DE10122657A1 - Zugeinheit für eine Ziehmaschine und Verfahren zum Ziehen eines Ziehgutes mit dieser Zugeinheit - Google Patents
Zugeinheit für eine Ziehmaschine und Verfahren zum Ziehen eines Ziehgutes mit dieser ZugeinheitInfo
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Abstract
Bei einer Zugeinheit für eine Ziehmaschine, die mit einem Ziehwerkzeug (10, 110) zusammenwirkt und die zumindest einen Ziehschlitten (3, 4; 103, 104, 123; 226; 537) mit Antriebsmitteln für den Ziehschlitten aufweist, der entlang einer Führung eines Maschinenrahmens (5) hin- und zurückbewegt wird, sollen die Antriebsmittel einzeln gesteuerte und elektrisch angetriebene Linearmotorkomplexe (13) für einen unabhängigen Bewegungsablauf des jeweiligen Ziehschlittens (3, 4; 103, 104, 123; 226; 537) umfassen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Zugeinheit für eine Ziehmaschine sowie ein Verfahren
zum Ziehen eines Ziehgutes, insbesondere eines langen metallischen Gegen
standes, mit einer Zugeinheit, wobei die Zugeinheit mit einem Ziehwerkzeug zu
sammenwirkt und die zumindest einen Ziehschlitten mit Antriebsmitteln für den
Ziehschlitten aufweist, der in einer Führung eines Maschinenrahmens hin- und
zurückbewegt wird.
Ziehmaschinen dienen zum Ziehen von länglichen metallischen Gegenständen,
wie Rohre, Stränge oder Stangen, durch ein Ziehwerkzeug. Es wird zwischen
kontinuierlich arbeitenden Ziehmaschinen, bei denen die Länge des Ziehgutes die
Abmessung der Maschine um ein Vielfaches überschreiten kann, und diskontinu
ierlich arbeitenden Ziehmaschinen unterschieden, wie Ziehbänke.
Ein Beispiel für eine kontinuierlich arbeitende Geradeausziehmaschine ist aus der
DE-OS 28 52 071 bekannt. Diese offenbart eine Schlittenziehmaschine mit einer
Zugeinheit, die zwei in Gleitbahnen am Maschinenrahmen parallel zur Ziehrich
tung geführte Ziehschlitten aufweist. Diese beiden gegenläufig sich hin- und her
bewegenden Ziehschlitten ziehen das Ziehgut im Hand-an-Hand-Betrieb endlos.
Zur Durchführung dieser Hubbewegung sind die Ziehschlitten jeweils mit einem
zweiarmigen Hebel verbunden, die mittels einer auf einer gemeinsamen Achse
sitzenden Doppelkurvenscheibe gegenläufig hin- und hergeschwenkt werden.
Ein weiterhin bekanntes Antriebssystem, wie es beispielsweise in der
EP 0 371 165 A1 beschrieben ist, umfaßt eine rotierende Trommel mit kurvenför
mig auf der Oberfläche verlaufenden Stegen zur Erzeugung der gegenläufigen
Ziehschlittenbewegungen.
Die basierend auf solchen Antrieben kurze und nicht erweiterbare Hublänge der
Ziehschlitten führt dazu, daß der Hub zu einem großen Teil aus Beschleunigungs-
und Bremsweg besteht. Um eine hohe mittlere Ziehgeschwindigkeit zu erreichen,
muß mit sehr hohen Hubfrequenzen gearbeitet werden. Die Hubfrequenz ist aber
nicht beliebig erhöhbar, da sie durch die an den Umkehrpunkten der Ziehschlitten
entstehenden Massekräfte begrenzt wird.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Zugeinheit bzw. ein Verfahren zum
Betreiben von Zugmaschinen zu schaffen, die bzw. das die oben beschriebenen
Nachteile nicht aufweist.
Diese Aufgabe wird durch die Zugeinheit für eine Ziehmaschine mit den Merkma
len des Anspruchs 1 sowie durch das Verfahren mit den Merkmalen des An
spruchs 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterentwicklungen sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
Erfindungsgemäß umfassen die Antriebsmittel für die Ziehschlitten der Ziehma
schine einzeln angesteuerte oder geregelte und elektrisch angetriebene Linear
motorkomplexe für einen unabhängigen Bewegungsablauf des jeweiligen Zieh
schlittens.
Im Vergleich zu den Antriebssystemen nach dem Stand der Technik wird der Be
wegungsablauf des einzelnen Schlittens wesentlich flexibler. Durch Verwendung
von Linearmotoren ist die Hublänge bzw. der Verfahrweg des einzelnen Schlittens
nicht mehr beschränkt bzw. die Ziehwege variabel. Linearmotoren lassen sich ge
nau steuern und ermöglichen eine schnelle Beschleunigung und schnelle Brems
wirkung. Unter Ausnutzen eines insgesamt längeren Hubweges wird die durch
schnittliche Ziehgeschwindigkeit insgesamt höher, da der Beschleunigungs- bzw.
Bremsweg anteilsmäßig kürzer ist. Zudem wird es möglich, daß die jeweiligen
Schlitten auf dem Vor- und dem Rückweg mit unterschiedlichen und regelbaren
Geschwindigkeiten verfahren werden können. Hierdurch lassen sich die Zieh
schlitten wieder schneller in Zieheingriff bringen. Von Vorteil ist weiterhin, daß auf
grund des Wegfalls der unterhalb der Ziehschlitten liegenden Antriebsmechanik
die Bauhöhe der Ziehmaschine insgesamt niedriger werden kann.
Vorzugsweise umfaßt ein Linearmotorkomplex für einen Schlitten eine Linearmo
toreinheit oder mehrere Linearmotoreinheiten, wobei ein solcher Komplex nach
einer Modulbauweise durch die Wahl der Anzahl und/oder der Antriebskraft der
Linearmotoreinheiten zusammenstellbar ist. Ausgehend von einem Basisschlitten,
der entweder noch mit keiner Linearmotoreinheit oder einer Einheit geringerer Lei
stung versehen ist, wird ein Schlitten gewünschter Leistung nach der Modulbau
weise zusammengestellt.
Nach einer ersten Ausführungsform sind der Primärteil oder die Primärteile der
Linearmotoreinheiten als bewegliche Primärteile an einem Schlitten nach einer
Modulbauweise angeordnet, wobei der Sekundärteil oder die Sekundärteile der
Linearmotoreinheiten als stationäre Sekundärteile sich entlang des Maschinen
rahmens als metallische Laufbahn bzw. Laufschienen für die Schlitten erstrecken.
