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Die
Erfindung betrifft ein Magnetresonanzgerät.
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Die
Magnetresonanztechnik ist eine bekannte Technik zum Gewinnen von
Bildern eines Körperinneren
eines Untersuchungsobjekts. Dazu werden in einem Magnetresonanzgerät einem
statischen Grundmagnetfeld, das von einem Grundfeldmagneten erzeugt
wird, schnell geschaltete Gradientenfelder überlagert, die von einem Gradientenspulensystem
erzeugt werden. Ferner umfasst das Magnetresonanzgerät ein Hochfrequenzsystem,
das zum Auslösen
von Magnetresonanzsignalen Hochfrequenzsignale in das Untersuchungsobjekt
einstrahlt und die erzeugten Magnetresonanzsignale aufnimmt, auf
deren Basis Magnetresonanzbilder erstellt werden.
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Ein
supraleitender Grundfeldmagnet umfasst beispielsweise einen im Wesentlichen
hohlzylinderförmigen
Heliumbehälter,
in dem supraleitende Spulen angeordnet sind, die von dem sie umgebenden flüssigen Helium
gekühlt
werden. Der Heliumbehälter ist
von einem hohlzylinderförmigen
inneren Kälteschild
umschlossen, das wiederum von einem hohlzylinderförmigen äußeren Kälteschild
umschlossen ist. Die Kälteschilde
bewirkt dabei, dass möglichst wenig
Wärmestrahlung
bis zum Heliumbehälter
vordringt. Dazu sind die Kälteschilde
aus einem gut wärmeleitenden
Metall, beispielsweise Aluminium, ausgebildet. Die Kälteschilde
und/oder der Heliumbehälter
werden dabei durch einen Kryokühler,
Kaltgas oder flüssigen
Stickstoff auf vorgebbaren Temperaturen gehalten. Der äußere Kälteschild
ist schließlich von
einem im Wesentlichen hohlzylinderförmigen Vakuumbehälter umschlossen.
Die Behälter
sind dabei in der Regel aus unmagnetischem rostfreien Stahl ausgebildet.
Der Heliumbehälter
ist mit dem inneren Kälteschild,
die beiden Kälteschilde
sind untereinander und der äußere Kälteschild
ist mit dem Vakuumbehälter
schlecht wärmeleitend
auf einen gegenseitigen Abstand von einigen Millimetern bis zu wenigen Zentimetern
verbunden.
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In
der zylinderförmigen
Höhlung
des Vakuumbehälters
ist ein hohlzylinderförmiges
Gradientenspulensystem, beispielsweise durch Verkeilen in der Höhlung, befestigt.
Zum Erzeugen von Gradientenfeldern sind in Gradientenspulen des
Gradientenspulensystems entsprechende Ströme einzustellen. Dabei betragen
die Amplituden der erforderlichen Ströme bis zu mehreren 100 A. Die
Stromanstiegs- und -abfallraten betragen bis zu mehreren 100 kA/s.
Auf diese sich zeitlich verändernden
Ströme
in den Gradientenspulen wirken bei vorhandenem Grundmagnetfeld in
der Größenordnung
von 1 T Lorentzkräfte, die
zu Schwingungen des Gradientenspulensystems führen.
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Beispielsweise
aus der
DE 195 31
216 A1 ist bekannt, dass vorgenannte Schwingungen eine
Vielzahl von negativen Eigenschaften haben, beispielsweise akustische
Geräusche,
die vom Gradientenspulensystem ausgehen, strukturelle Geräusche, die vom
Gradientenspulensystem ausgehen und über die Befestigungen auf das übrige Magnetresonanzgerät übertragen
werden, sowie Bildqualitätsstörungen,
die durch exzessive Bewegung des Gradientenspulensystems verursacht
werden können.
In der
DE 195 31 216
A1 ist daher vorgeschlagen, das Gradientenspulensystem
im Bereich eines bei Betrieb zu erwartenden Schwingungsknotens zu
befestigen, womit nachteilige Auswirkungen von Schwingungen, die vom
Gradientenspulensystem ausgehen, auf das übrige Magnetresonanzgerät verhindert
werden sollen.
