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Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Abbinden eines Ballens in Ballenpressen, welche aus Abfallmaterialien durch Verdichten – Zusammenpressen – zwecks Volumenreduzierung erzeugt werden. Die Abfallmaterialien sind in der Regel verbrauchte Behälter und sonstiges Material aus Papier, Pappe, Kunststoff und ähnlichen Materialien oder auch Metalldosen, welche zu Zwecken der Aufbewahrung, der Verpackung und des Transportes verwandt wurden, sowie insbesondere verbrauchte Büroartikel aus vorgenannten Materialien.
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Bei Ballenpressen werden die fertiggepressten Ballen mit Schnur, Faser-Band, Kunststoffband oder Draht umschnürt – abgebunden –, wobei die Umschnürung entweder Bestandteil eines kontinuierlichen Pressprozesses ist – horizontale Ballenpresse – und während eines jeden Presszyklusses erfolgt, oder bei einem diskontinuierlichen Pressprozess – vertikale Ballenpresse – erst nach Beendigung des Pressvorgangs.
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Zur Umschnürung wird sogenanntes quasi ”endloses” Abbindemittel, das an einer Ballenpresse auf Vorratsspulen aufgewickelt ist, durch Zug abgespult und nach Fertigstellung der Umschnürung abgetrennt, wie z. B. bei Vorrichtungen für Ballenpressen nach der
DE 42 03 360 A1 , der
US 5,133,251 A oder der
US 4,092,913 A . Bei solchen Horizontal-Ballenpressen werden während des Pressens eines Ballens quasi fortlaufend von den Vorratsspulen Abbindemittel – z. B. Bindedraht – gezogen und, nach Beendigung eines Presszyklusses, in geeigneter Länge die Drahtenden jeweils miteinander verdrillt sowie sogleich automatisch abgeschnitten.
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Bei Vertikal-Ballenpressen erfolgt die Umschnürung üblicherweise erst nach Beendigung des Pressvorganges. Das Nachziehen des benötigten Abbindemittels erfolgt hier in zwei Phasen, und zwar in einer ersten Phase vor Beginn des Pressvorganges und in einer zweiten Phase nach Beendigung des Pressvorganges, unmittelbar vor der Herstellung der vollständigen Umschnürung, wie z. B. bei einer Ballenpresse nach der
DE 100 04 379 A1 . In der ersten Phase wird Abbindemittel von der Vorratsrolle oder -spule in einer solchen Länge abgespult, dass der Anfang des Abbindemittels z. B. an der Vorderkante des Boden des Schachtes der Ballenpresse festlegbar ist. Von hier ausgehend verläuft das Abbindemittel entlang des Bodens in Richtung Rückwand und von dort aufwärts entlang der Rückwand, zumindest bis oberhalb des Pressbereiches des Schachtes und von dort zur Vorratsspule. Die Vorratsspule ist in der Regel entweder außerhalb der Rückwand des Schachtes angeordnet oder oberhalb der obersten Stellung der Pressplatte im Frontbereich der Ballenpresse. Entsprechend der Größe des gefertigten Ballens sind entweder zwei, drei oder vier Umschnürungen vorgesehen, so dass an der Ballenpresse eine Halterung für die entsprechende Anzahl von Vorratsrollen angeordnet ist.
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Als Abbindemittel wird der vorstehend genannte Bindedraht oder ein aus mehreren, vornehmlich aus Kunststoff bestehenden Schnüren oder schmalen Bändern gewebtes, geflochtenes oder geklebtes Abbindeband mit flachem, rechteckigen Querschnitt verwendet.
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Ein Spannen einer jeden Umschnürung sowie das Verbinden mit gleichzeitiger Durchtrennung erfolgt bei Draht, wie bereits erwähnt, durch Verdrillen; bei einem Abbindeband üblicherweise durch eine Verknotung oder unter Einbeziehung einer Klemme während des Spannens. Der noch mit der Vorratsspule verbundene Abschnitt des Abbindebandes wird, nach der Verknotung oder des Spannens mit der Klemme, durchtrennt, so dass ein neues Ende entsteht, welches wieder im Bodenbereich des Schachtes fixiert werden kann.
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Je nach Kundenwunsch werden die Ballenpressen mit Bindedraht oder Abbindeband bestückt, sowie mit betreffenden Halterungen zur Aufnahme des genannten Abbindemittels ausgerüstet.
