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Verfahren zur Herstellung von 8-[2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen-(2')-yliden]-2,
6-dimethyloctadien- (2, 6)-in- (4)-al- (1) und 8- [2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen-(2')-yliden]-2,
6-dimethyloctatrien-(2, 4, 6)-al- (1) Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung von 8- [2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen- (2')-yliden]-2, 6-dimethyloctadien-
(2, 6)-in- (4)-al- (1) und 8- [2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen- (2')-yliden]-2, 6-dimethyloctatrien-
(2, 4, 6)-al- im folgenden Retrodehydro-Cl9-acetylenaldehyd bzw. Retrodehydro-Cl9-aldehyd
genannt. Das Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß man 5- [2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen-
(l')-yl]-3-methyl-3-oxy-penten- (4)-in- (l)-im folgenden ß-Cl5-Acetylencarbinol
genannt-in an sich bekannter Weise mittels einer metallorganischen Reaktion mit
einem verätherten oder veresterten 2-Methyl-3-oxypropen- (2)-al- (l) kondensiert,
das erhalten in 1-Stellung verätherte oder veresterte 8- [2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen-(l')-yl]-2,
6-dimethyl-1, 3, 6-trioxyoctadien- (1, 7)-in- (4)-im folgenden Cla-Dioxyenolester
bzw.-ather genannt-mit einem sauren Mittel behandelt, wobei unter Allylumlagerung,
Wasserabspaltung und Hydrolyse der Retrodehydro-Cl9-acetylenaldehyd gebildet wird,
und letzteren gewünschtenfalls in an sich bekannter Weise an der Dreifachbindung
selektiv hydriert.
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Die für die einzelnen Stufen des vorliegenden Verfahrens verwendeten
Methoden sind zum Teil an sich bekannt.
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So wurde die Wasserabspaltung mittels Schwefelsäure in einem organischen
Lösungsmittel z. B. in J. Am. Chem.
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Soc., Bd. 74, 1952, S. 295 und 3807 ff., sowie Bd. 71, 1949, S. 2062
ff., beschrieben. Dagegen folgt das beanspruchte Verfahren einem originellen und
neuen Aufbauprinzip. Bemerkenswert ist die bei Verwendung des genannten Propenderivates
erhältliche hohe Ausbeute.
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Die Ausgangsmaterialien des neuen Verfahrens werden wie folgt hergestellt
: ß-Cl5-Acetylencarbinol vom Schmelzpunkt 20, 5°C, Kp. 0, 5 = 84°C, nD° = 1, 5024
entsteht aus ß-Jonon durch Kondensation mit Lithiumacetylid inflüssigemAmmoniak.
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2-Methyl-3-acyloxypropen-(2)-al-(1) entsteht durchUmsetzung des Natriumsalzes
von Methylmalondialdehyd mit einem Säurechlorid in einem inerten, wasserfreien Lösungsmittel.
Das 2-Methyl-3-benzoxypropen- (2)-al- (l) vom Schmelzpunkt 81 bis 82° C erhält man
beispielsweise durch Zutropfen von Benzoylchlorid zu einer Suspension des feingepulverten
Natriumsalzes in Methylenchlorid, wobei man das Gemisch einige Zeit unter Rückfluß
kocht, darauf das ausgeschiedene Kochsalz abfiltriert, das Filtrat einengt und das
dabei auskristallisierende 2-Methyl-3-benzoxypropen- (2)-al- (l) aus einem Gemisch
von Methylenchlorid und Petroläther umkristallisiert. Das 2-Methyl-3-acetoxypropen-
(2)-al- (1) vom Kp. lo = 75 bis 77°C und n20 = 1, 4690 entsteht in analoger Weise.
Es wird durch Destillation gereinigt und erstarrt beim Kühlen.
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2-Methyl-3-alkyloxypropen-(2)-al-(1) entsteht durch Umsetzung von
Methylmalondialdehyd mit einem Alkohol bei erhöhter Temperatur in Gegenwart eines
sauren
Katalysators. So gewinnt man z. B. 2-Methyl-3-isopropoxypropen- (2)-al- (1)
durch Erhitzen einer Mischung von Methylmalondialdehyd, Isopropanol, Benzol und
einer Spur p-Toluolsulfonsäure, wobei das entstehende Wasser azeotrop abdestilliert
und in einem Wasserabscheider abgetrennt wird. Wenn die Reaktion beendet ist, neutralisiert
man den Katalysator und reinigt das Reaktionsprodukt durch Destillation ; Kp. l3
= 83° nid = 1, 4745. 2-Methyl-3-äthoxypropen- (2)-al- (l) entsteht in analoger Weise.