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Weil
das Gradientenspulensystem von leitfähigen Strukturen des Grundfeldmagneten,
beispielsweise dem stählernen
Vakuumbehälter
und dem äußeren Kälteschild
aus Aluminium umgeben ist, werden durch die geschalteten Gradientenfelder
in den leitfähigen
Strukturen Wirbelströme
induziert. Die mit den Wirbelströmen
einhergehenden Felder sind unerwünscht,
weil sie die Gradientenfelder ohne gegensteuernde Maßnahmen
schwächen
und in ihrem zeitlichen Verlauf verzerren, was zur Be einträchtigung der
Qualität
von Magnetresonanzbildern führt.
Ferner bewirken die in den leitfähigen
Strukturen des Grundfeldmagneten induzierten Wirbelströme eine
an sich unerwünschte
Erwärmung
des Grundfeldmagneten. Durch einen Einsatz eines aktiv geschirmten
Gradientenspulensystems werden vorgenannte nachteilige Auswirkungen
reduziert.
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Aus
der
DE 39 24 579 A1 ist
ein Magnetresonanzgerät
bekannt, das einen Grundfeldmagneten mit einer inneren, einer äußeren und
wenigstens einer mittleren Einheit aufweist. Die Einheiten sind
im Wesentlichen hohlzylinderförmig
ausgebildet, so dass die innere von der mittleren und die mittlere
von der äußeren Einheit
umhüllt
sind. Sie sind elektrisch leitfähig
ausgebildet. Sie scheinen aus voneinander verschiedenen Materialien
zu bestehen. Das aus der
DE
39 24 579 A1 bekannte Magnetresonanzgerät weist weiterhin ein Gradientenmagnetsystem
auf, durch das zumindest in Teilbereichen der äußeren Einheit Wirbelströme ausgelöst werden
können.
Zum Unterdrücken
derartiger Wirbelströme
wird bei der
DE 39
24 579 A1 vorgeschlagen, den inneren Zylindermantel der
mittleren Einheit aus einem supraleitenden Material herzustellen.
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Auch
aus der
DE 42 09 137
A1 ist ein ähnliches
Magnetresonanzgerät
bekannt. Bei diesem Magnetresonanzgerät besteht der innere Zylindermantel der
mittleren Einheit jedoch alternierend aus Bereich hohen elektrischen
Widerstands und hoher Wärmeleitfähigkeit.
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Eine
Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Magnetresonanzgerät zu schaffen,
bei dem unter anderem an sich unerwünschte Wirbelstromeffekte besser
beherrscht werden.
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Die
Aufgabe wird durch den Gegenstand des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen beschrieben.
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Gemäß Anspruch
1 sind bei einem Magnetresonanzgerät, umfassend
- – einen
Grundfeldmagneten mit einer inneren, einer äußeren und wenigstens einer
mittleren Einheit, die im Wesentlichen hohlzylinderförmig und elektrisch
leitfähig
ausgebildet sind und die derart ineinander angeordnet sind, dass
die innere von der mittleren und die mittlere von der äußeren Einheit
umhüllt
sind, und
- – ein
Gradientenspulensystem, durch das wenigstens in Teilbereichen der äußeren Einheit
Wirbelströme
ausgelöst
werden können,
der
innere Zylindermantel einer der Einheiten eine Eigenfrequenz aufweist,
die gegenüber
den Eigenfrequenzen der inneren Zylindermäntel der anderen Einheiten
eine deutliche Verstimmung aufweist, so dass die mittlere Einheit
ein auf magnetischer Kopplung beruhendes Schwingungsübertragen
von der äußeren auf
die innere Einheit wirksam dämpft.
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Bei
eingangs beschriebenen Grundfeldmagneten gemäß dem Stand der Technik werden
die Gradientenfelder zwar insbesondere durch den Vakuumbehälter gegen
den Heliumbehälter
gut abgeschirmt, aber die durch die Gradientenfelder im Vakuumbehälter hervorgerufenen
Wirbelströme
gehen mit Feldern einher, die ihrerseits Wirbelströme im äußeren Kälteschild
hervorrufen. Aufgrund des starken Grundmagnetfeldes führt dies
zu einem schwingenden Bewegen des äußeren Kälteschildes, wobei durch das
Bewegen weitere Wirbelströme
erzeugt werden. Die Felder der im äußeren Kälteschild auftretenden Wirbelströme rufen
wiederum Wirbelströme
im inneren Kälteschild
hervor usw., wobei sich vorausgehend beschriebene magnetische Kopplung bis
zum Heliumbehälter
fortsetzt.