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Nachteilig bei den vorgenannten Varianten bezüglich des Abbindeverfahrens als auch des eingesetzten Abbindemittels ist insbesondere, dass beim Nachziehen des Abbindemittels die Vorratsspule ins ”Rollen” kommt und mehr Abbindemittel abgespult wird als unmittelbar gebraucht wird. Dies kann zur Folge haben, dass sich Schlingen im Abbindemittel bilden, die zu den verschiedensten Störungen im Arbeitsablauf der Ballenpresse führen können. Bei der Verwendung von Abbindeband besteht zudem noch ein wesentlicher Nachteil darin, dass u. a. beim Verknoten und/oder während des Transportes des Ballens der Bereich einer Umschnürung – in Längserstreckung des Abbindebandes gesehen – in seitlicher Richtung übermäßig beansprucht wird, wodurch das besagte Abbindeband gesplissen werden kann, bzw. sogar eine Beschädigung einzelner Schnüre oder Bänder des Abbindebandes erfolgt, was wiederum zur Schwächung des Abbindebandes führt oder gar zu dessen Durchtrennung. Weiterhin werden seitens der Anwender der Ballenpressen, aber auch insbesondere der Transportunternehmen und der weiterverarbeitenden Industrie permanent höhere Anforderungen bezüglich der äußeren Maße eines Ballens, bzw. dessen Maximal-Gewichtes gestellt. Damit steht der Hersteller der Ballenpressen vor der Aufgabe, die Ballenpressen so zu konzipieren, dass Ballen mit extrem hoher Dichte herstellbar sind. Dieser Umstand bedingt auch eine Verbesserung des Verfahrens zum Abbinden von gepressten Ballen sowie Verbesserungen am Abbindemittel selbst.
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Ausgehend von diesem Stand der Technik und den besagten höheren Anforderungen an eine Ballenpresse ist die Aufgabe der Erfindung, dass ein Verfahren gefunden wird, mit dem zumindest die Handhabung des Abbindemittels und die Umschnürung eines insbesondere hochverdichteten Ballens vereinfacht ist, sowie eine Vorrichtung zur störungsfreieren Bevorratung und/oder verbesserten Führung des Abbindemittels an bzw. in der Ballenpresse, bzw. während des Spann- und Verbindungsvorganges, wobei die Vorrichtung möglichst als mehrteiliger, variabler Bausatz ausgeführt sein soll.
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Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren zum Abbinden eines in einem Schacht einer Ballenpresse gepressten Ballens nach den Merkmalen des Patentanspruches 1 sowie durch eine Vorrichtung zur Verwendung an einer Ballenpresse, insbesondere zur Führung und/oder Fixierung von Abbindemitteln gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 12 gelöst. Die nachgeordneten Patentansprüche 2 bis 11 und 13 bis 22 offenbaren Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens bzw. der Vorrichtung.
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Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, dass bei einem Verfahren zum Abbinden eines in einem Schacht einer Ballenpresse gepressten Ballens mit einem Abbindemittel, bei dem der Ballen mit dem Abbindemittel umschnürt wird, in dem Abschnitte des Abbindemittels miteinander verbunden werden, nunmehr in neuer Art ein abgelängtes Abbindemittel mit einer vor dem Pressen vorbestimmen Länge verwendet wird, wobei vorteilhaft als Abbindemittel ein aus einem Kunststoff oder aus einem homogenen Kunststoffgemisch bestehendes Kunststoffband, vorzugsweise ein extrudiertes Kunststoffband, eingesetzt wird. Ein weiterer gleichrangiger Kerngedanke der Erfindung ist der, dass die Mittel zur Führung und/oder Fixierung von Abbindemitteln, insbesondere die im Schacht der Presse Vorzusehenden, sowie Mittel zur Bevorratung letzterer als mehrteiliger variabler Bausatz vorgehalten werden.
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Die Verwendung eines abgelängten Ösendrahtes als Abbindemittel für bestimmte Einsatzfälle wird ebenfalls als zur Erfindung gehörend angesehen.
