DE10030719C2 - Neues Lawinen-Verschütteten-Suchsystem - Google Patents
Neues Lawinen-Verschütteten-SuchsystemInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein neues Lawinen-Verschütteten-Suchsystem zur Ortung von Lawi
nenopfer in großen Schneetiefen (einige Meter) auf elektronischem Wege mit Hilfe eines
an einer Lawinenstange oder -sonde 1 befestigten Empfängers 2, welcher auf die Sende
frequenz eines von einer Person mitgetragenen Senders abgestimmt ist.
Bekannt sind nach Stand der Technik Lawinen-Verschütteten-Systeme (Eidgenössische
Schnee- und Lawinenforschung, Lawinen: neue Suchgeräte noch mit Mängeln behaftet,
Internationaler Vergleichstest, Dezember 1998, Davos Dorf, Internet), welche ebenfalls La
winenopfer unter dem Schnee auf elektronischem Wege (akustisch und optisch) auffinden
können. Solche Systeme werden auch in der DE-34 42 586 A1, in der DE-298 13 723 U1
und in der DE-30 31 394 A1 näher beschrieben. Jedoch haben alle bekannten Entwicklun
gen den gravierenden Nachteil, daß wichtige Eigenschaften, wie zeitgleiche Ortung meh
rerer Sender, das Ortungssystem an sich und die Handhabung der Empfänger nicht zufrie
denstellend gelöst sind. Aus physikalischen Gründen können bei den bekannten Systemen
nur bis in geringe Schneetiefen bis ca. 70 cm und das auch nur recht unsicher geortet
werden, da die Peilantennen über dem Schnee geführt werden. Zudem sind Irritationen der
Empfänger bei den Systemen bekannter Technik bei zu dicht liegenden Sendern die Regel.
Zwar sind gewisse Ansätze ebenfalls in der DE-34 42 586 A1 zu finden, in der vom Sender
ein getaktetes, binärcodiertes Signal ausgestrahlt wird. Allerdings mit dem entscheidenen
Nachteil, daß in unmittelbarer Nähe sich keine weiteren Sender befinden dürfen. Dadurch,
daß die Kennung an den Helfer in akustischer Form übermittelt wird, bringt dieses System
das Problem mit sich, daß der Helfer selber die Kennungen auseinanderhalten und kennen
muß. Also zu seiner eigentlichen konzenztrierten Tätigkeit eine weitere hinzukommt und es
dadurch mit Sicherheit zu Fehlinterpretationen kommt, wie dies auch von dem
Eidgenössischen Institut für Schnee- und Lawinenforschung im allgemeinen bemängelt
wird. Bekannt sind nach Stand der Technik ebenfalls Displays (DE-197 52 939 C1), welche
in Abhängigkeit von der Empfangsfeldstärke die Suchrichtung und die Entfernung zu dem
Verschütteten angeben. Ebenso bekannt sind Vorrichtungen nach DE 31 09 283 A1,
welche u. a. die mitgeführten Skistöcke selbst als Antennen benutzen. Dabei muß
angemerkt werden, daß der im Bedarfsfall als Antenne eingesetzte Skistock zum einen in
keinem Fall in seiner als Metallrohr ausgeführten Art gegenüber der umgebenden
Schneemasse isoliert ist. Dieser Umstand führt zwangsläufig über den wässerigen Schnee
in Bezug zu den Massebezugspunkten (Metallplatten) an den Bindungen und am Schuh
werk zu hochfrequenzmäßigen Kurzschlüssen, welche dann eine Ortung mittels Hochfre
quenz ausschließen. Außerdem besteht im günstigsten Fall, in Bezug auf die Isolierung,
hierbei zusätzlich die Gefahr, daß auch andere Hochfrequenzsignale empfangen werden
können, da der in seiner ganzen Länge als Antenne arbeitende Skistock auch andersartige
Hochfrequenzsignale über dem Schnee aufnehmen kann. Dies würde zwangsläufig dann
zu Interferenzen führen, welche ebenfalls eine Ortung ausschließen. Zum anderen wird
hierbei bei der Ortung ein rein analoges Verfahren mittels diverser Audiosignale beschrie
ben, welche dieselben Nachteile wie in DE-34 42 586 A1 beinhalten. Hierbei werden sogar
