DE10128003A1 - Sekundärfedersystem für Fahrwerke an Niederflurfahrzeugen - Google Patents
Sekundärfedersystem für Fahrwerke an NiederflurfahrzeugenInfo
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Abstract
Das Sekundärfedersystem besteht aus mehreren untereinander beabstandeten Sekundärfedern, die einerseits mit dem Fahrgestell und andererseits mit dem Wagenkasten (12) verbunden sind. DOLLAR A Die Sekundärfeder wird aus einer zwischen Wagenkasten (12) und Fahrwerk (11) angeordneten vertikal einfach wirkenden ersten Zylinder/Kolbeneinheit (1) zur Kraftaufnahme gebildet. Der Zylinder (2) der ersten Zylinder/Kolbeneinheit (1) ist mit dem Fahrwerk (11) fest verbunden, während deren Kolben (3) mit seiner einseitigen Kolbenstange (4) am Wagenkasten (12) angelenkt ist - oder umgekehrt. Der Hubraum der ersten Zylinder/Kolbeneinheit (1) ist über eine Hydraulikleitung (5) mit dem Hubraum einer zweiten Zylinder/Kolbeneinheit (6) verbunden, wobei die zweite Zylinder/Kolbeneinheit (6) mit einer Schraubenfeder (9) derart in Wirkverbindung steht, dass die Schraubenfeder (9) mit ihrem einen Ende am Zylinder (7) abgestützt und an ihrem anderen Ende über den Kolben (8) der zweiten Zylinder/Kolbeneinheit (6) beaufschlagbar ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein Sekundärledersystem für Fahrwerke an Niederflurfahr
zeugen, insbesondere an schienengebundenen Niederflurfahrzeugen zur Auf
nahme von Vertikalbewegungen zwischen Fahrwerk und Wagenkasten des Nie
derflurfahrzeuges.
Generell verfügen Fahrwerke für Schienenfahrzeuge über Primärfederelemente
zur federnden Abstützung der an Schwingen gelagerten Einzelräder oder Ra
dochsen gegenüber dem Fahrwerksrahmen und über Sekundärfederelemente
zur federnden Abstützung der Vertikalbewegung des Wagenkastens gegenüber
dem Fahrwerksrahmen.
Gemäß der DE 42 38 574 A1 ist ein Fahrwerk für Niederflurwagen bekannt, bei
dem der Wagenkosten vertikal über Sekundärfedern auf dem Fahrwerkrahmen
abgestützt ist. Als Sekundärfedern kommen Schraubenfedern zum Einsatz, die in
Taschen gelagert sind, die zu beiden Seiten des Fahrzeugrahmens ausgebildet
sind. Mit dieser Ausführung gelingt es, die Niederflurigkeit des Niederflurfahr
zeuges zu verbessern.
Gemäß der DE 37 23 833 A1 sind gleichfalls als Schraubenfedern ausgebildete
Sekundärfedern eingesetzt, die, im Drehgestell des Schienenfahrzeuges ange
ordnet, den Wagenkasten abstützen.
Ein gemeinsamer Nachteil des Einsatzes von Schraubenfedern als Sekundärfe
dern besteht darin, dass infolge der vertikalen Wirkungsrichtung der Federn das
sekundäre Federsystem eine vertikale Dimension aufweist, die sich bis in den Bo
denbereich des Wagenkastens erstreckt und damit ein durchgängig ebener Wa
genboden nicht erreichbar ist. Die die Bauhöhe des sekundären Federsystems
bestimmende Größe ist die Blocklänge der Feder, d. h. der Zustand der Schrau
benfeder, wenn alle Windungen anliegen. Die im Schienenfahrzeugbau zum
Einsatz gelangenden Schraubenfedern haben einen, bezogen auf die Block
länge, geringen Federweg.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Sekundärfedersystem für Fahr
werke an Niederflurfahrzeugen bereitzustellen, dessen vertikale Ausdehnung im
wesentlichen durch den konstruktiven Abstand bestimmt wird, der zwischen
Fahrwerk und Wagenkasten besteht, um einen vertikalen Ausgleich zu ermögli
chen.
Die Aufgabe wird durch die Merkmale des selbständigen Anspruches 1 gelöst.