Die Führung der Schlitten entlang der Laufbahn wird von separaten Führungs
schienen übernommen.
Nach einer bevorzugten zweiten Ausführungsform betreffend das Umkehr-Prinzip
eines Linearmotors erstrecken sich der Primärteil oder die Primärteile der Linear
motoreinheiten als stationäre Primärteile entlang des Maschinenrahmens, wobei
der Sekundärteil oder die Sekundärteile der Linearmotoreinheiten als bewegliche
Sekundärteile mit einem Schlitten verbunden sind und zwar insbesondere als
Schienen, die entlang der Primärteile verfahrbar sind. Die Sekundärteile der Line
armotoreinheiten sind an den Schlitten angebracht, während die Primärteile sta
tionär an dem Maschinenrahmen angebracht sind.
Das für den Ziehprozeß notwendige Vorziehen des Rohranfangs wird entweder
durch einen separaten Vorziehschlitten übernommen, der entweder einen Linear
motorantrieb oder beispielsweise auch einen hydraulischen Antrieb hat, oder nach
einer besonders bevorzugten Ausführungsform durch einen kombinierten Vorzieh-
und Ziehschlitten.
Ein solcher kombinierter Vorzieh- und Ziehschlitten weist vorzugsweise zwei hin
tereinander angeordnete Klemm- oder Spannbackenpaare auf, wobei das erste
Paar zum Erfassen der Ziehangel zum Vorziehprozeß und das zweite Paar zum
Greifen des Rohres selbst dient.
Eine Zugeinheit mit nur einem solchen Schlitten, nämlich einen kombinierten Vor
zieh- und Ziehschlitten, bildet eine erste Grundeinheit der vorgeschlagenen Zuge
inheiten. Mit dieser Zugeinheit wird das Rohr vorgezogen und anschließend dis
kontinuierlich von einem einzigen Schlitten weitergezogen, indem der Schlitten
ständig eine bestimmte kurze Strecke hin- und herfährt und somit selbst Rohre
großer Länge ziehen kann. Diese Grundeinheit eignet sich insbesondere für Pro
duktionsanlagen mit niedrigerer Kapazität unter Berücksichtigung geringerer Inve
stitionskosten.
Diese Zugeinheit wird vorteilhafterweise dadurch weitergebildet, dass ein solcher
kombinierter Vorzieh- und Ziehschlitten mit einem, zwei oder mehreren weiteren
erfindungsgemäß angetriebenen Ziehschlitten zusammengesetzt wird. Der kombinierte
Vorzieh- und Ziehschlitten dient in einem ersten Schritt zum Vorziehen und
anschließend zum reinen Ziehen.
Eine zweite Grundeinheit der Zugeinheit wird mittels eines separaten Vorzieh
schlittens sowie eines, zwei oder mehrerer Ziehschlitten gebildet. Diese Grundein
heit hat den Vorteil, daß der separate Vorziehschlitten nicht mit einem Doppel-
Klemmbackenpaar, sondern nur mit einem Klemmbackenpaar zum Vorziehen des
Rohranfangs ausgerüstet sein muß. Ein solcher Vorziehschlitten mit einem Bac
kenpaar ist leichter als ein kombinierter Schlitten und erlaubt höhere Beschleuni
gungen. Von Vorteil ist weiterhin, daß alle Schlitten, d. h. der Vorzieh- und die rei
nen Ziehschlitten, nur ein Backenpaar aufweisen und damit ein sich entsprechen
des Schlittenbaumuster, was die Investitionskosten verringert.
In beiden Fällen von Vorziehmöglichkeiten wird der jeweilige Schlitten, der das
Vorziehen übernimmt, ausgehend von einem Basisschlitten, nach der Modulbau
weise mit einem Linearmotorkomplex mit einer im Verhältnis zu den reinen Zieh
schlitten höherer Antriebskraft zusammenstellt.
Nach einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung umfaßt die
Zugeinheit mehr als zwei Ziehschlitten, wobei zwei oder mehr Ziehschlitten gleich
zeitig im Zieheingriff mit dem Ziehgut sind. Die Funktion eines Ziehschlittens kann
auch von einem kombinierten Vorzieh- und Ziehschlitten übernommen werden.
Verfahrensgemäß wird vorgeschlagen, daß der jeweilige Ziehschlitten von einem
Linearmotorkomplex angetrieben wird und der Bewegungsablauf des jeweiligen
Ziehschlittens durch Ansteuerung des jeweiligen Linearmotorkomplexes flexibel
einstellbar ist. Dies erlaubt eine bisher nicht mögliche Flexibilität und Variabilität
der Ziehwege und Funktionen der einzelnen Schlitten.
Nach einem bevorzugten Verfahrensschritt wird der Bewegungsablauf beim Zieh
vorgang von mehr als zwei Ziehschlitten so gesteuert, daß zwei oder mehr Zieh
schlitten gleichzeitig im Zieheingriff mit dem Ziehgut sind.
Vorzugsweise ist dabei gleichzeitig mindestens ein Paar Ziehschlitten in Ziehein
griff mit dem Ziehgut. Bei dieser Ausführungsform nach dem Prinzip des jeweiligen
"paarweisen Ziehens mit jeweils wechselndem Partner-Ziehschlitten" wird immer
mit zumindest einem Paar Ziehschlitten gezogen, während die gelösten Schlitten
zurückbewegt werden. Hierdurch tritt eine Vervielfachung der Ziehkraft ein. Die
Auslegung der Ziehschlitten erfolgt entsprechend ihrer gleichzeitig auf das Ziehgut
wirkenden Anzahl. Wenn also ein Paar Schlitten gleichzeitig angreift, tritt eine
Verdopplung der Ziehkraft ein. Analoges gilt für einen gleichzeitigen Ziehangriff mit
drei, vier etc. Ziehschlitten.
Bei einem bevorzugten Ziehverfahren mit insgesamt drei Ziehschlitten ergibt sich
folgender Ziehablauf: Ziehen des Ziehgutes mittels jeweils zwei mit dem Ziehgut in
Eingriff befindlichen Ziehschlitten, während der jeweils dritte Ziehschlitten mit ge
löstem Eingriff entgegen der Ziehrichtung verfahren wird, um anschließend in
Kombination mit einem der beiden anderen Ziehschlitten als Paar wieder mit dem
Ziehgut in Eingriff zu kommen und zu ziehen, während der andere der beiden
Ziehschlitten mit gelöstem Eingriff entgegen der Ziehrichtung verfahren wird.
