DE10108850C2 - Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen in einem Fahrzeug - Google Patents
Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen in einem FahrzeugInfo
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Abstract
Bei derartigen Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen in einem Fahrzeug werden richtungsselektiv Beschleunigungssignale und/oder daraus abgeleitete Signale Auslösebedingungen verglichen und zu einem relativ frühen Zeitpunkt im Verlaufe eines Unfalls eine Entscheidung über die Auslösung der Insassenschutzeinrichtungen getroffen. Durch Fahrbahnunebenheiten, Schlaglochdurchfahrten oder Bordsteinberührungen treten jedoch ebenfalls innerhalb dieses Auslösezeitraums vergleichbar starke Beschleunigungskräfte auf, so dass die Gefahr einer Fehlauslösung besteht. DOLLAR A Es wird daher das Beschleunigungssignal entlang einer Achse in beide Richtungen erfasst und geprüft, ob auf ein lokales Maximum in eine Richtung das Beschleunigungssignal in entgegengesetzter Richtung eine höhere Amplitude erreicht als das erste Maximum folgt. Zudem kann eine Mindestschwelle für das lokale Maximum und/oder eine Zeitdauer für die Überschreitung der Mindestschwelle vorgegeben werden. Die Auslöseschwellen oder die Auslöseentscheidung für alle oder bestimmte Insassenschutzeinrichtungen werden entsprechend angepasst. Durch ein nur zeitweises Erhöhen von Auslöseschwellen oder eine Zurücknahme der Maßnahmen zur Verhinderung der Fehlauslösung in Abhängigkeit vom weiteren Beschleunigungsverlauf können auch Unfälle mit am Anfang schwingendem Verlauf erkannt und eine Auslösung noch rechtzeitig aktiviert werden. DOLLAR A Verwendung insbesondere im Bereich der Seitenchrasherkennung für die Achse der ...
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen
in einem Fahrzeug.
Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise der DE 196 16 836 A1 zu entnehmen.
Dabei wird von einer Sensoreinheit ein Beschleunigungssignal richtungsselektiv in
einander entgegengesetzte Richtungen auf einer Achse, dort der Fahrzeug
längsachse, erfasst. Ziel ist es, aus diesem Beschleunigungssignal mit Haupt
empfindlichkeit in Längsrichtung auch einen Seitenaufprall zu erkennen und die
Steuerung entsprechend anzupassen. Dabei wird die Schwingungsneigung des
Beschleunigungssignals in X-Richtung beim Seitenaufprall ausgenutzt. Dazu wird ein
richtungsselektiver Parameter abgeleitet, indem die positiven und negativen Anteile
des Beschleunigungssignals getrennt voneinander jeweils aufintegriert und das Ver
hältnis zwischen diesen bestimmt wird. In Abhängigkeit von diesem Verhältnis als
richtungsselektiven Parameter wird die Auslöseschwelle vorgegeben beziehungs
weise angepasst, auf deren Grundlage eine Entscheidung über die Steuerung, also
insbesondere die Auslösung der Insassenschutzeinrichtungen getroffen wird.
Die WO 94/14638 A1 passt die Auslöseschwellen in Abhängigkeit von den
Veränderungen der Sensorsignale permanent an, insbesondere auch bei einem
momentanen Rückgang des Beschleunigungssignals in Fahrtrichtung.
Gerade im Bereich der Erfassung eines Seitenaufpralls treten durch Fahrbahn
unebenheiten, sei es durch das Durchfahren von Schlaglöchern oder das frontale
oder seitliche Auftreffen auf eine Bordsteinkante erhebliche Störungen auf. Die
dabei erreichten Amplituden der jeweiligen Beschleunigungssignale bzw. der daraus
abgeleiteten Signale erreichen Bereiche, in denen die üblicherweise als Auslöse
bedingungen verwendeten Auslöseschwellen erreicht oder überschritten werden,
obwohl keine dementsprechende Insassengefährdung vorliegt. Besonders
problematisch ist dabei, dass bereits sehr frühzeitig über die Auslösung einzelner
Insassenschutzeinrichtungen entschieden werden muß, damit diese ihre Schutz
wirkung voll entfalten können. Demzufolge müssen die Signale bereits sehr früh
bewertet werden. Ein Abwarten des weiteren, für die Auslöseentscheidung
möglicherweise signifikanteren Verlaufs ist nicht möglich. Die Fehlauslösungen
erschrecken den Insassen, führen neben kleineren Verletzungen aufgrund der
eigentlichen Wirkung der Insassenschutzeinrichtungen auch zu einer Einschränkung
im Reaktionsvermögen und gefährden so die Insassen sowie andere Verkehrs
teilnehmer.
