DE10137230C1 - Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe - Google Patents
Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-GetriebeInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe mit einer eine Verzahnung aufweisenden, starren Einheit und einer, ebenfalls eine Verzahnung aufweisenden, flexiblen Einheit, wobei zwischen den beiden Einheiten wirkende, veränderliche magnetische Kräfte die flexible Einheit dynamisch derart deformieren, daß die Verzahnung der flexiblen Einheit mit der Verzahnung der starren Einheit stets in zwei getrennten Bereichen in Eingriff gebracht wird, so daß sich die flexible Einheit relativ zur starren Einheit bewegt. Die magnetischen Kräfte werden von magnetischen Flüssen erzeugt, die über die starre Einheit, Luftspalte und einen dafür vorgesehenen flußführenden Bereich der flexiblen Einheit, der die erforderlichen Querschnittsflächen bildet, verlaufen.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe mit
einer eine Verzahnung aufweisenden starren Einheit und einer, ebenfalls eine Verzahnung
aufweisenden, flexiblen Einheit, wobei zwischen den beiden Einheiten wirkende, verän
derliche magnetische Kräfte die flexible Einheit dynamisch derart deformieren, daß die
Verzahnung der flexiblen Einheit mit der Verzahnung der starren Einheit stets in zwei
getrennten Bereichen in Eingriff gebracht wird, so daß sich die flexible Einheit relativ zur
starren Einheit bewegt.
Die bekannten, auf einer flexiblen Einheit basierenden Spannungswellen-Getriebe, auch
als Harmonic-Drive-Getriebe bezeichnet, dienen der kinematischen Kopplung zweier
Rotationsachsen und weisen ein konstantes Übersetzungsverhältnis auf. Typische Unter
setzungen einer Getriebestufe liegen bei 1 : 30 bis 1 : 320. In Fig. 1 ist anhand einer mögli
chen Ausführungsform das Funktionsprinzip eines Spannungswellen-Getriebes dargestellt.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform mit radialer Verzahnung ist ein innenver
zahnter starrer Ring, die sogenannten Circular Spline CS, vorgesehen, in dessen Innerem
sich koaxial dazu ein ringförmiges außenverzahntes flexibles Element, die sogenannte Flex
Spline FS, befindet. Im Inneren der Flex Spline ist ein Auslenkgenerator, der sogenannte
Wave-Generator WG vorgesehen, der die Flex Spline FS ellipsenförmig so deformiert, daß
ihre Außenverzahnung wie dargestellt mit der Innenverzahnung der Circular Spline CS im
Bereich der großen Ellipsenachse an zwei gegenüberliegenden Stellen in Eingriff kommt.
Der Wave-Generator WG kann sich relativ zur Flex Spline FS in der in Fig. 1.1 und Fig.
1.2 als Bildsequenz dargestellten Weise drehen, wobei die Zahneingriffsbereiche rotato
risch umlaufen. Typischerweise ist der Wave-Generator WG als elliptische Scheibe mit
aufgezogenem Kugellager ausgeführt und die Innenverzahnung der Circular Spline CS
weist zwei Zähne mehr auf als die Außenverzahnung der Flex Spline FS. Infolge der in
Fig. 1 dargestellten Drehung des Wave-Generators WG um 90° im Uhrzeigersinn um die
Rotationsachse dreht sich die Flex Spline FS um eine halbe Zahnbreite relativ zur Circular
Spline CS zurück, was sich anhand des schwarz markierten Zahnes der Flex Spline FS und
des Markierungspfeiles auf der Circular Spline CS erkennen läßt.
Die Vorteile des Spannungswellen-Getriebes sind eine hohe Übersetzung in einer Getrie
bestufe bei kompaktem Bauraum, geringem Spiel und hoher Steifigkeit. Typische Einsatz
gebiete umfassen Vorschub- und Roboterantriebe, die fein auflösende Weggeber benöti
gen. Ein Beispiel hierfür findet sich in der DE 35 22 336 A1. Meist wird der Wave-
Generator WG von einem elektrischen Servomotor oder Schrittmotor angetrieben, während
die Circular Spline CS mit dem Gehäuse und die Flex Spline FS mit der Abtriebswelle
verbunden ist. Elektrische Schrittmotoren verursachen geringe Kosten und ermöglichen
eine hohe Positioniergenauigkeit der Abtriebswelle, erzeugen aber nur begrenzte Drehmo
mente. Bei Schrittverlusten geht die Information über die Positionierung der Abtriebswelle
verloren. Elektrische Servomotoren benötigen Lagemeßsysteme und geeignete Ansteue
rungen, wodurch sich hohe Systempreise ergeben.
