DE10121372A1 - Allradangetriebenes Kraftfahrzeug, insbesondere militärisches Kraftfahrzeug, mit dieselelektrischer Antriebsvorrichtung - Google Patents
Allradangetriebenes Kraftfahrzeug, insbesondere militärisches Kraftfahrzeug, mit dieselelektrischer AntriebsvorrichtungInfo
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Abstract
Ein allradangetriebenes Kraftfahrzeug, insbesondere militärisches Kraftfahrzeug, das für die Teilnahme am öffentlichen Straßenverkehr zugelassen ist, mit dieselelektrischer Antriebsvorrichtung. Die Antriebsvorrichtung weist einen von einem Dieselmotor angetriebenen elektrischen Generator auf sowie mehrere jeweils einem der Antriebsräder (2) zugeordnete und diese über ein Untersetzungsgetriebe (7) antreibende, an den Generator angeschlossene Elektromotoren. Jeder Elektromotor (8) ist zusammen mit dem Untersetzungsgetriebe (7) und der Bremsvorrichtung (9) als kompaktes Radmodul (RM) aufgebaut, das in die Radnabe eines Antriebsrades (2) integriert ist.
Description
Die Erfindung betrifft ein allradangetriebenes Kraftfahrzeug, insbe
sondere ein militärisches Kraftfahrzeug, mit dieselelektrischer An
triebsvorrichtung, wobei die Antriebsvorrichtung einen von einem
Dieselmotor angetriebenen elektrischen Generator aufweist sowie
mehrere, jeweils einem der Antriebsräder zugeordnete und diese
über ein Untersetzungsgetriebe antreibende, an den Generator an
geschlossene Elektromotoren.
Militärische Fahrzeuge mit Kettenantrieb und einer dieselelektrischen
Antriebsvorrichtung sind allgemein bekannt und beispielsweise in
DE 195 37 945 A1 und EP 0 825 411 B1 beschrieben. Bei diesen
bekannten Kettenfahrzeugen sind die Elektromotoren im allgemeinen
innerhalb des Fahrzeugs koaxial zu den Kettenantriebsrädern angeordnet
und treiben diese über eine Antriebswelle und ein Unter
setzungsgetriebe an.
Es ist weiterhin in US-4325451 A ein allradangetriebenes, als
Muldenkipper ausgebildetes Kraftfahrzeug mit dieselelektrischer
Antriebsvorrichtung beschrieben, bei dem die Elektromotoren
innerhalb der Antriebsräder angeordnet sind. Die Konstruktion ist
jedoch aufwendig und beansprucht viel Platz.
Zur Zeit besitzt innerhalb der Bundesrepublik Deutschland noch kein
dieselelektrisch angetriebenes Rad- oder Kettenfahrzeug die Zulas
sung für den öffentlichen Straßenverkehr.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein allradangetriebenes
Kraftfahrzeug, insbesondere ein militärisches Kraftfahrzeug, mit den
eingangs und im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmalen zu schaffen, bei dem die elektrischen Antriebsmotoren so
ausgebildet und angeordnet sind, daß sie sehr wenig Platz beanspru
chen, wobei der Aufbau derart sein sollte, daß alle Forderungen be
züglich der Zulassung für den öffentlichen Straßenverkehr erfüllbar
sind.
Die Lösung dieser Aufgabe geschieht erfindungsgemäß mit den
Merkmalen aus dem kennzeichnenden Teil des Patentanspruchs 1.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen
Ansprüchen beschrieben.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, die Elektromotoren
innerhalb eines kompakten Radmoduls, das außerdem das Unterset
zungsgetriebe und die Bremsvorrichtung enthält, derart in die Rad
nabe des jeweiligen Antriebsrades zu integrieren, daß die Radnabe
hinsichtlich ihrer Dimensionen und ihrer Befestigungsart so ausgebilet
sein kann, daß sie in eine übliche Standardfelge eines Kraftfahrzeug
rades einsetzbar und dort befestigbar ist.