Aus der DE 198 06 836 C1 ist zudem ein Verfahren zur Steuerung von Insassen
schutzeinrichtungen zu entnehmen, bei dem zur Gewinnung eines die Insassen
schutzeinrichtungen auslösenden Steuersignals die lokalen Maximal- und
Minimalwerte jeweils getrennt voneinander aufsummiert werden. Die Minimalwerte
entsprechen dabei den lokalen Maximalwerten in die Gegenrichtung. Dabei wird die
Neigung des Beschleunigungssignals zu Schwingungen um den Nullpunkt bei
sogenannten Misuse-Fällen ausgenutzt. Dieses Steuersignal kann zudem mit einem
in einem zusätzlichen Beschleunigungssensor im Zentralbereich des Fahrzeugs
logisch verknüpft werden. Die Aufsummierung lokaler Maxima ist jedoch für eine
Reihe von Unfallverläufen und entsprechenden Beschleunigungssignaturen zu
ungenau und zudem sehr aufwendig. Problematisch ist insbesondere, dass
Beschleunigungssignale erst nach einer gewissen Zeitdauer eine die Auslösung
berechtigende Signifikanz aufweisen, so dass sich die Fehler durch die Summierung
lokaler Maximalwerte gegenüber einer Integration entsprechend verstärken.
Zur Vermeidung von Fehlauslösungen in Misuse-Fällen wird in der DE 196 09 077 C1
zudem eine zeitabhängige Gewichtung des aufzuintegrierenden Beschleu
nigungssignals sowie eine rein zeitabhängige Anpassung der Auslöseschwelle
vorgeschlagen.
Der DE 42 20 720 A1 und DE 44 20 114 A1 sind zudem Auslöseverfahren zu entnehmen,
bei neben der Stärke der auf das Fahrzeug einwirkenden Beschleunigungskräfte
auch deren Richtung und andere Einflußgrößen bewertet werden und das
Auslöseverhalten, insbesondere der Auslösezeitpunkt, entsprechend angepaßt wird.
Die DE 39 24 507 A1 beschreibt ein Verfahren zur Auslösung, bei dem die als
Auslösebedingung dienenden Schwellwerte in Abhängigkeit von bestimmten
Betriebsparametern des Fahrzeuges veränderbar sind, um die Auslöseempfind
lichkeit der Rückhaltemittel zu vergrößern. Die dabei angewendete Herabsetzung
der Auslöseschwellen verstärkt jedoch auch die Anzahl von Fehlauslösungen.
Aus der EP 0 693 404 B1 ist ein Verfahren zur Steuerung von Seitenairbags einer
passiven. Sicherheitseinrichtung für Kraftfahrzeuge zu entnehmen, bei dem zur
Erkennung eines Seitenaufpralls die Signale zweier gerade entgegensetzt zueinander
auf jeweils eine Fahrzeugseite gerichteter bidirektionaler Kollisionssensoren
miteinander verglichen werden. Als Kollisionssensoren werden dabei üblicherweise
Beschleunigungssensoren eingesetzt, die Beschleunigungssignale oder daraus
abgeleitete Signale, insbesondere ein Beschleunigungsintegralsignal erzeugen. Für
die Erfassung der Beschleunigung in beide Richtungen können dabei neben zwei
entsprechend entgegengesetzt gerichteten Beschleunigungssensoren auch
Sensoren mit. Sensitivität in beide Richtungen eingesetzt werden, wie sie beispiels
weise aus der DE 28 46 371 A1 oder DE 44 11 130 A1 bekannt sind.
Während der auf der Seite des Aufpralls befindliche Sensor ein relativ starkes
Beschleunigungssignal erzeugt, weist der Beschleunigungssensor an der
entgegengesetzten Fahrzeugseite zur gleichen Zeit ein entsprechend entgegen
gesetzt gerichtetes Beschleunigungssignal niedrigerer Amplitude auf.