Das Sekundärfedersystem besteht aus mehreren untereinander beabstandeten
Sekundärfedern, die einerseits mit dem Fahrgestell und andererseits mit dem
Wagenkasten verbunden sind.
Bestandteil der Sekundärfeder ist eine zwischen Wagenkasten und Fahrwerk zur
Aufnahme der vertikalen Schwingungen im Fahrwerk angeordnete erste vertikal
einfach wirkende Zylinder/Kolbeneinheit zur Kraftaufnahme. Der Zylinder der
ersten Zylinder/Kolbeneinheit ist mit dem Fahrwerk fest verbunden, während
deren Kolben mit seiner Kolbenstange am Wagenkasten angelenkt ist - oder
umgekehrt -.
Der Hubraum der ersten Zylinder/Kolbeneinheit ist über eine Hydraulikleitung
mit dem Hubraum einer zweiten Zylinder/Kolbeneinheit, die zur ersten Zylinder/
Kolbeneinheit beabstandet und lageunabhängig im Schienenfahrzeug angeord
net ist, verbunden. Die zweite Zylinder/Kolbeneinheit steht mit einer Schrau
benfeder derart in Wirkverbindung, dass die Schraubenfeder mit ihrem einen
Ende am Zylinder 7 abgestützt und an ihrem anderen Ende über den Kolben der
zweiten Zylinder/Kolbeneinheit beaufschlagbar ist.
Die Erfindung wird anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Die da
zugehörigen Zeichnungen zeigen in
Fig. 1 das hydraulische Schema einer Sekundärfeder und in
Fig. 2 eine Draufsicht auf das Fahrwerk mit der erfindungsgemäßen Anord
nung.
Fig. 1 zeigt das Schema einer einzelnen erfindungsgemäßen Sekundärfeder. Die
Feder besteht aus einer ersten Zylinder/Kolbeneinheit 1, die in vertikaler Wirk
richtung anstelle der dem bekannten Stand der Technik entsprechenden, als
Schraubenfeder ausgebildeten Sekundärfeder angeordnet ist, und die der Auf
nahme der Kräfte dient, die durch die bei Fahrt zwischen Fahrwerk 11 und Wa
genkasten 12 auftretenden Schwingungen erzeugt werden. Die Zylinder/Kol
beneinheit 1 besteht aus einem Zylinder 2, der auf dem Fahrwerk 11 fest ange
ordnet ist. Im Zylinder 2 bewegt sich ein einfach wirkender Kolben 3, dessen
Kolbenstange 4 sich in Richtung des Wagenkastens 12 erstreckt und auf der sich
der Wagenkasten 12 abstützt. Selbstverständlich kann gleichwirkend bei kine
matischer Umkehr der Zylinder 2 dem Wagenkasten 12 und der Kolben 3 dem
Fahrwerk 11 zugeordnet sein.
Die Zylinder/Kolbeneinheit 1 ist über eine Hydraulikleitung 5 mit einer zweiten
Zylinder/Kolbeneinheit 6 verbunden. Die Zylinder/Kolbeneinheit 6 dient der
Kraftabgabe der Sekundärfeder und kann an beliebiger Stelle des Fahrwerkes
11 angeordnet sein, wobei die Wirkungsrichtung und damit die Lage der Zylin
der/Kolbeneinheit 6 beliebig gewählt werden kann.
Die Zylinder/Kolbeneinheit 6 besteht gleichfalls aus einem fest angeordneten
Zylinder 7 und einem darin geführten einfach wirkenden Kolben 8. Den Zylinder
7 umgibt eine Schraubenfeder 9, die mit ihrem einen Ende am Zylinder 7 fixiert
ist und mit ihrem anderen Ende an das freie Ende der Kolbenstange 10 ange
schlossen ist. Das Zusammenwirken von Zylinder/Kolbeneinheit 6 und Schrau
benfeder 9 erfolgt in gleicher Wirkrichtung. Die Schraubenfeder 9 ist so ausge
legt, dass sie den Anforderungen als Feder- und Dämpfungselement eines Se
kundärfedersystems für den gewählten Einsatz an Schienenfahrzeugen genügt.
Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Sekundärfedersystem in seiner Wir
kungsweise näher beschrieben. Ursächliche Aufgabe des Sekundärfedersystems
ist der Ausgleich von Schwingungen zwischen Fahrwerk 11 und Wagenkasten 12
eines Schienenfahrzeuges, die während der Fahrt durch Unebenheiten des
Schienenweges, durch Fremdkörper, Traktionseinflüsse und dergleichen auftre
ten können.