Im Gegensatz zu den bekannten Antrieben der Ziehschlitten können durch die
unabhängige Steuerung des Bewegungsablaufs eines jeden Ziehschlittens unter
Verwendung von Linearmotorkomplexen bisher nicht mögliche Kombinationen von
Ziehschlitten gefahren werden. Dabei ist von besonderem Vorteil, daß die An
fangsziehkraft durch mindestens zwei Ziehschlitten aufgebracht wird, wobei aller
dings der Nachteil des Vorziehens des Rohranfangs in Kauf genommen wird.
Die vorgeschlagenen Zugeinheiten finden in den erfindungsgemäßen Kombinatio
nen mit einem Linearmotorkomplex-Antrieb Einsatz in kontinuierlich betriebenen
Geradeausziehmaschinen, wobei Basisschlitten je nach Anforderung zusammen
gestellt werden und mit unterschiedlichen Backenpaaren ausgerüstet werden.
Für eine diskontinuierlich betriebene Ziehmaschine, hier eine Ziehbank, setzt sich
die Zugeinheit aus einem Ziehschlitten mit einer Ziehkette zusammen, in die der
Ziehschlitten eingeklinkt wird. Am Ende des Zuges wird der Schlitten aus der wei
terlaufenden Kette wieder ausgeklinkt und wieder in seine Ausgangsposition ver
fahren. Für diesen Rücklauf wird der Schlitten mit Linearmotoreinheiten versehen.
Bei niedrigeren Ziehkräften soll nach einer weiteren Ausführungsform auf die
Ziehkette zugunsten eines Ziehschlittens verzichtet werden, der dann sowohl für
den Vor- als auch Rücklauf mit einem Linearmotorkomplex für seinen Antrieb ver
sehen ist.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteran
sprüchen und aus der nachfolgenden Beschreibung, in der die in den Figuren dar
gestellten Ausführungsformen der Erfindung näher erläutert werden. Dabei sind
neben den oben aufgeführten Kombinationen von Merkmalen auch Merkmale al
leine oder in anderen Kombinationen erfindungswesentlich. Es zeigen:
Fig. 1 eine Zugeinheit einer Zugmaschine nach einer Ausführungsform mit
einem separaten Vorziehschlitten und zwei Ziehschlitten zu Beginn
eines Vorziehvorgangs;
Fig. 2 die Zugeinheit nach Fig. 1 in der Zieh-Anfangsstellung;
Fig. 3 eine Zugeinheit einer Zugmaschine nach einer Ausführungsform mit
einem separaten Vorziehschlitten und drei Ziehschlitten zu Beginn
eines Vorziehvorgangs;
Fig. 4 die Zugeinheit nach Fig. 2 mit ausgefahrenem Vorziehschlitten;
Fig. 5 die Zugeinheit nach Fig. 2 in Zieh-Anfangsstellung;
Fig. 6 die Zugeinheit nach Fig. 2 in einer Ziehstellung mittels eines Zieh
schlitten-Paars;
Fig. 7 die Zugeinheit nach Fig. 2 nach dem Wechsel der in Eingriff mit dem
Ziehgut befindlichen Ziehschlitten sowie Rückwärtsbewegung eines
Schlittens;
Fig. 8 eine Darstellung der Bewegungsabläufe der drei Ziehschlitten der
Zugeinheit nach Fig. 2;
Fig. 9 die Zugeinheit einer Ziehmaschine nach einer Ausführungsform mit
einem kombinierten Vorzieh- und Ziehschlitten;
Fig. 10 die Zugeinheit nach Fig. 9 mit einem weiteren Ziehschlitten;
Fig. 11 die Zugeinheit nach Fig. 9 mit zwei weiteren Ziehschlitten zu Beginn
des Vorziehvorgangs;
Fig. 12 die Zugeinheit nach Fig. 10 mit ausgefahrenem kombinierten Vor
zieh- und Ziehschlitten;
Fig. 13 die Zugeinheit nach Fig. 10 in Zieh-Anfangsstellung;
Fig. 14 die Zugeinheit nach Fig. 10 in einer Ziehstellung mit eines Zieh
schlittenpaars;
Fig. 15 die Zugeinheit nach Fig. 10 nach dem Wechsel der in Eingriff mit
dem Ziehgut befindlichen Ziehschlitten sowie Rückwärtsbewegung
des ersten bzw. kombinierten Vorzieh- und Ziehschlittens;
Fig. 16 die Schrägansicht auf einen kombinierten Vorzieh- und Ziehschlitten;
Fig. 17 eine Teildarstellung des Kombi-Schlittens nach Fig. 16, horizontal
aufgeschnitten;
Fig. 18 eine Teildarstellung des Kombi-Schlittens nach Fig. 16, vertikal auf
geschnitten;
Fig. 19 schematisch eine Ziehbank mit einer Zugeinheit mit einem Zieh
schlitten und einer Ziehkette;
Fig. 20 eine schematische Darstellung von drei Ausführungsformen eines
Linearmotorkomplexes umfassend zwei Linearmotoreinheiten mit ei
nem gemeinsamen oder zwei stationären Sekundärteilen;
Fig. 21 eine schematische Darstellung der Rechner- bzw. Steuereinheit für
die Antriebsmittel der Zugeinheit;
Fig. 22 eine schematische Darstellung der Grundstruktur einer Linearmo
toreinheit;
Fig. 23 eine Zugeinheit mit zwei Ziehschlitten mit einem Linearmotorantrieb
mit beweglichen Sekundärteilen in zwei verschiedenen Ziehstadien.
Fig. 1 zeigt eine Zugeinheit 1 mit einem Vorziehschlitten 2 und zwei Ziehschlitten
3, 4. Die Zugeinheit 1 umfaßt einen Maschinenrahmen 5 mit parallel verlaufenden
Führungsschienen 6, 7. Die Schlitten 2, 3, 4 selbst sind jeweils mit Führungsrollen
8 (es wird nur eine Führungsrolle beispielhaft bezeichnet) versehen, die entlang
der Führungsschienen 6, 7 im Sinne einer Gleitbahn geführt werden. Der Vorzieh
schlitten 2 sowie die reinen Ziehschlitten 3 und 4 weisen jeweils ein Paar Klemm
backen (9a, b; 21a, b; 22a, b) auf. Es handelt sich um keilförmige Klemmbacken,
die gesteuert zusammenfahrbar sind, damit die Schlitten mit dem Ziehgut in Ein
griff kommen und wieder von diesem gelöst werden können.