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Die
Erfindung geht von der Erkenntnis aus, dass vorausgehend beschriebenes
Schwingungsübertragen
durch magnetische Kopplung vom Vakuumbehälter in Richtung zum Heliumbehälter besonders
stark ausgeprägt
ist, wenn eine für
die inneren Zylindermäntel
des Heliumbehälters,
der Kälteschilde
und des Vakuumbehälters
gleiche Eigenschwingungsform für
die einzelnen Zylindermäntel
Eigenfrequenzen aufweist, die in etwa gleich sind. Bezüglich der
gleichen Eigenschwingungsform wirken dabei die inneren Zylindermäntel hinsichtlich
einem Schwingungsübertragen
durch die magnetische Kopplung vergleichbar einer Reihenschaltung
von Filtern mit nahezu gleichen Durchlassbereichen. Dies ist bei dem
eingangs beschriebenen Grundfeldmagneten gemäß dem Stand der Technik mit
Behältern
und Schilden aus Stahl und/oder Aluminium der Fall.
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Dagegen
ist gemäß der Erfindung
wenigstens ein innerer Zylindermantel von einem der Behälter und
Schilde derart ausgebildet, dass er gegenüber den Zylindermänteln der übrigen Behälter und Schilde
für eine
gleiche Eigenschwingungsform der Behälter und Schilde eine verstimmte
Eigenfrequenz aufweist. Damit wirken die Zylindermäntel vergleichbar
einer Reihenschaltung von Filtern unterschiedlicher Durchlassbereiche,
so dass der entsprechend ausgebildete Zylindermantel als ein magnetomechanisches
Sperrfilter wirkt, das eine Weitergabe von Schwingungen und Verlusten
wirksam dämpft.
Dadurch sind die Wirbelströme
im Heliumbehälter
minimiert, wodurch infolge der geringen wirbelstrombedingten Erwärmung des
Heliumbehälters
eine geringe Abdampfrate des flüssigen
Heliums erzielt wird. Dementsprechend sind Zeitintervalle zum Nachfüllen des
flüssigen
Heliums in wirtschaftlich vorteilhafter Weise lang.
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Weitere
Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus
nachfolgender Beschreibung von Ausführungsbeispielen der Erfindung anhand
der Zeichnung. Dabei zeigen:
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1 einen
Längsschnitt
durch ein Magnetresonanzgerät,
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2 einen
Querschnitt durch das Magnetresonanzgerät,
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3 bis 8 Eigenschwingungsformen eines
Zylindermantels,
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9 Verläufe einer
Schwingungsamplitude von Komponenten eines Grundfeldmagneten über der
Frequenz,
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10 zur 9 zugehörige Verläufe von Wirbelstromverlusten über der
Frequenz,
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11 zu
Vergleichszwecken Verläufe
einer Schwingungsamplitude von Komponenten eines Grundfeldmagneten
des Standes der Technik,
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12 zu
Vergleichszwecken zur 11 zugehörige Verläufe von Wirbelstromverlusten,
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13 einen
gewellten Zylindermantel,
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14 einen
Zylindermantel mit einem vieleckförmigen Querschnitt,
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15 Verläufe von
Schwingungsamplituden bei einem Grundfeldmagneten mit einem Zylindermantel
entsprechend der 13 oder 14,
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16 zur 15 zugehörige Verläufe von Wirbelstromverlusten,
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17 einen
mit Streifen belegten Zylindermantel und
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18 einen
Kälteschild
mit einem geschlitzten inneren Zylindermantel.
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Die 1 zeigt
als ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung einen Längsschnitt
durch ein Magnetresonanzgerät.
Dabei umfasst das Magnetresonanzgerät einen Grundfeldmagneten 100 und
ein Gradientenspulensystem 200. Mit dem Grundfeldmagneten 100 wird
wenigstens innerhalb eines Abbildungsvolumens 250 des Magnetresonanzgeräts ein möglichst
homogenes statisches Grundmagnetfeld erzeugt. Innerhalb des Abbildungsvolumens 250 werden
dem Grundmagnetfeld schnell geschaltete magnetische Gradientenfelder überlagert,
die vom Gradientenspulensystem 200 erzeugt werden. Weitere
Komponenten des Magnetresonanzgeräts, wie ein Hochfrequenzantennensystem,
sind aus Gründen
der Übersichtlichkeit
nicht dargestellt.
