DE10029044A1 - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Fäden, Fasern, Folien oder Formkörpern aus Cellulose - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Fäden, Fasern, Folien oder Formkörpern aus CelluloseInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Herstellung von Fäden, Fasern, Folien oder Formkörpern aus Cellulose, vorzugsweise zur Herstellung von Lyocell-Fäden und Fasern vorgeschlagen, bei denen trockene Cellulose in wäßrigem NMMO-Lösungsmittel in einer als Pulper ausgebildeten Mischvorrichtung gemischt wird und ohne Zwischenbehälter in einen Reaktor gegeben, in dem die cellulosische Masse aufgewärmt und homogenisiert wird und das Wasser aus der erzeugten Mischung entfernt wird. Die im Reaktor erzeugte Mischung wird ohne Zwischenbehälter einer Vorrichtung zum Verarbeiten zu Folie, Fasern, Fäden und/oder Formkörpern zugeführt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von Fäden, Fasern, Folien oder Formkörpern aus Cellu
lose und insbesondere zur Aufbereitung einer Lösung
für die Herstellung, sowie eine Vorrichtung zur Her
stellung von Fäden, Fasern, Folien oder Formkörpern
aus Cellulose.
Zur Herstellung einer spinnbaren Lösung aus Cellulose
und daraus hergestellten Lyocell-Fäden sind verschie
dene Verfahren bekannt geworden, um kontinuierlich
oder auch in absatzweisen Einzelschritten die Spinn
lösung herzustellen. Als Lösungsmittel hat N-Methyl-
morpholin-N-Oxyd (NMMO) als einziges wirtschaftliche
Bedeutung erlangt.
Aus der US 5,603,883 ist ein Verfahren und eine Vor
richtung zum Herstellen von Celluloseprodukten bekannt,
bei denen Cellulose in einen wäßriges Lösungs
mittel NMMO enthaltenden Pulper zu einer Suspension
bzw. Cellulosemasse gemischt wird. Die cellulosische
Masse wird aus dem Pulper einer Dünnschichtbehand
lungsvorrichtung zugeführt, in der eine konzentrierte
Cellulosesuspension hergestellt wird. Diese konzen
trierte Cellulosesuspension wird in einem mit Rüh
relementen versehenen Zwischengefäß zwischengelagert
und anschließend einem zweiten Dünnschichtbehand
lungsapparat zugeführt, in dem die konzentrierte Cel
lulosesuspension in eine form- oder spinnbare Lösung
von Cellulose durch Aufheizen transformiert wird.
Diese Lösung wird zur Herstellung von Cellulosefoli
en, Fasern, Fäden, Formkörpern weiterverarbeitet.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Er
findung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zur Herstellung einer Celluloselösung für
die Verarbeitung zu Fäden, vorzugsweise Lyocell-
Fäden, Fasern, Folien oder Formkörpern zu schaffen,
bei denen zur Vermeidung von thermischem Abbau und
Vernetzungen die Verweilzeit der Cellulosemasse mög
lichst kurz sein soll.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kenn
zeichnenden Merkmale des unabhängigen Verfahrensan
spruchs und des unabhängigen Vorrichtungsanspruchs
gelöst.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung findet die
Aufbereitung der cellulosischen Masse bei Umgebungs
temperatur, vorzugsweise in einem Pulper, kontinuier
lich unter stetiger Zugabe von trockener Cellulose
und wäßriger NMMO-Lösung statt. Dieses Gemisch ver
läßt den Pulper stetig und gelangt direkt in einen
Reaktor, der die Auswärmung der Masse vornimmt und
durch Entfernen des Wassers unter Vakuum eine Lösung,
vorzugsweise eine Spinnlösung erzeugt, die diesen Re
aktor ebenfalls stetig verläßt und direkt der Spinne
rei oder anderen Bearbeitungsstationen zugepumpt
wird. Die Spinnerei für Lyocell-Fäden ähnelt in be
kannter Weise den Schmelzspinnverfahren mit dem be
sonderen Unterschied, daß die Ausfällung der Cellulo
se in einem Wasserbad geschieht, nachdem die Spinnlö
sung aus Cellulose und NMMO und Restwasser einen
Luftspalt durchläuft, in dem die Fäden durch Zugkräf
te in ihrem Durchmesser verringert werden.
Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung bzw. das er
findungsgemäße Verfahren wird die Wärme in kurzer
Zeit und gleichmäßig in den Reaktor auf die cellulo
sische Masse eingebracht, es findet eine gute Vermi
schung der Lösung statt und die Verdampfung des Was
sers ist gewährleistet. Es wird eine sehr gute Spinn
lösung zur Verfügung gestellt, da das Verweilspektrum
der Masse während der gesamten Aufbereitungsphase eng
ist. Aufgrund der Vermeidung von Zwischengefäßen und
Zwischenlagerungen in Puffer- und Speisebehältern
findet keine undefinierte Aufenthaltsdauer der Masse
bzw. Lösung statt, wodurch die engen Verweilzeitspek
tren der Masse gewährleistet werden. Eine vorherige
Anmaischung der Cellulose mit Wasser kann unterblei
ben und auch eine Vorkonzentration, wie in der US 5,603,883
ist nicht notwendig. Der nur eine Reaktor
nimmt das Aufwärmen, Homogenisierung und Wasserver
dampfen vor. Darüberhinaus ist die gesamte Anlage we
gen der verringerten Anzahl an Bauteilen kostengün
stiger.
Die verwendete Mischvorrichtung ist vorzugsweise ein
Pulper (der Firma La Mort). Als Reaktoren sind lie
gende Reaktoren mit axialen Rührelementen (Reaktor
der Firma List, Schweiz, vom Typ Discotherm B), ein
Reaktor vom Prinzip des Dünnschichtverdampfers (Luwa)
oder ein Zweikäfigreaktor bzw. Doppelkäfigreaktor
nach der DE 40 13 912, die hier in dieser Anmeldung
eingeschlossen sein soll, anwendbar, wobei bei Letz
terem beheizte Flächen in einem der beiden Rührkäfige
eingesetzt werden.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt und wird in der nachfolgenden
Beschreibung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt
einen Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung.
In Fig. 1 ist mit 4 ein Pulper bezeichnet, der über
ein in seinem Inneren mit hoher Geschwindigkeit dre
henden kreiselförmigen Rotationsteil 5 verfügt, der
von einem nichtgezeigten Antrieb gemäß Pfeil 6 in
Drehung versetzt wird. Der Pulper 4, der ein Mischer
vom Typ La Mort ist, weist Zuführungen 1 für trockene
Cellulose, meistens in Tafeln, und 2 für die Zufuhr
von wäßrigem Lösungsmittel NMMO sowie 3 für zusätzli
che, zur thermischen Stabilisierung dienenden Zusät
zen und dergleichen auf. Der Pulper 4 ist in seinem
unteren Bereich mit einem Fallrohr 7 verbunden, das
wiederum mit einer Zufuhrvorrichtung 23 für einen
einzigen Reaktor 8 verbunden ist. Die Zufuhreinrich
tung des Reaktors 8 besteht aus einem Zufuhrtrichter
10, in dem ein Rührelement 11 angebracht ist, sowie
aus einem wechselweise arbeitenden Kolbenzufuhrsystem
13.
Der Reaktor kann im dargestellten Ausführungsbeispiel
als Einwellenreaktor oder auch als Zweiwellenreaktor
ausgeführt sein, vorzugsweise wird ein Reaktor, Typ
Discotherm B der Firma List oder ein Doppelkäfigreak
tor nach der DE 40 13 912 eingesetzt. Der Antrieb des
Reaktors sind auf der einen Seite des liegenden Reak
tors, beispielsweise bei 14 und die Zufuhr des Heiz
mediums Warmwasser oder Thermoöl, mit dem die Wand
des Reaktors und/oder im Inneren des Reaktors 8 ange
ordnete Rührelemente 9 beheizt werden, auf der ande
ren Seite des Reaktors bei 15 vorgesehen. Im hinteren
Teil des Reaktors 8 ist ein Dom 16 zum Abführen des
verdampfenden Wassers entsprechend Pfeil 17 angeord
net.