Die Zugeinheit 1 selbst wirkt mit einem Ziehwerkzeug 10 zusammen, welches am
Anfang der Zugeinheit angeordnet ist. Durch das Ziehwerkzeug 10 - hier ein Zieh
ring - wird die Ziehangel 11, d. h. der Anfang des Ziehguts 12, beispielsweise einer
Stange, eines Rohrs oder eines Drahts, der vor dem Ziehen soweit verjüngt wor
den ist, daß er durch den Ziehring paßt, hindurchgesteckt, um dem Vorziehschlit
ten 2 eine Angriffsmöglichkeit zu bieten. Die Angel 11 ist dabei ein Rohranfangab
schnitt, der außerhalb der Ziehmaschine auf einer Presse oder Hämmermaschine
zusammengedrückt und in den Ziehring hineingesteckt wird. Der Vorziehschlitten
2 hat die Funktion, diese Angel 11 zu greifen. Da die Angel 11 einen geringeren
Durchmesser als das nachfolgende Rohr 25 hat, weist der Vorziehschlitten 2
Klemmbacken 9a, b mit kleineren Öffnungen auf.
Der Vorziehschlitten 2 und die beiden Ziehschlitten 3, 4 sind zwecks Antrieb und
Bewegung entlang der Führungsschienen 6, 7 mit einem Linearmotorkomplex 13
versehen (vgl. Fig. 20). Bei der gezeigten Zugeinheit ist der Sekundärteil 15 des
Linearmotorkomplexes 13 im Sinne einer Laufbahn starr zwischen den Führungs
schienen 6, 7, die sich in Ziehrichtung erstrecken, angeordnet.
Beispielhaft für alle weiteren Zugeinheiten wird in Fig. 1 die Steuerung der einzel
nen Schlitten gezeigt. Die einzelnen Schlitten 2, 3 und 4 sind jeweils über Signal
leitungen 16, 17, 18a mit einer Rechnereinheit 19 verbunden. In dieser Rech
nereinheit wird der gewünschte Bewegungsablauf der einzelnen Schlitten hinsicht
lich der Geschwindigkeiten, Position und Kraft geregelt, und die Bewegungsab
läufe werden mittels eines Monitors 20 visualisiert. Bei der Ausführungsform des
Umkehr-Prinzips, d. h. die Primärteile sind stationär, werden entsprechend die Be
wegungen der Sekundärteile, an denen die Schlitten dann befestigt sind, geregelt.
Zu Beginn des Vorziehvorgangs wird der Vorziehschlitten 2 in Ziehrichtung verfah
ren und zieht dabei die Ziehangel 11 vor. Dann fährt der Vorziehschlitten 2 wieder
in seine Ausgangsposition unmittelbar am Ziehring zurück, gefolgt von dem ersten
Ziehschlitten 3. Der vorgezogene Rohranfang 25 ist nach dem Vorziehvorgang
soweit in Ziehrichtung gezogen, daß er sich in dieser Position durch den Vorzieh
schlitten 2 und durch den ersten Ziehschlitten 3 erstreckt (Fig. 2). Der erste
Schlitten 3 beginnt nun mit dem eigentlichen Ziehvorgang. Wenn der erste Schlit
ten 3 eine vorgegebene Strecke zurückgelegt hat, werden die Klemmbacken 21a,
des zweiten Schlittens 4 betätigt, damit dieser mit dem vorgezogenen Rohranfang
25 in Eingriff kommt. Die Klemmbacken 22a, b des ersten Schlittens 3 werden
gelöst. Der erste Schlitten 3 fährt zurück, während der zweite Schlitten 4 die Zieh
bewegung durchführt. Dieser wechselweise Ziehvorgang wird nun ständig wiederholt.
Die beiden Ziehschlitten 3, 4 fahren gesteuert so hin und her, daß ein konti
nuierlicher Ziehvorgang mit gleichmäßiger Ziehgeschwindigkeit entsteht. bei die
ser Ausführungsform kann der Vorziehschlitten 2 entweder von einem Linearmo
torkomplex 13 als auch zum Beispiel von einem Hydraulikzylinder angetrieben
werden.
Die Fig. 3 bis 7 zeigen den Vorzieh- sowie den eigentlichen Ziehvorgang bzw. die
Zugeinheit nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung, wobei jeweils zwei
Ziehschlitten im Paar an dem Rohranfang und später an dem Ziehgut ziehen,
während der dritte Ziehschlitten zurückgefahren wird. Die Zugeinheit 101 unter
scheidet sich gegenüber der Zugeinheit 1 nach Fig. 1 dadurch, daß statt zwei drei
Ziehschlitten 103, 104, 123 vorhanden sind. Der Vorzieh- (102) und die drei Zieh
schlitten 103, 104, 123 sind vom Aufbau gleich zu denen der Ausführungsform
nach Fig. 1. Die Bauteile der Zugeinheit nach der Ausführungsform der Fig. 3 wer
den analog zu den Bauteilen der Ausführungsform nach Fig. 1 bezeichnet. Nach
folgend wird das Ziehverfahren beschrieben:
Die durch das Ziehwerkzeug 110 bzw. den Ziehring durchgesteckte Ziehangel 111
wird mittels des Vorziehschlittens 102 bzw. dessen Klemmbacken 109a, 109b er
griffen (Fig. 3) und in Ziehrichtung vorgezogen (Fig. 4). Die Vorziehlänge x ent
spricht hierbei einer Länge, die sich in etwa aus der Länge des Vorziehschlittens
und der Summe der Ziehschlitten zuzüglich der Länge der Ziehangel 111 ergibt.
Bei dieser Ausführungsform entspricht die Vorziehlänge x dem Abstand vom Zieh
ring bis zur Hinterkante der Klemmbacken 124a, b des dritten Ziehschlittens 123
abzüglich der Ziehangellänge 111, wenn alle Schlitten nebeneinander am Ziehring
in Ziehrichtung angeordnet wären (vgl. hierzu Fig. 5).