Die Schwingungen zwischen Fahrwerk 11 und Wagenkasten 12 stellen sich als
wechselnde Abstandsänderungen zwischen den beiden Teilen dar. Diese Ab
standsänderung wird von der Zylinder/Kolbeneinheit 1 in der Weise aufge
nommen, dass der den Wagenkasten 12 über die Kolbenstange 4 tragende Kol
ben 3 bei Verringerung des Abstandes in den Zylinder 2 hinein bewegt wird.
Damit verbindet sich eine Verringerung des Hubraumes des Zylinders 2 und
damit eine Verdrängung des Hydrauliköls aus der Zylinder/Kolbeneinheit 1.
Über die Hydraulikleitung 5 wird das verdrängte Volumen dem Zylinder 7 der
Zylinder/Kolbeneinheit 6 zugeführt. In der Folge wird der Kolben 8 aus dem
Zylinder 7 bewegt, was mit einer Beaufschlagung der die Zylinder/Kolbeneinheit
6 umgebenden Schraubenfeder 9 einhergeht. Auf diese Weise nimmt die
Schraubenfeder 9 mittelbar die durch die Verringerung des Abstandes zwischen
Fahrwerk 11 und Wagenkasten 12 ausgelöste Kraft auf. Die Begrenzung des
Federweges der Schraubenfeder 9 erfolgt durch eine Begrenzung des Hubes des
Kolbens 8 im Zylinder 7.
In umgekehrter Weise wirken die beschriebenen Elemente zusammen, wenn sich
der Abstand zwischen Fahrwerk 11 und Wagenkasten 12 vergrößert. Der sich
dabei einstellende belastungsarme Zustand der Zylinder/Kolbeneinheit 1 führt
dazu, dass sich die Schraubenfeder 9 entspannt. Dabei wird der Kolben 8 durch
die Schraubenfeder 9 in den Zylinder 7 gedrängt und das Hydrauliköl über die
Hydraulikleitung 5 dem Zylinder 2 der Zylinder/Kolbeneinheit 1 zugeführt. Der
sich aus dem Zylinder 2 heraus bewegende Kolben 3 folgt der Vergrößerung
des Abstandes zwischen Fahrwerk 11 und Wagenkasten 12 innerhalb festge
legter Grenzen und übt dabei durch die Wirkung der Schraubenfeder 9 eine
Dämpfung der Bewegung des Wagenkastens 12 aus.
Das hydraulische Grundkonzept des Sekundärfedersystems hat den Vorteil, daß
durch bekannte hydraulische Bauelemente auf einfache Weise auf das Schwin
gungsverhalten des Wagenkastens 12 Einfluß genommen werden kann.
Über einen parallel geschalteten Druckspeicher 13 wird nach Erreichen des
Festausschlages des Kolbens 8 im Zylinder 7 eine Progressivität der Kennlinie
erzeugt, so dass ein abruptes Abbrechen des Federweges vermieden wird.
Bei Verwendung eines geeigneten Drosselventils 14 in der Hydraulikleitung 5
dient das Sekundärfedersystem gleichzeitig als Federdämpfer, so dass auf zu
sätzliche Schwingungsdämpfer verzichtet werden kann.
Ein weiterer Vorteil der beschriebenen Anordnung besteht darin, daß durch das
zusötzliche Einspeisen eines festgelegten Volumens an Hydrauliköl ein Höhen
ausgleich des Fahrzeuges infolge Radreifenverschleißes und Toleranzen möglich
ist, so dass weitere Beilagen nicht erforderlich sind.