Zur Vermeidung dieser Nachteile wird in der DE 197 47 566 C1 vorgeschlagen, den
Wave-Generator WG durch Piezoaktoren zu ersetzen, die die Flex Spline FS deformieren.
Aufgrund der begrenzten Längenänderungen von Piezostapelaktoren, die bei ca. 1 Promille
der Aktorlänge liegen, wird eine Kombination von Piezostapelaktoren mit Wegüberset
zungseinheiten oder der Einsatz von Piezobiegeaktoren vorgesehen. Nachteilig ist dabei,
daß infolge der unvermeidbaren Elastizitäten in den Wegübersetzungseinheiten ein Teil der
von den Piezostapelaktoren erzeugten Längenänderungen verloren geht, während die
Piezobiegeaktoren nur geringe Kräfte generieren. Daneben ergibt sich ein aufwendiger
Aufbau, da neben der Circular Spline CS und der Flex Spline FS weitere Teile mitsamt
Lagerstellen erforderlich sind bzw. die elektrische Energie den mitrotierenden Piezoakto
ren zugeführt werden muß.
Ein weiterer Nachteil einer oben beschriebenen Antriebseinheit, bestehend aus einem
elektrischen Schritt- bzw. Servomotor und einem Spannungswellen-Getriebe, liegt in dem
Massenträgheitsmoment der mit der hohen Antriebsdrehzahl rotierenden, antriebsseitigen
Komponenten, wie z. B. der Rotor des Schritt- bzw. Servomotors und der Wave-Generator
WG. Aufgrund der hohen Untersetzung überwiegt dieses Massenträgheitsmoment meist
das auf die Antriebsseite reduzierte Massenträgheitsmoment der abtriebsseitig mit der Flex
Spline FS gekoppelten Komponenten und begrenzt damit die Dynamik des Antriebs.
Daneben ergibt sich ein aufwendiger Aufbau mit einer Lagerung der Schritt- bzw. Servo
motorwelle, einer Lagerung, die eine Rotation des Wave-Generators WG relativ zur Flex
Spline FS ermöglicht und einer Lagerung der Abtriebswelle. Ein geringes Winkelspiel der
Antriebseinheit muß durch enge Fertigungstoleranzen sichergestellt werden.
In der DE 11 35 259 C wird vorgeschlagen, eine Spannungswelle durch elektromagneti
sche Mittel fortzupflanzen, beispielsweise unter Verwendung von Elektromagneten,
welche fortschreitend auf eines der Ringräder der Getriebekombination (d. h. die flexible
Einheit) wirken und um dieses verteilt sind. Weiterhin wird vorgeschlagen, die magneti
sche Kupplung durch magnetisch aufnahmefähige Stäbe oder Ketten zu verstärken, um den
magnetischen Widerstand des Kraftlinienweges herabzusetzen.
In der DE 14 88 749 B wird vorgeschlagen, zum Treiben des ausbiegbaren Ringgliedes
(d. h. der flexiblen Einheit) im Umfang nacheinander erregte Paare im Kreis nebeneinander
liegender Magnetspulen entgegengesetzter Polarität im Stator anzuordnen, die zusammen
mit jeweils einem diametrisch gegenüberliegenden Paar in kreisförmig fortschreitender
Bewegung erregt werden. Gegen das Innere des ausbiegbaren Ringgliedes liegt eine
Spiralfeder aus magnetischem Bandmaterial, ähnlich einer Uhrmacherfeder an. Durch
diese Ausführung behält der Anker seine radiale Ausbiegbarkeit bei und nachteilig wir
kender mechanischer Widerstand wird herabgesetzt.