Anschließend wird der Vorziehschlitten 102 wieder in seine Ausgangsstellung am
Ziehwerkzeug 110 verfahren. Die ersten beiden Ziehschlitten 103, 104, das heißt
die, die dem Vorziehschlitten 102 am nächsten sind, werden zusammen mit dem
Vorziehschlitten 102 oder anschließend in Richtung Ziehwerkzeug 110 verfahren,
so daß sich der vorgezogene Rohranfang 25 durch den Vorziehschlitten 102 und
den ersten und zweiten Ziehschlitten 103, 104 erstreckt. Fig. 5 zeigt diese Positi
on, die dem eigentlichen Beginn des Ziehvorgangs entspricht. Die beiden ersten
Ziehschlitten 103, 104 kommen mit dem vorgezogenen Rohranfang 25 in Eingriff
und werden in Ziehrichtung verfahren. Hierbei findet ein Ziehvorgang statt. Der
vorspringende Bereich y des Rohranfangs 25 wird in den dritten Schlitten 123 ein
gefahren und von dessen Klemmbacken 124a, b festgeklemmt. In dem Moment,
wenn der dritte Schlitten 123 greift, wird der erste Schlitten 103 entkoppelt. Die
weitere Ziehbewegung übernehmen der zweite und dritte Schlitten 104, 123, wäh
rend der erste Schlitten 103 wieder zurückfährt (Fig. 7). Für die Ziehbewegung
sind die Klemmbacken 121a, b des zweiten Schlittens 104 sowie die Klemmbacken
124a, b des dritten Schlittens 123 mit dem Rohranfang 25 in Eingriff, während die
Klemmbacken 122a, b des ersten Schlittens 103 gelöst sind.
Der genaue Bewegungsablauf der drei Ziehschlitten 103, 104 und 123 beim Zieh
vorgang, die in dieser Reihenfolge als Schlitten Nr. 1, 2 und 3 bezeichnet werden,
ist aus der Fig. 8 zu entnehmen. Der Bewegungsablauf ist mittels einer Geschwin
digkeit-Zeit-Kurve dargestellt, wobei die gestrichelte Linie den Bewegungsablauf
des ersten Schlittens bzw. des Schlittens Nr. 1 (103), die durchgezogene Linie den
Bewegungsablauf des zweiten Schlittens bzw. des Schlittens Nr. 2 (104) und die
gepunktete Linie den Bewegungsablauf des dritten Schlittens bzw. des Schlittens
Nr. 3 (123) zeigt.
Am Anfang des Ziehvorgangs werden die beiden ersten Schlitten, d. h. Schlitten
103 und 104 bzw. Schlitten Nr. 1 und Schlitten Nr. 2, synchron beschleunigt und
verfahren. Dieser Ziehbeginn ist in Fig. 5 dargestellt. Der dritte Schlitten (123) wird
nach Ablauf von ungefähr 10 Sekunden bereits beschleunigt, um auf Ziehge
schwindigkeit beim Wechsel mit dem ersten Ziehschlitten zu sein. Beim mit I be
zeichneten Übergabepunkt übernimmt der dritte Schlitten (123) einen Ziehpart
zusammen mit dem zweiten Schlitten (104), während der erste Schlitten (103)
gelöst, abgebremst und zurückgefahren wird. Anschließend wird der erste Schlit
ten (103) wieder beschleunigt und auf Ziehgeschwindigkeit gebracht, um am
zweiten Übergabepunkt II zusammen mit dem dritten Schlitten (123) zu ziehen,
während der zweite Schlitten (104) zurückfährt. Dieser Ziehvorgang nach dem
Prinzip des stetigen Partnerwechsels bei Durchführung des Ziehvorgangs mit je
weils zwei Schlitten, während der dritte Schlitten jeweils zurückfährt, wird nun so
lange weitergeführt, bis das Ziehgut vollständig durch den Ring gezogen wurde.
Die Ziehgeschwindigkeit beträgt bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel 4,17 m/s,
während die Rücklaufgeschwindigkeit 10 m/s beträgt. Der Fahrweg eines Schlit
tens ist 5.000 mm lang. Dieser Ziehvorgang, der ein Zurückfahren sowie Be
schleunigen auf Ziehgeschwindigkeit eines Schlittens notwendig macht, während
die beiden anderen Schlitten ziehen, wird durch den Einsatz von Linearmotoren
möglich, die individuell und unabhängig voneinander von der Rechnereinheit 119
über Steuerleitungen 116, 117, 118a und 118b angesteuert werden. Der Hub ent
spricht hierbei einer gezogenen Rohrlänge.
Die beschriebene Ausführungsform einer Zugeinheit basiert auf einem Vorzieh
schlitten, der nur die Aufgabe des Vorziehens hat und dann in einer Warteposition
in der Nähe des Ziehwerkzeuges verweilt. Nachfolgend wird eine bevorzugte
Ausführungsform für eine Zugeinheit dargestellt, die einen kombinierten Vorzieh-
und Ziehschlitten aufweist, dessen Antriebsmittel einen einzeln ansteuerbaren und
elektrisch angetriebenen Linearmotorkomplex umfassen.
Die Grundeinheit dieser Ausführungsform ist in Fig. 9 dargestellt. Die Zugeinheit
201 selbst entspricht hinsichtlich Aufbau und Antrieb der in Fig. 1 gezeigten Zug
einheit. Da der einzige Schlitten 226 sowohl den Vorzieh- als auch den eigentli
chen Ziehvorgang zu erfüllen hat, ist er mit zwei Klemmbacken-Paaren 227a, b
sowie 228a, b versehen, wobei die Klemmbacken 227a, b geeignet sind, die Zieh
angel 211 zu greifen. Eine genaue Beschreibung eines solchen Schlittens wird
anhand der Fig. 16, 17 und 18 vorgenommen. Mit einer solchen Zugeinheit ergibt
sich eine diskontinuierlich arbeitende Ziehmaschine. Nachdem ein ausreichend
langer Rohranfang vorgezogen worden ist, fährt der Schlitten 226 immer wieder in
und entgegen der Ziehrichtung und zieht somit das Rohr diskontinuierlich. Die
Länge des Fahrweges wird hierbei nach verschiedenen technischen Gesichts
punkten wie Ziehgeschwindigkeit und Ziehkraft festgelegt. Denkbar nach Fig. 9 ist
außerdem eine diskontinuierlich arbeitende Zugeinheit mit nur einem Ziehschlitten
und nur einem Paar von Klemmbacken, in der das Rohr in einem einzigen Hub
fertiggezogen wird.