Das erfindungsgemäße Kraftfahrzeug hat den Vorteil, daß eine Op
timierung des Fahrzeuginnenraumes möglich ist, in dem beispiels
weise das dieselelektrische Aggregat, bestehend aus Dieselmotor
und elektrischem Generator, unter der Motorhaube des Fahrzeugs
angeordnet wird und dann keinerlei weitere Einzelkomponenten des
Antriebs innerhalb des Fahrzeuginnenraumes vorhanden sind, so daß
dieser vollständig als Lade- und Mannschaftsraum zur Verfügung
steht. Durch die kompakte Ausbildung des Radmoduls ist es weiter
hin mit einfachen Mitteln möglich, eine Trennvorrichtung zur Abkop
pelung des Untersetzungsgetriebes vom Elektromotor vorzusehen,
die im Notbetrieb, beispielsweise nach Ausfall eines Elektromotors,
betätigt werden kann. Es ist weiterhin möglich, das Radmodul so
aufzubauen, daß die verschiedenen Baugruppen des Radmoduls zum
Zwecke des Ersatzes von Verschleißteilen und für erforderliche Repa
raturarbeiten leicht zugänglich und demontierbar sind. Da das Rad
modul in eine Standardfelge einbaubar ist, sind keinerlei aufwendige
Sonderkonstruktionen von Rad und Karosserie notwendig. Die Einzel
radaufhängung kann an das Radmodul unter Berücksichtigung der
Forderungen nach einem akzeptablen Lenkrollradius, Federweg und
Wendekreis angebunden werden. Weiterhin ist es möglich, alle Ka
bel- und Leitungsführungen für die Stromversorgung und Kühlung
des Elektromotors sowie Leitungen und Ventile einer Reifendruck
regelanlage und die Leitungen für einen Raddrehzahlgeber des Anti-
Blockier-Systems in das Radmodul zu integrieren. Die Bremsvorrich
tung kann als Mischbremsanlage, bestehend aus einem elektrischen
und mechanischen Anteil, ausgeführt sein.
Der erfindungsgemäße Aufbau des Kraftfahrzeugs hat weiterhin den
Vorteil, daß eine Erweiterung zu einem mehrachsigen Fahrzeug
problemlos realisierbar ist.
Im folgenden werden anhand der beigefügten Zeichnungen Ausfüh
rungsbeispiele für ein Kraftfahrzeug nach der Erfindung näher er
läutert.
In den Zeichnungen zeigen:
Fig. 1 bis 4 in Seitenansicht, Draufsicht, Vorderansicht und
Rückansicht ein militärisches Kraftfahrzeug als Ganzes;
Fig. 5 in einer explodierten, perspektivischen Darstellung ein
Rad mit Radaufhängung des Fahrzeugs nach den Fig. 1 bis 4 mit in
die Radnabe integriertem Radmodul;
Fig. 6 in einer perspektivischen Zusammenbauzeichnung das
Rad mit Radmodul nach Fig. 5;
Fig. 7 einen Axialschnitt in vertikaler Ebene durch Rad und
Radaufhängung nach Fig. 5 und 6;
Fig. 8 in einer Darstellung analog Fig. 5 eine Variante der
Ausführungsform nach den Fig. 5 bis 7;
Fig. 9 in einer Darstellung analog Fig. 6 die Ausführungsform
nach Fig. 8;
Fig. 10 in einer Darstellung analog Fig. 7 die Variante nach
Fig. 8 und 9;
Fig. 11 in einer nur teilweise geschnittenen Darstellung analog
Fig. 10 eine weitere Variante der Ausführungsform nach den Fig.
8 bis 10.
Die Fig. 1 bis 4 zeigen ein allradangetriebenes militärisches Kraftfahr
zeug mit einem Wagenkasten 1, einer Motorhaube 1.1 und vier an
getriebenen Rädern 2.1, 2.2, 2.3, 2.4, die in nicht genauer darge
stellten Weise in Einzelradaufhängung am Fahrzeugchassis befestigt
sind. Das Fahrzeug besitzt eine dieselelektrische Antriebsvorrichtung,
die einen von einem Dieselmotor angetriebenen elektrischen Genera
tor aufweist, der im folgenden nicht näher beschrieben ist und bei
spielsweise unter der Motorhaube 1.1 angeordnet sein kann. Im
Heckbereich besitzt das Fahrzeug eine Klappe 1.2 zum Beladen und
zum Ein- und Ausstieg der Mannschaft. Die Antriebsräder 2.1-2.4
werden jeweils über Untersetzungsgetriebe von Elektromotoren an
getrieben, die an den Generator angeschlossen sind.