Eine Reihe von Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen, wie bspw.
aus der EP 0 567 900 B1, der DE 195 34 760 A1 der US 5,948,032 oder US 5,339,242
versuchen daher durch Analyse des Frequenzspektrums oder bestimmter
Frequenzanteile der Beschleunigungssignale bzw. der daraus abgeleiteten Signale,
solche Störungen zu erkennen. Der Aufwand für eine solche Analyse ist relativ hoch
und die Fehlerrate demgegenüber nicht zufriedenstellend. Insbesondere überlagern
sich die Frequenzbereiche von Störungen aufgrund Fahrbahnunebenheiten mit den
Frequenzbereichen, bei denen auslöserelevante Beschleunigungsverläufe zugrunde
liegen, so dass eine beispielsweise in der DE 195 34 760 A1 vorgeschlagene
Herausfilterung durch einen Tiefpass nicht möglich erscheint.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein weiteres Verfahren zur Steuerung von Insassen
schutzeinrichtungen vorzustellen, welches mit einfachen Mitteln einen Großteil der
fahrbahnbedingten Störungen erkennt, und Fehlauslösungen verhindert oder
zumindest reduziert.
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Grundgedanke auch dieses Verfahrens ist, dass Fahrbahnunebenheiten signifikante
Schwingungen des Fahrzeugs und damit ein zeitlich abfolgendes Auslenken der
Beschleunigungssignale, der daraus abgeleiteten Signale oder entsprechender
Signalteile in jeweils einander entgegengesetzte Richtungen auf einer Achse um
eine beschleunigungsfreie Nullage hervorrufen.
So wird zunächst ein lokales Maximum des Beschleunigungssignals und/oder der
daraus abgeleiteten Signale in eine Richtung gesucht. Tritt darauf hin ein Be
schleunigungssignal und/oder ein daraus abgeleitetes Signal in entgegengesetzter
Richtung mit höherer Amplitude als das erste Maximum auf, wird die
Auslöseschwelle bzw. die Auslöseentscheidung angepasst. Es werden dabei
vorzugsweise nur Maxima erfasst, die über einer Mindestschwelle liegen.
Selbstverständlich können vorzugsweise zusätzliche Kriterien die Entscheidungs
findung verfeinern, bspw. durch Vorgabe einer Zeitdauer zum Übersteigen der
Mindestschwelle oder einem Zeitfenster, in welchem vom ersten Maximum an ein
Übersteigen der Amplitude in die entgegengesetzte Richtung auftreten muß.
Die Auslöseschwellen und/oder die Auslöseentscheidung werden für alle oder
bestimmte Insassenschutzeinrichtungen angepasst. Vorzugsweise erfolgt diese
Anpassung, bspw. das Erhöhen von Auslöseschwellen nur zeitweise oder in
Abhängigkeit vom weiteren Beschleunigungsverlauf, so dass auch Unfälle mit am
Anfang schwingendem Verlauf erkannt und eine Auslösung noch rechtzeitig aktiviert
werden. Zu berücksichtigen ist dabei immer der relativ frühe Zeitpunkt, in dem eine
Auslöseentscheidung getroffen werden muß.
Im Seitencrashbereich ergaben Versuche nämlich einen hervorzuhebenden
Sonderfall, in dem ein Fahrzeug deutlich oberhalb des Schwerpunktes seitlich von
einem Objekt getroffen wird, bspw. dem Fahrerhaus eines Lkw. Es kommt dabei
zunächst zu einer Kippbewegung, die bei Sensoren unterhalb des Schwerpunkts,
insbesondere im Karosserietunnel zu einer entgegengesetzten Auslenkung führt, an
die sich jedoch dann ein wiederum für einen Unfall signifikant starker Anstieg in die
entgegengesetzte Richtung anschließt. Der Anfangsverlauf des Beschleunigungs
signals bzw. der daraus abgeleiteten Signale weist einen für Schwingungen
charakteristischen Verlauf auf. Zur Vermeidung bzw. Verringerung von Verletzung
bei den Insassen ist dennoch eine Auslösung der Insassenschutzeinrichtungen
erforderlich. Aus diesem Grund erweist es sich als besonders bevorzugt, entweder
mit erhöhten Auslöseschwellen zu arbeiten oder die Sperrung der Auslösung wieder
aufzuheben, sofern die Beschleunigung in eine der Richtungen einen unfalltypischen
einseitigen Anstieg annimmt, auch wenn zuvor ein Schwingen beobachtet wurde.