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Der
Grundfeldmagnet 100 ist als ein im Wesentlichen hohlzylinderförmiger supraleitender Grundfeldmagnet
ausgebildet. Der Grundfeldmagnet 100 umfasst einen im Wesentlichen
hohlzylinderförmigen
Heliumbehälter 110,
in dem auf einem Wicklungsträger 112 supraleitende
Solenoidspulen 113 angeordnet sind, die von dem sie umgebenden
flüssigen
Helium auf 4,2 K gekühlt
werden. Der Heliumbehälter 110 ist
von einem hohlzylinderförmigen 20-K-Kälteschild 120 umschlossen,
das wiederum von einem hohlzylinderförmigen 80-K-Kälteschild 130 umschlossen
ist. Die Kälteschilde 120 und 130 bewirken
dabei, dass möglichst
wenig Wärmestrahlung
von außen
bis zum Heliumbehälter 110 vordringt und
sind aus einem gut wärmeleitenden
Metall ausgeführt.
Durch Kryokühler,
Kaltgas oder flüssigen Stickstoff
werden der 20-K-Kälteschild 120 auf
einer Temperatur von 20 K und der 80-K-Kälteschild 130 auf
einer Temperatur von 80 K gehalten. Der 80-K-Kälteschild 130 ist
schließlich
von einem im Wesentlichen hohlzylinderförmigen Vakuumbehälter 140 umschlossen.
Dabei sind der Heliumbehälter 110 mit dem
20-K-Kälteschild 120,
die beiden Kälteschilde 120 und 130 untereinander
und der 80-K-Kälteschild 130 mit
dem Vakuumbehälter 140 schlecht wärmeleitend
und auf gegenseitigen Abstand von einigen Millimetern bis wenigen
Zentimetern, beispielsweise über
dünne Glasfaserstäbe, verbunden.
Die Behälter 110 und 140 und
Kälteschilde 120 und 130 bestehen
dabei aus jeweils einem inneren Zylindermantel 116, 146, 126 und 136 und
einem äußeren Zylindermantel 117, 147, 127 und 137,
die jeweils über
zwei lochscheibenartige Stirnflächen 118 und 119, 148 und 149, 128 und 129 sowie 138 und 139 miteinander
verbunden sind. In der zylinderförmigen Höhlung des
Vakuumbehälters 140 ist
das im Wesentlichen hohlzylinderförmige Gradientenspulensystem
beispielsweise durch ein Verkeilen in der Höhlung angeordnet. Durch entsprechende
Ströme in
Gradientenspulen des Gradientenspulensystems 200 werden
die Gradientenfelder erzeugt.
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Die 2 zeigt
einen Querschnitt durch die Mitte des in der 1 dargestellten
Magnetresonanzgeräts.
Dabei sind die Komponenten des Magnetresonanzgeräts entsprechend der 1 bezeichnet.
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Für die Behälter 110 und 140 und
Kälteschilde 120 und 130 sind
folgende Materialien gewählt: Der
Vakuumbehälter 140 ist
aus rostfreiem Stahl, der 80-K-Kälteschild 130 ist
aus Kupfer oder Messing, der 20-K-Kälteschild 120 ist
aus Aluminium und der Heliumbehälter 110 ist
aus rostfreiem Stahl ausgeführt.
Vorgenannte Auswahl von Materialien bewirkt, dass für wenigstens
eine für
die Behälter 110 und 140 und
Kälteschilde 120 und 130 gleiche
Eigenschwingungsform die Eigenfrequenzen der inneren Zylindermäntel 146, 126 und 116 des
Vakuumbehälters 140,
des 20-K-Kälteschildes 120 und
des Heliumbehälters 110 aus
rostfreiem Stahl bzw. Aluminium zwar eine vergleichbare Eigenfrequenz
aufweisen, dahingegen aber der innere Zylindermantel 136 des 80-K-Kälteschildes 130 aufgrund
seiner Ausbildung aus Kupfer oder Messing gegenüber vorgenannter Eigenfrequenz
eine deutlich verstimmte Eigenfrequenz aufweist. Da durch ist das
Schwingungsübertragen
aufgrund der zum Anspruch 1 beschriebenen magnetischen Kopplung,
die 1 durch bogenartige Pfeile angedeutet ist, in
Richtung des Heliumbehälters 110 gehemmt.
Dies wird im folgenden näher erläutert.