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Die Mittel zur Bevorratung von Abbindemittel sind vorzugsweise eine oder mehrere Vorratskassetten, insbesondere Köcher, in der die abgelängten, vorzugsweise eingesetzten Kunststoffbänder bevorratet sind. Diese Vorratsbehälter sind der Ballenpresse zugeordnet, wobei unter ”zugeordnet” zu verstehen ist, dass diese Behälter an der Ballenpresse oder zumindest im zur Ballenpresse gehörenden Bereich des angrenzenden Arbeitsfeldes angeordnet sind. Dabei kann die Ballenpresse mit dem Vorratsbehälter derart ausgelegt sein, dass eine Zuführeinrichtung vorgesehen ist, mit der die Abbindemittel, insbesondere die Kunststoffbänder, aus dem Vorratsbehälter selbsttätig entnommen und der gepresste Ballen automatisch mit dem Kunststoffband umreift wird. Die Ballenpresse mit der Vorrichtung kann aber auch derart ausgelegt sein, dass der Bediener der Presse manuell ein Band aus dem im räumlichen Bereich der Ballenpresse angeordneten Vorratsbehälter entnimmt und mit diesem Kunststoffband den fertig gepressten Ballen manuell und unter Zuhilfenahme einer Spann- und Verschließeinheit umschnürt.
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Dabei ist es im Rahmen der Erfindung beliebig wählbar, ob ein Ballen lediglich mit einem Kunststoffband oder mit mehreren Bändern umreift wird.
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Bei den bisher bekannten Vorrichtungen zur Verschweißung der Endabschnitte eines Bandes aus einem schmelzbaren Kunststoff tritt der Nachteil auf, dass an der Schweißstelle hohe Temperaturen benötigt werden. Insbesondere bei der Umschnürung von Altpapierballen ist dies nicht erwünscht, da durch die hohen Temperaturen ein Entzünden des Abfallballens nicht auszuschließen ist. Daher ist vorgeschlagen, dass zum Verbinden der Endabschnitte des Kunststoffbandes eine Reib-/Prägeverbindung erfolgt, wie sie im Stand der Technik bekannt ist. Dabei werden die beiden aufeinander liegenden Endabschnitte des Kunststoffbandes zwischen einer Matrize und einem Transportrad, das in Richtung der Matrize abstandsveränderlich bewegbar ist, eingeklemmt. Benachbart dazu ist eine weitere Matrize angeordnet, wobei zwischen dieser weiteren Matrize und einer Reibplatte die übereinanderliegenden Endabschnitte des Kunststoffbandes verlaufen. Die Reibplatte wird in Richtung auf die zweite Matrize bewegt, bis diese unmittelbar aneinander anliegen. Anschließend wird die Reibplatte in der Ebene des Kunststoffbandes durch Rüttelbewegungen hin und her bewegt, so dass durch die zwischen Reibeplatte, Endabschnitten der Kunststoffbänder und Matrize verursachte Reibungswärme es zum Aufschmelzen des Kunststoffs kommt. Nach Beendigung der Reib- oder Rüttelbewegung erstarrt der Kunststoff und die beiden Endabschnitte sind unlösbar miteinander verbunden. Der Vorteil bei dieser Verbindungstechnik besteht darin, dass nach außen, also z. B. an das Altpapier des Ballens, kaum Wärme abgegeben wird.
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Das Umschnüren des Ballens erfolgt entweder nach Beendigung des Pressvorgangs, das heißt der fertig gepresste Ballen wird mit einer Umschnürung versehen. Dazu kann die Ballenpresse, wie im folgenden beschrieben, ausgebildet sein. Insbesondere bei Horizontal-Ballenpressen kann die Umschnürung kontinuierlich, das heißt während des Pressvorgangs, erfolgen. Dazu wird das Abbindemittel, bevorzugt ein Kunststoffband, vor dem Pressen in den Pressschacht eingelegt, so dass das zu verpressende Material bereits teilweise an diesem Band anliegt.
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Dazu ist die Ballenpresse, wie im folgenden beschrieben, ausgebildet.
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Dieses Band zur Umschnürung des Ballens ist beispielweise ein PET-Band (Polyethylen-Tetrafluorid). Dabei ist der Querschnitt des Bandes vorzugsweise rechteckig und flach gewählt, kann im Prinzip aber auch rund oder quadratisch ausgebildet sein.
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Insbesondere wird ein Kunststoffband aus PET verwendet, das mit einer Bruchlast im Bereich von 3.200 N bis 13.500 N belastbar ist, beziehungsweise eine Bruchdehnung im Bereich von 2% bis 25% aufweist. Mit dieser Art von Kunststoffbändern ist auch der Nachteil der im Stand der Technik aus einer Vielzahl einzelner Kunststofffäden gewebter oder geklebter Kunststoffbänder vermieden, bei denen eine Beschädigung einer einzelnen Faser zur teilweisen Auflösung des umschnürenden Bandes sowie einer damit einhergehenden Reduzierung der Festigkeit des Bandes verbunden ist. Die beschädigten und aus dem Band abstehenden Fasern bilden zudem eine Verletzungsquelle für das Bedienungspersonal.