Die genaue Dimensionierung der Schwellen und Zeitfenster ist dabei in starkem
Maße von den individuellen Fahrzeugeigenschaften abhängig, insbesondere von der
Auslegung der Federung, der Karosseriesteifigkeit und der Größe der Knautsch
zonen. Die bisherigen Fehlauslösungen aufgrund von Fahrbahnunebenheiten können
weitestgehend vermieden werden, ohne dass die Auslösung bei üblichen oder
diesen besonderen Unfallsituationen behindert würde.
Die Erfindung soll nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen und Figuren näher
erläutert werden. Kurze Beschreibung der Figuren:
Fig. 1 Skizzierung der bei einer Fahrbahnunebenheit auftretenden
Beschleunigungskräfte an einem Fahrzeug
Fig. 2 Verlauf der Beschleunigungssignale für verschiedene im Fahrzeug
angeordnete und gerichtete Beschleunigungssensoren
Fig. 3 Skizze eines atypischen Seitencrashs oberhalb des
Fahrzeugschwerpunkts
Fig. 4 Beschleunigungssignal und Beschleunigungsintegralsignal beim
Seitencrash gemäß Fig. 4
Fig. 5 Seitencrashauswertung unter Berücksichtigung von Signalen der
zusätzlichen seitlich ausgelagerten Seitencrashsensoren und der
Sensoren in der Zentraleinheit
Die Fig. 1 zeigt ein Fahrzeug 1 mit einem Insassenschutzsystem, wobei
unterschiedliche Möglichkeiten der Anordnung der Beschleunigungssensoren S1,
S2, S3 und eine Zentraleinheit 2 gezeigt wurden, auf die Darstellung der
Insassenschutzeinrichtungen, wie Airbags, Gurtstrammer etc. jedoch verzichtet
wurde. Die Beschleunigungssensoren können beispielsweise zentral im
Karosserietunnel angeordnet sein, wie bei S1 der Fall, oder in den seitlichen
Außenbereichen des Fahrzeugs, wie bei S2 und S3 gezeigt. Alle hier betrachteten
Sensoren sind auf die Y-Achse senkrecht zur Fahrtrichtung X ausgerichtet. Selbst
verständlich kann eine solche Betrachtung aufgrund des Superpositionsprinzips
auch für beliebige andere Achsen durchgeführt werden. Für Fahrbahnunebenheiten
ist der Beschleunigungsverlauf in der Y-Achse jedoch besonders deutlich und
weitgehend frei von anderen Einflußgrößen.
Es können bidirektionale Sensoren wie S1 eingesetzt werden, die ein entsprechend
vorzeichenbehaftetes Signal erzeugen, oder einfache Sensoren, die nur in eine
Richtung operieren, wie S2 und S3, die jedoch zusammengenommen genauso in der
Lage sind, die erforderlichen Signale für die Bewertung der Beschleunigung in
einander entgegengesetzte Richtungen zu liefern. Die entsprechenden Verläufe der
Beschleunigungssignale für die verschiedenen Beschleunigungssensoren sind in
Fig. 2 anhand einer Schlaglochdurchfahrt gezeigt.
Wie skizzenhaft angedeutet, führt eine Fahrbahnunebenheit, bspw. ein Schlagloch,
zu einer Krafteinwirkung auf die Radaufhängung und damit die Karosserie senkrecht
zur Fahrtrichtung X. Dies verursacht je nach Lage und Ausrichtung der
Beschleunigungssensoren eine Signalauslenkung.
Wie Fig. 2 zeigt, kommt es dabei in einem ersten Zeitabschnitt T1 zu einer
Auslenkung in die Richtung +Y gefolgt von einem noch stärkeren Rückschwingen
nach -Y und einem nachfolgenden Abklingen. Während des Zeitabschnitts T11
überschreitet dabei das Beschleunigungssignal die Mindestschwelle Y0 und wird
daher zur Bestimmung des ersten Maximums Ymax1 herangezogen. Die
Mindestschwelle dient dabei einer Beschränkung auf Beschleunigungskräfte, die
geeignet sind, eine auslöserelevante Dimension anzunehmen. Zum Zeitpunkt t1
erreicht das Beschleunigungssignal das erste lokale Maximum Ymax1. Bei einer
üblichen Crashsignatur würden weitere lokale Maxima in Richtung +Y ohne
Nulldurchgang folgen. Hier jedoch erfolgt in t2 ein Nulldurchgang und ein
entsprechend starker Anstieg in die entgegengesetzte Richtung -Y.