Analog zu der Ausführungsform nach Fig. 1 bzw. 2 kann eine solche Zugeinheit
durch einen zweiten Ziehschlitten 304 erweitert werden, vgl. Fig. 10. Die Zugein
heit 301 setzt sich aus zwei Ziehschlitten 326, 304 zusammen, wobei der eine
Ziehpart ebenfalls von dem kombinierten Vorzieh- und Ziehschlitten 326 über
nommen wird, wenn der Vorziehschritt abgeschlossen ist. Eine solche Zugeinheit
301 arbeitet dann als kontinuierliche Geradeausziehmaschine. Der Kombi-
Schlitten 326 greift mit seinem ersten Klemmbackenpaar 327a, b die Ziehangel
311 und zieht das Rohr ein kurzes Stück durch das Ziehwerkzeug 310 hindurch.
Anschließend fährt der Kombi-Schlitten 326 zurück, erfaßt mit dem zweiten
Klemmbackenpaar 328a, b den vorgezogenen Rohranfang und zieht diesen ein
weiteres Stück vor, wobei dies immer noch ein diskontinuierlicher Betrieb mit ab
gesenkter Geschwindigkeit ist. Da der Kombi-Schlitten 326 mehrfach hin- und
herfahren kann, um das Rohr schrittweise vorzuziehen, benötigt er im Vergleich zu
dem reinen Vorziehschlitten nur einen geringeren Hub. Anschließend beginnt der
kontinuierliche Ziehbetrieb im Zusammenspiel der beiden Schlitten 326 und 304.
Je nach Bedarf wird eine solche kontinuierliche Geradeausziehmaschine durch
Einsatz weiterer Ziehschlitten variiert. Mit den Fig. 11 bis 15 wird eine Zugeinheit
401 mit einem kombinierten Vorzieh- und Ziehschlitten 426 sowie zwei Ziehschlit
ten 404 und 423 gezeigt, die - sobald der Vorziehprozeß beendet ist - analog zu
dem Ziehverfahren, wie mit den Fig. 3 bis 7 beschrieben, arbeiten. Die entspre
chenden Bauteile sind entsprechend den Fig. 3 bis 7 bezeichnet. Der Unterschied
ist nur, daß der Kombi-Schlitten 426 sowohl den Vorzieh- als auch später einen
Ziehpart übernimmt. Nachdem der Kombi-Schlitten 426 das Rohr ausreichend
vorgezogen hat (Fig. 12), werden seine Klemmbacken 427a, b, die dem Durch
messer der Ziehangel 411 entsprechen, geöffnet. Der Kombi-Schlitten 426 fährt
wieder zurück zum Ziehwerkzeug 410, begleitet von dem zweiten Ziehschlitten
404 (Fig. 13). Der Ziehvorgang beginnt (Fig. 13 und 14). Nachdem der Rohran
fang 425 bzw. später das Ziehgut den dritten Schlitten 423 erreicht hat, wird der
Kombi-Schlitten 426 entkoppelt, den Ziehvorgang übernehmen die Schlitten 404
und 423. Während des Ziehvorgangs befinden sich die Klemmbacken 427a, b des
Kombi-Schlittens 426 stets in zurückgezogener Stellung (vgl. Fig. 14 und 15),
während die Klemmbacken 428a, b zum Greifvorgang zusammengeklemmt und
gelöst werden.
Einen detaillierten Überblick über einen solchen kombinierten Vorzieh- und Zieh
schlitten bzw. Kombi-Schlitten 426 geben die Fig. 16 bis 18. Der Kombi-Schlitten
besteht aus einem Grundgehäuse 429 aus einem ersten und zweiten Teil 430,
431, wobei der zweite Teil 431 in Ziehrichtung angeordnet wird. Der erste Teil 430
nimmt die Klemmbacken 427a, b für den Vorziehvorgang auf, die im verklemmten
Zustand einen kleineren Durchmesser bilden, um die Ziehangel zu greifen. Hierzu
werden die keilförmigen Klemmbacken durch die Ziehkraft entlang von schrägen,
zueinanderlaufenden Nuten 432 verschoben und somit zusammengezogen und
können die Ziehangel entsprechend fest und rutschfrei umschließen. Im zweiten
Teil 431 sind die Klemmbacken 428a, b für den eigentlichen Ziehvorgang angeord
net. Diese werden über Druckfedern 433 im festgeklemmten Zustand gehalten.
Diese mechanischen Mittel zum Klemmen können durch elektronisch gesteuerte
Manipulatoren ersetzt werden.
Mit Fig. 19 wird das Ausführungsbeispiel einer Ziehbank als Ziehmaschine ge
zeigt, deren Zugeinheit 501 sich im wesentlichen aus einem Schlitten 537 und ei
ner Kette 538 zusammensetzt. Der Schlitten 537 ist in einer Führung entlang von
Führungsschienen 506, 507 (verdeckt) verfahrbar. Der eigentliche Ziehvorgang
wird mittels der Kette 538 durchgeführt, die den Schlitten 537, der in Eingriff mit
der Ziehangel 511 ist, entlang der Laufbahn zieht. Der Schlitten ist mit einem Li
nearmotorkomplex ausgerüstet, der bei dieser Ausführungsform zur Rückbewe
gung des Schlittens 537 nach Lösen von der Kette 538 dient. Bei geringeren Zieh
kräften kann auf die Kette 538 verzichtet werden, indem der mit einem Linearmo
torkomplex ausgerüstete Schlitten 537 auch den Ziehvorgang übernimmt, um an
schließend wieder in Ausgangsstellung verfahren zu werden.
Mit Fig. 20 werden schematisch drei verschiedene Ausführungsformen von Line
armotoreinheiten, die einen Linearmotorkomplex bilden, gezeigt. Nach der Anord
nung in Fig. 20a umfaßt der stationäre Sekundärteil 15 zwei horizontal ausge
richtete benachbarte Schienen 39, 40, wobei zwei Primärteile 14a, b (in Pfeilrich
tung) entlang dieser Schienen 39, 40 als Laufbahn bewegt werden. Insgesamt
ergeben sich zwei Linearmotoreinheiten 41, 42 eines Linearmotorkomplexes 13.