unterschiedliche Frequenzen eingesetzt, wobei aber nur eine Frequenz nach Frequenzzu
weisung international zugelassen ist. Auch wäre bei dieser Vorrichtung bei Mehrfachver
schütteten zur sicheren Ortung eine Hilfsperson erforderlich. Letztendlich gestaltet sich die
gesamte Vorrichtung für den praktischen Bedarf als recht kompliziert und umständlich. In
der DE-OS 15 78 661 wird ebenfalls eine Vorrichtung beschrieben, bei der ein Mikrofon in einer
Hohlsonde eingebracht ist. Die Ortung basiert auf das Abhören von Herztönen Ver
schütteter. Wenn gleich auch über eine Elektronik die Herztöne verstärkt werden, ergeben
sich doch nicht zu unterschätzende Nachteile. Hat der Verschüttete eine ungünstige Lage
eingenommen, z. B. wenn der Verschüttete auf dem Bauch liegt, werden die Herztöne auch
von der beschriebenen elektronischen Apparartur nicht wahrgenommen, da die umgeben
den Schneemengen auf die Akustik stark dampfend bis zur restlosen Unterdrückung der
Töne einwirken. Zusätzlich dampft die heute zeitgemäße Winter-/Skibekleidung in ihrer her
metischen abschließenden Form die Herztöne zusätzlich in ganz erheblichen Ausmaße, so
daß die Herztöne außerhalb der Bekleidung nicht mehr wahrgenommen werden können.
Abgesehen von den vorbezeichneten Nachteilen, ist eine differenzierte Ortung von
Mehrfachverschütteten ebenso wenig möglich.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein derartiges Gerät so zu verbessern, daß eine
sichere Ortung bis in größere Schneetiefen möglich ist.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
In der unteren Lawinensondenspitze ist, galvanisch mittels eines Isolators (Gummi, Ke
ramik, o. ä.) isoliert vom Schnee die eingelassene Antenne 5 über eine für hochfrequente
Signale weiterleitende ausgelegte Leitung (Koaxleitung o. ä.), welche im Inneren der Lawi
nensonde oder aber auch außerhalb der Lawinensonde geführt sein kann, mit dem Emp
fänger verbunden. Zusätzlich befindet sich zur weiteren Isolation zwischen der gewöhnlich
aus Aluminium bestehenden Lawinensonde und der an der unteren Spitze befindlichen An
tenne 5 ein Isolierstück 4. Der Empfänger ist entweder fest mit dem oberen Teil der Lawi
nensonde verbunden (Fig. 4) oder die Verbindung HF-Leitung 3 - Empfänger 2 wird über
eine gesondert angebrachte HF-Steckverbindung 12 hergestellt. Der Empfänger muß nicht
unbedingt lagefixiert an der Lawinenstange oder -sonde 1 befestigt 11 sein und kann auch
durch einen extern vom Helfer getragenen Empfänger ersetzt werden.
Der von einer Person mitgeführte Sender (Fig. 2) wird im Bedarfsfall (Notfall) mittels zwei in
Reihe geschalteten Kurzhubschaltern, einer Reißleine o. ä. 6 in Betrieb gesetzt. Dabei wird
bei Inbetriebnahme des Senders auf das hochfrequente Signal eine persönliche, auf die je
weilige Person zugeschnittene, verschlüsselte Identitätsnummer 7 aufmoduliert und mit
dem hochfrequenten Signal abgestrahlt. Die Identitätsnummer 7 wird z. B. auf einem Micro
processor 7 o. ä. gespeichert. Der an der Lawinensonde befestigte Empfänger (Fig. 3) ist
nicht nur auf die jeweilige Sendefrequenz abstimmbar, sondern auch mit einem Decoder 9
(Entschlüssler) versehen, welcher es ermöglicht, die aufmodulierte Identitätsnummer 7 zu
decodieren und somit über eine Anzeige 10 (Display) Aufschluß (Schriftform) über die
jeweilige Person zu geben. Inhalt dieser Identitätsnummer 7 können neben den gewöhn
lichen Angaben zur Person auch spezifizierte Inhalte z. B. über Krankheiten (Diabetes o. ä.)