Zum Zeitpunkt t3 überschreitet die Amplitude betragsmäßig das erste lokale
Maxima Ymax1 in entgegengesetzte Richtung +Y, so dass von einem signifikanten
Schwingen der Beschleunigung um die beschleunigungsfreie Nulllage hinweg
ausgegangen werden kann. Zu diesem Zeitpunkt wird eine Anpassung der
Auslösebedingungen, insbesondere der Auslöseschwelle vorgenommen.
Zu einem verhältnismäßig frühen Zeitpunkt tmax im Beschleunigungsverlauf eines
Unfalls muß bereits über die Auslösung bzw. Nichtauslösung der Insassen
schutzeinrichtungen entscheiden werden. Selbst bei Hochgeschwindigkeitsunfällen
ist die bis dahin eingetretene Verzögerung deutlich kleiner als die Gesamt
verzögerung. Demzufolge sind auch die Auslöseschwellen Yfire0 entsprechend
niedrig. Fahrzeuge mit elastischen Dämpfungsverhalten erreichen bei Schlagloch
durchfahrten Beschleunigungsamplituden in vergleichbarer Größenordnung, was zur
ungewollten Auslösung führen kann. Aus diesem Grund erweist es sich als äußerst
vorteilhaft, die Auslösebedingungen beim Auftreten solcher Schwingungen
anzupassen. In Fig. 2 wird die Auslöseschwelle auf Yfire1 hochgesetzt, so dass
auch in t4 das lokale zweite Maximum Ymax2 in die entgegengesetzte Richtung (-Y)
diese Auslöseschwelle Yfire1 nicht übersteigt.
In t5 ist dann wieder ein Nulldurchgang in die entgegengesetzte Richtung zu
beobachten, der für die Schwingungscharakteristik ebenfalls signifikant ist. Er liegt
jedoch in den bisher untersuchten Fällen nach dem spätestmöglichen Auslöse
zeitpunkt tmax und kann daher nicht zur Entscheidung herangezogen werden.
Sollten bestimmte Fahrzuge innerhalb des Auslösezeitraums mehrere Schwingungen
in einander entgegengesetzte Richtungen aufweisen, könnten nach weitere
Halbwellen beobachtet und zur Bewertung herangezogen werden. Entscheidend für
die Abgrenzung zwischen Stössen aufgrund von Fahrbahnunebenheiten und Unfällen
ist der jeweils um die Nulllage schwingende Verlauf, während Unfälle einen einseitig
dominanten Verlauf aufweisen.
Wie die Fig. 2 bereits verdeutlicht, können sowohl die der jeweiligen Richtung
zuzuordnenden Signalteile (+Y, -Y) des Beschleunigungssignals S1 als auch getrennte
Signale, wie S2 und S3, entsprechend ihrer Richtung zur Auswertung verwendet
werden. Grundsätzlich kann dieses Verfahren auch Signale angewendet werden, die
aus dem Beschleunigungssignal abgeleitet wurden. Dabei ist eine Zusammen
setzung mehrerer Signale zu einem jeweiligen Richtungsanteil denkbar, wie dies
gerade bei 45 Grad zur Betrachtungsrichtung versetzt angeordneten Sensoren
üblich ist. Unabhängig davon ist auch eine Tief- oder Bandpaß-Filterung mit
entsprechender Frequenzselektivität denkbar oder eine Kurzzeitintegration.
Wie Fig. 2 verdeutlicht, besteht auch die Möglichkeit, die Periodendauer T11 zu
bewerten, in der in diesem Beispiel die Beschleunigung in die positive Richtung auf
der Y-Achse die Schwelle Y0 übersteigt. Sofern T11 einen vorgegebenen Wert
übersteigt und nachfolgend die Beschleunigung in die entgegengesetzte Richtung,
also "-Y", wechselt, kann von einem schwingenden Verlauf ausgegangen werden.