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In einer Weiterbildung der Erfindung sind an einer Ballenpresse mehrere Vorratsbehälter mit Abbindemitteln unterschiedlicher Längen vorgesehen, so dass beim Pressen von Ballen unterschiedlicher Formate mit einer Ballenpresse ein besseres Handling gegeben ist.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist vorzugsweise an einer Vertikal-Ballenpresse angeordnet, wobei der Bediener der Ballenpresse ein Kunststoffband der Vorratskassette manuell entnimmt und den fertig gepressten Ballen mit dem Kunststoffband umreift.
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Zum Spannen und miteinander Verbinden der betreffenden Abschnitte bzw. der Endabschnitte eines Kunststoffbandes wird dabei eine oben beschriebene Reib-/Prägevorrichtung verwendet. Diese ist in einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung höhenverstellbar an der Ballenpresse angeordnet, um die Endabschnitte der Kunststoffbänder in unterschiedlichen Höhen, relativ zum Ballen, miteinander verbinden zu können.
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Zur Bevorratung für die Abbindemittel, ist bevorzugt ein Köcher vorgesehen, der insbesondere im bodenseitigen Bereich der Rückwand der Ballenpresse selbiger zugeordnet ist.
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Eine andere Ausgestaltung sieht wenigstens eine Vorratsbox vor, welche einen vorzugsweise nach unten gerichteten Auslaß aufweist, der korrespondierend zu den an oder in der Rückwand vorgehaltenen Mitteln zur Führung und/oder Fixierung der Abbindemittel ist, und die vorzugsweise im oberen oder unteren äußeren Bereich des Schachtes angeordnet ist.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass der Ballenpresse eine Zuführeinrichtung zur Bereitstellung eines abgelängten Abbindemittels zugeordnet ist, die vorzugsweise im Pressbereich des Schachtes vorgesehen ist.
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Insbesondere ist wenigstens eine, aus mindestens einer Leiste bestehende Führungseinheit und/oder wenigstens ein Führungsteil, welches an oder in der Rückwand, vorzugsweise in Nähe des Bodens angeordnet ist, vorgesehen.
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Von Vorteil ist außerdem, dass an den Innenseiten des Schachtes und/oder an der beweglichen Pressplatte und/oder an der Fronttür vorzugsweise profilierte Leisten vorgesehen sind, zwischen denen das Abbindemittel, insbesondere das Kunststoffband nahezu reibfrei geführt wird.
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Dieses neue Verfahren gewährleistet zudem durch das sehr straffe Spannen des Abbindemittels, dass selbiges auch nach längerer Verweilzeit des Ballens außerhalb des Pressschachtes der Ballenpresse noch tief in die an den Außenflächen des Ballens eingearbeiteten Vertiefungen anliegt. So dass beim Handling des Ballens im Transport- und Weiterverarbeitungsprozess die verwendeten Abbindemittel vor mechanischen Beanspruchungen durch Scheuern an einem Gegenstand oder Fläche geschützt sind.
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Die Erfindung wird folgend anhand eines in Zeichnungen schematisiert dargestellten Ausführungsbeispieles näher dargestellt, wobei in einigen der Figuren Variationen zu diesem Ausführungsbeispiel gezeigt sind.
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Es zeigen:
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1 eine Ballenpresse in schematisierter Seitenansicht;
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2 selbige Ballenpresse;
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3 selbige Ballenpresse während der Phase der Vorbereitung des Spannens und Verbindens von Abschnitten des Abbindemittels;
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4 zeigt eine Frontalansicht einer Ballenpresse mit gefülltem Vorratsbehälter für Abbindemittel;
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4a die Einzelheit X aus der 4,
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5 eine Sicht von oben in den Schacht der Ballenpresse;
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5a 5b und 5c Detailansichten aus der 5 und
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6 eine perspektivische Ansicht des in 4 gezeigten Führungsteiles.
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In der 1 ist eine Ballenpresse 1 gezeigt, bei der die neue Vorrichtung in Form eines mehrteiligen, variablen Bausatzes für Mittel zur Bevorratung, zur Führung und/oder Fixierung der Abbindemittel 16 zur Anwendung kommt. Durch diese grundlegend neue Konzeption wird erreicht, dass neben der Ausrüstung neuer Ballenpressen auch Ballenpressen mit älterem Produktionsdatum den neuen Erfordernissen des Marktes nachträglich angepasst werden können.