Eine solche Anordnung ist auch mit nur einer Schiene 39 möglich, indem die Pri
märteile 14a, b hintereinander angeordnet werden (Fig. 20b). Mit Fig. 20c ist eine
Anordnung mit zwei vertikal ausgerichteten Schienen 39, 40 gezeigt, die von zwei
Primärteilen 14a, b seitlich umfaßt werden. Die Primärteile aller drei Anordnungen
sind mit einer gemeinsamen Oberfläche 43 verbunden, die auch die Arretierungs
fläche für den jeweiligen Ziehschlitten (nicht gezeigt) bildet.
Die bereits oben beschriebene Rechnereinheit 19 wird in Fig. 21 detaillierter dar
gestellt und zwar in Kombination mit der Linearmotor-Anordnung nach Fig. 20a mit
zwei nebeneinander angeordneten beweglichen Primärteilen 14a, 14b, die sich
entlang von zwei Schienen 39, 40 bzw. stationären Sekundärteilen bewegen. Die
beiden Primärteile 14a, b sind über jeweils eine separate Signalleitung 17a, b mit
der Rechnereinheit 19 verbunden, wobei die Einheit zur Steuerung des Antriebs
44 als separate Einheit dargestellt ist. Zwischen den Schienen 39, 40 als Laufbahn
und parallel zu diesen ist eine Führungsbahn 45 angeordnet, mit der eine mecha
nische Kupplungseinheit (verdeckt) in Eingriff kommt.
Das gezeigte Linearmotorprinzip mit einem beweglichen Primärteil sowie einem
stationären Sekundärteil kann auch umgekehrt werden, was mit den Fig. 22 und
23 dargestellt wird. Die Grundstruktur selbst wird mit Fig. 22 verdeutlicht. Der be
wegliche Sekundärteil 15, an den der Ziehschlitten angeordnet wird, besteht aus
Permanentmagneten 46 mit Wechselfeldern "N" und "S". Der stationäre Primärteil
14 umfaßt eine Dreiphasenwicklung. Die Stromzuführung wird erreicht mittels ei
nes Kabels 47. Eine vorgesehene Kühlwasserkühlung ist nicht gezeigt. Insgesamt
zeigt diese Lösung den Vorteil, daß Stromzuführung und Kühlwasseranschluß nun
an den stationären Teil angeschlossen werden können. Beide Teile (14, 15) sind
als längere Teile ausgeführt, die aneinander vorbeigleiten.
Eine besonders bevorzugte Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Zugein
heit wird in Fig. 23 dargestellt. Die Zugeinheit 1 umfaßt einen starren Maschinen
rahmen 5, an den die stationären Primärteile 14a-d in Form von starren Führungs
schienen angeordnet sind. Entlang dieser Führungsschienen 14a-d sind - eben
falls vertikal ausgerichtete - bewegliche Sekundärteile 15a-d angeordnet. Für ei
nen Hub der Schlitten 3, 4 gleiten die einzelnen Schienen aneinander ab. Die be
weglichen Sekundärteile 15a-d sind an einem winklig ausgebildeten Tragelement
48a-d angeordnet, wobei die Schlitten 3, 4 auf der sich horizontal erstreckenden
Tragfläche des Tragelementes befestigt sind. Die obere Teilfigur 23a zeigt die Zu
geinheit 1 mit zwei Ziehschlitten 3, 4, wobei sich der erste Schlitten 3 in der End
position und der zweiten Schlitten 4 in der Startposition befindet. Über eine Bewe
gung der entsprechenden Tragelemente 48c, d wird der zweite Schlitten 4 in
Ziehrichtung mitgenommen. Während der zweite Schlitten 4 zieht, wird der erste
Schlitten 3 mit gelösten Klemmbacken auf analoge Weise entgegen die Ziehrich
tung befördert.
Die erfindungsgemäß vorgeschlagenen Antriebsmittel für Ziehschlitten der Zieh
maschine, nämlich einzeln angesteuerte oder geregelte und elektrisch angetriebe
ne Linearmotorkomplexe für einen unabhängigen Bewegungsablauf des jeweiligen
Ziehschlittens, ermöglichen einen Antrieb mit hohen Geschwindigkeiten und Be
schleunigungen, einen Antrieb mit guter Steuerungsqualität und gutem Positions
verhalten, einen Antrieb mit einer direkten Energieübertragung ohne mechanische
Übertragungelemente, wie zum Beispiel rotierende Trommeln oder Hebel, im we
sentlichen einen wartungsfreien Antrieb, eine einfache Konstruktion und eine hohe
Flexibilität in der Anpassung an die Bewegung des Ziehprozesses.
Claims (17)
1. Zugeinheit für eine Ziehmaschine,
wobei die Zugeinheit (1, 101; 201; 301; 401; 501) mit einem Ziehwerkzeug
(10, 110) zusammenwirkt und die zumindest einen Ziehschlitten (3, 4; 103,
104, 123; 226; 537) mit Antriebsmitteln für den Ziehschlitten aufweist, der
entlang eines Maschinenrahmens (5) hin- und zurückbewegt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Antriebsmittel jeweils einen gesteuerten Linearmotorkomplex (13)
für einen unabhängigen Bewegungsablauf des jeweiligen Ziehschlittens (3,
4; 103, 104, 123; 226; 537) umfassen.
2. Zugeinheit nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Linearmotorkomplex (13) für einen Ziehschlitten eine Linearmo
toreinheit oder mehrere Linearmotoreinheiten (41, 42) umfaßt und daß ein
solcher Komplex (13) nach einer Modulbauweise durch die Wahl der Anzahl
und/oder die Antriebskraft der Linearmotoreinheiten zusammenstellbar ist.
3. Zugeinheit nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Primärteil oder die Primärteile (14a, b) der Linearmotoreinheiten (41, 42) als bewegliche Primärteile an einem Schlitten nach einer Modul bauweise angeordnet sind und
daß sich der Sekundärteil oder die Sekundärteile (15) der Linearmotorein heiten als stationäre Sekundärteile entlang des Maschinenrahmens erstrec ken.
daß der Primärteil oder die Primärteile (14a, b) der Linearmotoreinheiten (41, 42) als bewegliche Primärteile an einem Schlitten nach einer Modul bauweise angeordnet sind und
daß sich der Sekundärteil oder die Sekundärteile (15) der Linearmotorein heiten als stationäre Sekundärteile entlang des Maschinenrahmens erstrec ken.