Sowohl in der DE 11 35 259 C als auch in der DE 14 88 749 B wird die flexible Einheit
dünnwandig ausgeführt, um die dynamische Verformung zu ermöglichen. Eine Führung
der magnetischen Kraftlinien entlang der dünnen Wandung ist aufgrund der geringen
Querschnitte nur bedingt möglich. Daher stehen zusätzliche Teile, z. B. magnetisch auf
nahmefähige Stäbe, Ketten oder eine Spiralfeder mit der flexiblen Einheit in Kontakt und
führen die magnetischen Kraftlinien bzw. besitzen die erforderlichen Querschnitte, um den
magnetischen Widerstand zu reduzieren. Die Magnetkräfte greifen überwiegend an diesen
zusätzlichen Teilen an und werden an die flexible Einheit weitergeleitet. An den Kontakt
stellen zwischen den zusätzlichen Teilen und der flexiblen Einheit entstehen Reibung, die
eine dynamische Verformung der flexiblen Einheit erschwert und Verschleiß. Z. B. führen
bei der in der DE 14 88 749 B vorgeschlagenen Anordnung Magnetkräfte zu verstärkten
Kontaktkräften und damit erhöhter Reibung zwischen den einzelnen Lagen der Spiralfeder
und zwischen der Spiralfeder und der flexiblen Einheit. Magnetische Kraftlinien verlaufen
durch die Wandung der flexiblen Einheit und zum Teil senkrecht zu den einzelnen Lagen
der Spiralfeder, was bei der Verwendung von elektrisch leitenden Materialien uner
wünschte Wirbelströme hervorruft. Die Kraftlinien müssen zusätzlich zum Luftspalt
zwischen flexibler und starrer Einheit den magnetischen Widerstand der Wandung der
flexiblen Einheit überwinden, was eine entsprechend erhöhte Durchflutung bzw. Am
perewindungszahl erfordert und zu erhöhten Kupferverlusten in den Magnetspulen führt.
In der JP 07012181 A und der JP 02275146 A wird vorgeschlagen, die ringförmige flexi
ble Einheit eines Spannungswellen-Getriebes mit Hilfe einer magnetischen Flüssigkeit, die
sich im Inneren der flexiblen Einheit befindet, auszulenken. Dazu wird mit Hilfe von
Elektromagneten ein magnetisches Feld erzeugt, das die magnetische Flüssigkeit an zwei
am Umfang der flexiblen Einheit diametrisch gegenüberliegenden Stellen anzieht und die
flexible Einheit somit ellipsenförmig verformt. Durch Rotation des magnetischen Feldes
entsteht eine dynamische Verformung der flexiblen Einheit bzw. eine Spannungswelle.
Bei beiden Ausführungen befindet sich magnetische Flüssigkeit im Innern der flexiblen
Einheit, die erforderliche Abdichtung der flexiblen Einheit ist konstruktiv aufwendig bzw.
erschwert die dynamische Verformung. Die viskose magnetische Flüssigkeit wirkt insbe
sondere bei höheren Umfangsgeschwindigkeiten der Spannungswelle dämpfend, was den
Wirkungsgrad herabsetzt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein elektrisch angetriebenes Spannungs
wellen-Getriebe gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 so auszubilden, daß ein einfa
cher Aufbau aus einer flexiblen Einheit und einer starren Einheit gebildet wird, wobei auf
zusätzliche Elemente, die zusätzlich träge Massen, Reibung, Verschleiß und Dämpfung
liefern, wie z. B. eine elliptische Scheibe mit aufgezogenem Kugellager als Wave-
Generator, Piezostellelemente mit Lagerstellen, eine Spiralfeder die mit der flexiblen
Einheit in Kontakt steht oder ein magnetisches Fluid, verzichtet wird. Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch das im Anspruch 1 angegebene Spannungswellen-Getriebe. Damit ergibt sich ein
spielfreier, robuster, verschleißarmer elektrischer Antrieb mit hoher Dynamik. Die dyna
mische Verformung der flexiblen Einheit wird von veränderlichen magnetischen Kräften,
die zwischen der flexiblen Einheit und der starren Einheit wirken, erzeugt. Die magneti
schen Kräfte werden von magnetischen Flüssen erzeugt, die über die starre Einheit,
Luftspalte und erfindungsgemäß über einen dafür vorgesehenen flußführenden Bereich der
flexiblen Einheit verlaufen.