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Die Erfindung sieht grundlegend vor, dass auf der Innenseite 9a des Bodens 9 einer Ballenpresse 1 eine Führungseinheit 26 vorgesehen ist, siehe 1 bis 5. Diese Führungseinheit 26 besteht aus zwei nebeneinander im wesentlichen parallel zueinander beabstandeten Leisten 27, 28, in denen das Abbindemittel 16 führbar ist. In spezieller neuer Art sind diese Leisten 27, 28 in der in 5 gezeigten Verstellrichtung 29 verstellbar, so dass sie auf Abbindemittel 16 unterschiedlicher Größen eingestellt werden kann. Diese Führungseinheiten 26 sind zudem so auf dem Boden 9 angeordnet, dass sie mit auf oder in der Innenseite 5a einer Rückwand 5 befindlichen vertikalen Nuten 5d fluchtend verlaufen. In diesen Nuten 5d sind, aufwärts gesehen, mindestens ein Führungsteil 18 angeordnet. Wie aus der 1, 2, 3 und 4 zu ersehen ist, befinden sich bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel, im Abschnitt des Pressbereiches 4, in den Nuten 5d zwei mit Abstand zueinander angeordnete Führungsteile 18. Ein drittes Führungsteil ist in der Nut 5d oberhalb der Stellung ”Ballen fertig” der Pressplatte 36 vorgesehen.
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Wenigstens die Führungseinheit/-ten 26 bilden eine Zuführeinrichtung für das Abbindemittel derart, dass das Abbindemittel auch nach fertig gepresstem und noch im Pressbereich 4 befindlichen gepressten Ballen unter den Ballen hindurch und entlang der in der Rückwand 5 vorgesehenen Nuten 5d um den Ballen herum geschoben werden können. Einer solchen Zuführeinrichtung können jedoch auch die Führungsteile 18 zugeordnet werden.
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Die Führungsteile 18 besitzen, im in den Nuten 5d eingebauten Zustand, eine ebenfalls vertikal liegende Nut. Diese Nut ist bevorzugt schwalbenschwanzförmig ausgebildet. Dadurch wird erreicht, dass einerseits das Abbindemittel in einfacher und leichter Art in diesen Fixierpunkten eingelegt werden kann und andererseits während des Umreifungsvorganges mit geringstem Kraftaufwand die entsprechenden Bereiche aus diesen Fixierpunkten gelöst werden können. In der 1 ist also eine Ballenpresse 1 vertikaler Bauart gezeigt, die auf eine Aufstellfläche 10 gestellt ist. Unter Teilbereiche des Bodens 9 sind hier Distanzstücke 11 vorgesehen, so dass zwischen der Aufstellfläche 10 und dem Boden 9 zumindest teilweise ein Spalt entsteht; der Zweck wird später noch dargestellt. Die Ballenpresse 1 ist in schematisierter Seitenansicht gezeigt, es ist ein Gehäuse 2 ersichtlich, welches einen Schacht 2' aufweist, welcher einen unteren Pressbereich 4 und einen oberen Einfüllbereich 3 besitzt. In diesem Schacht 2' wird eine Pressplatte 36 geführt, die hier in zwei möglichen Positionen dargestellt ist. Die Pressplatte 36 wird von einer Antriebseinheit 31 angetrieben.
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Das Gehäuse 2 wird, wie aus den 1 bis 5 ersichtlich ist, aus einem Boden 9 und darauf aufgestellten und aufragenden Seitenwänden 6 und 7 sowie einer Rückwand 5 gebildet, wobei die Seitenwände und die Rückwand bevorzugt aus Profilmaterial hergestellt sind. Die Innenseiten 6a, 5a, 7a und 8a umschreiben den Schacht 2', in welchem das Abfallmaterial eingefüllt sowie verdichtet wird und in welchem sich die Pressplatte 36 bewegt.