sein. Damit können im Bedarfsfall neben den allgemeinen Rettungsaktionen auch sofort
parallel z. B. dringend erforderliche Medikamente herbeigeschafft werden. Die zur Suche
nach den verschütteten Personen, welche die, wie oben ausgeführt, ausgerüstete Sonde
verwenden, stechen mit der Sonde in den Schnee und treiben somit die Antenne 5, abe
setzt von dem am oberen Ende befestigten Empfänger 2, dem Sender und damit dem Ver
schütteten entgegen. Aufgrund der Maximumpeilung (auffinden der Richtung, mit der
größten elektrischen Feldstärke) laßt sich auch in großen Schneetiefen sicher die ver
schüttete Person auffinden. Da die Signale mit einer nur einmal vergebenen Identitäts
nummer 7 versehen sind, lassen sich auch zeitgleich sicher mehrere in nächster Nahe
befindliche Sender Verschütteter auffinden, ohne daß aufgrund Mehrfachpeilungen Irrita
tionen des Empfängers stattfinden. Abgestimmt sind die Sende- und Empfangsfrequenzen
auf die Frequenzen des Deutschen Alpenvereins, der Bergwacht oder anderen insti
tutionellen Einrichtungen.
Die Erfindung wird anhand einiger schematisch dargestellter Ausführungsbeispiele naher
erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 Die schematische Darstellung der Lawinensuchstange oder -sonde in der
Vorderansicht
Fig. 2 Das prinzipielle Blockschaltbild eines Senders für AM
Fig. 3 Das prinzipielle Blockschaltbild eines Empfängers für AM
Fig. 4 Die schematische Darstellung der Lawinensuchstange oder -sonde in der
Seitenansicht
In Fig. 1 ist die Vorderansicht des Lawinen-Verschütteten-Suchsystems bestehend aus der
Lawinensuchstange oder -sonde 1, an welchem der Empfänger 2, welcher die Signale des
unter dem Schnee befindlichen Senders über die HF-Leitung 3, die innerhalb oder auch
außerhalb der Lawinensuchstange oder -sonde 1 geführt sein kann, mit der im unteren
Ende der Lawinensuchstange oder -sonde 1, isoliert vom Schnee und der Lawinensuch
stange oder -sonde 1, eingebrachten Antenne 5 verbunden ist. Das Isolierstück 4 dient als
zusätzliches isolierendes Bauteil zwischen Antenne und Lawinensuchstange oder -sonde
1.
In Fig. 2 wird das prinzipielle Blockschaltbild des von einer Person mitgeführten Senders
beschrieben. Die Trägerfrequenz wird mit dem Oszillator 13, welcher eine Pufferstufe 14
beinhaltet, gewonnen. Über die Modulationsstufe 15 wird im Bedarfsfall die spezifizierte, nur
einmal vergebene Identitätsnummer, welche in einem Microprocessor, EPROM o. ä. 7 ge
speichert ist, auf die Trägerfrequenz aufmoduliert. Der Mischer 16 mischt die vom Oszillator
13 gewonnene Trägerfrequenz mit dem VFO (21) auf die richtige Sendefrequenz. Diese
passiert dann einen Oberwellenfilter 17. Das Signal wird dann über den Treiber 18 und der
Endstufe 19 auf die nötige Sendeleistung verstärkt um dann über eine Anpaßschaltung 20
über die Sendeantenne abgestrahlt. Der Microprocessor 7 ist mit einer Steckverbindung 13
für die Datenübertragung verbunden. Diese ermöglicht dann die unkomplizierte Aufladung
der Identitätsnummer von einem Außenrechner vor der Übergabe an die zu schützende
Person.
In Fig. 3 wird der für die Aufnahme der vom Sender ausgestrahlten Signale beschrieben.
Über die Empfangsantenne 5 wird das meist schwache Sendesignal mit Hilfe eines Hoch
frequenzvorverstärkers 22 auf einen nutzbaren Pegel angehoben. Über ein nachgeschalte
tes Oberwellenfilter (23) wird die Empfangsfrequenz über eine Mischstufe 24 und eines
Oszillators mit einstellbarer Frequenz 25 auf eine gewünschte Zwischenfrequenz herab
gemischt und einem Zwischenfrequenzverstärker 26 zugeführt. Der Demodulator trennt die
Niederfrequenz von der Hochfrequenz. Der Decoder 9, in dessen Microprocessor alle
im Umlauf befindlichen Identitätsnummern enthalten sind, entschlüsselt durch Zahlenver
gleich die in einer Zahlenkombination enthaltenen persönlichen Daten der betroffenen Per
son. Der nachgeschaltete Niederfrequenzverstärker 29 verstärkt nochmals das Niederfre
quenzsignal und leitet dann anschließend das decodierte Niederfrquenzsignal (NF-Signal)
zu einer ablesbaren Anzeige (Display) 10, auf der man die persönlichen Daten der betrof
fenen Person entnehmen kann. Die AGC regelt über die Höhe des Eingangspegels die
Verstärkung des ZF-Verstärkers 26 und des HF-Vorverstärkers 22.