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Die 3 bis 5 zeigen
Eigenschwingungsformen eines der inneren Zylindermäntel 116, 126, 136 oder 146,
die insbesondere von transversalen Gradientenspulen des Gradientenspulensystems 200 anregbar
sind. Dabei zeigt die 3 in einer Seitenansicht eine
erste Eigenschwingungsform 330 des Zylindermantels 116, 126, 136 oder 146 mit
einer wellenartigen Verformung in axialer Richtung, wobei sich ein
Querschnitt des Zylindermantels 116, 126, 136 oder 146 zwar
außerhalb
von Knoten der Eigenschwingungsform 330 schwingend bewegt,
aber in sich nicht verformt wird. Des Weiteren zeigt die 4 eine
zweite Eigenschwingungsform 340 eines der inneren Zylindermäntel 116, 126, 136 oder 146,
die sich von der ersten Eigenschwingungsform 330 der 3 lediglich
dadurch unterscheidet, dass sie eine Wellenform größerer Wellenlänge aufweist,
die den inneren Zylindermantel 116, 126, 136 oder 146 gemäß einer
Biegeschwingung verformt. Den 3 und 4 zugeordnet
veranschaulicht die 5 bei Betrachtung des inneren
Zylindermantels 116, 126, 136 oder 146 in
axialer Richtung, wie sich der Querschnitt des Zylindermantels 116, 126, 136 oder 146 bei
der ersten und zweiten Eigenschwingungsform 330 und 340 schwingend
bewegt, ohne dabei in sich verformt zu werden.
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Die 6 bis 8 zeigen
Eigenschwingungsformen eines der inneren Zylindermäntel 116, 126, 136 oder 146,
die insbesondere von einer longitudinalen Gradientenspule des Gradientenspulensystems 200 anregbar
sind. Dabei zeigt die 6 eine dritte Eigenschwingungsform 360 des
Zylindermantels 116, 126, 136 oder 146 mit
einer wellenartigen Verformung in axialer Richtung, wobei die wellenartige
Verformung durch ein an unterschiedlichen Stellen in axialer Richtung
unterschiedliches Verformen des Querschnitts hervorgerufen wird.
Dies bewirkt mechanische Stauchungen und Dehnungen des Zylindermantels 116, 126, 136 oder 146 in
Umfangsrichtung und entsprechende tangentiale elastische Rückstellkräfte. Des
Weiteren zeigt 7 eine vierte Eigenschwingungsform 370 eines
der inneren Zylindermäntel 116, 126, 136 oder 146,
die sich von der Eigenschwingungsform 360 der 6 lediglich dadurch
unterscheidet, dass sie eine Wellenform größerer Wellenlänge aufweist.
Den 6 und 7 zugeordnet veranschaulicht
die 8 bei Betrachtung des Zylindermantels 116, 126, 136 oder 146 in axialer
Richtung, wie sich der Querschnitt des Zylindermantels 116, 126, 136 oder 146 bei
der dritten und vierten Eigenschwingungsform 360 und 370 verformt.
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Die
Eigenfrequenz eines der inneren Zylindermäntel
116,
126,
136 oder
146 ist
dabei sowohl von der Geometrie als auch vom Material des Zylindermantels
116,
126,
136 oder
146 abhängig. Die
Eigenfrequenz f
0 für die dritte oder vierte Eigenschwingungsform
360 oder
370,
die in den
6 und
7 dargestellt
sind, lässt
sich dabei nach folgender Formel vereinfacht berechnen:
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Dabei
ist der effektive Elastizitätsmodul
des Zylindermantels 116, 126, 136 oder 146 mit
E, dessen Dichte mit ρ und
dessen Radius mit R bezeichnet. Vorgenannte Formel ist dabei aus
dem Buch von R.D. Blevins „Formulas
for Natural Frequency and Mode Shapes", van Nostrand-Verlag, New York, 1973,
Seite 304, Tabelle 12-2, für
die radiale Eigenschwingungsform Nr. 3, abgeleitet.
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Beim
Vakuumbehälter
aus rostfreiem Stahl ergibt sich mit R = 0,44 m, E = 170 GN/m2 und p = 7700 kg/m3 eine
Eigenfrequenz f0 = 1700 Hz.
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Beim
80-K-Kälteschild
aus Kupfer ergibt sich mit R = 0,465 m, E = 120 GN/m2 und
p = 8900 kg/m3 eine Eigenfrequenz f0 = 1257 Hz.