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Neben den bereits weiter vorn beschriebenen Bauteilen 26, 27, 28, 18, ist in der 1 noch ein im oberen Bereich der Nuten 5d angeordnetes Führungsrohr 17 schematisiert dargestellt, welches in Verbindung mit den Führungseinheiten 26 sowie den Führungsteilen 18 jeweils für eine sichere Positionierung und Arretierung des Abbindemittels 16 im Schacht 2' dient. Das obere Ende des hier verwendeten abgelängtenn Abbindemittels 16 wird in dem Führungsrohr 17 fixiert, während das andere Ende des Abbindemittels um die Frontseite 9c des Bodens 9 herum unter den Boden 9 in die durch die Verwendung der Distanzstücke 11 erzielten Zwischenspaltes geschoben. Somit sind während des Pressvorganges, bei welchem der Bediener der Ballenpresse mehrfach an die Ballenpresse zur Befüllung des Einfüllbereiches 3 herantritt, keine störenden Schlaufen im frontseitigen Fußbereich der Ballenpresse 1 vorhanden, wie dies vielfach bei herkömmlichen Ballenpressen der Fall ist. An der Rückseite der Ballenpresse 1 ist im Bodenbereich ein in Höhe des Bodens 9 angeordneter Köcher 12 vorgesehen, sowie im mittleren Bereich ein an der Seitenwand 6 oder an der Rückwand 5 befestigter Bügel 13, welche ein Mittel zur Bevorratung abgelängter Abbindemittel 16 bilden. Die Aufbewahrung von Abbindemitteln 16 in einer solchen Bevorratungseinrichtung ist aus der 4 ersichtlich. Dort ist beispielhaft ein Abbindemittel 16 gezeigt, welches mit einem Ende in den Köcher 12 hineingesteckt ist und mit seinem anderen Ende unter Zuhilfenahme des Bügels 13 in einer annähernd senkrechten Stellung gehalten wird. Der Bügel 13 ist dabei so angeordnet, dass die bevorrateten Abbindemittel seitlich nicht über die Grundmaße der Ballenpresse 1 hinausragen.
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Diese Bevorratungseinrichtung aus den Teilen 12 und 13 ist ebenso Bestandteil des mehrteiligen variablen Bausatzes.
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Gemäß einer anderen Weiterbildung ist vorgesehen, dass abgelängte Abbindemittel 16 in einer Vorratsbox 14 bzw. 14' bevorratet werden. Diese Vorratsboxen 14 und 14' sind dabei im Inneren so aufgebaut, dass jeweils wenigstens ein Abbindemittel 16 über einen Auslass 15 herausgezogen werden kann, zum Einbringen in die im Schacht 2' vorgesehene Führung für das Abbindemittel 16.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass das Ende eines jeden herausgezogenen Abbindemittels 16 den Anfang des folgenden Abbindemittels 16 geringfügig durch den Auslass 15 hindurch mit herauszieht. Andererseits sind die Vorratsboxen 14 und 14' im Inneren so aufgebaut, dass bei Bewegung der vorzugsweise trommelartig aufgerollten ”endlosen” oder ”endlichen”, abgelängten Abbindemittel 16 bei ihrer Bewegung gleichzeitig eine Bremswirkung erfahren, so dass das Abbindemittel 16 leicht und nur so weit, wie benötigt, aus dieser Vorratsbox heraustritt. Die Anordnung der beiden Vorratsboxen 14 und 14' ist hier beispielhaft. Die Vorratsbox 14 ist oberhalb und im hinteren Bereich des Gehäuses 2 der Ballenpresse 1 angeordnet, der Auslass 15 fluchtet mit dem Führungsrohr 17. Bei der Vorratsbox 14' ist deren Auslass 15 an entsprechender günstiger Stelle angeordnet. Hier wird es einen Durchtritt aus der Nut 5d zur Außenseite 5b der Rückwand 5 geben. Wie ersichtlich ist, sitzt die Vorratsbox 14' tiefer als die Vorratsbox 14. Dies bewirkt, dass das aus dem Bodenbereich vorstehende, während des Pressens nicht benötigte Ende des Abbindemittels weiter heraussteht als wenn die Vorratsbox 14 verwendet wird. Dies ist aber unerheblich, da das freie Ende des Abbindemittels 16 unter den Boden 9 der Ballenpresse 1 geschoben werden kann. Wie der 1 zu entnehmen ist, ist dort genügend Platz vorhanden.
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Die Vorratsboxen 14 und 14' sind dabei vorzugsweise aus recycelfähigem Material hergestellt, insbesondere aus dem Material, welches vordergründig beim Einsatz der Ballenpresse vor Ort anfällt, so dass die verbrauchten Vorratsboxen 14 und 14' gleich als verwertbarer Abfall in die Ballenpresse mit hineingeworfen werden kann.