Kp. l3 = 78 bis 80° ; nD4 = 1, 4755.
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Das benötigte Natriumsalz des Methylmalondialdehyds erhält man zweckmäßig
durch Kondensation von Propenyläther mit Orthoameisensäureäthylester mittels Bortrifluoridätherat,
nachfolgende Verseifung des erhaltenen Tetraäthylacetals des Methylmalondialdehyds
zum Methylmalondialdehyd und Neutralisation mit wässeriger Natronlauge. Zur Isolierung
des Natriumsalzes wird die wässerige Lösung eingedampft und der Rückstand aus Alkohol
umkristallisiert.
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In der ersten Stufe des Verfahrens werden ß-Cl5-Acetylencarbinol
und das verätherte oder veresterte 2-Methyl-3-oxypropen- (2)-al- (l) mittels einer
metallorganischen Reaktion zum C19-Dioxyenolester bzw.-äther kondensiert. In der
bevorzugten Ausführungsform wird ß-Cl5-Acetylencarbinol mit zwei Äquivalenten Alkylmagnesiumhalogenid
(z.
B. Athylmagnesiumbromid) umgesetzt ; die entstandene Magnesiumverbindung wird nun
mit 2-Methyl-3-benzoxypropen- (2)-al- (1) bzw. 2-Methyl-3-äthoxypropen-(2)-al (1)
in an sich bekannter Weise kondensiert. Die Umsetzung gelingt in den üblichen Lösungsmitteln,
beispielsweise in Athyläther. Zur völligen Umsetzung der Reaktionspartner wird das
Reaktionsgemisch vorzugsweise einige Zeit erwärmt ; anschließend hydrolysiert man
es. Hierzu eignet sich das Behandeln mit wässeriger Ammoniumacetatlösung bei 0 bis
10'C.
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Man erhält auf diese Weise Cl9-Dioxyenolester bzw.-äther als zähes
(51, das durch die Zerewitinoffbestimmung (zwei aktive Wasserstoffatome) und das
UV-Absorptionsmaximum bei 236 mp (Reiner Alkohol) charakterisiert wird.
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Die zweite Stufe des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht darin,
daß man den Cl9-Dioxyenolester bzw.
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-äther mit einem sauren Mittel, wie Schwefelsäure in wässerigem Aceton,
behandelt. Dabei wird die tertiäre Hydroxylgruppe unter Allylumlagerung abgespalten,
wobei sich die Retro-Konfiguration ausbildet. Gleichzeitig wird der Enolester bzw.-äther
hydrolysiert, wodurch der Retrodehydro-C19-acetylenaldehyd gebildet wird. Eine besonders
vorteilhafte Ausführungsform des Verfahrens besteht darin, daß man den rohen Cl9-Dioxyenolester
bzw.-äther in wässerigem Aceton mit Schwefelsäure einige Zeit unter Rückfluß kocht.
Es ist vorteilhaft, diese Reaktion in homogener Lösung und unter Luftausschluß durchzuführen,
um den entstehenden, empfindlichen Retrodehydro-C19-acetylenaldehyd nicht zu zerstören.
Der in üblicher Weise isolierte rohe Aldehyd wird zweckmäßigerweise bei tiefer Temperatur
durch Kristallisation aus Petroläther oder Methanol gereinigt.
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Der reine Aldehyd bildet gelbe Kristalle vom Schmelzpunkt 60 bis 62°C
mit Maxima im Ultraviolettspektrum in Petroläther bei 270 und 374 mF, a = 13 540
und 30 000.
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Dinitrophenylhydrazon, F. =219bis220°C (aus Aceton) ; Phenylhydrazon,
F. = 105 bis 106° C (aus Alkohol) ; Phenylsemicarbazon, F. = 173bis 174°C (ausMethanol)
; Azin, F. = 142 bis 144° C (aus Methanol).