Aufbau und Anordnung dieser Komponenten des Antriebs werden im
folgenden anhand der Fig. 5 bis 11 näher erläutert.
Bei der Ausführungsform nach den Fig. 5 bis 7 ist innerhalb der
Felge 3 des in diesen Figur lediglich mit Bezugsziffer 2 bezeichneten
Rades eine Radnabe einsetzbar, die als kompaktes Radmodul RM
ausgebildet ist, und in dieses Radmodul sind in der Reihenfolge von
außen nach innen ein Planetenuntersetzungsgetriebe 7, ein Elektro
motor 8 und eine Bremsvorrichtung 9 koaxial zueinander angeordnet.
Fig. 5 ist diese prinzipielle Anordnung gut zu entnehmen. Wie Fig. 6
zu entnehmen, besitzt die Radaufhängung einen Achsschenkel 4 mit
Achszapfen 4.1 sowie einen Querlenker 5 und einen Achsträger 6,
an dem ein Raumlenker 14 angreift. Weitere an sich bekannte
Komponenten einer Radaufhängung und -federung sind in den
Figuren nicht dargestellt.
Die Bremsvorrichtung umfaßt eine Betriebsbremse 9.1 und eine
Feststellbremse 9.2 an sich bekannter Bauart.
Weitere Einzelheiten des Radmoduls RM sind Fig. 7 zu entnehmen.
Das Radnabengehäuse 11 ist über Lager 12.1 und 12.3 auf Achs
schenkel 4 und Achszapfen 4.1 gelagert. Auf den Achszapfen 4.1 ist
der Ständer 8.1 des Elektromotors aufgesteckt, während der Läufer
8.2 über Lager 12.2 drehbar gelagert ist. An der Außenseite des
Elektromotors 8 ist das Planetenuntersetzungsgetriebe 7 angeordnet,
dessen Eingang an den Läufer 8.2 des Elektromotors angekoppelt ist.
Wie leicht ersichtlich, kann nach dem Abnehmen des Rades 2 mit
Felge 3 die Radnabe in der auch aus Fig. 5 ersichtlichen Weise de
montiert werden, und die einzelnen Komponenten können voneinan
der getrennt werden.
Bei den in Fig. 5 bis 7 dargestellten Ausführungsformen sind sämtli
che elektrischen und hydraulischen Leitungen zum und vom Radmo
dul RM in nur angedeuteter Weise durch den Achsschenkel 4 und
aus diesem heraus geführt. Hierzu besitzt der Achsschenkel 4 an der
Innenseite einen Rohrstutzen 4.2, an den sich ein Schutzrohr 10 an
schließt, durch welches die Kabel und Leitungen 10.1 geführt sind.
Durch dieses Schutzrohr können sowohl die elektrischen Leitungen
zum Antrieb des Elektromotors 8 und die hydraulischen Leitungen zu
seiner Kühlung geführt sein und ebenso Leitungen einer Reifendruck
regelanlage und Kabel für einen Raddrehzahlgeber, die beide in nicht
eigens dargestellter Weise in das Radmodul integriert sein können.
In den Fig. 8 bis 10 ist eine Variante der Ausführungsform nach den
Fig. 6 bis 7 dargestellt, die sich von der oben beschriebenen Aus
führungsform im wesentlichen nur durch eine etwas andere Führung
der Leitungen und Kabel unterscheidet. Aus diesem Grund sind bei
dieser Ausführungsform in den Fig. 8 bis 10 alle Bauteile, die genau
der Ausführungsform nach Fig. 5 bis 7 entsprechen, mit den glei
chen Bezugsziffern bezeichnet und werden im folgenden nicht mehr
genauer erläutert.
