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Die
Erfindung betrifft eine Steuervorrichtung für Leitelemente an bogenführenden
Zylindern von Druckmaschinen, die wahlweise im Schöndruck oder im
Schön-
und Widerdruck betrieben werden können.
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Es
ist Aufgabe von Leitelementen, im Schön- und Widerdruck das Bogenende
auf den Druckzylinder glatt aufzulegen, damit im Tangentenpunkt
zweier benachbarter Zylinder das Bogenende von einem Saugersystem
sicher und registergerecht angesaugt werden kann. Die Leitelemente
sind dem bogenführenden
Zylinder zugeordnet und sie werden zwecks Abheben über dem
Zylinderkanal durch geeignete Kurvengetriebe gesteuert.
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Eine
Steuervorrichtung der genannten Art zeigt die Druckschrift
DE 198 12 439 A1 .
Dargestellt sind als Leitrollen ausgebildete Leitelemente, die vor einer
Wendetrommel einer wahlweise im Schöndruck oder im Schön- und Widerdruck
betreibbaren Druckmaschine dem Druckzylinder zugeordnet sind. Die Leitrollen
sind axial auf druckfreie Korridore im Druckbild einstellbar und
sie werden über
den Druckzylinder-Kanal und über
die Greifer mittels Kurvengetriebe abhoben und danach wieder auf
den Druckzylinder-Mantel aufgesetzt, so dass sie über den
gesamten Umfang des Druckzylindermantels abrollen. Das Kurvengetriebe
weist eine Steuerkurve auf, die das Bewegungsgesetz für die Steuerung
der Leitrollen aufweist.
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Nachteilig
ist hierbei das Abrollen auf den Teil des Druckzylindermantels,
der bei Verarbeitung eines kurzen Formates nicht mehr vom Bogen
bedeckt ist. Es können
Farbverschmutzungen auftreten, die zu Farbablagerungen an den Leitrollen
führen.
Die Farbablagerungen können
auf den Bogen gelangen und zur Beschmutzung des Druckbildes führen. Insbesondere
bei Verarbeitung von Bogen kleiner Länge treten diese Probleme auf.
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Aus
der
DE 42 10 432 A1 ist
eine Steuervorrichtung für
Leitelemente an bogenführenden
Zylindern von Druckmaschinen bekannt, die wahlweise im Schöndruck oder
im Schön-
und Widerdruck betrieben werden können und an der zur Unterstützung der Bogenführung vor
der Bogenwendung für
die Aufbringung des Widerdrucks an dem der Wendetrommel vorgeordneten
Zylinder vor dem Berührungspunkt
von Druckzylinder und Wendetrommel auf den Druckzylinder aufsetzbare,
mittels Kurventrieb steuerbare Leitrollen vorgesehen sind, wobei
zur Steuerung der Leitrollen zwei, unterschiedliche Kurvengesetze
aufweisende, umlaufende Steuerkurven vorgesehen sind.
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Ausgehend
von den Nachteilen aus dem Stand der Technik ist es Aufgabe der
Erfindung, eine Steuervorrichtung für Leitelemente an bogenführenden
Zylindern derart auszubilden, dass auch bei Verarbeitung von Bogen,
die in der Länge
nicht das maximale Format aufweisen, keine Beeinträchtigung des
Druckbildes durch die Leitelemente erfolgt.
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Erfindungsgemäß wird diese
Aufgabe durch die Merkmale des 1.Anspruchs gelöst.
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Die
erfindungsgemäße Lösung hat
den Vorteil, dass durch die Steuerung der Leitrollenwelle über zwei
voneinander unabhängige
Steuerkurven eine exakte Steuerung der Leitrollen erzielt werden kann.
Dadurch kann die Leitrolle kurz vor Erreichen des Bogenendes vom
Druckzylinder und damit vom Bogen abgehoben werden. Farbverschmutzungen von
der Leitrolle auf das freie Ende des Druckzylinders werden dadurch
vermieden.
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Die
Einstellung der Steuerkurve, die das Abheben der Leitrolle bei Erreichen
des Bogenendes steuert, erfolgt gem. Ausführung nach 1 und 2 mit
der Einstellung der Winkellage der Zylinder zwischen Wendetrommel
und vorgeordnetem Druckzylinder.