Um die erforderliche elastische dynamische Deformation der flexiblen Einheit zu errei
chen, ist die Grundstruktur der flexiblen Einheit dünnwandig ausgeführt. Eine Führung des
magnetischen Flusses entlang der Grundstruktur der flexiblen Einheit ist aufgrund der
dünnwandigen Ausführung mit den folglich geringen Querschnittsflächen nur bedingt
möglich. Daher verläuft der magnetische Fluß erfindungsgemäß über einen dafür vorgese
henen flußführenden Bereich der flexiblen Einheit, der die zur Führung der magnetischen
Flüsse erforderlichen Querschnittsflächen bildet und entsprechend ausgestaltet ist. Der
flußführende Bereich der flexiblen Einheit besteht aus einem permanentmagnetischen oder
weichmagnetischen Material mit geringer mechanischer Steifigkeit und geringer mechani
scher Hysterese, z. B. aus kunststoffgebundenen Hartferriten, um die dynamische Verfor
mung der flexiblen Einheit nicht zu behindern. Alternativ dazu kann der flußführende
Bereich der flexiblen Einheit aus weichmagnetischen oder permanentmagnetischen La
mellen aufgebaut sein, wobei die Lamellen so auf der flexiblen Einheit ausgerichtet sind,
daß die Lamellen die dynamische Deformation der flexiblen Einheit nicht behindern. Z. B.
werden die Längsachsen der Lamellen bei der in Fig. 1 dargestellten Ausführungsform
eines Spannungswellen-Getriebes mit radialer Verzahnung parallel zur Rotationsachse
ausgerichtet, beim axialen Spannungswellen-Getriebe mit axialer Verzahnung dagegen
radial zur Rotationsachse. In beiden Fällen werden die Längsachsen der Lamellen in
Richtung der Längsachsen der Zähne der Verzahnung der flexiblen Einheit ausgerichtet.
Nach "Taschenbuch der Elektrotechnik und Elektronik", 7. Auflage, München; Wien:
Fachbuchverlag Leipzig im Carl-Hanser-Verlag, 1998, Seite 93, beträgt die Zugkraft eines
Elektromagneten ca. 80 Newton je Quadratzentimeter Gesamtpolfläche bei einer im
Elektromaschinenbau üblichen Flußdichte von 1 Tesla. Mit magnetischen Kräften dieser
Größenordnung läßt sich die erforderliche dynamische Deformation der flexiblen Einheit
erreichen.
Mit nur zwei Teilen, einer starren Einheit und einer flexiblen Einheit, ergibt sich ein
robuster Aufbau, ein möglicher Verschleiß kann nur an einer zwischen der starren Einheit
und der flexiblen Einheit evtl. erforderlichen Lagerung und an den Verzahnungen auftre
ten. Bei der üblichen Bauweise eines Spannungswellen-Getriebes wird der Verformungs
weg bzw. die Geometrie der Deformation der Flex Spline z. B. von einer elliptischen
Scheibe als Wave-Generator vorgegeben. Geringes Verzahnungsspiel muß durch enge
Fertigungstoleranzen sichergestellt werden.
Beim erfindungsgemäßen elektrisch angetriebenen Spannungswellen-Getriebe wirken
magnetische Kräfte auf die flexible Einheit, die elastische Deformation der flexiblen
Einheit kann sich den Geometrien der Verzahnungen entsprechend einstellen, wodurch
sich ein spielfreier Aufbau mit minimiertem Verschleiß und geringer Reibung in den
Verzahnungen erreichen läßt. Bei geeigneter Vorgabe der magnetischen Kräfte kann das
zwischen der flexiblen Einheit und der starren Einheit entstehende Drehmoment, das als
Abtriebsdrehmoment genutzt wird, mit hoher Auflösung und aufgrund der geringen Mas
senträgheiten mit hoher Dynamik vorgegeben werden. Ein entsprechendes elektrisch
angetriebenes Spannungswellen-Getriebe kann z. B. als Stellglied bei hochdynamischen
Roboterantrieben bzw. zur Kraftregelung von Roboterarmen vorteilhaft eingesetzt werden.
Die Erfindung wird nachstehend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen anhand von
erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 prinzipieller Aufbau eines Spannungswellen-Getriebes,
Fig. 2 erfindungsgemäßes elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe mit einem
flußführenden Bereich der flexiblen Einheit, der aus weichmagnetischen Lamellen
besteht,
Fig. 3 erfindungsgemäßes elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe mit einem
flußführenden Bereich der flexiblen Einheit, der aus permanentmagnetischen La
mellen besteht.