Der wesentlichste Vorteil des erfindungsgemäßen Sekundärfedersystems besteht
jedoch darin, dass mit der Anordnung der Zylinder/Kolbeneinheit 1 zwischen
dem Fahrwerk 11 und dem Wagenkasten 12 eine weitere Verringerung der
Bauhöhe des in diesem Bereich wirkenden Bauteils verbunden ist. Während die
Bauhöhe bei der Verwendung der herkömmlichen Schraubenfeder durch dis
Blocklänge der Schraubenfeder bestimmt ist, kann die Bauhöhe der Zylinder/
Kolbeneinheit 1 auf die Länge des Federweges der herkömmlichen Ausführung
minimiert werden. Das eigentliche und für den Schwingungsausgleich notwen
dige Federelement kann in Wirkverbindung mit der zweiten Zylinder/Kolbenein
heit 6 an einer beliebigen Stelle und in einer beliebigen Lage im Fahrzeug an
geordnet sein und nimmt damit keinen Einfluß auf die konstruktive Dimensio
nierung des Sekundärfedersystems. Dieser Umstand wirkt sich somit vorteilhaft
auf die weitere Verbesserung der Niederflurigkeit bei Niederflurfahrzeugen aus.
Die Charakteristik der Schraubenfeder 9 kann vom vorgegebenen Hub der Zy
linder/Kolbeneinheit 1 unabhängig und bezogen auf den Anwendungsfall op
timiert werden, indem der Durchmesser des Kolbens 8 gegenüber dem Durch
messer des Kolbens 3 geringer ausgelegt wird. Der damit verbundene größere
Federweg der Schraubenfeder 9 ermöglicht eine feinfühligere Funktion des Se
kundärfedersystems.
Fig. 2 macht die Position der Zylinder/Kolbeneinheit 1 im beschriebenen Aus
führungsbeispiel deutlich. An Stelle der bisher eingesetzten vertikal wirkenden
Schraubenfedern werden die Zylinder/Kolbeneinheiten 1 mit minimierter Bau
höhe positioniert. Die Zylinder/Kolbeneinheiten 6 mit den dazugehörigen
Schraubenfedern 9 liegen unterhalb des Querträgers des Fahrwerkes 11 hori
zontal und quer zur Fahrtrichtung des Schienenfahrzeuges und nehmen somit
keinen Einfluß auf die Bauhöhe des Systems.
1
erste Zylinder/Kolbeneinheit
2
Zylinder
3
Kolben
4
Kolbenstange
5
Hydraulikleitung
6
zweite Zylinder/Kolbeneinheit
7
Zylinder
8
Kolben
9
Schraubenfeder
10
Kolbenstange
11
Fahrwerk
12
Wagenkasten
13
Druckspeicher
14
Drosselventil
Claims (4)
1. Sekundärfedersystem für Fahrwerke an Niederflurfahrzeugen zur Aufnahme
von zwischen dem Fahrwerk und dem Wagenkasten wirkenden Schwingun
gen, bestehend aus mehreren untereinander beabstandeten Sekundärfedern,
die einerseits mit dem Fahrgestell und andererseits mit dem Wagenkasten
verbunden sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Sekundärfeder aus
einer zwischen Wagenkasten (12) und Fahrwerk (11) angeordneten ersten
vertikal einfach wirkenden Zylinder/Kolbeneinheit (1) zur Kraftaufnahme be
steht, deren Zylinder (2) mit dem Fahrwerk (11) fest verbunden ist und deren
Kolben (3) mit seiner Kolbenstange (4) am Wagenkasten (12) angelenkt ist -
oder umgekehrt -, wobei der Hubraum der ersten Zylinder/Kolbeneinheit (1)
über eine Hydraulikleitung (5) mit dem Hubraum einer zweiten Zylinder/
Kolbeneinheit (6), die zur ersten Zylinder/Kolbeneinheit (1) beliebig beab
standet und lageunabhängig im Schienenfahrzeug angeordnet ist, verbun
den ist, und die zweite Zylinder/Kolbeneinheit (6) mit einer Schraubenfeder
(9) derart in Wirkverbindung steht, dass die Schraubenfeder (9) mit ihrem ei
nen Ende am Zylinder (7) abgestützt ist und an ihrem anderen Ende über
den Kolbens (8) der zweiten Zylinder/Kolbeneinheit (6) beaufschlagbar ist.
2. Sekundärfedersystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass
parallel zur Hydraulikleitung (5) ein vorgespannter Druckspeicher (13) ge
schaltet ist.
3. Sekundärfedersystem noch Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
dass in der Hydraulikleitung (5) ein Drosselventil (14) angeordnet ist.
4. Sekundärfedersystem nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprü
che 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Schraubenfeder (9) den
Zylinder (7) der zweiten Zylinder/Kolbeneinheit (6) mit koaxialer Wirkungs
richtung umgibt.
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