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Gemäß Ausführung nach 3 und 4 erfolgt
dies durch Verschwenken der Steuerkurve durch das Verstellgetriebe.
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Anhand
eines Ausführungsbeispieles
soll nachfolgend die Erfindung näher
beschrieben werden. In der dazugehörenden Zeichnung zeigt:
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1:
Steuervorrichtung der Leitrollen nach einer 1. Variante (schematische
Darstellung in Seiten-Ansicht)
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2:
Draufsicht auf die Steuervorrichtung gem. 1
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3:
Steuervorrichtung der Leitrollen nach einer zweiten Variante in
Draufsicht
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4:
seitliche Ansicht der beiden Steuerkurven nach Ausführung gem. 3
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1 – in Seitenansicht – und 2 – in Draufsicht – zeigen
die Steuervorrichtung der Leitelemente, die als Leitrollen 9 ausgebildet
sind nach einer ersten Variante. 1 dient
gleichzeitig zur Erläuterung
des technologischen Standortes der Erfindung.
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Im
Schöndruck
wird die Leitrolle 9 nicht wirksam. Im Schön- und Widerdruck
steht die Leitrolle 9 in Kontakt mit dem auf dem Druckzylinder 3 liegenden
Bogen 16, um den Bogen 16 glatt auf dem Druckzylinder 3 zu
halten, damit dieser für
die Wendung im hinteren Bereich von einem Saugersystem 4 ergriffen
werden kann.
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1 zeigt
in schematischer Darstellung einen als Wendetrommel 2 ausgestalteten
Bogenführungszylinder,
dem ein Druckzylinder 3; 3.1 vor- und nachgeordnet
ist. Die Wendetrommel 2 ist mit einem Sauger- und mit einem
Greifersystem 4, 5 ausgestattet. Die Drehrichtung
der Wendetrommel 2 und der Druckzylinder 3; 3.1,
die einen doppelt-großen Durchmesser
aufweisen, ist durch Drehrichtungspfeil dargestellt. Außerdem ist
der am vorgeordneten Druckzylinder 3 angeordnete Greifer 15 mit
dem Bogen 16 eingezeichnet.
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Über die
Breite der Druckmaschine oberhalb des Berührungspunktes 2, 3 von
Wendetrommel 2 und vorgeordnetem Druckzylinder 3 zwischen
den Seitenwänden 6; 6.1 erstreckt
sich eine schwingbeweglich angeordnete Leitrollenwelle 7 (sh.
auch 2) auf der drehfest ein Leitrollenhebel 8 gelagert ist.
Der Leitrollenhebel 8 trägt an seinem anderen Ende eine
Leitrolle 9, die dem Druckzylinder 3 und damit
dem Bogen 16 zugeordnet ist. Der Leitrollenhebel 8 mit
der Leitrolle 9, die zur Vereinfachung nur einmal dargestellt
sind, sind axial auf der Leitrollenwelle 7 verschiebbar
und auf druckfreie Korridore im Druckbild einstellbar.
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Die
Leitrollenwelle 7 nimmt in sich eine Drehstabfeder 10 auf,
die auf der einen Seite aus der Leitrollenwelle 7 herausgeführt und
fest mit der Seitenwand 6.1 im Festlager 11 verbunden
ist. Auf der anderen Seite sind Drehstabfeder 10 und Leitrollenwelle 7 im
Festpunkt 13 fest miteinander verbunden. Die Leitrollenwelle 7 ist
beidseitig in der Seitenwand 6; 6.1 in einem Loslager 17 schwingbeweglich
gelagert.
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Der
Antrieb zum Schwenken der Leitrollenwelle 7 und damit der
Leitrolle 9 ist gemäß Ausführung nach 1 und 2 folgendermaßen ausgeführt.
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An
der Wendetrommel 2 und an dem vorgeordnetem Druckzylinder 3 ist
fest je eine Steuerkurve 14., 14.1 angeordnet.