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In der 2 befindet sich die Pressplatte 36 in ihrer unteren Position, der Position ”Ballen fertig” und hält dort noch den Ballen zusammengepresst, da noch keine Umschnürung angelegt ist. Mittels eines Bandziehhakens 35, der durch entsprechende Ausnehmungen in der Pressplatte 36 in Richtung Rückwand 5 geschoben ist, wird mit dessen endseitigem Haken der entsprechende Bereich des Abbindemittels erfasst und durch Ziehen nach vorn zur Frontseite der Ballenpresse 1 hin, unter Bildung einer Schlaufe, die gut in der 2 zu sehen ist, das obere Ende des Abbindemittels 16 aus dem Führungsrohr 17 heraus und nach vorn vor den Ballen ”B” gezogen. In der 2 ist zu dem noch schematisiert die Fronttür 8 mit ihrer hier nach außen zeigenden Innenseite 8a gezeigt. In den 1, 3, 4 und 5 wurde auf die Darstellung der Tür 8 aus Gründen der besseren Übersichtlichkeit verzichtet.
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In der 3 ist nun das Spannen des Abbindemittels 16 sowie das Verbinden von dessen Enden 16', 16'' schematisiert dargestellt.
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Im oberen Bereich der Frontseite des Gehäuses 2 ist ein Gestell 32 mit zugehöriger Querstange angeordnet, siehe 1. An diesem Gestell 32 befindet sich eine positionierbare Halterung 33 mit einem Seilzug 33', an dem eine Spann- und Verschließeinheit 34 angehangen ist. Die Halterung 33 ist dabei so ausgelegt, dass die Spann- und Verschließeinheit 34 gewichtsneutral aufgehangen ist. In 3 ist diese Spann- und Verschließeinheit 34 nach unten gezogen, so dass ein bedienerfreundliches Spannen und Verbinden der Enden des Abbindemittels 16 erfolgen kann. Als Spann- und Verschließeinheit 34 wird eine handelsübliche Einheit eingesetzt. Bevorzugt eine solche Einheit, bei der die freien Enden 16' und 16'' in einen entsprechenden, nicht dargestellten, Arbeitsspalt der Spann- und Verschließeinheit 34 eingeführt werden kann. Durch Betätigung entsprechender Stellelemente an der Spann- und Verschließeinheit 34 wird das Abbindemittel 16 äußerst straff um den Ballen geschnürt. Die Einheit 34 beinhaltet unter anderem eine regulierbare Kraftbegrenzungseinheit, die nach Erreichen eines eingestellten Sollwertes das Spannen beendet und gleichzeitig, mit oder ohne Betätigung von Stellknöpfen, das zumindest abschnittsweise Verbinden der übereinander liegenden Bereiche 16' und 16'' des Abbindemittels 16 vornimmt.
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Je nach verwendetem Material für das Abbindemittel kann das Verbinden durch eine Reib-/Schweißverbindung, eine Prägeverbindung, durch Verdrillen bei Draht oder durch Verquetschen erfolgen.
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Die 4a zeigt die Einzelheit X aus der 4, und zwar in frontaler Sicht, die Anordnung der Leisten 27 und 28 auf der Innenseite 9a des Bodens 9, zwischen denen das Abbindemittel 16 einschiebbar ist. Zu sehen ist auch die bevorzugte parallele Ausrichtung der Leisten 27, 28 zueinander sowie die Ausrichtung bezüglich der in der Innenseite 5a der Rückwand 5 vorgesehenen vertikalen Nut 5d.
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Eine weitere Besonderheit und Neuheit der Erfindung ist das Führungsteil 18, welches bevorzugt in den besagten Nuten 5d wahlweise angeordnet werden kann. Bevorzugt ist dieses Führungsteil 18 quaderförmig ausgebildet. Die gemäß 6 hier in nur einer, und zwar in der vorderen Mantelfläche 20 eingearbeitete, Ausnehmung 23 kann auch an den anderen Mantelflächen des Führungsteiles 18 vorhanden sein. In dem gezeigten Beispiel ist die Ausnehmung 23 als schwalbenschwanzförmige Nut ausgebildet, die von der vorderen Mantelfläche 20 aus in den Körper eingearbeitet ist und auch die Grundfläche 21 und die Deckfläche 22 des Führungsteiles 18 durchbricht. Diese Ausnehmung 23 ist mit einem rechten Steg 24 und einem linken Steg 25 versehen. In spezieller Ausgestaltung verlaufen diese beiden Stege keilförmig zueinander, so dass sie in dem gezeigten Beispiel im Bereich der Deckfläche 22 zueinander einen größeren Abstand besitzen als im Bereich der Grundfläche 21. Die Befestigung dieses Führungsteiles z. B. in der vertikalen Nut 5d erfolgt über eine nicht dargestellte Schraubverbindung.