In Fig. 4 wird nochmals das gesamte Lawinen-Verschütteten-Suchsystem in der Seitenan
sicht dargestellt. Unterschiedlich zu Fig. 1 ist hierbei lediglich, daß der Empfänger 2 nicht
unbedingt vollständig lagefixiert an der Lawinenstange oder -sonde 1 angebracht sein muß,
sondern daß auch ein gesondert tragbarer Empfänger über eine Hochfrequenzsteck
verbindung (BNC, UHF, o. ä.) 12 an dem übrigen Lawinen-Verschütteten-Suchsystem an
geschlossen werden kann.
Claims (10)
1. Lawinen-Verschütteten-Suchsystem, bestehend aus einer Lawinensuchstange oder -
sonde (1), einem auf die Sendefrequenz des von einer Person mitgeführten Senders
abgestimmten Empfänger (2), mit mindestens einer der Demodulatorschaltungen AM,
SSB, FM (22, 23, 24, 25, 26, 27, 28, 29), einer hochfrequenzleitenden Leitung
(3) und einer Antenne (5), dadurch gekennzeichnet, daß ein am oberen Ende der
Lawinensuchstange oder -sonde (1) befindlicher Empfänger (2), welcher an eine
hochfrequenzleitende Leitung (3) angeschlossen ist, die innerhalb oder außerhalb der
Lawinensuchstange oder -sonde (1) geführt wird und an einer am unteren Ende der
Lawinensuchstange oder -sonde (1) eingelassenen Antenne (5), welche galvanisch vom
Schnee und der Lawinensuchstange oder -sonde (1) isoliert ist, angeschlossen ist.
2. Lawinen-Verschütteten-Suchsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Antenne (5) mittels eines Isolators (Gummi, Keramik, o. ä.) überzogen und somit
galvanisch isoliert vom Schnee die untere Spitze der Lawinensuchstange oder -sonde
(1) bildet.
3. Lawinen-Verschütteten-Suchsystem nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeich
net, daß ein Isolierstück (z. B. Kunststoff) (4) zwischen Antenne (5) und Lawinensuch
stange oder -sonde (1) eingefügt ist.
4. Lawinen-Verschütteten-Suchsystem nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Empfänger (2) über einen Decoder (9) zur Decodierung des spezifizierten codierten
Signales, welches von dem von der betroffenen Person mitgeführten Senders aus
gestrahlt wird, verfügt.
5. Lawinen-Verschütteten-Suchsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Empfänger (2) über ein Display (10)
zum Ablesen der decodierten personbezogenen Informationen verfügt.
6. Lawinen-Verschütteten-Suchsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine zur Datenübertragung geeignete
Steckverbindung (8) zum Datentransfer zwischen Außenrechner und Microprocessor im
Empfänger (2) nach außen hin integriert ist.
7. Lawinen-Verschütteten-Suchsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Empfänger (2) nicht unbedingt lagefi
xiert an der Lawinensuchstange oder -sonde (1) befestigt (11) sein muß.
8. Lawinen-Verschütteten-Suchsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Verbindung zu dem Empfänger (2) zur
hochfrequenzleitenden Leitung (3) mittels einer HF-Steckverbindung (12) (BNC, UHF,
etc.) hergestellt werden kann.
9. Lawinen-Verschütteten-Suchsystem nach einem der vorhergehenden Ansprüche da
durch gekennzeichnet, daß der Sender mit mindestens einem der Frequenzaufberei
tungen für AM, SSB, FM (13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20, 21) ausgerüstet ist und
in dem ein Microprocessor, EPROM o. ä (7) im Sender integriert ist, auf dem die spezi
fizierten codierten personbezogenen Informationen der betroffenen Person enthalten
sind.
10. Lawinen-Verschütteten-Suchsystem nach einem oder mehreren der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sender mit zwei in Reihe geschalteten
Kurzhubschaltern, einer Reißleine o. ä. (6) durch die betroffene Person in Betrieb ge
setzt werden kann.
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