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Gewünschtenfalls wird in einer dritten Stufe der Retrodehydro-Cl9-acetylenaldehyd
in an sich bekannter Weise an der Dreifachbindung selektiv zum Retrodehydro-Cls-aldehyd
reduziert. Eine vorteilhafte Ausführungsform dieser Reaktion besteht darin, daß
man den kristallinen Retrodehydro-Cl9 acetylenaldehyd in Petroläther, nach Zugabe
einer Spur Chinolin und einem mit Blei vergifteten Palladiumkatalysator unter Normalbedingungen
hydriert. Das in schonender Weise isolierte Hydrierungsprodukt ist eine cis-Form
des Retrodehydro-Cl9-aldehyds ; dieser zeigt im Ultraviolettspektrum das für solche
Polyenverbindungen typische cis-Maximum bei 270 mll.
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Durch Erhitzen sowie durch Behandeln mit einer Spur Jod wird das
Hydrierungsprodukt in ein Gemisch einer öligen und einer festen Raumform umgelagert
; letztere schmilzt bei 105 bis 107° C, UV-Maxima bei 303, 383 und 403 mp ; e =
30 000, 28 800 bzw. 23 500 (in Petroläther). Phenylsemicarbazon, F. = 187 bis 189°C.
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Die verfahrensgemäß erhaltenen Polyenaldehyde sind wertvolle Zwischenprodukte
für die Synthese von Carotinoiden, beispielsweise von Bis-dehydro-ß-carotin und
4, 4'-Dioxy-B-carotin.
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Beispiel 1 Clfl-Dioxyenolester Zu einer Grignardlösung-hergestellt
durch Umsetzen von 11 Gewichtsteilen Magnesium mit 39 Raumteilen Äthylbromid in
200 Raumteilen Ather-läßt man eine
Lösung von 43 Gewichtsteilen 5- [2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen-(1')-yl]-3-methyl-3-oxypenten-(4)-in-(1)in
100 Raumteilen Äther so rasch zutropfen, daß die Mischung im Sieden bleibt. Nachdem
alles zugetropft ist, kocht man das Gemisch noch 2 Stunden weiter und kuhlt es dann
ab. Unter sehr kräftigemRührenläßtmannun' eine Lösung von 36 Gewichtsteilen 2-Methyl-3-benzoyloxypropen-
(2)-al- (1) in 550 Raumteilen Äther innerhalb von 10 Minuten zulaufen, dann kocht
man die Mischung noch 1 Stunde unter Rüchfluß. Nachdem das Reaktionsgemisch mit
Eiswasser gekühlt worden ist, läßt man eine Lösung von 60 Gewichtsteilen Ammoniumacetat
in : 350 Raumteilen Wasser langsam zutropfen. Nach Beendigung der Zugabe trennt
man die hellgelbe Ätherschicht vom Wasser ab, wächt sie einmal mit Bicarbonatlösung
und trocknet sie mit Natriumsulfat, Nachdem Abfiltrieren des Trocknungsmittels und
Verdampfen des Äthers im Vakuum verbleiben 80, 5 Gewichtsteile des 8- [2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen-(1')-yl]-2,6-dimethyl-3,6-dioxy-1-benzoyloxyoctadien-(1,7)-in-(4)
als zähes, honiggelbes Öl, das bei der Zerewitinoffbestimmung 2 aktive Wasserstoffatome
zeigt und im Ultraviolettabsorptionsspektram bei 236 mµ # = 20 000 (Reiner Alkohol)
ein Maxima. aufweist.