Die Fig. 2 zeigt ein erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel eines elektrisch angetriebenen
Spannungswellen-Getriebes, bei dem die flexible Einheit 1 topfförmig und elastisch
verformbar ausgebildet, einstückig mit der Abtriebswelle 2 verbunden und mit einer
Außenverzahnung 3 versehen ist. Die starre Einheit 8 ist koaxial zur flexiblen Einheit 1
angeordnet, mit einer Innenverzahnung 9 versehen und mit mindestens drei Spulenpaaren
einstückig verbunden. Die drei Spulenpaare bestehen aus je zwei am Umfang gegenüber
liegenden, zur Vermeidung von Wirbelströmen geblechten Spulenkörpern 10 und 11 bzw.
12 und 13 sowie 14 und 15 mit zugehörigen Wicklungen. Eine zwischen der flexiblen
Einheit 1 und der starren Einheit 8 eingebrachte Lagerung 7 ermöglicht eine Rotationsbe
weglichkeit der flexiblen Einheit 1 relativ zur starren Einheit 8 um die Abtriebswelle 2.
Die flexible Einheit 1 besitzt parallel zur Rotationsachse ausgerichtete, über den Umfang
verteilte, radial nach außen zeigende Rippen 4, die einstückig mit weichmagnetischen
Lamellen 5 verbunden sind. Die weichmagnetischen Lamellen 5 bilden den flußführenden
Bereich der flexiblen Einheit 1 und sind zur Vermeidung von Wirbelströmen geblecht
ausgeführt. Die Längsachsen der Lamellen 5 sind parallel zur Rotationsachse ausgerichtet.
Dadurch und in Verbindung mit den Rippen 4 wird eine ellipsenförmige Deformation der
flexiblen Einheit 1, durch welche die Außenverzahnung 3 der flexiblen Einheit 1 wie
dargestellt mit der Innenverzahnung 9 der starren Einheit 8 im Bereich der großen Ellip
senachse an zwei gegenüberliegenden Stellen in Eingriff kommt, nicht behindert. Die
ellipsenförmige Deformation der flexiblen Einheit 1 ergibt sich durch das Bestromen der
Wicklungen zweier am Umfang gegenüberliegender Spulenkörper 10, 11, was zu magneti
sche Flüssen 16, 17 und zu radial nach außen wirkenden magnetischen Kräften auf die im
Bereich der Spulenkörper 10, 11 befindlichen Lamellen 5 führt. Die große Ellipsenachse
liegt in der durch die Rotationsachse verlaufenden, gemeinsamen Symmetrieebene der
beiden Spulenkörper 10, 11.
Durch Bestromen der Wicklungen der Spulenkörper 12, 13 und Beenden der Bestromung
der Wicklungen der Spulenkörper 10, 11 ändert sich die ellipsenförmige Deformation der
flexiblen Einheit 1, die große Ellipsenachse dreht sich um 60° im Uhrzeigersinn um die
Rotationsachse und liegt dann in der durch die Rotationsachse verlaufenden, gemeinsamen
Symmetrieebene der beiden Spulenkörper 12, 13. Da die Innenverzahnung 9 der starren
Einheit 8 zwei Zähne mehr aufweist als die Außenverzahnung 3 der flexiblen Einheit 1,
dreht sich die flexible Einheit 1 dabei um 1/3 Zahnbreite relativ zur starren Einheit 8
zurück. Das zeitlich aufeinanderfolgende Bestromen unterschiedlicher Spulenpaare erzeugt
eine dynamische ellipsenförmige Deformation der flexiblen Einheit 1 wobei sich die große
Ellipsenachse um die Rotationsachse dreht und es ergibt sich eine relative Verdrehung der
flexiblen Einheit 1 gegen die starre Einheit 8 um die Rotationsachse. Das Ein- und Aus
schalten der Bestromung der Wicklungen führt zu einer Schrittmotorcharakteristik. Mit
mehr als drei Spulenpaaren läßt sich die Winkelauflösung an der Abtriebswelle 2 verbes
sern. Mit geeigneten Ansteuereinrichtungen 18, die die Stromstärken der Wicklungsströme
variabel vorgeben können bzw. der gleichzeitigen Bestromung von mehr als einem Spu
lenpaar lassen sich auch Deformationen der flexiblen Einheit 1 erzeugen, bei denen die
große Ellipsenachse nicht in der durch die Rotationsachse verlaufenden, gemeinsamen
Symmetrieebene eines Spulenpaares liegt, was zu einer verbesserten Winkelauflösung
führt, daneben kann die Geometrie der Deformation der flexiblen Einheit 1 geeignet
variiert werden, so daß Reibungsverluste in den Verzahnungen minimal werden. Indem
entsprechend der bei Drehstrommotoren eingesetzten Sehnung jede Wicklung mehrere
Spulenkörper umfaßt, kann der Aufwand für die Ansteuereinrichtungen 18 der Wicklungs
ströme verringert werden. Die Ansteuerung der Wicklungsströme kann auf Basis der
Signale von vorzugsweise berührungslos arbeitenden Abstandssensoren 6, wie z. B. induk
tiven Abstandssensoren, erfolgen, die am Umfang der starren Einheit 8 verteilt angeordnet
sind und den geometrischen Verformungszustand der flexiblen Einheit 1 erfassen. Durch
Aufaddieren der Umläufe der großen Ellipsenachse kann auf den Rotationswinkel der
Abtriebswelle 2 geschlossen werden.