Die Führung der Kabel und Leitungen erfolgt bei dieser Ausfüh
rungsform durch den Achsschenkel 4' und den Achsträger 6'. Dies
ist in Fig. 10 mit den durch den Achsschenkel 4' und den Achsträ
ger 6' über den Raumlenker 14' zum nicht dargestellten Gehäuse
hindurchgeführten Kabeln und Leitungen 10.1' angedeutet.
Fig. 11 zeigt eine weitere Variante der Ausführungsform nach den
Fig. 8 bis 10, wobei wiederum alle Teile, die genau der Ausführungs
form nach den Fig. 8 bis 10 entsprechen, mit den gleichen Bezugs
ziffern versehen sind.
Die Ausführungsform nach Fig. 11 ist zusätzlich mit einer von außen
manuell bedienbaren Trennvorrichtung 13 zur Abkoppelung des Pla
netenuntersetzungsgetriebes 7 vom Elektromotor 8 versehen. Durch
Betätigen der Trennvorrichtung in der durch den Pfeil angedeuteten
Richtung wird beispielsweise beim Ausfall des Elektromotors dieser
vom Getriebe entkoppelt. Auch eine elektrische oder pneumatische
Trennung von der Innenseite des Fahrzeugs her ist realisierbar.
Claims (11)
1. Allradangetriebenes Kraftfahrzeug, insbesondere militärisches
Kraftfahrzeug, mit dieselelektrischer Antriebsvorrichtung, wobei
die Antriebsvorrichtung einen von einem Dieselmotor angetriebe
nen elektrischen Generator aufweist sowie mehrere jeweils einem
der Antriebsräder zugeordnete und diese über ein Untersetzungs
getriebe antreibende, an den Generator angeschlossene Elektro
motoren, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Elektromotor (8) zu
sammen mit dem Untersetzungsgetriebe (7) und der Bremsvorrich
tung (9) als kompaktes Radmodul RM aufgebaut ist, das in die
Radnabe eines Antriebsrades (2) integriert ist.
2. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Einzel
radaufhängung, wobei die Radnabe mit dem integrierten Radmodul
(RM) in eine Standardfelge (2) eingesetzt ist.
3. Kraftfahrzeug nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß im Radmodul (RM) von außen nach innen erst das Unterset
zungsgetriebe (7), dann der Elektromotor (8) und anschließend die
Bremsvorrichtung (9) koaxial zueinander angeordnet sind und
diese Komponenten voneinander trennbar und demontierbar sind.
4. Kraftfahrzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Bremsvorrichtung (9) eine elektrische Betriebsbremse, eine me
chanische Betriebsbremse (9.1) sowie eine Feststellbremse (9.2)
umfaßt.
5. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 3 oder 4, gekennzeich
net durch eine Trennvorrichtung (13) zur Abkopplung des Unter
setzungsgetriebes (7) vom Elektromotor (8).
6. Kraftfahrzeug nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Trennvorrichtug (13) von der Außenseite des Rades (2) her be
tätigbar ist.
7. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß sämtliche elektrischen und hydraulischen Lei
tungen (10 a') zum und vom Radmodul (RM) durch den Achs
schenkel (4'), den Achsträger (6') und den Raumlenker (14') der
Radaufhängung geführt sind.
8. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch ge
kennzeichnet, daß sämtliche elektrischen und hydraulischen Lei
tungen (10a) zum und vom Radmodul (RM) durch ein aus dem
Achsschenkel (4) der Radaufhängung herausgeführtes Schutzrohr
(10) geführt sind.
9. Kraftfahrzeug nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet,
daß die Leitungen (10a, 10 a') zum und vom Radmodul (RM) die
Kabel für die Stromversorgung und die Leitungen für die Kühlung
des Elektromotors (8) umfassen.
10. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch ge
kennzeichnet, daß in das Radmodul (RM) die Leitungen und Ven
tile einer Reifendruckregelanlage integriert sind.
11. Kraftfahrzeug nach einem der Ansprüche 7 bis 10, dadurch ge
kennzeichnet, daß in das Radmodul (RM) ein Raddrehzahlgeber
des Anti-Blockiersystems mit den zu ihm führenden Leitungen
integriert ist.
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