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Retrodehydro-Cig-acetvienaldehyd', 80,5 Gewichtsteile 8-[2', 6',
6'-Trimethylcyclohexen-(1')-yl]-2,6-dimethyl-3,6-dioxy-1-benzoyloxyoctadien-(1,7)-in-(4)
werden in einer Mischung von 300 Raumteilen Aceton und 10 Raumteilen 20%iger Schwefelsäure
gelöst, mit einer Spur Hydrochinon versetzt und unter t Stickstoff 2 Stunden auf
dem Dampfbad gekocht. Das. : dunkel gewordene Reaktionsprodukt wird auf Eiswasser
ì, gegossen, in Äther aufgenommen und durch Schuttelu v mit Bicarbonatlösung von
Benzoesäure befreit. Die getrocknete und filtrierte Ätherlôösung hinterläßt beim
Einengen 50 bis 55 Gewichtsteile eines zähen Öls, das in etwa 100 Raumteilen tiefsiedendem
Petroläther aufgenommen wird. Durch äußeres Kühlen mit fester Kohlensäure in Aceton
wird ein Teil des 8- [2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen-(2')-yliden]-2, 6-dimethyloctadien-
(2, 6)-in- (4)-al kristallin ausgeschieden. Man saugt dieses Produkt ab, @ wäscht
es mit kaltem Petroläther und trocknet es im Vakuum bei 30 bis 40° C ; es sind etwa
22 Gewichtsteile,. i Schmelzpunkt 55 bis 58°C. Durch Umkristallisieren aus Petroläther
oder Methanol steigt der Schmelzpunkt auf 60 bis 62°C. UV-Maxima-(Petroläther) bei
270 mµ, # = 13 540, 374 mµ, # = 30 000. Der Aldehyd kann im Hochvakuum destilliert
werden. Kp. 0,02 = 155°C. In der Kristallisationsmutterlauge ist noch eine beträchtliche
Menge des Aldehyds vorhanden. ; Retrodehydro-C,,,-aldehyd 24 Gewichtsteile 8- [2',
6', 6'-Trimethylcyclohexen-(2')-:! yliden]-2, 6-dimethyloctadien-(2,6)-in-(4)-al-(l)werden)
in 150 Raumteilen tiefsiedendem Petroläther gelöst und l nach Zugabe von 0, 5 Raumteilen
Chinolinund5 Gewichts-. i, teilen 5 °/Oigem Palladiumkatalysator unter Normaledingungen
hydriert. Nachdem die berechnete S : eñgH Wasserstoff aufgenommen ist, unterbricht
man die Hy-,i drierung, filtriert vom Katalysator ab und engt im. Var i ! kuum bei
tiefer Temperatur ein. Der Rückstand 8- [2', 6' 6'-Trimethylcyclohexen-(2')-yliden]-2,
6-dimethylocta-b trien- (2, 4, 6)-alhatimfolgendenUV-Absorptionsmaxuna.:.t 270,
381 und 402 mCu, E = 18 600, 34750 und 28400f (Petrolather).' Durch Destillation
im Hochvakuum erhält man em tiefsiedende Fraktion (Kp.0,015 = 120 bis 130°C), die
aus Petroläther kristallisiert, f. = 105 bis 107°C, und eine
höhersiedende
Fraktion (Kp. 0, 01= 150 bis 155°C), die im Ultraviolettabsorptionsspektrum Maxima
bei 273, 381 und 401 m ; u besitzt. Ausbeute 60°/o.
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Beispiel 2 Clo-Dioxyenoläther Zu einer Grignardlösung-hergestellt
durch Umsetzen von 11 Gewichtsteilen Magnesium mit 39 Raumteilen Äthylbromid in
200 Raumteilen Ather-läßt man eine Lösung von 43 Gewichtsteilen 5- [2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen-
(1')-yl]-3-methyl-3-oxypenten- (4)-in- (1) in 100 Raumteilen Äther so rasch zutropfen,
daß die Mischung im Sieden bleibt. Nachdem alles zugetropft ist, kocht man das Gemisch
noch 2 Stunden weiter und kühlt es dann ab.
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Dann läßt man eine Lösung von 24, 5 Gewichtsteilen 2-Methyl-3-äthoxypropen-(2)-al-(1)
in 100 Raumteilen Äther innerhalb von 10 Minuten zulaufen und kocht die Mischung
dann noch 1 Stunde unter Rückfluß. Nachdem das Reaktionsgemisch mit Eiswasser gekühlt
worden ist, läßt man eine Lösung von 60 Gewichtsteilen Ammoniumacetat in 350 Raumteilen
Wasser langsam zutropfen.
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Nach Beendigung der Zugabe trennt man die hellgelbe Ätherschicht vom
Wasser ab, wäscht sie einmal mit Bicarbonatlösung und trocknet sie mit Natriumsulfat.
Nach dem Abfiltrieren des Trocknungsmittels und Verdampfen des Äthers im Vakuum
verbleiben etwa 65 Gewichtsteile des 8- [2', 6', 6'-Trimethylcyclohexen- (1')-yl]-2,
6-dimethyl-3, 6-dioxy-1-äthoxyoctadien- (1, 7)-in- (4) als zähes, honiggelbes Ö1,
das bei der Zerewitinoffbestimmung 2 aktive Wasserstoffatome zeigt und im Ultraviolettabsorptionsspektrum
bei 236 m ; u E = 20 000 (Reiner Alkohol) ein Maximum aufweist. Dieses Produkt wird
wie im Bei-
spiel 1 zum Retrodehydro-Ci9-acetylenaldehyd hydrolysiert und umgelagert.