Für den Austrag der im Reaktor bearbeiteten Lösung
ist eine Schnecke 18, vorzugsweise ein sich selbst
reinigendes Doppelschneckenpaar vorgesehen. Zur För
derung der Lösung ist eine Pumpe 19 anschließend an
die Schnecke 18 angeordnet, die vorzugsweise als
Zahnradpumpe ausgebildet ist. Weiterhin ist ein Fil
ter 20 nachgeschaltet und der Pfeil 21 deutet die
Weiterleitung zu der Verarbeitungsstation der Cellu
loselösung an, die eine Spinnvorrichtung, eine Vor
richtung zum Extrudieren von Folien oder eine Form
vorrichtung zum Herstellen von Formkörpern sein kann.
Der gestrichelte Pfeil 22 soll eine Ablaßmöglichkeit
beim Anlauf oder bei Störungen in der Verarbeitungs
station, vorzugsweise in der Spinnerei darstellen.
Selbstverständlich sind noch weitere Hilfs- und Zu
satzeinrichtungen möglich, die hier nicht gezeigt
sind.
Für die Herstellung werden trockene Cellulose, wie
angedeutet, meistens in Tafeln, und das wäßrige Lö
sungsmittel in Konzentrationen von 50%, auch etwas
darunter, vorzugsweise aber darüber, bei 1 und 2 dem
Pulper 5 zugeführt, ohne daß diese Stoffe vorgewärmt
werden. Zusätze zur thermischen Stabilisierung und
dergleichen können bei 3 zugesetzt werden. In diesem
Pulper 4 werden die zugeführten Stoffe zu einer cellulosischen
Masse gemischt. Diese Mischung gelangt
über das Fallrohr 7 in die Zufuhreinrichtung 23 und
den Reaktor 8. Die dem Zufuhrtrichter 10 zugeführte
Masse wird durch die Rührelemente 11 bewegt und die
aus dem Zufuhrtrichter 10 austretende Masse wird über
das wechselweise arbeitende Kolbenzufuhrsystem 13 in
dem evakuierten Raum 12 des Reaktors 8 eingebracht.
In dem Reaktor 8 wird die cellulosische Masse auf et
wa 100°C gleichmäßig und in möglichst kurzer Zeit
aufgeheizt. Wichtig ist, daß eine Selbstreinigung der
von der Masse berührten Teile, insbesondere des bzw.
der Rührelemente 9 vorhanden ist. Das verdampfende
Wasser wird aus dem Dom 16 abgeführt. Am Ende des Re
aktors 8 wird die Lösung durch die Schnecke 18 aus
dem unter Vakuum stehenden Raum ausgetragen und die
Pumpe 19 fördert die Spinnlösung über den im allge
meinen notwendigen Filter 20 zur Spinnerei 21. Im be
vorzugten Falle werden dort Lyocell-Fäden bzw. Fasern
hergestellt.
Typische Werte bei dem beschriebenen Werte sind:
Mischungsverhältnis im Ansatz:
8, 6% Cellulose
91,4% NMMO-Lösung 50%ig
Temperatur im Reaktor 98-102°C,
Reaktordruck 25 mbar absolut
Austritt der Spinnlösung
14% Cellulose
75% NMMO
11% Restwasser
wobei alle Konzentrationen in Gew.-% angegeben sind.
Mischungsverhältnis im Ansatz:
8, 6% Cellulose
91,4% NMMO-Lösung 50%ig
Temperatur im Reaktor 98-102°C,
Reaktordruck 25 mbar absolut
Austritt der Spinnlösung
14% Cellulose
75% NMMO
11% Restwasser
wobei alle Konzentrationen in Gew.-% angegeben sind.