4. Zugeinheit nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Primärteil oder die Primärteile (14a-d) der Linearmotoreinheiten als stationäre Primärteile sich entlang des Maschinenrahmens (5) erstrecken und
daß der Sekundärteil oder die Sekundärteile (15a-d) der Linearmotorein heiten als bewegliche Sekundärteile mit einem Schlitten verbunden sind.
daß der Primärteil oder die Primärteile (14a-d) der Linearmotoreinheiten als stationäre Primärteile sich entlang des Maschinenrahmens (5) erstrecken und
daß der Sekundärteil oder die Sekundärteile (15a-d) der Linearmotorein heiten als bewegliche Sekundärteile mit einem Schlitten verbunden sind.
5. Zugeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
gekennzeichnet durch
eine Rechnereinheit (19, 119) zur Steuerung des Linearmotorkomplexes
(13) des jeweiligen Schlittens sowie Signalleitungen (17, 18, 117-118b), die
die Rechnereinheit mit jeweils einem Schlitten verbinden.
6. Zugeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Ziehschlitten als kombinierter Vorzieh- und Ziehschlitten (226, 326,
426) ausgebildet ist und daß die Zugeinheit (201, 301, 401) diesen allein
oder mindestens einen weiteren Ziehschlitten (304; 404; 423) umfaßt.
7. Zugeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Zugeinheit (1, 101) zusätzlich zu mindestens einem Ziehschlitten
(3, 4; 103, 104, 123) einen separaten Vorziehschlitten (2, 102) aufweist.
8. Zugeinheit nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Linearmotorkomplex zum Antrieb des Vorziehschlittens (2, 102)
oder des kombinierten Vorzieh- und Ziehschlittens (226, 326, 426) ausge
hend von einem Basisschlitten nach der Modulbauweise mit im Verhältnis
zu einem reinen Ziehschlitten höherer Antriebskraft zusammenstellt ist.
9. Zugeinheit nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
gekennzeichnet durch
mehr als zwei Ziehschlitten, wobei zwei oder mehr Ziehschlitten (103, 104,
123; 426, 404, 423) gleichzeitig im Zieheingriff mit dem Ziehgut (112; 412)
sind.
10. Zugeinheit nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß gleichzeitig mindestens ein Paar Ziehschlitten in Zieheingriff mit dem
Ziehgut ist.
11. Verfahren zum Ziehen eines Ziehgutes in einer Zugeinheit für eine Ziehma
schine nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
wobei die Zugeinheit (1, 101; 201; 301; 401; 501) mit einem Ziehwerkzeug (10, 110) zusammenwirkt und wobei zumindest ein Ziehschlitten entlang ei nes Maschinenrahmens (6, 106) hin- und zurückverfahren wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der jeweilige Ziehschlitten (3, 4; 103, 104, 123; 226; 537) von einem Linearmotorkomplex (13) angetrieben wird und der Bewegungsablauf des jeweiligen Ziehschlittens durch Ansteuerung des jeweiligen Linearmotor komplexes flexibel einstellbar ist.
wobei die Zugeinheit (1, 101; 201; 301; 401; 501) mit einem Ziehwerkzeug (10, 110) zusammenwirkt und wobei zumindest ein Ziehschlitten entlang ei nes Maschinenrahmens (6, 106) hin- und zurückverfahren wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß der jeweilige Ziehschlitten (3, 4; 103, 104, 123; 226; 537) von einem Linearmotorkomplex (13) angetrieben wird und der Bewegungsablauf des jeweiligen Ziehschlittens durch Ansteuerung des jeweiligen Linearmotor komplexes flexibel einstellbar ist.
12. Verfahren nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Bewegungsablauf beim Ziehvorgang von mehr als zwei Ziehschlit
ten so gesteuert wird, daß zwei oder mehr Ziehschlitten (103, 104, 123;
304, 326; 404, 423, 26) gleichzeitig im Zieheingriff mit dem Ziehgut sind.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ziehvorgang von jeweils einem Paar an Ziehschlitten durchgeführt
wird.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
mit einem Vorziehschlitten (102) und drei Ziehschlitten (103, 104, 123) oder
einem kombinierten Vorzieh- und Ziehschlitten (426) und zwei Ziehschlitten
(404, 423), die in Ziehrichtung aufeinanderfolgend angeordnet sind, umfas
send die Schritte:
Ziehen des Ziehgutes mittels jeweils zwei mit dem Ziehgut in Eingriff be findlichen Ziehschlitten, während der jeweils dritte Ziehschlitten mit gelö stem Eingriff entgegen der Ziehrichtung verfahren wird, um anschließend in Kombination mit einem der beiden anderen Ziehschlitten als Paar wieder mit dem Ziehgut in Eingriff zu kommen und zu ziehen, während der andere der beiden Ziehschlitten mit gelöstem Eingriff entgegen der Ziehrichtung verfahren wird.
Ziehen des Ziehgutes mittels jeweils zwei mit dem Ziehgut in Eingriff be findlichen Ziehschlitten, während der jeweils dritte Ziehschlitten mit gelö stem Eingriff entgegen der Ziehrichtung verfahren wird, um anschließend in Kombination mit einem der beiden anderen Ziehschlitten als Paar wieder mit dem Ziehgut in Eingriff zu kommen und zu ziehen, während der andere der beiden Ziehschlitten mit gelöstem Eingriff entgegen der Ziehrichtung verfahren wird.
15. Kontinuierlich arbeitende Geradeausziehmaschine mit einer Zugeinheit
nach einem der Ansprüche 1 bis 10.
16. Diskontinuierlich arbeitende Ziehmaschine mit einer Zugeinheit (201) nach
einem der Ansprüche 1 bis 6 oder 8 mit einem kombinierten Vorzieh- und
Ziehschlitten (226) zum diskontinuierlichen Ziehen.
17. Diskontinuierlich arbeitende Ziehmaschine mit einer Zugeinheit (501) nach
einem der Ansprüche 1 bis 5, mit einem Ziehschlitten (537) zum Erfassen
der sich durch das Ziehwerkzeug erstreckenden Ziehangel (511) und zum
Einklinken der Ziehangel in eine Ziehkette (538) im oberen Ziehkraftbereich,
wobei der Ziehschlitten (537) mittels des Linearmotorkomplexes seine
Rückwärtsbewegung zum Ziehwerkzeug (519) durchführt oder mit einem
Ziehschlitten, der im unteren Ziehkraftbereich auch den Ziehvorgang über
nimmt.
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