Ein Durchgleiten der flexiblen Einheit 1 relativ zur starren Einheit 8 im unbestromten
Zustand aller Wicklungen läßt sich vermeiden, indem die Spulenkörper eines Spulenpaa
res, zum Beispiel die Spulenkörper 10, 11, mit Permanentmagneten versehen werden. Im
unbestromten Zustand der Wicklungen entstehen magnetische Flüsse 16 und 17, die zu
radial nach außen wirkenden magnetischen Kräften auf die im Bereich der Spulenkörper
10, 11 befindlichen Lamellen 5 führen. Es entsteht eine elastische Deformation der flexi
blen Einheit 1, die große Ellipsenachse liegt in der durch die Rotationsachse verlaufenden,
gemeinsamen Symmetrieebene der Spulenkörper 10, 11. Eine Rotation der flexiblen
Einheit 1 relativ zur starren Einheit 8 wird verhindert, auf eine zusätzliche Feststellbremse
kann so verzichtet werden.
Die Fig. 3 zeigt ein weiteres erfindungsgemäßes Ausführungsbeispiel eines elektrisch
angetriebenen Spannungswellen-Getriebes, im Gegensatz zu dem in Fig. 2 dargestellten
Ausführungsbeispiel bestehen die geblechten Lamellen 19 aus einem permanentmagneti
schen Material und weisen in Richtung der Längsachse entgegenliegende magnetische
Nordpole N und magnetische Südpole S auf, wobei die magnetischen Nordpole N aller
Lamellen 19 in Richtung der Lagerung 7 zeigen. Die Ansteuereinrichtungen 21 können die
Stromrichtungen bei der Bestromung der Wicklungen der Spulenkörper 10 bis 15 umkeh
ren. Der übrige Aufbau entspricht dem Ausführungsbeispiel aus Fig. 2. Durch geeignete
Wahl der Stromrichtung bei der Bestromung der Wicklungen der Spulenkörper 10 bis 15
lassen sich magnetische Anziehungskräfte und magnetische Abstoßungskräfte erzeugen.