Die Steuerkurve 14 an der Wendetrommel 2 weist
das Kurvengesetz „Abheben am
Bogenende" und die
Steuerkurve 14.1 am Druckzylinder 3 weist das
Kurvengesetz „Aufsetzen
auf Druckzylinder 3" auf.
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Auf
der im Bereich der Seitenwand 6 verjüngten Leitrollenwelle 7 sind
fest ein zweiarmiger Anschlaghebel 12 und lose zwei Rollenhebel 18; 18.1 gelagert.
Am anderen Ende des Rollenhebels 18; 18.1 ist
eine Kurvenrolle 19; 19.1 befestigt, die der jeweiligen
Steuerkurve 14; 14.1 zugeordnet ist.
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Steuerkurve 14; 14.1,
Kurvenrolle 19; 19.1 und Rollenhebel 18; 18.1 bilden
die Kurventriebe 14, 19, 18; 14.1, 19.1, 18.1.
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Zwischen
dem Anschlaghebel 12 und dem jeweiligen Rollenhebel 18; 18.1 ist
eine Druckfeder 20; 20.1 angeordnet. Am Anschlaghebel 12 ist
weiterhin fest ein Anschlag 21; 21.1 vorgesehen,
der mit dem jeweiligen Rollenhebel 18; 18.1 korrespondiert.
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3 und 4 zeigen
die Steuervorrichtung der Leitrollen 9 nach einer anderen
Variante. 3 zeigt eine Draufsicht und 4 zeigt
eine seitliche Ansicht der beiden Steuerkurven 14; 14.1.
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Die
Lagerung der Leitrollenwelle 7, die Zuordnung der Leitrolle 9 und
des Leitrollenhebels 8 gleichen der Ausführung nach 1 und 2.
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Wie 3 zeigt,
liegen die beiden Steuerkurven 14; 14.1 nebeneinander.
Sie sind auf dem Schenkel 22 des Druckzylinders 3 gelagert.
Dabei ist die Steuerkurve 14.1 fest und die Steuerkurve 14 verdrehbar
auf dem Schenkel 22 gelagert.
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Zum
Verdrehen der Steuerkurve 14 ist – hier schematisch dargestellt – ein Verstellgetriebe 23 vorgesehen.
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So
eignen sich beispielsweise ein Schneckengetriebe, die Kopplung der
Verstellung mit dem Verdrehen der Zylinder 2, 3 beim
Umstellen auf Schön-
und Widerdruck oder Formateinstellung oder andere technische Lösungen.
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Den
Steuerkurven 14; 14.1 ist eine sich über beide
Steuerkurven 14; 14.1 erstreckende Kurvenrolle 24 zugeordnet.
Die Kurvenrolle 24, die als Doppelkurvenrolle ausgeführt ist,
sitzt an einem Rollenhebel 25, der fest mit seinem anderen
Ende an der Leitrollenwelle 7 angeordnet ist.
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Die
Steuerkurven 14; 14.1, die Kurvenrolle 24 und
der Rollenhebel 25 bilden einen weiteren Kurventrieb 14; 14.1, 24, 25.
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Wie 4 zeigt,
ist der Rollenhebel 25 durch eine Feder 26 federbelastet.
Die Feder 26 drückt
den Rollenhebel 25 gegen die Steuerkurve 14; 14.1.
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Die
Steuerkurve 14 trägt
das Kurvengesetz „Abheben
am Bogenende"; die
Steuerkurve 14.1 trägt
das Kurvengesetz „Aufsetzen
auf Druckzylinder 3".
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In 4 sind
Kurvenrolle 24, Rollenhebel 25, Leitrollenhebel 8 und
Leitrolle 9 in zwei Stellungen gezeichnet. In der gestrichelt
dargestellten Stellung ist die Leitrolle 9 abgestellt.
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In 4 ist
weiterhin die fest angeordnete Steuerkurve 14.1 als Volllinie
dargestellt. Sie weist im Kurvengesetz vom Aufsetzen auf den Druckzylinder 3,
nachdem die Leitrolle 9 die Greifer 15 passiert
hat, bis zum minimalen Bogenformat Bg.min eine
hohe Rast auf.