Claims (10)
1. Verfahren zur Herstellung von Fäden, Fasern, Fo
lien oder Formkörpern aus Cellulose, bei dem
trockene Cellulose in wäßrigem NMMO-Lösungs
mittel in einer Mischvorrichtung gemischt und in
einer Reaktoranordnung aufgewärmt und homogeni
siert wird und Wasser aus der erzeugten Mischung
entfernt wird und einer Vorrichtung zum Verar
beiten der Cellulosemischung zugeführt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
die in der Mischvorrichtung gemischte cellulosi
sche Masse kontinuierlich ohne Zwischenbehälter
einem Reaktor zugeführt wird, in dem die cellu
losische Masse aufgewärmt und homogenisiert und
Wasser entfernt wird und die so entstandene Lö
sung wieder ohne Zwischenbehälter direkt der
Vorrichtung zum Verarbeiten zugeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die cellulosische Masse in dem Reaktor
gleichmäßig vorzugsweise auf etwa 100° aufge
heizt wird.
3. Vorrichtung zur Herstellung von Fäden, Fasern,
Folien oder Formkörpern aus Cellulose, mit einer
Mischvorrichtung zum Mischen von Cellulose mit
einem wäßrigen NMMO-Lösungsmittel zu einer cel
lulosischen Masse und mit einer Reaktoranordnung
zur Aufwärmung und Homogenisierung der cellulo
sischen Masse und zum Entfernen von Wasser aus
der erzeugten Mischung und einer Vorrichtung zum
Verarbeiten der Mischung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Mischvorrichtung (4) ohne Zwischenbehäl
ter an nur einen Reaktor (8) angeschlossen ist
und daß die im Reaktor (8) erzeugte Mischung oh
ne Zwischenbehälter der Vorrichtung zum Verar
beiten zuführbar ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Mischung aus dem Reaktor (8)
der Vorrichtung zum Verarbeiten über mindestens
ein Filter (20) zuführbar ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder Anspruch 4, da
durch gekennzeichnet, daß die Mischvorrichtung
(4) ein Pulper ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor (8) als
liegender Reaktor mit über seine Länge angeord
neten Rührelementen (9) ausgebildet ist.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor als nach
dem Prinzip des Dünnschichtverdampfers arbeiten
der Reaktor ausgebildet ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor als Dop
pelkäfigreaktor ausgebildet ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die Mischvorrichtung
(4) über ein Fallrohr (7) mit einem Zufuhrtrich
ter (10) verbunden ist, dem ein wechselweise ar
beitendes Kolbensystem (13) für den Transport
der cellulosischen Masse in den unter Vakuum
stehenden Innenraum (12) des Reaktors (8) zuge
ordnet ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor mit ei
ner Selbstreinigungsanordnung zur Vermeidung von
Rückständen an den Flächen, die die Mischung be
rühren vorgesehen ist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000129044 DE10029044A1 (de) | 2000-06-13 | 2000-06-13 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Fäden, Fasern, Folien oder Formkörpern aus Cellulose |
AU70574/01A AU7057401A (en) | 2000-06-13 | 2001-06-13 | Method and device for producing threads, fibres, films or moulded bodies out of cellulose |
PCT/EP2001/006697 WO2001096636A1 (de) | 2000-06-13 | 2001-06-13 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von fäden, fasern, folien oder formkörpern aus cellulose |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE2000129044 DE10029044A1 (de) | 2000-06-13 | 2000-06-13 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Fäden, Fasern, Folien oder Formkörpern aus Cellulose |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE10029044A1 true DE10029044A1 (de) | 2002-01-03 |
Family
ID=7645535
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE2000129044 Withdrawn DE10029044A1 (de) | 2000-06-13 | 2000-06-13 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Fäden, Fasern, Folien oder Formkörpern aus Cellulose |
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- 2001-06-13 WO PCT/EP2001/006697 patent/WO2001096636A1/de active Application Filing
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