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Beim
20-K-Kälteschild
aus Aluminium ergibt sich mit R = 0,475 m, E = 79 GN/m2 und
p = 2700 kg/m3 eine Eigenfrequenz f0 = 1812 Hz.
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Beim
Heliumbehälter
aus rostfreiem Stahl ergibt sich mit R = 0,5 m, E = 210 GN/m2 und p = 7700 kg/m3 eine
Eigenfrequenz f0 = 1662 Hz.
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Man
erkennt, dass die Eigenfrequenzen f0 der
inneren Zylindermäntel 146, 126 und 116 des
Vakuumbehälters 140,
des 20-K-Kälteschildes 120 sowie
des Heliumbehälters 110 nahe
beieinander liegen und die Eigenfrequenz f0 beim
80-K-Kälteschild 130 dahingegen
eine deutliche Verstimmung aufweist. Ursächlich für den Frequenzabstand von mehr als
400 Hz zwischen der Eigenfrequenz f0 des
Zylindermantels 136 beim 80-K-Kälteschild 130 von
den Eigenfrequenzen f0 beim 20-K-Kälteschild
und bei den Behältern 110 und 140 ist
dabei, dass das Verhältnis
von Elastizitätsmodul
E zu Dichte ρ beim
aus Kupfer oder Messing ausgebildeten 80-K-Kälteschild 130 sich
deutlich von entsprechenden Verhältnissen der
Behälter 110 und 140 aus
rostfreiem Stahl und des 20-K-Kälteschildes 120 aus
Aluminium unterscheidet.
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Im
Folgenden werden die Auswirkungen vorgenannter Verstimmung auf die
Schwingungsübertragung
und die Wirbelstromverluste im Grundfeldmagneten 100 näher betrachtet.
Dazu zeigt die 9 für den vorausgehend beschriebenen
Grundfeldmagneten 100 mit dem 80-K-Kälteschild 130 aus
Kupfer Verläufe 416, 426, 436 und 446 einer
axial gerichteten Schwingungsamplitude A der inneren Zylindermäntel 116, 126, 136 und 146 in
Abhängigkeit
von der Frequenz f bei einer Anregung der ersten Eigenschwingungsform 330 entsprechend 3.
Ausgelöst
vom Gradientenspulensystem 200 werden im Zylindermantel 146 des
Vakuumbehälters 140 Wirbelströme hervorgerufen,
die den Vakuumbehälter 140 im
starken Grundmagnetfeld in Schwingungen versetzen, wodurch weitere
Wirbelströme
induziert werden. Der Verlauf 446 der Schwingungsamplitude
A des Vakuumbehälters 140 über der
Frequenz f ist dabei mit einer punktierten Linie dargestellt und
weist im Bereich der Eigenfrequenz der angeregten ersten Eigenschwingungsform 330 ein
Maximum auf. Durch die magnetische Kopplung findet ein Übertragen
der Schwingung des Vakuumbehälters 140 auf
der 80-K-Kälteschild 130 statt.
Der Verlauf 436 der Schwingungsamplitude A des Zylindermantels 136 des
80-K-Kälteschildes 130 über der
Frequenz f ist dabei mit einer gestrichelten Linie dargestellt und weist
im Bereich der Eigenfrequenz der angeregten ersten Eigenschwingungsform 330 ein
Maximum auf. Dabei ist die Eigenfrequenz beim 80-K-Kälteschild 130 aufgrund
dessen Ausführung
aus Kupfer oder Messing ähnlich
wie bei der dritten und vierten Eigenschwingungsform 360 und 370 auch
für die
erste Eigenschwingungsform 330 gegenüber den in etwa gleichen Eigenfrequenzen
bei den Behältern 110 und 120 und
beim 20-K-Kälteschild 120 deutlich
beabstandet. Ein weiteres Übertragen
der Schwingung des 80-K-Kälteschildes 130 auf
den 20-K-Kälteschild 120 und
weiter auf den Heliumbehälter 110 ist
damit aufgrund der Wirkung des Zylindermantels 136 des 80-K-Kälteschildes 130 als
magnetomechanisches Sperrfilter gehemmt. Entsprechende Verläufe 426 und 416 der
Schwingungsamplitude A des Zylindermantels 126 des 20-K-Kälteschildes 120 und
des Zylindermantels 116 des Heliumbehälters 110 weisen entsprechend
kleine Amplituden auf. Dabei ist der Verlauf 426 für den 20-K-Kälteschild 120 mit
einer dünnen
durchgezogenen Linie und der Verlauf 416 für den Heliumbehälter 110 mit
einer dicken durchgezogenen Linie dargestellt.