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Für die Verarbeitung
eines maximalen Bogenformates Bg.max weist
die verstellbare Steuerkurve 14 von Bogenformat Bg.min bis zum Bogenformat Bg.max eine
hohe Rast auf, die in diesem Bereich die weitere Berührung der
Leitrolle 9 mit dem Bogen 16 steuert. Nach der
hohen Rast schließt
sich auf der Steuerkurve 14 eine das Abheben der Leitrolle 9 vom Bogen 16 steuernde
niedrige Rast an. Wird ein minimales Bogenformat Bg.min verarbeitet,
muss die Steuerkurve 14 derart verschwenkt werden, dass
die hohen Rasten beider Steuerkurven 14; 14.1 nebeneinander
liegen.
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Der
Antrieb der Leitrolle 9 gemäß Ausführung nach 1 und 2 wird
wie folgt gesteuert. Nachdem der Greifer 15 des Druckzylinders 3 die Leitrolle 9 passiert
hat, weist die Steuerkurve 14.1 eine niedere Rast auf,
auf die die Kurvenrolle 19.1 aufläuft. Dadurch wird der Rollenhebel 18.1 geschwenkt
und durch den Anschlag 21.1 wird der Anschlaghebel 12 mitgenommen.
Dadurch wird die Leitrollenwelle 7 geschwenkt, so dass
die Leitrolle 9 mitgenommen wird und auf dem Druckzylinder 3 und
damit auf dem Bogen 16 aufsetzen kann.
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In
dieser Phase ist die Kurvenrolle 19 der niederen Rast der
Steuerkurve 14 zugeordnet. Vor Bogenende, wenn die Leitrolle 7 vom
Bogen 16 abheben muss, erfolgt die Steuerung der Leitrolle 7 über den
Kurventrieb 14, 19, 18. Die Kurvenrolle 19 läuft auf
die hohe Rast der Steuerkurve 14 auf. Der Rollenhebel 18 wird
nach außen
geschwenkt und nimmt über
den Anschlag 21 den Anschlaghebel 12 mit. Diese
wirkt wiederum auf die Leitrollenwelle 7, so dass die Leitrolle 9 vom
Druckzylinder 3 abheben kann.
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Der
Antrieb der Leitrollen 9 gemäß Ausführungsbeispiel nach 3 und 4 wird
wie folgt gesteuert.
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Die
Steuerkurve 14 wird vom Schenkel 22 gelöst und durch
das Verstellgetriebe 23 entsprechend dem zu verarbeitenden
Bogenformat eingestellt. Entsprechend dem Kurvengesetz der Steuerkurven 14; 14.1 wird
die Kurvenrolle 24 und damit der Rollenhebel 25 und
die Leitrollenwelle 7 gesteuert.
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Im
Schöndruck,
wenn die Leitrollen 9 nicht für die Bogenförderung
benötigt
werden, werden diese durch Lösen
des Leitrollenhebels 8 auf der Leitrollenwelle 7 außerhalb
des Bogenförderweges
platziert.
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Bezugszeichenaufstellung
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- 1
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- 2
- Wendetrommel
- 3
- vorgeordneter
Druckzylinder
- 3.1
- nachgeordneter
Druckzylinder
- 4
- Saugersystem
- 5
- Greifersystem
- 6;
6.1
- Seitenwand
- 7
- Leitrollenwelle
- 8
- Leitrollenhebel
- 9
- Leitrolle
- 10
- Drehstabfeder
- 11
- Festlager
- 12
- Anschlaghebel
- 13
- Festpunkt
- 14;
14.1
- Steuerkurven
- 15
- Greifer
- 16
- Bogen
- 17
- Loslager
- 18;
18.1
- Rollenhebel
- 19;
19.1
- Kurvenrolle
- 20
- Druckfeder
- 21;
21.1
- Anschlag
- 22
- Schenkel
- 23
- Verstellgetriebe
- 24
- Kurvenrolle
- 25
- Rollenhebel
- 26
- Feder
- 2,
3
- Berührungspunkt
- 14,
19, 18
- Kurventrieb
- 14.1;
19.1; 18.1
- Kurventrieb
- 14,
14.1, 24,25
- Kurventrieb