Die nachfolgende Halbwelle in -Y-Richtung kann ebenfalls entsprechend ihrer
Periodendauer bewertet werden, wobei hierfür im Beispiel der Fig. 2 die Zeit bis
zum spätestmöglichen Auslösezeitpunkt tmax nicht ausreicht. Dieser spätest
mögliche Auslösezeitpunkt tmax sowie der Beschleunigungsverlauf sind jedoch von
den einzelnen Fahrzeugtypen abhängig, so dass bei geeigneteren Bedingungen auch
ein Vergleich der Periodendauern in beide Richtungen untereinander sowie mit
entsprechenden Vorgabewerten denkbar ist. Die Auswahl und Anpassung der
jeweils geeigneten Merkmale sind für den Fachmann bei Kenntnis des signifikanten
Verlaufs unter Kenntnis der hier vorgestellten Lösungen ohne weiteres möglich.
Fig. 3 skizziert den bereits eingangs beschriebenen atypischen Seitencrash, bei
dem das Fahrzeug 1 deutlich oberhalb des Schwerpunktes seitlich von einem Objekt
getroffen wird, bspw. dem Fahrerhaus eines Lkw. Es kommt dabei zunächst zu einer
Kippbewegung, die bei einem Sensor S1 im Karosserietunnel unterhalb des
Schwerpunkts zu einer entgegengesetzten Auslenkung führt, an die sich jedoch
dann ein wiederum für einen Unfall signifikant starker Anstieg in die entgegen
gesetzte Richtung anschließt. Der Anfangsverlauf des Beschleunigungssignals bzw.
der daraus abgeleiteten Signale weist, wie in Fig. 4 dargestellt, einen für
Schwingungen charakteristischen Verlauf auf. Erst im späteren Verlauf nach t4 wird
die einseitige Dominanz in +Y-Richtung deutlich.
Zur Vermeidung bzw. Verringerung von Verletzung bei den Insassen ist dennoch
eine Auslösung der Insassenschutzeinrichtungen erforderlich. Aus diesem Grund
erweist es sich als besonders bevorzugt, entweder mit erhöhten Auslöseschwellen
zu arbeiten oder die Sperrung der Auslösung wieder aufzuheben, sofern die
Beschleunigung in eine der Richtungen einen unfalltypischen einseitigen Anstieg
annimmt, auch wenn zuvor ein Schwingen beobachtet wurde. Die genaue
Dimensionierung der Schwellen und Zeitfenster ist dabei in starkem Maße von den
individuellen Fahrzeugeigenschaften abhängig, insbesondere von der Auslegung der
Federung, der Karosseriesteifigkeit und der Größe der Knautschzonen.
Die Fig. 5 zeigt ergänzend noch eine Seitencrashauswertung unter Berück
sichtigung von Signalen der zusätzlichen seitlich ausgelagerten Seitencrashsensoren
S1, S2 und der Sensoren S3.1, S3.2 in der Zentraleinheit, wobei letztere jeweils im
Winkel von 45 Grad zur Fahrtrichtung angeordnet sind. Die zusätzlichen seitlich
ausgelagerten Seitencrashsensoren S1, S2 weisen eine interne Signalauswertung auf
und erzeugen ein Crashsignal in unterschiedlichen Pegel 1 und 2. Die Signale der
Sensoren S3.1, S3.2 in der Zentraleinheit werden ebenfalls mehrstufig mit
Vergleichsschwellen Y01 und Y02 bewertet. Die Auslösung der Seitenairbags erfolgt
dabei in Abhängigkeit sowohl von den Seitencrashsensoren S1, S2 als auch den
Sensoren im Tunnel. Erreicht ein Seitencrashsensor, hier S1, den Level 2, so reicht
im Normalbetrieb die Vergleichsschwelle Y01 zur Auslösung, bei Level 1 muß in
Zentraleinheit zumindest eines der Signale Y02 erreichen. Im gezeigten Fall besteht
somit die Gefahr einer Fehlauslösung aufgrund des erkennbar schwingenden
Verlaufs der Beschleunigungssignale S3.1 und S3.2. Da jedoch in t3 das Signal S3.1
nach einem vorhergehenden negativen lokalen Maximum in t1 einen stärkeren
Anstieg in positive Richtung aufweist, werden die Vergleichsschwellen erhöht, und
zwar Y01 auf Y03 und Y02 auf Y04. Erst bei Überschreitung dieser Vergleichs
schwellen Y03 bzw. Y04 könnte es für die Zeitspanne T3 zu einer Auslösung
kommen. Am Ende von T3 werden die Vergleichsschwellen wieder auf Y01 und Y02
zurückgesetzt, wobei die Länge von T3 in diesem Ausführungsbeispiel durch einen
einstellbaren Timer bestimmt wird.