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Zugehörig zur 9 zeigt
die 10 zu den Verläufen 416, 426, 436, 446 zugehörige Verläufe 516, 526, 536 und 546 der
Wirbelstromverluste Peddy im Heliumbehälter 110,
im 20-K-Kälteschild 120,
im 80-K-Kälteschild 130 und
im Vakuumbehälter 140. Dabei
sind die Verläufe 516 bis 546 gleich
entsprechenden Verläufen 416 bis 446 in
der 9 dargestellt. Man erkennt, dass die Wirbelstromverluste
Peddy im Heliumbehälter 110 frequenzunabhängig in etwa
gleich Null sind. Dadurch wer den Verluste im Heliumbehälter 110,
in den supraleitenden Spulen 113 und im Helium verhindert,
wodurch infolge der geringen wirbelstrombedingten Erwärmung des
Heliumbehälters 110 eine
geringe Abdampfrate des flüssigen
Heliums erzielt wird.
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Entsprechend
den 9 und 10 zeigen die 11 und 13 zu
Vergleichszwecken Verläufe 616, 626, 636 und 646 einer
Schwingungsamplitude A über
der Frequenz f und zugehörige
Verläufe 716, 726, 7367 und 746 von
Wirbelstromverlusten Peddy über der
Frequenz f bei einem Grundfeldmagneten des Standes der Technik,
bei dem gegenüber dem
den 9 und 10 zugrundeliegenden Grundfeldmagneten 100 der
80-K-Kälteschild
nicht aus Kupfer sondern aus Aluminium ausgebildet ist. Dabei sind
die Verläufe 616 bis 746 gleich
entsprechenden Verläufen 416 bis 546 in
den 9 und 10 dargestellt. Des Weiteren
wird zunächst ebenfalls
zu Vergleichszwecken für
die dritte und vierte Eigenschwingungsform 360 und 370 des
aus Aluminium ausgebildeten 80-K-Kälteschildes die Eigenfrequenz
f0 dessen inneren Zylindermantels ermittelt.
Mit R = 0,465 m, E = 78 GN/m2 und ρ = 2700 kg/m3 ergibt sich eine Eigenfrequenz f0 = 1840 Hz, die in etwa gleich der Eigenfrequenzen
f0 beim 20-K-Kälteschild 120 aus
Aluminium und bei den Behältern 110 und 140 aus
rostfreiem Stahl ist. Dementsprechend findet beim Grundfeldmagneten
gemäß dem Stand
der Technik mit Behältern
aus rostfreiem Stahl und Kälteschilden
aus Aluminium kein Hemmen des Schwingungsübertragens infolge der magnetischen Kopplung
statt, so dass sowohl der Heliumbehälter als auch das 20-K-Kälteschild
mit deutlicher Amplitude schwingen und so im Heliumbehälter deutliche Wirbelstromverluste
auftreten. Dies ist insbesondere bei einem Vergleich der 11 und 12 mit
den 9 und 10 deutlich zu erkennen.
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Im
Folgenden werden Ausbildungen wenigstens eines der Zylindermäntel 116, 126, 136 und 146 beschrieben,
die eine vergleichbare Wirkung wie die vorausgehend beschriebene
Ausführung
des 80-K-Kälteschildes 130 aus
Kupfer oder Messing aufweisen.
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Die 13 zeigt
als ein Ausführungsbeispiel der
Erfindung einen inneren Zylindermantel 156 mit einer wellenförmigen Formgebung.
Dadurch wird gegenüber
den nichtgewellten Zylindermänteln 116, 126, 136 und 146 das
Kraft-Dehnungs-Verhalten für Umfangskräfte im gewellten
Zylindermantel 156 flacher, was einen verkleinerten effektiven
Elastizitätsmodul
E bedeutet und damit die Eigenfrequenz f0 wirksam
erniedrigt. Dazu sind Formgebungen mit Wellenamplituden von kleiner
etwa 0,5 cm und Wellenlängen
von 5 bis 50 cm ausreichend. Für
den gewellten inneren Zylindermantel 156 eines 80-K-Kälteschildes
(R = 0,465 m) aus Aluminium (ρ =
2700 kg/m3) ergibt sich aufgrund der Wellung
ein verringerter Elastizitätsmodul
von beispielsweise E = 20 GN/m2, so dass
sich eine Eigenfrequenz f0 = 932 Hz ergibt.