Die auf die Lamellen 19 wirkenden Anziehungskräfte sind radial nach außen gerichtet und
werden im Bereich der großen Ellipsenachse der Deformation der flexiblen Einheit 1
genutzt. Die auf die Lamellen 19 wirkenden Abstoßungskräfte sind radial nach innen
gerichtet und wirken im Bereich der kleinen Ellipsenachse. Die Nutzung von zusätzlichen
Abstoßungskräften ermöglicht eine höhere Leistungsdichte und bildet eine weitere Ein
griffsmöglichkeit, um die Geometrie der Deformation der flexiblen Einheit 1 im Bezug auf
die Reibungsverluste in den Verzahnungen 3, 9 günstig zu beeinflussen. Im unbestromten
Zustand aller Wicklungen wirken radial nach außen gerichtete Anziehungskräfte auf die
permanentmagnetischen Lamellen 19. Diese Anziehungskräfte sind von der Dicke der
Luftspalte 20 zwischen den permanentmagnetischen Lamellen 19 und den Spulenkörpern
bzw. vom Abstand der permanentmagnetischen Lamellen 19 zu den Spulenkörpern abhän
gig. Bei kleiner werdendem Abstand erhöhen sich die Anziehungskräfte. Eine ellipsenför
mige Deformation der flexiblen Einheit 1 führt im Bereich der großen Ellipsenachse zu
höheren radial nach außen gerichteten Anziehungskräften auf die Lamellen 19 als im
Bereich der kleinen Ellipsenachse. Dies erhält die ellipsenförmige Deformation der flexi
blen Einheit 1 auch im unbestromten Zustand aller Wicklungen und verhindert ein Durch
gleiten der flexiblen Einheit 1 relativ zur starren Einheit 8. Eine Vorzugsrichtung der
großen Ellipsenachse der ellipsenförmigen Deformation entsteht nicht. Eine geeignete
Bestromung der Wicklungen der Spulenkörper 10 bis 15 liefert zusätzliche magnetische
Kräfte, die zu einem Drehmoment an der Abtriebswelle 2 führen, aber nicht zur Erhaltung
der ellipsenförmigen Deformation der flexiblen Einheit 1 beitragen. Damit sind, verglichen
mit dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 2 mit weichmagnetischen Lamellen 5, die erfor
derlichen Wicklungsströme geringer, es entstehen weniger Kupferverluste und eine gerin
gere Verlustwärme.
Die Wirkung einer Feststellbremse kann erreicht werden, indem die Spulenkörper eines
Spulenpaares, zum Beispiel die Spulenkörper 10, 11, mit Permanentmagneten versehen
werden. Die große Ellipsenachse der ellipsenförmige Deformation der flexiblen Einheit 1
erhält dadurch im unbestromten Zustand aller Wicklungen eine Vorzugsrichtung.
Auch bei dieser Ausführungsform lassen sich mit mehr als drei Spulenpaaren, mit Ansteu
ereinrichtungen 21, die die Stromstärken der Wicklungsströme variabel vorgeben können
bzw. mit der gleichzeitigen Bestromung von mehr als einem Spulenpaar die Winkelauflö
sung an der Abtriebswelle 2 verbessern und die Geometrie der Deformation der flexiblen
Einheit 1 so verändern, daß Reibungsverluste in den Verzahnungen minimal werden.
Bei den Ausführungsbeispielen nach Fig. 2 und Fig. 3 wird der innerhalb der flexiblen
Einheit 1 befindliche Bauraum nicht genutzt. Es bietet sich daher an, die flexible Einheit 1
mitsamt der Abtriebswelle 2 als Hohlzylinder auszuführen. Die beiden Ausführungsbei
spiele können dann vorteilhaft als Hohlwellenantriebe mit großem Innendurchmesser
eingesetzt werden. Damit lassen sich z. B. hochintegrierte Roboterachsen realisieren.
Claims (18)
1. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe mit einer eine Verzahnung auf
weisenden starren Einheit und einer, ebenfalls eine Verzahnung aufweisenden, flexi
blen Einheit, wobei die flexible Einheit eine dynamische elastische Deformation derart
erfährt, daß die Verzahnung der flexiblen Einheit mit der Verzahnung der starren Ein
heit stets in getrennten Bereichen in Eingriff gebracht wird, so daß sich die flexible
Einheit relativ zur starren Einheit bewegt, wobei die dynamische elastische Deformati
on der flexiblen Einheit von magnetischen Kräften hervorgerufen wird, die mit Hilfe
elektrischer Ströme beeinflußt werden,
dadurch gekennzeichnet, daß
die flexible Einheit einen flußführenden Bereich aufweist, der zur Führung von ma
gnetischen Flüssen ausgestaltet ist und dazu ausreichende Querschnittsflächen auf
weist, wobei über den flußführenden Bereich verlaufende magnetische Flüsse magneti
sche Kräfte hervorrufen, die auf den flußführenden Bereich und damit direkt auf die
flexible Einheit wirken.
2. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der flußführende Bereich der flexiblen Einheit aus Lamellen besteht
und die Lamellen auf der flexiblen Einheit so ausgerichtet sind, daß die dynamische
elastische Deformation der flexiblen Einheit nicht behindert wird.
3. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach Anspruch 2, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Lamellen des flußführenden Bereiches der flexiblen Einheit aus
mehreren, gegeneinander elektrisch isolierten Schichten bestehen.
4. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach Anspruch 2 oder 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Lamellen des flußführenden Bereiches der flexiblen Einheit an
Rippen der flexiblen Einheit befestigt sind, die so ausgestaltet sind, daß die dynamische
elastische Deformation der flexiblen Einheit nicht behindert wird.
5. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach Anspruch 2, 3 oder 4, da
durch gekennzeichnet, daß veränderliche magnetische Kräfte, die zwischen den La
mellen des flußführenden Bereiches der flexiblen Einheit wirken, die dynamische ela
stische Deformation der flexiblen Einheit beeinflussen.
6. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach Anspruch 1, dadurch ge
kennzeichnet, daß der flußführende Bereich der flexiblen Einheit aus einem Material
mit geringer mechanischer Steifigkeit und geringer mechanischer Hysterese besteht,
um die dynamische Deformation der flexiblen Einheit nicht zu behindern.
7. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der flußführende Bereich der flexiblen Einheit aus einem
weichmagnetischen Material aufgebaut ist.
8. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß der flußführende Bereich der flexiblen Einheit ein per
manentmagnetisches Material enthält.
9. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die elastische Deformation der flexiblen Einheit nach Ab
schalten aller elektrischen Ströme durch permanentmagnetische Kräfte beibehalten
wird und die Verzahnung der flexiblen Einheit mit der Verzahnung der starren Einheit
stets in getrennten Bereichen in Eingriff steht und damit ein Durchgleiten der flexiblen
Einheit relativ zur starren Einheit verhindert wird.
10. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach Anspruch 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß die elastische Deformation der flexiblen Einheit nach Abschalten
aller elektrischen Ströme durch permanentmagnetische Kräfte eine Vorzugsorientie
rung erhält und die Verzahnung der flexiblen Einheit mit der Verzahnung der starren
Einheit stets in bevorzugten getrennten Bereichen in Eingriff steht, wodurch eine Rota
tion der flexiblen Einheit relativ zur starren Einheit verhindert wird.
11. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach Anspruch 9 oder 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die permanentmagnetischen Kräfte von in die starre Einheit ein
gebrachten Permanentmagneten hervorgerufen werden.
12. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach Anspruch 9, 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die permanentmagnetischen Kräfte von permanentma
gnetischen Eigenschaften des flußführenden Bereiches der flexiblen Einheit hervorge
rufen werden.
13. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach einem der Ansprüche 1 bis
12, dadurch gekennzeichnet, daß an der starren Einheit mindestens ein berührungslos
arbeitender Abstandssensor angebracht ist, der den Abstand zwischen der flexiblen
Einheit und der starren Einheit mißt und aus dessen Signal auf den geometrischen Ver
formungszustand der flexiblen Einheit geschlossen wird.
14. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Abstandssensor ein induktiver Abstandssensor ist.
15. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach einem der Ansprüche 1 bis
14 dadurch gekennzeichnet, daß Reaktionskräfte, die an den getrennten Bereichen, an
denen die elastisch deformierte flexible Einheit mit der starren Einheit in Wirkverbin
dung tritt, entstehen, durch Reibung zwischen der starren Einheit und der flexiblen
Einheit erzeugt werden und auf die Verzahnung der starren Einheit und auf die Ver
zahnung der flexiblen Einheit verzichtet wird.
16. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach einem der Ansprüche 1 bis
15, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich zu der ersten starren Einheit eine zweite
starre Einheit mit der elastisch deformierten flexiblen Einheit stets in getrennten Berei
chen in Wirkverbindung tritt und bei einer dynamischen Deformation der flexiblen
Einheit die zweite starre Einheit sich relativ zur ersten starren Einheit bewegt.
17. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach einem der Ansprüche 1 bis
16, dadurch gekennzeichnet, daß der flußführende Bereich der flexiblen Einheit aus ei
nem Verbundwerkstoff besteht, der aus Kunststoff und einem weichmagnetischen oder
permanentmagnetischen Pulver aufgebaut ist.
18. Elektrisch angetriebenes Spannungswellen-Getriebe nach einem der Ansprüche 1 bis
17, dadurch gekennzeichnet, daß Bereiche der starren Einheit, die die magnetischen
Flüsse führen, aus mehreren, gegeneinander elektrisch isolierten Schichten bestehen.
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