchgangsöffnung ist
beispielsweise durch Ansenken eines in das erste Bauteil 5 gestanzten
oder gebohrten oder aus dem ersten Bauteil 5 herausgeschnittenen Durchgangsloches 9 (auf
der Seite des ersten Bauteiles 5 auf der das Formwerkzeug
angeordnet wird) herstellbar. Es ergibt sich dabei eine Durchgangsöffnung wie
sie beispielsweise zur Aufnahme einer Senkkopfschraube aufgebildet
wird.
-
Über
die Steuerung des Druckes des Druckfluides 4 und den Verfahrweg
des Fügestempels 1 bei
der Hubbewegung bei dem ersten Fügeschritt wird
das zweite Bauteil 6 im Bereich der herzustellenden Fügeverbindung
nach außen,
also durch das im ersten Bauteil 5 befindliche in diesem
Ausführungsbeispiel
konische Durchgangsloch 9 geformt. Aufgrund der konischen
Ausformung des ersten Bauteiles 5 entsteht schon bei Beginn
des Umformvorganges des zweiten Bauteiles 6 eine Hinterschneidung mit
dem engsten Querschnitt der Durchgangsöffnung, welcher (wie vorstehend
beschrieben) benachbart zum zweiten Bauteil angeordnet ist.
-
Über
diese Hinterschneidung wird eine Fügeverbindung gebildet, wobei
die Herausbildung einer Fügeverbindung
im konischen Bereich insbesondere bei einem gut verformbaren Werkstoff
des zweiten Bauteiles 6 schon während dem ersten Fügeschritt
erfolgt.
-
Anschließend wird, wie in 3 ersichtlich, der in dem
ersten Fügeschritt
umgeformte Bereich des zweiten Bauteiles entgegen der Richtung des ersten
Umformvorganges in einem zweiten Fügeschritt zurückgestaucht.
Dazu wird der Fügestempel 1 entgegen
der Richtung der Hubbewegung während des
ersten Fügeschrittes,
also in Richtung des Druckfluides 4, in einer Vorschubbewegung
verlagert.
-
Dementsprechend wird auf den im ersten
Fügeschritt
verformten Bereich eine zweite Umformkraft, welche der ersten Umformkraft
entgegen gerichtet ist, ausgeübt,
wobei eine Verformung des zweiten Bauteiles 6 im zweiten
Fügeschritt
derart erfolgt, dass Werkstoff des zweiten Bauteiles 6 eine Hinterschneidung
hinter dem ersten Bauteil 5 unabhängig von einer konkreten Ausbildung
des Durchgangsloches 9 bildet.
-
In diesem zweiten Fügeschritt
wird Werkstoff des zweiten Bauteiles 6 in den Formhohlraum 7 unter zumindest
teilweisem Ausfüllen
des Formhohlraumes 7 verschoben.
-
Bei der vorstehend beschriebenen
konischen Ausbildung des Durchgangsloches 9 wird Werkstoff
des zweiten Bauteiles 6 auch in den (aus Richtung des zweiten
Bauteiles 6 betrachtet) konisch erweiterten Bereich des
Durchgangsloches 9 verschoben, wodurch schon im Bereich
des Durchgangsloches 9 ein genau definierbarer Hinterschneidungsbereich
gebildet wird, welcher ggf. mit dem mittels des Formhohlraumes 7 gebildeten
Hinterschneidungsbereich zusammenwirkt.
-
Die Hubbewegung und die Vorschubbewegung
des Fügestempels 1 sind
in dem in 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiel
geradlinig. Dieser geradlinigen Hub- bzw. Vorschubbewegung des Fügestempels
kann auch eine Taumel- und/oder eine Schwingbewegung überlagert
sein.
-
Während
des Umformens des zweiten Bauteiles 6 im ersten Fügeschritt
wird eine Gegenkraft zu der ersten Umformkraft des Druckfluides 4 mittels des
Fügestempels 1 in
die Fügestelle
eingeleitet, wodurch ein kontrolliertes Verformen des zweiten Bauteiles 6 ermöglicht ist.
Beschädigung
der Oberflächen
des zweiten Bauteiles, wie beispielsweise Risse oder gar ein Aufreißen des
zweiten Bauteiles 6, werden dementsprechend verhindert.
-
Während
des zweiten Fügeschrittes,
d.h. des zumindest teilweisen Zurückstauchens des im ersten Fügeschritt
umgeformten Bereiches des zweiten Bauteiles 6, wird der
Druck des Hydraulikfluids gesteuert, um eine Gegenkraft zur zweiten
Umformkraft des Fügestempels 1 in
die Fügestelle
einzuleiten. Dementsprechend ist auch bei dem zweiten Fügeschritt
ein sicheres und kontrolliertes Umformen des zweiten Bauteiles 6 und
ein kontrolliertes Verdrängen
von Werkstoff des zweiten Bauteiles 6 in den Formhohlraum 7 gewährleistet.
-
Der Druck des Druckfluides und die
Hubbewegung bzw. die Vorschubbewegung des Fügestempels 1 sind
in dem in den 1 bis 3 gezeigten Ausführungsbeispiel
mittels einer Steuereinheit (nicht gezeigt) miteinander verknüpft. In
der Steuereinheit sind vordefinierte Bewegungsabläufe des
Fügestempels 1 mit
entsprechenden Druckverläufen
verknüpft und
insbesondere in Tabellenform hinterlegt.
-
Die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele
des Verfahrens und der Vorrichtung beschreiben folglich das Fügen von
zumindest zwei Bauteilen 5,6, die zumindest teilweise
in Anlage zueinander in einen Fügebereich
gebracht sind, wobei mit einem Druckfluid 4 eine erste
Umformkraft auf die Bauteile 5,6 aufgebracht und
zumindest eines der Bauteile 6 plastisch verformt wird,
so dass dessen Werkstoff durch ein im ersten Bauteil 5 befindliches Durchgangsloch 9 gedrückt wird,
und in einem zweiten Fügeschritt
der Fügestempel 1 den
durch das Durchgangsloch 9 getretenen Werkstoff gegen den Widerstand
des Druckfluides 4 plastisch so verformt, dass sich eine
Hinterschneidung ausbildet.
-
Die Bauteile 5,6 werden
dabei bevorzugt in einem Formwerkzeug angeordnet, wobei zumindest das
zweite Bauteil 6 durch das Druckfluid 4 plastisch in
eine durch das Formteil 2 und das Halteteil 3 des Formwerkzeuges
vorgegebene Form verformt wird (Vorformung), wodurch die beiden
Bauteile 5,6 in den Fügebereich auch in Anlage zueinander
gebracht werden, und diese Bauteile 5,6 anschließend während des
Fügens
in dem Formwerkzeug angeordnet sind.