Claims (7)
1. Verfahren zur Steuerung von Insassenschutzeinrichtungen in einem Fahrzeug
(1), bei dem
- a) von einer oder mehreren Sensoreinheiten richtungsselektiv Beschleunigungs signale erfasst und aus diesen Beschleunigungssignalen richtungsselektive Signale (s1, s2, s3, s3.1 ,s3.2) in einander entgegengesetzte Richtungen (±y) der Achse (y) quer zur Fahrtrichtung (x) abgeleitet werden,
- b) diese Beschleunigungssignale und/oder daraus abgeleitete Signale (s1, s2, s3, s3.1, s3.2) mit Auslöseschwelle(n) (yfire) verglichen und eine Entscheidung über die Auslösung der Insassenschutzeinrichtungen getroffen wird,
- c) wobei die Auslöseschwellen (Yfire0/Yfire1) oder die Auslöseentscheidung in Abhängigkeit von den richtungsselektiven Signalen (s1, s2, s3, s3.1, s3.2) angepasst werden, derart, dass
- d) die Auslöseschwelle(n) erhöht (Yfire0 =< Yfire1) oder die Auslösung unterdrückt wird, wenn
- e) auf ein lokales Maximum (ymax1) des Beschleunigungssignals und/oder der daraus abgeleiteten Signale (s1, s2, s3, s3.1, s3.2) in eine Richtung (+y/-y) ein Beschleunigungssignal und/oder ein daraus abgeleitetes Signal (s1, s2, s3, s3.1, s3.2) in entgegengesetzter Richtung (-y/+y) mit höherer Amplitude (y(t3) < ymax1) als das lokale Maximum (ymax1) folgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschleuni
gungen bzw. die daraus abgeleiteten Signale (s1, s2, s3; s3.1, s3.2) mit einer
Mindestschwelle (y0) verglichen wird und ein lokales Maximum (ymax1) nur
erfasst wird, wenn es diese Mindestschwelle (y0) übersteigt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein lokales
Maximum (ymax1) nur erfasst wird, wenn die Beschleunigung bzw. das daraus
abgeleitete Signal (s1, s2, s3, s3.1, s3.2) die Mindestschwelle (y0) für eine
vorgegebene Zeitdauer (T11) übersteigt.
4. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass der Zeitpunkt (t1) des ersten Maximums (ymax1) in eine Richtung (+y/-y)
bestimmt, ausgehend von diesem Zeitpunkt (t1) ein Zeitfenster (T4) festgelegt
und nur dann die Auslöseschwelle(n) erhöht oder die Auslösung unterdrückt
wird, wenn die Beschleunigung oder die abgeleiteten Signale
(s1, s2, s3, s3.1, s3.2) in entgegengesetzter Richtung (-y/+y) die Amplitude des
ersten Maximums (ymax1) innerhalb dieses Zeitfensters (T4) übersteigt.
5. Verfahren nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
dass die Erhöhung der Auslöseschwelle(n) (Yfire0 ⇒ Yfire1) oder die
Unterdrückung der Auslösung nach Ablauf einer vorgegebenen Zeit (T3) oder in
Abhängigkeit vom weiteren Verlauf der Beschleunigung bzw. der daraus ab
geleiteten Signale (s1, s2, s3, s3.1, s3.2) wieder zurückgesetzt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Erhöhung der
Auslöseschwelle(n) oder die Unterdrückung der Auslösung wieder zurückgesetzt
wird (Yfire1 =< Yfire0), wenn die Beschleunigung bzw. die daraus ab
geleiteten Signale (s1, s2, s3, s3.1, s3.2) eine Mindestschwelle (y0) für eine
vorgegebene Zeitdauer unterschreitet.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass
- a) die Erhöhung der Auslöseschwelle(n) oder die Unterdrückung der Auslösung
wieder zurückgesetzt wird (Yfire1 ⇒ Yfire0), wenn die Beschleunigung bzw.
die daraus abgeleiteten Signale (s1, s2, s3, s3.1, s3.2)
- 1. eine erste obere Schwelle für eine vorgegebene Zeitdauer oder
- 2. eine gegenüber der erste Schwelle noch größere zweite Schwelle überschreiten.
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