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In den 5a und 5b ist in Drauf- bzw. in Frontalansicht ein in eine vertikale Nut 5d eingesetztes Führungsteil 18 gezeigt. Die 5a zeigt die Einzelheit Y aus der 5, eine Draufsicht in eine Nut 5d der Rückwand 5. In Richtung der äußeren Seite 5b ist diese vertikale Nut verschlossen und in Richtung Innenseite 5a der Rückwand 5, also zum Schacht hin geöffnet. Von dieser Seite aus ist das Führungsteil 18 in die Nut 5d eingeschoben und befestigt. In der Schwalbenschwanzführung befindet sich hinter den Stegen 25 und 26 das eingelegte, geführte Abbindemittel 16.
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In der 5b ist die Ansicht A aus 5a gezeigt. Hier ist besonders die Lage des Abbindemittels, hier eines Kunststoffbandes, bezüglich der durch die Stege 24 und 25 gebildeten keilförmige Öffnung der Schwalbenschwanzführung im Führungsteil gezeigt. Je nach dem, von welcher Seite das Abbindemittel 16 beim Einlegen oder beim Hervorziehen sich für den Umreifungsvorgang leichter lösen oder fester gehalten werden soll, kann das Führungsteil eingebaut werden. In der gezeigten Darstellung öffnet sich der keilförmige Spalt nach oben. Die Deckfläche 22 liegt oben, die Grundfläche 21 des Führungsteiles unten. Es ist jedoch auch eine Einbaulage möglich, bei der die Deckfläche 22 unten und die Grundfläche 21 oben ist, so dass sich der keilförmige Spalt nach unten öffnet, so dass dem Bediener bzw. Einrichter der Ballenpresse 1, bei sich ändernden Materialzuständen des Abbindemittels 16 oder bei Wechsel zu einem anderen Abbindemittel 16, ein vielfaches Einstellen der Führungselemente für das Abbindemittel 16 ermöglicht wird. Die in dem Führungsteil 18 vorgesehene Nut beschränkt sich nicht nur auf eine schwalbenschwanzförmige Gestaltung, sondern kann abgestimmt sein auf die Querschnitte von verschiedenen Abbindemitteln 16. So ist auch ein schnelles Wechseln von Draht- auf Bandmaterial möglich bei immer gleicher Qualität der Bandführung.
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In der 5c ist noch ein Zustand gezeigt, bei dem das Abbindemittel 16 durch Zug aus dem Spalt, der Ausnehmung 23 des Führungsteiles 18 herausgezogen wird. Die äußeren Randbereiche des Abbindemittels 16 werden leicht nach hinten gebogen, so dass das Abbindemittel 16 leicht aus diesem Spalt herausflutschen kann.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Ballenpresse
- 2
- Gehäuse
- 2'
- Schacht
- 3
- Einfüllbereich
- 4
- Pressbereich
- 5
- Rückwand
- 5a
- Innenseite
- 5b
- Außenseite
- 5d
- vertikale Nuten (in Pos. 5)
- 6
- linke Seitenwand
- 6a
- Innenseite
- 6b
- Außenseite
- 7
- rechte Seitenwand
- 7a
- Innenseite
- 7b
- Außenseite
- 8
- Fronttür(-türen)
- 8a
- Innenseite
- 9
- Boden
- 9a
- Innenseite
- 9b
- Außenseite
- 9c
- Frontseite
- 10
- Aufstellfläche
- 11
- Distanzstücke
- 12
- Köcher
- 13
- Bügel
- 14, 14'
- Vorratsbox(-en)
- 15
- Auslass
- 16
- Abbindemittel
- 16', 16''
- Endbereich des abgelängten Abbindemittels
- 17
- Führungsrohr
- 18
- Führungsteile (bevorzugt quaderförmig)
- 18'
- rechte Mantelfläche
- 18''
- linke Mantelfläche
- 19
- hintere Mantelfläche
- 20
- vordere Mantelfläche
- 21
- Grundfläche
- 22
- Deckfläche
- 23
- Ausnehmung (schwalbenschwanzförmige Nut, Spalt)
- 24
- rechter Steg
- 25
- linker Steg
- 26
- Führungseinheit
- 27, 28
- Leisten
- 29
- Verstellrichtungen
- 30
- Steuereinheit
- 31
- Antriebseinheit
- 32
- Gestell (mit Querstange)
- 33
- positionierbare Halterung
- 33'
- Seilzug
- 34
- Spann- und Verschließeinheit
- 35
- Bandziehhaken
- 36
- Pressplatte
- B
- Ballen
- H
- Höhe des Ballens
- T
- Tiefe des Ballens
- P1
- Position Parken
- P2
- Position Arbeiten