Hinsichtlich des Hemmens einer Schwingungsübertragung ist es dabei für einen
supraleitenden Grundfeldmagneten insbesondere von Vorteil, wenn
jeweils ein nichtgewellter mit einem gewellten Zylindermantel wechselt.
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Die 14 zeigt
als ein weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung einen inneren Zylindermantel 166 mit einem
vieleckförmigen
Querschnitt. Dadurch werden ähnliche
Effekte erzielt, wie vorausgehend bei der 13 beschrieben.
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Entsprechend
den 9 und 10 zeigen die 15 und 16 Verläufe 816, 826, 836 und 846 einer
Schwingungsamplitude A über
der Frequenz f und zugehörige
Verläufe 916, 926, 936 und 946 von
Wirbelstromverlusten Peddy über der
Frequenz f bei einem Grundfeldmagneten, der gegenüber dem
den 9 und 10 zugrundeliegenden Grundfeldmagneten 100 kein
80-K-Kälteschild 130 aus
Kupfer, sondern ein entsprechend den 13 oder 14 ausgebildeter
80-K-Kälteschild
aus Aluminium mit dem inneren Zylindermantel 156 oder 166 aufweist.
Dabei sind die Verläufe 816 bis 946 gleich entsprechenden
Verläufen 416 bis 546 in
den 9 und 10 dargestellt. Bei einem Vergleich
der 15 und 16 mit
den 9 und 10 erkennt man, dass hinsichtlich
des Hemmens der Schwingungsübertragung in
Richtung des Heliumbehälters 110 und
hinsichtlich eines Reduzierens von Wirbelstromverlusten im Heliumbehälter 110 der 80-K-Kälteschild
mit dem inneren Zylindermantel 156 oder 166 aus
Aluminium und der 80-K-Kälteschild 130 mit
dem ungewellten inneren Zylindermantel 136 aus Kupfer oder
Messing im Wesentlichen wirkungsgleich sind.
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Die 17 zeigt
als ein weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung einen inneren Zylindermantel 176, der mit
Streifen 179 schwerer Masse belegt ist. Durch dieses Erhöhen der
Massenträgheit, indem
der Zylindermantel 176 durch das Belegen mit den Streifen 179 beschwert
wird, wird ein kleines Verhältnis
von Elastizitätsmodul
E zu Dichte ρ und
damit eine kleine Eigenfrequenz f0 erzielt.
Es wird darauf hingewiesen, dass durch das Belegen mit Streifen großer Masse,
die voneinander durch Schlitze beabstandet sind, der Elastizitätsmodul
E möglichst
unverändert
gehalten werden soll und lediglich die Dichte ρ gesteigert werden soll. Dementsprechend
kann ausschließlich
durch eine dickere Wandstärke
eines der inneren Zylindermäntel 116, 126, 136 und 146 keine
Erniedrigung der Eigenfrequenz f0 erzielt
werden, da mit einer dickeren Wandstärke auch die mechanische Steifheit,
die sich im Elastizitätsmodul
E widerspiegelt, zunimmt. In einer Ausführungsform werden beispielsweise
5 bis 30 cm breite Streifen 179 aus Aluminium, Stahl oder
Blei in longitudinaler Richtung an den inneren Zylindermantel 176 durch Verlöten, Verschweißen, Nieten
oder Ähnliches
befestigt.
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Die 18 zeigt
als ein weiteres Ausführungsbeispiel
der Erfindung einen Kälteschild 180, dessen
innerer Zylindermantel 186 in axialer Richtung geschlitzt
ausgebildet ist. Dabei ist der hohlzylinderförmige Kälteschild 180 mit
teilweise aufgeschnittener Stirnfläche und aufgeschnittenem äußerem Zylindermantel
dargestellt. Der Zylindermantel 186 besteht somit aus wenigstens
3 bis hinauf zu etwa 30 einzelnen Segmenten, die in Umfangsrichtung
voneinander getrennt sind. Dabei sind die Segmente mit den Stirnflächen gut
wärmeleitend
verbunden.
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Die
erniedrigte Eigenfrequenz f0 des so ausgebildeten
Zylindermantels 186 rührt
dabei vom Unterbrechen mechanischer Umfangsspannungen bei radialer
Bewegung und somit erniedrigter Rückstellkräfte her.